Beiträge von Lucius Petronius Crispus

    Also für Zivilisten gibt es verschiedenste Möglichkeiten, denke ich. Zum einen kann man auch sehr unabsichtlich in die abgesperrte Subura kommen, indem man auf der Flucht vor einem Scharmützel unglücklich dort landet und dann nicht mehr herausgelassen wird. Dann kannst du, Iduna, bei Interesse auch so zwischen die Fronten kommen. Oder eben an der Straßensperre mit den Soldaten verhandeln zumindest und ggf. den Anführer verraten...


    Eine weitere Möglichkeit wäre das Aussimmen von Löscharbeiten - die Vigiles sind mit Sicherheit ziemlich überfordert mit den vielen Bränden gleichzeitig, sodass auch hier Zivilcourage gefragt ist. Gern können die CU auch hier helfend und koordinierend zu Hilfe eilen, aber ebenso kann ein beherzter Bürger (oder Sklave) das Heft in die Hand nehmen! Es gibt also reichlich Gelegenheit für Heldenmut (aber bitte nicht zuu dick auftragen ;) )!

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    Original von Lucius Petronius Crispus
    Kurz sah er zu der Szenerie zwischen Massa, seinem Anhang und den Prätorianern hin und her. Im Grunde brauchte er hier nichts zu tun - Massa würde dem Schwarzhemd schon Paroli bieten! Und wenn er es recht betrachtete, ging die Sache ihn ja auch eigentlich nichts an. Also nickte er.
    "Führe mich hin!"
    befahl er dem Melder und murmelte in Richtung des Laetiliers und Massas
    "Ich muss kurz weg."
    Dann schob er sich durch die Reihen der Garde und folgte mit schnellen Schritten dem Miles in die Gassen Roms, wo ihn der nächste Wahnsinnige an diesem Tag erwartete - heute war scheinbar der Tag der Wahnsinnigen...

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    Original von Nero Laetilius Blasio
    Nachdem sich der Dreiertrupp auf den Weg nach Hause gemacht hatte und es anscheinend vorzog, diesen Weg alleine zu beschreiten, was Blasio dann doch ziemlich gleichgültig war - seiner Männer mussten so oder so in diese Richtung, um danach auszuschwärmen, stoppte er die dritte Centurie noch einmal und wandte sich an den Urbaner-Tribun Petronius. "Petronius, hattest du nicht eigentlich schon diesen Platz und die umliegenden Insulae gesichert?" frage er diesen genervt und gab seinen Offizieren weitere Instruktionen. "Zweite und dritte Centurie, umliegende Insulae umstellen. Vereinzelte Suchtrupps in die Häuser schicken. Wenn mir hier noch ein Pfeil um die Ohren fliegt, gibt es Kasalla!" Jetzt musste er tatsächlich einen Teil seiner Männer abstellen, um das Gelände erneut zu sichern. "Erste Centurie, hierbleiben und Platz sichern. Fünfte bis sechste Kohorte, Abmarsch in Richtung südwestlicher bzw. südlicher Richtung, Kampfbereitschaft. Wenn es geht, macht ein paar Gefangene, wenns nicht geht, liquidieren." Die vierte Kohorte übernahm logischerweise die südöstliche Richtung, da in dieser Richtung am Mons Caelius die Casa Decima lag.


    Folglich führte die sechste prätorianische Kohorte die Befehle aus, währenddessen atmete Blasio einmal tief durch und ließ seinen Blick von Rauchschwade zu Rauchschwade ziehen.


    Während Laetilius Blasio seine Leute herumkommandierte, ärgerte der Petronier sich mit dem Senator Varinius Cantilianus Graecinus herum. Der Kerl war wahnsinnig - die Sklaven hatten sein Haus angesteckt, doch anstatt den Göttern (oder den Vigiles) zu danken, dass ein Löschtrupp zu seinem Haus erschienen war und mit den Löscharbeiten begann, hatte er nur Augen für seine Kunstschätze und die Diener, die er ins Haus schickte, behinderten die Feuerbekämpfung! Erst als Lucius ihn vor die Wahl gestellt hatte, dass sein Haus aus Brandschutzgründen komplett abgerissen würde, wenn er nicht damit aufhörte, hatte er klein beigegeben - und gleich noch gedroht, er werde sich beim Stadtpräfekten beschweren. In diesem Fall hatte der Petronier aber keine Angst - das hier war eine Ausnahmesituation und wenn die benachbarte Insula auch noch in Flammen aufgegangen wäre, wären die Vigiles mit Sicherheit überfordert gewesen, sodass wahrscheinlich das ganze Stadtviertel in Brand geraten wäre.


