Beiträge von Lucius Tiberius Lepidus

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    Original von Marcus Decimus Livianus
    Einerseits sind unsere Anforderungen neuen Spielern gegenüber sehr hoch. Wir möchten, dass sie sich, am besten schon vor dem ersten Post, in unser Forum und unsere Spielregeln einlesen. SIM-OFF Verwalter fragen oft zuerst nach einem Spielkonzept und auch, ob der Spieler Foren-RPG-Erfahrung mitbringt. Alles in Allem soll ein neuer Spieler unserer Vorstellung nach schon vor seiner Anmeldung recht viel Zeit und Muse investieren. Andererseits kann sich ein Spieler noch so ein tolles Konzept für seine ID erdacht haben und sich natürlich auch dementsprechend auf seinen Einstieg freuen, wenn ihm gleich bei seiner Anmeldung ein ganzer Stand verwehrt bleibt. Wenn schon der Einstieg nicht klappt, dann braucht sich der Spieler über den Rest eigentlich keine Gedanken mehr machen – schon gar nicht, wie von uns gefordert, schon im Voraus. Ganz abgesehen mal von dem Bild das es über das IR abgibt, wenn es bei einem neuen Spielereinstieg nur Absagen hagelt.


    Der Diagnose stimme ich durchaus zu. Dazu möchte ich auch noch auf vorangegangene Diskussionen verweisen. Nach wie vor würde ich bezüglich der Einsteigerfreundlichkeit des IR ein paar sehr große Fragezeichen setzen. Wir haben einfach sehr restriktive und exkludierende Strukturen geschaffen, was sicherlich auch zum Mitgliederschwund beigetragen hat.


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    Original von Marcus Vinicius Hungaricus


    Die Gentes Claudia, Aurelia und Tiberia reizen ihre Plätze mit aktuell 3, 5 und 4 IDs nicht mal ansatzweise aus. Da liegt es also bei den Simoff-Verwaltern und nicht an die Spielregel des patrizischen Dutzends.


    So ist es und ich möchte betonen, dass es glaube ich noch nie, aber auch wirklich noch nie die Gefahr gab, dass eine Patrizier-Gens aufgrund der Beschränkung keine Mitglieder mehr aufnehmen kann. 12 ID's sind wahnsinnig viel - so viel, dass eine Ablehnung aufgrund dieses Arguments mir persönlich immer schon wie eine schlechte Ausrede erschien. Selbst als das IR noch deutlich mehr Konjunktur hatte, sind diese 12 meistens nie besetzt worden, nicht bei Patrizier-Gentes und auch nicht bei Plebejer-Gentes, die ohnehin so viel aufnehmen können, wie sie lustig sind, doch selbst die heute noch immer sehr beliebte Gens Decima kommt nicht einmal auf 12 Mitglieder. Bei einer Beschränkung von 6 ID's, ja, dann müsste man vielleicht aufpassen, aber nicht bei 12... Die Regelung ist also faktisch unnütz. Sie passt auch nicht mehr in eine Zeit, in der es im IR immer weniger Spieler gibt und wo diese Zahlen eher ein frommer Wunsch sind. Nichtsdestotrotz kann es natürlich andere (deutlich nachvollziehbarere) Gründe geben, einer Aufnahme nicht zuzustimmen.



    Ich denke hier gibt es eine grundlegende Kontroverse zwischen der Autonomie der Sim-Off-Verwalter und den Wahlmöglichkeiten der Spieler. Bisher kann jeder Sim-Off-Verwalter einen Spieler ablehnen, wie er das möchte. Wenn man diese Autonomie der Sim-Off-Verwalter bejaht, dann muss man wohl auch akzeptieren, dass es Zeiten geben kann, in denen keine der Patrizier-Gentes gerade Leute aufnehmen möchte (womöglich sogar Zeiten, in denen überhaupt keine Gens im ganzen IR irgendjemanden aufnehmen möchte - rein hypothetisch). Andernfalls müsste man diese Autonomie in irgendeiner Weise beschneiden, gerade wenn man einem Spieler eine Art Grundrecht (Zitat Livianus) auf die Standeswahl einräumt. Ich fändes es auch gut, Neulingen möglichst viel Wahlfreiheit zu lassen, aber das lass ich mal dahingestellt. Es gibt sicher einige, die damit mehr Probleme haben als andere.

