Beiträge von Gaius Caecilius Crassus

    Inakzeptabel. Die Sache mit Spanien hat Vorrang, da wirst du so ein elementares Gespräch in Zukunft eher einplanen. Es ist nämlich äußerst ungeschickt einen Plan aufstellen zu wollen, wenn noch nicht mal klar ist, wer alles überhaupt an Offizieren mitkommt.


    Crassus beließ es nun dabei, auch wenn er an Senecas Formulierung noch etwas auszusetzen hatte. Aber er hatte jetzt keine Lust ihn deshalb anzupflaumen:


    Du wirst mit zwei Kohorten morgen in aller Früh' nach Misenum aufbrechen. Für Rückfragen oder sonstwas wendest du dich an den Princeps Praetorii.

    So schauts aus. Wenn ich mich recht erinnere hatten wir bei der Stabsbesprechung betreffs Hispania ausgemacht, dass du mich informierst, was der Praefectus Urbi von deiner Reise nach Spanien hält. Du mir also mitteilst, was er nun dazu gesagt hat und ob er dich schon wieder entbehren kann.


    Mir liegt bis jetzt noch keine Information darüber vor.


    fügte Crassus in einem miesgelaunten Ton noch an.

    Missmutig sah Crassus zu Mimithe. Himmel, die war als Kind wohl ziemlich oft auf den Kopf gefallen...


    Ja habe ich. Und im Prinzip ist es mir egal, ob es wieder vor kommt oder nicht. Ich muss bald nach Sp...


    Crassus hielt inne. Ob sie es überhaupt verstehen würde, wenn er ihr nun erklären würde, warum sie woanders hin muss und dass sie sich dort gut verhalten soll?


    Artorius Corvinus ist mein Klient, ja? begann Crassus ganz langsam und darauf bedacht sehr deutlich zu sprechen: Ich muss bald weit weg. Solange kann niemand auf dich aufpassen. Deshalb gehst du zu ihm und hilfst ihm dort. Hast du mich verstanden?

    Entschuldigen brauchst dich nicht, ist ja schließlich nicht deine schuld, dass wieder ein paar Spinner mehr auffallen - hoffe ich zu mindest. Und falls doch find ichs auch heraus. Machs gut und geh mir net verloren ;)

    Der Ala. Der Zweiten, also der bei Confluentes, hat er gemeint.
    Nun ja, das lag wahrscheinlich da dran, dass er noch die Alpen überqueren wollte, bevor der Winter die Türe eingetreten hat. Schließich ist eine Reise nach Germanien im Winter mehr als unr gefährlich und töricht.


    Dass so eine Reise kurz vor dem Wintereinbruch auch töricht war, ließ Crassus mal aussen vor.


    Vielleicht hat er sich bei euch auch nicht mehr gesondert verabschiedet, da er sonst hätte Weinen müssen...


    ein kurzes Grinsen zeichnete sich auf Crassus ab - solange, bis sein Blick wieder auf den ganzen Dokumenten vor sich fiel:


    Ich weiß ja nicht ob du es schon mitbekommen hast, aber in Hispania scheinen wieder ein paar Selbstmord zu begehen. Und um deren Wunsch nachzukommen, werde ich schon bald nach Spanien reisen müssen, weshalb ich zur Zeit gar nicht weiß, wo anfangen bei der ganzen Arbeit...

    Ich wünsch dir auch einen schönen Tag...


    erwiderte der genervte Crassus die recht kurze Begrüßung seines Großcousins in keinem sonderlich freundlichen Ton.


    Fabricianus? Wieviel Zeit hast du? Sonst kannst dir die Suche auch gerade sparen. Er ist neulich nach Germanien aufgebrochen.

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    Crassus trat dicht hinter Minervina in den Altarraum. Sofort stieg ihm der duftende und leicht benebelnde Geruch von einigen Kräutern in die Nase. Wie es schien war schon alles für die Zeremonie vorbereitet und man wartete nur darauf, dass man wohl endlich beginnen könnte.
    Er trat neben Minervina und bot ihr wieder seinen Arm an.
    Na da bin ich ja mal gespannt... murmelte er mehr zu sicher selber, als zur Flavia, nach einem abschätzenden Blick zu den Tempeldienerinnen.

