Beiträge von Titus Decimus Varenus

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    Curiatius schämte sich ein wenig. Hatte er doch damals hoch und heilig versprochen sich um einen Ersatz zu kümmern. "Ich verstehe. Es ist eine missliche Lage was den Legaten anbelangt. Ich kann auch dazu leider weiterhin nichts Positives berichten. Hoffen wir darauf, dass der neue Augustus die Not schnellstmöglich erkennt. Die Sache mit dem Primus Pilus, natürlich, hier hast du definitiv mein Entgegenkommen. " Den Bericht selbst nahm er nur zur Kenntnis ohne darauf zu antworten, weil es gab seiner Ansicht nach nichts zu beanstanden. Dieser Iulius war einer der fähigsten Lagerpräfekten die Rom je gesehen hatte. "Gibt es sonst irgendwelche Anregungen? Wünsche? Du hast mein Ohr!"


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    Curiatius widmete sich vorerst dem vor ihm stehenden Prätorianer. "Habt Dank für die Begleitung." Dann erst sah er zum Lagerpräfekt Iulius hinüber. "Salve, Präfekt Iulius. Setz dich doch, bitte. Es ist eine Weile her, als wir beide das Vergnügen miteinander hatten.", erwiderte er fröhlich. "Soll es wieder ein neuer Primus Pilus sein? Wie ich den Akten entnehmen konnte, ist der erst kürzlich ernannte Primus Pilus Hadrianus auf mysteriöse Weise verstorben. Warum Mysteriös? Nun, er wurde Gerüchten zu Folge in Rom umgebracht, doch hatte er seinen Dienst in Mantua zu verrichten. Sei es drum. Was hast du auf dem Herzen?"




    Sim-Off:

    Edit: ups, falsche Sig!

    Huch...Sein Vetter schien noch aufgebrachter zu sein. War er nicht außer Rom gewesen? Hmmm.... Natürlich konnte Varenus verstehen, dass Serapio sich mehr als verantwortlich fühlte, denn in dieser besagten Zeit war sein Vetter der Hausherr und vor allem Präfekt gewesen. Und letzteres half ihm nicht einmal seine eigene Familie zu beschützen. "Du hast recht, Vetter. Dein Vater hat definitiv mehr Erfahrung in solchen Angelegenheiten. Bei mir würde nur die Faust sprechen. Doch möchte ich nicht tatenlos zusehen, also wenn du trotzdem irgendwelche Hilfe brauchst, dann sag bitte ohne ein Zögern Bescheid und natürlich werde ich als Zeuge für die Familie auftreten. Ich hoffe, deine Schwester wird es ebenso tun?" Varenus bemerkte wieder wie gefühlvoll und hochlöblich sein Vetter war. Wenn auch er das Militär in persona verkörperte. "Kann ich dir in irgendeiner Sache behilflich sein? Vielleicht, dass du wieder einer der beiden Praefectus Praetorio wirst? Ich mag kein Amt wie dein Vater haben, doch habe ich direkte Beziehungen am Palatin. Und manchmal können zwei Stimmen noch gewaltiger erschallen."

    Varenus nickte als der Imperator das Vorhaben wiederholte. Eine Bestätigung bedürfte es nicht, denn was auch immer der Imperator von sich gab, war stets als Befehl zu verstehen. Nur wenige konnten wahrscheinlich einen solchen einflussreichen Mann beeinflussen. Darunter wohl die Augusta, dessen Sohn und die engen Freunde. Es gab natürlich auch noch diese, die den Imperator gezielt aufsuchten, gerade weil er neu in seinem Amt war. Die deshalb meinten den Neuen zum einigen Vorteil benutzen zu können. Versuchten ihre Stellung schnell in die richtige Bahn zu lenken. Doch irgendwann wird auch ein Imperator Aquilius die Streu vom Weizen trennen können. Hoffentlich.


