Du missverstehst mich, Flavius. Ich sagte bereits vorher, als du mich nach den möglichen Motiven der Entführer gefragt hast, warum sich die Entführer an mich gewendet haben, dass ich es nicht getan habe, damit mir die Flavier in irgendeiner Weise etwas schuldig sind. Und das hat sich inzwischen auch nicht geändert. Du solltest meine Worte von eben nicht gleich so in eine Richtung lenken, so bekommst du sie ja doch nur in den falschen Hals - auch wenn du nur einen hast.
Ich wollte deine Schwester mit diesem Angebot nicht kaufen, sondern auf die vielfachen Möglichkeiten hinweisen, die es dann geben würde. Wie du auch nur an etwas anderes denken kannst, ist für mich völlig Unverständlich! Nur um ein Beispiel für diese vielfachen Möglichkeiten zu nennen: die Flavier zahlen mir einen kleinen Betrag für einen Teil meiner Unkosten den ich hatte - immerhin musste ich meine Stretkräfte halbieren und den einen Teil ohne weitere Hilfe in feindlich besetztes spanisches Land befehligen - und beteiligen sich dafür mit einem etwas größeren Betrag an der Hochzeitsfeier. Du musst verstehen, ich bin ein Mann von Ehre, ich lasse mir von dir nicht meine Tugendhaftigkeit abschwätzen. Und eben diese Ehre verbietet es mir, von euch Flaviern diese Summe so zu kassieren. Wenn es nach mir ginge, so brauchst du mir nicht ein As erstatten, doch da wirst du ja nicht machen - davon gehe ich zumindest aus wenn du ein Mann von Ehre bist. Deshalb mein Vorschlag, der in keinsterweise als irgendein Kaufangebot angesehen werden möchte. Ich weiß wo ich mich befinde und dass ich hier nicht in irgendeinem Bordell bin.
Nach dem ganzen Redeschwall nahm Crassus erst einmal einen Schluck aus seinem Weinbecher. Da der Flavier noch ein paar weitere Punkte ansprach, die Crassus so nicht auf sich sitzen lassen konnte, fuhr er auch direkt nach dem Schluck fort:
Wirklich interessant. mehr fiel Crassus aber nicht ein und es folgte noch ein schneller Schluck, um die Pause nicht so hilflos aussehen zu lassen. Wenn sich Crassus recht erinnerte, dann hatte Minervina ihm doch in einem Brief mal geschrieben, dass Gracchus mit ihm sogar leben könnte, auch wenn es nicht seine liebste Lösung wäre. Die Zukunft von jedem und allem ist ungewiss, Flavius. Deine ebenso wie meine. Du meinst, nur weil man auf eine lange Vergangenheit zurückschauen kann, kann man auch besser auf die Zukunft schließen? Dann frage ich mich, wie ein Vincius, dessen Familie lange keine so prächtige Vergangenheit wie ein anderer Patrizier hat, trotzdem der derzeit mächtigste Senator ist - zumindest wird er im Volk so gesehen? Oder warum so wenige Patrizier im Senat aktiv sind.
Sag mir, warum erfülle ich diese Vorraussetzungen nicht oder, ander gesagt, was sind diese Vorraussetzungen? Mir als Plebejer fallen da nur zwei, drei ein. Der Stand. Gut, ich bin ein Plebejer, aber dafür der mit dem höchsten Amt. Dann noch politische Macht. Diese habe ich derzeit zweifellos. Du meinst, irgendwann, wenn ich nicht mehr dieses Amt ausüben werde, hätte ich diese nicht mehr? Wenn du eine Gegenfrage erlaubst: Nenne mir doch einen Patrizier, der ohne Amt noch wirkliche Macht hat? Und als letztes wahrscheinlich wirtschaftlicher Erfolg. Den habe ich... und den werde ich dank meiner Betriebe und Ländereien auch noch haben, wenn ich nicht mehr der erste Praefect im Imperium bin.
Versteh mich nicht falsch, ich möchte dich und deinen Stand nicht beleidigen, doch für mich als Plebejer scheint es offenbar nicht so leicht verständlich zu sein...