Beiträge von Lucius Tiberius Lepidus

    Ein fabelhafte Gelegenheit mit den Männern ins Gespräch zu kommen, die bereits deutlich mehr Stufen des Cursus Honorum erklommen hatten. Es schmeichelte dem Tiberier durchaus mit all diesen Leuten geladen worden zu sein. Erst hier realisierte man doch so richtig, was man eigentlich war: Ein Magistrat Roms. Das änderte natürlich nichts daran, dass man sich bei diesen öffentlichen Schaulaufen dann doch irgendwie an die Leute hielt, die man schon ein wenig besser kannte und sollte wohl auch an jenem Tage der Iulier wieder sein bevorzugter Gesprächspartner werden: "Salve! Ja, mich durchdringt bereits das Gefühl, dass ich mit dir schon mehr Zeit verbringe als mit meiner eigenen Familie. Das sollte mir zu denken geben" Aber natürlich nur auf eine nicht ernstgemeinte Art und Weise, wie das Lächeln von Lepidus unterstrich. Solange wie Dives und er in der Politik im Gleichschritt ihren Weg nach obe nahmen, würden sie wohl noch sehr viel Zeit miteinander verbringen. Es blieb nur zu hoffen, dass sich nicht irgendwann Langeweile im gegenseitigen Umgang einstellte, schließlich wird man irgendwann allen Dingen auf dieser Welt irgendwann einmal überdrüssig. Heute war dieser Tag aber zum Glück noch nicht gekommen.


    "Noch nie gehört" Archytas? Großen Ruhm konnte dieser sich als Gelehrter und Philosoph wohl noch nicht erworben haben. "Aber ich bin auf die Diskussion mit ihm sehr gespannt. Dies scheint ja so etwas wie die Hauptattraktion am heutigen Tage zu werden und ich kann nicht leugnen, dass theoretische Darlegungen über Politik mein größtes Interesse finden." Politik ausschließlich praktisch zu betreiben war doch etwas für Stumpfsinnige, so sein gefasstes Urteil. Dass ein Hispanier wiederum mit einem Griechen befreundet war, wunderte Lepidus weniger. Diese Griechen trieben sich doch überall herum.

    Sim-Off:

    Und dabei stehen wir so oft in PN-Kontakt :P


    "Ich habe den Zustand einen dauerkranken Magister offiziell an der Spitze der Societas zu haben immer als beklagenswert angesehen. Dennoch kann ich aber aufgrund deines engen verwandtschaftlichen Verhältnisses nachvollziehen, dass du so lange damit gewartet hast, dieses Problem selbst anzugehen. Von daher rennst du bei mir offene Türen ein. Natürlich steht es dem Senator frei, selbst wieder eine aktive Position einzunehmen, wenn er zurückkehrt." Aber Lepidus persönlich glaubte irgendwie nicht mehr, dass sich der Mann je wieder von seinem schweren Leiden (was war das eigentlich nochmal?) erholen würde. Und selbst wenn, dann käme er sicherlich wieder nur für ein paar Tage aus dem Bett, so wie es vor einiger Zeit geschehen war und dabei auch noch gleich die ganze Ordnung in seinem Tempel durcheinander brachte, wobei er nicht einmal seine eigenen Familienmitglieder für die wahnhafte Opferung begeistern konnte. Aber das würde sich der Tiberier natürlich hüten gegenüber seinem iulischen Freund zu äußern. "Ja, von daher sollten wir bald eine Versammlung einberufen. Wenn wir uns auf einen Termin geeinigt haben, kümmere ich mich auch gerne um die Einladungen. Schließlich bist du durch deine baldige Eheschließung sicherlich schon sehr ausgelastet - und wer weiß, was die Ehe selbst noch für dich bereit hält? Zu letzterem - bezüglich des kultischen Leitfadens - kann ich nur sagen: halten wir es erst einmal so unkompliziert wie möglich. Soll heißen: Lassen wir uns mit der Ausarbeitung Zeit und nehmen es bestenfalls in Angriff, wenn unsere Amtszeit vorüber ist. Auch dies gleich mit der Mitgliederversammlung zu verbinden, halte ich vom Zeitmanagement für überaus praktisch." Und zum allerletzten Punkt konnte er nur sagen: "Ich würde kandidieren, wenn es sonst niemanden gibt, der es außerhalb der Reihen der Iulier oder Claudier unternehmen möchte."