    Im ersten Moment hatte Crassus verwundert den Eindruck, als ob seine Gegenüber mit seiner Antwort erst nichts anfangen konnte, dachte er doch, dass Schwarzröcke ein recht verbreiteter Begriff für die Prätorianer wäre. Doch wenn Crassus ihre Reaktion richtig gedeutet hatte, schien sie sich im nächsten Moment schon wieder zu entspannen...
    Er bot ihr seinen Arm zum Einhaken an - schließlich hatte er mit dem Anlegen der Maske seinen Stand und Position vorläufig abgelegt - und schlenderte dann mit ihr langsam in Richtung des Raumes, in welchen man gebeten wurde und der offenbar ein Altarraum sein sollte. An der Türe blieb er stehen:


    Nach dir, bitte.

    Zu Crassus Entäuschung, sollte der Tanz noch gar nicht hier beginnen, sondern, anders wie es Antipater andeutete, in einem Nebenzimmer stattfinden. Na gut, jetzt erinnerte sich Crassus wieder daran, die Kophta hatte das ja vorhrer auch schon angekündigt, von wegen ausgewählte Gäste. Doch ehe Crassus diesen Gedankengang zu Ende denken und sich auf den Tanz freuen konnte, hörte er die Frage, die er eigentlich schon fast früher erwartet hätte.


    Fragen darfst du immer, doch ob du eine Antwort erhälst ist etwas anderes.


    Sein Grinsen, das durch den Becher verdeckt wurde, den er gerade leer trank, aber auch sonst wegen der Maske nur erahnt hätte werden können, ließ kein bisschen nach, als er seinen Blick wieder ihr zuwandte:


    Entgegen meiner derzeitigen Kleidungsfarbe, bin ich der schwärzeste Schwarzrock des Imperiums.


    Langsam erhob sich Crassus und sah nachdem er Aufgestanden war zu Minervina hinunter:


    Ich denke, den Tanz sollte man sich nicht entgehen lassen. Begleitest du mich?


    er hatte vor erst später nach ihrem Namen zu fragen, schließlich war der Abend ja noch relativ jung und es gab nichts zu verhetzen.

    Zugegeben, Crassus hatte mit Informationen und Ergebnissen gerechnet, die hilfreicher bei der Zeitplanung gewesen wären. Die Ergebnisse, die er aber nun erhalten hatten, halfen ihm bei der Planung nicht wirklich weiter und die Zeit, bis sie endlich in Spanien sein würde, schien sich endlos nachhinten zu verschieben.


    Mache zwei der drei Kohorten marschbereit und lass sie übermorgen im Morgengrauen nach Misenum aufbrechen. Sie sollen dort vor der Stadt, im Lager der Seeleute oder wo auch immer Platz ist, kampieren. Wenn die Schiffe dann bereit sind, sollen sie dort dann die Schiffe betreten und mit ihnen nach Ostia fahren, wo dann die letzte Kohorte eingeschifft werden wird.


    Crassus räusperte sich:


    Doch bevor du das Anordnen lässt, schicke nach Tribun Iulius Seneca, er hat mir immer noch nicht gesagt, was nun der Praefect von seinem Abzug bei den Urbanern haltet. Davon werde ich abhängig machen, wer das Kommando der beiden Kohorten haben wird.

    Ja, das Gefühl kenne ich tatsächlich. Ich stamme zwar ursprünglich aus Roma, aber hier war ich damals nur in meinen jüngsten Jahren. Als ich dann erwachsen wurde ging ich für eine lange Zeit nach Hispania und diente dort. Als ich dann recht überraschend und ohne wirkliche Vorwarnung in Rom bleiben durfte, fühlte ich mich auch recht verloren - obwohl es meine eigentliche Heimat war.
    Aber dieses Gefühl legte sich ganz von selbst. Man muss sich dazu einfach nur auf die Stadt einlassen und sobald man dann die ersten Freunde gefunden hat, fühlt man sich so, als ob man nie mehr wo anders leben könnte.


    Zugegeben, Crassus hatte es relativ einfach gehabt, da er ja sowieso die meiste Zeit in der Castra verbracht hatte und sich dort die Arbeit nicht so sehr von der in Spanien unterschied...


    Die Tage, bis ich die Zeit habe, dahin zu reisen, wohin ich gerne reisen möchte, sind wahrscheinlich noch weit entfernt, befürchte ich. Doch sollte ich irgendwann einmal die Gelegenheit dazu bekommen, werde ich dich natürlich gerne auf deiner Reise begleiten.


    Noch ehe Crassus nochmal sein Wort erheben konnte, durchfuhr ein lauter Aufschrei die Menge. Nach einem kurzen Blick und seinem instinktiven Griff an seine Seite, wo normalerweise sein Gladius hängte, diesmal aber natürlich nicht, stellte Crassus fest, dass der Gastgeber offenbar nur ein paar Worte an die Gäste richten wollte. Interessantes Mittel um sich Aufmerksamkeit zu verschaffen. Wäre auf der Rostra sicher auch lustig...
    Crassus applaudierte mit den anderen Gästen:


    Na, da wollen wir doch mal gespannt sein, ob diese Kophta die Tänze ebenso wie die Tänzerin vorher beherrscht.


    meinte er zu seiner Tischnachbarin, ohne seinen Blick von Antipater abzulenken.

