Beiträge von Lucius Petronius Crispus

    | Morag


    Der Winter war auch am Rhenus nicht immer der angenehmste - und heute hatte es sogar geschneit, weshalb Morag im Hof Schnee räumen musste, als plötzlich ein Fremder vor seiner Nase stand.


    "Du bist richtig! Wie bist du hier hereingekommen?"


    fragte er verwirrt, obwohl es offensichtlich war - offensichtlich hatte der alte Sklave heute morgen vergessen, die Tür wieder zu verschließen, als er vom Markt gekommen war. Er stellte seine Schaufel ab, wickelte seinen Mantel etwas enger und fügte dann an


    "Was willst du von dem... ehrenwerten Pontifex?"





    SKLAVE - MARCUS PETRONIUS CRISPUS

    Eigentlich wusste Lucius nicht, was es den Scriba anging, was er von dem Duumvir wollte - allerdings hatte er von seinem Vater schmerzlich gelernt, dass man auch dumme Fragen lieber beantwortete, wenn sie von Amtsträgern oder Vätern kamen.


    "Es geht um meine Bestellung als Ankläger und - äh - um meine Aufnahme in den Ordo Decurionum."


    antwortete er deshalb knapp.

    "Hast du ein Pferd?"


    fragte Lucius weiter, obwohl es ihm doch irgendwie seltsam erschien, über den halben Tisch hinweg einen Jagdausflug zu planen. Andererseits hatte der Alte damit angefangen, also würde es wohl gestattet sein - es war ja die logische Folge einer solchen Einladung und sparte außerdem den Aufwand, nochmal extra deswegen hier vorbeizukommen.

    Generell darf man die Bedeutung der Ritterschaft als Reservoir für den Senat nicht unterschätzen (vgl. Wiki-Artikel - die Senatorenschaft konnte sich nur durch den ständigen Aufstieg neuer Familien überhaupt erhalten). Die Frage ist, auf welche Art und Weise die Ritter dann eben in den Senat kamen. Da ich von der Verleihung des Latus Clavus weiß und du ja generell auch zustimmst, dass der Senatorenstand ziemlich abgeschlossen wurde. Daraus (und, dass die Einführungsliteratur - wie Vala schon sagt - wohl versucht, den Normalfall darzustellen) schließe ich, dass dieser Einstieg von Rittern wohl üblicherweise über den Verleih des Latus Clavus an Rittersöhne ging (auch wenn es ohne möglich gewesen ist, dürfte der Kaiser hier ein wichtiges Wörtchen mitgesprochen haben).


    Zur Umsetzung im IR erscheint mir die Möglichkeit über die Verleihung des Latus Clavus ebenfalls am übersichtlichsten, auch wenn ich persönlich es besser fände, wenn standardmäßig Rittersöhne darum ersuchen würden als einfache Plebejer. Übrigens hätte ich auch keine Einwände gegen einen Wechsel von der Ritter- zur Senatorenkarriere (die ja auch durchaus üblich war) - nur muss man dann eben bei letzterem bleiben und kann nicht mehr zurück. Aber das ist Geschmackssache...


    Achja, und um deine Ursprungsfrage zu beantworten: Wir haben das nicht berücksichtigt, weil wir es schlichtweg nicht wussten ;) Aber weil du den Senatsbeschluss ansprichst: Es gibt nichts, was dagegen spricht, dass ein Senator sowas mal zur Diskussion stellt - nur weil wir seit einiger Zeit einige Historisierungen "von oben" durchgezogen haben, heißt es nicht, dass man im IR nicht auch mal wieder ein bisschen SimOn aktiv wird (unabhängig davon, ob man die Dinge so 100% historisch belegen kann...).

    Als Octavena aufschloss, fürchtete der junge Petronier schon, dass Octavena nicht locker ließ. Zum Glück hielt sie aber die Klappe und ging einfach neben ihm her. Allerdings war ihre Präsenz trotzdem unangenehm - selbst wenn Lucius sich das nicht recht erklären konnte. Es war fast so wie bei Nicaea, in deren Anwesenheit er sich immer unwohl fühlte - diesmal allerdings auf völlig andere Weise.


    Eine ganze Weile überlegte er, woran das wohl liegen mochte - aber sie tat ihm ja im Grunde nichts, es gab also keinen Grund dafür. Schließlich kam er zu dem Schluss, dass der Mensch aus irgendeinem Grunde schon vom Anblick eines störenden anderen Menschen an den Grund der Störung erinnert wurde - er musste sie also loswerden.


