Beiträge von Lucius Petronius Crispus

    Nachdem Lucius nach seinem ersten Ausflug auf Patrouille, der mit einer Standpauke des Präfekten geendet hatte, vorerst keine Außeneinsätze mehr zugeteilt bekam, beschloss er nach einiger Zeit, wieder ein wenig Trockenübungen zu machen. Es war Ewigkeiten her, seit er mit Armin im Hof des Hauses in Mogontiacum gefochten hatte - immer unter den Augen des Alten - sodass es höchste Zeit war, wieder einzusteigen. Immerhin hatte der verdammte Pirat in dem Dorf ihm allzu deutlich gemacht, dass es lebensgefährlich werden konnte, wenn er seine Fechtübungen vernachlässigte - nochmal wollte er sich nicht das Leben von einem Kameraden retten lassen müssen!

    Wieder war Lucius mit dabei - dieser Teil der Vorlesung war immerhin eine praktische Angelegenheit und was man so vom Hörensagen von Epikureern kannte, auch eine ganz rationale und angenehme zugleich. Was der 29. Lehrsatz war, hatte er allerdings nicht mehr im Kopf - es war ja schon Ewigkeiten her, seit er versucht hatte, sich das alles einzuprägen. Und er war immerhin Subpräfekt und hatte den Kopf mit anderen Dingen voll...

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    Die Griechen sind den Römern vor allem in den Wissenschaften überlegen. Sie sind die Erfinder der Logik und haben sie in vielen Bereichen ausgeb durchdacht. Ein besonders bekanntes Beispiel dafür ist Euklid von Alexandria, dessen Lehrbuch über die Arithmetik und Geometrie eine hervorragende Zusammenfassung dieser Lehren ist. Ihr Nutzen für alle Bereiche derdie mit Flächen und Größenordnungen zu tun haben, z.B. die Landwirtschaft, die Architektur oder die Vermessung.


    Ein gutes Beispiel ist die Vermessung, die dem Staat als Grundlage für die Besteuerung, für die Abschätzung von Ernte-Erträgen auf kaiserlichen Gütern oder ,für die die Berechnung von Baumaterial bei der Bebauung von Grundstücken oder die gerechte Aufteilung von Grundstücken hilft. Hier können Euklids Sätze angewendet werden, um beispielsweise auf Strecken oder Flächen zu schließen, die in der Natur nicht ordentlich abgemessen werden können. Für die Berechnung von Flächen kann etwa das erste Buch von Euklids Elementen über Dreiecke und Parallelogramme viele Möglichkeiten zeigen.
    Es gibt noch viele weitere Mathematiker, zum Beispiel Thales von Milet, Pythagoras, Demokrit, Platon, Eudoxos von Knidos oder Archimedes. Ihre Erkenntnisse und die Anwendungsmöglichkeiten sind so zahlreich, dass sie hier nicht angemessen abgehandelt werden können.
    Manches davon wird auch schon in der römischen Landvermessung verwendet.


    Außer der Mathematik sind die griechischen Philosophen uns auch in der Logik voraus. Einer der wichtigsten ist Aristoteles. Er erklärt beispielsweise in der Dialektik allgemeine Regeln für logisch gültige Argumente und kritisiert etwa, dass die Induktion nur beschränkt zwingend iste Schlüsse bietet. Diese Überlegungen können nicht nur Philosophen, sondern auch jedem Römer helfen, den Wahrheitsgehalt von fremden Aussagen oder Argumentationen zu überprüfen, die nicht selbst zu überprüfen sind. Darauf aufbauend bietet er auch ein Rhetorik an, die nicht nur auf emotionales, dummes Publikum abzielt, sondern sachlich bleibt und mit Logik besticht.


    Diese Bereiche können uns auch helfen, die Natur besser zu verstehen. Demokrit bietet etwa eine Theorie über den Aufbau der Welt. Dabei geht er von der logischen Einsicht aus, dass ich, wenn ich einen Gegenstand immer weiter zerteile, ich am Ende zu einem Punkt komme, an dem ich ein nicht mehr teilbares Teilchen habe, das Atom. Diese sind der Grundbaustein für die gesamte Welt und es existiert nichts außer den Atomen und dem leeren Raum. Das kann die Angst vor dem Tod oder Naturphänomenen nehmen, die keine gezielten Wirkmächte, sondern die Bewegung dieser Teilchen sind.