    Varenus hätten anmerken können, dass er sich vor einiger Zeit selbst vorgeschlagen hatte. Doch so ganz sicher war er sich nicht mehr gewesen. Auf der einen Seite möchte er ungern seinen fiskalischen Bereich verlassen. Auf der anderen Seite auch nicht den Palatin. Doch um Aufsteigen zu können, musste er gezwungenermaßen den Palatin oder seinen Bereich verlassen. Es ärgerte ihm, dass mit solch einer Farce die tüchtigen Beamten ausbremst werden. Am Ende blieb ihm wohl nur die Möglichkeit weiterhin als Primicerius zu dienen. "Das wäre ein Anfang, doch ist ein Census nicht auskömmlich. Wir hatten erst vor einigen Monaten einen durchgeführt. Es kam der Vorschlag auf, dass eventuell eine Grundstückssteuer sich im Ergebnis positiv auswirken könnte. Auch wenn die Einführung einer Steuer dem Fiscus zusteht, also dir persönlich. Bezweifle ich stark, dass dies beim Senat Anklang finden würde. Besitzen doch die Senatoren einen großen Teil an Ländereien." Sich jedoch nur minimalistisch für Rom einsetzten. "Eher das Zweite, also dass wir herausragende Gelehrte finanziell unterstützen. Wenn es sich herumspricht, dann werden die einen oder anderen Gelehrten nach Rom reisen, um hier ihre Lehre anzubieten.


    Ausschreibungen in Form von gezielten Baumaßnahmen."

    Die Vermutung nahm also Gestalt an. Varenus hätte wohl doch eher auf eine kürzere Einführung zurückgreifen sollen. Denn in der Kürze liegt bekannterweise die Würze. Es fiel ihm weiterhin schwer, bestimmte Dinge, zu einem besonderen Anlass präzise wie möglich auszudrücken. Also ideal, um Senator zu werden, aber nicht um als Berater für den Imperator zu fungieren. "Ja, die damalige Entsendung einiger Finanzbeamten hat nur den Prozess verlangsamt, aber nicht gestoppt. Der dortige Dioiketes scheint überfordert zu sein. Daher würde ich empfehlen, dass weitere Beamte entsendet werden. Es kann auch nicht sein, dass Rom Sesterzen wie im Fall Provincia Germania Superior schickt, sondern die Sesterzen müssen den Weg nach Rom finden. Ich denke, dass eine Unterhaltung mit den Procurator rationis privatae Duccius sinnig wäre." Dass die damalige Zuweisung an die Provinz zum größten Teil eine freiwillige Leistung war, um die Gemüter der dort ansässigen Provinzbeamten zu beruhigen. Dies behielt Varenus lieber für sich. "Was die Schola Atheniensis angeht, also das Vermögen dümpelt vor sich hin. Es wäre wohl anzuraten, dass das Vermögen investiert wird. Denn seit der offiziellen Schließung sind die Bildungsangebote rückläufig. Daher sollte das Vermögen als Anreiz dienen. Vielleicht in Form von Ausschreibungen? Zuschüsse? Das würde quasi keine Wiedereröffnung bedeuten, sondern du würdest zeigen, dass Bildung ein wichtiger Bestandteil eines Römers ist."


    Ob weitere Anliegen auf der Agenda standen, das würde sich erst im späteren Verlauf des Gespräches herausstellen.

    Am Ende war es recht egal gewesen. Hauptsache ein gutes Geschäft, und die Kohle stimmte. Wem interessierte es, dass der Staat daran beteiligt war, einen weiteren Lupanar zur Eröffnung zu verhelfen. Rom hatte so einige Bordelle zu bieten, vor allem im Stadtviertel Subura. Daher würde es für den neuen Besitzer schwierig werden sich zu behaupten. Wichtiger war es, dass die Bilanz am Palatium solide ausfiel.


    "Tja, Fortuna widmet sich eben nur den moralisch einwandfreien Römer." Dabei grinste er in Richtung Gastes und schob die Münzen vor sich hin. Er musste gar nicht zählen. Ein Überfliegen reichte vollkommen aus. Denn sein geschultes Auge sowie Gedächtnis schaffte es die vielen Münzen auf einmal aufzunehmen. Die Mathematiker würden diese Fähigkeit wohl zukünftig als Mengenleere bezeichnen. Zum anderen war es Varenus ständig mit Sesterzen Türmchen umgeben, sodass ein schnelles Abzählen sowie Addieren unbedingt von Nöten war.