    "Und? Wie wo geht es heute hin?", hatte Lepidus seinen Scriba noch in der Basilica gefragt. "Heute steht die Regio VI an - vor allem der Quirinal".
    "Verstehe, wie ist der derzeitige Status?" Der Scriba sah auf die entsprechende Liste und bemerkte: "Letzte Eintragung besagt, dass die Regio annähernd sauber ist."
    "Eine echte Ausnahme. Da lohnt es sich doch, umherzuwandern. Als wir bei unseren Ermittlungen waren, schien mir die Via Nomentana aber nicht so berauschend auszusehen."
    "Stimmt, die ist relativ dreckig. Steht hier auch so nach den letzten Überprüfungen deiner Kollegen."
    "Na gut, dann werden wir uns um diese wohl ganz besonders kümmern. Und wo gehen wir morgen hin?"
    "Auf den Regio V - Esquilin."
    "Ah, das ist gut. Meine eigene Heimat. Dann kann ich vielleicht noch unterwegs ein paar Sachen zuhause erledigen. Ich werde das schon einmal mit meinen morgigen Terminen abstimmen."
    "Ja, aber nun erst einmal auf den Quirinal"

    Die Quattuorviri viis in urbe purgandis hielten stetig Rundgänge durch die Stadt ab, um sich die Lage höchstpersönlich anzusehen. Lepidus war heute mit seinem Scriba Hamilkar und zwei Leibwächtern auf dem Quirinal unterwegs. Einerseits musste Lepidus den aktuellen Verschmutzungsstand aufnehmen, damit die Lage in das entsprechende Verzeichnis eingetragen werden konnte. Andererseits ließ er sämtliche Namen notieren, vor deren Haustür zu viel Müll lag. Jene bekamen dann die Anweisung sofort für die Sauberkeit zu sorgen und letztlich mussten sie auch mit einem Strafgeld rechnen. Die Männer gingen jede Nebenstraße ab und natürlich auch die Via Nomentana, welche nicht den Ruf hatte, stets und ständig vor Sauberkeit zu glänzen. An jenem Tage führte sie der Weg vor die ein oder andere Casa, die in der Nähe gelegen war.

    Auf einer seiner Stationen lag an diesem Tage auch die Casa Sergia. "Hier sieht es doch eigentlich ganz nett aus", sprach Lepidus in Richtung seines Begleiters Hamilkar. "Ja, hier wird sich offenbar gekümmert." Etwas skeptisch blickte der Tiberier dennoch drein. "Meinst du hier wohnt diese Sergia Fausta, die vor kurzem so liebreizend in meinem Officium erschien?"
    "Gut möglich, aber wieso interessiert dich das?" Der Ausdruck im Gesichte des Lepidus öffnete sich zu einem breiten Grinsen. "Naja, du weißt ja, wie das ist. Was sauber ist und was nicht, das ist ja relativ. Zum Glück haben wir da ja einen Ermessensspielraum."
    "Öhm, und was soll das nun bedeuten?"
    "Es wäre doch nun wahrlich zu lustig, wenn dieses Sergia von uns mit einem Strafgeld bedacht wird. Ich meine, sieh doch nur: Hier! Also meinst du nicht, dass hier ein wenig besser gefegt werden könnte?"
    "Ähm, ich weiß nicht. Aber ist die Sergia nicht auch die zukünftige Angetraute deines Verbündeten? Dieser Iulier? Das würde doch sicher nur Zwietracht säen."
    "Du bist manchmal viel zu vernünftig. Aber natürlich hast du Recht. Wenn ich nicht aufpasse, steigt mir das Magistrats-Dasein noch zu Kopf." Lepidus lachte herzlich auf. Wer seine ziemlich geringfügige Macht auf den untersten Stufen des CH ausnutzen wollte, für den war es wohl ein böses Zeichen, sollte er jemals die höheren Stufen erreichen. Wer wusste schon welche sorglose Korruptheit sich da noch entwickeln konnte. "Heute siegt die Stimme der Vernunft noch einmal. Lass uns weitergehen und über diese sehr gepflegte Straße vor der Casa hinweggehen."

