Beiträge von Lucius Petronius Crispus

    Der Petronier marschierte mit Optio Octavius im Schlepptau zielstrebig hinter dem Ianitor her. Als sie das Atrium erreichten, gab er Maro seinen Helm und verschränkte die Arme hinter seinem Umhang. Der Hausherr wartete schon auf sie. Lucius kannte ihn nicht - er wusste nicht einmal, dass er einmal Praefectus Urbi gewesen war. Also behandelte er ihn wie er alle Senatoren behandelt hätte.
    "Salve, Senator Octavius."
    Er sah zur Decke - ziemlich großes Haus! Vielleicht würde er sich eines Tages auch mal ein richtiges Anwesen zulegen... aber für eine anständige Größe fehlte ihm noch etwas Kleingeld...
    "Ich bin Tribun Lucius Petronius Crispus von den Cohortes Urbanae. Wir haben hier um die Ecke einen Sicherungsposten eingerichtet. Wegen der Aufstände."
    Er machte eine kurze Pause. Wie sagte man einem Senator, dass man vor hatte sein Haus zu besetzen?
    Etwas unschlüssig sah er zu seinem Optio, dann wieder zu dem Senator. Im Grunde war das nicht schön zu verpacken!
    "Wir brauchen ein Gebäude in der Gegend, wo meine Männer sich aufhalten können, wenn sie keine Wache haben und wir Verletzte versorgen müssen und so weiter."
    Bevor er direkte Forderungen stellte, wollte er erstmal sehen, was wie der Octavier reagierte.

    Ungeduldig wartete der Tribun, bis der Ianitor endlich geschalten hatte - unglaublich, wie man so einen begriffstutzigen Idioten an die Tür setzen konnte!


    Als er dann aber erfuhr, dass ein Senator hier wohnte, war der Ärger vergessen - oder durch anderen Ärger ersetzt: Er erinnerte sich noch gut, dass er sich gestern mit einem Senator herumgeärgert hatte, weil er Löscharbeiten behindert hatte. Und jetzt wollten sie gleich ein halbes Haus eines Senators besetzen - das konnte ja heiter werden!


    "Optio, wusstest du, dass ein Octavius hier wohnt? Du kommst auf jeden Fall mit. Der Rest wartet hier."
    Bei einem Senator musste man ja nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen.

    | Titus Petronianus Alexander
    Natürlich hatte Alexander nicht auf dem Schirm, dass dieser Zivilist hier nicht jeden Tag mit Bränden zu tun hatte, dass ihm gerade ein Freund draufgegangen war und sein Kommentar deshalb etwas unsensibel wirken musste. Erst die tonlose Antwort und die engagierten Fragen erinnerten ihn daran, mit wem er es hier zu tun hatte.


    Natürlich war Crispus nicht sein erster Kamerad, der sich bei einem Brand verletzt hatte. Also legte er ihn ab, als sie in Sicherheit waren, und betrachtete vorsichtig das Bein, das mit Brandblasen von dem brennenden Balken übersäht war.
    "Ruhig, Crispus, ruhig! Wir kriegen das schon hin!"
    kommentierte er erstmal das Jammern seines Kameraden und tätschelte ihm den Arm. Brandblasen waren okay - ein Beinbruch war schon schon gefährlicher, das konnte Dienstunfähigkeit bedeuten! Aber das Bein stand zumindest nicht in einem komischen Winkel ab - waren wohl nur Verbrennungen!


    Dann blickte er auf und fixierte Mamercus.
    "Natürlich haben wir einen Medicus! In unserer Castra!"
    Er deutete hinter sich, wo in sicherer Entfernung ein Vigil mit einer großen Ledertasche kniete und einen anderen Verletzten versorgte.
    "Aber da hinten is' unser Capsarius! Der wird sich um Crispus hier kümmern!"
    Brandblasen waren nicht allzu tragisch - Crispus würde noch eine Weile jammern müssen.
    "So lange sollten wir das Gemüse da unten ein bisschen kühlen."
    Er sah sich um - wo kriegten sie jetzt auf die Schnelle einen feuchten Lappen her?


    Vor lauter Verwundetenversorgung vergas der Freigelassene ganz, dass Mamercus ja auch nach der allgemeinen Lage gefragt hatte...




