Beiträge von Gaius Caecilius Crassus

    Crassus hob eine Braue. Da hatte der gute Princeps bestimmt etwas übertrieben, immerhin war es unmöglich so lange zu stehen. Aber nun gut, das zeigte wohl die gute Auswahl der Rekrutierer auf.


    Schön. Das harte Trainingspensum soll weiter straffgehalten werden, instruiere diesbezüglich die dafür zuständigen Offiziere. er wandte sich an Seneca: Wie schaut es bei dir aus? Soweit schon eingelebt, irgendwelche Fragen, die hier in der Runde besprochen werden sollten? Auch wenn du uns bald wieder für eine kleine Weile mehr oder weniger verlassen wirst.

    Während Balbus seinen Bericht runterratterte, musterte Crassus seinen Stab, dabei aber ganz besonders den neuen Tribun der V Kohorte. Viel Gelegenheit sich mit ihm (wieder) bekannt zu machen hatte er ja bisher nicht gehabt und nun, wo er zeitweise den Urbanern überstellt werden würde, würde er wohl auch nicht mehr haben. Naja, würde auch noch kommen.


    Sehr schön. Princeps, du hast ja die Sonderschicht überwacht, welchen Eindruck hast du von den Neuen? Wurde das Preisgeld schon ausgezahlt?

    Halb anwesend lauschte Crassus dem Bericht des Princeps. Naja, er würde ja eh alles noch in schriftlicher Form erhalten. Mit einer lässigen Handbewegung unterstützte er seine Worte: Ja, fahre damit fort. Wenn wir schon gleich dabei sind: gab es irgendwelche außerordentlichen Ausfälle?

    Werber hin oder her, Crassus ließ sich von dem Patrizier noch lange nicht alles gefallen. Wenn dieser meinte, er müsste ihn oder seine Arbeit in irgendeiner Weise auch nur ansatzweise schlecht oder minder bedeutend machen, so bot er ihm eben Paroli - egal, wie angewiesen er in dieser Sache auf ihn war. Schließlich hatte man auch als Plebejer ein Ehrgefühl, das man sich nicht sonst wohin stecken konnte, nur weil ein Patrizier meint, er könne seine ausnahmsweise vorhandene Macht schamlos ausnutzen.
    An Aristides Reaktion erkannte Crassus, wie treffend offenbar seine Aussage gewesen war, denn wie hieß es doch so schön: getroffene Hunde bellen. Gut, der Flavier vor ihm bellte zwar nicht, aber es fehlte angesichts seines roten Kopfes nicht mehr allzuviel dazu, bis er durch die Ohren Bellen konnte.


    Ich danke dir für deine Zeit, Optio. Crassus neigte seinen Kopf. Ich harre deiner hoffentlich baldigen Antwort. Natürlich, so dachte sich Crassus, würde der Flavier ihm keine Nachricht zukommen lassen. Ob man das wohl ansprechen sollte? Lieber nicht. Ach, egal: Sollte auf mysteriöser Weise deine Botschaft verschwinden, so werde ich mich in angemessener Zeit wieder melden - egal ob hier oder dann in Mantua. Ich wünsche dir ebenfalls einen guten Tag, er hat ja schon wunderbar begonnen. Mit einer schwungvollenen Drehbewegung, sein Umhang schwang schön anzusehen hinterher, wandte sich Crassus dem Flavier ab und verließ mit seinem kleinen Gefolge die Villa Flavia Felix.

