Der Subpraefectus hatte darauf geachtet, dass die Männer die Transportkette ordentlich einrichteten und war dann zum Magister Navis gegangen, um die Frachtpapiere zu prüfen. Sehr schnell hatte er erkannt, dass die Mengenangaben wieder einmal sehr ungenau waren - er wusste inzwischen, dass ein runder Betrag an Artaben meistens für eine ungenaue Messung sprach.
Schließlich hatte Lucius sich wieder zu den Matrosen gestellt - insbesondere an der Waage, wo er die Vorgänge genau prüfte. Nach einer Weile stellte er fest, dass irgendetwas mit den Gewichten nicht stimmen konnte: Wenn die Matrosen die sechs 10-Minen-Gewichte auf die Waage legten, schlug sie anders aus als das Talent-Gewicht!
Misstrauisch kam er näher - da stimmte doch etwas nicht!
"Zeig mal das Gewicht!"
befahl er einem der beiden Messer, als sie wieder einen Sack von der Waagschale gewuchtet hatten. Sie hielten inne und der Petronier griff nach den Gewichten. Genau musterte er sie, verglich sie und wog sie in der Hand. Die Matrosen glotzten ihn nur dümmlich an.
"Das Gewicht stimmt nicht!"
entschied er dessen ungeachtet und hielt schließlich triumphierend eines der 10-Minen-Gewichte in die Höhe. Er wandte sich an den Mann, der die Mess-Ergebnisse aufschreiben musste.
"Geh zur Hafenmeisterei und lass dieses Gewicht prüfen! Wir müssen solange ohne es weiter machen!"
Der Matrose sah aus, als hätte man ihm befohlen, mit dem Gewicht ins Hafenbecken zu springen, salutierte aber und eilte davon.
"Halt, lass die Tabula da!"
rief Lucius ihm nach und der Mann kam noch einmal zurück, gab die Tabula mit einer sauberen Tabelle ab und wetzte davon.
Der Subpräfekt blieb ein wenig unschlüssig zurück und deutete dann auf den jungen Matrosen, der ihm vorhin schon mit seinem Verbesserungsvorschlag aufgefallen war.
"Du da, kannst du schreiben? Dann komm und führe hier Buch!"
Ein so aufgewecktes Kerlchen konnte sicherlich schreiben - und nicht nur die Buchstaben seines Namens krakeln, die ja quasi Voraussetzung waren, um im Exercitus Romanus angestellt zu werden!