    Als er zurückkehrte, begrüßte ihn der Prätorianertribun, der seine Abwesenheit scheinbar gar nicht bemerkt hatte, gleich mal mit einer Vorhaltung, die er nicht ganz verstand - war der Beschuss nicht eingestellt worden? Er sah den Laetilier also etwas verwirrt an, bis ein Optio einwarf:
    "Es gab nochmals Beschuss von dort..."
    Lucius sah sich um: Sie standen auf einem schmalen Platz inmitten riesiger Wohnsilos - wie hätte er in der kurzen Zeit, in der er hier war, alles absichern können? Allein der Bau direkt zu ihrer Linken war sieben Stockwerke hoch, in jedem Stockwerk gab es vermutlich mindestens zwanzig Wohnungen, also insgesamt 140 Wohneinheiten - wenn auch nur ein Miles in jede Wohnung geschickt worden wäre, hätte er zwei Centuriae benötigt! Dann kamen aber noch weitaus mehr Häuser hinzu, sodass die Absicht, alles sicher zu sichern, völlig illusorisch war!
    "Meine Männer haben die Häuser, auf denen Schützen gesichtet wurden, gestürmt! Ich warte noch auf Meldung!"
    Scheinbar interessierte dieser blasierte Blasio aber sowieso nicht für seine Erklärungen, denn er gab seinen Männern direkt Befehle: Scheinbar sollte hier alles doppelt und dreifach gemacht werden! Hatte er nicht schon Centuria V und VI abgestellt, um das Amphitheater und das Umfeld zu sichern? Wie es aussah, brannte halb Rom, aber alle bereitstehenden Soldaten konzentrierten sich auf dieses Plätzchen hier, während der Mob vermutlich überall in Rom plünderte!


    In diesem Augenblick erschien Centurio Avidius Severus mit seinen Männern und salutierte vor den beiden Tribunen. Wahrscheinlich waren ihm gerade die Prätorianer entgegen gekommen, die sinnloserweise nochmals die Häuser durchkämmen sollten.
    "Centuria III meldet sich zurück, Tribun!"
    meldete sich der Tribun.
    "Wir haben einen Gefangenen gemacht! Zwei weitere Schützen von da drüben sind tot! Im Nachbarhaus sind alle geflohen über die Brandschutzwege für die Vigiles."
    Die Insulae hatten per gesetzlicher Vorschrift Verbindungsbrücken zwischen benachbarten Blöcken, um den Vigiles die Arbeit zu erleichtern - und natürlich auch Attentätern, die so von einem Haus ins andere kamen, ohne den Umweg über die Straße nehmen zu müssen! Crispus wusste zwar nicht, dass das gesetzliche Vorschrift war, aber er schloss aus seinen Beobachtungen der Häuser, dass diese Brücken gemeint waren.
    "Da hast du es, Tribun!"
    bestätigte er also und verschränkte die Arme vor der Brust.
    "Ich empfehle noch einmal dringend, dass wir die Arbeitsgebiete für unsere Einheiten aufteilen! Es macht keinen Sinn, wenn wir unsere Männer beide hier konzentrieren und uns im Weg stehen, während anderswo Schutzmaßnahmen nötig sind!"
    Leider konnte er Blasio ja nichts befehlen - aber wenn sie sich nicht vernünftig einigten, würde er eben abziehen und diesem Arsch das Feld überlassen. Die wichtigsten Köpfe waren wahrscheinlich sowieso schon mit Hilfe ihrer Sklaven geflohen, sodass es hier nur noch Verletzte und Schaulustige gab, die die Arbeit behinderten!


    Während der Prätorianer so also schon eine kleine Denkaufgabe bekommen hatte, sah Lucius zu seinem Centurio.
    "Gute Arbeit! Sind deine Männer schon durch?"
    "Nein, Centurio, ich bringe nur unseren ersten Gefangenen hierher, danach ist das nächste Haus dran! Meine Männer haben sich auf verschiedene Häuser aufgeteilt!"
    Lucius nickte - er hätte es genauso gemacht! Und diese ewig hohen Bauten zu stürmen brauchte eben seine Zeit - Dinge, die ein eingebildeter Custos Corporis in schwarzer Uniform scheinbar nicht verstand!
    "Sehr gut! Gib den Mann in Obhut der Centuria VI, sie soll in den Katakomben einen Gefangenensammelplatz einrichten! Danach kommst du wieder hierher!"
    Vielleicht würden sie dann ihr Operationsgebiet verlegen - je nach dem, was der Laetilier entschied!

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    Original von Quintilia Pina
    „Richtig, ganz genau, wenn sie nicht gewesen wäre", fügte Pina gleich darauf hinzu. "Varia beschützte uns, wir hatten doch schon fast das Messer an unserer Kehle, als Varia hinzu kam und unsere Angreifer vertrieb. Mehr hat sie doch nicht gemacht. Ohne sie wären wir nicht mehr am Leben.“ Der letzte Satz kam mahnend, flehend über ihre Lippen, sie sollten Varia einfach in Ruhe lassen.