    Die Sonne? Crassus grinste breit zurück. Er ging davon aus, dass sie natürlich die Worte richtig interpretiert hatte. Schließlich war sie ja auch nicht so verklemmt oder langsam, dass sie die eindeutige Andeutung überhört hätte, da sie ja auch schon selber viel subtilere Andeutungen gemacht hatte. Nein, ich glaube die Sonne war es nicht. Viel mehr schien es mir so, als ob mich zwei... hmm, lass mich überlegen. er tat so, als ob er einige Sekunden sehr angestrengt nachdachte. Als ob mich zwei funkelnde Sterne geblendet hätten. er grinste und sah ihr ganz unverholen und direkt in die Augen. Es durchfuhr ihn ein Schauer, als sie den Blick erwiderte und es kostete ihn einige Überwindungskraft, um sich wieder von dem Anblick loszureßen und weiterzugehen. Viel zu angenehm war das Wissen gewesen, für eine Person für einen Moment ganz allein und direkt im Mittelpunkt zu stehen, nur sie und er, niemand anderes. Eigentlich blöd gelaufen, dachte sich Crassus, dass er mit Rüstung hier war. Denn ohne würde er sicherlich lange nicht so schnell erkannt werden, sodass er viel länger dieses Gefühl hätte auskosten können.
    Doch dann passierte etwas, mit dem an eigentlich hätte rechnen müssen, aber was doch ganz in Vergessenheit geraten war: der Grund, warum Crassus überhaupt hier in dem Park eine Pause machte, war aus der Welt geschaffen. Und um das dem Praefecten mitzuteilen, hatte sich ein Prätorianer auf den Weg gemacht, um ihn darüber zu informieren. Crassus bemekrte den Prätorianer erst als er schon fast vor ihnen stand. Ohne, dass der Soldat auch nur ein Wort gesagt hatte, war Crassus klar, was los war. Gerade als der Mann bei Crassus Meldung machen wollte, ließ ihn Crassus mit einer harschen Handbewegung schweigen. Gut. Geh zurück und lass absitzen, wir machen dort eine Pause. Aber wehe ich erfahre auch nur ein Wort davon, dass einer von euch ein Wort - worüber auch immer - geredet hat. Abite. Der Soldat salutierte und ging dann zurück zu den anderen Prätorianern, sehr bemüht sein Grinsen zu unterdrücken. Crassus wandte sich indess leicht grinsend an Arrecina: Wenigstens gehorchen mir meine Männer, im Gegensatz zu manchen Sklaven, aufs Wort.


    Aufmerksam beobachtete Crassus Arrecinas Reaktion auf das Ergreifen ihrer Hand hin. Wie von ihm erwartet, schien sie nicht wirklich abgeneigt und zock auch nicht erschrocken ihre Hand zurück, was ihn hoffen ließ, dass sie sich sogar diese Berührung erhofft hatte. Natürlich war das sehr unwahrscheinlich, aber schon allein die Möglichkeit dass, ließ Crassus glücklich dreinschaun. Er nahm sich lieber vor, heute nicht mehr in die Castra zu gehen, bei seinem momentanen Gemütszustand würde er wahrscheinlich Generalamnesie erlassen...
    Arrecinas nächste Worte ließen Crassus strahlen. Nicht wegen dem, was sie sagte, sondern wie sie es sagte. Ohne größeres Zögern hatte sie ihm von ihren Gedanken und Gefühlen erzählt. Sie schien sich nicht um eine Antwort drücken zu wollen und auch die Antwort schien ehrlich und ernstgemeint. Noch nie - oder vielleicht sogar schon ein Mal? Er konnte sich an das Kennenlernen mit Lucilla nicht mehr richtig erinnern, wollte es aber gerade auch nicht - hatte es Crassus erlebt, dass man sich nach so schneller Zeit schon solch intime und private Sachen erzählte. Dies fing schon bei ihrer geheimen Leidenschaft zu Schreiben an und hörte nun bei ihren Gefühlen auf. In diesem Moment fühlte sich Crassus wirklich als etwas besonderes und auch geliebtes. Und das allein war der Verdienst der kleinen Dame vor ihm, die vielleicht halb so alt wie er war und die er noch nicht mal eine Stunde kannte. Sollte es einen Gott geben der für sterbende Pferde zuständig ist, so werde ich ihm heute noch 200Pferde opfern, auch wenn er eigentlich noch viel mehr verdient hätte. sagte er dann etwas scherzhaft, um die Situation frühzeitig zu entschärfen und Arrecina, aber auch sich selber klar zu machen, wo sie sich befanden.


    Bald werden wir ja wissen, was dein Vater dazu sagt. Vielleicht sind unsere Bedenken ja auch alle völlig grundlos und dein Vater ist progressiver und realitätsnäher als viele seiner Standeskollegen. 'vielleicht aber auch nicht.' vervollständigte er für sich den Satz. Vielleicht sollte ich vor dem Treffen noch einmal in die Tempel gehen, um ja ideale Vorraussetzungen zu schaffen.... er grinste kurz, ehe er sich der Verlegenheit von ihr gewahr wurde. Aufmerksam, so, als ob er jede Silbe in sich aufsaugen wollte, lauschte er ihr. Und wieder durchfuhr ihn ein leichtes Kribbeln. So viele Komplimente hatte er selten auf einmal gehört. Ich würde deine Nähe am liebsten nie mehr missen wollen und ich werde alles tun, um dies zu ermöglichen. versprach er dann ernst. Fünfunddreißig Jahre und mehr hatte er jetzt ohne sie leben, auch glücklich leben können, und nun nach dieser einen Stunde schien das so undenkbar, wie unter Wasser zu atmen.