    "Es stimmt alles bis aufs letzte Quadrans." Er nahm anschließend den Papyrus zur Hand. "Wie ich sehe hast du den Betrieb von einer Weile geerbt. Verstehe! Das erklärt so einiges, Artorius." Hatte sein Gast das nicht bereits erwähnt? Varenus konnte sich daran nicht mehr erinnern... egal... "Hier hast du die neue Urkunde. Sie ist bereits auf dich ausgestellt. Eines fehlt aber noch..." Er holte eines der verschiedenen kaiserlichen Siegel heraus. *buff* "... so nun ist es auch gesiegelt. Bitte sehr!"

    Grobe Haushaltsübersicht - Fiscus
    von Anfang September 863 bis Ende Augustus 864 a.u.c.



    *Einheit = Sesterzen
    Angaben ohne das Vermögen der Schola Atheniensis


    Grobe Haushaltsübersicht - Fiscus
    von Anfang September 864 bis zum XXVII. Aprilis 865 a.u.c.



    *Einheit = Sesterzen
    Angaben ohne das Vermögen der Schola Atheniensis


    Grobe Haushaltsübersicht - Fiscus
    XXVIII. Aprilis 865 - XXVII. Maius 865 a.u.c.



    *Einheit = Sesterzen
    Angaben ohne das Vermögen der Schola Atheniensis


    Tatsächlich, alles? Bis ins kleinste Detail? Oder war dies eine Art Idiom gewesen? Hoffentlich, weil jedes ach so kleine Erbse wollte Varenus nicht berichten. Zumal es die meisten langweilte reine Zahlenkolonen zu erfassen. Nicht, dass Varenus zum Gespött am Palatin wurde, weil er es als Erster geschafft hatte, den Imperator zum Einschlafen zu bringen. "So ist es. Ich bin nach Plennius der Dienstälteste am Hofe. Es gibt niemanden der länger Primicerius als ich ist." Ob das tatsächlich ein Vorteil sei, blieb abzuwarten, denn man könnte auch schlussfolgern, dass er für mehr nicht befähig war. "Mir untersteht zum einen die Beaufsichtigung der kaiserlichen Domäne, ausgenommen der Ländereien, die werden von Plennius direkt verwaltet. Er ist auch für die Staatskasse, dem Fiscus, ...Staatsschatz.... zuständig. Ich verwalte die Hilfskasse, Pasceolus Imperialis. Aus dieser werden Unterhaltskosten, Verpflegungen, Einrichtungen, Empfänge und so weiter finanziert. Des Weiteren erfolgen aus dieser Mittelzuweisungen, also wenn zum Beispiel eine Provinz Geld benötigt. Ich arbeite eng mit den Provinzcuratoren zusammen." Die Zuständigkeiten waren allesamt sehr kompliziert konstruiert, weil das Donativum wiederrum wurde aus der Staatskasse gezahlt und, und, und... .


    "Die Hilfskasse erhält ihre Einnahmen aus Vermietungen, Warenverkäufe und einigen diversen Steuerabgaben.


    Ich führe auch die Kommunikation zwischen dem Palatin und der Cura Annona. Weiter bin ich für die Abwicklung von Geschenken und Konfiszierungen zuständig. Vor allem für den Census. Ich denke, das ist für dich von tragender Bedeutung. Denn solltest du jemanden zum Senator oder Eques ernennen wollen, dann überprüft die kaiserliche Finanzabteilung im Vorfeld, ob derjenige die gesetzlichen Voraussetzungen erfüllt.