    An geringfügiger Verspätung setzte Lepidus noch geringfügig etwas drauf. Nachdem der Iulier schon sein obligatorisches "Salve" gesprochen hatte, folgte umgehend ein Sklave des Tiberius, der sich der Anmeldung sogleich anschloss. "Der geladene Lucius Tiberius Lepidus trifft ebenfalls jeden Moment hier ein. Auch er bittet um Einlass." Währenddessen wurde Lepidus gerade um die letzte Ecke getragen. Aus mittelweiter Distanz konnte man seine Sänfte bereits sehen, wie sie sich auf die Casa Decima Mercator zubewegte.


    Ad
    Castra Praetoria
    Cohortes Urbanae
    Roma, Italia



    Anfrage zur Festnahme des Bürgers Marcus Turpilius Tappo


    Die Quattuorviri viis in urbe purgandis fragen hiermit an, ob die Stadtwachen die Verhaftung des Bürgers Marcus Turpilius Tappo übernehmen können.


    Der Bürger Marcus Turpilius Tappo, wohnhaft im zweiten Stockwerk der Insulae XII an der Via Tiburtina Vetus auf dem Vicus Collis Viminalis, ist durch die Quattuorviri mit einem Strafgeld in Höhe von 100 Sesterzen nach § 35 Allgemeines, Absatz 6 des Codex Universalis bedacht worden. Der genannte Bürger hat sich dieser Strafzahlung bisher entzogen und eine gesetzte Frist nicht eingehalten. Die Quattuorviri betrachten dies als Missachtung ihrer Anordnungen.


    Laut § 35 Allgemeines, Absatz 5 des Codex Universalis sind die Magistrate Roms dazu berechtigt ihre Anordnungen auch mit Gewalt durchzusetzen und eine betreffende Person in Untersuchungshaft zu nehmen. Die Quattuorviri viis in urbe purgandis ersuchen die Stadtwachen somit die Verhaftung des Bürgers Marcus Turpilius Tappo nach dem Gesetze Roms vorzunehmen.


    Zeichnung des zuständigen Quatuorvir:
    Lucius Tiberius Lepidus


    http://i839.photobucket.com/al…/siegelmtdsenatorhc01.gif Quatuorvir viis in urbe purgandis
    Basilica Ulpia | Roma | Italia


    ANTE DIEM XIV KAL MAR DCCCLXIV A.U.C. (16.2.2014/111 n.Chr.)
    _______________________________________________________________

    "Ich denke du hast mir schon sehr viel weiter geholfen, Soldat" , sprach der Tiberier recht locker mit einem Lächeln, denn immerhin war ja bereits durch die vorangegangene Information durchaus ein kleines Stück weitergekommen. "Falls dir allerdings noch etwas einfällt oder du noch etwas von anderen Kameraden hörst, die hier Dienst hatten, dann scheu dich nicht das Collegium der Quatuorviri in der Basilica Ulpia aufzusuchen." Der Tiberier blickte auf seinen Scriba, als wenn er diesem sagen wollte: 'Hast du dir auch alles gemerkt?', dann wandte er sich wieder der Stadtwache zu. "Dann sprech ich dir noch einmal meinen besten Dank aus und wünsch dir noch einen guten Dienst." Lepidus wollte sich schon fast mit seinem Gefolge wieder auf den Weg machen, bis er jedoch noch ergänzte: "Achja, wie lautet eigentlich dein Name, Soldat? Sollte mir je einer deiner Vorgesetzten über den Weg laufen, werde ich sicherlich das ein oder andere gute Wort über dich verlieren."

