Die Fremde sah ihn wieder mit diesem Blick an, den Lucius schon hunderte Male bei seinen Klassenkameraden gesehen hatte - deuten konnte er ihn allerdings immer noch nicht. Der Kommentar kam allerdings selbst bei dem sozial wenig begabten Petronier deutlich an - er war eindeutig abschätzig! Genaugenommen passte er auch hervorragend zu der Hypothese, die er in seinem Kopf aufgestellt war: Vor ihm stand eine arrogante Stadtrömerin, die jeden verachtete, der nicht vom Nabel der Welt kam!
"Das geht dich 'nen Scheiß an!"
gab er deshalb beleidigt zurück und verschränkte die Arme. Zum einen, um Stärke zu zeigen. Vor allem aber, weil er sich schäbig vorkam, wenn er jemandem, der es ganz offensichtlich schon zu etwas gebracht hatte (und dazu wohl nicht durch Leistung, sondern weil Mami und Papi das Pöstchen beschafft hatten - zumindest glaubte Lucius das), von seinen Hoffnungen und Plänen erzählte. Das würde nur ihre Herablassung steigern!
Der plötzlcihe Themenwechsel ließ den jungen Petronier dann aber völlig in Verwirrung versinken - wie dumm, dass er das mit der Ironie nie wirklich verstanden hatte! Es blieb ihm eigentlich nur, blind zu raten - und in diesem Fall lag es nur allzu nahe, dass das hier kein freundlicher Smalltalk, sondern wieder eine versteckte abschätzige Bemerkung der Städterin für das Landei. Wahrscheinlich war dieser Mithrenes der plumpeste Schneider in ganz Rom! Trotz des nun doch recht freundlichen Lächelns war damit abzuleiten, dass auch der zweite Kommentar reiner Spott war.
"Was willst du eigentlich von mir? Du glaubst wohl, mit deinen zwei Bären kannst du dich hier mit jedem anlegen, hä?"
fragte er deshalb mit unverhohlener Feindschaft zurück, die Fäuste in die Hüfte stemmend. Sein Blick glitt dabei kurz zu den beiden Gorillas, die es vermutlich durchaus mit ihm aufnehmen konnten - warum beim Pluto waren in Rom auch Waffen verboten? Mit Pythagoras hätte er den beiden Schlägern ordentlich eingeheizt - aber der stand sauber geölt in seiner Wohnung auf der anderen Tiberseite...