    Als sie sich nach vorne beugte, beugte sich Crassus etwas nach unten, sonst hätte die ganze Sache wahrscheinlich etwas komisch ausgehen. Ihre Worte machten ihn allerdings nachdenklich, sodass er sich sogleich wieder aufrichtete. So wie sie sich anhörte, schien es fast so, als ob sie damit rechnete, dass ihr Vater Nein sagen würde. Allerdings stimmten ihn die Worte auch noch mehr euphorisch, immerhin sagten sie ja auch, dass sie, sollte ihr Vater dagegen sein, sich über ihn hinwegsetzen würde und sich trotzdem mit ihm Treffen wollte. Angenommen, ich werde mit deinem Vater morgen oder die nächsten Tage sprechen. Und auch angenommen, dass er Nein sagen wird, wie wollen wir dann in Kontakt bleiben oder uns irgendwo treffen? tja, da kam der Soldat zum Vorschein: immer einen Notfallplan in der Hinterhand halten....

    Crassus nahm den Salut mit einer flüchtigen Handbewegung ab und setzt sich dann an den Kopf des Tisches:


    Also gut, fangen wir wie üblich erst einmal mit euren Berichten an. Was macht die Castra?


    fragend sah er zu Balbus.

    Auch wenn die nächsten Berührungen offenbar nicht wirklich beabsichtigt zu Stande kamen, so lösten sie doch immer wieder ein Kribbeln in Crassus' Körper aus. Vorher lag ihre Haut zwar sehr viel länger auf Crassus' Haut, doch trotzdem waren diese kurzen Erlebenisse nicht minder Intensiv. Und jedes Mal, wenn die kurze Verbindung zwischen Arrecina und Crassus wieder gelöst wurde, wünschte sich Crassus, dass sie noch lange anhalten würde. Doch er war sich im klaren, dass das hier kaum der richtige Ort und noch weniger die richtige Zeit für körperliche Berührungen oder gar Zärtlichkeiten war. Schließlich war man in Roma wohl nie unbeobachtet, egal wie sehr man sich in Zweisamkeit und in offenbarer Ruhe wähnte. Und überall wo man unter Beobachtung stand, musste man sich an die allgemeinhin anerkannten und verlangten Regeln und Normen halten - egal wie sehr man gerne etwas anderes getan hätte. Und so tat Crassus alles erdenkliche, um diese Berührungen öfters stattfinden zu lassen, aber dabei nicht zu auffällig vorzugehen, sodass für jeden sofort offensichtlich war, dass die folgenden, "zufälligen" Berührungen absichtlich zustande kamen.
    Und durch diese Bemühungen kam es, wie es ja fast kommen musste: Crassus war so davon abgelenkt, dass er gar nicht bemerkte, wie er mit dem Stiefel auf dem Pflasterstein hängen blieb. Dadurch verlor er das Gleichgewicht und taumelte nach vorne. Allerdings konnte er sich glücklicherweise nach einigen schnellen Schriten wieder rechtzeitig fangen, sodass er nicht auf den Boden fiel und sich diese Schmach nicht geben musste. Erst wollte er sich ja wie üblich in solchen situationen über seine eigene Dummheit aufregen und laut fluchen, doch dann besann er sich der Gegenwart von Arrecina und lächelte stattdessen leicht verlegen: Scheint fast so, als ob mich da "etwas" er räusperte sich dezent geblendet hat, sodass ich den Stein gar nicht gesehen habe...


