Beiträge von Tiberius Helvetius Varus

    "Ah... sehr gut.", Varus war ganz leicht aufgeschreckt als Shani aufgetaucht war. Darüber aber keineswegs verärgert fuhr er gleich fort.


    "Ja ganz recht das habe ich. Es gibt ein paar Dinge zu erledigen und eine... unschöne Neuigkeit."


    Varus ließ seine Worte kurz wirken und Shani Zeit sich auf das kommende vorzubereiten.


    "Fangen wir mit der unschönen Neuigkeit an. Du hast sicherlich schon bemerkt das Commodus und Vera abgereist sind. Commodus wird demnächst aber wieder da sein", Varus musste kurz grinsen da man seine Worte nun auch so interpretieren konnte das das das unschöne war.
    "Vera allerdings wird vorerst nicht zurück kommen. Du hast ja sicherlich schon mitbekommen das sie in den letzten Wochen sehr still geworden war, ihr Zimmer quasi nicht mehr verlassen hat und dergleichen. Commodus wusste sich nicht mehr zu helfen und hat die Kleine, in der Hoffnung das sich ihr Zustand dort wieder besser, nach Paxos zurück gebracht."


    So ganz konnte Varus sich den Verfall von Vera nicht erklären. Irgendwas musste vorgefallen sein aber es war nicht herauszubekommen was es war.


    "Ich möchte das du ihr Zimmer wieder... in einem neutralen Zustand versetzt. Die Einrichtungsgegenstände sollen aber nicht entsorgt werden. Lass sie ins Dachgeschoss bringen und dort einlagern."


    Varus wartete einen Moment bevor er fortfuhr um zu sehen ob Shani noch etwas dazu zu sagen hatte.

    Fast hätte Varus sich übermannen lassen wenn jemand seinen Garten erwähnte war er immer gleich Feuer und Flamme und wollte den vorzeigen. Gerade noch rechtzeitig bevor er vorgegangen wäre ereilte ihn die Erkenntnis wenn die beiden jungen Frauen... Mädchen vorgingen könnte er einen kleinen oder auch etwas längeren Moment mit Valentina alleine sein.
    Er sagte daher zu den beiden
    "Au jeden Fall gibt es den hier. Ihr müsst nur gerade aus durch das Vestibulum gehen und steht dann im Peristyl. Dort ist ein schöner Säulengang und in der Mitte ein Impluvium. Zwischen den Säulen stehen wunderbare alte Weinstöcke.
    Wenn ihr durch das Vestibulum gegangen seit und euch gleich nach rechts wendet kommt ihr in den Hortus. Dort stehen zwar weniger Blumen aber dafür jede Menge hervorragend richende Kräuter."


    Falls die beiden gehen würden und Varus und Valentina im Atrium alleine sein würden.
    "Darf ich dir vielleicht vorher noch etwas hier im Haus zeigen. Ich hätte da z.B. das repräsentative Tablinum", Varus deutete nach link wo man den offenen Zugang zu dem Raum sehen konnte.
    "...schrecklich steif aber so was muss man ja haben. Arbeiten tu ich da aber nie drinnen das mach ich oben von einem Tablinum das nicht nach Optik eingerichtet ist. Oder aber", Varus Hand deutete nach vorne rechts auf eine Tür.
    "das große Triclinum für die Feiertage und großen Gesellschaften.... sehr förmlich wenn du mich fragst."
    Varus nahm nun vorsichtig Valentinas Hand:
    "Am liebsten aber würde ich dir mein Cenatio zeigen. Sehr gemütlich und dort nehme ich eigentlich immer meine Speisen ein. Neben dem Hortus und dem Peristyl mein Lieblingsraum im Erdgeschoss!"

    "Ja das sollte ich wohl und falls er es nicht getan hätte, dann sollte ich mir wohl Sorgen machen ob er das hier alles noch verwalten kann", gab Varus lächelnd zurück.


