Varus setzte sich ebenfalls auf eine Kline.
"Natürlich aber da ich ja unangemeldet hineingeplatzt bin wollte ich vorher fragen ob, wie und wo es dir gerade passt."
Varus atmete noch einmal durch und setzte dann an.
"Ich möchte dich nicht vorher mit meiner bisherigen Lebensgeschichte belästigen und hebe mir diese eventuell für später auf. Ich stamme aus einer Soldatenfamilie aus Colonia Ulpia Traiana Poetovio in Pannonium. Ich bin väterlicherseits direkt blutsverwandt mit dem Ostia Stamm der Gens Helvetia, der wie es scheint bis auf dem Zweig den ich angehöre ausgestorben ist. Ich bin vor ein paar Tagen nach Rom gekommen um mich mit dem Pater Familias der Gens Helvetia, dem Senator Titus Helvetius Geminus zu treffen. Ich möchte in die Politik gehen und irgendwann den langen steinigen Weg des Cursus Honorum beschreiten. Titus Helvetius Geminus ist, wie mir von seinem Enkelsohn und momentanen Hausherren der Gens Helvetia in Rom berichtet wurde, aber so gut wie im Ruhestand. Nun ist mir natürlich bekannt das man viel mit den eigenen Fähigkeiten erreichen kann aber vieles aber auch nicht. Dafür braucht man, unter anderem einen Patron. Die Gens Helvetia ist eine Klientelgens der kaiserlichen Gens Ulpia. Wir Helvetier standen nicht zuletzt Ulpius Iulianus in unerschütterlicher Treue zur Seite und auch sein Sohn, Valerianus, konnte sich der absoluten Loyalität der Familie immer gewiss sein. Die schrecklichen Ereignisse der letzten Tage und Woche, die ich dir wo du doch in Rom warst als sich die Nachricht von dem feigen Mord verbreitete nicht erklären muss, haben verhindert das wir Helvetier nun, mit verdünnten aber dafür abgehärteten Reihen, wieder an die Seite der Gens Ulpia treten. Doch Klient eines Kaiser zu werden ist für einen jungen Römer vom Land wohl auch etwas hochgegriffen, glorreiche Vergangenheit hin oder her. Zusätzlich ist mit Valerianus ja auch der Rest seiner Familie ermordet worden, womit, soweit ich weiß, die Gens Ulpia ausgelöscht wurde. An dieser Stelle kommst du nun ins Spiel. Ich habe gestern erfahren das du ein Klient des Lucius Aelius Quarto, immerhin der leibliche Bruder von Kaiser Gaius Ulpius Aelianus Valerianus, bist. Ich hoffe nun das du die Großzügigkeit besitzt mich als deinen Klienten anzunehmen. Wodurch mir die Möglichkeit gegeben wäre einen ersten Schritt zu tun um die Gens Helvetia wieder dahin zu bringen wo sie schon einmal war."
Nachdem er geendet hatte schluckte Varus einmal. Er hoffte die richtigen Worte bei dem ihm noch vorgestern unbekannten Mann getroffen zu haben.