    Lucius sah gerade noch lauernd zu dem Prätorianer-Tribun, als er plötzlich von hinten angetippt wurde. Unwillig drehte er sich von der spannenden Szene weg und blickte in das Gesicht eines einfachen Miles.
    "Tribun, Centurio Servius braucht dich! Es gibt ein Problem beim Haus des Senators Varinius Cantilianus Graecinus."
    Ungläubig sah der Petronier den Melder an.
    "Was für ein Problem?"
    "Der Senator behindert die Löscharbeiten."
    Der Tribun seufzte. Ein Senator, der die Löscharbeiten behinderte - warum konnten wichtige Männer sich nicht so verhalten, dass alle am besten arbeiten konnten? Und natürlich ließ sich so ein aufgeblasener Mann nichts von einem dahergelaufenen Centurio sagen.
    Kurz sah er zu der Szenerie zwischen Massa, seinem Anhang und den Prätorianern hin und her. Im Grunde brauchte er hier nichts zu tun - Massa würde dem Schwarzhemd schon Paroli bieten! Und wenn er es recht betrachtete, ging die Sache ihn ja auch eigentlich nichts an. Also nickte er.
    "Führe mich hin!"
    befahl er dem Melder und murmelte in Richtung des Laetiliers und Massas
    "Ich muss kurz weg."
    Dann schob er sich durch die Reihen der Garde und folgte mit schnellen Schritten dem Miles in die Gassen Roms, wo ihn der nächste Wahnsinnige an diesem Tag erwartete - heute war scheinbar der Tag der Wahnsinnigen...

    Plötzlich ging alles sehr schnell - die Prätorianer umstellten ihn, Massa und seine Begleiter und waren offensichtlich auf dem besten Weg, alle festzunehmen. Normalerweise hätte sich Lucius gedacht, dass da schon etwas dran war, wenn die Prätorianer jemanden festnahmen. Aber dieser aufgeblasene Blasio hatte ihn genügend geärgert, dass der Petronier sich ausnahmsweise auf die Seite der Unterdrückten stellte.


    Ein bisschen ungläubig hörte er sich die Erklärungen des Decimers an - wie unwahrscheinlich war es wohl, dass ausgerechnet sein alter Kamerad in Rom ausgerechnet auf Leute traf, die ausgerechnet eine der Rädelsführerinnen kannten? Naja, im Grunde war die Geschichte, die Massa erzählte, aber auch nicht unbedingt wasserdicht - diese komische Varia konnte genauso gut eine stinknormale Rebellin sein, die zufällig die Rebellen gekannt hatte, die Casca und Pina überfallen hatten.


    Der Petronier straffte sich und funkelte den Prätorianer-Tribun feindselig an.
    "Es ist kein Verbrechen, jemanden zu kennen, der irgendwann einmal kriminell wird!"

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    Original von Appius Decimus Massa
    Der Aedil war im Begriff mit einer Eskorte aufzubrechen. Ich hatte den Petronier ins Visier genommen. Es wäre zu vermessen gewesen, sich dem Aedil aufzudrängen. „ Salve, Tribun Petronius Crispus.“ Bevor er in den tiefsten Tiefen seines Gedächtnisses nachforschen musste, woher er mich kannte, half ich aus. „ Decimus Massa, ehemaliger Nauarchus der alexandrinischen classis, zukünftiger Tribunus augusticlavius der Legio II Germanica.“ Es war zwar alles in Sack und Tüten, ich aber mit meinen Vorbereitungen zur Abreise noch nicht soweit. Casca hatte ich auch noch nicht eingeweiht. Ihn wollte ich eigentlich in meiner neuen Ausstattung überraschen. Der Prätorianer bekam von mir einen kurzen Gruß. Ihn zu ignorieren wäre mir vielleicht nicht gut bekommen.


    Mitten in der Diskussion mit dem Prätorianer tauchte plötzlich ein unerwarteter Passant auf - Decimus Massa, der ehemalige Nauarchus von der Classis Alexandrina. Soweit er wusste, war der Mann im Ruhestand und hatte irgendein Stück Land in Aegyptus bekommen. Die Wahrscheinlichkeit, ausgerechnet ihn hier mitten in einer Stadtkatastrophe in Rom zu treffen, ging sicherlich gegen Null (hätten die Römer diese Zahl schon erfunden gehabt)!


    Aber egal - Lucius stand unter Stress und hatte jetzt nicht die Zeit, mit einem alten Kameraden nette Pläuschchen zu halten. Abgesehen davon war das Verhältnis zwischen dem Petronier und dem Decimer doch eher professionell gewesen...
    "Decimus, ich bin momentan sehr beschäftigt!"
    erklärte er daher etwas genervt.

    Lucius hasste es nicht, nicht ernst genommen zu werden - und der sarkastische Tonfall entging sogar ihm nicht, selbst wenn er sonst manchmal Schwierigkeiten hatte, so etwas zu erkennen.
    Da Angebot, das der Prätorianer dann aber macht, klang nicht ganz so schlecht - wenn er sich auf Sklavenjagd machen wollte, konnte er das gerne tun. Dann war er weg von hier und der Petronier konnte die Fäden in der Hand behalten. Abgesehen konnte man aus den Rauchsäulen schließen, dass das Amphitheater nicht der einzige Fokus der feindlichen Angriffe war - sollte der Laetilier doch drüben am Esquilin Sklaven jagen! Es war sicher genug für alle da!