    Dieses rationale Nachdenken über die Grundlagen der Welt kann uns schließlich auch die Angst vor den Göttern nehmen. Wenn wir erkennen, nach welchen Gesetzen die Natur funktioniert, bleibt weniger Raum für Spekulationen über unsichtbare Wesen oder Geister, vor denen viele sich fürchten.[/FONT]


    Lucius hielt inne. Er hatte den Bibliothekar inzwischen Stunden in Anspruch genommen und ihn über diesen und jenen Philosophen ausgefragt, hatte sich ihre Bücher bringen lassen, nachgelesen und dann wieder überlegt. Die Philosophie war wirklich ein unermesslicher Schatz und mit der Vorlesung über Epikur hatte er - wenn überhaupt - nur an der Oberfläche gekratzt. Diese ganzen Denker waren wirklich kluge Köpfe - weitaus klüger als so viele engstirnige Römer wie sein Vater. Nach den letzten Worten in seinem Bericht wurde ihm aber plötzlich bewusst, dass der Präfekt genau so ein engstirniger Römer war, der wahrscheinlich nicht lesen wollen würde, dass die Götter nicht existierten oder keine Macht ausübten - seine Reaktion auf die Kreuzigung der toten Piraten hatte da Bände gesprochen!


    Also strich er den letzten Satz wieder.
    Er hatte noch einen interessanten, neuen Bereich gefunden, den die Griechen sehr intensiv beackert hatten: Die Medizin und die Astrologie! Mit beiden Dingen hatte er sich noch nicht so intensiv auseinandergesetzt - aber er war immerhin Soldat und die Heilkunst war insofern sowohl nützlich, um zu wissen, wie man Verletzte heilte, als auch, wie man effizient tötete! Und die Astronomie schien zum einen zur Orientierung nützlich und zum anderen auch eine gewisse Rolle für die Gesundheit zu spielen - hier gab es noch jede Menge zu entdecken!


    Nur leider nicht mehr heute, denn in diesem Augenblick kam der Bibliothekar zurück.
    "Es ist spät und die Bibliothek schließt jetzt. Ich muss dich bitten, morgen wieder zu kommen."
    erklärte der Grieche. Der junge Petronier seufzte - einen Moment überlegte er, seine Position als Subpräfekt geltend zu machen, um weiter arbeiten zu können. Dann erinnerte er sich aber, dass er morgen früh wieder Dienst hatte und noch ein bisschen Verwaltungskram vorbereiten musste - es wäre irrational gewesen, sich jetzt mit dieser "Strafarbeit" aufzuhalten - obwohl sie ihm zunehmend Spaß machte...

    Die Entspanntheit, mit der der Decimer reagierte, gefiel Lucius, weshalb er sich vorerst auch entspannte und sich setzte. Als er dann aber direkt sehr detaillierte Anweisungen gab, kam das dem Subpräfekten docb unlogisch vor - wenn er sich mit so etwas so gut auskannte, warum hatte er dann nach der Schlacht nichts gesagt? Was er natürlich nicht bedachte, war, dass man nicht unbedingt sonderlich abergläubisch sein musste, um die Regeln einer Reinigung zu kennen...
    "Äh - ja, ich glaub' schon."
    bestätigte er dann. Dann schwieg er - was sollte er sagen?
    "Muss man das - äh - immer machen?"
    platzte es dann doch aus ihm heraus, wobei er inständig hoffte, dass die Antwort "Nein" hieß.

    Lucius musste einen Text über die Errungenschaften der Griechen schreiben - Befehl von (fast) ganz oben, wenn auch ein ziemlich absurder Befehl. Aber er hatte schnell festgestellt, dass er zumindest einen Bereich kannte, in dem die Griechen überragend waren: die Mathematik, sein Lieblingsthema! Sein einziges und Lieblingsbuch waren Euklids Elemente, die er vor vielen Jahren Xanthippus, seinem Lehrer in Mogontiacum, gestohlen hatte. Als er es anlässlich dieser Strafarbeit wieder aufschlug, musste er aber feststellen, dass das Buch so nüchtern gehalten war, wie er sich erinnert hatte - keine lästigen Erklärungen über die Herkunft bestimmter Theorien, noch weiterführende Literaturtipps.


    Damit er aber nicht einen Bericht allein über Euklid und sein Buch schreiben musste - zumal er sich erinnerte, dass Xanthippus erzählt hatte, dass es noch sehr viel mehr griechische Mathematiker gab - marschierte der junge Petronier schließlich dorthin, wo er sicherlich Antworten erhalten würde: in die Bibliothek von Alexandria!