    Sag mir, warum fehlt es Rom an Schönheit oder Lebensfreude? Vielleicht sieht Rom nicht wie Alexandria oder Tarraco aus, und die Leute hier in Rom mögen sich auch anders verhalten, als die Menschen in Gallien, doch deshalb fehlt es ihnen doch nicht gleich an Lebensfreude. Vielleicht haben die Menschen hier an etwas anderem Freude, aber wenn nicht im Zentrum der Welt, wo sonst soll man Freude und Schönheit erblicken können? Ich würde sogar behaupten, dass man wahre Schönheit erst erkennen kann, nachdem man in Rom gewesen ist.


    Crassus musterte seine Gegenüber, was ob ihrer Maske in einem Ratespiel endete:


    Ich selbst war zwar noch nie im Süden des Imperiums und ich habe auch schon allerlei Geschichten über den Reichtum und die Schönheit der Städte dort gehört, doch frage ich mich, wenn diese Städte Rom in so vielen Gebieten überlegen sind, warum Rom dann nicht auch wie diese Städte aussieht? Als Zentrum aller irdischer Macht sollte das ja kein Problem darstellen. Das lässt mir nur den Schluß zu, dass diese Städte auch alle ihre Vorzüge haben, vielleicht auch gegenüber Rom, aber im Gesamten eben doch nicht Rom "überlegen" sind.
    Naja, wahrscheinlich muss ich selber einmal nach Ägypten und Afrcia reisen und mir selber ein Bild machen. Vielleicht stimme ich ja dann mit dir überein, wer weiß.


    von dem ganzen Gerede die Kehle völlig ausgetrocknet, nahm Crassus erst einmal einen großen Schluck Wein. Ts, Rom und keine Lebensfreude...


    Warum bist du eigentlich damals nicht mit deiner Mutter mitgereist und in Ägypten geblieben?

    Aufmerksam beobachtete Crassus seine Gegenüber: sie bewegte sich langsam und ohne Hast, ja auch ein Stück weit anmutig. Nun, das sprach dann doch eher für die Person von Welt. Vielleicht war sie ja irgendeine Ritterin oder so etwas und hatte in Ägypten irgendwelche Geschäfte abzuschliessen und deshalb war sie in Ägypten gewesen? Na gut, das konnte man ja später noch herausfinden:


    Och, mich? Kein spezieller Grund, würde ich sagen. Wahrscheinlich die Neugier. Ich habe ja sowieso von Berufswegen aus eine gesunde Portion Neugier, da konnte ich mir ja kaum die Gelegenheit entgehen lassen, als mich Pompeius Antipater zu dieser Festlichkeit einladete, mehr über diesen Kult persönlich zu erfahren. Schließlich sind die eigenen Erfahrungen immer noch die besten.


    Crassus nippte an seinem Weinbecher und fand, dass es wieder Zeit war, das Gespräch auf ein anderes Thema zu lenken:


    Du warst in Ägypten, hattest du eben am Rande erwähnt. Was hast du dort denn gemacht, wenn du nicht gerade irgendwelchen Kulten beigewohnt hast.


    Crassus entging die aufwändige Verzierung der Haarnadel nicht. Ein weiteres Indiz für Crassus erste Vermutung, die er nun wieder mehr bestätigt sieht. Sicher war er sich allerdings auch noch nicht.

    Natürlich darfst du das, wo immer du auch möchtest.


    er winkte den Diener, der von Amessis ihm abgestellt wurde her und beauftragte ihn einen Honigwein der neuen bekannten zu bringen. Wobei Crassus inzwischen sogar leichte Zweifel hatte, ob sein erster Eindruck von der jungen Dame als eine Person von Stand überhaupt richtig war. Denn bisher machte sie noch nicht den Eindruck. Vielleicht hatte sie, wie sie die Maske aufgenommen hatte, ihre Pflichten und ihr Verhalten ihres Standes ja auch nur ein mal abgelegt. Naja, er würde es sowieso noch früh genug erfahren, ob er es hier mit einem Gewüchs aus der Subura oder einer erfolgreichen Frau - die es in letzter Zeit ja immer öfters gab - zu tun hatte.


    Was hat dich dazu bewogen, heute an diesem Abend diese Feier zu besuchen?