Beiträge von Gaius Caecilius Crassus

    Der Ianitor musterte den Mann lange und seine Gedanken waren nicht schwer zu erraten: "Soll ich ihm das Glauben?" Einerseits war sein Anliegen und seine Vorstellung so nervös, das es wirklich sehr zweifelhaft war, dass er dieser Caecilier ist. Anderesreits hätte so ein dreister Betrüger sich sicherlich besser auf diese Frage vorbereitet und dann dementsprechend flüßiger geantwortet. Achje, wie mans machte, man machte es ja doch falsch:


    Ja, puuh. Der Hausherr, also ich meine der Praefectus Praetorio ist derzeit außer Haus. Er wollte dem Kaiser entgegen reisen, so wie ich das verstanden habe. Also... zufällig kam gerade ein anderer Sklave vorbei, der Macro erkannte. Schnell erklärte dieser dem Ianitor, wer da vor ihm stand und dass es wirklich der Caecilier war.


    Ja, wenn das so ist... komm doch herein! Aber wie gesagt, Caecilius Crassus ist derzeit leider noch außer Haus...


    Der Ianitor hielt dem Gast die Türe offen und wies den anderen Sklaven an, sich um das Pferd zu kümmern.

    Der Marsch von Rom zum Lager des Cäsars kam Crassus nicht sehr lange vor. Was sicherlich nicht nur an der Strecke lag sondern auch an seinen Erwartungen den neuen Imperator betreffend. Denn bisher hatte Crassus mit ihm nicht sonderlich viel zu tun gehabt. Er hat ihn vielleicht mal bei dem ein oder anderen öffentlichen Anlass getroffen - wesentlich mehr aber auch nicht. Doch wenn Iulianus ihn zu seinem Nachfolger gemacht hat, so muss er ja seine Qualitäten haben... und wenn nicht, würde sich das "Problem" wahrscheinlich sowieso schnell von selbst lösen.


    Doch von diesen Gedanken war Crassus meilenweit entfernt als er mit seinem Stab und einer kleinen Abordnung Reiter bei der Torwache eintraf. Der Großteil des Reiterverbandes, sowie die Kohorte hielten in einigem Abstand und warteten dort auf neue Befehle.


    Ein Reiter schwang sich von seinem Pferd und kündigte bei der Torwache den "Besuch" an:
    Ave! Der Praefectus Praetorio Caecilius ist so eben eingetroffen und lässt fragen, wann ihn der Cäsar empfängt.

    Äußerlich hatte sich an der Casa Caecilia vielleicht nicht viel geändert, doch im Inneren, besonders was die Dienerschar betrifft, hatte sich schon das Ein oder Andere getan. Zwar nichts wesentliches, doch so gab es zum Beispiel einen neuen Ianitor - der Macro eben nicht kannte. Deshalb öffnete er dementsprechend vorsichtig die Türe:


    Salve! Du Wünschst?

    Noch während sich die fünfte Kohorte auf dem Exerzierplatz sammelte, stieß der Tribun der Fünften, neben den Tribunen der Ersten und der Dritten, zu Crassus und wechselten mit ihm einige Worte. Schon kurz darauf, etwa zeitgleich wie die fünfte Kohorte vollständig angetretren und ausgerichtet war, kam ein größerer Reiterverband durch das Tor der Kaserne und stellte sich neben den Fußtruppen auf.


    Nachdem das Scharen der Hufen und das Klappern der Rüstungen verstummt war, trat Crassus vor die Männer:


    Prätorianer!
    Wir haben lange darauf gewartet, jetzt endlich ist es soweit: der Kaiser ist Rom nahe! Ihr sollt die ehrenhafte Aufgabe haben, ihn im Namen der Garde hier auf italischem Boden, hier in Rom willkommen zu heißen. Ich hoffe ihr beweist mir, dass ich mit euch die richtige Wahl getroffen habe.


    Wir werden sofort los marschieren, er wartet schon auf unser Eintreffen.


    Wie auf ein unsichtbares Zeichen hin wurde Crassus, wie auch den Stabsoffizieren, die Pferde gebracht. Gemeinsam mit den Offizieren saß er auf und machte sich zum Abmarsch bereit. Doch noch ehe er los ritt, gab er einem Boten Anweisungen. Crassus hatte nichts vergessen, doch was genau er dem Boten befohlen hatte, würde man wohl erst später erfahren...


    Pergite!


    befahl er knapp, woraufhin sich der gesamte Tross in Bewegung setzte. Dem Kaiser entgegen!