    Angespannt verfolgte Crassus Arrecinas Reaktion auf seine Frage hin. Erst ließ sie sich ja wenig bis gar nichts anmerken, doch dann, als der Inhalt von Crassus Frage zu ihr durchgedrungen war, so schien es Crassus, meinte Crassus erkennen zu können, dass sie etwas aufgeregt war. Die zarte Errötung ihrer Wangen bestätigte ihn in seiner Annahme. Einen Moment lang dachte er daran, dass es ihr hätte peinlich sein können, dass sie ihm von ihrer Leidenschaft erzählt hatte. Andereseits, dachte Crassus, war für ihn die Frage, ob sie ihm wohl einige ihrer Gedichte vortragen möchte, sicherlich nicht weniger peinlich. Natürlich würde ich das gerne wollen. Ich würde nicht lieber wissen, als das, was du denkst und was du fühlst. er blieb stehen und wandte sich Arrecina zu. Sie war zwar ein ganzes Stück kleiner als er, aber trotzdem meinte er spüren zu können, wie sie atmete. Natürlich war das Blödsinn, denn es wehte eine leichte Brise, welche wahrscheinlich jegliches Anzeichen einer solchen Atmung weggeweht hätte, aber in diesem Fall war Crassus der Wahrheitsgehalt dieser Annahme egal, sie war viel zu schön, um sie so sachlich analysieren zu wollen. Und so tat Crassus etwas, was er schon im nächsten Moment bereute und wieder rückgängig machte: er griff langsam nach ihrer Hand. Aber nur für einen Moment, um sie gleich wieder loszulassen. Nicht, weil er Angst vor Cerco hatte oder davor, was die Leute sagen könnten, sondern weil er ein schlechtes Gewissen hatte. Einerseits war sie ihm total sympathisch und nett, aber andereseits musste er sich viel zu oft eingstehen, wie er daran dachte, wie er wohl ihr Herz erobern könnte. Er wollte ihr Herz nicht nur erobern um mit ihr zusammensein zu können, sondern auch, um endlich eine Frau zu finden, mit der er den Rest des Lebens verbringen konnte. Und für diesen Gedanken schämte er sich etwas. Immerhin hatte sie ihm von ihren geheimsten Zeitvertreiben erzählt, welche sie noch nie jemand anderem anvertraut hatte. Er sah ihr noch einen Moment länger in die Augen, bevor er sich dann wieder Weitergehen wandte. Mit einem kurzen Schulterblick vergewisserte er sich über die Anwesenheit des Aufpassers.


    Ob wir uns nach heute noch einmal wieder sehen werden, auch alleine, liegt wohl ganz alleine an deinem Vater. Viel zu oft habe ich falsche Stadesdünkelei miterlebt, die Folgen zum Nachteil beider Parteien haben. auch Crassus hatte seine Stimme etwas gesenkt. Ihm war es zwar egal, ob Cerco es nun mitbekam oder nicht, aber er wollte Arrecinas Wunsch nachkommen.
    Erst jetzt, einige Sekunden nachdem Crassus Arrecina geantwortet hatte, drang der ganze Wortlaut von ihr zu ihm durch. '... egal auf welchem Weg' hallte es auf einmal sehr laut in seinem Kopf. Bedeutete das etwa, dass sie ihn auch treffen wolle, wenn ihr Vater, mit welcher Begründung auch immer, "Nein" sagen würde? Da Crassus kein weiterer Schluß einfiel nahm er an, dass sie dies damit gesagt hatte. Er schluckte und machte sich bereits im nächsten Moment darüber Gedanken, was wohl passieren würde, wenn sie bei einem der geheimen Treffen wohl auffliegen würden. Crassus würde dann in hundert Jahren wahrscheinlich noch keine Frau finden, da jede Mutter darauf bedacht wäre, ihr Kind ja nicht in Crassus Nähe zu bringen. Er schob den Gedanken beiseite - Zeit zum miesmachen hatte er später immernoch - und antwortete stattdessen breitgrinsend: Sollte er wirklich Nein sagen, so werde ich ihn wohl so lange foltern müssen, bis er ja sagt....