    Varus ließ sich bereitwillig küssen und freute sich das Morrigans Gemüt wieder so normal zu sein schien. In einem kleinen Moment der Schwäche gingen seine Hände von der Hüfte sogar ein Stück Richtung Hintern bis ihm bewusst wurde das dies im Moment wohl vollkommen unangebracht war, wenn man den Zustand in dem Morrigans Rücken sich wohl immer noch befand bedachte.
    Er ließ sich ohne Gegenwehr zum Tisch führen und nahm Platz.
    Den Bericht hörte er sich interessiert mit leicht sorgenvoller Miene an.
    "Das hört sich doch den Umständen entsprechend sehr sehr gut an. Kannst du denn schon wieder richtig liegen und sitzen?"
    War eigentlich nur der Rücken vernarbt gewesen oder auch ihre Kehrseite.... Varus wusste es gar nicht mehr weshalb er mit dem Sitzen noch einmal fragte.


    Bevor er auf die letzten Fragen antwortete hob er seinen Becher und trank einen Schluck. Falls Morrigan nicht von alleine mitmachte gab er ihr einen sanften Wink dazu.
    "Ja will ich.... als Eques finde ich hat man genau die richtige Mischung aus hoher Position, natürlich erst am Ende der Laufbahn, und Privilegien. Man unterliegt aber nicht den vielen Problemen und Gängelungen die man meiner Meinung nach für den Cursus Honorum unterliegt. Mal ganz abgesehen davon das mir dafür die Abstammung fehlt.
    Wie meinst du das wie ich mir das vorstelle? Welche Position ich als erstes einnehmen möchte in der ritterlichen Laufbahn?
    Die Voraussetzungen habe ich eigentlich bereits erfüllt. Man benötigt Landbesitz und ein vorgeschriebenen Mindestbetrag an Einkommen und Vermögen. Die Erhebung selber ist es die noch fehlt. Das kann man leider nicht mal eben so erledigen."

    Varus leicht sorgenerfüllter Gesichtsausdruck erhellte sich. Es hätte ja auch gut sein können das Morrigan aufgrund entzündeter Wunden in den letzten Zügen lag. Aber nein sie kam ihm auf den eigenen Füßen entgegen und auch wenn man an der leicht veränderten Haltung und der etwas dickeren Kleidung am Oberkörper noch erkennen konnte das natürlich noch nicht alles verheilt war.
    "Ich würde fast sagen wie immer, sehr viel Arbeit mit meinen Betrieben und nur wenig Zeit für schönes. Ich brauch dringend einen Verwalter der sich um das Tagesgeschäft meiner Betriebe kümmert sonst geht das mit meiner Standeserhebung und dem Beschreiten der Ritterlaufbahn nie weiter!"


    Bei Morrigan angekommen wanderte sein Blick erst einmal von oben bis unten und zurück. Es schien wirklich so als ob sie wieder auf dem besten Weg war die alte Morrigan zu werden. Der anschließende Spruch war ebenfalls ein gutes Zeichen dafür.
    "Na das will ich aber doch auch gehofft haben, habe aber auch mit nichts anderem gerechnet. Der Verwalter hat hoffentlich auch nicht zu viele Fragen gestellt? Er ist hervorragend geeignet das alles hier während meiner vielen Abwesenheitstage in Schuss zu halten. Leider oder zum Glück hat er keinen Schimmer von Weinbau und wird zuweilen doch arg neugierig.!"
    Gab er launig mit leichtem aber ehrlichem Lachen in der Stimme zurück.


    Jetzt wo sie sich direkt gegenüber standen wollte Varus Morrigan zur Begrüßung eigentlich umarmen doch im letzten Moment überlegte er es sich anders. Eine Umarmung würde vielleicht am Ende noch wieder Wunden öffnen. Damit die schon vorgebrachten Arme nicht völlig nutzlos rumhingen legte er sie sanft auf Morrigans Hüften.
    "Wie waren den deine Tage als Kaiserin? Ist das was woran du dich gewöhnen könntest? Was sagt der Heiler?"

