Beiträge von Gaius Caecilius Crassus

    Trotz allen Bemühungen gelang es Crassus nicht wirklich, in die Rennentscheidung miteinzugreifen. Schade, wie er fand. Jetzt, im nachinein war Crassus klar, dass die äußerste Bahn vielleicht nicht die klügste Wahl gewesen war. Er hatte zwar gedacht, dass er trotz seines weiteren Weges noch Chancen hätte, aber da hatte er seine Konkurrenten wohl unterschätzt. Naja, lag wohl an der Tagesform....


    Nach einer Verschnaufpause und einer Erfrischungen, die einer seiner Sklaven ihm gereicht hatte, gratulierte Crassus dem Erstplatzierten.


    Meinen Glückwunsch! Man könnte fast meinen, du hast das Blut von Pferden in dir, so schnell wie du davon galoppiert bist.


    Crassus hatte schon allerlei Geschichte gehört, wie Gladiatoren vor einem Kampf Stier-Herzen aßen, um deren Stärke zu erhalten. Das müsste mit Pferden dann ja auch gehen... er nahm sich vor, dass mal mit einigen Sklaven testen zu lassen. Dabei ahnte Crassus nicht, dass er damit wohl zum ersten Doper der Weltgeschichte wurde...



    Salve die Dame!


    begrüßte Rufianus, einer der Händler der CAECILII, die junge Dame, die um die Konditionen für einen Kredit über 700Sesterz bat. Er geleitete sie zu einem Tisch und bot ihr dort einen Sitzplatz an:


    Unsere Kredite sind sehr kundenorientiert. Das heißt wir gestehen unseren Kunden größtmöglichen Einfluß auf die Gestaltung der Tilgung ein. Willst du mit dem geliehenen Geld einen Betrieb gründen und die ersten Wochen erst einmal nichts tilgen, bis die Geschäfte laufen? Kein Problem! Willst du die Rückzahlsumme direkt auf einmal zurückzahlen oder in Raten? Wir sind da für alles offen und gehen gerne auf deine Anforderungen ein... und bei all dem Service sind Kredite bis 40.000Sesterzen sogar noch sofort verfügbar! Sicherheiten sind nicht zwingend notwendig, solange mich dein Geschäftsmodell überzeugt.

    Crassus war etwas überrascht darüber, wie agressiv manche der Mitstreiter das Rennen angangen. Sicher war die Strecke nicht allzulang, aber sie war nun auch nicht so kurz, dass man sie komplett Sprinten konnte. Zumindest konnte Crassus das nicht. Doch es half ja nichts, wenn er sich jetzt schon abhängen ließ würde er später gar keinen Einfluß mehr auf das Ergebnis haben können. Also warf er seine ursprüngliche Taktik über den Haufen und hielt den Anschluß an die Führung, was ihn deutlicher mehr Kraft als geplant kostete.


    Als er meinte dass schon fast drei viertel der Strecke absolviert waren, löste er sich aus dem Pulk und nahm die äußerste Bahn. Er wollte jetzt noch jedes bisschen Kraft mobiliseren und den Schlußsprint für sich gewinnern. Die Gegner waren absofort völlig ausgeblendet. Er bekam nicht mehr mit ob er sich absetzen konnte oder ob die anderen ihm davon zogen. Er lief jetzt nur noch gegen sich selber - und in seinem Gesicht war gut erkennbar, dass der Kampf gegen den brennenden Schmerz kein leichter war.

    Wenn Crassus das Bedürfnis hätte, alles selber zu machen und zu kontrollieren, hätte er sicherlich nicht einen ganzen Stab an Sklaven und Bedienstete. Schließlich sollten sie ihm ja das Leben vereinfachen, nicht durch dauernde (Nach-)Fragen zusätzlich erschweren.


    Alles andere als ein positives Ergebnis wäre in der Casa des ehemaligen Praefectus der Vigiles wohl auch unwahrscheinlich gewesen. Wünsche euch noch einen schönen Tag.


    Ganz froh, dass das alles so glimpflich vorrüber gegangen war geleitete der Ianitor die Herrschaften zur Türe und schloß sie hinter ihnen.

    Crassus bedankte sich dafür, dass er noch so kurzfristig auf die Liste der Teilnehmer geschrieben wurde, und entledigte sich dann seiner überflüßigen Kleider. Da sich der Start schon ankündigte ließ er sich nicht mehr all zu viel Zeit mit Schwätzchen, sondern machte sich gleich an das Warmmachen. Er hatte schon während seiner Grundausbildung, die jetzt ja auch schon eine Ewigkeit zurückliegt, gemerkt, dass die gesamten Übungen deutlich besser von der Hand gingen, wenn man seinen Körper darauf vorbereitet hat. Beim Laufen war das natürlich nicht anders.


