Beiträge von Lucius Petronius Crispus

    Varia war scheinbar ziemlich von sich überzeugt gewesen - oder hatte sich die richtigen Opfer ausgesucht. Was das bedeutete, musste er noch einmal genauer analysieren...


    Dazu kam er aber nicht, denn der Consul erkundigte sich direkt nach weiteren Zeugen und der Tiberier antwortete erwartungsgemäß - das wollte Lucius so nicht durchgehen lassen:
    "Gibt es auch ganz normale Aufständische?"
    Wenn sie wieder Christen befragten, würde bei der Kommission zwangsläufig der Eindruck entstehen, dass es hier um einen Christen-Aufstand ging. Dass das aber eine Inszenierung der Prätorianer war - warum auch immer sie darauf zuarbeiteten - davon war der Petronier überzeugt! Diese Art von Aufstand passte einfach logisch nicht zu dem, was er über die Christen wusste!

    Der Tribun nickte, als Frugi Ruhe gab - die Sache mit der Augusta musste er unbedingt noch überprüfen! Vielleicht konnte Maro ihm da ja gleich weiterhelfen...


    Dem Mann musste er sich als nächstes widmen. Das Gespräch hatte eine gewisse Vorgeschichte, bei der die Kommission tatsächlich eine gewisse Rolle spielte. Denn dadurch, dass der Trecenarius nicht müde wurde, die Versäumnisse der Cohortes Urbanae hervorzuheben, hatte diese Nachricht inzwischen die Runde gemacht - vor allem bei den Prätorianern. Lucius hatte die Lage analysiert: Er konnte dem Optio keinen Vorwurf machen und sah das ganze als Verleumdungskampagne, deren Opfer am Ende der Octavier war. Nicht, dass Lucius Mitleid mit ihm hatte - das war keine seiner Emotionen - aber diese Vorwürfe schadeten seiner Einheit und damit letztlich ihm. Er hatte also überlegt, wie er die Situation am besten behandelte und war zu einem Ergebnis gekommen:
    "Octavius, setz dich."
    befahl er zuerst einmal dem scheinbar tatendurstigen jungen Mann - das Gespräch konnte etwas länger werden.
    "Ich habe beschlossen, dich zu meinem Cornicularius zu ernennen."
    eröffnete er dann seine Pläne. Diese Entscheidung war natürlich in Absprache mit Ulpius, seinem bisherigen Büroleiter getroffen worden - der Tribun wollte sich den Mann, den er extra von der Classis mitgebracht hatte, ja weiter warmhalten! Also hatte er dafür gesorgt, dass Ulpius in eine Nachschubabteilung versetzt werden konnte, aus der er leicht zurückzubeordern war - falls der Octavier als Versager erweisen würde. Allerdings war der Petronier doch ganz guter Hoffnung, denn bisher hatte Maro sich als zuverlässig und respektvoll erwiesen. Vor allem wollte er allerdings ein genaueres Auge auf den Optio haben, um ihn einerseits schützen zu können, andererseits zu überprüfen, ob die Vorwürfe der Nachlässigkeit realistisch waren.
    "Es geht um die Vorwürfe, die gegen die Cohortes Urbanae im Allgemeinen und dich im Besonderen geäußert wurden. Wie ich schon mehrfach betont habe, halte ich sie für gegenstandslos. Ich halte es aber für rationaler, dich vorerst etwas aus dem Ermittlungsalltag herauszunehmen, dass diese Schmutzfinken von den Prätorianern dir nicht gleich wieder irgendwelche Versäumnisse anhängen können."
    Dass sie so etwas unter Umständen taten, davon war der Tribun überzeugt.
    "Als Leiter meines Officium arbeitest du mir direkt zu, sodass es schwieriger wird, dich anzuschwärzen - was aber nicht heißt, dass ich nicht auch darauf achten werde, dass du einen ordentlichen Job machst!"

