Beiträge von Lucius Petronius Crispus

    Eine Bearbeitungsgebühr - Varius Celer war ein korruptes Schwein und würde irgendwann für seine Gier bezahlen, da war Lucius sich sicher. Zähneknirschend nickte er nur.


    "Du bekommst dein Geld, Varius. Vale!"


    Er hatte keine große Lust, sich noch weiter mit dem Duumvir herumzuärgern. Also machte er sofort kehrt und ging nach Hause, nicht daran denkend, dass er den Inhalt des Empfehlungsschreibens vielleicht noch etwas genauer hätte diskutieren sollen...

    Die Bürde des Amtes erleichtern, auch wenn er kein Amt inne hatte? Langsam erkannte Lucius, dass dieser gierige Sack einfach nur so viel Gewinn aus einem schlichten Brief schlagen wollte, wie er konnte. Die Stimme seines Vaters für drei Jahre zu verkaufen wagte aber nicht einmal der junge Petronier, der seinen Vater hasste - dafür würde er garantiert Ärger bekommen - abgesehen davon, dass eine dämliche Empfehlung ja im Grunde gar nichts bedeutete.


    "Drei Amtszeiten sind kaum wertgleich mit einem einfachen Empfehlungsschreiben, das mir ohnehin zusteht. Ich könnte dich auch verklagen, weil du deinen Amtspflichten nicht nachkommst."


    erklärte er eiskalt. Trotzdem fürchtete er ein wenig, dass das ganze nach hinten losgehen konnte. Also schob er rasch nach:


    "Aber ich biete dir 200 Sesterzen Bearbeitungsgebühr."


    Für weniger hatte er damals immerhin einen Cursus Iuris gekauft...

    Nur der Tod ist umsonst und der kostet das Leben - wieder einmal bestätigte sich die dämliche Floskel, die Antonius ständig benutzt hatte - oder war es Flavius gewesen? Egal, jedenfalls erkannte Lucius durchaus, worauf Varius Celer hinauswollte. Sein Vater hatte ihm schon mehrmals erklärt, dass ein paar Sesterzen hier und da in der Verwaltung wahre Wunder bewirkten - und Lucius wusste, dass der Alte dies auch regelmäßig praktizierte. Wahrscheinlich war dies wieder einmal eine Prüfung, die er zu durchlaufen hatte.


    Aber wollte er wirklich Geld? Genaugenommen war dies ja kein richtig passendes Gut, denn ein paar Sesterzen erleichterten einem Magistrat wohl kaum die Bürde seines Amtes. Aber er meinte wohl auch kaum, dass Lucius ihn in seinen Amtsgeschäften unterstützte - immerhin wollte er Mogontiacum ja verlassen! Was bot sich dann also an?


    Er zögerte einen Moment, dachte nochmals über die Pros und Contras von monetärer Bestechung nach. Dann kam ihm etwas, das weitaus günstiger war (zumindest für ihn selbst) und tatsächlich nützlich sein mochte:


    "Ich biete dir die Unterstützung meines Vaters und seiner Klienten an. Bis zum Ende deiner Amtszeit."


    Stabile Unterstützung im Ordo Decurionum war tatsächlich etwas, was die Arbeit als Duumvir erleichterte - und die Stimme des Alten hatte durchaus einiges Gewicht in der Curia, wie Lucius wusste. Andererseits hatte er dies natürlich nicht abgesprochen, denn er war schlicht davon ausgegangen, dass man ihm diese Empfehlung ausstellen würde, weil sein Vater so ein wichtiger Mann war und überhaupt... andererseits wollte der Alte ja auch, dass Lucius Ritter wurde - und dafür waren Empfehlungen eben unersetzlich!

    Lucius verstand die Frage nicht recht. Ein Amtsträger, der nach seinem Nutzen fragte? Das gesamte kommunale Verwaltungssystem war doch von einer Zweckrationalität ausgenommen, da man nur lächerliche Aufwandsentschädigungen erhielt, während man den ganzen Tag für die Stadt arbeitete. Das fing an bei den Decuriones, die ständig Geld spenden mussten, und hörte auf bei den Magistraten, wie Varius Celer einer war.