    Entgegen der Gewohnheit, war der Tiberier heute tatsächlich einmal überpünktlich im Domus. Immerhin galt es nach diesem fulminanten Rennen einiges zu besprechen - zumindest aber ein Loblied auf Sotion zu singen, der einige großartige Runden fuhr und die Aurata auf das Podium brachte. Nun musste allerdings die Zukunft geplant werden. Die Aurata war wieder zurück auf der großen Bühne, aber noch lange nicht stabil.

    "Ah, wusst ichs doch!", rief der Tiberier aus, den spöttischen Unterton überhaupt nicht bemerkend, da er in der völligen Überzeugung schwebte, er sei tatsächlich so wichtig, dass der Kaiser Tag und Nacht nur an ihn dachte. "Beeilen wir uns!", sprach er zur Wache, die sich wahrscheinlich von einem überheblichen Adligen aber wohl eher weniger aus der Ruhe bringen lassen würde.

    Ego, Lucius Tiberius Lepidus hac re ipsa decus Imperii Romani me defensurum, et semper pro populi senatuque imperatoreque Imperii Romani acturum esse sollemniter iuro.


    Ego, Lucius Tiberius Lepidus officio Quaestor Principis Imperii Romani accepto, deos deasque imperatoremque Romae in omnibus meae vitae publicae temporibus me culturum, et virtutes romanas publica privataque vita me presecuturum esse iuro.


    Ego, Lucius Tiberius Lepidus Religoni Romanae me fauturum et eam defensurum, et numquam contra eius statum publicum me acturum esse, ne quid detrimenti capiat iuro.


    Ego, Lucius Tiberius Lepidus officiis muneris Quaestor Principis me quam optime functurum esse praeterea iuro.


    Meo civis Imperii Romani honore, coram deis deabusque Populi Romani, et voluntate favoreque eorum, ego munus Quaestor Principis una cum iuribus, privilegiis, muneribus et officiis comitantibus accipio.

    'Bewunderer' wäre wohl ein wenig zu viel gesagt, auch wenn der Tiberier die Leistungen des Patriziers natürlich zu würdigen wusste. Bewunderung war jedoch ein Wort, welcher er lieber den Staatsmännern vorbehielt, die auch eines Tages in den Geschichtsbüchern auftauchen würden und nicht nur in einer sehr langen Liste gewesener Consuln. Dennoch war die schmeichelnde Einführung der Flavia natürlich nützlich. "Es freut mich sehr, dich nun auch persönlich kennenzulernen, Consular Flavius" Im Senat standen sie sich immerhin schon einmal entfernt gegenüber, woran der Tiberier ihn freilich gern erinnerte. "Ich möchte mich noch einmal recht herzlich für deinen lobenden Worte während meiner Kandidatur zum Vigintivirat danken. Ich bin mir sicher auch sie waren es, die meine Wahl und mein erfolgreiches Amtsjahr ermöglichten" Auch wenn der alte Mann sich wahrscheinlich kaum noch an seine Worte erinnern mochte, so stimmte er ihm doch gleichsam seiner Ansicht über die Bedeutung des Götterdienstes bei - freilich sicher nicht so, wie es der Flavier wohl eigentlich im Sinn hatte. "Ganz recht, Consular. Die Erhaltung der Pax Deorum wird für mich stets eine Aufgabe sein, der ich meine ganze Kraft widme. Ich bin froh in einem Haus geladen zu sein, wo dies so hoch geschätzt wird. Umso mehr wird es dich freuen, dass ich für das kommende Jahr für die Quaestur kandidieren werde. Denn wie von unseren Vorfahren noch häufiger praktiziert, ist der Pax Deorum am besten gedient, wenn religiöses und politisches Amt gleichermaßen ausgefüllt werden." Anschließend wandte er sich der Frage des jungen Mannes, der ihm noch gar nicht vorgestellt wurde, zu: "Darf ich fragen, wie du heißt, junger Mann?" Fast hätte er statt 'junger Mann' so etwas wie 'Kleiner' gesagt, aber der Tiberier konnte sich in solchen Momenten zum Glück immer noch besinnen nicht allzu lässig zu werden. "Ich bin Pontifex und habe das Vergnügen im ehrwürdigen Collegium Pontificum mit sehr respektablen Persönlichkeiten zu sitzen, wie in etwa der ebenfalls unter diesem Dach hausende Senator Manius Flavius Gracchus."