    Es juckte Lucius in den Fingern, als er die Einzelkämpfe vor sich sah - hier und da spritzte bereits Blut und das Geschrei Getroffener war dank der guten Akustik des Innenhofs besonders gellend zu hören. Seine Augen leuchteten, als direkt vor ihm ein Gladius in den Hals eines Aufständischen fuhr, der röchelnd zu Boden ging und das Blut über das Scutum seines Bezwingers spritzte, sodass auch ein Tropfen auf das Gesicht des Tribuns landete. Mit der Zunge leckte er danach - es schmeckte vorzüglich!


    Zusätzlich regnete es von oben alle möglichen Haushaltsgegenstände. Der Petronier sah ein Messer herunterfliegen und sich in die Schulter eines Aufständischen bohren - scheinbar hatten die Kerle oben auf der Brüstung wenig Mitleid mit ihren todgeweihten Kameraden im Erdgeschoss, dass sie so verzweifelt feuerten. Während er erregt die Kämpfe beobachtete, spürte er auf einmal einen Schlag am Kopf. Kurz darauf suppte eine ganze Ladung Öl über seinen Helm, seinen Hals und seine Schulter. Zuerst dachte er sich nichts dabei, als er dann aber Feuer hörte, war er alarmiert - würden sie seine Männer einfach abfackeln? Das war ziemlich unlogisch, denn damit würde wahrscheinlich das ganze Haus und damit sie selbst in Flammen aufgehen - aber die Kerle waren ja sowieso verrückt, wie es schien! So wie es roch, war aber sowieso keine Gefahr im Verzug - eine Geschmacksprobe von seiner Wange (wieder mit der Zunge) überzeugte Lucius, dass es stinknormales Olivenöl war - und wie er als Kind selbst empirisch geprüft hatte, brannte Öl ohne Docht eigentlich kaum. Sie würden schon massive, lang brennende Fackeln basteln müssen und direkt diejenigen treffen, die bereits völlig ölgetränkt waren, um jemanden anzuzünden!

    Der Einsatz am Amphitheater hatte sich den ganzen Tag gezogen, bevor der Praefectus Urbi endlich Nachricht geschickt und das Kommando übernommen hatte. Lucius war mit seiner wachhabenden Kohorte losgeschickt worden, um im Norden der Stadt für Ordnung zu sorgen - der Aufstand war offensichtlich hervorragend geplant und ausgeführt worden, denn überall brannte und zogen marodierende Horden durch die Straßen. Die Lage war entsprechend noch weit jenseits von Kontrolle, als der Petronier in der Dämmerung in die Castra Praetoria kam, um Gefangene abzuliefern und Meldung zu machen. Nachdem er erfuhr, dass Stertinius Quartus unterwegs war, beschloss er, einen schriftlichen Bericht vorzubereiten.


    Wie üblich diktierte er und ließ sich am Ende die Reinschrift vorlegen:

    RELATIO STATUS COH XIV


    Die Cohors XIV hatte ANTE DIEM VII ID IUL DCCCLXVII A.U.C. (9.7.2017/114 n.Chr.) Bereitschaftsdienst unter meinem Kommando, als wir gegen Mittag zu den Spielen als Verstärkung gerufen wurden. Die Lage zeigte sich folgendermaßen: Im Amphitheater hatten Aufständische unbemerkt einen Schriftzug angebracht, der auf einen Sklavenaufstand schließen ließ. Außerdem hatte der Mord an einem Bürger eine Panik ausgelöst. Auf den Dächern umliegender Insulae hatten sich Attentäter postiert, die mit Pfeilen in die aus dem Amphitheater strömende Menge schossen. Vor uns hatte bereits Optio M. Octavius Maro mit seinen Männern begonnen, für Ordnung zu sorgen.


    Deshalb ließ ich zuerst das Amphitheater als Operationsbasis sichern und gegen die Schützen auf den Dächern vorgehen und die inzwischen alarmierten Vigiles zu schützen. Wie sich herausstellte, hatten weitere Aufständische zeitgleich in verschiedenen Teilen der Stadt begonnen, Häuser zu plündern und anzuzünden sowie Zivilisten und Soldaten auf offener Straße anzugreifen.