    Doch auch zum Warmmachen blieb ihm nicht mehr viel Zeit, da einer der Ausrichter sich anschickte, den Startschuß zu geben. Crassus begab sich zur Startlinie und machte sich für das Rennen bereit.
    Und dann fiel der Startschuß. Crassus setzte sich in Bewegung. Er wollte sich seine Kräfte gut einteilen und am Anfang noch nicht zu viel Tempo machen, um gegebenenfalls hintenheraus noch etwas Luft zu haben. Deshalb reihte er sich zwar relativ weit vorne, aber nicht ganz vorne an der Spitze des Feldes ein.

    Wobei ja auch nicht explizit Taschendiebstahl verboten ist, sondern Diebstahl im Allgemeinen. Wenn man so spitzfindig ist, kann man den Fall, den du geschildert hast, sicherlich auch über den Paragraphen der 'üblen Nachrede' abdecken. Alles eine Frage der Vorstellungskraft.


    Du überschätzt den Lohn der Prätorianer bei weitem! Der reicht nicht einmal für billigen Wein während der Dienstzeit. Sie müssen immer Wochen sparen, damit sie sich nach dem Dienst ein Kännchen Wein leisten können... deswegen wirst du wohl auch alle Prätorianer immer nur nüchtern antreffen.


    Crassus verbarg sein leichtes Grinsen hinter seinem Weinbecher. Allein mit dem Donativa das er in der letzten Woche ausgeschüttet hat, könnte man sich wahrscheinlich alle Weinvorräte des Forums sichern:


    Puh, zumindest habe ich noch nie etwas von Weinsorten gehört, die aus diesem Landstrich kommen. Gibt es dort eigentlich nicht nur Wüste und noch mehr Wüste?

    Und warum sagst du mir dann, ich soll euern Besuch meinem Herrn melden? Ach, wie auch immer, kann mir ja auch egal sein.


    Der Sklave ließ die Türe offen, drehte sich um, ging aber nur einige Schritte weiter ins Vestibulum. Denn die Brandlöschutensilien waren hier hinter einem Vorhang in einer Nische versteckt. Er wartete bis die Vigiles ihm gefolgt waren und zog dann den Vorhang beiseite.

    Das Staunen des Ianitors wurde nur noch größer. Die Vigiles wollten die Brandschutzmaßnahmen in der Casa Caecilia kontrollieren? So etwas sollten sie lieber in der Subura oder vielleicht trans tiberim machen. Vielleicht waren sie auch nur an der falschen Türe... um dem Vorzubeugen betonte er im nächsten Satz die Position des Hausherren ganz besonders:


    Mein Herr, der Praefectus Praetorio er machte eine kurze Pause um das auch wirken zu lassen: also der oberste Reichspraefect wäre sicherlich nicht sonderlich erfreut, wenn ich ihn aufgrund einer routinemäßigen Kontrolle störe. Die darüberhinaus hier in diesem Haus überaus überflüßig ist....

    Wenn man schon im vorraus weiß, dass man ein Verbot nicht wirksam kontrollieren kann, kann man sich die Errichtung des Verbots auch gerade sparen.


    kommentierte Crassus knapp den Gedanke von Victor.


    Du durchschaust mich auch immer wieder. Dann hast du wahrscheinlich auch schon von den Plänen gehört, die sich mit dem Anschluß des Platzes vor dem Palatin an das palasteigene Hypocaustum beschäftigen? Ich dachte mir gerade im Winter wäre das für die wacheschiebenden Soldaten eine Bereicherung. Schließlich verdienen sie ja so wenig, dass sie sich adäquate Winterausrüstung kaum leisten können...

    Mit großen Schritten, man konnte fast meinen Crassus lief sich schon warm, durchschritt Crassus die Arena. Er war spät dran. Natürlich. Wie eigentlich fast immer. Doch er hoffte er war noch nicht zu spät. Schließlich hatte er, auch wenn er es niemandem gegenüber eingestehen würde, für diese Wettkämpfe viel geübt und trainiert. Eigentlich sooft wie möglich.
    Warum er sich das angetan hatte und antun wollte? Er hatte mitbekommen, dass wohl manche seiner Offiziere nach den letzten Militärspielen, an denen er nicht teilgenommen hatte, gemunkelt haben, dass er es nicht mehr bringen würde und schon viel zu alt für sportliche Erfolge wäre. Solche Sätze konnte er natürlich nicht auf sich sitzen lassen! Deshalb packte ihn sein Ehrgeiz und er nahm sich vor noch einmal ganz Rom zu zeigen, wer er war und was er konnte.
    Naja, so ist das eben mit Männern, die nicht wahrhaben wollen, dass man nicht jünger wird...


