Beiträge von Decima Messalina

    Messalina hoffe, dass das Nicken des Sklaven nicht nur eine willkürliche Gestik war, sondern dass er es verstanden hat und in Zukunft alles befolgen werde, was seine Domina ihm auftrug. Unterdessen hatte Auza Nysa erreicht und es konnte damit begonnen werden das Zimmer vorzubereiten, wenn auch kaum Zeit dafür vorhanden war. Nysa musste nämlich das Bad für ihre Domina herrichten, nicht einmal das Wasser konnte sie erhitzen. Daher war sie bemüht schnellstmöglich die Sklavenunterkunft fertigzustellen, somit sie auch nur flüchtig darauf achtete, dass alles benötigte vorhanden war.


    "Mardonius, bevor du deine Kammer betrittst, solltest du dich baden. Reinheit ist hier genauso wichtig wie das Herstellen von Mola Salsa. Später kommst du in den Innenhof." Sie winkte einen anderen Sklaven her, der ihren Sklaven das Bad zeigen sollte, nicht dass er sich er sich verlief und sonst wo landete, gar im Tempel selbst, was für ihn strikt verboten blieb.


    Sie hingegen machte sich auf um ihr eigenes Zimmer zu erreichen, immer noch nicht, wusste sie, welche Aufgabe ihr Sklave haben könnte. Vielleicht hatte ihre liebe Nysa eine Idee, eine Sklavin, aber eine die Messalina im Laufe der Zeit immer mehr schätzte, ungern würde sie sich von ihr trennen, nicht einmal wenn es ihr Vater wollte. Sie war eben kein kleines Mädchen mehr, dass ihre lieben Pappi vergötterte, sondern das Atrium Vestae hat sie heranwachsen lassen, unter anderem Eigenverantwortung, Unabhängigkeit aber auch teils Einsamkeit.

    Nachdem Messalina mit ihrer tüchtigen Scriba Auza und dem neu erworbenen Sklaven, besser gesagt aus heiterem Himmel geschenkten, das Atrium Vestae erreichten. Hatte sie ein komisches Gefühl im Bauch, denn eigentlich hätte sie nie einen männlichen Sklaven zugelassen, doch diesen gab es umsonst, wer hätte denn so was abgelehnt? Nicht einmal, wenn jemand bereits hunderte von denen besaß. Nun denn. "Auza, würdest du bitte Nysa informieren, dass sie für Mardonius ein Zimmer herrichtet? Sag ihr keine Extras, nur das Nötigste." Es klang wie eine Bitte, aber im Grunde war es ein Befehl, der unverzüglich auszuführen war. Als dann ihre Scriba instruiert wurde, blickte sie zu ihrem neuen Sklaven, der doch recht schmal aussah und Auza hatte Recht, dass dieser als Leibdiener nicht dienen würde, vielleicht aber als Laufbursche, Mädchen für alles. "Also das hier ist das Atrium Vestae. Ich muss dir nicht sagen wie heilig dieser Ort ist. Schon allein dass du diesen betreten darfst ist nicht selbstverständlich. Denn nachts ist Männern der Zutritt verwehrt. Es gab sogar Zeiten, bei denen der männliche Besuch gänzlich verboten war." Eigentlich hätte sie die Standpauke nicht halten müssen, denn Sklaven waren rechtlich gesehen Dinge, aber so war sie eben. Hauptsache sie konnte etwas von sich geben.

    Noch bevor Auza die Frage von Messalina beantwortete, tat sie es gleich, daraufhin: "Bei einem offiziellen Brief kommt es ganz darauf an wer der Adressat ist, ob er zum Beispiel ein Amt inne hat, nehmen wir einen Senator, somit sollte man ihn auch als Senator ansprechen. Aber auch wie sein Name geschrieben ist, bei der förmlichen Anrede verwenden wir nämlich die Dativ-Form. Aber Auza, das würde ich doch lieber auf später verschieben, das wären einfach zu viele Informationen." Messalina hatte ebenso Schwierigkeiten gehabt am Anfang die formalen korrekten Vorgaben umzusetzen und wie schwer würde es erst einer Peregrina fallen, die erst vor kurzem das Schreiben erlernt hatte und nicht die Bildung einer Römerin besaß.