    Kurz nach unserer Ankunft erreichte auch die wachhabende Cohors Praetoria unter Tribunus Neros Laetilius Blasio das Amphitheater. In Absprache mit ihm übernahmen meine Männer teilweise das Geleit für bedeutende Persönlichkeiten, die sich noch im Amphitheater aufhielten, darunter den Aedilis Curulis Flavius, und teilweise die Verfolgung von Marodeuren in der Regio IV. Entlang der Carinae stießen wir auf mehrere angezündete Villae, darunter die Villa Tiberia, an der außerdem einer der Bewohner von den Aufständischen an der Wand gekreuzigt worden war. In Kämpfen mit marodierenden Banden wurden in der Cohors XIV insgesamt XI Mann getötet und XXXIV Mann verwundet, darunter Centurio Quinctius Cornutus. Im Gegenzug konnten mindestens LI Aufständische getötet und XIX gefangen genommen werden. Sie wurden in der Castra Praetoria interniert und werden befragt werden.


    Meiner Einschätzung nach verfügen die Aufständischen über eine dezentrale Struktur und agieren in kleinen Banden im gesamten Stadtgebiet. Meinen Männern gelang es bisher nicht, Kommunikationsstrukturen und Verstecke aufzudecken. Deshalb beschränken wir uns auf eine reaktive Strategie und versuchen, Plünderungen und Angriffe zu unterbinden, die uns gemeldet werden. Zu diesem Zweck habe ich die Kohorte in ihre Centuriae aufgeteilt und lasse sie durch die Straßen patrouillieren, bis ich andere Befehle erhalte.

    http://gdurl.com/3RSu


    gez.
    [FONT=freestyle script, amaze]L Petron. Crispus[/FONT]
    TRIBUNUS COHORTIS URBANAE - COHORTES URBANAE


    Lucius unterzeichnete und drückte sein Siegel in das Wachs - er war zufrieden. Dann setzte er seinen Helm wieder auf - er musste zurück zu seiner Centuria!

    | Titus Petronianus Alexander
    Alexander hatte schon geflucht, dass er ausgerechnet an den Spielen Dienst hatte. Noch mehr hatte er aber geflucht, als er bemerkt hatte, worin die Spiele gemündet waren - er konnte sich nicht erinnern, jemals so viele Rauchsäulen auf einmal am Himmel Roms gesehen zu haben. Sicher, es brannte fast jeden Tag irgendwo in der Urbs, aber nicht überall gleichzeitig! Selbst sein Centurio hatte nervös gewirkt, als sie mit ihrem Wagen ausgezogen waren.


    Der stand nun vor einem Haus und seine Kameraden bedienten die Pumpe, während er mit einigen Zivilisten Wasser in Ledereimern in die dafür vorgesehene Öffnung goss. Vorn standen zwei andere Kameraden an der Spritze und zielten damit auf die Flammen, die aus den Fenstern des ersten Stocks loderten. Auch er hielt jedoch inne, als die Frau mit ihrem Kind herausgerannt kam, auf die sich einer der Zivilisten heldenhaft stürzte, um dann von einem herabstürzenden Balkon erschlagen zu werden. Als es dann auch noch Crispus, seinen Kameraden traf, ließ Alexander alles stehen und liegen und rannte ihm zur Hilfe.


    Bevor er ankam, hatte sich aber glücklicherweise wieder ein Zivilist eingeschaltet und Crispus schon befreit. Sofort griff Alexander nach den Beinen seines Kameraden und half Mamercus, ihn in Sicherheit zu bringen.
    "Danke, Mann!"
    keuchte er dabei.
    "Verrückter Tag heute, was?"




    Der Petronier staunte, was sie hinter der Tür erwartete - diese Kerle da drin hatten scheinbar mit allem gerechnet und sicherheitshalber gleich eine Barrikade errichtet! Gebannt starrte er auf die Möbel, die seine Männer herauswuchteten, als er plötzlich einen Schrei von oben hörte. Als er aufblickte, konnte er gerade noch rechtzeitig zur Seite springen, um nicht von einem alten Mann getroffen zu werden. Der Typ schlug krachend auf - zu seinem Pech war der Weg hier ausnahmsweise gepflastert, während es wenige Schritte weiter in der Subura meist nur gestampften Boden gab - und der Schrei verstummte. Lucius trat näher und sah, dass der Kopf in einem unnatürlichen Winkel vom Kopf abstand. Der hielt sie nicht mehr auf!


