Beiträge von Lucius Petronius Crispus

    Der Tribun hatte es Optio Octavius bereits angekündigt: Nachdem sein Centurio während des Sklavenaufstands gefallen war, hatten die Cohortes Urbanae einen neuen suchen müssen. Das Suchen hatte ein Ende gefunden - heute würde der Neue übernehmen. Wie der Optio bereits informiert worden war, handelte es sich um einen gewissen Quintus Falcidius Virginianus.


    Als die Centuria an diesem Morgen als auf dem Exerzierplatz antrat, erwartete sie also dieser Falcidius Virginianus an der Seite des Tribuns Petronius, der den Neuen als Kommandeur der Kohorte einführen sollte. Falcidius war auffallend jung, was daran lag, dass er ein "Etappenhase" war. Er stammte aus einer italischen Ritterfamilie und war direkt als Duplicarius bei seinem Onkel in der Legio XXXII Adiutrix eingestiegen. Nach Durchlaufen der Grundausbildung und einigen Jahren im Legionsstab hatte er nun seine erste Offiziersstelle. Wahrscheinlich würde er früher oder später selbst den Ritterring empfangen und dann einen Verwaltungsposten in irgendeiner Provinz bekleiden. Aber bis dahin musste er hier seinen Dienst versehen.
    Lucius wusste vom Alten, dass das keine Seltenheit war, aber alle Soldaten diese "Etappenhasen" hassten. Trotzdem verhielt er sich neutral-freundlich gegenüber dem jungen Mann, der kaum älter war als er selbst. Der Grund war, dass er - anders als sein Vater - inzwischen gelernt hatte, dass man die Ungerechtigkeiten der Gesellschaft für sich nutzen musste. Und in diesem Fall kostete es ihn nicht viel - Virginianus war der Sohn eines einflussreichen Eques, der dem Petronier sogar ein Empfehlungsschreiben mitgeschickt hatte. Darin hatte er gebeten, seinen Sohn ordentlich zu behandeln und - was das Entscheidende war - in Aussicht gestellt, dass er und seine einflussreichen Freunde und Verwandten (sein Schwager hatte einen hohen Posten in der kaiserlichen Finanzverwaltung!) sich erkenntlich zeigen würden. So funktionierte das System - eine Hand wusch die andere!
    Und da Lucius wusste, dass er bisher keine besonders starke Hausmacht in der stadtrömischen Gesellschaft aufgebaut hatte, hoffte er, dass das hier eine Gelegenheit sein würde, den ein oder anderen Fürsprecher beim Kaiser zu finden. Der Preis war sowieso lächerlich - der feine Virginianus sollte für irgendeinen Verwaltungsposten freigestellt werden, damit er seine Zeit bei der Fußtruppe wenigstens sinnvoll verbrachte... Die Arbeit würde also an seinem Optio hängen bleiben, was Lucius aber wenig bedrückte - Octavius Maro hatte sich bisher als relativ fähig erwiesen und würde sich sicher freuen, wenn ihm niemand dazwischenfunkte!

    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ZEICHNE ICH


    ALLE MILITES DER COHORTES URBANAE


    MIT EINER
    PHALERA


    FÜR DIE
    Beteiligung an der Niederschlagung des Sklavenaufstands in Rom


    MIT WIRKUNG VOM
    PRIDIE ID DEC DCCCLXVII A.U.C.
    (12.12.2017/114 n.Chr.)


    AUS.


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ZEICHNE ICH


    LUCIUS PETRONIUS CRISPUS


    MIT EINER
    CLIPEUS


    FÜR
    den Einsatz während des Sklavenaufstands in Rom


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM III NON DEC DCCCLXVII A.U.C.
    (3.12.2017/114 n.Chr.)


    AUS.


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ZEICHNE ICH


    LUCIUS IULIUS ANTONINUS


    MIT EINER
    CLIPEUS


    FÜR
    den Einsatz während des Sklavenaufstands in Rom


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM III NON DEC DCCCLXVII A.U.C.
    (6.12.2017/114 n.Chr.)