    Bei den Göttern! Diese Frau, die er für seine Schwester hielt, machte ihn wirklich fertig. Vielleicht wird es 100 Thermenbesuche brauchen, bis Nerven sich wieder regeneriert hatten, die sie ihm heute geraubt hatte. Der Tiberier war immer noch um keine Vermutung schlauer. Nein, aus dem bisher gesagten konnte er sich nichts zusammenreimen und ihm kamen leider auch keine göttlichen Eingebungen. Völlig erschöpft von den sich immer gleich anfühlenden Phrasen seiner Schwester, ließ er sich auf sein Schlafgemach niederfallen und rieb sich die Schläfe, als wenn er sich Kopfschmerzen wegreiben wollte. "Du machst mich fertig! Kurz vorm Schlafen gehen musst du mir solchen Kummer bereiten. Nein Lucia, mein Verstand kommt nicht darauf, wie etwas so Absurdes möglich sein kann - das liegt außerhalb meiner Vorstellungskraft." Stumm blieb er liegen, nur mühsam sich sammelnd.

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    Original von Marcus Vinicius Hungaricus
    Nutzt ihr nicht den Vorschau-Button?


    Komfortfunktionen für Forennutzer werden selbstverständlich völlig überbewertet. Schließlich muss man das IR - dessen Anziehungskraft ja stetig steigt und nicht etwa von Jahr zu Jahr fällt - auch nicht attraktiver machen als unbedingt notwendig. Natürlich sollte auf die Fahrlässigkeit von Personen meiner Wenigkeit keine Rücksicht genommen werden, sollte ihnen erst am nächsten Tag auffallen, dass ihr nächtlich gesetzter Post einige Mängel aufweist.


    Abgesehen von diesen höchst individuellen Defiziten und dem völlig unberechtigten Anspruch an Komfort, möchte ich dann wenigstens die praktischen Gründe, die durch Dives angeführt werden, noch einmal unterstützen. Ähnlich verhält es sich nicht nur mit den Familienthreads oder den Betrieben, denn auch bestimmte Ämter sind meiner Ansicht nach auf eine langfristige Editierfunktion unbedingt angewiesen. Ohne eine solche wäre meine Arbeit als Vigintivir beispielsweise deutlich unübersichtlicher geworden, wobei ich sicher bin, dass sich noch viele andere Beispiele finden würden, wo die Editierfunktion für das Spiel ein Gewinn darstellt.



    Ich würde jedoch nun ganz stark vermuten, dass die Lösung mit der Beschränkung auf Senat und Palatin deshalb keinen Anklang finden wird, weil es an sich nicht um politische Beiträge ging, die diese Regelung hervorgerufen haben, sondern editierte grenzwertige SimOff-Kommentare, die wahrscheinlich potenziell überall im IR auftreten können. Falls es sich so verhält, dann kann man allerdings durchaus fragen, ob die Schlussfolgerung aus dieser Erfahrung richtig war, gleich die gesamte Spielerschaft einzuschränken...

    Ich würde ebenfalls gern meinen Unmut über diese etwas arg restriktive Regelung äußern wollen. So manches Mal fällt mir doch noch recht spät auf, dass meine leider an gemeinen Fehlern nicht gerade armen Texte doch noch einer Überarbeitung bedürfen, um es den noch folgenden Lesern nicht allzu schwer zu machen. :)

    Der in der politischen Arena deutlich erfahrenere Aurelier hatte da ein paar weise Worte gesprochen. Politische Lehren, die Lepidus wohl abseits seiner häufig zu abgehobenen Art erst noch lernen musste. Diese Cleverness war ihm wahrlich noch nicht zuteil geworden. "Ich zweifle nicht an dem Nutzen, der sich daraus ergibt. Das mag sein. Doch du deutetest es selbst an: Es ist alles temporär. Und sobald sich der nächste anschickt, ihre Mägen zu füllen, werden sie ihre Loyalität wechseln. Wenn auf sonst nichts verlass ist, aber auf die Wankelmütigkeit des Pöbels ganz sicher. So spielen wir das Spiel des wechselnden Gunstgewinns, setzen Unmengen an Geldsummen nur für ihren Spaß um und eben dieser Pöbel ist der strahlende Gewinner. Sie sind die wahren Könige Roms." Den letzten Satz sprach der Tiberier fast mit ein wenig Abscheu. Es fühlte sich nie gut an, nur ein Instrument zu sein und er wusste in der Tat noch nicht wie er später ein Aedilat bekleiden sollte, denn offensichtlich stieg ihm ein großer Widerwillen entgegen nur ein Volksbeglücker zu sein. Zu einem professionellen Heuchler im ganz großen Stil musste er sich erst noch entwickeln - auch wenn er im privaten Umfeld schon einiges an Übung darin gewann.