    Weder versprochen, noch verlobt, noch verheiratet - ein Grinsen stellte sich schnell auf Crassus Lippen ein. Er war erleichertet, auch wenn diese Reaktion eigentlich absurd war. Denn weder hatte er irgendwelche Besitzrechte an ihr, noch wusste er, wie sie von ihm dachte. Crassus hätte auch sicherlich lügen müssen, wenn er gesagt hätte, dass er sie Lieben würde. Für solche Aussagen kannten sie sich defintiv noch nicht lange genug. Doch trotzdem beruhigte und gefiel ihm der Gedanke, dass er unter Umständen die Frau gefunden haben könnte, nach welcher er nun schon so lange vergebens gesucht hatte und mit welcher er den Rest seines Lebens - der hoffentlich noch sehr lange sein würde - verbringen wird, sehr. Sie war hübsch, schien eine angenehme Gesellschaft zu sein und hatte den richtigen Stand, mehr konnte man nun wirklich nicht erwarten. Denn sonst müsste schon eine Göttin höchstpersönlich jemanden heiraten, um das noch zu übertreffen.
    Eine Dienerin der Iuno, soso. Die Göttin der Ehe und der Geburt... Ob sie wohl so berechnend diese Gottheit ausgewählt hatte? Ihr Lächeln und Crassus bisherige Einschätzung von ihr, sprach da eine recht eindeutige Sprache, weshalb er das Lächeln vielsagend erwiderte. Ja, ich glaube auch nicht, dass die Vestalinnen etwas für dich wären. Dann doch lieber Iuno, da hätten wir wahrscheinlich alle mehr von. er zwinkerte ihr zu und befasste sich noch einmal mit dem Gedanken, dass sie wirklich eine Vestalin werden könnte. Das wäre wirklich eine Verschwendung, die ihres gleichen suchen würde und wohl noch in tausend Jahren suchen wird.


    Bei ihren nächsten Worten, fühlte sich Crassus besonders geehrt. Sie hatte bisher noch niemanden von ihrer Leidenschaft Gedichte und ähnliches zu Schreiben erzählt und noch niemandem ihre Texte gezeigt. Nur Crassus, nur ihm, und das obwohl sie sich noch keine Stunde kannten! Bei der versammelten Götterschar, das konnte ja nicht wahr sein. Ein seltsames Glücksgefühl durchströmte Crassus und er begann unweigerlich verlegen zu Grinsen. Ob da wohl die Götter ihre Hand im Spiel hatten? Der anfägnliche Verdacht keimte in Crassus immer weiter. Er beschloß, wie sooft schon, in Zukunft öfters die verschiedenen Tempel zu besuchen... Es mag jetzt vielleicht etwas blöd klingen, aber... hättest du vielleicht einmal Lust, mir ein paar deiner Gedichte und aufgeschrieben Gedanken vorzutragen? Ich würde mich wirklich sehr freuen... erwartungsvoll sah er sie an. Wenn sie doch nur Ja sagen würde! Aber im gleichen Moment befasste er sich auch mit der Frage was wäre, wenn sie Nein sagen würde. Er beschloss, es dann einfach so hinzunehmen und nicht allzu deutlich seine Enttäscuhung zu zeigen, schließlich konnte er ja von keinem erwarten, dass er ihm so etwas privates erzählen würde... aber was wäre, wenn sie doch zustimmen würde? Ihm ihre Gedichte vortragen wollte... die wenigen Momente, die er bisher schon auf ihre Antwort gewartet hatte, schien ihm wie Stunden vergangen zu sein.


    Als sie ihn so anstarrte, wurde Crassus erst gemächlich die Tragweite und die Formulierung seiner Worte bewusst. Auweia, wenn das nur nicht in die Hose ging und "alles" zerstören würde. Andereseits, versuchte er seine Aufregung etwas hinunterzuspielen, waren ihre Andeutungen und Handlungen auch nicht minder Eindeutig und in diese Richtung gerichtet gewesen, doch nun würde er wohl Gewissheit bekommen, inwiefern das davor nur ein harmloses Spiel war... Als sie dann endlich zu einer Antwort ansetzte, begann sein Herz etwas stärker zu pochen, als dann der Inhalt ihrer Antwort zu ihm durchgesickert war, begann er glücklich zu grinsen und ein riesen Stein fiel von seinem Herzen. Es gibt immer Mittel und Wege, man muss nur bereit sein, die dafür notwendigen Opfer zu bringen. Ich fasste Crassus sehr kurzfristig den Entschluß: werde deshalb zu deinem Vater gehen, damit wir uns noch öfters sehen können. Ja, dieser Entschluß war für seine Tragweite sehr kurzfristig getroffen. Aber andereseits, so dachte Crassus, könnte er das Werben ja immernoch einstellen, wenn er nach einer längeren Kennelernpahse zu dem Entschluß kam, dass sie wohl doch nicht so richtig war, wie es jetzt noch schien.

    Werde ich machen, verlass dich drauf ;).
    Du wirst den Vorschlag dann gleich in der nächsten Sitzung einbringen, nehme ich an? Man wartet ja schon eine Weile auf ihn. Und ich denke für uns ist es auch nicht schlecht, wenn endlich Klarheit über die neue Regelung besteht.