    Im Gegensatz zu seinem eher medizinischen Blick - er hatte immerhin einen Medizinkurs in Alexandria besucht - ließ sich einer der Soldaten die Sache scheinbar mehr zu Herzen gehen. Der Furier kotzte auf den Boden, was eigentlich nur ein weiteres Hindernis für die Urbaniaci darstellte, die sich noch immer an der Tür drängten. In dieser zeigte sich nun aber zumindest Licht am Ende des Tunnels: Nachdem einer der Schränke, die die Tür aufgebrochen hatten, eine ganze Truhe aus dem Weg gezogen hatte, brachen die darauf aufgetürmten Steine und kleineren Hindernisse herunter und gaben den Weg frei. Aus der Staubwolke kam allerdings erstmal ein Stein geflogen und traf Globulus am Kopf, sodass er k.o. ging.
    "Rein da!"
    brüllte Lucius und gab dem Optio neben sich einen Schubs. Er selbst würde nicht als erster reingehen - er wusste inzwischen, dass er sich als Offizier etwas zurückhalten musste. Wenn er zu Boden ging, würde seine Truppe kopflos sein!
    Also galt es erstmal die Szene zu bewerten. Der Tote lag noch immer halb in der Tür - das war nicht gut! Seine Leute sollten sich auf die Erstürmung des Hauses konzentrieren, also blickte er sich um und entdeckte eine rothaarige Zivilistin, die unvorsichtig nah am Haus herumstand und die ganze Szenerie beobachtete.
    "Du da, schaff' den Toten aus dem Weg!"
    herrschte er sie an. Die Kleine war vielleicht ein bisschen zierlich und vornehm, aber an dem Toten war nicht viel dran. Außerdem konnte sie sich ja Helfer organisieren - sie war nicht die einzige, die hier herumstand!


    Der Tribun konnte sich jetzt aber nicht darum kümmern - hinter dem ersten Schwall Milites kletterte auch er über die zusammengebrochenen Hindernisse durch die Tür und erreichte den Innenhof, wo der Kampf bereits in vollem Gange war: Das Haus war eine der billigen Mietskasernen mit einem recht engen Innenhof, in dem sich mehrere Stockwerke zogen. Wie üblich waren die Wohnungen über eine offene Gallerie zu erreichen, die mit steilen, windschiefen Treppen verbunden war. Eine Handvoll Aufständischen befand sich im Erdgeschoss, wo sie offensichtlich die Barrikade an der Eingangstür errichtet hatten und sich jetzt einer Übermacht Soldaten gegenüber sahen. Weiter oben standen nochmal jede Menge Bewaffneter auf den Ballustraden und deckten seine Männer von oben mit Geschossen aller Art ein.
    Als er plötzlich ein Geschoss bemerkte, das direkt auf ihn zuflog, riss er intuitiv die Parma hoch - gerade noch rechtzeitig: Klirrend zerbrach irgendein Tongefäß, dessen Druck ausreichte, um einen kleinen Schmerz durch Lucius' Arm zu jagen. Verdammter Löwenbiss!


    "Los, los! Holt mir die Kerle da oben runter!"
    feuerte der Petronier seine Soldaten an. Soweit er die Lage überblickte, waren sie den Gegnern zahlenmäßig überlegen - allerdings mussten sie sich erst die Galerien hinaufkämpfen!

    Zitat

    Original von Quintus Helvetius Scaeva
    [...] Schnellen Schrittes war sie ihrem Befehlshaber gefolgt. Entsprechend zügig kamen sie bei der besagten Insula an. Auf dem Weg noch hatte Scaeva gedacht, dass es für zwei Centurien ein Kinderspiel sein würde, die Aufständischen zu stellen. Offenbar ging es den anderen nicht anders. In Globulus Augen um Beispiel, leuchtete schon die blanke Mordlust und auch er selbst hatte inzwischen genug. Es war die Flamme des Hasses, die sich in seinem Herzen entzündet hatte über die vielen Wirren, welche die Sklaven in der Stadt verbreitet hatten. Am liebsten hätte er sie alle selbst gestellt, doch das würde wohl nicht möglich sein. Nun standen sie hier und schauten an dem Haus empor, in welchem gelärmt und geräumt wurde. Zumindest meinte er das zu hören. Auf jeden Fall mussten die Aufständischen noch vor Ort sein. So war es auf jeden Fall zu hoffen. Scaeva, sowie auch die anderen, die von Optio Maro befehligt wurden, folgten dem Tribun zur Haustüre, um diese aufzubrechen. Am liebsten würde er sofort sein Schwert ziehen, doch noch würde er auf Befehle warten müssen.