    Als er in der großen Halle angekommen war - fast froh, dass die beiden Pharaonenstatuen darin doch eher griechisch aussahen und damit bestätigten, dass er auf der richtigen Spur war - suchte er sich den nächstbesten Bibliothekar:
    "Ave, ich bin Petronius."
    grüßte er mit dem lateinischen Gruß - eigentlich unbeabsichtigt, aber es auch nicht bereuend. Immerhin war er - trotz aller Griechenliebe des Präfekten - hier die Besatzungsmacht, nicht umgekehrt!
    "Chaire, junger Mann. Was kann ich für dich tun?"
    "Ich suche Informationen."
    Der Bibliothekar lächelte verschmitzt.
    "Das tut hier jeder."
    Diese arrogante Reaktion verärgerte Lucius direkt wieder - Höflichkeit war keine Tugend der Griechen, wie es schien! Wenn er ihn ausreden hätte lassen... - naja, egal. Je schneller er zum Ziel kam, desto schneller hatte er seinen Aufsatz fertig!
    "Ich suche Informationen über die griechische Wissenschaft. Arithmetik, Geometrie und sowas."
    "Denkst du an einen konkreten Philosophen?"
    Lucius stockte kurz - an einen bestimmten? Einen Moment überlegte er, womit er am rationalsten anfing. Am besten mit dem Naheliegendsten:
    "Euklid und so."
    "Euklid und so? Du meinst den großen Euklid von Alexandria?"
    Euklid von Alexandria? Lucius stutzte - Euklid stammte aus Alexandria? Er lebte jetzt seit ewiger Zeit an diesem Ort und hatte noch nicht mitbekommen, dass er am Geburtsort seines Helden wohnte? Er sah seinen Siegelring mit dem Euklid-Portrait an - das war ja eine Überraschung!
    "Von Euklid von Alexandria haben wir einige Originalschriften von ihm selbst. Die werden jedoch nur ausgewählten Besuchern vorgelegt. Aber wir haben Abschriften aller seiner Werke. Was darf ich dir bringen? Die Elemente? Die Optika? Die Phainomena?"
    Wieder musste der junge Petronier kurz überlegen. Die Elemente kannte er schon. Die Optika klangen auch interessant - vielleicht war das etwas über das Funktionieren des Menschen... Und Phänomene? Das klang ziemlich kryptisch - aber da Euklid ihn bisher nie enttäuscht hatte (auch wenn er nur ein Werk von ihm kannte), machte ihn das eher neugierig als desinteressiert. Nach kurzem Zögern sagte er schließlich:
    "Alle!"
    Der Bibliothekar schien kurz zu überlegen, dann zuckte er mit den Schultern.
    "Bittesehr. Folge mir!"

    Lucius trat ein und stellte fest, dass neben dem Decimer noch sein Sekretär im Raum war - das waren also die Gesprächsfetzen gewesen, die er gehört hatte. Allerdings wäre es ihm lieber gewesen, wenn er den Nauarchus allein angetroffen hätte...
    "Ich komme vom - äh - salve, Nauarchus!"
    platzte er heraus, um sofort wieder zurückzurudern - man grüßte immerhin, bevor man redete! Dann war aber nichts mehr hinauszuzögern - es wäre eher ein Eingeständnis von Schwäche gewesen, darum zu bitten, die Sache unter vier Augen zu klären. Außerdem würde es das logisch betrachtet nicht unangenehmer machen und im Grunde war es ja sowieso Massas Schuld, warum sie jetzt dieses dämliche Ritual durchziehen mussten.
    Also versuchte er, die Sache so darzustellen, als wäre es das normalste der Welt, ein Boot zu salzen und sich von ägyptischen Priestern malträtieren zu lassen, weil man seine Pflicht getan hatte:
    "Ich komme vom Praefectus. Er ist - äh - nicht einverstanden mit dem, was wir - äh - auf unserem Geleitzug mit den getöteten Piraten getan haben. Er will - äh..."
    Während er so redete, musste er feststellen, dass der Befehl so absurd war, dass er einfach nicht routiniert darüber hinweg gehen konnte - dieser verdammte Aberglaube schrie geradezu danach, dass er sich von ihm distanzierte!
    "Also der Praefectus ist scheinbar ein bisschen - naja - äh - er ist wohl abergläubisch und hat Angst vor den Totengeistern der Piraten. Und er will - äh - dass wir das Schiff rituell reinigen und die ganze Mannschaft - äh - im Sarapeion irgendeinem Reinigungsritual oder so unterziehen lassen."
    Er widerstand gerade so dem Drang, als Geste für die Verrücktheit des Präfekten mit seiner Hand vor seinem Gesicht zu wedeln oder spöttisch zu grinsen. Mit Decimus Massa war auch nicht unbedingt gut Kirschen essen - am Ende war er genauso abergläubisch wie der Minidier!

    Der Praefectus Aegypti hatte Lucius eine Strafarbeit aufgebrummt - eine ziemlich dämliche noch dazu: Er sollte einen Aufsatz schreiben, warum die Griechen den Römern überlegen waren!


    Für einen jungen Mann, der sein ganzes Leben lang eingetrichtert bekommen hatte, dass die Römer die Krone der Weltbevölkerung waren und genau deshalb auch (fast) die gesamte Weltbevölkerung beherrschten, keine leichte Aufgabe! Aber selbst wenn er den umgekehrten Auftrag erhalten hätte, wäre es eine Strafarbeit gewesen - Lucius war kein großer Literat, genaugenommen sogar ein ziemlich schlechter. Dieses wortreiche Gefasel in der Rhetorenschule war noch nie seine Sache gewesen und er war sehr glücklich gewesen, als der Alte ihn endlich davon erlöst hatte.