    Varus hatte durch die Ereignisse rund um Morrigan und durch seine Aufmerksamkeit für eine gewissen Quintilierin einiges an Schreibarbeit aufzuholen. Wieder einmal beschloss er das es unbedingt Zeit würde für einen Scriba Personalis der gleichzeitig die Tagesgeschäfte bei seinen Betrieben führen würde. Doch solch ein Sklave zu finden war nicht leicht. Da musste man schon sehr gut auswählen.
    Wie auch immer während er schon in diversen Papyrusrollen und Tabulae vergraben war erwartete er Shani´s Ankunft die ihm eine Sache abnehmen sollte die wahrscheinlich nicht sehr kompliziert war aber genauso wahrscheinlich einige Zeit in Anspruch nehmen würde die Varus gerade einfach nicht hatte.

    Varus legte seine Hand auf Morrigans Wange
    "Das wird schon wieder. Du bist stark und es werden sich hier alle um dich kümmern damit du dich erholen kannst!"
    Zu mindestens für die körperliche Erholung waren beste Voraussetzungen vorhanden. Ob das auch für die geistigen Wunden galt... Varus hatte von sowas schlicht keine Ahnung.
    "Natürlich war auch alles etwas viel gestern....",


    er erhob sich, nahm sich noch ein paar Früchte und wollte sich schon abwenden. Er ging nochmal zurück hob mit der Hand vorsichtig Morrigans Kinn an und gab ihr einen Kuss auf die Stirn und dann auf den Mund. Ersteren um ihr ein gutes Gefühl zu vermitteln und letzteren als kleine Belohnung für sich selber. Obwohl Morrigan diese beiden Gesten natürlich selber interpretieren konnte und musste.


    Dann ging er aber wirklich und überließ Morrigan der Obhut seines Hauses und des herbeigerufenen Heilers.



    *****************


    Es dauert sogar 4 Tage bis Varus zurückkehrte. In späteren Zeiten würde man sagen können das die Rettungsaktion an einem Montag gewesen war und Varus nun am Freitag am frühen Abend zurückkehrte mit einem vollen Wochenende vor der Tür.
    Er betrat sein Turmzimmer und fragte:
    "Morrigan bist du hier?"

    Zitat

    Original von Tiberius Helvetius Varus
    Varus war zufrieden das die düsternen Wolken auf Sibels Gemüt offenbar verzogen waren. Ganz verstanden hatte er ihr aufziehen zwar nicht aber verstehen musste Mann ja auch nicht alle Frauen und Sklaven. Er fand jedenfalls das er wieder einmal sehr großzügig war das er sie nach diesem Geständnis so behandelt hatte.


    "Natürlich. Du erhältst deine Manumissio und wir gehen dann gemeinsam zum Census und melden dich dort als Libertinus an."


    "Hast du dazu noch weitere Frage?"
    Irgendwie schien sie noch nach einem Hintertürchen zu suchen.


    Eine ganze Weile schon wartete Varus auf eine Antwort aber es kam keine. Wie es schien traute sich Sibel nicht.
    "Na los trau dich. Wenn du noch eine Frage hast raus damit. Ich bin ganz Ohr!"

    Nachdem sie den ordentlichen Fußmarsch hinter sich gebracht hatten und Atermas sie über das Vestibulum ins Haus gelassen hatte standen sie nun im Atrium der Villa Urbana.
    "Wie sieht es aus die Damen, wo darf ich etwas anbieten? Oder gibt es etwas was ihr vorher oder etwas später sehen wollt? Fühlt euch ganz so als ob es eurer Haus währe", in Gedanken fügte er verbunden mit einem warmen Blick an Valentina hinzu, vielleicht wird es das ja auch.

    Nachdem sowohl Tante als auch die beiden Mädchen geantwortet hatten war die Entscheidung gefallen.
    Es würde also zu seinem Haus gehen. Varus freute sich darauf Valentina sein Haus zu zeigen und vor allem auch in etwas privaterer Umgebung mit ihr verkehren zu können. Vielleicht würde sich sogar eine Gelegenheit für ein 4 Augen Beisammensein bieten.
    Zuerst einmal galt es aber hier den Abschluss zu finden und die Mädchen schienen trotz ihrer eigenen Entscheidung doch etwas unglücklich über das verlassen des Marktes zu sein.
    "Ärgert euch nicht. Soweit ich es verstanden habe reist ihr so bald nicht wieder ab. In Roma gibt es Dutzende Märkte die jeden Tag geöffnet haben. Ihr werdet schon sehr bald wieder auf einem sein können und über selbigen schlendern."