    AUS.


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ZEICHNE ICH


    MARCUS OCTAVIUS MARO


    MIT EINER
    TORQUES (BRONZE)


    FÜR
    den Einsatz während des Sklavenaufstands in Rom


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM VII ID DEC DCCCLXVII A.U.C.
    (7.12.2017/114 n.Chr.)


    AUS.


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ZEICHNE ICH


    QUINTUS HELVETIUS SCAEVA


    MIT
    ARMILLAE (BRONZE)


    FÜR
    den Einsatz während des Sklavenaufstands in Rom


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM V ID DEC DCCCLXVII A.U.C.
    (9.12.2017/114 n.Chr.)


    AUS.


    IN NOMINE IMPERII ROMANI
    ET IMPERATORIS CAESARIS AUGUSTI


    ZEICHNE ICH


    APPIUS FURIUS CERRETANUS


    MIT
    ARMILLAE (BRONZE)


    FÜR
    den Einsatz während des Sklavenaufstands in Rom


    MIT WIRKUNG VOM
    ANTE DIEM V ID DEC DCCCLXVII A.U.C.
    (9.12.2017/114 n.Chr.)


    AUS.



    Sim-Off:

    Damit das hier auch nochmal dokumentiert ist

    Nachdem der petronische Tribun den Ausbildungsentwurf von Optio Octavius durchgesehen hatte, ließ er sich bei der nächsten Stabsbesprechung auf die Tagesordnung setzen. Er war schon ein bisschen gespannt, was die anderen sagen würden - er war sicherlich nicht der Offizier mit der meisten praktischen Erfahrung in diesem Kreis, hielt sich aber immerhin für den klügsten.


    Als Pegasus ihn aufrief, begann er also:
    "Im Gespräch mit den Ausbildern sind einige Wünsche über eine Überarbeitung der Ausbildungsrichtlinien aufgekommen. Der Sklavenaufstand hat gezeigt, dass für das Einsatzgebiet der Cohortes Urbanae andere taktische Notwendigkeiten vorliegen als für die Legionen. Ich schlage deshalb vor, die Ausbildung streckenweise anzupassen, beziehungsweise eigene Schwerpunkte zu setzen."
    Er holte das Memorandum von Optio Octavius hervor - er wusste zwar, dass gute Redner alles aus dem Kopf vortrugen, aber er hatte eine gewisse Schwäche, sich Dinge zu merken. Also kontrollierte er seine Gedanken noch einmal anhand des Memorandum:


    MEMORANDUM
    - Änderungen im Ablauf der Grundausbildung der Tirones -
    - I. Entwurf -


    Ziel: Möglichst umfassende Vorbereitung auf möglichst viele Situationen, die Milites bei den Chohrtes Urbanae zu erwarten haben.


    Vorschlag: Bisherigen Ablauf um Einheiten zum Häuserkampf, zum Fernkampf mit der Schleuder und um Formationsübungen in Kleingruppen ergänzen.


    Geänderter Ablauf:
    I. Einführung [FONT=freestyle script, amaze]Fehlt: Fitnesstraining[/FONT]


    II. Grundlagen des Exerzierens
    A) Haltung
    B) Marschieren


    III. Waffenübungen
    A) Theorie
    B) Gladius und Hasta (allein und in Kleingruppen) [FONT=freestyle script, amaze]Pilum?[/FONT]
    C) Schleuder
    Empfehlung: Verwendung des Schleudermodells "Funda"; Grund: Platzersparnis
    Empfehlung: Schleuderschießübungen auf dem Exerzierplatz auf verschiedene Entfernungen auf Standard-Hasta-Ziele.
    Begründung der Änderung:
    + Bisher fehlende Möglichkeiten zur Ergreifung von Gegenmaßnahmen gegen Feinde in Entfernungen weiter als Pilum-Wurfweite.
    + Verbesserung der Kampfeffektivität im urbanen Kampfbereich.
    [FONT=freestyle script, amaze]Gut![/FONT]
    IV. Formationen
    A) Theorie
    B) Grundlegende Formationen (in Kleingruppen und mit der ganzen Einheit)
    C) Formationenwechsel