    "Sag' mal - ich muss jetzt wirklich weiterarbeiten! Geh doch einfach schonmal nach Hause!"


    schlug er mit einer Stimme vor, die eindeutig klar machte, welche Antwort er sich wünschte und erwartete.

    Gedankenverloren aß Lucius weiter, enthielt sich aber eines Kommentars. Das war auch völlig überflüssig, denn Massula nahm sich ja selbst reichlich von seinem Essen, was klar machte, dass er selbst sehr wohl wusste, wie gut das es war.


    Dann plötzlich wandte sich der Alte aber direkt an ihn - der junge Petronier schreckte auf. Jagen? Mit Clemens? Es dauerte einen Moment, bis er den Sinn der Worte erfasste. Die Jagd war tatsächlich eine Sache, die Lucius liebte: das Suchen und Wühlen im Unterholz, um die Tiere aufzuscheuchen, die Erregung, auf Asulf sitzend hinter einem verängstigten Tier herzupreschen und die Befriedigung, seine Lanze in das feste Fleisch zu rammen, der Geruch von Blut und Angst - das waren Momente, in denen er sich als Herr über Leben und Tod fühlte. Ohne Bevormundung, ohne Spott oder Verbote! Ähnlich wie beim Opfern, nur viel aufregender...


    "Ähm, ich denke - äh - naja, warum nicht?"


    sagte er schließlich und blickte erwartungsvoll zu dem jungen Domitier. Immerhin hatte sich dieser durch sein mathematisches Interesse schon einmal sympathisch gemacht - etwas, was in Lucius' Augen höchst selten passierte. Je mehr Teilnehmer bei einer Jagd, desto einfacher ging es und desto schneller kam der Moment, an dem man von der Waffe Gebrauch machen konnte!

    Okay - könntest du das etwas genauer in den Wiki-Artikel einbauen (also wie das funktioniert hat - mit oder ohne Latus Clavus)? Mich wundert das ganze nämlich ein wenig, weil ich in den Standardüberblickswerken dazu nichts gelesen habe (vgl. Literatur im Wiki-Artikel)... was natürlich nicht heißen soll, dass meine Vermutung zutrifft - Forschung entwickelt sich ja auch :]

    Nachdem Lucius' Amtszeit als Magister Vici nun schon eine ganze Weile vergangen war, war es Zeit, den nächsten Schritt auf seinem Weg in den Ritterstand anzutreten. Sein Vater hatte auch dafür gesorgt, dass er die Civitas vor dem Gericht vertrat (und nebenbei auch Antonius - aber das war eine andere Geschichte...) - jetzt wurde es auch höchste Zeit, dass er selbst in das ehrenwerte Gremium eintrat.


    "Salve, ich will mit dem Duumvir reden!"


    begrüßte er den Scriba, der ihm bekannt vorkam - war das nicht der Kerl, der ihn vor einigen Monaten bei seiner Inspektion angesprochen hatte?

    Meines Wissens nach war es auch für fähige Ritter Voraussetzung, dass sie den Ordo Senatorius verliehen bekamen (vgl. Wiki. Das wird bei uns auch so praktiziert (eher sogar etwas freundlicher, weil wir nicht nur Söhne verdienter Equites nehmen).


    Hast du dafür eine Quelle? (wenn ja, könntest du dieses Wissen natürlich gern in den Wiki-Artikel ergänzen ;) )

    [Blockierte Grafik: http://img862.imageshack.us/img862/1286/arminjungklein.jpg] | Arminius


    Arminius hatte seinen Versuch, die beiden Streithähne zu trennen, komplett verworfen. Zum Glück hatte Lucius aber sowieso scheinbar keine Lust mehr, sich ewig herumzustreiten und brach den Streit einfach ab.


    Der Kommentar, den Octavena dazu abgab, forderte ihm aber ein stummes Grinsen ab - wie Recht sie doch hatte.


    "Da sagst du was..."


    kommentierte er dieses schließlich und fragte sich, ob sein Herr überhaupt jemals in der Lage sein würde, eine Ehefrau zu haben - bisher hatte es ja eher den Anschein, als fürchte er sich vor Frauen.





