Um Octavenas Mundwinkel zuckte es ein wenig verlegen, als sie den Blick bemerkte, mit dem Marsus einen Moment lang ihren Körper betrachtete. Es war ungewohnt, aber trotzdem fühlte sie sich durchaus geschmeichelt angesichts der Tatsache, dass ihm offenbar gefiel, was er sah. Nicht, dass sie das jemals zugegeben hätte, aber das musste sie ja auch nicht.
Der Abstand zwischen ihnen war schnell überwunden und ehe sie es sich versah, fand Octavena sich auf dem Bett wieder, wo sie erst einmal mit klopfendem Herzen etwas herum rutschte und eine möglichst bequeme Position suchte, während ihr Mann ihr noch folgte. Wie es wohl sein würde? Sie hatte von jungen Frauen gehört, für die ihre Hochzeitsnacht die Hölle gewesen war, weil ihre Männer angetrunken und erfahrener recht grob mit ihnen umgegangen waren... Ob sie für sie nun ähnlich unangenehm werden würde?
Doch diese Furcht erwies sich zu Octavenas Erleichterung als unbegründet, ihr Mann breitete zunächst die Decke über sie beide und ließ sich dann genügen Zeit, um sanft und behutsam mit ihr umzugehen. Begann mit einem langen Kuss, streichelte ihre nackte Haut und nach und nach konnte Octavena sich auch immer mehr fallen lassen, wurde sogar mutig genug, um seine Küsse etwas intensiver zu erwidern und mit den Händen ebenfalls seinen Körper vorsichtig zu erkunden. Und auch wenn der Gedanke an die Zeugen sich nicht vollkommen aus ihrem Kopf verbannen ließ, genoss sie doch die Zärtlichkeiten und das Kribbeln, das ihren Körper dabei durchlief.
So nickte sie auch recht entschlossen, als dann der Moment kam, in dem er bereits über ihr einen langen, fragenden Blick zu warf.
Sie hatte gewusst, dass es weh tun würde, aber im ersten Augenblick, war sie dann doch wieder nicht darauf vorbereitet und krallte sich kurzzeitig mit aller Kraft und verzogenem Gesicht in das Laken unter ihr. Wenn sie gekonnt hätte, hätte sie wohl instinktiv etwas Abstand zwischen sie beide gebracht, aber andererseits wusste sie auch, dass der Schmerz normal war und so atmete sie einmal tief ein und bemühte sich, ihre Muskeln wieder zu entspannen und tatsächlich verebbte der Schmerz genauso schnell, wie er gekommen war. Trotzdem dauerte es einen Augenblick bis auch das Gefühl, mit ihm eins zu sein richtig genießen und von den unbekannten Energieschüben, die durch ihren Körper jagten, überrascht werden konnte. Sie schloss die Augen und drückte instinktiv den Rücken etwas durch, ergab sich ganz in dieses so neue und wunderbare Gefühl der Lust.
Irgendwann war es dann aber auch wieder vorbei und während ihr Mann sich von ihr rollte, blieb Octavena noch immer schwer atmend liegen und starrte einen Moment nur an die Decke, während sie noch darauf wartete, dass ihr Herzschlag sich wieder beruhigte. Das war neu, ungewohnt, aber auch eindeutig schön gewesen...
Schließlich wandte sie dann allerdings doch den Blick zur Seite und lächelte ihn glücklich an. Sie hatte durchaus begriffen, dass er sich Mühe gegeben hatte, auf sie Rücksicht genommen hatte, und darum war sie auch sehr froh, denn so war ihre Hochzeitsnacht keine einseitige Angelegenheit geworden. Vorsichtig tastete sie unter der Decke nach seiner Hand und drückte sie dankbar.
Mit einem Mal sehr müde richtete sie drehte sie dann allerdings doch wieder den Kopf, sodass sie wieder die Decke anstarren konnte, und seufzte zufrieden. Sie hatte es geschafft. Vollkommen und endgültig. Sie war verheiratet.
Und noch während sie das dachte, fielen ihr auch schon langsam die Augen zu.