    "Du hättest deine Pflicht getan, würdest dafür Anerkennung der Decuriones erhalten und könntest dich so für weitere Ämter empfehlen."


    spulte er deshalb etwas verwirrt das ab, was der Alte ihm erklärt hatte.

    Die "Rangfolge" lautet (glaube ich): Bürger, Peregrinus, Libertinus. D. h. ein Peregrinus darf Libertini-Stellen übernehmen, ein Bürger alle Stellen etc. Fraglich ist natürlich, ob eine solche Stelle angemessen ist (das kommt darauf an, was du vor hast).


    Libertini besitzen quasi vermindertes Bürgerrecht, das mit ihrer unfreien Geburt zusammenhängt - Vollbürger (Civis) können sie tatsächlich nie werden. Ihre Kinder sind es aber dafür automatisch.

    Der junge Petronier trat ein und fixierte den neuen Duumvir. Er kannte den Mann kaum, nur aus den Sitzungen in der Curia und ebenso war es auch mit seinem Vater. Der Alte hatte ihn gewarnt, dass er höflich und untertänig sein sollte, damit er auch eine positive Empfehlung bekam - was Lucius natürlich absolut widerstrebte. Immerhin war es sein Recht, hier eine Bestätigung zu bekommen! Aber die Welt war eben ungerecht und die Menschen egoistisch und unfair, und solange man nicht selbst oben stand, musste man sich fügen...


    "Salve, Varius."


    grüßte er deshalb zuerst betont höflich.


    "Mein Vater... also ich will mich in Rom für den Ritterrang empfehlen. Dafür brauche ich... also hätte ich gern eine Empfehlung der Civitas. Ich habe ja immerhin hier immer meinen Beitrag geleistet, habe als Magister Vici amtiert und bin Decurio und Optio der Miliz. Dafür hätte ich gern eine Bestätigung."


    Eigentlich war auch das lächerlich - wieso sollte man einem Petronier nicht einfach glauben, dass er diese Ämter bekleidet hatte? Sein Vater hätte sich schon längst darum kümmern müssen, wieder einen Patron in Rom zu finden, der sich für ihn stark machte - jetzt mussten sie mit solchen lächerlichen Schreiben betteln, anstatt einen glaubwürdigen Fürsprecher vor Ort zu haben!

    ...37, 41, 43, 47, 53, 59, 61, 67, 71, 73, 79, 83, 89, 97, 101 - bis Hundert ging es dem jungen Petronier relativ leicht von der Hand. 102 schied auch rasch aus, denn die Quersumme war Drei. 103 wiederum... nicht nur 2, nicht durch 3 (diesmal funktionierte es ja nicht mit der Quersumme), nicht durch 5...


    Kurz darauf war Lucius sich sicher, dass 103 auch zu den Primzahlen zählte. Als nächstes kam er auf 107. Als er kurz auf den Verlauf der Zeremonie achtete, sah er gerade rechtzeitig hin, dass er das Blut des Schafbocks spritzen sah. Seine Augen begannen zu leuchten - Blut, dieser warme, kraftvolle Lebenssaft, übte eine völlig irrationale, aber trotzdem eindeutig spürbare Faszination auf ihn aus. Wie hübsche Frauen im Grunde - nur unwiderstehlicher! Am liebsten wäre er vorgetreten und hätte in die pulsierende Wunde des toten Tieres gefasst, den Culter nochmals hineingestoßen oder ihm zumindest den Bauch aufgeschlitzt. So blieb es ihm nur gierig zuzusehen. Als das Tier ausgeblutet und ausgenommen war, verlor er wieder das Interesse.


    Wo war er stehengeblieben? Richtig, Primzahlen! 103? Nein, 107! Also weiter... 108 fiel heraus, aber was war mit 109?