    SKLAVE - MARCUS PETRONIUS CRISPUS

    "Nicht mein Problem!"


    erwiderte Lucius genervt und verschränkte die Arme. Einen Moment überlegte er, ob es wirtschaftlicher war, sich weiteren Überzeugungsversuchen gegenüber einer absolut Uneinsichtigen hinzugeben oder sie einfach zu ignorieren - dann stellte er fest, dass jede Sekunde, sich mit einer solchen Entscheidung zu befassen, schon irrational war.


    Deshalb drehte er sich um und marschierte weiter.

    Natürlich war Lucius unfreundlich gewesen - er hatte ihn ja auch mitten im Gespräch gestört und - wie sich nun im Nachhinein herausstellte - als Auslöser für eine weitere ziellose Diskussion fungiert.


    "Das kann er ja wohl auch annehmen, wenn er jemanden bei der Arbeit stört! Und überhaupt, die Leute sollen nicht so empfindlich sein!"


    Wenn er dachte, wie oft sein Vater unfreundliche Antworten gab, hätte er wohl sehr schnell kein einziges Wort mehr mit dem Alten gewechselt.

    "Wieso denn? Ich habe doch nur nachgefragt!"


    Dass Octavena ihm ständig irgendetwas unterstellen musste und dazu dies oder das in seine Worte hineininterpretierte, was absolut willkürlich war - Lucius war schon wieder kurz davor, auszurasten. Mit Vernunft hatte all das zumindest nichts zu tun...

    Auch Lucius stand auf dem Forum, immerhin war er Optio Militum und hatte sich entsprechend ausstaffiert. Er trug die alte Rüstung seines Vaters - sie passte erstaunlich gut. Dazu hatte er sich sein Gladius übergeschnallt, das er heute ausnahmsweise offen tragen durfte. Auch einen Helm hatte er bereits aus den Beständen der Legio bekommen, sodass er einen recht militärischen Eindruck machte, zumal er das Vexillum trug, das sein Vater bei Boduus hatte anfertigen lassen. Auf rotem Stoff war eine Darstellung Apollo Mogon aufgestickt, die die Civitas symbolisieren sollte - ihre Funktion war dem jungen Petronier allerdings schleierhaft, denn für Patrouillen oder Wachdienste führten professionelle Militäreinheiten auch keine Standarten mit sich.


    Außerdem schien es keine besondere Anziehung zu haben, denn vorerst meldeten sich kaum junge Männer.


    "Männer, kommt und meldet euch! Ihr müsst nur jeden zweiten Tag antreten und könnt mehr als den halben Tag eurer gewohnten Arbeit nachgehen! Denkt an den Sold und an euer Pflichtgefühl!"


    versuchte es der Ausrufer unterdessen erneut. Der Alte schien bereits etwas nervös zu werden, doch Lucius war sich relativ sicher, dass früher oder später Freiwillige kommen würden - eine Verpflichtung war absolut vernünftig: Wenn man einen Sesterz für einen knappen halben Arbeit erhielt, erhielt man quasi 2,5 am Tag, also 17,5 in der Woche - das war ein guter Lohn für einen Arbeiter und eine adäquate Entlohnung, zumal sie im Gegensatz zu eigenständiger Arbeit stabil war - verkaufte ein Handwerker seine Arbeiten nicht, bekam er immerhin auch kein Geld. Und schließlich bestand auch bei mangelnder Freiwilligkeit die Gefahr, zum Dienst herangezogen zu werden - das hatte der Ausrufer ja klargestellt...

    Genealogie war eine Wissenschaft, die Lucius wenig interessierte - im Grunde war es nur Zeitverschwendung, bestimmte Verwandtschaftsbeziehungen nachzuvollziehen, die offensichtlich keine Rolle spielten, denn sonst wären sie ja allen bewusst. Sicherlich - die Familie war wichtig - aber doch vor allem die lebende Familie, nicht die Toten. Das einzige, was an ihr zumindest etwas interessant war, war die Analogie zur Tierzucht, über die der junge Petronier gern mehr gewusst hätte.


    Hier ging es aber um den Austausch von Belanglosigkeiten, weshalb Lucius lieber schwieg und sich über das Essen hermachte.

