Beiträge von Petronia Octavena

    Zuerst einmal drehte sich das Gespräch kurz um Lucius, aber gerade, als Octavenas Gedanken schon wieder kurz davor waren abzuschweifen - schließlich war das Thema für sie eher uninteressant - wechselte der Domitier das Thema und Octavena wurde wieder hellhöriger, während sie zum Peristyl gingen. Sohn? Kurz durchforstete sie ihre Erinnerungen. Nein, davon hatte ihr Onkel ihr nichts erzählt. Aber die Erwähnung dieses Sohnes hatte ihre Neugierde geweckt.
    Sie lächelte. "Sicher doch. Ich würde mich freuen, ihn kennen zu lernen."

    Octavena rollte mit den Augen.
    "Nein, mir ist es nicht entgangen. Das ändert aber doch auch nichts an der Tatsache, dass es nicht gerade toll wirkt, wenn der Stadtpatron von Mogontiacum im Gefägnis sitzt. Unschuldig oder nicht und egal, ob sich Mogontiacum gegen Salinator gestellt hat.", bemerkte sie ungerührt.
    Ihr war es eigentlich egal, wer jetzt eigentlich wirklich der oder die Kaisermörder war. Das alles war wahrscheinlich nur ein einziges intrigantes Ränkespiel der Politiker in Rom.

    Einen Moment überlegte Octavena und spielte tatsächlich mit dem Gedanken, tatsächlich einen Ausschnitt oben an der Tunica in Auftrag zu geben, aber dann kam ihr wieder Sicca Magonidas und ihr absolut unmöglicher Ausschnitt in den Sinn und sie verwarf den Gedanken schnell wieder. So wie Sicca wollte sie auf gar keinen Fall durch die Gegend laufen.
    "Nein, kein Ausschnitt."

    Kurz keimte wieder etwas Wut über Lucius' herablassende Art auf und mit einem angesäuerten Lächeln erwiderte sie: "Vielen Dank, Lucius."
    Aber noch bevor sie eine spitze Bemerkung hinterher schieben konnte, kam ihr Armin mit seiner Erklärung dazwischen und entspannte so die ganze Situation wieder ein wenig.
    "Also sitzt angeblich der ehemalige Stadtpatron von Mogontiacum in Rom im Gefängnis?" Irgendwo war das ja auch schon wieder fast amüsant fand Octavena zumindest. Der Stadtpatron von Mogontiacum sollte etwas mit der Ermordung des Kaisers zu tun haben. Das zeigte mal wieder nur, dass auch der angeblich edelste Senator kein Unschludslamm sein musste.

    Sie lächelte kurz. Freunde waren in so einer Situation bestimmt Gold wert, dennoch glaubte Octavena auch, dass Blut nun einmal dicker als Wasser war und es immer ein Unterschied blieb, ob man sich nun nur mit jemandem anfreundete oder tatsächlich mit demjenigen verwandt war. Familie brachte wie sie fand einfach eine ganz besondere Form der Loyalität mit sich, die nicht oder zumindest nur sehr schwer von der bloßen Freundschaft zu erreichen war.
    "Na ja, einfach ist so etwas glaube ich nie. Ich war jedenfalls heilfroh, hier zumindest irgendwen aus meiner Familie zu haben, auch wenn ich vorher meinen Onkel nicht kannte."

    Octavena blickte interessiert nach oben, um einen Augenblick den Blick über die Wände und die Decke gleiten zu lassen bevor sie sich wieder Lucius und Armin zu wandte.
    Aber dann runzelte sie doch irritiert die Stirn. "Wie, der andere?"
    Hatte sie irgendetwas überhört? Denn irgendwie entzog sich ihr der Zusammenhang zwischen der Basilica und diesem ehemaligen Legat.

    Octavena sah sich neugierig um, als sie die Basilica betraten, lauschte dann jedoch erst einmal aufmerksam Armins Erklärungen zu dem Gebäude. Und das Interesse daran war nicht einmal geheuchelt. Sie wollte ja wirklich so viel wie nur möglich über Mogontiacum erfahren und dass Armin den Fremdenführer übernahm war ihr da nur zu recht. Besonders da Lucius mal wieder eher wortkarg war.

    Zitat

    Original von Faustus Domitius Massula
    ...


    Zitat

    Original von Marcus Petronius Crispus
    ...


    Octavena lächelte. "Salve. Ich freue mich auch hier zu sein", erwiderte sie und freute sich gleich darauf insgeheim schon wieder diebisch, als der Domitier eine Bemerkung in die Richtung machte, dass er und Lucius sich nicht gut verstanden, und ihr Onkel prompt versuchte das bei Seite zu schieben, wobei sie auch den Blick bemerkte, den er Lucius zu warf.
    Um das Lächeln, das kurz über ihre Züge huschte, zuverbergen, nahm Octavena eilig ihren Becher von dem Sklaven entgegen und nahm einen Schluck. Bisher amüsierte sie sich zumindest prächtig.

    "Zwölf Jahre? Das ist wirklich 'eine ganze Weile'." Octavena war wirklich beeindruckt. So jung wie sie war erschien ihr diese Spanne wie eine Ewigkeit. "Hattest du Familie hier oder warst du völlig allein?"
    So wie es ihr ergangen war, dass sie zu ihrem Onkel, auch wenn sie den ja vorher nicht gekannt hatte, gekommen war, das ging in Octavenas Auge ja noch. Aber völlig ohne irgendwen? Das hätte nicht einmal sie gemacht, die sie ja eigentlich nicht gerade zimperlich war.