    Nachdem die Abreise nach Italia nun langsam in greifbare Nähe rückte, hatte der Alte seinem Sohn noch ein paar Dinge aufgetragen, um seine Erhebung in den Ritterstand zu unterstützen. Dazu zählten Empfehlungsschreiben aller Art, vor allem natürlich für sein Engagement in der Civitas. Also trottete der junge Petronier nun zur Curia, um die amtierenden Duumviri um einen Wisch zu bitten - ob das irgendwen in der großen Stadt interessieren würde, war ihm dabei allerdings schleierhaft.


    Da der Alte aber sowieso nicht nachgeben würde, meldete er sich beim Scriba.


    "Ich muss zu einem der Duumviri. Es geht um ein Empfehlungsschreiben."


    sagte er griesgrämig wie immer, wenn er mit Leuten zu tun haben musste, die er nicht als wert erachtete, mit ihnen zu kommunizieren.

    Meine Damen und Herren,


    ich verabschiede mich hiermit wie meine Vorredner aufs Drachenfest und wünsche Euch allen eine schöne Woche! Für SOKR I und II, Hochzeiten, stadtrömische Behörden-NSCs etc. wendet Euch bitte an andere Supermods oder wartet bis nächste Woche!


    Mit freundlichen Grüßen,
    Marcus Petronius Crispus & Sohn

    Während der Alte wieder einmal seinen priesterlichen und diesmal auch verwandtschaftlichen Verpflichtungen nachging, blieb Lucius außerhalb des Ritualkreises stehen - natürlich auf der Seite der Freunde und Geschäftspartner seines Vaters, nicht bei den Barbaren. Das Ritual war erwartungsgemäß langweilig - offensichtlich war es egal, ob man römische Juristerei und Religion oder griechische oder germanische betrieb. Am Ende kam es dann doch auf irgendwelche Phrasen an, die geschwollen klangen und unnötig Stimme verbrauchten, um einfache Sachlagen zu beschreiben oder zu klären. Der junge Petronier hörte aber gar nicht zu - er machte sich daran, im Kopf die Primzahlen aufzuzählen: 2, 3, 5, 7, 11, 13, 17, 19 und 23 konnte er auswendig. Was kam danach? Im Grunde war es ja nicht sehr schwierig: Durch 2 musste man teilen, durch drei (oder auch die Quersumme durch drei), durch fünf (wobei man nur an das Zahlzeichen denken musste), durch sieben... ah, richtig: man musste ainfach durch sämtliche vorhergehenden Primzahlen teilen! Dann kam wohl die 29. Und dann die 31...

    Mit säuerlichem Gesichtsaudruck trottete Lucius hinter seinem Vater her. Er war zwar froh, Octavena nun endlich loszusein, zugleich musste er dafür aber diese Barbarenfeier über sich ergehen lassen. Dass der Alte zugestimmt hatte, die Ehe nach den wilden Bräuchen dieser minderwertigen Kultur zu vollziehen, hatte bei ihm nur Kopfschütteln ausgelöst. Und das tat er auch jetzt, als der Brautzug sich ohne Bräutigam in Richtung Casa Duccia bewegte, wo schon scharenweise bärtiger Barbaren wartete, um die zarte Römerin zu verschlingen.


    Wohl zum ersten Mal - soweit er sich zumindest erinnerte - kämpfte sein Gefühl hier aber gegen seine Vernunft, denn lukrativ war die Übernahme dieser Bräuche natürlich. Er hatte selbst den Ehevertrag gesehen, der seinem Vater eine Menge wertvoller Materialien versprach - nicht zuletzt ein Pferd, das den alten Asulf ersetzen konnte. Trotzdem hatte der junge Petronier das Gefühl, dass diese kurzfristige Rationalität sich eigentlich einer höheren Rationalität, dem ewigen Konflikt der verschiedenen Kulturen, den Gefahren einer Überfremdung des Römertums beugen musste...