    Die arrogante Bemerkung am Ende verlangte Lucius aber doch nochmal alle Beherrschung ab - er hatte gute Lust, diesem eingebildeten Arsch Pythagoras zwischen die Rippen zu jagen! Glücklicherweise hatte der Praefectus Aegypti ihn trainieren lassen, seine Aggression runterzuschlucken... das würde er später an irgend etwas auslassen!
    "Ich schlage vor, du und deine Männer kümmern sich um die Aufstände im Süden der Stadt!"
    Er deutete in die Richtung, wo ebenfalls Rauchsäulen zu sehen waren. Um nicht noch weiter mit ihm streiten zu müssen, fügte er gleich eine rationale Begründung an - der Vernunft war dieser Schnösel hoffentlich noch zugänglich:
    "Meine Männer sind hier schon ausgeschwärmt und dort muss auch für Ordnung gesorgt werden. Dann kommen wir uns nicht ins Gehege."

    | Optio Quinctius Turbo

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    Unweit des Amphitheaters loderten die ersten Flammen über die Dächer, als sich die Menge langsam aus dem Amphitheater geflüchtet hatte (was dank der hervorragenden Architektur römischer Theater erstaunlich schnell ging). War die Gefahr für Leib und Leben dort gebannt, entstand sie nun auf den Straßen, denn von den brennenden Insulae und Villen fielen immer wieder glühend heiße Ziegel und brennende Balken auf die Straßen. Quinctius Turbo war Optio in der II. Centuria und hatte den Auftrag erhalten, eine Straße abzusperren, durch die sich noch immer Flüchtende aus dem Theater schoben.


    "Nicht zurück drängen lassen, Männer!"
    rief er der Schildreihe zu, die sein Centurio vor der brennenden Insula aufgebaut hatte. Dahinter waren die Vigiles schon dabei, mit ihren Siphones die Nachbarhäuser abzuspritzen, um ein Übergreifen der Flammen zu verhindern - die Insula hinter ihren Rücken war sowieso verloren, wie der Centurio schon beim Eintreffen bemerkt hatte.


    Kaum waren die Schützen von den Häusern verschwunden, begannen aber auch schon die ersten Passanten sich in Schaulustige zu verwandeln. Als einige von ihnen ausgerechnet da stehenblieben, wo die Eimerstaffette der Vigiles durchging, packte Turbo wutentbrannt seinen Optionenstab und stürmte auf sie zu.
    "Aus dem Weg, ihr Idioten!"
    brüllte er sie an und teilte ein paar kräftige Hiebe aus. Die jungen Männer waren ganz erschrocken und zogen sich zurück, aber da kam dem Quinctier plötzlich eine bessere Idee. Er winkte sie heran.
    "Stehenbleiben! Schnappt euch einen Eimer und rein in die Reihe!"
    Wenn diese Kerle schon so neugierig waren, konnten sie ihre Neugier auch in der Eimerkette befriedigen - der Löschtrupp der Vigiles war zahlenmäßig sowieso viel zu klein, um die gesamten Löscharbeiten allein zu übernehmen!


    Foto: fire3 by M Cosgrove, auf Flickr




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    Original von Caius Flavius Scato
    "Ich denke, nun da die Arena beinahe leer ist, wäre es wohl auch für mich Zeit den Schutz der flavischen Mauern zu suchen. Darf ich davon ausgehen, dass mich einige deiner Männer zur Villa Flavia geleiten? Ich muss mich um den Verbleib meiner Verlobten informieren." fragte er gefasst, obgleich er innerlich durchaus beunruhigt war.

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    Original von Marcus Octavius Maro
    Auf die Bitte des Ädils sah Optio Maro fragend zu Tribun Crispus herüber, der sich mit einem beinharten Prätorianertribun, mit dem Maro noch nie etwas zu tun gehabt hatte, zu ihnen gesellt hatte. Die haute volee dieser bizarrsten aller Spiele. Jedenfalls hatte nun Crispus das Kommando übernommen und es war nun an diesem über seine Truppen zu verfügen. Jedoch konnte Maro sich nicht vorstellen, dass man dem Magistraten seine Bitte abschlagen würde und der Optio überlegte sich bereits welche Männer zu dieser spontanen Leibwache abkommandieren würde. "Tribun?"


    Als der Petronier zum Aedil stieß, bat dieser gerade darum, nach Hause gebracht zu werden. Ein typischer Zivilist - er hatte scheinbar Angst vor den rebellierenden Sklaven, die unterwegs war! Andererseits war es Lucius' Job, für Sicherheit zu sorgen, abgesehen davon war er Verbindungsoffizier für die Magistrate, sodass es nützlich sein konnte, sich die Dankbarkeit des Aedils zu erarbeiten.
    "Kein Problem! Ich schicke dir einige meiner besten Männer mit!"
    Genau genommen war er noch gar nicht so lange bei der Truppe hier um beurteilen zu können, wer die besten Männer waren - aber das wusste der Flavier ja auch nicht.
    "Optio, du und deine Männer geleiten den Aedil und seine Familie nach Hause! Danach begebt ihr euch zum nächsten Brand und schirmt die Vigiles ab, beziehungsweise unterstützt sie, soweit möglich!"
    befahl er Maro, obwohl er den Optio noch gar nicht kannte - er hatte das Glück bzw. das Pech, mit einer relativ freien Einheit hier zu sein, während die Männer des Tribuns eine homogene Kohorte waren.
    "Wenn ihr Aufständische unterwegs aufgreift, sind diese festzunehmen oder im Zweifelsfall zu liquidieren!"
    Lucius würde hier die Stellung halten und alles koordinieren - dachte er zumindest, denn in diesem Augenblick tauchte plötzlich ein Prätorianer auf:

