Mercurius an der Spitze der Götter? Eine merkwürdige Vorstellung. Aber genau das faszinierte Octavena auch schon wieder. Wie kam man nur darauf, es so zu halten und nicht wie bei den Römern mit Iuppiter als Göttervater? Aber darauf gab es wahrscheinlich keine wirkliche Antwort, manche Dinge waren schließlich einfach so wie sie waren.
"Was habt ihr denn für Göttinnen zum Beispiel?"
Auch das schien sich ja wieder mehr von ihren eigenen Göttinnen zu unterscheiden, unter denen es ja durchaus Kriegerischere wie Minerva oder Discordia gab.
Beiträge von Petronia Octavena
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Octavena seufzte leise, als Lucius mit seinen überkomplizierten Ausführungen begann. Warum um alles in der Welt musste er ihre einfache Frage auch schon wieder völlig unnötig aufdröseln und übergenau beantworten? Eine ungefähre Zahl oder ein einfaches: "Keine Ahnung" hätten es doch auch getan! Das musste ihm doch klar sein. Zumindest hoffte sie das.
Schon rollte sie genervt mit den Augen und murmelte etwas von: "Es reicht schon eine ungefähre Zahl", als Armin glücklicherweise in zwei simplen Sätzen ihre Frage knapp und einfach beantwortete.
Octavena gab sich beeindruckt. "10 000? Das ist ja dann wirklich eine ganz hübsche Anzahl." -
Den Kommentar, dass ein einfaches "Ja" auf ihre Frage gereicht hätte, sparte Octavena sich. Stattdessen hörte sie Armin interessiert zu. Was der sagte, war schon wieder nützlicher.
"Interessant. Weiß einer von euch, wie viele Leute da dann so reinpassen?" -
Diese Philosophiererei über den direkten Weg von Bonna nach Mogontiacum konnte Octavena nicht so ganz nachvollziehen. Warum sollte man sich den Kopf über etwas zerbrechen, das sowieso nicht möglich war? In ihren Augen musste es zuerst die Möglichkeit geben bevor man sich über so etwas Gedanken machen konnte. Aber den Göttern sei Dank griff ihr Onkel ein und lenkte das Gespräch wieder ein wenig von diesem mathematischen Gefasel weg in interessantere Gefilde, auch wenn sie für den Augenblick vor allem einmal zuhörte. Schließlich hielt sie nichts davon, nur etwas zu sagen um des Sprechens Willen, da hörte sie lieber aufmerksam zu und gab erst wieder etwas von sich, wenn sie etwas sinnvolles zu sagen hatte.
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Octavenas Mundwinkel zuckten ein klein wenig. Obwohl sie immer ein wenig außerhalb von Tarraco gelebt und vergleichsweise wenig Zeit direkt in der Stadt verbracht hatte, blieb Mogontiacum doch ein wenig ein Kaff in ihren Augen. Dass Lucius das ganz richtig vermutet hatte, weshalb er extra noch einmal das Theater erwähnte, ahnte sie nicht, aber seine Worte verfehlten nicht ihre Wirkung.
Dass das Theater in Mogontiacum recht beeindruckend sein musste, das wusste sie ja schließlich auch schon von den Magonidinnen.
"Stimmt es eigentlich, dass das Theater hier so groß ist?"
Sie wusste ja auch nicht, was für Maßstäbe Nicea da angeschlagen hatte, also war es bestimmt nicht schlecht, da nochmal nachzufragen. -
Langsam drohte das Schweigen peinlich zu werden und Octavena hatte auch aufgegessen, weshalb sie ihre Schale zufrieden von sich schob.
"Hier etwas zu essen, war wirklich eine gute Idee."
Sie lächelte. Gegen ein gutes Essen hatte sie nie etwas einzuwenden und so etwas hob eigentlich auch immer ihre Laune. -
Zitat
Original von Faustus Domitius Massula
"Nein, das war doch sicher nicht ironisch gemeint, Petronia Octavena. Aber ich höre doch heraus, dass du bei deiner Ankunft in Germania einen klitzekleinen Schock erlebt hast. Wie war das denn?"Octavena schnaubte leise. "Na ja, ich wusste zwar, dass es in Germania kälter ist als in meiner Heimat, aber richtig glauben konnte ich es erst, als ich wirklich hier war."