    Ich hoffe ich bin nicht zu spät. Ich bin Gaius Caecilius Crassus und würde gerne an diesen Wettkämpfen teilnehmen, sofern Anmeldungen noch möglich sind. Ich hätte interesse an allen drei Disziplinen.


    An
    Praetor Urbanus
    Manius Tiberius Durus
    Basilica Ulpia, Roma


    Der Praefectus Praetorio grüßt dich, Praetor!


    Auf deine Bekanntmachung hin lässt der Praefect vermerken, dass er aufgrund seiner exponierten und außergewöhnlichen Position, nicht als Pflichtverteidiger zu Verfügung stehen kann.





    Aber nicht doch, das ist doch nicht albern! entgegenete Crassus schnell, als er den Eindruck gewann, dass es ihr nicht leicht fiel darüber zu sprechen. Offenbar hielt sie selbst diese Tatsache für lächerlich und eigentlich absurd.


    Ich kenne auch so ein paar Gegenstände und Orte, wo ich meine manchen Menschen sehr nahe zu sein. Crassus machte eine kurze Pause und nahme einen Weinschluck, während er überlegte ob er diese Personen näher beschreiben sollte. Er entschied sich dafür das nur kurz anzusprechen: Wie du vielleicht weißt, war ich vor vielen Jahren noch als Decurio und Centurio in Spanien. Damals kam es zu einem Aufstand eines gewissen Sertorius. Noch ehe die wahren Ausmaße seiner Rebellion bekannt waren wurde ich mit einem Centurio und einer Kohorte sowie einigen Reitereinheiten ausgeschickt um die Lage zu befrieden. Allerdings wurde der Aufstand komplett unterschätzt. Kaum waren wir los marschiert, so wurden wir auch schon eingekesselt und unsere Männer in nur einer Schlacht fast komplett aufgerieben. Im Prinzip blieben von den fast tausend Soldaten gerade mal ein Dutzend übrig. Viele Kameraden mit denen ich die Grundausbildung durchlaufen hatte wurden getötet.
    Lange Rede kurzer Sinn, wenn ich mein altes Gladius aus dieser Zeit so betrachte, kommt es mir so vor als habe ich erst gestern noch einen Becher Wein mit meinen Freunden geleert.


    Crassus blickte bei seinen Worten ernst in seinen Weinbecher. Diese Erfahrung war für den damals noch jungen und unerfahrenen Crassus alles andere als leicht, aber sie hatte ihn nachhaltig geprägt und war für seinen weiteren Lebensweg sicher mit entscheidend gewesen. Deswegen rang er sich letztlich doch noch ein Lächeln ab:


    Aber das ist schon Jahrzehnte her. Außerdem möchte ich dich nicht mit alten Geschichten langweilen, das werde ich sowieso noch früh genug. Da gibts auch kein Entrinnen. Crassus lachte. Von seiner Ernsthaftigkeit von eben war nun äußerlich nichts mehr zu sehen. Sie schien wie weggeflogen:


    Was hälst du davon, wenn wir morgen eine kleine Runde über das Forum drehen? Dann siehst du noch einmal etwas von Rom und wir können noch einige Sachen einkaufen, die du hier sicherlich noch brauchen wirst. Wir können dann auch schon mit einigen Priestern reden, vielleicht erfahren wir dann mehr was deine berufliche Zukunft angeht?


    Crassus dachte bei den Einkäufen in erster Linie an angemessene Kleidung. Er wusste zwar nicht was Chaerea mitgebracht hatte, war sich aber fast sicher, dass die mitgebrachte Kleidung hier in Rom, wo sie jetzt ja zur seiner akzeptierten Verwandschaft gehörte, noch nicht wirklich standesgemäß war. Crassus legte sehr viel wert darauf, dass jeder seinen großen Reichtum sehen konnte...

    Ach! Crassus machte eine abwertende Handbewegung. Diese selbsternannten Wahrsager haben doch schon hunderte Male den Weltuntergang prophezeit Crassus machte eine Pause und sah sich demonstrativ um und so wie ich die Lage einschätze ist er bisher noch nicht eingetroffen. Zumindest nicht, wenn der Weltuntergang nicht in Form eines guten Weines und eines alten Freundes erscheint.