    Ach ja, ganz neu. Die staatliche Lotterie fällt noch in meinem Bereich." So. Varenus hoffte nichts vergessen zu haben. "Die Finanzen sind solide." Er stellte dem Augustus die Berichte zur Verfügung, indem er sie auf dem Tisch ausbreitete. "Wir haben uns nach den Bürgerkrieg gut erholt. Nur einige Provinzen haben weiterhin finanzelle Schwierigkeiten, darunter auch Aegyptus. Dein Vorgänger hat daraufhin einige Finanzbeamte entsendet, um die Zuflüsse zu optimieren." Auf Vorschlag von Varenus. "Der Senat hat vor einiger Zeit beschlossen, dass die kaiserliche Finanzverwaltung als Treuhand für die Schola Atheniensis fungiert. Das Vermögen darf nur für Bildungszwecke verwendet werden."

    Varenus war überrascht zu hören, dass der neue Augustus ihn unter den vielen auserwählt hatte. Dass das Ganze dem Umstand geschuldet war, dass der Procurator A Rationibus verhindert war, nun ja, dies wollte Varenus nicht hören.


    Er packte ein paar Tafeln und Schriftrollen zusammen, vor allem, die die Haushaltsführung der letzten Jahre aufweisen. Stolz, nicht weil er zu dem Termin gerufen wurde, nein, sondern weil er die Staatskasse um einiges mehr befüllen konnte. Erst Letztens hatte er einige Betriebe veräußern können, um dann im Gegenzug 17.000 Sesterzen zu erhalten.


    Angekommen trat er vollgepackt in den Raum. "Salve Imperator Caesar Augustus!", sagte er ganz förmlich. "Wie kann ich dir behilflich sein?"

    Bitte die kaiserliche Taberna medica "iatreion eis alexandreias" an Marcus Artorius Rufinus überschreiben. Im Gegenzug erhält die kaiserliche Domäne den Architektbetrieb "Architectus Artorius Reatinus".

    Varenus griff zu den Keksen und nahm gleichzeitig zwei von ihnen in den Mund. Sie waren sowas von lecker gewesen, dass er einfach von ihnen nicht genug bekommen konnte. Es knackte und schmatzte in seinem Mund, dabei fielen ihm einige wenige Krümel hinab. Ein wenig unmanierlich wirkte es schon.


    Er schaute leicht ungläubig, als er von den Absichten erfahren hatte. "Ein Bordell? Also damit kannst du bei mir nicht triumphieren. Halte ich doch solches Etablissement als äußerst unanständig. Meine Ehe existiert seit mehr als 30 Jahre. Und ich kann mit Stolz sagen, dass ich und meine reizende Frau immer noch leidenschaftlichen Kopulation ausüben.... wozu also ein Lupanar?"

    Es fragte sich schon, warum so ein junger Mann seine Freizeit mit solchen widerlichen Praktiken verbrachte, anstatt einer ehrenvolleren Arbeit nachzugeben. "Sei dir aber im Klaren das solch ein Besitz nicht immer als ehrbar angesehen wird, nicht dass das Bordell das Ende deiner jungen, vielversprechenden Karriere ist." Ein bisschen dick aufgetragen, da er Rufinus erst seit einige Minuten kannte. Doch er hatte Erfahrung im Umgang mit jungen, verträumten Burschen. So wie es auch sein eigener Sohn, Dexter, war.


    "Nun gut. Es ist nicht mein Vorhaben und es sind nicht meine Betriebe um die es geht, sondern um deinen und einer von vielen aus dem kaiserlichen Staatsbesitz. Ich habe dein Vorschlag geprüft und ich habe nichts dagegen dir den Betrieb im Tausch anzubieten. Ich hoffe, du hast die nötige Urkunde sowie die Sesterzen dabei?"

    Enttäuschend, doch hätte es jemals jemand geschafft? Wohl kaum! Viel wichtiger war es, das der junge Mann sich die Zeit nahm, um das Schriftstück vom Boden aufzuheben und sich nicht zu fein war wie es so manch andere taten. Varenus kletterte die Treppe hinab und lehnte die Annahme ab. "Ich bin Decimus Varenus. Du kannst ruhig das Siegel brechen, Artorius." Denn das Papyrus beinhalte die Besitzerrechte für den Betrieb iatreion eis alexandreias. Doch übertragen wurden sie noch nicht, dies würde wohl noch geschehen, wenn sich der junge Gast nicht allzu dumm anstellte. "Wie ich sehe bist du anders als viele andere tätigen Beamten hier. Die würden gar nicht auf die Idee kommen etwas aufzuheben, sondern eher nach einen Sklaven rufen lassen. Interessant finde ich, dass du dich sogar dafür entschuldigt hast, wobei ich sie fallen gelassen habe. Das zeigt mir, dass du Anstand besitzt. Eine Charaktereigenschaft, die so wenige haben."