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    Original von Nero Laetilius Blasio
    "Ave, Tribun, Aedil." grüßte er ungehalten. "Tribun Nero Laetilius Blasio mit der COHORS VI. Der Praefectus Praetorio schickt uns auf Wunsch des Kaisers als Unterstützung." ergänzte er in ähnlichem Tonfall. Die Information, dass es der Wunsch des Kaisers und der Befehl des Praefectus Praetorio war, implizierte für den Tribun der Cohortes Urbanes sowie den Aedi, dass alle informiert und der Palast bereits abgeschirmt und gesichert war.


    Lucius mochte die Prätorianer nicht besonders - nicht, weil sie schlechte Soldaten waren, sondern weil er ein bisschen neidisch auf sie waren. Die Schwarzen waren eindeutig die prestigeträchtigere Einheit in der Castra Praetoria und sie ließen einen das auch immer wieder spüren - in diesem Fall erwartete der Petronier, dass dieser Laetilius Blasio selbstverständlich das Kommando übernehmen würde, selbst wenn er jetzt von Unterstützung sprach.


    Trotzdem versuchte der Urbaner-Tribun, vorerst die Oberhand zu behalten:
    "Ausgezeichnet, Laetilius!"
    Das war natürlich gelogen, obwohl es logischerweise natürlich durchaus sinnvoll war, dass Verstärkung hierher kam.
    "Deine Männer können mithelfen, die Löscharbeiten abzusichern. Der Kaiser wird sicher nicht wollen, dass die ganzen Brände hier im Umfeld sich ausbreiten!"
    Genaugenommen war das wahrscheinlich sogar das wichtigste Problem - aber auch sicherlich der langweiligste und unangenehmste Auftrag.
    "Ich werde versuchen, die Truppen von hier aus zu koordinieren."

    Als die Testudo der Urbaner endlich den Vorplatz des Theaters erreichte, hatte der Beschuss aufgehört. Außerdem hatte der Druck der Bevölkerung nachgelassen - scheinbar waren inzwischen alle aus dem Bauwerk herausgekommen.
    "Testudo auflösen! Platz absichern!"
    befahl der Petronier und seine Männer verstärkten den Trupp von Octavius Maro. Diesen hatte der Tribun bereits entdeckt und mit ihm den Aedil, weshalb er auf dieses Grüppchen zuhielt.


    "Ave, Tribun Lucius Petronius Crispus, Cohortes Urbanae!"
    grüßte er und stellte sich gleichzeitig vor.
    "Wie ist die Lage?"

    | Centurio Avidius Severus
    Severus hatte die ganze Sache genauso unerwartet getroffen wie alle seine Kameraden - er hatte sich noch geärgert Bereitschaft zu haben und nicht selbst zu den Spielen zu können und deshalb eine Runde mit seinem Optio gewürfelt. Jetzt stand er doch vor dem Amphitheater und es gab Kämpfe - aber anders als erwartet!


    Als der Tribun die Befehle ausgab, salutierte er zur Bestätigung und wandte sich an seine Männer von der Centuria III.
    "Männer! Wir schnappen uns die Kerle von der Insula da drüben!"
    rief er der linken Flanke der Eberkopf-Formation zu, die sich sowieso gerade auflöste. Er würde sie schnell sammeln müssen, damit sie sich nicht in den drängenden Menschenmassen verteilten!
    Also winkte er den Signifer zu sich und rief
    "Mir nach!"


    Dann stürmte seine Truppe zu der ersten Insula, von der es auch schon gar keine Pfeile mehr regnete. Leider waren sie jetzt aber auch so nah an dem Haus, dass sie nicht mehr sehen konnten, wo die Gegner auf dem Dach sich befanden - es blieb nur der Sturm!
    "Contubernium I und IV gehen hier rein!"
    entschied er - wenn er sich recht erinnerte, waren es maximal ein Dutzend Schützen auf dem Dach gewesen, sodass er nicht mit seiner ganzen Einheit hineinstürmen musste. Er wies auf das nächste Haus, von wo ebenfalls geschossen worden war.
    "Optio, nimm dir Contubernium II und V, dort drüben!"
    Das dritte Haus auf seiner Straßenseite blieb dann noch übrig:
    "Tesserarius, mit Contubernium III und VI dort stürmen! Der Rest sichert die Straße!"
    Damit waren alle Männer verteilt. Severus selbst würde den Trupp für dieses Haus anführen. Also rissen sie die Tür auf und stürmten in den Innenhof, der eher ruhig da lag. Als sie nach oben blickten, entdeckten sie aber plötzlich einige Gestalten im achten Stockwerk - schätzungsweise.
    Der Centurio deutete wieder auf sie und feuerte seine Männer an:
    "Da sind sie! Schnappt sie euch!"
    Sofort rannten die Milites zur Treppe - scheinbar hatten die Terroristen sich zurückziehen wollen. Nun würden sie das Haus allerdings nicht lebend verlassen - sie hatten wohl nicht bedacht, dass man von so einem Hochhaus auch wieder herunterkommen musste, wenn man fliehen wollte!
    "Schilde nach außen!"
    rief Severus noch seinen Männern hinterher, als er sah, dass die Schützen sich nun erinnerten, dass sie Bögen dabei hatten und oben auf der Galerie herumliefen, um die Soldaten auf den Galerien weiter unten unter Beschuss nehmen zu können.