    Ich kann dir da schon einmal eine Überraschung verkünden: Wir haben soweit ich weiß bereits sehr coole neue Fan-Signaturen, die Aquila erstellt hat. :D


    Ich hoffe, dass er vielleicht irgendwann wieder online ist, damit er sie noch einmal schicken kann. :)

    So schritten sie dann auch bereits ein wenig die Regia entlang. Lepidus gab ein sehr langsames Tempo vor. Man hatte ja im Grunde keine Eile. "Schön, dass du dich wohlfühlst. Du siehst heute auch wieder ausgesprochen gut aus." Kompliment plaziert - auch wenn er von etwas romantischen Bezeichnungen, wie 'bezaubernd' oder 'wunderschön' abstand nahm. 'Ausgesprochen gut' war für den Tiberier schon ziemlich hart an der Grenze. Trotz der geringen Eile konnte er natürlich auch das Thema, welches doch so greifbar in der Luft lag, nicht allzu lange aufschieben. "Ich denke, wir werden einiges zu besprechen haben. So hoffe ich doch sehr, dass dich dein Neffe nicht ebenso aus heiterem Himmel mit seinen Plänen an dich wandte, wie er es mir gegenüber tat?" Lepidus lächelte ein bisschen gezwungen. "Ich muss zugeben, dass ich damit nicht gerechnet habe, aber ich sehe die positiven Folgen dieser möglichen Verbindung durchaus ein. Nun stellt sich natürlich die Frage, ob jene Vorteile für dich ebenso offensichtlich sind, wie für mich und lass dir gesagt sein: Ich lege selbstverständlich Wert auf ein ehrliches Urteil und achte deinen Willen." Man konnte nicht so recht wissen, ob Lepidus dies tatsächlich ernst meinte oder ob dahinter nur eine perfide Strategie steckte, welche beim Gegenüber lediglich den Eindruck erwecken wollte, dass es sich hierbei um eine völlig freie und zwangslose Entscheidung handeln würde, die auch noch von allen beteiligen akzeptiert werden würde. Wie dem auch sei. Zumindest eine verbale Stützung des Vorhabens seitens der Flavia war sicherlich notwendig.

    Lepidus empfand kaum Mitleid mit seiner stolpernden und polternden Schwester. Die Götter schubsten gern mal hier und da jemanden herum, der sich den Sitten gegenüber so falsch verhielt. So blieb er denn auch eiskalt. "Ehrlich Lucia, du hast bisher nichts hervorgebracht, um die zu erklären. Was soll ich denn da auch verstehen?" Er war ganz sicher nicht derjenige, der hier alles schwerer machte, das machte die Furie schon ganz alleine. "Und so sage ich es noch einmal: Verlass entweder mein Gemach, bevor du hier alles kaputt trampelst und meine Nerven übermäßig strapazierst oder sag mir endlich, woher diese absurde Verlobung kommt. Ich kann mir beim besten Wille nicht erklären, weshalb du einen niederen Germanier heiraten müsstest, ohne eine Wahl zu haben. Das ist mir absolut schleierhaft."

    "Patres Conscripti! Ich danke für das große Vertrauen, welches ihr mir entgegenbringt. Redlich werde ich mich bemühen, es keinesfalls zu enttäuschen!" Mit diesen kurzen Worten bedankte sich Lepidus für die Wahl und hoffte nun, dass die Senatoren möglichst zeitnah darüber abstimmten, wo er denn nun eingesetzt werden sollte. Schon einmal musste seinetwegen die Amtseinführung verschoben werden. Dies sollte nun nicht zur Regel werden.

    "Du hast immer eine Wahl! Deshalb gibt es hier kein MÜSSEN!" Das fehlte noch, dass sie ihn hier über Rhetorik belehren wollte. Und genau deshalb, weil sie in jedem Fall eine Wahl haben musste, war dieser Ausdruck einfach völlig sinnlos. Denn der Tierier wusste ja schließlich immer noch nicht viel mehr, als dass, was er sich eben so denken konnte. Dass Lucia einfach irgendwie diesem Duccier verfallen war und demzufolge nicht Gebieterin über ihre Neigungen war. "Was soll das denn nun alles bedeuten? Ich verliere langsam wirklich die Geduld! Entweder du machst langsam mal einen Punkt oder du verlässt auf der Stelle mein Gemach!"