    V. Häuserkampf
    Angriff und Verteidigung einer Insula. [FONT=freestyle script, amaze]Verteidigung kaum nötig[/FONT]
    (Geeignete, leerstehende Insula sollte ohne größere Probleme aufzutreiben sein.) [FONT=freestyle script, amaze]evtl. auch Attrappe auf Exerzierplatz[/FONT]
    Empfehlung: Häuserkampfübungen zusätzlich in den regelmäßigen Exerzierkanon der aktiven Milites aufnehmen.
    + Begründung der Änderung: Häuserkampf ist in einer Stadt ein wahrscheinliches Scenario, auf welches Standardkampftaktiken und Techniken, wie sie bisher eingeübt wurden, nur unzureichend vorbereiten.


    VI. Schwimmen [FONT=freestyle script, amaze]Weitere Fertigkeiten[/FONT]
    Im Tiber [FONT=freestyle script, amaze]schwimmen[/FONT]
    [FONT=freestyle script, amaze]Grundlagen des Reitens[/FONT]


    Gezeichnet


    Marcus Octavius Maro [FONT=freestyle script, amaze]und L Petr. Crispus, Tribun[/FONT]
    Optio
    Centurio ad Interim
    Cohors XII · Centuria III


    [FONT=freestyle script, amaze]Weitere Überlegungen: Kontrollen? Verhalten auf Patrouille?[/FONT]


    Danach setzte er an:
    "Die wesentlichen Ergänzungen sind zwei: Zum einen wurde vorgeschlagen, die Rekruten auch an der Schleuder auszubilden und mit der Funda auszurüsten. Diese Schleuderform nimmt wenig Platz weg und ist hochgradig effektiv, gerade wenn wir unter Beschuss geraten - ähm. Wie ja beim Sklavenaufstand mehrfach geschehen."
    Er sah in die ausdruckslosen Mienen der anderen Tribunen und Centurionen - er konnte nicht wirklich sagen, was sie dachten.
    "Der zweite Punkt ist der Häuserkampf. Der Schwerpunkt unserer Ausbildung liegt immer noch auf dem Formationskampf. Für das Stadtgebiet Roms, unser wichtigstes Operationsgebiet, ist der Kampf in größeren Formationen aber meist nicht möglich."
    Er räusperte sich. Natürlich wusste er, dass die Cohortes Urbanae vor allem als "Bereitschaftspolizei" eingesetzt wurden und entsprechend auch öfter Plätze räumten oder sowas - trotzdem waren sie eben auch oft als Patrouillen und Kleingruppen unterwegs. Und gegen einen asymmetrischen Gegner...
    "Ich empfehle deshalb, dass wir die Tirones auch im Räumen von Insulae und sowas schulen. Und vielleicht auch eine Spezialeinheit für solche Dinge zusammenstellen."
    Eigentlich waren das alles die Ideen des Octaviers gewesen - aber der hatte nunmal das Pech, dass er hier nicht vertreten war. Und Lucius hatte die Vorschläge ja auch erst kritisch geprüft und sie deshalb sozusagen zu seinen gemacht!

    Zitat

    Original von TIBERIUS AQUILIUS SEVERUS AUGUSTUS
    Der Kaiser atmete tief durch, nachdem die Praetorianer-Tribunen zu ihren Pferden zurückgekehrt waren. Es standen noch einige Ehrungen an. Aber jeder hatte sie verdient.
    Also begrüßte er auch den jungen Petronier mit einem freundlichen Lächeln und erwiderte den Salut militärisch. "Tribun Petronius, du hast großen Einsatz gezeigt während dieses Aufstandes. Dafür verleihe ich dir den Clipeus." Damit nahm er den reich bemalten Schild von dem Diener zu seiner Rechten und überreichte ihn dem Tribun. "Ein Schild für einen Schild Roms. Was wäre passender?" Zur Linken des Aquiliers stand ein weiterer Sklave, der die entsprechende Urkunde zum Schild gab.


