Octavena rollte mit den Augen.
"Das ist doch kein Argument!", warf sie ihm genervt vor und seufzte, "Du warst ziemlich unfreundlich, das ist eine Tatsache. Und das wiederum ist im Umgang mit anderen alles andere als förderlich!"
Sie hatte ihre Worte mit Absicht möglichst klar gewählt, damit er es nun doch endlich einsah. Das, was sie gesagt hatte, waren Fakten. Tatsachen. Das konnte er doch nicht mehr leugnen!
Beiträge von Petronia Octavena
-
-
"Nachgefragt, ja, aber das ausgesprochen unfreundlich."
Was war er auch so uneinsichtig! Octavena hätte gewettet, dass er sich dessen absolut bewusst war, wie er sich verhalten hatte und dass er jetzt einfach nur unwissend tat, weil er das nicht zugeben wollte. -
Zitat
Original von Faustus Domitius Massula
"Ah, deine Mutter kommt also vom Land, Octavena? Hat man eigentlich in eurer Familie früher iberisch gesprochen?"Octavena zuckte mit den Achseln. "Früher vielleicht einmal. Aber soweit ich weiß ist das schon länger her. Ich habe jedenfalls nie iberisch gelernt. Außerdem sind ja die Petronier auch waschechte Römer und von Seiten der Talii habe ich nicht direkt davon etwas mitbekommen."
-
"Mag ja sein", erwdierte Octavena nur ungeduldig, "Aber es hat mehr danach ausgesehen, als wolltest du ihm einfach nicht helfen."
Innerlich seufzte sie noch während sie den Satz zu Ende sprach. Mit etwas Pech bezeichnete er sie jetzt nur wieder als unlogisch und sie würde es aus Genervtheit darauf beruhen lassen. -
Octavena hatte zwar das Gespräch interessiert verfolgt, allerdings hatte sie trotzdem geschwiegen und sich vor allem ihrem Essen gewidmet. Schließlich wusste sie über die eventuelle Verwandtschaft zu diesem Dichter auch nicht mehr als ihr Onkel. Ihr Vater hatte ihr zumindest nichts darüber erzählt.
Also schüttelte sie den Kopf. "Über unsere Herkunft weiß ich auch nicht mehr, zumindest hat mir mein Vater auch nicht mehr erzählt als du sowieso schon gesagt hast", erwiderte sie ehe sie auf seine zweite Frage antwortete: "Meine Mutter stammte aus der Gegend in der Nähe von Tarraco, nicht direkt aus der Stadt selbst. Ihre Familie lebt aber inzwischen nicht mehr dort, sondern auch in der Stadt."
Wobei Octavena selbst die Zeit vor dem Tod ihres Großvaters bevor ihr Onkel das Familienoberhaupt der Talii wurde und der Großtel der Familie nach und nach in die Stadt zog gar nicht erlebt hatte. -
"Das wäre aber freundlicher gegangen", erwiderte Octavena genervt darüber, dass sie sich mit Lucius immerzu im Kreis drehte, auf der anderen Seite war sie aber auch nicht der Typ, der seine wirklich peinlichen Aktionen einfach so hin nahm, "Beispielsweise hätte du einfach einen Namen nennen können und dann fragen können, was für einen Architekten er jetzt eigentlich braucht. Dann hättest du ihm zumindest signalisiert, dass du ihm helfen möchtest."
-
Am liebsten hätte Octavena sich mit der flachen Hand auf die Stirn geschlagen. Wie konnte man nur so ein Stoffel sein! Der Fremde wollte offenbar nur in einem freundlichen Gespräch eine Auskunft erhalten und was machte Lucius? War absolut klassisch unfreundlich.
Am liebsten hätte sie dem Mann irgendwie bedeutet, wie peinlich ihr das Verhalten ihres Cousins war, aber da war er auch schon wieder weg.
"Sag mal, findest du nicht, dass das gerade auch etwas netter gegangen wäre?" -
Octavena zuckte mit den Achseln. "Aber wenn ich das richtig verstanden habe, sind Apollo und Mogon gleichzusetzen, oder? Dann nimmt es sich doch nichts."