    Sim-Off:

    Ganz vergessen...


    Es regnete wieder stärker, als die Cohortes Urbanae in der Castra Praetoria zurück waren. Routinemäßig wurde der festgesetzte Dieb in den Carcer der Urbaner gebracht - und natürlich nicht ins Verließ der Prätorianer! Nachdem Lucius seine durchnässte Kleidung gewechselt hatte, begab auch er sich dorthin - er wollte wissen, wer seine Show gestört hatte!

    Die Aussagen dieser Varia klangen nach Mumpitz - dass die Menschen in der Subura auf eine Göttertochter warteten, schien ihm doch schlecht nachvollziehbar. Natürlich waren Menschen abergläubisch und je ärmer, desto schlimmer - aber der nächstbesten Verrückten nachzulaufen? Lucius argwöhnte, dass der Tiberier der Sklavin diese Geschichte in den Mund gelegt hatte. Zwar wusste er nicht warum, aber irgendwie schienen die Prätorianer eine ganz bestimmte Spur legen zu wollen...


    Als der Consul schließlich resümmierte, meldete der Tribun sich doch noch zu Wort.
    "Du hast diese Morde also öffentlich und vor Zeugen ausgeführt?"
    Wenn sie nicht damit "geworben" hatte, war das die logische Ableitung - die auch bedeutete, dass man in der Subura ganz unbeachtet Leute abstechen konnte. Nicht, dass Lucius das nicht schon gewusst hätte - aber das machte es doch verwunderlich, dass außerhalb der Subura scheinbar niemand etwas davon mitbekommen hatte... wozu hatten die Prätorianer denn ihre Spitzel?

    Der Tribun wunderte sich - so isoliert konnten diese Nutten doch nicht leben, dass sie überhaupt niemanden kannten, der sich dem Aufstand angeschlossen hatte! Sie hatten dort schon aufgeräumt, aber Lucius war sicher, dass ein Großteil der Aufständischen schon längst abgetaucht gewesen war, bevor sie die Subura eingekesselt hatten! Dass sie weg geblieben waren, konnte er kaum glauben...
    Aber vielleicht wollten diese Nutten auch nur ihre Freunde schützen - keine unkluge Strategie, wie er zugeben musste!
    "Na, wenn ein bisschen Poesie reicht, die Armen dieser Stadt zu mobilisieren, sollten wir vielleicht etwas häufiger unsere Muskeln spielen lassen, um sie einzuschüchtern."
    bemerkte er abschließend.


    Dann antwortete der Tiberier endlich. Wie erwartet, nahm er die Herausforderung an - wer sich durchsetzte, würde sich aber noch zeigen! Lucius gab jedenfalls vorerst nicht klein bei!
    "Ich würde ganz normale Beteiligte am Aufstand zu befragen. Vielleicht zwei oder drei zufällig Ausgewählte. So wie diese Damen hier."
    Er deutete abfällig auf die Huren.
    "Tolmides ist aber vielleicht auch ein geeigneter Zeuge - der hat ja ganz offensichtlich Kontakt mit den Rebellen gehabt!"
    Zuletzt sah er wieder zum Consul.
    "Keine weiteren Fragen."

    Der Regen wurde etwas schwächer und in der Ferne waren sogar Sonnenstrahlen zu sehen - so sonnig es im Januar eben sein konnte. Für Lucius kam diese Entlastung aber zu spät - er war sowieso durchnässt und wollte nur noch nach Hause und raus aus den nassen Klamotten.


    Also ging er während der Eingeweideschau direkt zum Haruspex und sah ihm scheinbar interessiert über die Schulter.
    "Erklär' das Opfer gefälligst für angenommen!"
    murmelte er ihm mit unverholener Aggressivität zu. Ihm war egal, was der Priester dachte - sollte er ruhig wissen, dass es ihm um den Schein ging! Ob das jetzt aus Respekt vor den Veteranen geschah oder weil es ihn einfach nicht interessierte - was die Wahrheit war - würde er sich ja nach Gusto selbst zusammenreimen können.