    @Serapio:
    Doch, ich meinte durchaus auch die Spielfreiheit. Denn egal wie der Krieg ausgeht - der Sieger MUSS Gehorsam von allen einfordern, die danach für ihn arbeiten. D. h. am Ende des Tages wird der Einzelne immer vor der Alternative "Friss oder stirb" stehen, wenn es so etwas wie SimOn-Logik geben soll (alles andere wäre sehr unrealistisch). Das ist keine böswillige Einschränkung der Spielmöglichkeiten, sondern konsequentes Spiel (unabhängig davon, wie sich die Situation ergeben hat).


    Warum wir Palma unbedingt gewinnen lassen wollten? Zum einen, weil PVS das Spiel stark blockiert hat. Natürlich war er lustig zu lesen, hat in gewisser Weise durch sein eher unkonventionelles Verhalten den Kaiserhof erfrischt - aber de facto dann doch die Spielmöglichkeiten vieler Spieler stark blockiert. Manche konnten gut damit leben, haben offenbar auch Spaß daran gehabt, sich mit diesem "Bösewicht" (und nach römischen Maßstäben ist er ja nicht gerade der Inbegriff der Mos Maiorum, sondern sehr dekadent etc.) zu verbünden o.ä. - die große Mehrheit hatte daran kein Interesse. Der CH war ziemlich verwaist, eine bestimmte Gruppe (Patrizier) hatten es sehr schwer etc. (wie ja auch schon angemerkt wurde). Aber so war Salinator ja angelegt und es hätte in meinen Augen auch nicht gepasst, wenn er einen Bürgerkrieg führt, gewinnt und danach plötzlich viel konzilianter ist als zuvor. Er musste also weg, um Platz für eine ID zu schaffen, deren Charakter für einen IR-Kaiser besser geeignet ist (indem er eben z.B. eher den Ausgleich im Blick hat, ...).


    Eine Alternative wäre ein völlig ergebnisoffenes Spiel gewesen, bei dem am Ende eine Spieler-ID zum Kaiser aufsteigt - das wollten wir aber nicht, denn dann müssten wir dem Spieler entweder die ID wegnehmen, sodass sich automatisch eine gewisse "Charakteränderung" ergeben hätte, oder wir hätten die Kontrolle der alleskontrollierenden Macht im IR abgeben müssen - was wir nicht wollen. Wir mussten also SL-IDs als mögliche Kandidaten einführen.


    Mit Palma haben wir uns eben für einen typischen Imperatoribile entschieden - ein Mann mit Erfahrung, militärischen Kommandos und Kontakten. Wenn man sich die historischen Kaiser so ansieht, dann brachten sie zumeist ähnliche Qualitäten mit. Irgendwie musste er aber eingeführt werden und an die Macht kommen - dass es auf diese Art und Weise lief, war zugegebenermaßen eher ein Zufallsprodukt, aber kein schlechtes, wie ich finde. Es gibt historisch auch einige Kaiser, denen Wissen oder Beteiligung an der Ermordung ihrer Vorgänger nachgesagt wird - warum also nicht? Ob man das jetzt für gut hält, ist letztlich Geschmackssache - die einen bevorzugen eine ideale Integrationsfigur, einen Strahlemann, der zu allen fair und gerecht ist (wie es vielleicht Iulianus war), die anderen einen willkürlichen "Bad Guy" wie Salinator, andere vielleicht wieder etwas anderes. Ich persönlich finde ersteres langweilig und letzteres für das Gesamtwohl des IR als nicht förderlich - deshalb finde ich es auch gut, dass Palma bisher in gewisser Weise einen Kompromiss darstellt. Aber das ist Geschmackssache, da können wir es nicht alle recht machen.


    Ich sehe also in einem vernünftigen Zeitrahmen (das ist ein sehr wichtiger Faktor, da - wie hier ja auch mehrfach geäußert wurde - viele Spieler gern einfach ein Ende dieses Krieges gewünscht hatten) keine echte Alternative zu unserem Weg. Wie gesagt - der konkrete Verlauf war sicher nicht ideal und wir hoffen auch, durch ein ausführliches Feedback etwas daraus zu lernen. Aber jetzt ist es eben so gelaufen und wir müssen vorerst mit den Konsequenzen leben. Niemand schreibt dir oder irgendwem vor, wie er sich gegenüber dem neuen Kaiser zu verhalten hat - aber wie jeder Spieler muss man eben mit den Konsequenzen aus seinem Verhalten leben.