    Messalina wandte sich kurz ab, um einer fremden Sklavin beim Bücken zuzusehen, die dabei war, etwas nicht aus der Ferne erkennbares, aufzuheben. "Was für ein Tollpatsch.", grummelte sie vor sich hin und drehte sich wieder blitzartig zurück, um die Antwort von Auza aufzunehmen. "Richtig, Auza. Ist das immer so?", fragte sie nachhakend und das war keine Pfandfrage. In der Zwischenzeit blickte sie auf die Wachstafel und dachte sich, was für eine schöne Handschrift ihre Dienerin hatte.


    Sim-Off:

    Wie besprochen geht es weiter :)

    CUBICULUM
    DAS ZIMMER DER MARDONIUS


    Hier, im Obergeschoss des Atriums, befindet sich das nicht allzu große Zimmer des Sklaven Mardonius. Es ist ein kleines Zimmer, mit einem kleinen Fenster, welches die wenigen Gegenstände in Mardonius Zimmer beleucht— ein Bett, einen Hocker, einen kleinen Schrank und einen zerrupften, hässlichen Teppich am Boden.



    "Bitte sehr, dafür bin ich da, Tiberius. Ich würde den Brief direkt unter dem Empfänger Collegium Pontificium an die Regia senden, somit wäre nicht nur eine Person angesprochen, sondern gleich mehrere." Er wollte sich vom Gast abwenden als eine weitere Frage bezüglich des Inhaltes kam. "Genau! Motivation, deine Qualifikationen, eventuell Leute in der Familie die ebenso dem Cultus Deorum dienen oder es getan haben. Ein wenig ausschmücken das Ganze." Kurze Unterbrechungspause. "Ich denke der Collegium Pontificium wird dann Weiteres anfordern." Aufgeschlossen stand er da, um vielleicht eine weitere Frage zu beantworten.




    Erwartungsvoll hörte er dem Blaublütigen zu. Diese Gattung hatte es zurzeit besonders schwer gehabt. Der neue Kaiser war alles andere als aufgeschlossen gegenüber dem römischen Adel. Ein Grund warum die Posten beim Cultus Deorum rar besetzt waren, wenn doch oft deren Voraussetzung die Zugehörigkeit eines Adelsgeschlechts war. "Löblich Tiberius, nun der Ansprechpartner wäre allgemein das Collegium Pontificium, das über gewisse Besetzungen entscheidet. Vielleicht solltest du dieses anschreiben? Ein Vertreter des Collegium Pontificium wäre unter anderem der Rex Sacrorum, Marcus Menenius Lanatus *. Äußere denen schriftlich deinen Wunsch, die werden dich dann bestimmt laden wollen."



    Sim-Off:

    * NPC gemäß Tabularium


    Die Tage waren lang, die Nächte umso kürzer. Das bedeutete der junge Calator musste länger arbeiten, - mal wieder am Eingang. Er tippte mit den Zehenspitzen des rechten Fußen die aus seinen Sandalen herausschauten auf den Boden, so langweilig war ihm, nur dazu stehen und zu warten, ob wer erscheint. Doch dann hörte er ein Klopfen von außen, geschwind öffnete er das Tor. "Salve, Bürger. Wie kann ich dir behilflich sein?" Endlich, wer da.



    Zufrieden schaute er.
    "Dann hast du alle Vorkehrungen betreffend der Auswahl des Opfertieres getroffen. Ich werde einen Victimarius zum Altar schicken, damit er dich ebenso unterstützt. Er wird auch Dinge für das Schmücken des Ochsen zur Verfügung stellen. In der Zwischenzeit kannst du dir dort hinten im Raum vorbereiten und waschen." Er zeigte in Richtung Norden. "Wünschst du die Verwendung von mola salsa? Wenn ja, bieten wir für zehn Sesterzen reichlich an." Es war nichts ungewöhnliches das die Tempelverwalter gewisse Sachen gegen bares anboten. "Natürlich, ich werde die Flötenspieler informieren." Der Victimarius wurde informiert und begab sich zu den Sklaven, um zum einen die Dinge zum Schmücken bereit zu stellen, aber auch um den Ochsen zu begutachten. Der Opferherr war meistens der Meinung gewesen, dass sein Tier den Göttern genüge, doch waren die Diener des Tempels eines besseren belehrt. Er schaute sich das Tier penibel genug an und sein geschultes Auge konnte nichts feststellen, was dem Opfervorgang vorerst ein Ende bereitet hätte.