Dann war das ja immer noch derselbe Gott nur unter einem anderen Namen. -
Zitat
Original von Faustus Domitius Massula
"Das gefällt mir. Da hat ein kleines Geschenkchen dir so viel Freude gemacht, dass dir der Wert dieses Geschenks in diesem Augenblick ganz unwichtig war. Anders als die Frauen, von denen die Dichter berichten, dass sie teuren Schmuck nicht etwa zum Zweck der Erhöhung ihrer Schönheit angelegt haben sollen, sondern allein, um mit ihrem Reichtum den Neid der anderen Frauen anzustacheln. Meine Gäste, das verdient einen Applaus!"Ein wenig verlegen lächelte Octavena. Ausnahmsweise waren ihre Worte nicht extra so gedacht gewesen, damit sie sie selbst gut da stehen ließen, sondern einfach spontan aus dem Bauch heraus gewählt und schon wurden sie als Pluspunkt gewertet? Besonders da Octavena selbst schon so einige Male sich auch schon einen Spaß daraus gemacht hatte, den Neid anderer zu erwecken, für ein gewisses Maß an Schadenfreude hatte sie schließlich ja auch Sinn. Allerdings hielt sie es auch für etwas überspitzt formuliert, dass Frauen zum Teil Schmuck nur aus diesem Grund trugen.
"Spar' dir den Applaus, Domitius Massula", erwiderte sie also, "Ich glaube nämlich, da unterschätzt du - oder die Dichter - uns Frauen ein wenig. So simpel sind wir für gewöhnlich nicht. Wer den Neid einer anderen erwecken will, der prahlt nicht mit Reichtum, sondern damit etwas zu besitzen, was niemand sonst hat." Ihr Lächeln wurde zu einem schiefen Grinsen. "Eine schöne Spange kann da dann schon reichen." -
Octavena zuckte mit den Achseln. "Ein sehr großer Teil der Bevölkerung ist römisch und die haben natürlich keine anderen Götter", erwiderte sie, "Wer kein Römer ist mag andere Götter haben, aber da kenne ich mich nicht so richtig aus."
Wenn sie ehrlich war, hatte sie sich im Bezug auf ihre Heimat da auch nie so richtig Gedanken gemacht. Da waren die Dinge für sie viel zu selbstverständlich gewesen. -
Schon mit dem Essen beschäftigt schluckte Octavena erst einmal ihren letzten Bissen herunter ehe sie antwortete.
"Ehrlich gesagt weiß ich das gar nicht", erwiderte sie, "Ein... Freund hat sie mir gekauft als Dankeschön, dass ich ihm geholfen habe, eine Kette für seine Mutter zu finden und in dem Moment bin ich nicht auf die Idee gekommen, den Händler danach zu fragen."
Sie lächelte ein wenig bei dem Gedanken an diese sehr amüsante Begegnung auf dem Forum. Der Duccius war nett gewesen und sie wünschte ihm von Herzen, dass er den Krieg überleben würde. Seine ganze Art war ihr einfach sympathisch gewesen. -
Octavena zuckte mit den Achseln. "Mag sein. So kann man das natürlich auch sehen."
Das Thema war ihr selbst zu schlecht greifbar, als dass sie sich auf eine riesige Diskussion einlassen wollte. Dafür hatte sie selbst von alldem eine zu ungenaue Meinung, um irgendetwas zusammen zu argumentieren.
Stattdessen rekapitulierte sie eigentlich mehr für sich selbst, als dass sie es wirklich zusammen fassen wollte, die Erklärungen, die sie bekommen hatte. "Also nehmen sich die germanischen und gallischen Götter wenig, aber trotzdem gibt's Unterschiede? Interessant."
Vor allem, da das ja eine gewisse Parallele zu den Ähnlichkeiten zwischen den griechischen und römischen Götter darstellte. Auch wenn Octavena sich nicht sicher war, ob sich daraus tatsächlich irgendeine Verbindung ziehen ließe. -
Das Wildschwein duftete köstlich und so richtete Octavena kurz neugierig ihre Aufmerksamkeit auf den nächsten Gang und das änderte sich auch erst, als sie von Domitis Massula angesprochen wurde.
Auf seine Frage hin nickte sie. "Ja. Die Stierkämpfe haben bei uns eine lange Tradition", erwiderte sie, "Ein richtiges Spektakel."
Ein paar Bilder und Erinnerungen blitzten vor ihrem geistigen Auge dabei auf. Dieser Abend brachte sie eindeutig fast schon ein wenig zu sehr dazu, sich an die verschiedensten Dinge ihrer Heimat zu erinnern. So sehr, dass sie fast schon wieder wehmütig wurde. Aber das waren nur ein paar Gedanken, von denen sie sich nach außen hin nichts anmerken ließ. -
"Schade eigentlich, dass sie uns über den Grund nicht aufklären...", kommentierte Octavena mit einem kleinen Grinsen Lucius' Erklärung. Tatsächlich hätte sie das wirklich interessiert. Allerdings hatte ihr Vetter auch Recht damit, dass er sagte, dass vermutlich nur die Götter eine Antwort auf diese Frage wussten.