    Deine Zukunft liegt also alleine in den Händen deines Vaters... darf ich dann davon ausgehen, dass dein Vater dich auch noch nicht versprochen, verlobt, verheiratet hat? Weil sonst hätte dieser glückliche Mann ja sicherlich auch ein gewisses Mitspracherecht... es wäre zumindest schlimm wenn nicht. ha! Crassus war richtig stolz auf sich, wie beiläufig er nun zu dieser höchst interessanten Information kommen würde. In Gedanken hatte sich nämlich schon langsam der Gedanke gefestigt, sich auf den Weg zu ihrem Vater zu machen, um für eben diese Sache zu bitten. Allerdings wäre es peinlich gewesen, wenn er ihren Vater darauf ansprechen würde, sie aber schon längst versprochen wurde. Nun, dieses Bedenken wäre ja zum Glück gleich aus der Welt geschaffen, hoffte Crassus. Dem Cultus Deorum beitreten, soso. Schon eine ungefähre Ahnung in welche Richtung? Ich hoffe mal nicht, zu den Vestalinnen... er grinste verschmitzt. Wäre wirklich eine schreckliche Vorstellung, wenn so eine bildhübsche Frau für immer einem Mann verwehrt blieben würde. Lesen und Schreiben? Puh, das sind sehr ermüdende Beschäftigungen. Zumindest für mich, da ich nur lange Berichte lesen kann und lange Berichte schreiben darf... was würdest du denn schreiben? Berichte über irgendwelche Sachverhalte für den Kaiser ja wohl nicht, nehme ich an. er grinste breit, sah sie aber gleichzeitig auch mit einer gewissen Erwartungshaltung an. Immerhin musste sie ja jetzt schon schreiben, wenn sie sich vorstellen könnte, damit sich später die Zeit zu vertreiben. Und da war es ja nur interessant zu erfahren, was sie bisher schrieb - zumindest wenn es über die gewöhnlichen und langweiligen Texte zum Lernen der Sprache hinausgingen.


    Durch ein kurzes Heben seines Blickes, sah Crassus, dass es offenbar schon Fortschritte bei der Unglücksstelle gab. Doch trotzdem schien es Crassus, als ob sich die Sache dort noch eine Weile hinauszögern würde... und wenn nicht, so sollten die anderen Prätorianer eben warten, schließlich konnte ja jeder sehen, dass Crassus gerade schwer beschäftigt war. Da herumstehen allerdings nicht sonderlich beschäftigungsreich aussah, setzte Crassus langsam einen Fuß vor den anderen, um langsam loszuschlendern, immer darauf bedacht, stehenzubleiben, sollte Arrecina lieber dort stehen bleiben und nicht mit ihm einige Schritte gehen wollen. Als sie plötzlich ihre Hand auf seinen Arm legte, zuckte er kurz zusammen. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet. Mit einem kurzen Seitenblick zu Cerco nahm er zu Kenntnis, dass sie wieder selbstständig ihre Hand zurückgezogen hatte. Puh, das war wahrscheinlich besser so, immerhin redete man in Rom viel... Ich genieße deine Gegenwart ebenfalls sehr... er hielt einen Moment inne und ich würde mich wirklich sehr freuen, wenn wir uns Zukunft noch viel öfters sehen würden und ich deine Gegenwart so noch viel öfters genießen könnte...

    Es brach Crassus beinahe das Herz, als sie ihm direkt in die Augen sah und das Lächeln langsam aus ihrem Gesicht wich. Es kam ihm fast so vor, als ob er sie getötet hätte. Nicht nur getötet, sogar verraten. Er hatte ihr Sachen erzählt, die bestimmt nicht sonderlich schön anzuhören waren, die wahrscheinlich nur langweilend waren, doch nach all dem, was zwischen den beiden vorgefallen war, hatte sie ihm trotzdem zugehört und zumindest so getan, als ob sie seine Lage nachvollziehen konnte. Und nicht nur das, nein, sie schenkte ihm sogar ein Lächeln. Und was tat Crassus? Er raubte es ihr und bewies wieder einmal, was für einer er war.
    'Das war das einzig richtige. Sie ist nur eine Sklavin, seit wann schert es dich, was sie denken, was sie fühlen, wie sie sich fühlen und wie es ihnen geht?' versuchte er sich selber von den Gedanken loszureißen und sein Gewissen etwas zu besänftigen. Allerdings nur mit mittelmäßigem Erfolg. Wehmütig sah er ihr zu, wie sie langsam zu der Tür ging. Auch wenn er nun gerne etwas gesagt hätte, ließ er es sein und sah ihr schweigend auf ihrem Weg zu.