    Der Petronier führte seine Truppe zügig zur Tür - leider nicht zügig genug: Sie wurde vor ihrer Nase zugeschlagen und man hörte Geräusche dahinter, als würden Dinge vor sie gerückt werden. Woher das Material zum Verbarrikadieren der Tür so schnell kam (eine Insula hatte hinter der Tür ja normalerweise einen Innenhof, in dem niemand wohnte), wusste er nicht. Er wusste nur, dass sie so schnell wie möglich da reinkommen mussten, um die Rebellen möglichst kalt zu erwischen. Also zog er sein Schwert und deutete auf die massive Holztür.
    "Aufbrechen!"
    Er sah in die Runde der vorn stehenden Milites.

    Von der Straßensperre unweit der Casa Octavia kommend erreichte Tribun Petronius mit knapp zwei Centuriae den Ort des Geschehens. Er selbst trug seine volle Gefechtsausrüstung mit Brustpanzer, Helm, Schild und Schwert - zum ersten Mal seit seinem Unfall mit dem Löwen. Das Gewicht der Parma ließ die Narben des Löwenbisses noch immer etwas ziehen - aber es war ihm egal: Lieber war es anstrengend, den Schild zu halten, als gar keinen Schild zu haben!


    Der Bursche, der sie informiert hatte, deutete auf das Haus vor ihnen.
    "Da müssten sie drin sein!"
    Der Petronier hielt kurz inne und sah die Insula hinauf. Man hörte Schreie und Kreischen aus den zahlreichen Fenstern - es klang ganz danach, als ob die Plünderer noch hier waren! Dummerweise (für sie) hatten sie aber ganz offensichtlich keine Wachen aufgestellt!
    "Gibt es noch mehr Eingänge?"
    fragte er den jungen Mann, der sofort antwortete:
    "Ja, dort hinten ist eine Garküche mit einem Eingang in den Hinterhof!"
    Lucius wandte sich an seine Kommandeure:
    "Avidius, du gehst mit deinen Männern durch die Garküche! Optio Octavius, deine Männer kommen mit mir durch die Haustür!"

    Nachdem die Barrikaden errichtet und die Casa Octavia als Stützpunkt eingerichtet waren, kehrte ein bisschen Ruhe in die Straßensperre ein. Abwechselnd leitete einer der Centurionen die Wache und überprüfte jeden, der verdächtig aussah. Der Tribun konnte sich dagegen erstmal zurücklehnen und ein Schläfchen machen - es war höchste Zeit!


    Nach einer Stunde ließ er sich wieder wecken. Er beschloss, sich über die Lage an der Kreuzung zu informieren und kam aus der Casa Octavia. Natürlich hatte er wieder seine Rüstung angelegt - sicher war sicher. Eigentlich trug er sie ja sowieso gerne, selbst wenn kein gewalttätiger Mob durch die Straßen Roms wütete!