    Wie alle SLs (und teils Nicht-SLs), die hier gepostet haben, bieten wir jedem Spieler mit guten Ideen an, aktiv zu werden. Wenn dir Palma nicht passt, kannst du gern ebenfalls eine Verschwörung planen, um Palma um die Ecke zu bringen und durch jemand Anderen zu ersetzen. Da aber die meisten Spieler momentan offensichtlich gern etwas Normalität wollen, werden wir wohl jetzt nicht gleich den nächsten Bürgerkrieg anzetteln - aber es gibt ja tausend andere Optionen.


    Ich hoffe, unsere Entscheidung wird damit etwas nachvollziehbarer. Sicherlich ist es frustrierend, wenn man sich vergeblich abgestrampelt hat, sich wider SimOff-Wissen auf die Verlierer-Seite gestellt hat (und da waren wir in der SL alle dankbar dafür, dass doch manche Spieler SimOn konsequent waren und Salinator unterstützt haben) und jetzt vor lauter Scherben steht - aber wenn es SimOn einigermaßen logisch bleiben soll, dann können die betroffenen IDs jetzt nicht einfach weitermachen, wenn sie sich nicht am Ende doch beugen - aus welchen Gründen auch immer.


    Deshalb weiß ich eben auch nicht, was Du jetzt von uns erwartest. Wir sind Dir und Proximus und Imperiosus und allen anderen, die aufseiten Salinators gestanden sind, sehr dankbar für ihr realistisches Spiel - aber wir sind ebenso den zahlreichen "Rebellen" dankbar für ihr engagiertes Durchziehen der Kampagne, die nun ebenfalls honoriert werden sollte.


    Und noch zu meiner leichtfertigen Äußerung bezüglich weiterer Kampagnenplanungen: Was geschrieben wurde, ist alles sehr richtig - aber dazu sage ich etwas, wenn das Feedback der laufenden Kampagne beendet ist (hier wäre es doch etwas offtopic ;) ).

    Meine Uneinsicht lässt sich leider nicht mindern. Mir erscheinen die Geschehnisse nicht unrealistisch, auch wenn zugegebenermaßen auch andere Entwicklungen ebenso realistisch gewesen wären - es gibt schlechtes Wetter (und das war auch ein wichtiger Faktor in der Geschichte), Schlachten werden primär im Kopf entschieden (und z.B. der Tod eines Feldherrn entscheidet da sicherlich mit), ...


    Abgesehen davon möchte ich zu unserer Verteidigung anführen, dass wir zunehmend den Eindruck hatten, dass die meisten Spieler an dem Bürgerkrieg wenig Anteil genommen haben (bzw. wenn, dann unfreiwillig) und eher in ihrem Spielspaß eingeschränkt wurden (indem z.B. ihre Karriere stockte, sie nicht ungehindert reisen konnten, jahrelang nur Kriegszustand simmen mussten), was uns, nachdem sich die Sache anfangs seeeehr lang hinzog, dazu bemüßigt hat, die Handlung etwas voranzutreiben. Aus diesem Grund wurde auch das Drehbuch etwas gestrafft und fester vorgeschrieben. Letztlich muss es aber einen Kompromiss zwischen möglichst vielen Spielmöglichkeiten des Einzelnen und denen der Mehrheit geben - ich will nicht behaupten, dass der von uns gewählte der objektiv perfekte war oder ist, aber vertretbar finde ich ihn allemal. Wie gesagt wollen wir nach dem DF ja auch nochmal eine ausführliche Manöverkritik machen und werden da auch auf das Zeitmanagement zu sprechen kommen, aber momentan bin ich doch der Meinung, dass wir das Richtige getan haben.