Aber damit war sie ja scheinbar nicht allein gewesen. Die Magonidinnen hatten ihr von ähnlichen Erfahrungen geklagt, als die von Melita nach Mogontiacum gekommen waren.ZitatOriginal von Publius Domitius Clemens
"Es ist interessant, wie viel kürzer Reisewege für Vögel sein müssen. Angenommen, wir könnten die Strecke von Bonna nach Mogontiacum so zurücklegen, wie ein Vogel fliegt, dann würden wir etwa 28 milia passus einsparen. Grob geschätzt. Ist doch faszinierend, oder?"Überrascht runzelte Octavena die Stirn. Es stimmte schon, der Gedanke, so zu fliegen, war bestimmt nicht uninteressant, aber so etwas würde doch niemals möglich werden. Kein Vogel wäre groß genug, um einen Menschen zu tragen und Flügel wachsen würden ihnen bestimmt auch nicht.
"Wie ein Vogel? Wie sollte das gehen?", hakte sie also neugierig nach. Wie kam er auf so etwas? -
"Oh."
Natürlich gab es wahrscheinlich mehr als genug Geschichten wie diese. Octavena selbst erinnerte sich, dass ihre Mutter ihr erzählt hatte, dass die Mutter von Apama, einer Sklavin im Haushalt ihres Vaters, nur ein paar Jahre älter als Octavena selbst, auch so ein Schicksal gehabt hatte, allerdings konnte sie sich nicht mehr genau der näheren Umstände entsinnen. Sie wusste nur noch, dass sie auch schon als Kind ihre Eltern verloren hatte und dann von Octavenas Großvater aufgenommen wurde.
Trotzdem tat ihr Armin irgendwie leid. Sie mochte ihn, er war nett und freundlich zu ihr, obwohl er sich ja genauso gut mit Lucius hätte solidarisieren und sich besipielsweise seine Erklärungen zu Mogontiacum hätte sparen können.
Unschlüssig, was sie nun sagen sollte, kratzte Octavena den Rest ihrer Portion Eintopf aus der Schale und schwieg einen Moment. -
Zitat
Original von Faustus Domitius Massula
"Übrigens, Petronia Octavena, am Rhenus haben wir uns ein gut Stück von der Wärme des Mare Internum ausgeliehen. Nirgends in Germania ist es so warm wie hier".Forelle. Ausgerechnet.
Octavena, die sowieso keine große Freundin von Fisch war, war vergleichsweise wenig begeistert. Andererseits war sie, da sie am Meer groß geworden war, Fisch ansich dennoch gewöhnt also hätte es auch schlimmer sein können und sie nahm sich ein Stück, das sie dann jedoch erst einmal sorgfältig von Gräten befreite. Sie hasste es, die Dinger dann auch noch umständlich aus dem Mund zu ziehen, wenn sie sie dann noch beim Kauen fand und der Gedanke, eine zu schlucken gefiel ihr sowieso nicht.
Nur kurz unterbrach sie ihr Arbeit dabei und betrachtete das Mosaik. Es war wirklich schön und wahrscheinlich auch verdammt teuer gewesen. Da steckte viel Geld dahinter, was sie in dem Gedanken, dass der Domitier vielleicht wirklich nicht die schlechteste Wahl war, wieder bestätigte.Bei der Bemerkung der Wärme am Rhenus huschte ein kleines Lächeln über Octavenas Gesicht. "Da bin ich aber froh, hier gelandet zu sein. Alles andere wäre dann ja wohl ein noch größerer Schock geworden."
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Octavena schnaubte leise. "Da gerade eben nicht. Im Haushalt ist Genauigkeit wichtig, aber in so machen anderen Bereichen verliert man sich nur schnell in Details", erwiderte sie spitz.
Wäre ja noch schöner! Wenn sie sich diesen herablassenden Ton auch noch gefallen ließe!
Armin schien schon wieder die Gefahr eines Streites zu wittern, denn er lenkte das Thema ein wenig von diesen Details weg auf sichereres Gebiet und Octavena ließ sich bereitwillig mitziehen.
Auf unnötige Streitereien konnte sie schließlich auch verzichten.
Interessiert sah sie Armin an. "Germane also? Bist du ursprünglich frei geboren oder waren deine Eltern auch schon Sklaven?" -
Octavena seufzte. "Stimmt natürlich schon, aber man kann es doch auch mit der Genauigkeit übertreiben", wandte sie ein wenig genervt ein.
Mit dieser Erbsenzählerei konnte sie nun wirklich nichts anfangen. -
Ein Leuchten trat in Octavenas Blick, als sie mit einem strahlenden Lächeln antwortete: "Ich liebe die heißen Sommertage in Tarraco. Um die Mittagszeit kann man sich dann kaum noch rühren, aber dann irgendwo im Schatten zu sitzen ist wunderbar. Und dann die Landschaft..." Sie geriet immer mehr ins Schwärmen. "Im Hochsommer karg und staubig, aber später erblüht wieder alles. In Kombination mit dem Meer macht es das einfach für mich zum schönsten Ort der Welt."