    Als er gerade zielstrebig auf Avidius Severus zuhielt, nahm er in den Augenwinkeln plötzlich einen jungen Burschen wahr, der stracks auf die Barrikade zuhielt. Als er sich umdrehte, hörte er auch schon sein Rufen:
    "Sie plündern die ganze Insula! In der Kohlgasse!"
    Sofort stellten sich Lucius' Nackenhaare auf - das klang ganz nach einem Einsatz! Sofort lief er dem Burschen entgegen, während er geistig schon überlegte, was alles zu klären war: Er musste wissen, wo die Plünderer waren, wie viele es waren, welche Bewaffnung sie hatten - aber er hatte natürlich auch nicht ewig Zeit, alles zu analysieren! Wenn diese Bastarde wieder weg waren, würden sie sie nie erwischen.
    "Wie viele sind es? Und wo ist die Kohlgasse?"
    fragte er streng, als er den Kerl erreichte. Der Bursche beeilte sich sofort, die zweite Frage zu beantworten und deutete zur Unterstützung hinter sich - als ob Lucius nicht auch so verstanden hätte, welche Straße er meinte!
    "Dort die Straße runter - ich kann's euch zeigen!"
    Die erste Frage blieb aber natürlich unbeantwortet, sodass der Tribun noch einmal genervt nachfragen musste:
    "Wie viele sind es?"
    Der junge Mann sah ein bisschen verdutzt drein. Wahrscheinlich hatte er nicht genau aufgepasst - typisch ignoranter Zivilist! Aber er musste schon irgendetwas aus ihm herausbekommen um zu wissen, wie viele Soldaten er mitnehmen sollte! Da der Kerl aber immer noch nicht antwortete, versuchte er es ungeduldig mit einem Vorschlag:
    "Eher fünf oder eher hundert?"
    "Äh... eher hundert, glaub' ich! Also wirklich eine ganze Menge!"
    Inzwischen war Centurio Avidius dazugekommen, der den Melder natürlich auch bemerkt hatte. Der Petronier nickte ihm zu.
    "Wir nehmen alle verfügbaren Männer mit! Trommel die Mannschaft zusammen!"
    Sein Blick suchte Ulpianus, der ihn natürlich auch hierher mitbegleitet hatte.
    "Hol' meinen Helm!"
    Der Centurio wandte sich an Optio Octavius Maro, der ebenfalls gerade Dienst hatte.
    "Trommel die alle verfügbaren Männer zusammen!"

    "Ich bin Lucius Petronius Crispus, Tribunus Cohortis Urbanae, und muss den Hausherrn sprechen."
    erklärte Lucius mit militärisch strengem Ton. Der Ianitor sah grimmig drein, aber der Petronier wusste, dass man mit bestimmtem Auftreten die meisten Sklaven klein kriegte. Er stemmte die Fäuste in die Hüfte und fragte:
    "Wem gehört dieses Anwesen?"

    | Centurio Avidius Severus
    Für den Straßenposten waren zwei Centuriae eingeteilt, von denen eine die von Avidius Severus war. Das Kommando führte natürlich der Tribun, aber Severus übernahm die Koordination des Aufbaus der Stellungen. Er hatte früher auch in einer Legion gedient und wusste daher, was es bedeutete, ein befestigtes Lager zu errichten. Aber er in der Stadt war das natürlich etwas anderes - sie konnten nicht einfach Bäume in irgendwelchen Parks abholzen, um Palisaden zu bauen, keine Gräben ausheben oder sowas. Alles musste etwas provisorischer ablaufen:


    Andererseits sollten die Stellungen auch nur dazu dienen, den Soldaten Deckung bei etwaigem Beschuss zu bieten. Gestern um das Amphitheater hatten die Aufständischen mit Vorliebe den Bogen eingesetzt - darauf wollte man zukünftig vorbereitet sein. Also wurden an dieser breiteren Kreuzung nur die Durchgänge etwas verengt, mit einer Schranke versehen und links und rechts Deckungen aufgebaut, die einem Beschuss mit Pfeilen oder Steinen standhielten.
    Obwohl die Gefechtsbereitschaft nicht aufgehoben worden war, trug der Centurio nur seine Rüstung, nicht aber den Helm - das Ding war ihm einfach zu warm im römischen Sommer. Mit seinem Vitis dirigierte er die Arbeiten, als er feststellte, dass es noch an Baumaterial fehlte.