    Als sie sich näherten, wurde das Gedränge immer enger und Lucius' Tier musste manchem Niedergetrampelten ausweichen. Natürlich versuchten die Milites in der zweiten Reihe, Verletzten aufzuhelfen - wer aber nicht von selbst wegkam, wurde einfach liegen gelassen. So kamen sie immer näher und das Amphitheater kam in Sichtweite.


    hatte der Tribun endlich die Möglichkeit, sich selbst ein Bild von der Lage zu machen: Das Amphitheater lag direkt vor ihnen, davor ein kleiner Platz, der überfüllt mit Menschen war. Daneben türmten sich bereits Insulae auf und ganz oben konnte man die Schützen entdecken, von denen der Tiro berichtet hatte. Von dort aus nahmen sie scheinbar wahllos die Menschenmenge unter Beschuss, die sich auf dem Platz drängte. Zwei Straßen weiter brannte eine Insula bereits - es waren Zustände, die an einen Krieg erinnerten!
    Der Petronier versuchte durchzuatmen, um seine Nervosität unter Kontrolle zu bekommen - das hier war etwas anderes als die armseligen Piraten, die er auf See bekämpft hatte, oder die quasi wehrlosen Randalierer auf den Fremdenmärkten in Alexandria! Hier war ganz offensichtlich ein "Feldherr" am Werk gewesen, der seine Einheiten strategisch postiert und gezielt ein Inferno entzündet hatte.


    Trotzdem - es sah nicht so aus, als wären es wirklich viele Gegner. Und inmitten des Trubels war auch schon ein Trupp Urbaner zu sehen, die offensichtlich bereits gefechtsbereit waren und in Richtung eines der Gebäude zogen, die von Feinden besetzt waren. Das größte Problem war also die Massenpanik und die Brände - sicherlich rückten die Vigiles längst aus, aber es konnte nicht schaden, sie zu unterstützen:
    "Centuria I kümmert sich um die Brände auf der rechten Seite, Centuria II auf der linken! Die nächste Castra Vigilum ist..."
    Lucius musste einen Augenblick überlegen. In den letzten Tagen hatte er sich den Stadtplan Roms einzuprägen versucht - aber es waren einfach ziemlich viele Daten gewesen!
    "Castra Vigilum III, denke ich! Ihr seid für den Schutz der Vigiles zuständig! Melder!"
    Er sah sich um und ein flinker Soldat kam herbei.
    "Zurück zur Castra Praetoria! Alle Einheiten müssen gefechtsbereit ausrücken! Wir müssen die Lage hier wieder unter Kontrolle bringen!"
    Der Melder machte sich auf die Socken und der Tribun konnte weiter überlegen. Er hatte momentan sechs Centuriae zur Verfügung, davon hatte er bereits zwei für die Brände abgestellt. Hohe Priorität hatte jetzt die Ausschaltung der Schützen und die Sicherung der Zuschauer, die wie die Irren durch die Gegend rannten und sich gegenseitig tottrampelten - wieder einmal ein Beweis für die Irrationalität des Menschen!


    Er brauchte einen Punkt, von wo aus er alles überblicken konnte - am besten das Amphitheater selbst, das ja offensichtlich das Zentrum des Anschlags war! Dort waren außerdem möglicherweise wichtige Persönlichkeiten eingeschlossen - der Kaiser zwar nicht, sonst hätte er das logischerweise längst erfahren - die es herauszugeleiten galt. Also entschied der Petronier kurzerhand:
    "Centuria III und IV gehen gegen die Schützen vor! Häuser stürmen, rauf auf die Dächer und alle abschlachten, die sich in den Weg stellen!"
    Wer sein Schwert gegen Rom erhob, der musste mit Strafe rechnen!
    "Aber auf die Zivilbevölkerung aufpassen!"
    fügte er noch an - nicht dass es zu noch mehr Blutbad kam, als es ohnehin schon war.
    "V und VI bilden jeweils eine Testudo und besetzen das Amphitheater. Ich werde dorthin mitgehen und das Kommando führen!"
    Er schwang sich vom Pferd und gab es seinem Adjutanten. Sicherheitshalber würde er mit unter die Testudo gehen - nicht dass sich ein Pfeil zu ihm verirrte!


    So wurden die Befehle umgesetzt, die Centurionen brüllten Kommandos und die Kohorte löste sich auf. Der Tribun schlüpfte unter die sich bildende Schildkröte und bewegte sich in dieser langsam auf das Amphitheater zu.