    Ein Opfer für Iuppiter war immer ein Ereignis gewesen, weil dieser wie bekannt große Tiere geopfert bekam. Nachdenklich schaute er auf die Hände des Opferherrn.


    "Ah, interessant! Dann hoffen wir mal du bist nicht umsonst gekommen. Kann ich davon ausgehen, dass dein Rind hellhäutig ist? Ein Ochse? Welches Alter? "


    Er müsste wohl gleich ein paar Opferhelfer informieren, denn allein wird der es nicht schaffen und das vor dem Tempel einige Sklaven warteten, konnte er nicht erahnen.


    "Du hast ebenso Glück, dass sich niemand für ein weiteres großes Opfer gemeldet hat, zurzeit geschieht das nämlich des Öfteren."


    Weiterhin agierte Messalina erbost gegenüber dem Händler, mit böser Mimik und Gestik. Auza Worte unterstützen nämlich dem Ganzen. Betrüger, Schlitzohr und so. Was denkt er sich nur dabei, macht hier auf Wohltäter, meint im Namen der Vesta und gibt teils so dummes Zeug von sich. In Gegenwart einer Vestalin, die auf jeden Fall was besseres verdient hatte. Occia, ihre Ausbilderin, hätte sich bestimmt gefallen gelassen, aber nicht mit ihr! Nicht einmal die Bezeichnung 'Sacerdos Vestalis' vom Sklaven konnte an der Situation etwas verändern, wenn auch Messalina diese bevorzugte anstatt Virgines Vestales.


    Auza hingegen bekam somit das wahre Gesicht von ihrer Herrin mit, teuflisch und gemein, nicht lieb und freundlich, auch wenn ihr äußerliches Auftreten diesen Anschein erweckte.


    Mit einem verachteten Blick wisch sie vom Händler ab und schaute sich den Sklaven weiter genauer an, mittlerweile tat ihr der Sklave sogar ein wenig leid, wenn auch nur von kurzer Dauer, sich von so einem Mann fangen gelassen zu haben. "Guck mich an!" Dann schaute sie ihm tief in seine dunklen brauen Augen, welche die ihr ähnelten. Aber das war auch schon alles an Ähnlichkeit gewesen. "Und wieso dienst du dem reichen Kaufmann nicht mehr? Was für Geschäfte führte er? War er Römer?" Wichtige Fragen, die darüber entscheiden könnten, ob der Sklaven von Messalina angenommen werde. Weil eigentlich hatte sie keine Lust einen männlichen Sklaven zu versorgen. Nicht dass er über Nysa ihrer Leibsklavin herfiel und sie mit vielen kleinen Sprösslingen beglückte. "Kann du auch diese sprachen schreiben und nicht nur sprechen? Wie sieht es mit Rechnen aus?" Weiterhin überlegte sie sich, welche Funktion er haben könnte. Sie winkte Auza zu sich. "Was meinst du, würde er als Custos Corporis taugen? Oder doch zu schmächtig."


    Sim-Off:

    Oh, Entschuldigung! Hatte mich erst verlesen, daher abgeändert.

    Sie überflog die Wachstafel und musste anschließend das erste Mal Auza ermahnen, eventuell Gehaltsabzug wegen Ungenauigkeit, hm... nee "Den Ort und das Gebiet, die Provinz könntest du eigentlich mitangeben." Auza hatte wohl nicht richtig zugehört, denn Messalina hatte das bereits in ihrer Ausführung miterwähnt, dass der Ort zur Anschrift dazugehörte, wenn auch klar war, dass die Kaserne in Rom gemeint war. "Ist wichtig, weißt du. Nicht jeder Brief wird innerhalb Roms zugestellt." Dabei glitten unabsichtlich ihre Fingerspitzen der linken Hand über den rechten Handrücken ihrer Scriba, ein leichter angenehmer Hauch fuhr von der Hand hinauf zur Brust. Es kribbelte ein wenig, als würde sie einen Berg schnell hinabfahren. "Bei einem privaten Brief ja, wäre mein Onkel ein Fremder und offiziell geschrieben, würde ich anders verfahren, förmlicher, so wie es mir mein Pappi gezeigt hatte. Aber machen wir mit dem inoffiziellen, privaten Schreiben weiter, also Salve. Dann indem Fall würdest du Serapio schreiben. Natürlich muss auch hier beachtet werden, wem du schreibst. Kennst du die Bestandteile des römischen Namens?"