    Wenn ein Tribun drohte, hatte das meistens Wirkung - so auch diesmal:
    "Litatio!"
    erklärte der Haruspex und die Menge jubelte. Der Petronier nickte nur zufrieden in seine Richtung.


    Er wollte schon nach Hause gehen, als sein Blick auf den Weihestein fiel, der auch noch vor dem Tribunal stand - das hatte er ganz vergessen! Es musste also noch eine weitere Zeremonie folgen, die Lucius aber noch lustloser abspulte als das verhinderte Opfer: Ein Soldat, der das Blut aufgefangen hatte, kam mit der Schale zu ihm. Ein anderer soufflierte ihm ein weiteres Gebet, in dem der kleine Altar den drei Gottheiten geweiht wurde. Dann besprengte der Tribun den Altar mit dem Widderblut und zuletzt brachte er noch ein kleines Trankopfer darauf dar.


    Dann endlich waren sie erlöst - zumindest vom aktiven Part. Denn nun hatten auch die entlassenen Veteranen Gelegenheit, auf dem von ihnen gestifteten Weihestein kleine Opfer darzubringen. Der Regen wurde dabei weniger, blieb aber stark genug, um die Entlassenen zur Eile zu mahnen. Trotzdem dauerte es Lucius viiiiiel zu lange, bis alle 54 Mann ihre Gaben gestiftet hatten - überhaupt war ihm nicht ganz klar, warum sie das nicht auch auf einen Tag mit besserem Wetter verschieben konnten!


    Aber das Protokoll war natürlich einzuhalten - also zogen die Cohortes erst danach wieder in die Castra Praetoria zurück, während die Veteranen mit ihren Familien noch ein bisschen feierten...

    "Tribun."
    korrigierte der Petronier säuerlich, als Frugi ihn versehentlich mit "Centurio" ansprach. Die Fragen waren aber natürlich berechtigt - zumindest Frage 1:
    "Über deine konkreten Aufgaben, die Abläufe etc. wird dich Optio Octavius und Centurio Falcidius Virginianus informieren, wenn er zurück ist."
    Lucius hatte ganz übersehen, dass der Chef der Einheit momentan auf Dienstreise war - was aber nichts hieß, denn so wahnsinnig viel hatte der Petronier mit Falcidius' Abteilung nicht zu tun. Das war zwar nicht weiter schlimm - seine Familie hatte sich als doch nicht so lukrativ erwiesen wie erhofft - aber es fehlte ihm eben etwas an Überblick über seine Offiziere.


    Frage 2 ging Frugi zwar eigentlich nichts an, aber der Petronier antwortete trotzdem lakonisch:
    "Optio Octavius Maro wird in den Stabsdienst versetzt."
    Das wusste nicht einmal Maro selbst - aber deshalb hatte Lucius ja beide Octavier einbestellt.
    "Darüber würde ich mit Octavius Maro auch noch kurz unter vier Augen sprechen, Optio."
    fügte er dann noch an. Da Frugi keine weiteren Fragen gestellt hatte, war er ja im Grunde fertig.


    Sim-Off:

    Möchtest du eine ausgesimmte Einsetzung als Optio? Oder einfach direkt übernehmen? :)