    Und dass die Charaktere teils etwas stereotyp waren und das Schicksal Palma in die Hände spielte, diente natürlich dazu, den Spielern deutlich zu machen, wo die Gewinnerseite ist. Wenn wir es aber umdrehen, alles völlig ergebnisoffen gestaltet hätten, das IR sich unter Umständen in zwei Lager aufgespalten und am Ende eine Münze entschieden hätte wer gewinnt, wäre die (weitaus zahlreichere) Verliererseite sicherlich auch frustriert und das das allgemeine Spielklima wohl auch nicht unbedingt besser gewesen bzw. hätte den Spielspaß der (soweit ich es wahrnehme) Mehrheit erhöht. Wir bemühen uns, den Spielspaß für möglichst viele Spieler aufrechtzuerhalten bzw. zu erhöhen (im Zweifelsfall auch gegen Wahrscheinlichkeiten, sofern dies im Rahmen des Realistischen ist). Aber wie schon gesagt: Jedermann ein Recht getan...


    Abgesehen davon wird der Vorwurf, wir würden keine Dissidenten zulassen, auch durch mehrfache Wiederholung nicht wahrheitsgemäßer. Dass wir während der Kampagne aus bestimmten Gründen (die ich versucht habe, etwas zu umreißen) in eine bestimmte Richtung gegangen sind, heißt keineswegs, dass wir für alle Zeit an Palma festhalten. Das kannst du uns jetzt glauben oder nicht - wir können leider ebensowenig Belege für unser zukünftiges Verhalten bieten wie Du.

    Um mich als ehemaliger Anzettler dieser ganzen Misere auch nochmal zu Wort zu melden:


    Mir ist nicht ganz klar, was an Opportunismus unlogisch ist. Sicher haben die Salinator-Anhänger behauptet, Palma und Lucianus und wie sie alle heißen hätten Valerianus ermordet (was sie auch getan haben), aber mit ähnlichem Recht behauptet die Gegenseite nun, dass es Salinator & Co. waren. Dass jetzt beide gefälschte Testamente vorweisen, macht die Sache nicht klarer - und im Zweifel stellt man sich eben auf die Siegerseite (wenn ich mir die Geschichte so anschaue, sehe ich zumindest wenige "Prinzipienreiter", die bis zur letzten Patrone kämpfen).


    Die Art und Weise, wie wir die Kampagne gestaltet haben (und ich kann wohl behaupten, dass wir sie nicht leichtfertig und unbedacht gestaltet haben), war unter anderem daraufhin ausgerichtet, möglichst allen Spielern eine goldene Brücke zu bauen, damit sie am Ende nicht als Verlierer dastehen und zumindest die Option haben, weiterzumachen - dabei habe ich persönlich klar auf Opportunismus gebaut, aber ich habe ihn niemandem vorgeschrieben. Wenn wir das ganze jetzt gedanklich umdrehen und die Salinatorianer hätten gewinnen lassen, stünden eben die Palmaner einen Kopf kürzer da. Das wäre dann vielleicht auch konsequent, aber wie man deutlich sieht, leidet der Spielspaß ja doch massiv, wenn man isoliert ist.


    Abgesehen davon ist mir nicht ganz klar, wo an Palma das Problem liegt - vor ein paar Jahren gab es noch Beschwerden, dass Iulianus ein zu glatter Kaiser ist und jetzt passt ein dunkles Geheimnis hinter Palma auch wieder nicht...


    Summa summarum: Jedermann ein Recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann - deshalb werde ich in Zukunft davon absehen und abraten, IR-weite Kampagnen anzuzetteln, ungewöhnliche Thronwechsel zu planen etc. weil das nur zu Ärger führt. Schade eigentlich, aber ich hab für diesen Ärger keine Nerven...

    Mir ist gerade folgendes aufgefallen: Laut Chronik wird Salinator nach der Rückkehr Palmas zur Schau gestellt - das passt aber meines Erachtens nach nicht gut, da das ganze vorher ausgesimmt wurde und Palma ja auch völlig unbeteiligt ist.


    Evtl. sollte man die Ankunft Palmas doch lieber auf den 03.06. schieben (da postet der Narrator erstmals, dass Palma naht).