    Jemanden an ihrer Seite zu haben, die genauso ihrer Meinung war, erfreute Messalina dermaßen. Dass sie sich kurzerhand entschloss, später, Auza etwas zu kaufen, ausgesucht durch sie selber, nur farblich durfte eventuell Auza mitentscheiden, vielleicht eine Stola mit verschiedenen schimmerten Steinen besetzt, hing ganz von der Stimmung ab, die Messalina dann in solchem Moment haben werde. "Ja, stimmt. Jetzt, wo du es sagst. Solch ein Mist bieten die hier an. Den Händler sollte man verbieten, sowas in Rom verkaufen zu dürfen. Solche Kleider stellten gerade Mal Sklaven zufrieden!" Den letzten Teil ihrer Ausführung äußerte sie mit einem verachteten Unterton. Doch dann vagte Auza Messalina zu widersprechen. Natürlich war Messalina anderer Ansicht. "Bürgerkrieg hin oder her! Es gehört sich nicht, solch unmoderne Kleidung zu tragen. Wie sieht das denn aus, wenn eine Vestalin in solchem Fummel auftritt. Was sollen die Leute denken? Wir stehen für das Imperium! Wie spiegeln es wieder! Oder meinst du, das Imperium soll im Stillstand verharren?" Die Antwort wartete sie nicht ab, da sie ihrem Liktor angerempelt hatte und anschließend von einem Sklavenhändler vollgequatscht wurde. Als sie im Verlaufe des Gespräches mit Auza kurz flüsterte, hörte sie den Worten genau zu, Recht hatte ihre Scriba allemal. Doch wunderte sie sich ebenso, warum Auza solche Gegebenheiten kannte, sie müsse sich später unbedingt mit ihr unterhalten, sehr verdächtig das Ganze. "Oh ja, hm..., aber pssst.", sagte sie flüsternd. Wäre doch bloß ihr Vater anwesend, er wüsste was zu tun wäre.


    Dann wandte sie sich wieder direkt zum Sklavenhändler.


    "Eine Spende? So, so! Hoffe doch angemessen?!" Mit solchen Geschenken hatte sie bisher keine Erfahrung sammeln können, bisher bekam sie nichts, nicht einmal ein paar Sesterzen. Sie erinnerte sich jedoch, dass vor einiger Zeit ein Sklave am Atrium Vestae aufkreuzte und sich anbot, ihr zu dienen. Doch hatte es sich wohl der Herr anders überlegt, seinen Sklaven zu behalten.


    "Hm, einen Sklaven." Lieber hätte sie sich viele Kleider und Schuhe gewünscht, aber ob Messalina eventuell doch zugreifen sollte? Dann hätte sie jemand weiteres zum Piesacken, jemand den sie rumschubsen konnte, es gab viele Momente, wo Messalina einfach das Verlangen danach hatte unter anderem ihre aufgestaute Wut auszulassen und was wäre besser als ein Sklave? Ihr Pappi wäre bestimmt stolz darauf gewesen, wie treu sie seine Linie verfolgte. Doch so ganz war es ja nicht mehr, denn Messalina war seit Nysa freundlicher zu den Sklaven.


    "Dann solltest du mir schon deine Sklaven zeigen, ...ähm... Händler!" Der Name des Mannes war ihr entfallen oder stellte er sich sogar gar nicht vor? Egal, er war ihr so was von egal gewesen, nicht einmal Vesta konnte daran was ändern. Als dann der Sklavenhändler ein Sklaven vorführte, stellte sich ihr Liktor seitlich genau zwischen Sklaven und Messalina. Die Erfahrung zeigte, dass es allzu oft Übergriffe auf Vestalinnen gab. Oft von Männern die ihren Trieb nicht unterdrücken konnten. Vestalinnen waren sehr hübsch gewesen, eine Voraussetzung um solch eine zu werden. Kein Wunder dass die Männer bei solch einem Anblick verrücktspielten und sich dann wie Tiere verhielten, hm… eigentlich unabhängig davon, verhielten sich Männer wie Affen, Schweine oder so. Sie musste anschließend beim Gedanken, kichern.