    Gerade noch rechtzeitig viel ihm ein das Pina´s oder war es Sila... verdammt er hätte besser zuhören sollen als sie vorgestellt worden waren, Frage noch offen war. Er sah das Mädchen an:
    "Nein tu ich nicht Pina", sie war ja noch jung genug für eine so unförmliche Ansprache oder...
    "Also es sei denn du meinst mit einer Ehefrau und Kindern. Diese habe ich leider noch nicht. Aber in meinem Haus wohnt noch das Gensoberhaupt der Helvetia, Marcus Helvetius Commodus und seine Schwester Helvetia Vera. Vor allem letztere wird sich bestimmt freuen euch kennen zu lernen. Sie ist auch noch nicht so lange in der Stadt und kennt auch noch nicht übermäßig viel. Naja und meine Sklaven leben natürlich auch noch im Haus."


    Varus bot Valentina seinen Arm an und war gespannt ob sie ihn so öffentlich annehmen würde.
    "Wollen wir dann?"


    Falls die drei Quintilierinnen ihm folgen würden würde er sie erst einmal bis ins Atrium seines Hauses bringen.


    Unterwegs, so denn keine anderen Gespräche oder vielleicht eine Erwiderung von Pina anstanden würde er in groben Zügen schon etwas über sein Haus erzählen. Zum einen damit auf dem Weg nicht eventuell eine unangenehme Stille entstand oder er völlig von Valentinas Anwesenheit ins schwelgen kam. Zum anderen auch in der Hoffnung das es irgendwas geben würde was die beiden Mädchen brennend interessierte was vielleicht dazu führen würde das er sie mit einer der Sklaven zu einer Besichtigung dieser Örtlichkeit schicken konnte.

    Varus war etwas überfordert von Morrigans Verhalten. Er konnte das ja alles selber nicht so richtig erklären. Auch wenn sein Verhalten gegenüber Sklaven nicht dem Durchschnitt entsprach war er doch weit davon entfernt diese als gleichwertig zu betrachten und zu behandeln. Warum also bei Morrigan so anders.
    Er zog sie von den Knien hoch und setzte sie wieder auf den Stuhl direkt neben ihm.
    "Warum es außer dem bereits genannten so ist... ich weiß es auch nicht so wirklich. Ich glaube einfach das mein Verstand dafür zu .... einfach ist. Ich bin kein Politiker und immer geradlinig im Geist. Ich habe dich eben nicht als Sklavin kennen gelernt. Natürlich nicht als Römerin aber als freie Frau, stolze Perserin und hervorragende.... Gesellschaft. Ich bin zwar Römer und werde und habe immer Sklaven gehabt und gekannt. In mir ist aber nichts was Befriedigung daraus zieht freie Menschen zu versklaven... jedenfalls nicht ohne Grund... also sowas wie Kriegsgefangene oder so. Naja wie auch immer ich kenne dich halt als Freie und habe dich zwar gekauft. Aber nicht um dich nun, für mich jedenfalls, zu versklaven, sondern um dein Leben zu retten und um dich wieder zu der Gesellschaft zu machen die du vorher warst."


    Varus hörte wie in das an die Terasse angrenzende Zimmer jemand herein kam und ihr Gespräch unterbrach. Er sah auf und sah einen der Haussklaven.
    "Der Heiler wäre jetzt da Dominus", antwortete er auf die stumm gestellte Frage was es wichtiges gäbe.


    Varus sah Morrigan wieder an
    "Es muss schwer für dich sein diese neuen Entwicklungen zu verkraften. Erst gestern noch hast du wahrscheinlich mit deinem jederzeit eintretenden Tod gerechnet. Ich muss gleich zurück nach Rom und einige Dinge erledigen da meine Abwesenheit nicht geplant war. Ich kehre aber in ein-zwei spätestens drei Tagen zurück. Dann setzen wir unser Gespräch genau an dieser Stelle fort.
    Ich möchte das du bis dahin hier bleibst, dich von den Sklaven pflegen lässt und der Heiler sich um deine Wunden kümmert."