    "Soso."
    antwortete der Petronier und runzelte verwirrt die Stirn. Man konnte annehmen, dass die Augusta bessere Quellen für die Stimmung in einer Provinz hatte als einen x-beliebigen Soldaten, der von dort kam. Aber er hatte jetzt weder die Möglichkeit, das zu verifizieren, noch es zu falsifizieren. Also machte er vorerst einfach weiter.
    "Ich werde das bei Gelegenheit prüfen lassen."
    schloss er die Sache also ab und klärte die beiden Optionen dann über den Grund ihrer Vorladung auf:
    "Ich habe euch rufen lassen, weil es Zeit wird, die Verstärkung aus Germania ordentlich in die Cohortes Urbanae einzugliedern. In Rücksprache mit dem Praefectus Urbi habe ich entschieden, deinen Posten, Octavius Maro-"
    Er sah zu dem einen Octavier.
    "-an dich, Octavius Frugi-"
    Nun sah er zu Frugi, der scheinbar ein bisschen beleidigt war.
    "-zu übertragen."
    Sein Blick blieb auf Frugi ruhen.
    "Deinen zukünftigen Centurio Quintus Falcidius Virginianus* wirst du ja bereits kennen. Wie du sicher auch weißt, ist er mit dem Stabsdienst sehr beschäftigt, sodass der allgemeine Tagesdienst der III. Centuria vor allem dir obliegen wird. Da du ja schon einmal bei uns gedient hast, wirst du hoffentlich wissen, was das bedeutet. Noch Fragen?"
    Diese Sache mit der Augusta war Lucius suspekt und die etwas respektlose Art Frugis schmeckte ihm gar nicht. Trotzdem konnte er die Entscheidung, die er Stertinius Quartus selbst nahegelegt hatte, nicht einfach revidieren...

    Sim-Off:

    * Mehr über ihn findest du hier. Nach so langer Zeit hier dürftest du ja mit ihm Bekanntschaft gemacht haben. ;)

    Der Optio schätzte die Situation eindeutig falsch ein - ironische Bemerkungen waren nicht unbedingt das, was Lucius an Untergebenen schätzte! Ohne einen Kommentar nahm er also die Einladung und sah sie an. Er hatte keine Ahnung, wie der Scriba der Augusta hieß - insofern nützte das Schreiben allein wenig. Das schien auch Frugi zu denken, denn er verwies einfach direkt auf die Augusta. Das ganze war irgendwie merkwürdig, aber so viel Dreistheit traute er dem Neuen nicht zu, dass er ein Schriftstück fälschte, um sich mit der Behauptung einer völlig unwahrscheinlichen Audienz vor einem Gespräch mit dem Vorgesetzten zu drücken.


    "Optio Octavius Maro!"
    korrigierte er Frugi schließlich spitzfindig und gab das Schreiben zurück - im Dienst hatten seine Untergebenen sich gefälligst ordentlich anzusprechen, selbst wenn sie Verwandte waren!
    Die Attitüde des neuen Octaviers gefiel ihm nicht recht. Vielleicht musste er seiner Geschichte ein bisschen näher auf den Zahn fühlen:
    "Was wollte die Kaiserin denn von dir?"

    Sim-Off:

    Das ging jetzt aber sehr schnell - dann nehmen wir vielleicht eher an, dass du nicht unmittelbar vor diesem Gespräch, das vermutlich nicht mal eine Minute gedauert hat, zur Kaiserin losgegangen bist, sondern dich schon früher am Tag abgemeldet hattest :D


    Der Petronier hörte sich den knappen Bericht an - im Grunde bedeutete er nichts anderes als "alles in Ordnung". Insofern konnte der Tribun zufrieden sein.
    "Ich habe dich und Octavius Frugi genau wegen der Sache mit den zwei Optionen gerufen."
    Genaugenommen hatte er sie rufen lassen - aber sie wussten schon, was gemeint war.


    Bevor er weiter reden konnte, schlich sich der Octavier ins Officium und stellte sich vor.
    "Na, da ist ja der Ehrengast der Kaiserin!"
    spottete Lucius und sah den Optio dann durchdringend an.
    "Wo bist du gewesen, Octavius?"
    Die Ausrede mit der Kaiserin klang für ihn so unwahrscheinlich, dass er davon ausgehen musste, dass Frugi versucht hatte ihn zu verarschen - bevor sie weitermachten, musste er diese Sache klären!