    Jetzt musste er aber wieder ran, denn er wollte den Minidier keinesfalls enttäuschen - immerhin hatte er den Ehrgeiz, ein guter Offizier zu sein... oder zu werden, falls er es noch nicht war. Abgesehen davon, dass dieser abergläubische, hellenophile alte Mann dummerweise in der Position war, ihm das Leben zur Hölle zu machen. Eumenius, sein Rhetoriklehrer, hatte ihm schon sehr klar vermittelt, dass es keinen Zweck hatte, Strafarbeiten nachlässig oder gar nicht zu machen - die Folge waren nur größere, schlimmere Strafarbeiten und Ärger. Großer Ärger!
    Im Grunde war es äquivalent zum Umgang mit dem Alten - man tat am besten, was er wollte, und provozierte seine Vorgesetzten nicht. Dann gab es auch keine - oder weniger - Schläge... oder sonstigen Anschiss...


    Also saß der junge Petronier unzufrieden vor einer sauber glattgestrichenen Wachstafel in seinem ebenso sauber aufgeräumten Büro. Der Frühling war in Alexandria angekommen und mit ihm eine ziemlich hässliche Luftfeuchtigkeit, die die Schweißporen des Subpräfekten nach dem angenehmen Winter vor neue Herausforderungen stellte. Also wischte er sich wieder einmal über das feuchte Gesicht und versuchte noch einmal, sich zu konzentrieren. Was hatten die Griechen den Römern voraus? Oder korrekter: Was glaubte Minidius Geminus, was die Griechen den Römern voraushatten? Die Baukunst? Das war unlogisch - selbst wenn Alexandria eine beeindruckende Stadt war, konnte es nichts hier mit dem Amphitheatrum Flavium, dem Palatin oder der Kuppel des Pantheon aufnehmen! Die Rhetorik? Immerhin war Eumenius ein großer Fan der griechischen Redekunst gewesen - die Sophisten oder wie sie hießen... Oder vielleicht die Dichtkunst - aber davon hatte Lucius leider keine Ahnung und da er Gedichte und Epen für irrationales Geschwafel hielt, hatte er auch nicht die geringste Lust, sich damit zu beschäftigen. Das gleiche traf für die Götterwelt zu - vielleicht war das Problem, dass die Dinge, in denen die Griechen überlegen waren, einfach belanglose Dinge waren!


    Aber da war wohl auch kaum das, was Eumenius... äh Minidius Geminus hören wollten. Diese Situation erinnerte ihn wirklich stark an die Zeit bei Eumenius. Das erinnerte ihn an Euklids Elemente, mit denen er sich immer getröstet hatte, wenn der arrogante Rhetor ihn wieder vor allem Ohren zusammengestaucht hatte. Das war etwas, wofür der Alte, Caius & Co. und selbst Eumenius weder Verständnis, noch Einsicht gehabt hatten! Höchstens Xanthippus...
    Das war es!


    "Heureka!"
    rief Lucius begeistert, sodass Armin, der an dem Schreibpult vor ihm saß und irgendwelche Berichte kopierte, verdutzt aufsah - Philosophenzitate waren normalerweise nicht das, was er von seinem Herrn gewohnt war!
    "Ich weiß endlich, was ich schreiben soll! Geh und hol' mir die Elemente aus meiner Unterkunft! Sie sind unter meinem Bett!"
    Er hatte schon viel zu lange nicht mehr in sie hineingesehen! Das war ein guter Grund, seine geliebte Mathematik wieder einmal auszupacken!

    Lucius hörte laut und deutlich Stimmen hinter der Tür - aber kein "Herein". Für einen Moment überlegte er, ob er einfach hereinplatzen sollte - aber nach der Standpauke des Präfekten war ihm nicht unbedingt danach zumute, schon wieder einen Fehler zu begehen. Selbst wenn er sich genaugenommen keiner Schuld bewusst war...


    Als ärgerte er sich still über die Ignoranz auf der anderen Seite der Tür und klopfte noch einmal - diesmal etwas fester, damit man auch sicher etwas hörte.
    *POCH POCH*

    Nachdem Lucius nach allen Regeln der Kunst vom Statthalter zusammengestaucht worden war, machte er sich daran, die Befehle zu befolgen, die man ihm aufgetragen hatte - so absurd sie auch sein mochten.


    Der erste Weg führte ihn deshalb zu Massa, dem scheidenden Nauarchus. Sie sollten sich rituell reinigen lassen - also musste der Decimer hier einbezogen werden, selbst wenn er sich scheinbar recht geschickt aus der Affäre gezogen hatte. So hatte der junge Petronier den ganzen Ärger wegen der Kreuzigungen abbekommen - dafür würde Massa eines Tages noch büßen!

    Der junge Petronier zuckte zusammen, als der Statthalter ihn erneut anfuhr - diesmal aus noch unerfindlicheren Gründen als das letzte Mal. Was dann folgte, zeigte, dass der alte Mann auf seinem Thron ein ziemlich abergläubischer Mensch war - und irrational dazu, denn warum sollte es verwerflicher sein, einen Toten zu kreuzigen als einen Lebenden und den ewig hängen zu lassen? Und überhaupt, der Nauarchus hatte ja auch keine Einwände gehabt! Zumindest fast keine...