    Bevor Varus nun aufstand wartete er noch eine Antwort auf diese und seine ersten Sätze ab.

    Varus hätte sehr wohl noch was anzufügen gehabt aber da war Varia auch schon aus dem Raum. Er hob eine Augenbraue und runzelte die Stirn. Die allermeisten Sklaven hätten nachdem sie halb tot geschlagen worden waren wohl ein eher unterwürfiges Verhalten an den Tag gelegt. Bei Varia schien es aber so das das wohl nur sehr kurz der Fall gewesen ist.
    Vielleicht lag es aber auch an der Arbeit als Leibwächter wo man ja auch nicht viel mit dem schnöden Alltag der allermeisten anderen Sklaven zu tun hatte.


    Naja wie auch immer sie würde Apolonia suchen und vielleicht auch finden und dann sah man weiter.

    Varus erwiederte offen Morrigans Blick.
    "Nun was das Lupanar angeht habe ich ja wahrlich keine Gründe die zu misstrauen. Unter deiner Führung ist aus dem Haus das geworden was ich mir vorgestellt habe. Das war es unter der vorangegangenen Leitung nicht und die Einnahmen sind zusätzlich besser geworden. Ebenso habe ich was die Führung eines solchen Geschäftes kein Talent. Meine Talente liegen bei der Führung meiner Handwerksbetriebe und vor allem hier im Weinbau.
    Was dazu kommt das ich eigentlich niemand bin der persönlich großes Interesse an den Diensten einer Lupa hatte. Also rein körperlich gesehen war es zuweilen eine nette Entspannung und Erleichterung aber mehr auch nicht. Bei dir war das irgendwie noch anders. Ich bin neben der sehr befriedigenden körperlichen Gesellschaft auch wirklich gern zu dir gekommen und werde es auch weiterhin. Das war z.B. bei Apolonia nicht so. "


    Varus wandte seinen Blick kurz ab und sah wieder auf den See hinaus. Es war nicht zu sehen ob er mit Gedanken rang, verschiedenes durchspielte oder Morrigan einfach nur zappeln lassen wollte.
    Schließlich sah er sie wieder an und fuhr fort.


    "Morrigan ich habe einen Vorschlag bezüglich deiner Zukunft zu dem ich mich eigentlich schon entschlossen habe. Einzig besteht noch ein kleiner warnender Unterton der mir, ich denke mal aufgrund meiner Abstammung und Erziehung, sagen will das man einer Perserin nicht vertrauen kann vor allem wenn sie einmal gelogen hat."


    Sein Blick in ihre Augen wurde intensiver fast so als wollte er in sie hineinsehen.


    "Ich gedenke dich frei zu lassen und dich zu einer Libertina der Gens Helvetia zu machen. Ebenso dir das Lupanar zu übergeben mitsamt seinem Inhalt. Als Gegenleistung, neben der eh schon versicherten Treue und Dankbarkeit, teilen wir den Gewinn bis eine Summe zusammengekommen ist die den Kauf eines Lupanars und der Sklaven entspricht. Zusätzlich die Bedingung das du selber gegen Gold keine Kunden mehr betreust und das wir beiden unsere Treffen fortsetzen."


    Das letzte war vielleicht das römische Besitzdenken. So würde vielleicht ein kritischer Beobachter urteilen. Varus beobachtete jedenfalls mit allerhöchster Aufmerksamkeit Morrigans Reaktion während und nach seinen Worten.

    "Hey Hey...", Varus nahm eine ihrer Hände und versuchte so ihr zu helfen die Tränen zurück zu halten. Seine darauf folgenden Worte waren dazu vielleicht nicht so geeignet und eher in der Kategorie typisch Mann.
    "Wenn er sich so lange nicht mehr gemeldet hat dann hat er es mit dir bestimmt nicht ernst gemeint. Ich meine er hat ja auch vorher einen Weg gefunden mit dir zu kommunizieren..."


    Varus sah kurz auf die Landschaft und setzte dann neu an.