    Eine halbe Centurie - das klang nicht besonders üppig! Daraus war abzuleiten, dass die Gefahr anfangs entweder nicht besonders groß eingeschätzt worden war oder dass der Optio sich nicht die Zeit genommen hatte, seine Vorgesetzten zu informieren und auf eigene Faust losgezogen war.


    Leider waren die Angaben des Tiro aber auch nicht sonderlich präzise. Während er die Rüstung über den Kopf zog und den Arm hob, damit Cerretanus sie an der Seite zubinden konnte, fragte er deshalb etwas genervt:
    "Waren es eher zwei oder eher hundert oder eher tausend?"
    Das musste er wissen, bevor er entschied, wie viele Leute er mitnahm!
    "Und was war mit den Urbanern und Prätorianern vor Ort?"

    Unterwegs von der Castra Praetoria zum Ort des Geschehens ließ der Tribun sich von dem Tiro und weiteren Meldern, die vom diensthabenden Centurio vor Ort geschickt worden waren, die Situation genau schildern. Entsprechend kam er nicht allein - die wachhabende Kohorte der CU rückte gemeinsam mit ihm aus, während alle anderen verfügbaren Soldaten noch mobilisiert werden mussten. Maro und seine Männer mussten zwar durchaus eine Weile ausharren - zur Castra Praetoria und wieder zurück war es durchaus ein Stückchen, dazu dauerte es natürlich auch, die wachhabende Kohorte abmarschbereit zu bekommen - aber dafür kamen nun theoretisch genügend Soldaten an, um zumindest rudimentär für Ordnung zu sorgen.


    Lucius saß auf seinem Dienstpferd, um den Überblick zu behalten. Bereits auf dem Eilmarsch von der Castra zum Amphitheater waren ihm Rauchsäulen aufgefallen und er hatte Melder losgeschickt. Auf den Straßen vor dem Amphitheater herrschte allerdings bereits reine Panik.
    "Schilde vor! Eber-Formation!"
    befahl der Tribun, als das Gedränge langsam immer dichter wurde und die Flüchtenden nicht mehr auswichen. Wenn sie einen Keil bildeten, würden sie durch die Menschenmenge schneiden wie ein Schiffskiel durchs Wasser.
    "Waffen zurückhalten! Knüppel bereit!"
    fügte er noch an - ja, er hatte gelernt! Außerdem hatte der Tiro ihm ja erklärt, dass auch wichtige Köpfe bei den Spielen waren und er wollte nicht riskieren, dass irgendein dummer Miles am Ende einen Senator abstach!


    Da die Menge nun auch gegen sein Pferd drückte, ließ er sich etwas zurückfallen und von der sich bildenden Keilformation umschließen. Aus dieser sicheren "Burg" heraus konnte er sich einen Überblick verschaffen. Wo stand der Feind? Wie war die Lage im Amphitheater? So eine komplexe Situation brauchte rationale Analyse!

    Eigentlich hatte der Tribun auch selbst zu den Spielen gehen wollen - immerhin hatte er diese Form des Sports in Alexandria ziemlich vermisst und in Rom gab es die besten Gladiatoren! Die Tierhatz hatte er aber ausfallen lassen müssen, weil er noch Papierkram zu erledigen hatte. Es war eben doch nicht ganz so einfach, sich in eine neue Einheit einzuarbeiten!


    Als es klopfte und der Tiro hereinstolperte, blickte Lucius deshalb genervt auf. Als Cerretanus allerdings erklärte, worum es ging, stutzte der Petronier und sprang auf. Er war der kommandierende Offizier momentan - er musste sofort handeln!
    "Ulpius, sofort alle verfügbaren Einheiten in Alarmbereitschaft!"
    Er blickte sich um - die ganze Situation erinnerte ihn an den kleinen Volksaufstand in Alexandria, den er damals etwas zu blutig niedergeschlagen hatte. Diesmal würde er behutsamer vorgehen müssen!


    Er ging hinüber zu seiner Rüstung, die wie üblich auf einem Ständer in seinem Officium bereit stand. Armin war momentan zu Hause, also winkte er den Tiro heran, dass er ihm helfen sollte. Während er die Rüstung anlegte, befahl er:
    "Wie genau sind die Dinge abgelaufen? Wie viele Angreifer sind es vermutlich? Was haben die Sicherheitskräfte vor Ort unternommen?"
    Bei Großveranstaltungen wie den Spielen waren ja auch immer Soldaten der Cohortes anwesend, um für Ordnung zu sorgen. Dass man ihn holte, bedeutete, dass es etwas Größeres war!

    Nachdem der Petronier ordentlich zum Tribun ernannt worden war, war es an der Zeit sich in sein neues Leben einzuarbeiten. Die Cohortes Urbanae waren natürlich keine Einheit wie jede andere - sie hatten fast ausschließlich polizeiliche Aufgaben zu übernehmen, von denen Lucius in Alexandria nur ein ganz kleines bisschen Luft geschnuppert hatte. Was die Verwaltung betraf, sah es hier aber ziemlich genauso aus wie bei der Classis in Alexandria, bei der Legion in Mogontiacum oder jeder beliebigen anderen Militäreinheit. Die einfachen Schreibkräfte und Kopisten konnte er also direkt übernehmen - nur einen Cornicularius hatte er sich mitgebracht.