    Varenus blickte Richtung Türbogen. "Komm, wir sollten uns an meinem Schreibtisch setzen. Dann kannst du mir erzählen, wieso ausgerechnet du eine Taberna medica erwerben möchtest. Ich kann davon ausgehen, dass du kein Medicus bist?" Varenus schritt voran und bevor er sich setzte. "Möchtest du ein Becher Wein? Dieser stammt aus Hispania. Ich glaube sogar direkt von den Matinier. Vielleicht sagen sie dir etwas? Und wenn du möchtest darfst du dir gerne ein paar Kekse nehmen. Die Kekse sind von meiner Tochter Messalina. Du musst nämlich wissen, dass sie unheimlich gerne backt."


    Sim-Off:

    WiSim

    Erschrocken hätte sich Varenus so oder so nicht, denn die Schritte waren auf den sauberen Marmorboden bestens zu hören, auch für einen alten Mann wie er es war. Er mag graue Haare zu haben, doch seine Augen und Ohren waren weiterhin in bester Ordnung. Varenus tat so, als ob er den Gast nicht hören würde, als dann dieser mit seiner Vorstellung zu Ende war. Griff Varenus zu einer Rolle und ließ sie mit Absicht fallen. "Fang auf!" Ob die Reflexe seines Gastes genauso flink waren wie dessen Zunge. Solche Test unterzog Varenus nur bei Personen, die er als würdig erachtete. Doch auch ein Varenus konnte sich täuschen, wie es zum Beispiel beim jungen Petronius tat. Der ihm in Stich gelassen hatte, um mit einem Schiff den sicheren Hafen anzusteuern.

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    Spectaculius Lusticus


    Ja, Lusticus war wieder mit von der Partie. Hatte er sich doch letztens erst ins südliche Italia verdrückt, um den ganzen Stress zu entgehen. Doch jetzt, wo der neue Imperator erkoren war, da hielte ihm nichts mehr, auch nicht sein altes Weib. Die sich ja im Gegensatz zu ihm hinter einem Felsen verstecken konnte.


    "Salve, Bürger!", grüßte er mürrisch. Dass der Besucher sein Namen erwähnte, spielte für das weitere Verfahren keine Rolle. Denn dieser wollte direkt zu Lusticus allerliebsten Chef. Ein Chef, den sich jeder ach so tüchtige Beamte wünschte, wenn man tatsächlich an Arbeit interessiert war. Nichts mit Däumendrehen! "Ja, ja... der Procurator ..äh.. Primicerius befindet sich im Nebenraum. Gleich hier um die Ecke, .... nein... rechts... nicht links... ."


    Varenus selbst stand auf einer Leiter und wollte an einer Papyrusrolle der obersten Reihe.

    Die Namen, die der Sergius von sich gab klangen alles andere als typisch römisch. Ob die Herren unsere Sprache sprachen? Oder musste gar der Sergius mit der Hand und dem Fuß Anweisungen von sich geben? Das würde auf jeden Fall sehr lustig ausgesehen, wie ein Affe der vom Feigenbaum zu Feigenbaum kletterte.
    Auf die Anmaßung hin rümpfte Varenus nur die Nase, vor allem, weil Varenus das Wort 'Gnaden' als sehr widerwillig empfand. Wurde doch dieses eher von den verrückten Christen verwand.


    "An mir soll es nicht liegen, Sergius. Dann also auf." Varenus ging voran, nahm wie üblich auf die anderen keine Rücksicht, schritt immer schneller, auch wenn er die anderen verlor, weil sie einiges zu tragen hatten, nun ja, alle Wege führen zum Palatium.