    Crassus lachte und nahm noch ein kleines Schlückchen aus seinem Becher.


    Allerdings stimmt es schon, dass in letzter Zeit die Informationen aus dem Osten eher spärlich Rom erreichen. Aber das ist für mich kein Grund zur Sorge. Ich habe mir sagen lassen, dass in dieser Jahreszeit das Meer sehr tückisch sein soll. Und wenn so ein Postschiff mal ausfällt, kann es natürlich mal vorkommen, dass wir erst Wochen später wieder neue Briefe aus dem Osten erhalten. Ich denke das sollte niemanden beunruhigen...

    Sim-Off:

    kein ding


    Den Göttern sei Dank! Crassus war was die Götter betraf alles andere als bewandert. Er wusste was ein Mann in seiner Position wissen musste, aber auch kein bisschen mehr. Und so war er recht froh, dass Chaerea Ceres in Spiel gebracht hätte. Denn mit dieser Göttin konnte er gleich auf Anhieb etwas anfangen. Und hatte sogar noch einige Zeilen von Ovid im Gedächtnis:


    Prima Ceres unco glaebam dimovit aratro,
    prima dedit fruges alimentaque mitia terris,
    prima dedit leges; Cereris sunt omnia munus;
    illa canenda mihi est. utinam modo dicere possim
    carmina digna dea! certe dea carmine digna est.


    Naja, zumindest so ähnlich....


    Er lächelte schief. Er war sicher nicht als großer Rezitator bekannt und würde es in diesem Leben auch nicht mehr werden.


    Eine sehr vielseitige Gottheit, die du dir da ausgesucht hast. Wie kommst du zu ihr?


    Na zum Glück wollte sie keine Vestalin werden... ;)

    Mir kommt eine Ablenkung gerade recht und da ich gerade sowieso eine Pause machen wollte...


    Bei diesen Worten klappte er eine Wachstafel zu, die gerade noch vor ihm lag und schob sie zur Seite. Er hatte zwar nicht wirklich vor gehabt eine Pause zu machen, doch da er gerade sowieso eher weniger motiviert war, kam ihm Victors Besuch ganz recht.

    Ein wirklicher guter Tropfen den du da gefunden hast.


    meinte Crasuss nachdem er einen kleinen Schluck des kühlen Nass genommen hatte. Er war zwar, trotz seiner jahrelangen Erfahrung, alles andere als ein Weinexperte, aber einen guten Wein konnte er trotzdem von einem schlechten unterscheiden.

    Achja, klar, warum auch nicht?


    Crassus vollführte eine eigentlich nichtssagenden Handbewegung, doch trotzdem verstand ein Sklave, der zwei Becher holte. Diese hob er dann dem octavischen Sklaven hin, sodass er sie bequem befüllen konnte. Angesichts der Tatsache, dass es sich um eine doch recht große Amphore handelte sicherlich kein leichtes Unterfangen. Allerdings hatte Crassus einmal gehört, dass Wein, der lange geruht hat, nicht mehr so gut schmeckt, wenn er direkt vor dem Konsum noch einmal umgefüllt wird. Aus diesem Grund wollte er dann lieber kein Risiko eingehen.


    Immer wieder erstaunlich, was man nach langer Zeit wiederfindet. So habe ich zum Beispiel neulich mein erstes Gladius wiedergefunden, welches ich im Dienste des Kaisers bei der Legio IX trug.


    Crassus deutete dabei auf eine Wand, wo das Gladius hing. Es war ein typisches Gladius ohne jede Verzierung und das sich von tausend anderen in keinster weise abhob. Dafür allerdings auf hochglanz poliert.


    Inzwischen waren die Sklaven mit dem Einschenken fertig und reichten jedem der beiden Männer einen Becher. Crassus nahm seinen entgegen und prostete Victor zu:


    Auf die Vergangenheit, die täglich neu entdeckt werden kann!

    Aber absolut.


    Entgegnete Crassus während er sich erhob. Der Senator schien sich von dem Anschlag schon ganz gut erholt zu haben, so schwungvoll wie er den Raum betrat.


    Grüß dich, Octavius Victor! Gut siehst du wieder aus. Es scheint als ob die Götter bei deiner Genesung fleißig mitgeholfen haben. Aber wie gehts sonst, hast du noch Schmerzen? Ach, was bin ich denn für ein Gastgeber: bitte setz dich doch. Darf ich dir etwas zu Trinken anbieten?