"Also haben Gallier und Germanen unter sich auch noch einmal Unterschiede bei ihren Göttern?"
In ihrer Vorstellung hatte sie immer nur ein Bild von all dem gehabt. Eigentlich nie hatte Octavena groß darüber nachgedacht, dass es da auch noch Unterschiede geben könnte, auch wenn es ihr nun gar nicht mal so unglogisch erschien. -
Mercurius an der Spitze der Götter? Eine merkwürdige Vorstellung. Aber genau das faszinierte Octavena auch schon wieder. Wie kam man nur darauf, es so zu halten und nicht wie bei den Römern mit Iuppiter als Göttervater? Aber darauf gab es wahrscheinlich keine wirkliche Antwort, manche Dinge waren schließlich einfach so wie sie waren.
"Was habt ihr denn für Göttinnen zum Beispiel?"
Auch das schien sich ja wieder mehr von ihren eigenen Göttinnen zu unterscheiden, unter denen es ja durchaus Kriegerischere wie Minerva oder Discordia gab. -
Octavena seufzte leise, als Lucius mit seinen überkomplizierten Ausführungen begann. Warum um alles in der Welt musste er ihre einfache Frage auch schon wieder völlig unnötig aufdröseln und übergenau beantworten? Eine ungefähre Zahl oder ein einfaches: "Keine Ahnung" hätten es doch auch getan! Das musste ihm doch klar sein. Zumindest hoffte sie das.
Schon rollte sie genervt mit den Augen und murmelte etwas von: "Es reicht schon eine ungefähre Zahl", als Armin glücklicherweise in zwei simplen Sätzen ihre Frage knapp und einfach beantwortete.
Octavena gab sich beeindruckt. "10 000? Das ist ja dann wirklich eine ganz hübsche Anzahl." -
Den Kommentar, dass ein einfaches "Ja" auf ihre Frage gereicht hätte, sparte Octavena sich. Stattdessen hörte sie Armin interessiert zu. Was der sagte, war schon wieder nützlicher.
"Interessant. Weiß einer von euch, wie viele Leute da dann so reinpassen?" -
Diese Philosophiererei über den direkten Weg von Bonna nach Mogontiacum konnte Octavena nicht so ganz nachvollziehen. Warum sollte man sich den Kopf über etwas zerbrechen, das sowieso nicht möglich war? In ihren Augen musste es zuerst die Möglichkeit geben bevor man sich über so etwas Gedanken machen konnte. Aber den Göttern sei Dank griff ihr Onkel ein und lenkte das Gespräch wieder ein wenig von diesem mathematischen Gefasel weg in interessantere Gefilde, auch wenn sie für den Augenblick vor allem einmal zuhörte. Schließlich hielt sie nichts davon, nur etwas zu sagen um des Sprechens Willen, da hörte sie lieber aufmerksam zu und gab erst wieder etwas von sich, wenn sie etwas sinnvolles zu sagen hatte.
-
Octavenas Mundwinkel zuckten ein klein wenig. Obwohl sie immer ein wenig außerhalb von Tarraco gelebt und vergleichsweise wenig Zeit direkt in der Stadt verbracht hatte, blieb Mogontiacum doch ein wenig ein Kaff in ihren Augen. Dass Lucius das ganz richtig vermutet hatte, weshalb er extra noch einmal das Theater erwähnte, ahnte sie nicht, aber seine Worte verfehlten nicht ihre Wirkung.
Dass das Theater in Mogontiacum recht beeindruckend sein musste, das wusste sie ja schließlich auch schon von den Magonidinnen.
"Stimmt es eigentlich, dass das Theater hier so groß ist?"
Sie wusste ja auch nicht, was für Maßstäbe Nicea da angeschlagen hatte, also war es bestimmt nicht schlecht, da nochmal nachzufragen. -
Langsam drohte das Schweigen peinlich zu werden und Octavena hatte auch aufgegessen, weshalb sie ihre Schale zufrieden von sich schob.
"Hier etwas zu essen, war wirklich eine gute Idee."
Sie lächelte. Gegen ein gutes Essen hatte sie nie etwas einzuwenden und so etwas hob eigentlich auch immer ihre Laune.