    "Wegen der Kinder.... ich hab ehrlich gesagt keine Ahnung von der Kultur deines Volkes. In der römischen ist es fester Bestandteil von jeder Frau...du bist zwar mit 21 noch lange nicht alt aber irgendwann sollte man damit ja mal anfangen und umso älter man ist umso gefährlicher ist es.... soweit ich weiß."
    Varus hatte ja selber auch noch keine Kinder und war älter als 21.


    "Ich frage dich jetzt einmal ganz direkt und verlange eine ehrliche Antwort. Dankbarkeit kann man ja auf viele Arten zeigen und muss dies nicht als Sklavin tun. Als meine Sklavin hast du ja eine relativ große Sicherheit das dir das Leben nicht viel antun kann."
    Er ging jetzt einfach davon aus das sie ihm so weit vertraute das er mit ihr keine Dinge anstellen würde die man zuweilen mit Möbeln machte.
    "Ich glaube auch das du die Arbeit im Lupanar sehr gut gemacht hast."
    Ein kleines freches Grinsen stahl sich kurz in sein Gesicht.
    "Wobei ich für die Zukunft mir für dich eine bloße Leitungsfunktion vorstelle und alles andere rein deine Entscheidung sein soll...."


    Er ließ die Worte erst einmal wirken und wartete auf eine Reaktion.
    Vielleicht würde sie gleich protestieren und sagen das sie niemals wieder in das Lupanar zurück kehren möchte und statt dessen den Traum äußern irgendwo außerhalb oder weit weg Pferde zu züchten.

    21 Winter also ging es Varus durch den Kopf. Nicht mehr ganz jung aber auch noch nicht alt.
    Er wusste selber nicht so ganz genau warum er das fragte. Vielleicht um ein besseres Bild von Morrigan zu bekommen und dem was sie wollte.


    Er setzte sich hin und nahm sich ein paar Trauben aus einer Schale. Nur um von vornerein vorzubeugen das Morrigan etwas anderes machte bat er sie mit der Hand neben ihm Platz zu nehmen.


    "Das kann ich verstehen das du dich, gerade im Moment, älter fühlst."


    Einen kleinen Moment schwieg er und hing seinen Gedanken nach. Vielleicht legte er sich auch weitere Worte zu recht.


    "Jetzt einmal angenommen du hättest die freie Wahl möchtest du eigentlich Kinder haben? Und unabhängig davon...was willst du machen... also nicht die nächsten Tage sondern auf lange Sicht."


    Ein wenig hatte er diese Frage ja schon einmal gestellt und da hatte sie ihm erzählt sie würde wenn genügend Geld da wäre weggehen und Pferde züchten. Doch das war ja unter gänzlich anderen Vorraussetzungen gewesen. Varus hatte keineswegs vor sie als normale Sklavin zu behandeln und aufzuwingen was sie tun sollte aber er wusste das er sie nicht gerettet hatte um sie demnächst an irgend ein Pferdegut in Hispania zu verlieren. Er fand den Gedanken zwar ungewöhnlich egoistisch für seine Verhältnisse aber dennoch hielt er daran fest.
    Wenig später fiel ihm dazu noch ein


    "Was ist eigentlich aus diesem Angus geworden von dem du mir mal erzählt hast?"

    Varus war es gewohnt und konnte es sehr gut... das sehr frühe aufstehen und sofortige arbeiten den ganzen Tag. Aber das hieß nicht das er nicht gerne schlief und in einem gemütlichen Bett lag.
    Morrigans Worte und vor allem Tonfall kamen in seinem Kopf an und freuten ihn. Trotz der schlimmen Nacht schien der erste Schritt dahin um aus Morrigan wieder die alte zu machen gegangen.


    Er beobachtete sie wie sie umständlich aufstand und sich ankleidete. Sie war ja wirklich eine Schönheit... umso mehr war es zu wissen wie grausam vernarbt ihr Rücken sein würde wenn erst einmal alles verheilt war.
    "Sag mal wie alt bist du eigentlich?", fragte er während auch er aufstand, sich ausgiebig reckte und streckte und sich dann ebenfalls etwas anzog.