    So ließ er alle an seinem ersten Dienst-Tag in seinem Arbeitszimmer zusammentrommeln, um sie genauer zu betrachten.
    "Männer, mein Name ist Tribun Lucius Petronius Crispus."
    begrüßte er sie sehr direkt.
    "Ich habe in den letzten Jahren bei der Classis gedient und meinen eigenen Führungsstil entwickelt. Ich verlange von meinen Mitarbeitern höchste Präzision, Zuverlässigkeit und Schnelligkeit. Wer das berücksichtigt, wird es gut bei mir haben."
    Er sah zu Ulpius, der heute ebenfalls seinen neuen Dienst antrat und es bestimmt nicht einfach hatte - er wurde den altgedienten Urbanern hier immerhin einfach vor die Nase gesetzt! Heute sah er allerdings mächtig stolz aus mit den beiden Hörnchen an seinem Helm, den er offensichtlich gerade vom Schmied geholt hatte.
    "Das hier ist Ulpius, mein neuer Cornicularius. Er wird euch das bestätigen können."
    Immerhin hatte Lucius ihn aus der Classis hierher an eine der angesehensten Einheiten des Imperiums gebracht.
    "Er wird das Officium hier leiten, er weiß, wie ich die Dinge gemacht haben will, also ist seinen Befehlen genauso Folge zu leisten wie meinen."
    Er wies auf Armin, der zu seiner Linken stand.
    "Das ist mein Leibsklave Arminius. Ich verlasse mich komplett auf ihn, also solltet ihr auch ihm gehorchen, als wären es meine Befehle. Er wird in Zukunft aber wahrscheinlich nicht ganz so oft hier auftauchen wie Ulpius."
    Er hatte beschlossen, sich zukünftig ein bisschen mehr auf das bezahlte militärische Personal zu verlassen - seine vergrößerte Wohnung brauchte ja so langsam auch jemanden, der sich permanent darum kümmerte!
    "Noch Fragen?"
    Er blickte in die Runde. Manche der Scribae sahen nicht so aus, als hätten sie jemals eine Grundausbildung absolviert - er würde prüfen müssen, ob er mit ihnen klar kam!

    "Ich denke nicht."
    antwortete Lucius und nickte. Er war ja doch ziemlich kurzfristig hier hereingeschneit und seine Fragen hatten nicht so hohe Priorität. Abgesehen davon musste er sich ja sowieso erst einmal einarbeiten - der Job als Ansprechpartner der Magistrate klang auch ganz interessant: Da würde er vielleicht ein paar einflussreiche Kontakte herstellen!


    "Dann will ich dich nicht länger stören, Praefectus! Vale, Praefectus!"
    Der frischgebackene Tribun salutierte und verließ das Officium. Als nächstes würde er wohl seinen neuen Kollegen aufsuchen...

    Es dauerte ein Weilchen, bis Atilius seinen Standpunkt klar gemacht hatte, doch spätestens als er darauf hinwies, dass der Nachmieter ein Tribun der Cohortes Urbanae war und Lucius und Armin finstere Mienen aufsetzten, war die Frau überzeugt, packte heulend ihre Siebensachen und ging mit ihrer Kinderschar.


    Damit begann für den Petronier aber erst die Arbeit. Nach einer kurzen Inspektion stellte er fest, dass sie unbedingt ein paar Möbel brauchten - in seinem alten Bett hatte offensichtlich die ganze Familie geschlafen, obwohl es wirklich morsch aussah. Armin musste notieren, dass sie ein neues Bett - und eines für Armin - kaufen mussten, außerdem einen Tisch, eine Kleidertruhe, zwei Hocker für etwaige Besucher und zwei Klinen, falls es einmal höheren Besuch gab. Für eine richtige Cena war die Bude zwar trotz der Erweiterung fast ein bisschen klein und es gab ja noch immer keine Küche, aber auf einen Becher Wein oder Bier würde Lucius schon jemanden einladen können.


    Als nächstes war zu überlegen, ob man die Wohnung nicht streichen musste - auch hier entschied Lucius pragmatisch: Das Wohn- und Esszimmer würde repräsentativ gestaltet werden, vielleicht mit einer Deckenmalerei des Sternhimmels über Rom - , der Rest blieb wie er war. Im Cubiculum würde ja sowieso niemand außer Armin und ihm sehen, wie es aussah - und ihm war es egal. So würde er gleich ein bisschen Renovierungskosten sparen!

    Lucius war sich nicht sicher, ob der Präfekt sich mit seiner Bemerkung auf das Jura-Studium oder die Wachmannschaft bezog - aber letztendlich würde er sehen müssen, was man hier von ihm erwartete.
    "Ich habe den Befehl vom Praefectus Aegypti erhalten. Ich nehme an, dass du oder der Kaiser mich ernennen sollten, sobald ich hier ankomme."
    antwortete er etwas ratlos. Geminus hatte ihn nicht besonders gut informiert und der Petronier hatte nicht besonders kritisch nachgefragt.