    Als Lucius den Clipeus entgegen nahm, spürte er ein kleines Stechen in seinem Schildarm - der verdammte Löwenbiss! Nachdem einer der aufständischen Sklaven ihm noch einmal heftig draufgeschlagen hatte, war sein linker Arm wieder ziemlich empfindlich geworden. Aber natürlich verzog er keine Miene - er wollte ja nicht vor dem Kaiser wie ein Schwächling aussehen!


    Leider lenkte ihn der kurze Schmerz aber so lange ab, dass der Kaiser offensichtlich kein Bedürfnis hatte, weiter mit ihm zu plaudern - wie hatte der verdammte Laetilier das nur geschafft?
    Statt also Kontakte zum mächtigsten Mann Roms zu knüpfen, marschierte der Petronier mechanisch zurück zu seinem Pferd, gab seinem Burschen kurz seinen neuen Schild, bestieg das Pferd und ließ sich die Auszeichnung wieder reichen. Er hatte zwar nicht mit dem Kaiser gesprochen - aber immerhin hatte er persönlich eine weitere Auszeichnung aus seiner Hand erhalten! Wenn sie sich wieder sahen, würde er darauf Bezug nehmen können!

    Als erstes waren die Kommandeure an der Reihe. Lucius fand zwar, dass Stertinius Quartus durchaus bei der Koordination geholfen hatte - aber im Vergleich zu den Tribunen hatte er lächerlich wenig geleistet! Bei dem Prätorianerpräfekten war es noch schlimmer, denn die hatten sich ja fast vollständig darauf zurückgezogen, den Palatin abzuschirmen - dabei hatten die Aufständischen ja nicht einmal versucht, die kaiserliche Familie anzugreifen. Trotzdem nutzten beide natürlich die Gelegenheit, Auszeichnungen abzustauben...


    Dann waren auch noch die Prätorianertribunen an der Reihe. Vor allem, als Laetilius Blasio mit breitem Grinsen vor den Kaiser trat, biss der Petronier sich auf die Lippe - dieser aufgeblasene Schwachkopf hatte ebenso wenig geleistet wie die meisten seiner schwarzgekleideten Kameraden. Der Kerl plauderte auch noch kurz mit dem Kaiser, nachdem der ihm die Parma verliehen hatte, was Lucius ein bisschen ungeduldig werden ließ. Hoffentlich wurde er auch bald weggelobt...


    Dann waren aber endlich die Cohortes Urbanae an der Reihe und man fing sogar mit Lucius an. Er fühlte Begeisterung in sich aufsteigen, als der Kaiser zu ihm herunter sah, und schwang sich behände vom Pferd. Er hatte den Kaiser noch nie von Angesicht zu Angesicht gesprochen - das machte ihm fast ein bisschen weiche Knie, als er auf den mächtigsten Mann Roms zuhielt und endlich vor ihm stand, um zu salutieren.
    "Ave, Imperator!"
    Es wurde höchste Zeit, dass er sich etwas stärker in die Nähe des Kaiserhofes orientierte, um seine Karriere zu befeuern - er war lange genug in Aegyptus versauert, diese Station sollte nicht ebenso lange dauern! Und vielleicht war die Auszeichnung, die er heute bekam, ja ein guter Anfang... immerhin war es schon seine zweite Auszeichnung!

    Als der Kaiser begann, von Geistern und Verunreinigungen zu sprechen, musste Lucius an seine letzte "Entsühnung" in Alexandria denken - damals hatte sich diese "Sonderbehandlung" durch unkluges Verhalten gegenüber getöteten Piraten eingehandelt. Er wusste inzwischen, dass es rational war, die abergläubischen Befindlichkeiten des eigenen Umfelds - vor allem der Vorgesetzten - zu berücksichtigen, solange die Kosten nicht allzu hoch waren. Trotzdem kostete es ihn einige Geduld zu warten, bis dieses Tamtam vorbei war.