    Er deutete auf eine Gruppe Soldaten, darunter Helvetius Scaeva, dann auf die Insula links neben ihnen. Die Jungs gehörten nicht zu seiner Einheit, aber ihr Kommandeur war gerade anderweitig beschäftigt, sodass er sich die Befehlsgewalt aufgrund seines Ranges herausnahm:
    "Ihr, geht noch mal in das Haus und schafft ein paar Tische oder Betten hierher! Ich brauche noch irgendwas langes, um den Durchgang hier zu versperren. Außerdem reicht mir das hier nicht - ein Kompositbogen kommt da locker durch!"
    Er klopfte auf eine Tischplatte, den sie auf Kopfhöhe auf der Barrikade angebracht hatten - das Holz war nicht sonderlich dick, sodass es leicht durchschlagen werden konnte. Das war der Nachteil, wenn man das lumpige Mobiliar irgendwelcher armen Schlucker in Mietskasernen verwendete. Immerhin machten die aber auch weniger Aufstand, wenn man ihren Besitz requirierte - ein reicherer Bürger hätte sicherlich sofort Beschwerde beim Stadtpräfekten eingelegt! Die einfachen Leute versuchten dagegen direkt zu verhandeln, gaben aber bei der Drohung mit Strafen oder purer Gewalt schnell auf!




    Zitat

    Original von Caius Verginius Mamercus
    An so etwas wie Löscharbeiten - oder auch nach dem ganzen Aufstand: Aufbauarbeiten - würde meine mittellose und eher am unteren sozialen Spektrum angesiedelte ID sich liebend gerne beteiligen. Ich dachte auch schon selbst an so etwas, war mir aber nicht sicher, ob und wie das noch in die Zeitebenen reinpasst.


    Heldenmut ist bei Mamercus garantiert, Heldentaten leider manchmal eher weniger. :D


    Falls du zufällig in der Nähe bist, gäbe es hier die Gelegenheit, sich zu beteiligen (der Übersicht halber am besten auf den "Zitieren"-Button klicken ;) ).


    Außerdem gibt es jetzt einen Straßenposten am Esquilin. Wer also kontrolliert werden will, kann dort aufkreuzen...

    Wahrscheinlich hatte der Ianitor schon beobachtet, dass die Urbaniaci an der Straßenkreuzung ein Haus weiter Barrikaden errichteten, doch nun kam Tribun Petronius Crispus mit einem kleinen Trupp Männer unter Führung des Optios Octavius direkt auf die Haustür zu.


    Lucius wusste nicht wirklich, wer hier wohnte, und Maro hatte es ihm auch nicht verraten - er nahm einfach an, dass er als Soldat im Ausnahmezustand das Recht hatte, ein Haus zu requirieren! Aus der Größe des Anwesens schloss er allerdings, dass hier eine wichtige Persönlichkeit lebte - ein bisschen Fingerspitzengefühl war also durchaus gefragt!


    Deshalb trat er auch persönlich an die Tür und hämmerte zweimal kurz mit der Faust dagegen, ehe er rief:
    "Aufmachen! Cohortes Urbanae!"

    Zitat

    Original von Lucius Petronius Crispus
    Gleich noch ein Spielangebot: Ich habe beschlossen, dass die CU am Tag nach dem Anschlag in Amphitheater Posten in der ganzen Stadt einrichtet, um schneller bei etwaigen Plünderungen vor Ort zu sein. Ich würde mich gern mit meinen Männern in einem Haus an einer Kreuzung einquartieren, um meinen Männern Möglichkeiten zum Ruhen zu bieten (quasi eine Interims-Soldatenunterkunft in einer Villa, einer Insula o.ä., bis der Aufstand zu Ende ist).


    Wer zuerst kommt, bekommt Soldaten ins Haus ;) Andernfalls trifft es eine NSC-Behausung...


    Vergeben!

    Am Morgen nach dem Anschlag auf die Ludi hatte die Lage sich ein klein wenig beruhigt. Den ganzen Tag und die ganze Nacht waren marodierende Aufständische durch die Stadt gezogen, Häuser geplündert und Villen angezündet worden. Wie durch ein Wunder und unter tätiger Mithilfe zahlreicher Bürger war es den Vigiles jedoch bis zum Morgengrauen gelungen, die meisten Feuer zumindest so weit unter Kontrolle zu bringen, dass ein allgemeiner Stadtbrand abgewendet war. Das bedeutete aber keineswegs Ruhe - noch immer verbreiteten sich ständig Nachrichten über bewaffnete Banden, die auf offener Straße jeden angriffen, der aussah, als besäße er Sklaven (oder auch einfach nur etwas Geld).