    "Bevor ich einen Namen nennen kann, muss ich doch wohl verifizieren, welche Kategorie er sucht! Für Bauschäden genügt ja ein Baumeister, aber er sagte Architekt - das macht ja doch einen Unterschied."


    stellte er fest. Aus den Aussagen des Scriba ließ sich nicht eindeutig deduzieren, was er suchte - und wahrscheinlich wusste er es selbst nicht einmal genau. Immerhin war er in Fremder, scheinbar ein Krämer - zumindest nach dem, was er vorhin erzählt hatte - da musste man die Aussagen doch ein bisschen hinterfragen.


    Und immerhin hatte er ja vorgehabt, ihm zu helfen - wenn auch nicht sehr gern.

    Wieder einmal seufzte Lucius - gerade eben hatten sie doch die genau identische Diskussion geführt und er hatte bereits bewiesen, dass seine Argumente schlüssiger waren. Aber offensichtlich waren Frauen nicht nur geschwätzig, sondern auch schwer von Begriff, weshalb er sichtlich genervt sagte


    "Wieso? Ich habe nur gefragt, was er genau braucht!"


    Armin biss sich unterdessen auf die Lippe - sein Plan, Streit zu vermeiden, war wieder einmal gründlich schief gegangen...

    Natürlich verstand Lucius absolut nicht, warum der frischgebackene Scriba nun so reagierte. Genaugenommen verwirrte es ihn sogar ziemlich, denn eine Frage als einen Tipp zu interpretieren, war absolut irrational - und etwas anderes hatte er doch nicht gesagt, oder?


    "Vale!"


    grüßte er trotzdem und musste kurz überlegen - wo waren sie stehen geblieben?

    Sim-Off:

    Nicht persönlich nehmen - die ID ist als ein bisschen komischer Kauz angelegt. Der Spieler freut mich trotzdem darüber, angespielt zu werden ;)

    Zwar hatte Lucius sich nicht mehr eingehender mit der Götterwelt beschäftigt, nachdem er festgestellt hatte, wie unlogisch und irrational sie war, aber er wusste doch noch einiges darüber. Ursprünglich hatte der Alte behauptet, dass Mogon einfach der Name der Gallier für Apollo wäre, so wie es ja auch bestimmte Vokabeln für Tisch oder Haus gab. Allerdings hatte der Junge dann herausgefunden, dass es nicht nur einen Apollo Mogon gab, sondern auch einen Apollo Belenus gab. Dieser wiederum hatte - wie auch Apollo Mogon - eine Gefährtin. Allerdings war diese Belisama offenbar nicht Rosmerta und wenn man davon ausging, dass die Götter wie die Menschen monogam lebten, war es unlogisch:


    "Naja, Apollon hat keine Gefährtin, Mogon schon. Und dann gibt es ja auch noch Belenus, der angeblich auch Mogon ist und wieder eine andere Gefährtin hat. Abgesehen davon habe ich noch nie von einem Orakel des Mogon gehört, sehr wohl aber von einem des Apollon."


    Das Orakel von Delphi war immerhin weltbekannt. Aber ehe der junge Petronier noch weitere Argumente gegen eine Identität von Apollo und Mogon ins Feld führen konnte, tauchte der Fremde von vorhin auf. Und scheinbar hatte er eine Arbeit gefunden, wie er ungefragt losplapperte. So wie der zu Plaudern anfing, war er wohl von der Sorte Massulas - das würde Octavena sicherlich gefallen. Ihm allerdings weniger...


    "Definiere Architekt? Ein Baumeister? Oder ein Mann, der in der vitruvianischen Kunst geschult ist?"


    antwortete er deshalb etwas unfreundlich - die Information, dass der neue Scriba Bauschäden prüfen sollte und einen richtigen Architekten wollte, war für den Magister Vici kontradiktorisch: für die Bauschädensuche war ein richtiger, gebildeter Architekt sicherlich zu teuer...

    "Das wäre auch sehr verwunderlich, denn die Petronier stammen ja von römischen Siedlern ab."


    warf Lucius ein, der sich rudimentär in der Familiengeschichte auskannte - soweit sie eben rekonstruierbar war. Immerhin waren die Petronier kein uraltes Adelsgeschlecht, das genaue Stammbäume bis auf Romulus und Remus zurückführte. Genaugenommen war diese Information auch schon alles, was der Alte ihm zu ihrer Herkunft hatte sagen können.


    "Naja, dein Vater betet ja auch zu Apollo Mogon, auch wenn Mogon kein römischer Gott ist."


    warf Armin ein und der junge Petronier musste sich eingestehen, dass sein Sklave recht hatte - das hatte er nicht bedacht.