    Immerhin floss aber Blut, was aus seiner Spitzenposition gut zu verfolgen war - leider auch für die Pferde, die beim Geruch des Blutes nervös wurden. Der Petronier musste also auch sein Vieh unter Kontrolle halten, während er zugleich fasziniert das sterbende Rind beobachtete. Wie es im Todeskampf die Augen verdrehte, erinnerte es doch stark an einen Menschen - Lucius hatte das ja erst kürzlich wieder beobachten können. Wieder einmal ein guter Analogieschluss, der bewies, dass Mensch und Tier gar nicht so unterschiedlich waren!


    Nachdem die drei Opfer aber getötet waren und nur noch gelegentlich zuckten, während der Opfermetzger sie ausweidete, wurde es wieder langweilig. Ein alter Priester wühlte in einem Schälchen Innereien und glaubte, daraus die Zukunft zu lesen - dass sonst so gerissene und erfahrene Menschen wirklich so leichtgläubig waren, belustigte den Tribun wieder einmal. Aber leider war es nicht wirklich zum Lachen, denn selbst sein aktueller Vorgesetzter schien daran zu glauben, dass ein aufsteigender Vogel oder eine Fettleber eines Schafes genügten, um notwendige Aktionen zu verschieben. Eigentlich war dieser Aberglaube traurig.


    Umso glücklicher war der Tribun, als endlich die Litatio verkündet wurde. Jetzt war dieser Religionsquatsch endlich abgehakt und sie kamen zu seinem persönlichen Höhepunkt: der Verleihung der Auszeichnungen! Lucius hatte seine - wie alle anderen auch - schon gesehen und freute sich schon, sie in der Hand zu halten! Also nickte er Ulpianus zu, der dafür zu sorgen hatte, dass das blutige Vieh und alle anderen Requisiten der Opferzeremonie verschwanden und die Helfer mit den Auszeichnungen sich bereit machten.

    Vom Cornicularius wanderte der Entwurf umgehend auf den Schreibtisch des Tribuns, der sich zu gegebener Zeit sofort damit befasste. Zuerst einmal freute es ihn, dass das so schnell ging - aber natürlich befasste er sich auch inhaltlich damit. Dazu ließ er sich aber auch einen Ausbildungsplan der Legionen geben, um das Vorgehen abzugleichen...


    Kurz darauf hatte er einige Kommentare angebracht. Damit würde er in der nächsten Stabsbesprechung bestehen können - hoffentlich zumindest...


    MEMORANDUM
    - Änderungen im Ablauf der Grundausbildung der Tirones -
    - I. Entwurf -


    Ziel: Möglichst umfassende Vorbereitung auf möglichst viele Situationen, die Milites bei den Chohrtes Urbanae zu erwarten haben.


    Vorschlag: Bisherigen Ablauf um Einheiten zum Häuserkampf, zum Fernkampf mit der Schleuder und um Formationsübungen in Kleingruppen ergänzen.


    Geänderter Ablauf:
    I. Einführung [FONT=freestyle script, amaze]Fehlt: Fitnesstraining[/FONT]


    II. Grundlagen des Exerzierens
    A) Haltung
    B) Marschieren


    III. Waffenübungen
    A) Theorie
    B) Gladius und Hasta (allein und in Kleingruppen) [FONT=freestyle script, amaze]Pilum?[/FONT]
    C) Schleuder
    Empfehlung: Verwendung des Schleudermodells "Funda"; Grund: Platzersparnis
    Empfehlung: Schleuderschießübungen auf dem Exerzierplatz auf verschiedene Entfernungen auf Standard-Hasta-Ziele.
    Begründung der Änderung:
    + Bisher fehlende Möglichkeiten zur Ergreifung von Gegenmaßnahmen gegen Feinde in Entfernungen weiter als Pilum-Wurfweite.
    + Verbesserung der Kampfeffektivität im urbanen Kampfbereich.
    [FONT=freestyle script, amaze]Gut![/FONT]
    IV. Formationen
    A) Theorie
    B) Grundlegende Formationen (in Kleingruppen und mit der ganzen Einheit)
    C) Formationenwechsel