    Der Petronier hatte es nicht weit zu den Verliesen der Prätorianer - trotzdem war er noch nie dort gewesen. Es war auch kein sonderlich sympathischer Ort, es roch komisch und die Schergen, die hier herumkrebsten, verstärkten seinen Eindruck von den Prätorianern als komischer Haufen. Alles in allem sah es aber nicht sonderlich anders aus als in den Arrestzellen der Urbaner - auch wenn es dort etwas heller war.


    Als sie endlich vor der Zelle Varias standen, wunderte er sich, dass sie nicht eintraten. Ein Blick durch das Gitter zeigte eine magere Figur, die an die Wand gekettet war - wovor der Tiberier sich fürchtete, dass er den Knüppel bereit hielt, konnte der Tribun nicht erkennen. Auf ihrem Pferd und an der Spitze eines Sklavenheeres war diese Sklavin eine Bedrohung gewesen, aber hier unten, an die Wand gekettet und sichtlich entkräftet?


    Insofern musste er der höhnischen Bemerkung der Frau zustimmen, als der Consul sie zu befragen begann. Wären sie in ihrer Nähe gewesen, hätte er sie geohrfeigt - so sprach man nicht mit einem Senator!

    Seine Frage hatte eigentlich nicht auf die Parolen gezielt - diese Nutten lebten ja in der Subura, da sprachen sie bestimmt auch ab und zu mit ganz normalen Nachbarn und Bekannten.
    "Euch ist also niemand persönlich bekannt, der aufrührerische Reden geschwungen hat oder sich dem Aufstand angeschlossen hat?"
    warf er deshalb noch einmal ein, um sicher zu gehen.

    Zitat

    Original von Herius Claudius Menecrates
    Er ließ die Frage im Raum stehen, weil er den Aussagen der Frauen Gewicht beimaß und sie näher erörtern wollte. Sie ließen Rückschlüsse auf den Auslöser zu, der so viele der einst friedlichen Bewohner Roms dazu veranlasst hatte, sich den Aufständischen anzuschließen.
    "Meine Herren, ich fürchte, wir werden hier niemand befragen können, der Augenzeuge war oder Einzelheiten selbst gehört hat, denn diese Personen sind aller Wahrscheinlichkeit nach unmittelbar in den Aufstand verwickelt, getötet oder verhaftet. Uns bleibt - so glaube ich - nur die Möglichkeit, Personen zu befragen, die bestenfalls mittelbare Einblicke vorweisen können. Varia selbst bildet wohl die Ausnahme.
    Ich möchte daher schauen, ob uns die Aussagen der Frauen weiterhelfen können."


    Als Menecrates dieses Resümee zog, konnte der Tribun sich auch nicht zurückhalten:
    "Was ist mit den ganzen Gefangenen im Kerker der Prätorianer? Wir haben doch beim Kampf um die Subura nicht nur diese Varia dingfest gemacht!"
    Er sah lauernd zu Verus hinüber.
    "Oder wurden alle anderen wohl direkt liquidiert?"

    Wie aufs Stichwort steckte Ulpius in diesem Moment seinen Kopf durch die Tür.
    "Optio Octavius-"
    Er sah kurz in den Raum und stockte.
    "Also Octavius Frugi hat sich entschuldigt. Er sagte, er hat einen Termin bei der Augusta."
    Lucius sah seinen Adjutanten verwirrt an - bei der Augusta? Seit wann hatten gewöhnliche Unteroffiziere Termine bei der mächtigsten Frau der Welt? Nicht einmal der Tribun selbst hatte je eine Einladung am Kaiserhof gehabt! Es musste ein Scherz sein - Lucius verstand zwar nicht, warum, aber er hatte inzwischen gelernt, dass unlogisches Verhalten oft scherzhaft gemeint war.