    So war Lucius eher fassungslos als beschämt, während Geminus schnell Anordnungen machte, um sie vor den vermeintlichen Totengöttern zu retten - was für ein Quatsch!


    Trotzdem hatte er gelernt, dass es Positionen gab, in denen man mit seinen Gedanken lieber bei sich hielt. Er presste also nur ein knappes
    "Jawohl, Praefectus."
    Das konnte ja heiter werden - eine absurde Reinigungszeremonie und dann auch noch ein Aufsatz über die Vorzüge dieser abergläubischen und irrationalen Kultur! Was konnte jetzt noch kommen?


    Lucius stand am Pier des Lacus Mareotis. Vor ihm waren eine Menge Schiffe aufgereiht, die er ab heute kommandieren würde. Obwohl es sich hauptsächlich um Liburnen handelte, musste er doch zugeben, dass das beeindruckendste von allen die komplett vergoldete Horus-Barke war, die das Herz dieser Schiffsprozession war - wobei der Anlass natürlich so unlogisch war wie diese ganze Provinz!


    Der rationale Kern des Rituals war simpel: Der Pharao reiste den Nil hinab und hielt Gericht. Drumherum war aber ein absurdes Brimborium gebastelt worden, das die ganze Angelegenheit unnötig teuer und kompliziert machte: Zum einen musste der Pharao mit einer altertümlichen Barke reisen, die zwar golden und damit ziemlich beeindrucken war, aber eben auch von stehenden Paddlern bewegt wurde und damit weitaus langsamer war als jedes moderne Schiff. Außerdem mussten ihn nicht nur seine normalen Diener, sondern auch noch Heeresabteilungen - üblicherweise die Provinzmarine - und seltsame Standarten mit Götterbildern begleiten. Da die Ägypter ihre Götter für Tiere hielten - oder zumindest so darstellten und damit zeigten, dass sie selbst wohl auch nicht weit über den Pavianen, Rindern und sonstigen Viechern standen, vor denen sie sich niederwarfen - waren diese Standarten auch mit Tieren geschmückt: Falke, Ibis, Schakal und Wolf.
    Zum anderen hatte man die Gerichtsaufgaben aufgeblasen, sodass er Salben verteilen und dafür Geschenke annehmen durfte. Schließlich war - wahrscheinlich von tausenden Jahren, wie bei allem in Aegyptus - noch eine Vieh- und Ertragszählung dazu gekommen. Und gefeiert wurde auch - warum auch immer Steuerschätzungen ein Anlass zum Feiern waren (in anderen Provinzen kam es bei solchen Anlässen eher zu Aufständen, wie Lucius gehört hatte).


    Aber im Grunde konnte es Lucius auch egal sein - er musste nur den Geleitschutz befehligen und für jeden Landgang des Vertreters des Pharao (für so einen Quatsch reiste der Kaiser natürlich nicht alle zwei Jahre an!) eine ausreichend beeindruckende Abordnung von Marineinfanteristen vorbereiten.


    Bildquelle: Wikimedia
    Autor: Keith Schengili-Roberts - Own Work (photo)

    Als sich andeutete, dass diese Sache jetzt erledigt war, atmete Lucius ein bisschen auf - um aber sofort wieder die Luft anzuhalten, denn scheinbar kam schon das nächste Problem in Aussicht. Oder vielleicht auch nicht - was der Präfekt fragte, war ja doch nicht so kritisch...
    "Wir -äh - haben die Leichname auf einem gut sichtbaren Felsen gekreuzigt, um weitere Piraten abzuschrecken."
    erklärte Lucius. Was ihm damals als effiziente Maßnahme erschienen war, klang jetzt, wo er es aussprach, irgendwie als irrationale Beschäftigung - aber vielleicht hatte der Minidier ja immerhin hier Verständnis.

    Diese Kanonik war nicht so 100% Lucius' Fall gewesen - zwar war das System prinzipiell schon irgendwie logisch, die Ausgangslage schien aber wieder auf irgendwelchen fragwürdigen Axiomen aufzubauen... Aber immerhin - der Grundansatz, von dem Wahrnehmbaren auszugehen, klang ziemlich rational!


    Umsomehr freute er sich heute, dass die Physik an der Reihe war - das musste ja etwas mit der Physis zu tun haben und die war nichts zum Herumdiskutieren, sondern - gemäß der Ausgangslage vom letzten Kapitel - mit den Sinnen greifbar. Wobei der Einstieg den jungen Petronier wieder etwas enttäuschte - Atome? Das waren nun wieder genau solche Teilchen, die man nicht wahrnehmen konnte!