    Gut, dann könnt ihr wieder Wegtreten. Marius und Quintilius ihr werdet euch abmarschbereit machen, wir brechen in Kürze auf. Und Marius, schicke mir noch den dienstältesten Trecenarius vorbei. Er soll gleich die aktuellen Lage-Zusammenfassungen aus dem Tabularium Occultum mitbringen.


    Crassus nickte ihnen zu und gab ihnen damit zu verstehen, dass sie sich nun wieder zurückziehen dürfen.

    Hätte ich ja beinahe vergessen: jein. Tribun Marius der ersten und Quintilius der dritten werden mich noch begleiten - neben dem Tribun der fünften natürlich. Die restlichen Tribuni werden hier in Rom bleiben und alle anfallenden Arbeiten erledigen. Wenn wir nur noch einen halben Tagesmarsch vor Rom entfernt sind, wird der Rest dann zu uns stoßen - ich werde euch dann rechtzeitig informieren lassen. Wenn der Kaiser Rom betritt soll deutlich werden, dass die gesamte Garde hinter ihm steht.


    Weitere Fragen?

    FÜNFTE KOHORTE, VOLLSTÄNDIG AN-TRE-TEN!


    rief ein Optio, auf dem Exerzierplatz stehend, laut. Natürlich würde trotz der an sich hohen Lautstärke nicht die gesamte fünfte Kohorte diesen Befehl hören, doch breitete sich dieser schon kurz nach dem ersten Ausruf wie ein Lauffeuer aus. Sodass der Präfekt, der in einigem Abstand zum Optio stand, sicherlich nicht sehr lange warten müsste...

    Meine Herren begann Crassus seine Rede, nachdem seine Offiziere ihn begrüßt hatten es ist soweit: Der Kaiser wird in den folgenden Tagen Rom endlich erreichen. Um ihn entsprechend zu empfangen, müssen noch einige Sachen mit dem Palast besprochen werden, damit wir über den Ablauf und aktiv an der Planung der verschiedenen Zeremonien teilnehmen können. Das wird der Princeps Praetorii übernehmen. Dazu soll er sämtliche dafür nötigen Vollmachten haben. Er wird darüberhinaus meine Stellvertretung hier in Rom wahrnehmen, da ich dem Kaiser mit einer Abordnung der Prätorianer entgegenreisen werde. Diese Abordnung wird sich aus einigen Turmae und einer Kohorte zusammensetzen. Ich habe dazu die fünfte Kohorte auserkoren. Die Liste der mich begleitenden Reitereinheiten wird noch nachgereicht - ich werde mich dazu noch mit den entsprechenden Offizieren zusammensetzen.


    Gibt es irgendwelche Fragen?

    Wenn Crassus morgens sein Officium betrat, war auf seinem Schreibtisch die Post des Vortages schon säuberlich sortiert. Diese Post arbeitete er dann im Laufe des Tages nach und nach ab. Briefe, die er am selben Tag noch erhalten würde, würden erst am nächsten Tag bearbeitet werden. Entgegen dieser Tradition bekam er folgenden Brief sofort nach seiner Ankunft zugestellt.



    Roma, Castra Praetoria
    Dem Praefectus Praetorio persönlich


    Werter Caecilius, wie ich dir angekündigt habe, gebe ich dir hiermit Nachricht, dass meine Ankunft in Rom nur noch um wenige Tage bevor steht. Noch kann mich die Legio VII begleiten und meine Reise sichern, doch schon in wenigen Tagen werden die Mauern Roms am Horizont erscheinen. Du bist hiermit eingeladen, mir entgegen zu reisen und mich mit den Soldaten der Garde auf dem letzten Stück des Weges und in die Stadt hinein zu begleiten. Bereite dich darauf vor mir zu berichten, was sich in der Stadt tut und vor wem ich mich in Acht nehmen muss.


    Lass deine Männer außerdem in engen Kontakt mit meiner Kanzlei treten, welche meinen Einzug in Rom und die nötigen Zeremonien organisieren wird.



    Schreiber! Der Stab zu mir!


    lautete die knappe Anweisung an einen seiner Sekretäre, der vor Crassus' Officium seinen Arbeitsplatz hatte.

    Naja, wesentlich mehr als das, was ich dir bereits sagte, weiß ich aber auch nicht. Deshalb wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben als zu Warten - auch wenn ich viel lieber aktiv werden würde. Na gut. Solltest du auch sonst keine weiteren Fragen mehr haben, kannst du dich wieder zurück an deine Arbeit machen....

    Wunderbar, dann wäre das geklärt.