    V. Häuserkampf
    Angriff und Verteidigung einer Insula. [FONT=freestyle script, amaze]Verteidigung kaum nötig[/FONT]
    (Geeignete, leerstehende Insula sollte ohne größere Probleme aufzutreiben sein.) [FONT=freestyle script, amaze]evtl. auch Attrappe auf Exerzierplatz[/FONT]
    Empfehlung: Häuserkampfübungen zusätzlich in den regelmäßigen Exerzierkanon der aktiven Milites aufnehmen.
    + Begründung der Änderung: Häuserkampf ist in einer Stadt ein wahrscheinliches Scenario, auf welches Standardkampftaktiken und Techniken, wie sie bisher eingeübt wurden, nur unzureichend vorbereiten.


    VI. Schwimmen [FONT=freestyle script, amaze]Weitere Fertigkeiten[/FONT]
    Im Tiber [FONT=freestyle script, amaze]schwimmen[/FONT]
    [FONT=freestyle script, amaze]Grundlagen des Reitens[/FONT]


    Gezeichnet


    Marcus Octavius Maro [FONT=freestyle script, amaze]und L Petr. Crispus, Tribun[/FONT]
    Optio
    Centurio ad Interim
    Cohors XII · Centuria III


    [FONT=freestyle script, amaze]Weitere Überlegungen: Kontrollen? Verhalten auf Patrouille?[/FONT]

    Im Gegensatz zu den andächtigen Zuschauern hatte Lucius wenig andächtige Gedanken, als der Kaiser - scheinbar in einer Art Übertragungshandlung - die Schuld der Stadteinheiten auf ein paar Viecher übertrug. Er fand, dass das Konzept des Pomeriums sowieso überholt war - wer sich eine ordentliche Waffe leisten konnte, hielt sich sowieso nicht daran, wie man bei Ermittlungen der Urbaner immer wieder feststellte. Abgesehen davon waren ja die Leibwächter des Kaisers auf dem Palatin regulär bewaffnet, selbst wenn die Schwerter unter einer Toga versteckte!


    Insofern war diese ganze Zeremonie für den Petronier mal wieder nicht mehr als Firlefanz, den man gerne hätte wegrationalisieren können!

    Während des Rennens blieb der Tribun auf seinem Posten. Als er hörte, was es zu gewinnen gab, ärgerte er sich zwar, dass er keine Chance hatte, einen der scheinbar durchaus attraktiven Preise zu gewinnen, andererseits war die Wahrscheinlichkeit verschwindend gering - selbst wenn hier hundert Kugeln rausgefeuert wurden, war die Chance bei der Größe des Publikums niedriger als 1%! Als er dann auch noch sah, dass sogar in die vordersten Reihen geschossen wurde, wo die saßen, die sowieso schon vor Geld stanken, wurde sein Gesicht noch länger - der Claudier war offensichtlich kein volksnaher Mensch, sondern konzentrierte sich lieber auf die wichtigsten Leute, denen er Honig ums Maul schmierte. Andererseits war auch das nur rational: Am Ende wählten ja die Senatoren und nicht die armen Schlucker vom Aventin!


    Dann begann aber das Rennen und obwohl der Petronier eigentlich Gladiatorenspiele bevorzugte, musste er feststellen, dass dieses Spektakel ihn trotzdem ziemlich von seinem Job ablenkte. Immer wenn die Wägen in der Kurve an ihm vorbeiheizten, riskierte er doch einen Blick, anstatt die rasende Menge zu beobachten. Aber da am Ende kein Blut floss, verharrte sein Blick nicht sehr lange auf diesen Spinnern, die freiwillig ihr Leben riskierten, um wie Bekloppte im Kreis zu fahren. Gladiatoren wurden durch ihren Sport wenigstens wehrhaft - so ein Wagen hatte überhaupt keine sinnvolle Funktion!