    Aber gut, wenn man sich fragte, woraus die Wurst bestand, die er heute früh gegessen hatte, dann war es ja auch irgendwie irrational, beim kleingekauten Fleischbissen aufzuhören. Und wenn man die Überlegung mit dem Teilen immer weiter führte, war es irgendwie logisch, dass es ein kleinstes Teil geben musste. Nur die Frage, was für Eigenschaften das hatte, war natürlich wieder ein bisschen spekulativ... Vor allem wenn man sich überlegte, dass der Zufall die doch recht gut funktionierende Welt geschaffen hatte, sodass es wohl unendlich viele Paralleluniversen gab...


    Als Aristobulos dann nach dem 2. Lehrsatz fragte, war es - oh Wunder! - sogar Lucius, der sich meldete. Er hatte nämlich endlich eine Abschrift der Sätze des Epikur bekommen und - dank der letzten Bloßsstellung - zumindest das vierfache Heilmittel studiert:
    "Der Tod hat keine Bedeutung für uns; denn was sich aufgelöst hat, empfindet nichts; was aber nichts empfindet, hat keine Bedeutung für uns."
    Das war jetzt wieder wirklich etwas, was absolut logisch aus den bisherigen Darstellungen abzuleiten war!

    Zitat

    Original von Aulus Iulius Babilus
    Klingt nach nem Vorschlag über den man bzw die SL diskutieren sollte. :dafuer:


    Das tut sie. Allerdings zuletzt nicht sehr rege, da sich trotz angeregter Diskussion von aktiven Spielern bisher kaum Altgediente gemeldet hatten, die an so einer Regelung Interesse hätten. Da das jetzt passiert ist, wurde der Stein aber wieder ins Rollen gebracht :)

    Zitat

    Original von Quintus Minidius Geminus
    “Das gilt doch aber nur für FEINDE, Petronius! FEINDE! Nicht die Bevölkerung eines Staates, der sich schon vor Generationen mit den Römern zusammengetan hat und bei dem der Kaiser außerordentlich wünscht, dass er friedlich bleibt! Und dazu gilt es zu allererst, selbst so wenig Konflikte wie möglich zu erschaffen. Dein eigenmächtiges Handeln hat einen ganz gewaltigen Konflikt erschaffen, Petronius. Die Classis ist dazu da, die Bewohner dieser Stadt vom Meer her zu beschützen, und nicht wie ein Haufen Raufbolde durch die Stadt zu ziehen und möglichst hart zuzuschlagen gegen irgendwelche Aufständischen. Für DIE ist die alexandrinische Stadtwache zuständig, und nur und einzig, wenn diese um Hilfe ersucht, verlagert ihr eure Tätigkeiten vom Meer auf das Land.“
    Quintus Minidius Geminus schüttelte erneut den Kopf. So schwer konnte das doch wirklich nicht zu verstehen sein, wo der Fehler war. Aber vielleicht musste er beim Petronier doch zu eher erzieherischen Maßnahmen greifen. “Vielleicht solltest du dich etwas mehr mit den Gepflogenheiten der hiesigen Kultur und etwas weniger mit dem Schwert beschäftigen, Petronius. Daher erwarte ich von dir bis in... sagen wir einer Woche einen schriftlichen Bericht, der ausführt, in welchen Punkten hiesige Kultur den Römern überlegen ist oder die Römer von hiesigen Gebräuchen etwas lernen könnten.“ Das, oder einhundert Mal den Satz 'Ich soll nicht eigenmächtig Kriege anzetteln'... und Minidius Geminus überlegte noch, was wohl zielführender war.


    Während der Präfekt ihn mehr und mehr wie einen Idioten dastehen ließ, wurde Lucius mehr und mehr klar, dass er verloren hatte - er hatte die Situation einfach unklug angegangen und zu viele Faktoren unberücksichtigt gelassen - vor allem den Faktor Politik, der für den jungen Petronier aber schon zu den Zeiten in der mogontinischen Politik eine große Unbekannte geblieben war. Einerseits war es unfair ihm vorzuwerfen, dass er das nicht wusste - woher auch? In Germania gingen die Legionen jedenfalls ganz anders mit den Untertanen um als hier... Andererseits war es trotzdem unendlich peinlich, vor den Augen der Bediensteten und vor allem durch den Statthalter persönlich heruntergeputzt zu werden - entsprechend schnell wurde er roter als zu besten Sonnenbrand-Zeiten zu Beginn seiner Subpräfektur.


    Die Farbe ging aber schnell verloren, als ihm seine Strafarbeit aufgebrummt wurde - die Überlegenheit der griechischen Kultur? Wenn sie überlegen war, wieso war dann der Kaiser hier der Machthaber und nicht der Pharao oder Kleopatra die Xte?
    Und überhaupt, was war denn das für eine Aufgabe für einen erwachsenen Mann? Ein schriftlicher Bericht über Kultur - das klang eher nach Xanthippus' Kragenweite als nach einem Auftrag für einen römischen Offizier!