    Messalina warf dem vordersten Sklaven einen Blick zu, nur flüchtig. Dann wieder mit voller Aufmerksamkeit. "Sag, wie ist dein Name? Kannst du mich eigentlich verstehen?" Hoffentlich, sie hatte keine Lust die Sätze langsam sprechen zu müssen und wenn doch, müsste diesen Part wohl Auza übernehmen, grinsend schaute sie kurz zu ihrer Scriba.


    Hach, herrlich! Messalina war so gut gelaunt, dass sie auch jeden demonstrieren wollte wie gemein sie sein konnte.


    Zurzeit fanden viele Bürger Roms den Weg in die Tempel. Daher waren die Tempelverwalter gefragter als denn je und vor allem ausgelasteter. Doch als einer von deren etwas Zeit erübrigen konnte, sah er einen jungen Mann am Eingang stehend, fragend ging er zu ihm.


    "Salve, wie kann ich dir denn behilflich sein?"


    Auza war wahrlich keine Bürgerin Roms, ihr fehlten es an einigen römischen Sitten. Denn man nahm die Gesten einer höheren Gestellen Person an, um seine Gunst zu erwidern. Auch wenn es oft durch eigene Ziele hervorgerufen wurden. Doch Messalina ging nicht weiter darauf ein als ihre Scriba zur Wachstafel griff, es schrieb sich wirklich schwer mit klebrigen Händen, zumal Auza noch nicht fähig war, allein ein Brief aufzusetzen. Interessant war auf jeden Fall, dass ihre Scriba den Anschein erweckte, dass sie einiges über den Präfekten wusste .Die meisten Frauen war nur bekannt, dass er ein mächtiger Mann in schwarzer Rüstung war, aber nicht wo er sich befinde. "Gut dass du danach fragst, das wäre nämlich eine weitere Regel die zu beachten wäre, nämlich, dass du vorab wissen musst, ob der Brief privat von mir oder öffentlich ist. Damit du ihn richtig zusenden kannst. Zum Beispiel schreibe ich meinen Onkel in privater Angelegenheit nie mit seinem Amt oder Titel an. Wenn der Brief also an die Casa geht, reicht der volle Name aus." Ja, es gab so einige Tücken, die Auza noch lernen musste, um wirklich fehlerfrei Messalina als Scriba dienen zu können. Sie betrachtete das Geschriebene. "Hm, also verschrieben hast du dich bisher nicht. Gut!", lächelte sie sie an. "Machen wir also weiter und wir lassen alles stehen, somit wird der Brief an sein Officium verschickt. Wenn du damit fertig bist, vielleicht hast du bereits eine Idee wie die Anrede aussehen könnte?" Messalina konnte nicht glauben, dass Auza nie wirklich einen Aufbau eines Briefes gesehen hatte.

    Wie versprochen lud Messalina gemeinsam mit ihrer Lieblingssklavin Auza ein, um den Markt mal wieder unsicher zu machen. Das letzte Mal als sie diesen aufsuchte, begleitete sie ihre Cousine Stella, beide hatten eine merkwürdige Begegnung mit einem Bettler erfahren müssen, der so unverschämt war und nach einigen Sesterzen flehte. Messalina hatte ihm nichts geben wollen, vielmehr stand Gallonius ihr Lektor bereit, sein Rutenbündel zu senken, um im Notfall einschreiten zu können. Stella hingegen war so gnädig und hatte dem Abschaum einige Sesterzen übergeben. Sie müsste noch so einiges lernen, dachte sich Messalina über ihre Cousine. In Griechenland schien es wohl gang und gäbe zu sein, minderwertigen Pöbel zu beschenken, doch in Rom, bekamen sie höchsten einen Tritt in ihren Allerwertesten.