    "Aha. Also doch in Kleingruppen."
    stellte Lucius fest. Er mochte es nicht, wenn Leute sich ungenau ausdrückten.
    "Weitere Fernwaffen sind auf jeden Fall nützlich - vor allem die Schleuder!"
    Diese Waffe war die logische Wahl - sie hatten während des Sklavenaufstands selbst empirisch erfahren, wie tödlich sie war, dazu nahm sie wenig Platz weg. Im Grunde die perfekte Lösung - selbst wenn ein Rekrut sicher nicht so schnell lernte, die Dinger in so einer Perfektion anzuwenden. Dabei kam dem Petronier der Gedanke, dass er sich selbst vielleicht einmal mit dieser Waffe vertraut machen sollte - er konnte immerhin gern, was seine Untergebenen konnten. Sonst fühlte er sich irgendwie unterlegen, was er gar nicht mochte...


    Als er aus diesen Gedanken aufwachte, bemerkt er, dass der Optio immer noch da war.
    "Du kannst wegtreten! Ich erwarte dann deinen Entwurf!"

    Die Vorschläge des Optios irritierten den Petronier streckenweise ein bisschen, teilweise waren sie aber ganz vernünftig:
    "Ist die Ausbildung an der Fernwaffen und das Trainieren in kleineren Gruppen als der Centuria nicht üblich bei den Cohortes Urbanae?"
    Bei der Legion seines Vaters war so etwas zumindest üblich gewesen, wenn er sich recht erinnerte - vielleicht waren die Urbaner doch ein bisschen verweichlicht, was die Bandbreite der Ausbildung anging...
    "Das sollte auf jeden Fall aufgenommen werden! Das mit dem Häuserkampf... naja..."
    Er verzog ein bisschen unsicher das Gesicht - so oft kam es nun auch nicht zu koordinierten Kämpfen gegen organisierte Feinde. Abgesehen davon war eine solche Spezialisierung sicherlich eher aufwändig...
    "Vielleicht wäre es klug, erstmal die Offiziere diesbezüglich zu schulen - und vielleicht sogar eine Spezialeinheit."
    Als er weiter dachte, kam ihm diese Idee aber wieder fragwürdig vor, denn wenn es zum Häuserkampf kam, passierte das ja wahrscheinlich eher unerwartet...
    "Ich schlage vor, du erarbeitest mir einen kleinen Plan, wie die Grundausbildung aussehen sollte und was du für den Häuserkampf für sinnvoll erachtest. Dann kann ich das auf der Stabsbesprechung einbringen und wir können sehen, was sich davon für alle umsetzen lässt. Bis dahin kannst du natürlich deine eigenen Rekruten so trainieren, wie du es für richtig hältst!"

    Sim-Off:

    Was ist übrigens mit der Ausbildung von Cerretanus? ;)

    Als der Optio geendet hatte, nickte der Tribun anerkennend - er hatte nicht erwartet, dass ein so junger einfacher Soldat so viel reflektierte! Andererseits war es natürlich rational, sich Fragen zu stellen, wenn man unter feindlichem Feuer stand.
    "Naja, die Cohortes Urbanae sind natürlich nicht nur für Straßenkämpfe da..."
    wandte er dann erst einmal ein. Die Stadteinheiten dienten ja auch immer wieder als eiserne Reserve im Fall von Aufständen oder auch im Bürgerkrieg. Folglich mussten die Stadteinheiten auch für den Feldeinsatz trainiert werden.
    "Und bezüglich der Stützpunkte gibt es ja bereits die Castra Vigilum."
    Davon gab es ja immerhin sieben in der Stadt - wohl genau aus analogen Gründen.
    "Aber dein Hinweis zur Ausbildung ist wirklich bedenkenswert. Hast du dir schon konkrete Gedanken gemacht, was für Übungen und Formationen sinnvoll wären?"