Aber so sehr ihr der Gedanke an ihre Heimat das Herz erwärmte, denn sie liebte Hispania und Tarraco wirklich über alles, so sehr versetzten ihr die Erinnerungen, die ihr in dem Augenblick durch den Kopf schossen auch einen feinen Stich des Heimwehs. Aber eilig schob sie das Gefühl bei Seite. Es half nichts der Vergangenheit nachzutrauen, diese Lektion hatte sie nach dem Tod ihrer Mutter gelernt. -
Octavena seufzte. "Nicht witzig, sondern einfach, dass du ruhig davon ausgehen kannst, dass uns allen klar war, warum Odalix das Rezept nicht raus rückt."
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Zitat
Original von Faustus Domitius Massula
"... Was ist in deinem Kopf herumgegangen, als der Tag der Abreise gekommen war?""Wut" war Octavenas erster Gedanke bei der Frage des Domitius. Wut auf ihren Vater darüber, dass er sie einfach so fort schicken wollte - und das auch noch ziemlich kurzfristig.
Aber ihre Streitigkeiten mit ihrem Vater wollte sie nun hier nicht groß ausbreiten, also nutzte sie die Tatsache, dass sie sich gerade eine Olive in den Mund geschoben hatte, und überlegte eilig, was sie stattdessen nennen konnte.
Sie hatte nicht gehen wollen und vermisste Tarraco auch noch immer, auch wenn sie sich inzwischen auch in Mogontiacum gut eingelebt hatte.
"Ich war ehrlich gesagt vor allem unruhig und auch etwas ängstlich. Ich bin in Tarraco geboren und groß geworden. Bis dahin kannte ich nichts anderes. Und Germania war weit weg..." Sie zuckte mit den Achseln. "Alleine von da weg zu gehen war nicht gerade das Einfachste." -
Octavena nickte.
"Genau. Das war's dann auch", bestätigte sie dann noch einmal und wandte sich halb zum Gehen, als sie noch kurz etwas anfügte.
"Denk dran: Es eilt." -
Lucius hatte wohl eine Vorliebe für Monologe. Jedenfalls demnach zu urteilen, wie er das absolut Offensichtliche noch einmal herunter leierte.
Octavena - langsam nicht mehr so hungrig und dementsprechend auch wieder eher etwas angriffslustiger - schnaubte leise. "Ich glaube, das war der Witz bei der Sache." -
Octavena musterte Domitius Clemens neugierig, als der eintrat und sich auch vorstellte beziehungsweise auch dessen Vater die Petronier vorstellte. Er wirkte ein wenig abwesend auf Octavena, so als wäre er mit den Gedanken zumindest zum Teil wo anders.
Aber noch ehe ihre eigenen Gedanken sich in neugierigen Spekulationen verfangen konnten, wurde sie auch schon wieder vom älteren Domitius angesprochen. Dankend schüttelte Octavena den Kopf noch während sie Platz nahm. "Nein, danke. Das passt schon so."
Die Vorspeisen, die dann gebracht wurden, sahen gut aus. Die Sache mit den Feigenbäumen erstaunte sie eigentlich recht wenig. "Feigenbäume können soweit ich weiß ziemlich robust sein", erwiderte sie mit etwas schiefen Lächeln, "Aber ich glaube kaum, dass eine Feige, die ihr gewachsen ist, mit denen aus meiner Heimat mithalten könnte." -
Ein kurzes, amüsiertes Grinsen huschte über Octavenas Gesicht, als Lucius ihrerstatt reagierte, offenbar weil er nicht drauf geachtet hatte, dass Armin eigentlich sie angesprochen hatte.
Noch mit einem belustigten Zucken um den Mundwinkeln hob sie den Kopf, den sie bis eben hungrig über die Schale Eintopf vor ihr gebeugt hatte, und antwortete Armin: "Wirklich gut. Ist lecker." -
"Na ja...", erwiderte Octavena etwas skeptisch. Sie fand eher weniger, dass die Farben so wunderbar zusammen passten, aber da hatte sie als Frau vermutlich einfach einen anderen Blick auf solche Dinge, weshalb sie nur kurz ein etwas zweifelndes Gesicht machte, es aber dann dabei beließ. Sie musste ja später nicht Boduus' Vorschlag befolgen. Und würde es wahrscheinlich auch nicht tun.
"Hmm... Die gleichen Farben passen wahrscheinlich wirklich am besten." -
"Auch wieder wahr."
Octavena zuckte kurz mit den Achseln und beließ es dabei. Schließlich hatte Lucius ja tatsächlich nicht ganz unrecht, dass sich das mit Ende des Kriegs von allein klären würde. Auch ohne, dass hier unnötig vor sich hin diskutierten.