    Gelöst von den damaligen Vorkommnissen ging Messalina ihrem Liktor hinterher, neben ihr Auza und hinter ihr Nysa. Ihr fiel des Weiteren auf, dass diesmal weniger Händler vor Ort waren also vor Wochen, lag bestimmt an die angespannte Situation im Imperium. Daher war sie etwas traurig, dass sie ihren Lieblingsschuhverkäufer nicht entdecken konnte, der hatte doch so wunderschöne blaue Calcei gehabt, okay sie hatte bereits das Paar in ihrem Schrank zu stehen, aber rot würde ihr genauso gut stehen. "Auza, also der Markt hat derzeit aber recht wenig zu bieten. Jedenfalls nichts Angemessenes für eine Vestalin. Auch scheinen die Kleider hier vom letzten Sommer zu sein, dass da zum Beispiel." Deutete auf eine schrecklich aussehende palla. "Grässlich blau oder findest du nicht?" Abgesehen davon, trug eine Vestalin solchen Umhang sowieso recht selten. "Würde dir denn etwas gefallen?", fragte sie neugierig. Eventuell würde sie Auza etwas kaufen, weil so ganz ohne etwas gekauft zu haben, - nee, wäre auch sehr untypisch für Messalina gewesen.


    Sie wartete auf eine Antwort von Auza und starrte sie dabei an, somit sie gar nicht mitbekam, dass ihr Liktor Gallonius stehen blieb als ein Sklavenhändler ihm zu nahe kam, Messalina daraufhin auf Gallonius stieß und sich wunderte warum er nicht weiter ging. Erst als sie eine Stimme vernahm, blickte sie links an ihrem Liktor vorbei und sah den Händler stehen. Der Mann sprach teils sehr merkwürdig. "Ähm ja, Vesta ist mir sehr wohlgesonnen. Wäre ich sonst eine Vestalin?", sagte sie mit leicht nach oben geneigter Nase. "Du möchtest Vesta dienen?" Sie flüsterte anschließend Auza etwas ins Ohr. "Ich glaube die Sonne bekommt ihn nicht gut, der spinnt?" Dann wandte sie sich wieder an den Händler. "Nun ja, eine Frau scheinst du nicht zu sein? Also wird das mit dem Dienen etwas schwierig sein."

    Nicht hungrig? Unglaublich! Zugegebenermaßen, die Datteln machten schon einem süchtig, besonders weil sie so klein und sehr süß waren, man somit nicht annahm, dass diese dazu beitragen könnten, dick zu werden. Messalina war solch jemand, die darüber nicht nachdachte, vielleicht in der Zukunft, wenn die ersten Röllchen zu erkennen waren. Doch so, nahm sie eine weitere und leckte unabhängig davon, dass Auza ablehnte, ihr eine Dattel ganz in ihrer Nähe ab.


    "Ich denke du solltest etwas essen, Auza. Wir werden später auf den Markt gehen! Ich brauch nämlich ein paar neue Schuhe und diese Aufgabe überlasse ich niemanden. Mein Geschmack ist nämlich sehr, öhm ja, sagen wir extravagend." Dann widmete sie sich wieder dem Schreiben und dem damit verbundenen Unterricht mit Auza. "Also ein Brief beginnt mit einer Adresse, damit der Überbringer weiß, wer eigentlich den Brief erhalten soll, manche schreiben zuerst den Absender. Aber ich lasse ihn gänzlich am Anfang weg. Somit solltest du immer als erstes die Adresse niederschreiben. Die Adresse beinhaltet folgte Teile nach Rangfolge, wenn vorhanden das Amt oder Titel des Empfängers, dann sein vollständiger Name, gefolgt vom dem Ort wo er sich direkt befindet, zum Beispiel die Casa, das Officium usw. Dann der Ort und die Provinz." Sie rückte etwas näher an Auza heran, somit sie ihr Atem hören konnte. "Du musst also wissen, wo und wer. Daher wäre es klug sich vorab ausgiebig zu informieren. Es gibt aber auch Abweichungen. Aber alles nach dem anderen." Sie tippte auf die Wachstafel. "So, nun versuche eine Adresse nieder zuschreiben. Sagen wir, du schreibst meinen Onkel Serapio an, er ist der Präfekt von den Prätorianern, Faustus Decimus Serapio.", fügte sie den vollständigen Namen an, damit ihre Scriba ihn richtig anschreiben konnte.