    Da es keinen konkreten Unruheherd gab, sondern die Banden scheinbar an allen Ecken der Stadt auftauchten, hatten der Stadtpräfekt und der Prätorianerpräfekt das Stadtgebiet schließlich aufgeteilt und mehrere Posten errichtet, an denen sich ständig Soldaten unter dem Kommando ihrer Tribunen in Bereitschaft hielten. Lucius Petronius Crispus war mit einem stärkeren Trupp der Esquilin zugewiesen worden, wo er an einer zentralen Kreuzung unweit der Casa Octavia einen Kontrollposten errichtet hatte. Zum Schutz seiner Männer hatte der Tribun in den umliegenden Häusern Möbel requirieren lassen, aus denen Barrikaden gezimmert werden sollten. Außerdem plante er, in einem der benachbarten Häuser ein Quartier einzurichten, in dem die nicht Wachhabenden sich ausruhen konnten - wer wusste schon, wie lange dieser Aufstand noch dauern würde?


    Doch welches Gebäude sollte er nehmen? Nachdenklich kratzte sich der Petronier am Kinn und begutachtete die einzelnen Gebäude an der Kreuzung. Es machte ein schabendes Geräusch - sein normalerweise glatt rasiertes Kinn war mit Stoppeln übersäht, denn er war seit dem Beginn des Aufstandes weder zu Hause gewesen, noch hatte er geschlafen. Er wusste, dass dieser Zustand ihn müde machte und er früher oder später ein bisschen Ruhe brauchte, wenn er seine Fähigkeiten voll nutzen wollte. Aber zuerst musste er seine Aufgabe erledigen! Direkt hinter dem Schrein der Lares Compitales stand eine große Insula - dort hätte wahrscheinlich jeder seiner Männer ein eigenes Zimmer, wenn er sie komplett räumen würde. Aber die Struktur der Mietshäuser war nicht unbedingt geeignet, um die dort einquartierten Soldaten schnell auf die Straße zu bekommen - es gab innen wahrscheinlich nur ein oder zwei schmale Treppen, während die Läden unten offen waren - im einen Fall konnte er seine Männer gleich auf der Straße schlafen lassen, im anderen würde wahrscheinlich die Hälfte die Treppe runterfallen, wenn Alarm geblasen wurde!
    Dahinter lag allerdings ein herrschaftliches Anwesen, das einerseits nicht so hoch war, andererseits recht geräumig wirkte - ideal: Wenn es eine Villa Urbana war, wie sie beispielsweise bei der Casa Accia von innen gesehen hatte, würde es ein großes Atrium geben, in dem seine Leute ihre Lager aufschlagen konnten und von wo aus sie schnell auf die Straße kamen. Viele ebenerdige Zimmer würden es sogar erlauben, ein Lazarett einzurichten!
    "Optio Octavius, mitkommen! Wir besetzen dieses Haus und richten dort ein Quartier ein!"
    befahl er dem ihm zugeteilten Unteroffizier, der zufällig ausgerechnet ein Sohn dieses Hauses war, das sie zu besetzen gedachten: die Casa Octavia!

    "Verstehe."
    sagte der Tribun und schnürte sich die letzten Halterungen seiner Rüstung selbst fest. Dann griff er nach dem Schwertgurt, an dem Pythagoras, sein Gladius, hing. Es fühlte sich wie immer gut an, ihn an der Seite zu fühlen.
    "Ich werde mit Verstärkung kommen. Du kannst vorausgehen und Optio Octavius informieren, dass Hilfe kommt!"
    Sicherlich würde er auch noch ein paar weitere Informationen erhalten, um beurteilen zu können, wie viele Männer er brauchte!

    Gleich noch ein Spielangebot: Ich habe beschlossen, dass die CU am Tag nach dem Anschlag in Amphitheater Posten in der ganzen Stadt einrichtet, um schneller bei etwaigen Plünderungen vor Ort zu sein. Ich würde mich gern mit meinen Männern in einem Haus an einer Kreuzung einquartieren, um meinen Männern Möglichkeiten zum Ruhen zu bieten (quasi eine Interims-Soldatenunterkunft in einer Villa, einer Insula o.ä., bis der Aufstand zu Ende ist).


    Wer zuerst kommt, bekommt Soldaten ins Haus ;) Andernfalls trifft es eine NSC-Behausung...