    Aber er wagte es nicht, den Zorn der Minidiers noch weiter zu treiben. So schluckte er und sagte schlicht:
    "Jawohl, Praefectus."
    Na toll. Schreiben. Über ein irrealea Thema. Da wünschte er sich ja fast die Prügel des Alten zurück!

    Zitat

    Original von Quintus Minidius Geminus
    “Aber den Befehl dazu erteilt!“ donnerte Quintus Minidius Geminus zurück, als der Tribun erst versuchte, sich einfach heraus zu reden.
    Was dann allerdings kam, ließ den alten Mann doch tatsächlich erstmal verstummen und sein Gesicht resignierend in die Hände vergraben. Gut, der Tribunenposten, auf dem der Petronier saß, war ein Einstiegsposten in die Ritterlaufbahn, aber dennoch hätte er auch auf einem solchen jemanden mit etwas mehr Weitblick erwartet. Hörbar schnaufte Minidius Geminus durch, blickte einmal hilfesuchend zur Decke, und versuchte dann, es seinem jungen Tribun wie einem Kind beizubringen.
    “Petronius... in Alexandria leben etwa eine Million Menschen. Das sind fast genauso viele, wie in Rom selbst. Wie überall sind etwa die Hälfte von ihnen Männer. Das sind dann fünfhunderttausend Männer. Wenn auch nur jeder zehnte von ihnen weiß, wie man eine Waffe hält, dann sind das immer noch fünfzigtausend Mann.
    Rechnen wirst du ja wohl können. Also, rechne mir nun bitte einmal vor, wieviele Männer folglich jeder Mann der Classis töten müsste, wenn die sich plötzlich entschließen würden, dass sie uns nicht mehr hier haben möchten?“


    Leider verstand der Präfekt seinen Einwand nicht wirklich - juristisch gesehwn hatte er weder einen Angriffsbefehl gegeben, noch selbst angegriffen.


    Er ersparte sich aber, Geminus darauf hinzuweisen, denn die Erklärung, die jwtzt folgte, gab ihm doch zu denken - auch wenn sie natürlich eine ziemliche Milchmädchenrechnung war, denn neben der Classis lagerten in Nikopolis allein ja schon 10.000 Legionäre, dazu musste man die Sklaven, die Römer und die Romfreunde abziehen - und die Feiglinge nicht zu vergessen!


    Aber gut, Geminus hatte auch nur ein Zehntel der männlichen Bevölkerung angesetzt - das natürlich auch erst einmal zu mobilisieren war... Aber hatte der Alte nicht immer gesagt, dass Abschreckung das passende Mittel gegen Übermacht war?
    "Ich dachte, man muss hart zuschlagen, um sich - äh - gegen Überzahl zu behaupten - äh - zur Abschreckung quasi. Die Aufständischen waren uns zahlenmäßig weit - äh - überlegen."
    versuchte er nochmal eine Verteidigung gegen diese Standpauke in Stellung zu bringen - wenn auch sichtlich verunsichert. Nervös strich er sich über das Gesicht - irgendwie war ihm warm...

    "Was du willst" - Lucius würde gut entscheiden müssen, was in seinem Wert am ehesten unterschätzt werden würde, denn das würde seinen Anteil logischerweise maximieren. Gar nicht leicht, wenn man vor einem Beneficarius bestehen wollte...
    Er nickte schließlich stumm, als Massa klar machte, dass der Beneficarius zwar half, aber den Verkauf nicht übernahm - wobei es am rationalsten war, wenn er sich lieber nicht auf diesen sicherlich korrupten Unteroffizier verließ, sondern möglichst Dinge nahm, von denen er selbst am besten Bescheid wusste. Vielleicht musste er auch ein bisschen über die Märkte streifen, um Preise zu ermitteln.
    "Das krieg' ich schon hin."
    sagte er schließlich selbstbewusst - oder arrogant, je nach dem, wie man es verstehen wollte. Der junge Petronier wollte jedenfalls nicht wie ein unerfahrener Grünschnabel wirken, vor allem nicht vor anderen Offizieren...