    Andererseits war es irrational, sich jetzt über diese Unverschämtheit aufzuregen - immerhin einer der Einbestellten war ja da!
    "Wenn er dir wieder über den Weg läuft, schicke ihn zu mir!"
    befahl er dem Octavier, der als leitender Optio ja gewissermaßen für den zugeteilten Optio der Vorgesetzte war - zumindest dürften die beiden sich regelmäßig sehen!


    Er schnaufte durch und lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.
    "Aber egal - machen wir weiter."
    Er schob eine Tabula vor sich und blickte dann zu Maro auf.
    "Wie geht es deiner Centuria, Optio?"

    Dass noch ein weiteres Kommissionsmitglied berufen wurde, begeisterte den Petronier nicht - scheinbar noch so ein Zivilist, der sich wichtig machte! Er ahnte ja nicht, dass er es mit einem ehemaligen Praefectus Urbi zu tun hatte! Insgesamt verfolgte er deshalb eher desinteressiert die Vorstellung.


    Als dann aber die Lupae eintraten, erkannte er eine von ihnen sofort wieder - dieser Greta hatte er es ja selbst schonmal besorgt! Damals, als er ganz neu gewesen war in Rom... er grinste bei dem Gedanken, wie er sie gewürgt hatte - ob sie ihn auch erkannte? Wahrscheinlich nicht bei der großen Zahl von Freiern, die seither dort gewesen sein mussten...


    "Gab es aufrührerische Reden in der Subura vor dem Aufstand? Und wenn ja, seit wann?"
    mischte er sich dann doch eher sachbezogen in die Debatte ein - wenn der Consul schon einmal direkte Nachfragen erlaubte...

    Der Senator war angenehm folgsam und machte sich nicht weiter wichtig. Das bedeutete, dass Lucius und seine Männer in Ruhe arbeiten konnten:
    "Gute Idee!"
    bestätigte er den aktuellen Plan des Octaviers und nickte*.
    "Wer ist der Typ überhaupt?"
    fragte er dann noch mit Blick auf den Toten. Neben diesem standen mehrere Männer, die offensichtlich Sklaven waren - kein Senator ging ja allein auf das Forum Romanum, selbst wenn er eine Senatssitzung hatte! Einer von ihnen - sichtlich erschüttert über den Tod seines Herrn - antwortete:
    "Das ist... oder war der ehrenwerte Memmius Ovidius Corvinus."
    "Soso. Und gibt es Zeugen für diesen Mord?"
    Er sah fragend in die Runde.

    Sim-Off:

    * Das könnte man entweder in der Curia Iulia machen oder hier im Thread mit Hinweis, dass das in der Curia Iulia stattfindet (da Maro ja keine Schreibrechte dort hat).

    Die Opferschlächter walteten ihres Amtes und das Blut spritzte. Für Lucius war das die einzige Entschädigung, die er für dieses ganze Theater bekam - er fand es noch immer faszinierend zuzusehen, wie ein Mensch oder Tier sein Leben aushauchte! Dass das Fell der Widder (und des Schafs) dabei durchnässt waren, ließ sie noch zotteliger und abgerissener aussehen, als sie es normalerweise schon waren. Der Petronier fühlte sich irgendwie an die zerzausten Penner erinnert, die überall in Rom bettelten - denen hätte er manchmal auch gern ein Messer über die Gurgel fahren lassen!


    Die Tirones hielten die toten Tiere mit eisernem Griff, bis sie ausgeblutet waren. Dann warf man sie aufs Pflaster und begann sie aufzubrechen. Auch hier trat der Petronier einen Schritt näher und versuchte - durch den Regen hindurch - genauer zu sehen, wie es um die Innereien der Tiere bestellt war. Nicht, weil er glaubte, dass die Götter dadurch etwas mitteilten - eher aus anatomischem Interesse!


    Die Eingeweideschau übernahm dann aber natürlich ein Haruspex der Cohortes Urbanae - auch wenn der Tribun sich nicht gescheut hätte, sich die Finger blutig zu machen...