    Ahh, na gut, das ist wohl auch ein Vorteil, neben der vielen Arbeit bei der Academia Militaris: du lernst immer die neusten Kommandeure und aufsteigende Offiziere kennen.


    Florus kenne ich von der ALA II Numidia. Ich war damals dort Decurio und somit fast der Chef dort, da die Einheit erst gegründet wurde. Wie auch immer, ich habe ihn damals dort ausgebildet. Ich glaube, damals war er noch Peregrinus.. könnte mich allerdings auch täuschen ist ja auch schon Ewigkeiten her.

    Es entging Crassus selbstverständlich nicht, wie sein Gegenüber weiterhin sehr um seine Beherrschung bemüht war. Den sollte man in einer Kaserne auf keinen Fall auf junge Legionarii los lassen, der würde die bestimmt am lebendigen Leibe verschlucken, dachte sich Crassus, wenn der immer so sehr um seine Fassung bemüht sein muss. Als Aristides dann aufstand, tat es ihm Crassus aus einem Reflex heraus gleich. Er erwiderte den Blick mit mit einer Mischung aus Angespanntheit, Erwartung und etwas Wut. Angespannt zum einen, da er ja eigentlich nicht den Flavier reizen wollte, da er ja ein Anliegen an ihn hatte; Erwartung, da er gespannt war, was der Flavier auf das gesagte erwidern würde. Immerhin hatte der Flavier bisher nur immer recht sinnfreies Erwidert, wie Crassus fand. Und Wut, da der Flavier einfach nicht ur "Ja" gesagt hatte, sondern irgendwelche Gründe gesucht hatte, beziehungsweise sogar gleich "Nein" sagte.


    Nun denn so soll es sein. Weil sicherlich hab ich auch andere Dinge zu tun... und damit meine ich nicht, Probati anzuschreien. es hatte Crassus gar nicht gefallen, wie Aristides Praefektenarbeit sagte. Da konnte er sich den Seitenhieb auf seinen Rang nicht verkneifen. Ich werde von dir hören, oder soll ich mich wieder bei dir melden?

    Puuh, naja, ich denke, ab nächster Woche kannst du ihn schon haben. Möchtest du, wenn du schon mal hier bist, ihn gleich in seinem Büro aufsuchen und ihm von seiner neuen Möglichkeit erzählen?


    Indess nahm er die Akte zurück und legte sie auf den Stapel, auf welchen sie schon vorher lag.

    Zitat

    Original von Spurius Purgitius Macer
    "Wobei die Entbehrungen der Armee doch gerade Appetit auf das Exotische machen müssten", mutmaßte Macer gut gelaunt und ergatterte von irgendwo her ein ganz und gar nicht exotisches, sondern völlig römisches Brot mit Käse. "Vielleicht war ja auch unsere Zeit bei der Armee zu gut, wer weiß..."


    Puhhh, auch ein interessanter Ansatz. Ich hätte meinen damit begründet, dass man sich irgendwann einredet, dass das exotische gar nicht so toll ist, um an der Lust oder an dem Appetit nach dem Exotischen nicht zu ersticken beziehungsweise zu verhungern. Naja, man könnte wohl darüber streiten. Wobei meine Zeit bei der Legion nicht wirklich zu gut war... immerhin durfte ich den Feldzug gegen Sertorius miterleben und war einer der Befehlshaber während der Schlacht bei Numantia - falls sie dir etwas sagt.


    Crassus nippte an seinem Wasserbecher und sah sich in dem Raum um, um erkennen zu können, ob wohl noch ein Programmpunkt folgen würde. Nachdem er nichts erkennen wurde und nach einer kurzen Denkpause wandte er sich wieder an Macer:


    Ja, so scheint es wohl. Für uns wird aber doch auch noch etwas übrig bleiben... hoffe ich zu mindest. Crassus schmunzelte kurz, auch wenn es eigentlich eine schreckliche Vorstellung war, wie er fand. Woher kennst du eigentlich Florus? War er damals schon Kommandeur bei einer Flotte in Germanien, als du dort noch Statthalter warst?