    Entweder hatte sein Gegenüber ein schlechtes Gehör aufzuweisen oder aber mit Absicht überhörte er Varenus Anspielung. "Im Domus Augustana, genauer gesagt im privaten Wohnbereich der kaiserlichen Familie, wenn man derzeit von kaiserliche Familie sprechen kann. Öhm ja,... also wann können deine Sklaven loslegen? Ich muss dir nicht sagen, dass es oberste Priorität hat. Du willst ja nicht, dass der neue Imperator bei seinem Einzug zu hören bekommt, dass er wieder kehrt machen kann, weil ein Rohrbruch vorliegt." Manch so ein Kaiser hätte jemanden dafür töten lassen, vielleicht war auch dieser Aquilier so einer. Denn statistisch gesehen wäre wieder ein Tyrann an der Reihe.

    Auch Varenus war unter den vielen Schaulustigen anwesend. Hatte er doch einen Anlass dazu. Immerhin besaß seine Händlervereinigung sowie seine geliebte Tochter einige Bäckereien in der Stadt, sodass ein positives Urteil alles andere als wünschenswert wäre, weil es mehr Konkurrenz bedeutete. Schlimm genug, dass sich sein damaliger vorlauter Praktikant Petronius erlaubte eine Bäckerei in Ostia zu erwerben. Doch dieser mittlerweile im sandigen Ägypten aufhielte. Und die These 'die Konkurrenz belebt das Geschäft' war ja vollkommender Nonsens. Sowas konnten auch nur die Griechen behaupten. Allein ein Monopol sicherte die ständige Versorgung an Sesterzen.


    Die Duccier waren seiner Meinung nach wie Parasiten, die sich im ganzen Reich ausbreiteten, ohne wirklich wem zu nützen. Er konnte einfach nicht verstehen, wieso ausgerechnet seine Tochter so sehr auf den Consul Duccius stand. Einer der Hauptverantwortlichen für die Misshandlungen die die Decimer vor Inthronisierung von Palma erleben mussten.

    Schade, dass Varenus keine Gedanken lesen konnte, weil dann hätte er wohl 'buhhh' gemacht, wie eben ein Germane die ja bekannt waren für ihre Bärte.


    Als er den Namen Sergia hörte. War da nicht was? "Ein Sergius, ah ja. Hoffentlich nicht verwandt mit dieser Postpräfektin?", grinste er. Denn er hatte keine Vorurteile gegenüber ihr, eigentlich gar keine Meinung. "Also letzte Nacht gab es ein lautes Zischen am Palatium. Nach einer Inspektion wurde festgestellt, dass sich auf der untersten Ebene Wasser befindet. Meine Vermutung wäre Rohrbruch. Doch dass allein kannst nur du feststellen. Wir reparieren nämlich höchsten Gesetze am Palatium."

    Entsendung von Finanzbeamten


    Ich muss dir leider berichten, dass die Einnahmesituation weiterhin in Alexandria et Aegyptus sowie in Germania Superior alles andere als rosig aussieht. Die damalige Entsendung hat nicht das gebracht was erreicht werden sollte. Daher biete ich dir ein Vorschlag an, dass ich selbst nach Alexandria et Aegyptus reisen werde, um dort alles Nötige zu veranlassen. Vielleicht könntest du mich gar als einen dortigen Finanzbeamten unter der Führung von Praefectus Minidius Geminus einsetzen.


    Hier am Palatin gibt es reichlich fähige Beamte, sodass ein Ersatz meiner Person schnell gefunden ist.


    Primicerius a rationibus
    T. Decimus Varenus


    Es war nicht nur der alleinige Grund, auch, weil Varenus etwas Abstand zu Rom brauchte. Im Alter kamen ja nicht nur die grauen Haare dazu, sondern vor allem Weisheit. Zumal er in seiner Karriere noch etwas erreichen wollte. Immer mehr junge Leute zogen an ihm vorbei. Das machte ihm doch ein wenig mürrisch.