    Sim-Off:

    Ich glaube das weiß ich nicht SimOn ;)


    Der Optio gefiel Lucius - er akzeptierte seine Befehle und machte sich sogar ungefragt eigene Gedanken! Zwar konnte er sich nur bedingt vorstellen, dass ein gemeiner Soldat wirklich Substantielles zur Kampftaktik der Cohortes beisteuern konnte, trotzdem war er neugierig:
    "Bitteschön."
    bestätigte er also mit einer einladenden Geste und lehnte sich zurück.

    Der Kaiser ließ sich persönlich dazu herab, den Eltern der Gefallenen warme Worte zu spenden. Wäre Lucius an seiner Stelle gewesen, hätte er wohl jeden anderen Job diesem vorgezogen - dieses Gefühlsgedusel war irrational und sinnlos, auch wenn die Angehörigen es verlangten und man es deswegen bieten musste. Entsprechend nutzte der Petronier die "Pause" in der Zeremonie, um die Abläufe visuell zu kontrollieren: Die Männer standen weiterhin ordentlich an ihrem Platz, rechts des Pantheon war alles für die Ordensverleihungen bereit. Davor war aber die nächste sinnlose Zeremonie an der Reihe - also suchte der Tribun die Priesterschaft, die die sogenannte Entsühnung vornehmen sollte. Als ob die Götter, selbst wenn es sie gegeben hätte, sich von irgendwelchen kultischen Mätzchen hätten beeindrucken lassen!


    Nach einigem Umsehen entdeckte er dann den zuständigen Aedituus, der das ganze organisiert hatte. Als die Urnen und Schilde dann überreicht waren, gab er ihm das Zeichen. Er hoffte, dass die Priester sich beeilten, damit sie bald zu den interessanten Teilen dieses Festtags kamen!

    "Furius Cerretanus und Helvetius Scaeva, soso."
    bemerkte der Tribun und notierte sich die Namen kurz. Tatsächlich erinnerte er sich allerdings nur vage an den jungen Mann, der ihn damals informiert hatte. Vor allem erinnerte er sich eigentlich daran, dass der Melder wenig konkrete Informationen gehabt hatte. Trotzdem würde er sich wohl auf das Urteil des Octaviers verlassen müssen.
    "Die Liste hast du mir so schnell wie möglich vorzulegen. Ich werde vorerst das Kommando über die Cohors XIII führen, solange Tribun Iunius ausfällt. Zukünftig gehen also alle Berichte und Meldungen an mich."
    Er dachte plötzlich wieder daran, dass er wegen des Berichts für die Prätorianer noch keine Anweisungen gegeben hatte - da war ein klarer Befehl auch besser:
    "Den Bericht zu den Mordermittlungen kannst du übrigens diesem Centurio Manius zukommen lassen. Wenn er sonst etwas von dir will, verweise auf mich!"

    "Das sehe ich prinzipiell auch so."
    antwortete der Petronier und lehnte sich wieder zurück - der Optio bestätigte nur seine Wahrnehmung, dass die Prätorianer den Schwarzen Peter weitergeben wollten...
    "Trotzdem müssen wir die Augen offen halten, Optio! Die Cohortes Urbanae dürfen sich da nicht angreifbar machen!"
    Immerhin war es durchaus die Aufgabe aller Sicherheitsbehörden, den Bestand des Imperium Romanum zu schützen - Hochverrat ja auch eine Art Verbrechen...


    Aber logischerweise würde Maro jetzt auch nicht mehr tun können - die Dinge war geschehen und der Aufstand vorbei. Deshalb wandte der Tribun sich nun der Zukunft zu:
    "Nachdem dein Centurio während des Aufstands gefallen ist, wird dir übrigens demnächst ein neuer vorgesetzt werden. Bis dahin erwarte ich, dass du deine Centuria weiter führst."
    In der Stabsbesprechung hatten sie ja schon über die Auffüllung der Ränge gesprochen - aber Versetzungen brauchten auch ihre Zeit...
    "In diesem Kontext müsste ich auch wissen, welche Männer deiner Einheit sich während des Aufstands in besonderer Weise hervorgetan haben. Der Kaiser möchte die verdientesten Soldaten belohnen."