Dass vor einigen Jahren ein Sühneopfer stattfand konnte sie wirklich nicht erahnen, sie zog erst einige Jahre später nach Rom. In Genua erhielt man recht wenig Auskunft über die Metropole. Zumal Messalina in einem Alter war, dass ihr das Spielen mit ihrem Holzpferd Coco viel wichtiger war als irgendwelche Opferhandlungen.
Apropos Opferhandlung, fragte Occia nach, natürlich hatte Messalina mehr Interesse daran als zu Zeiten ihrer Kindheit.
Einige Dinge die sie nun nannte, hatte sie bereits erwähnt, aber Wiederholungen erleichterten das Einprägen, somit einer besseren Merkfähigkeit. "Vorab sollte derjenige den richtigen Gott oder die richtige Göttin wählen, es macht nämlich keinen Sinn einen der Gottheiten zu erwählen, der einer ganz anderen Aufgabe zugeschrieben ist. Wenn das geschehen ist, muss der jeweilige Tempel oder Altar aufgesucht werden, denn der Ort muss sakralrechtlich als Opfer-Stätte ausgewiesen sein. Weiter erfolgt die Auswahl der Opfergaben, zu unterscheiden sind unblutige Opfer und blutige Opfer, manche der Götter wie Flora opfert man unblutige Opfer wie Kekse, andere wiederrum zum Beispiel Iuppiter blutige Opfer. Es kann aber auch in Kombination von beidem vorkommen. Sollte es ein blutiges Opfer sein, dann muss grundsätzlich zum einen das Geschlecht beachtet werden, weibliche Tiere für Göttinnen, männliche Tiere für Götter. Doch gibt es Abweichungen, zum Beispiel wird Gott Vedovus eine weibliche Ziege geopfert. Ich denke, dass beruft sich auf die Gegensätzlichkeit, da Vedovus als Anti-Iuppiter gilt. Zum anderen die Farbe des Tieres, weiße Tiere für die oberirdische Gottheit, schwarze Tiere für die Götter der Unterwelt, zu bedenken ist aber, dass auch im Einzelfall abgewichen wird, die Natur des jeweiligen Gottes kann ausschlaggebend sein, zum Beispiel ein rotes Tier für den Gott Robigus, der ja vor Getreidebrand abwehren soll. Dann ist auf jeden Fall zu beachten, dass manche Tiere bestimmten Gottheiten vorbehalten sind, zum Beispiel die Stiere für die Götter Mars, Neptun,… . Auch sollten die Opfergaben angemessen sein, also Abhängig von dem Wunsch der geäußert werden soll. Aber auch die Rangfolge der Gottheiten untereinander sollte beachtet werden, nicht das bei einer gemeinsamen Opferzeremonie, ein niedriger Gott mehr Aufmerksamkeit bekommt als zum Beispiel Iuppiter. Weiter gibt es auch Beschränkungen wer eigentlich am Opfer teilnehmen darf, bei manchen Opfern ist die Anwesenheit von Frauen, Sklaven und so weiter nicht gestattet. Beim Opferverlauf selbst muss man sich vorher rein Waschen wie auch das Opfertier selbst, das dann mit Molsa Salsa bestrichen wird. Beim ganzen Ablauf ist Stille zu halten, um irgendwelchen Lärm zu unterdrücken, spielen Musikanten, weil sonst schlimmstenfalls dies als schlechten Omen gilt. Erst erfolgen das Gebet und dann das Trankopfer, mit der anschließenden Tötung des Tieres und der Eingeweideschau. Das benötigte Fleisch wird der Gottheit dargebracht, der Rest wird von den Teilnehmern verspeist.
Es muss einfach der strenge Ablauf und deren Vorgaben eingehalten werden, wobei rituelle Fehler durch Wiederholungen des gesamten Rituals behoben werden können."