    Zitat

    Original von Quintus Minidius Geminus
    “Es ist ebenfalls ein Verbrechen, alexandrinische Bürger anzugreifen, was von der alexandrinischen Justiz verurteilt wird. Vom Verletzen und Töten ganz zu schweigen.“ Quintus Minidius Geminus konnte nicht so ganz glauben, was der junge Tribun hier von sich gab. Vor allen Dingen, da er seinen Vorgesetzten offenbar für dumm verkaufen wollte. Aber Minidius Geminus wäre nie so hoch in seiner Karriere aufgestiegen, wenn er dermaßen leichtgläubig wäre.
    “Hast du nicht eben gesagt, dass ihr erst dazugestoßen seid, als die Männer am Fremdenmarkt sich schon gegenseitig prügelten? Eben um diese Prügelei zu stoppen?“ Minidius Geminus sah den Petronier fast schon herausfordernd an, dann seufzte er hörbar.
    “Petronius, verstehst du denn ernsthaft nicht, was deine unüberlegte Handlung für die Lokalpolitik bedeuted? Wir sind hier nicht irgendwo am Limes, wo man mal eben einen Barbarenaufstand niederschlägt! Wir sind hier in Ägypten, das schon Kultur hervorgebracht hat, als Aeneas noch nicht einmal seinen Fuß auf latinischen Boden gesetzt hat! Wir stehen hier in einer Stadt, die von Alexander dem Großen gegründet wurde, als sich Rom noch mit den Latinern geprügelt hat! Und dieses Land ist nicht zu regieren oder zu halten ohne die griechische Oberschicht hier. Und die ist mindestens so stolz und borniert wie die römische und schätzt es außerordentlich nicht, wenn sich hier irgendjemand“, und bei diesem Wort blickte er den Tribun eindringlich an, “aufspielt, als sei er besser als sie.“


    Alexandrinische Bürger angreifen? Der Minidier hatte ihm scheinbar nicht zugehört! Immerhin war es quasi Notwehr gewesen - was auch immer für ein Paragraph das gewesen war...
    "Ich - äh - ich hab' niemanden angegriffen!"
    warf er ein, aber da begann der Statthalter schon mit einem kleinen Vortrag über Politik. Einem Vortrag, der dem jungen Petronier gar nicht schmeckte: Wieso sollte es etwas anderes sein, ob er Barbaren am Limes im Norden bekämpfte oder Barbaren im Süden hier in Aegyptus? Welche Relevanz hatte Alexander der Große, dieser große Feldherr vor Jahrhunderten, für die heutige Situation? Und warum musste man sich auf diese dekadenten Pfeffersäcke stützen, um dieses arrogante Volk zu regieren? Waren sie hier die Herrscher oder der Kaiser?
    Er musste an die Quälerei bei Xanthippus zurückdenken, wo sie die Aeneis gelernt hatten: "Ich habe euch ein Imperium ohne Grenzen gegeben" oder so ähnlich - da hatte der Grieche besonders darauf herumgeritten! Oder war es bei Eumenius gewesen?
    Das war alles so unlogisch und inkonsistent! Was ihn zu einer unüberlegten Bemerkung hinriss:
    "Aber wir sind doch besser als sie - oder nicht?"

    Die alexandrinische Stadtwache? Diese Handvoll Büttel gegen rund 200 Randalierer? Lucius war verwirrt.
    "Also - äh..."
    gab er deshalb erst einmal von sich. Dann wurde er aber etwas ärgerlich - ihm hatte niemand gesagt, dass er das hätte tun sollen! Woher hätte er es auch wissen sollen? Und überhaupt!
    Aber er wollte auch nicht inkompetent wirken, sodass er sein Unwissen auch nicht zugeben konnte:
    "Ich habe gedacht, dass Gegner, die römische Soldaten angreifen, von der römischen Justiz verurteilt werden. Das ist immerhin ein Verbrechen, kein Vergehen!"
    Seine Stimme war nun fest - die juristischen Spitzfindigkeiten, wer wann zuständig war, waren ihm gerade erst wieder eingefallen. Vielleicht war das , was Eumenius ihm eingetrichtert hatte, doch hier und da ganz nützlich...
    "Wir mussten uns gegen den Angriff zur Wehr setzen - um unser Leben zu schützen, konnten wir auf die Kollateralschäden keine Rücksicht nehmen."
    Immerhin hatte es da auch noch sowas wie Notwehr gegeben!

    Lucius rechnete kurz nach: 62% für die Classis und die Stabsoffiziere, damit blieben 38% für die 341 Expeditionsteilnehmer - machte also etwa ein Promill für jeden. Diese Einsicht belustigte den jungen Petronier ein wenig - vor allem wenn er bedachte, dass die Beute ja wirklich nicht besonders üppig ausfiel. Schon die 6% Beute, die er bekam, würde wahrscheinlich eine eher überschaubare Summe werden.


    Was er bekam, war ihm allerdings egal, denn logischerweise würde er ja auch das, was er brauchte, vom Verkauf der Beute zurückkaufen können, ohne dass er sich mit dem arrangieren musste, was diese Dorfbewohner als schön oder praktisch empfunden hatten. Das galt auf für die Ohrringe - zumal Lucius selbst so etwas als völlig nutzlos betrachtete!
    "Mir ist es egal. Ich will meinen Anteil sowieso verkaufen."
    Natürlich war es riskant, den Verkauf einem fremden Beneficarius den Verkauf zu überlassen - aber andererseits hatte er selbst keine Ahnung, was diese ganzen Dinge wert waren und außerdem würden wenn, dann wohl alle gleichmäßig benachteiligt werden:
    "Der Beneficarius verkauft die gesamte Beute und teilt dann den Gewinn nach den Prozentzahlen oder wie?"
    fragte er sicherheitshalber nach.