    Gedanklich machte Crassus einen Haken hinter die beiden Punkte in seiner imaginären "Was habe ich noch zu tun" Liste. Dann fiel ihm ein, dass er gar nicht Balbus hat herbestellen lassen, um mit ihm darüber zu reden, sondern dass Balbzs zu ihm gekommen war.


    Aber hast du auch noch etwas, das wir besprechen sollten? Schließlich unterbrach ich dich ja mehr oder weniger...

    Puh, gute Frage. Lass es an alle auszahlen. Welche Höhe wollen wir anpeilen? Ich würde sagen dreifa... ne, doppelter Jahressold. Dazu dürften aber die Geldreserven der Prätorianer kaum noch ausreichen... ich werde veranlassen, dass aus meinem Privatvermögen eine Ausgleichszahlung vollzogen wird.


    Lasse dir von den Tribunen eine Liste geben derer, die eine Auszeichnung verdient haben. Und sage ihnen, dass sie ruhig etwas großzügiger damit umgehen dürfen. Jeder Auszeichnungsträger soll darüberhinaus noch eine Sonderzahlung in Höhe seines Jahressoldes erhalten.

    Es bleibt uns ja auch kaum etwas anderes übrig. Wir können diese Anweisung kaum brechen nur weil sie uns nicht gefällt.


    Crassus zuckte etwas hiflos mit den Schultern. Daran konnte er nun auch nichts ändern und wegen so einer Kleinigkeit, würde er sich sicher nicht mit dem neuen Imperator anlegen.


    Da fällt mir ein, jetzt, wo die Einheiten auf Parthien wieder zurück sind, sollte noch ein Donativum ausgeschüttet werden... in meinem Namen. Und einige verdiente Soldaten sollen Auszeichnungen erhalten.

    Achja, darum ging es. Naja, um was auch sonst? Schließlich gab es derzeit nichts anderes, was Rom und damit auch die Garde so bewegte, wie der Kaiserwechsel nach dem Tod von Iulian.


    Ja, naja, ersten Berichten zu Folge soll er sich Rom nähern und auch gar nicht mehr so weit entfernt sein, ja, mag wohl stimmen. Allerdings wies mich Valerian in seinem letzten Brief an, dass wir mit seiner Begrüßung warten sollen, bis er uns ein Zeichen gibt. Und das werden wir so auch machen. Und dann werden die Stabsoffiziere, von mir angeführt, und von einigen Reitereinheiten und vielleicht zwei, drei Centurien begleitet, den Kaiser in Empfang nehmen und anschließend zum Palast geleiten. Zumindest gehe ich davon aus, dass er direkt in den Palast gehen möchte....

    Der erste und zweite Verlierer zu werden war zwar das nicht das ausgegebene Ziel gewesen, aber immerhin wurde damit die Schmach aus dem Jugendrennen wieder wett gemacht. In Zukunft würde die Präsina bei einem solchen "Jugendrennen" auch mit Lupus antreten.


    Wie auch immer, die grünen Fans konnten mit dem Ergebnis leben. Schließlich hatte es ja schon beinahe Tradition, dass sich die Grünen und die Blauen mit dem Siegen abwechseln. Also wären beim nächsten Rennen dann wohl wieder die Grünen dran.


    Nach der Siegerehrung lichteten sich auch nach und nach die Reihen im grünen Block. Vielleicht würde man ja noch den ein oder anderen Blauen in einer Seitengasse erwischen....

    Nachdem der Miles die Antwort von Callidus überbracht hatte, ließ Crassus sofort alles notwendige in die Wege leiten. Auch wenn es kein pompöser Trauerumzug werden sollte, so waren doch viele Vorbereitungen zu treffen. Schließlich sollte nicht die Asche von irgendwem, sondern vom jüngst verstorbenen Kaiser transportiert werden. Da sollte lieber nichts schiefgehen...


    Ging es auch nicht. Nach einem Marsch quer durch Rom, der durch viele Prätorianer abgesichert wurde, erreichte die Urne den Palatin. Dort wurde sie ohne großes Aufsehen über einen Nebeneingang in die Domus Augustana und dort in das Lararaium gebracht. Sie wurde dort an dem ihrem vorgesehen Platz abgestellt und konnte von nun an nur von den engsten Vertrauten besucht werden. Um zu gewährleisten, dass auch niemand Unbefugtes Zutritt erhalten würde, ließ Crassus noch einmal zusätzlich die Wachmannschaften verstärken.

    Schön, dafür danke ich schon einmal im voraus.


    Auch Crassus erhob sich, um seinen Gast zu verabschieden, während im Hintergrund ein Sklave den Raum betrat, um Callidus zur Porta zu geleiten.


    Ich wünsche dir noch einen angenehmen Arbeitstag. Auf bald.