    Er folgte auf die Terrasse und sah sich auch kurz um. Sein Blick blieb allerdings mehr auf dem Teil der Landschaft hängen wo seine Weinreben standen als an den anderen Dingen wie den See oder der in weiter Entfernung liegende Hang am anderen Seeufer.

    Varus fehlte ja schlicht und einfach die Erfahrung und Übung darin jemanden dessen Seele so gequält war zu helfen. Sein Verstand hätte ihm wahrscheinlich gesagte, wenn er alles selber mit angesehen hätte und nicht nur die Spuren gesehen hätte, dass das alles nicht viel bringen würde aber dem war ja nicht so.


    Da er Morrigan ja auch von hinten nicht ins Gesicht schauen konnte bemerkte er nicht wirklich das seine Geste auch nicht den durchschlagenden Erfolg brachte. Er bemerkte auch das sie nicht wirklich locker wurde schob das aber mehr auf die sicherlich vorhanden Schmerzen. Als er dann nach einer Weile halbwegs sicher war das Morrigan schlief versuchte er auch eine möglichst bequeme Stellung zu finden und wenig später schlug sein ruhiger gleichmäßiger Atem verbunden mit ganz leichten Geräuschen in Morrigans Nacken. Ein Wald wurde keineswegs vernichtet aber an einem kleinen Busch wurde sehr wohl rumgesägt.




    Auch durch die Vorhänge konnte man irgendwann sehen das draußen in der Welt die Sonne inzwischen nicht nur vollständig aufgegangen war sondern sogar schon ein ganzes Stück vom Horizont entfernt war.
    Falls Morrigan wach war würde sie sehen wie eine Sklavin mittleren Alters auf nahezu lautlosen Sohlen hereinkam und die Spuren von gestern Abend inklusive der Tablets und Morrigans Kleidungsfetzen aus dem Raum brachte.
    Kurze Zeit später brachte sie ein paar Schalen mit Früchten herein, etwas Brot und zwei Karaffen mit zwei Trinkgefäßen und stellte das draußen auf der Terrasse ab. Auf eine Kline im Raum wurde wiederum aus hellem Leinenstoff etwas Kleidung gelegt die offensichtlich für eine Frau war. Dabei schien es eine komplette Montur zu sein aus Unterwäsche, Tunika und leichtes Schuhwerk. Bevor sie den Raum verließ öffnete sie die Vorhänge so das die hereinstrahlende Sonne über kurz oder lang alles wecken musste was noch schlief im Raum.
    Varus noch kurz in der Traumwelt gefangen versuchte den plötzlichen Lichteinfall dadurch zu unterbinden das er Morrigans Haare über seine Augen drapierte.

    Das Bett in Varus Turmzimmer war ein sehr großes breites. Nachdem Morrigan sich hingelegt hatte, legte auch Varus sich in das Bett. Im Gegensatz zu Morrigan schlief er zwar schnell ein wachte aber nicht von Träumen geplagt wieder auf.
    Erst durch das hin und her von Morrigan wurde er einige Male ebenfalls wach.
    Als Morrigan schließlich aufgab in Morpheus Armen Ruhe zu finden war Varus ausgerechnet nicht wach geworden und bekam auch nicht mit das sie aufgestanden war.
    Erst als der erste Strahl der Sonne durch die offenen, sonst geschlossenen Vorhänge hineinfiel wurde auch er wach und sah sie.


    Varus stand auf und ging zu ihr rüber
    "Hat nicht so richtig funktioniert was....lass uns mal was versuchen!"


    Er zog Morrigan zurück zum Bett und bedeutete ihr sich wieder auf die Seite zu legen. Er zog die Vorhänge wieder zu so das es wieder ziemlich dunkel im Zimmer war. Dann legte er sich direkt hinter Morrigan, schob vorsichtig seinen rechten Arm unter ihren Kopf und löffelte sich vorsichtig heran. Natürlich darauf acht gebend sich nicht an ihren Wunden Rücken mit Druck anzulehnen. Nur gerade so weit das sie seinen Körper direkt hinter sich spüren könnte.
    Mit den freien Arm deckte er sie beide zu und legte dann den Arm auch um sie.


    "Noch ein letzter Versuch", gab er von sich und schloss noch einmal die Augen.