    Elende Wurfgeschosse. Reflexe waren nicht gerade des Tiberier Stärke, weshalb erst nach Kissen und erstem Schuh überhaupt dem zweiten ausgewichen werden konnte. Selbstverständlich verstand Lepidus auch rein gar nichts. Das war ihm alles viel zu kryptisch. "Wer soll auch aus deinen Worten schlau werden?! Was soll das heißen, du MUSST?" Erneutes Kopfschütteln, pure Verständnislosigkeit und immer noch keine Ahnung, warum seine Schwester so dumm, um von einer Hochzeit mit dem Duccier zu faseln. "Du bist eine Tiberia! Du musst überhaupt nichts! Du bist für deine Dummheiten selbst verantwortlich!" Das war alles, was ihm dazu einfiel. Nicht, dass sie jetzt noch mit sowas kam, wie: 'Die Götter verlangen es', denn nur mit sowas konnte Lepidus überhaupt rechnen. Da hatte sie aber den falschen Pontifex in seinem Cubiculum überfallen!

    Lepidus konnte sich die Hände reiben, wenn das nicht allzu auffällig gewesen wäre. Überhaupt musste wohl die Frage gestellt werden, ob der Iunier die gewisse Nutzenkalkulation, welche diesem Treffen zugrunde lag, hier spüren konnte. Bisher hatte Lepidus selbst zum Glück noch den Eindruck, dass es ziemlich subtil war, wie sie vorgegangen sind. Auch sein Klient erwies sich hier als sehr zurückhaltend - obwohl Lepidus natürlich nicht wusste, ob er dies aus einem Kalkül oder rein zufällig tat. Immerhin hatten sie es geschafft dieses wichtige Thema sehr lange aufzusparen und für den Tiberier selbst wirkte es fast so, als wären sie rein 'aus versehen' auf die mögliche Standeserhebung als Gesprächsthema gestoßen. Dass er natürlich aber gern ein getrübtes Bild von der Lage hatte (oder auch haben wollte), freute er sich über den Verlauf. Sogar Lucia hatte jetzt noch ihr Talent bewiesen. Wahrlich, sie verstand ihr Handwerk. Lepidus dachte in diesem Moment tatsächlich daran, dass sie ihm unverheiratet wohl nützlicher war, als verheiratet. Denn wenn sie erst einmal in der Ehe war und dies auch jeder wusste, dann würde sich kein Mann mehr irgendwelche Hoffnungen machen können, bei ihr landen zu können und dann würde ihr Stern zweifellos sinken. Aber so lange dies noch nicht der Fall war, konnte man sich ihres weiblichen Charmes ausgezeichnet bedienen. "Wahrlich großzügig von dir Iunius. Wenn unser guter Petronius hier zum Ritter gemacht wird, dann werden weder er noch ich so schnell vergessen, auf wen diese Weise Entscheidung zurückzuführen ist" Damit stellte er natürlich für die Zukunft das allseits beliebte Eine-Hand-Wäscht-Die-Andere-Angebot auf. Kein Zweifel. Als guter Geschäftspartner würde er dem Iunier sicherlich auch mal einen Wunsch erfüllen, sollte sich dafür je die Gelegenheit ergeben.

    Jetzt warf sie schon mit Schriftrollen um sich. Damit überhaupt nicht rechnend, konnte der Tiberier überhaupt nicht ausweichen und so traf ihn 'Ovid' direkt an die Schulter. "Verdammt nochmal, Lucia! Reiß dich zusammen!" Wie sie schon wieder anfing zu heulen, dabei war eindeutig ER hier das Opfer. Schließlich arbeitete seine Schwester gut daran, ihn hier auch noch den letzten Nerv zu rauben und dabei nicht einmal in verständlichen klaren Sätzen zu sprechen. "Wenn hier einer mit Gegenständen werfen sollte, dann bin ja wohl ich das! Du gehörst eigentlich windelweich geprügelt! Danke lieber meiner ausgeglichenen Natur, dass ich darauf nicht zurückgreife!" Lepidus hatte in der Tat nicht vor sie zu schlagen, auch wenn er körperliche Gewalt prinzipiell für die sinnvollste Methode fand, jemanden zur Besinnung zu bringen, aber das war ja dann doch irgendwie seine Schwester, weshalb seine Skrupel dann doch noch etwas weitreichend waren. "Offensichtlich bist du die einzige, die hier nichts versteht! Denn ich verstehe sehr gut: Du willst unseren guten Namen beschmutzen! Alles, wofür wir Tiberier stehen einem kleinen Germanen in die Hände treiben! Das könnte dir so passen! Ich werde nicht zulassen, dass du den Ruf unserer Familie für deine einfältigen Neigungen aufs Spiel setzt... törichtes Weib!"