    Gelassen ließ Octavena das Maßnehmen über sich ergehen, befolgte auch brav die Aufforderungen des Schneiders, schließlich machte der ja seine Arbeit.
    "Was heißt lange... Eine Weile schon. Ich bin kurz vor dem Frühling aus Tarraco hier angekommen", erwiderte sie froh darüber, dass er diese kleine Plauderei begonnen hatte. Bei einem eisernen Schweigen wäre sie sich dann doch etwas merkwürdig vorgekommen.

    Gerade als Octavena Lucius antworten wollte, kam dieser Fremde auf sie zu und so schwieg sie erst einmal, während die beiden ein paar Worte wechselten. Neugierig musterte sie Matinius Pacatus, wenn auch recht flüchtig, damit es nicht schien, als würde sie starren. Aus Roma kam er also? Und kam dann nach Mogontiacum? Vielleicht lag es ja auch an ihr, aber sie wäre niemals freiwillig aus einer so großen Stadt wie Roma in die Provinz nach Mogontiacum gezogen. Andererseits war sie auch der Typ, den es immer in die Stadt ziehen würde. Schon zu Hause bei ihrem Vater hatte sie irgendwann das Gefühl gehabt wahnsinnig zu werden. Schließlich hatten sie immer ein ganzes Stück außerhalb von Tarraco gelebt und da war selten etwas los.
    Lucius ließ völlig typisch für ihn den Magister Vici heraus hängen, riet dem Fremden, es auf der Suche nach einem Posten als Schreiber einmal in der Curia zu versuchen und der Matinius verschwand wieder.
    Kaum dass er außer Hörweite war, fragte Octavena: "Was ist jetzt mit dem Eintopf? Ich für meinen Teil habe ehrlich gesagt Hunger."

    Herausgeputzt und in ihrer neuen, roten Tunica ging Octavena neugierig und auch ein wenig nervös hinter ihrem Onkel her. Sie trug kaum Schmuck, nur ihre Spange, um deren grüne Steine sich drei fein gearbeitete, silberen Blätterranken wanden.
    Während der Sklave sie ins Tablinum führte, sah sie sich bereits ein wenig um und war durchaus zufrieden. Was auch immer kommen möge, arm schien der Domitius ja nicht zu sein. Etwas, das sie eindeutig als Pluspunkt wertete.

    Neugierig folgte Octavena dem Schneider und ließ dann interessiert den Blick über die Stoffe gleiten. Die Auswahl war vielleicht nicht die besteste, aber damit hatte sie eigentlich auch nicht gerechnet. Zumindest gab es überhaupt eine Auswahl und außerdem war sie auch nicht überanspruchsvoll. Schließlich war ja das Rot wirklich ganz satt und schön, gut genug, als dass sie damit zufrieden war.
    Nachdenklich fuhr Octavena einmal flüchtig mit den Fingern über die Stoffe, aber im Grunde hatte das weniger damit zu tun, dass sie die Qualität prüfte, als dass sie sich versuchte, für eine Farbe zu entscheiden. Das Schwarz und das Gelb schloss sie sofort aus. Beides Farben, von denen sie fand, dass sie nicht zu ihr passten. Genauso fielen die beiden Rottöne für die zweite Tunica weg, hatte sie sich doch vorgenommen, ein wenig Abwechslung einzuhalten.
    Blieben also nur noch braun und blau. Einen Moment überlegte sie noch, dann trat sie schließlich wieder einen Schritt zurück und nickte.
    "In Ordnung. Das Rot hier" Sie deutete auf den leuchterenden Stoff. "Gefällt mir gut und für die zweite Tunica hätte ich dann einfach gern den blauen Stoff."

    Das mit dem Rosa wurde also wohl nichts, aber Octavena berührte das eher wenig. Das Rot war ihr sowieso wichtiger gewesen.
    "Leinen", gab sie auf Boduus' Frage zurück und schob dann noch hinterher: "Bevor wir hier mit dem großen Raten anfangen: Bei welchen Farben dürfte ich denn eher Glück als bei dem Rosa haben?"
    Schließlich wollte sie doch bei aller Liebe zu ihrer Lieblingsfarbe Rot ein klein wenig Abwechslung beibehalten.

    "Ich hätte am liebsten etwas eher Elegantes, durchaus schlichtes", erwiderte Octavena ohne Umschweife. Sie hatte sich schließlich dann doch ein wenig Gedanken gemacht angesichts der Tatsache, dass sie es eben doch eher eilig hatte. Außerdem war sie auch ein Gewohnheitsmensch und damit variierte ihre Auswahl bei ihrer Kleidung und Schmuck sowieso kaum.
    "Und von den Farben her hätte ich an ein dunkles Rosa und einen eher satten Rotton gedacht."

    Octavena lächelte ein wenig. Schon wieder mehr aus freundlicher Gewohnheit als dass sie wirklich den Drang danach verspürte.
    "Ich bin Petronia Octavena. Ich brauche ein oder zwei neue Tunicae und mein Onkel meinte, ich sollte mich da mal an dich wenden."
    Sie zögerte kurz und fügte dann noch eilig an: "Und es müsste so schnell wie nur irgend möglich sein. Ich brauche zumindest eine der Tunicae schon übermorgen."