    Lepidus blickte etwas überrascht drein, als er seine kürzlichen Thermen-Bekanntschaften plötzlich in seinem Officium stehen sah. Völlig verblüfft ließ er seine Arbeit erst einmal liegen, stand auf und begrüßte die Männer. "Seid gegrüßt. Das ist aber eine Überraschung." Natürlich nahm er gleich an das Verus damit irgendetwas zu tun haben musste. Ohne genau zu wissen, was eigentlich los ist, sorgte er jedoch erst einmal für die entsprechende Gastfreundschaft. "Setzt euch doch", sprach er und deutete auf die Stühle vor seinem Schreibtisch. "Was kann ich für euch tun? Was verschafft mir die Ehre eures plötzliche Besuchs?"

    Es dauerte tatsächlich nicht allzu lange bis eine gewisse Barbula - Frau des Marcus Turpilius Tappo, der vor kurzem mit einer Geldstrafe für einen Fensterwurf belegt wurde, in Lepidus Officium erschien. Recht selbstbewusst trat sie als erstes seinem Scriba Hamilkar, der sie aufgrund der Aussichtslosigkeit ihres Anliegens schon abwimmeln wollte, entgegen und dieser wusste in der Tat kaum wie ihm geschah. Die Dame wurde laut, appellierte an seine Vernunft und letztlich bat Hamilkar sogar selbst bei Lepidus darum, dass die Frau doch bitte angehört werden möge. Natürlich hatte der Tiberier kaum etwas dagegen, obwohl ihm das Anliegen dieser Frau sehr zuwider war und er sie eigentlich nur mit Standardfloskeln vertrösten wollte.


    Als sie nun da so vor seinem Schreibtisch saß, hörte Lepidus auch nur sehr unzureichend zu. Er beschäftigte sich eher mit ein paar Schriftstücken, die es zu zeichnen galt, während diese Barbula unaufhörlich redete. Ihr starkes Auftreten, welches sie gegenüber Hamilkar zeigte, konnte sie dagegen vor Lepidus nicht aufrechterhalten. Die Unterwürfigkeit in Anbetracht dessen, dass der Tiberier, der einzige war, der sie von ihrem Unglück erlösen konnte, tat sein Übriges dazu bei, dass diese Frau recht sentimental wurde. Alles erreichte den wenig aufmerksamen Tiberier nicht, aber was er vernahm war im Grunde: "Wir haben kein Geld..." "Wir sind einfache Leute..." "100 Sesterzen sind zu viel" "Mein Mann ist ein Trottel..." "Hilf uns bitte!" "Gib uns wenigstens mehr Zeit!" "Ich bitte dich inständig! Lepidus blickte durchaus sorgenvoll drein - wie ein liebevoller Vater, doch was er zu sagen hatte, war alles andere als hilfreich. "Ihr habt eigentlich noch sehr viel Glück. Wir haben vor kurzem beschlossen, dass wir die Strafe für das Vergehen des Fensterwurfs noch stärker ahnden wollen. Im Grunde hätte ich sogar eine Strafe von 200 Sesterzen verhängen können." Das brachte der Frau natürlich kaum mehr Ruhe - sie saß unruhig da und versuchte wieder auf Lepidus einzureden: "Schon jetzt sind die 100 Sesterzen unser Untergang..." "Wir haben Schulden!" "Wir können das nicht schaffen!" "Bitte! Wenigstens eine Fristverlängerung! Wir werden zahlen! Ganz sicher!" Lepidus ließ den Kopf hin und herschwanken, als wenn er wirklich über eine Lösung des Problems ernsthaft sinnieren würde. "Nun, du musst dir darüber im Klaren sein, dass dein Mann nicht nur Müll aus dem Fenster warf. Er hätte sogar fast eine Praefecta damit erschlagen! Wie sähe es denn aus, wenn wir in so einem Falle Nachsicht üben würden? Irgendwann kommt dann jeder und denkt, er könne seine Strafzahlungen aufschieben oder gar völlig ignorieren! Nein, die Ordnung muss aufrechterhalten werden." Allerdings schien diese Frau wirklich nicht locker lassen zu wollen und wahrscheinlich würde sie sich noch an seinem Schreibtisch festketten, wenn er ihr nicht wenigstens einen kleinen Knochen hinüberwarf. Eine große Szene wollte er in seinem Officium nun wirklich nicht. "Ich werde den Fall prüfen lassen und sehen, was ich tun kann. Wenn eine Fristverlängerung möglich ist, werde ich dir das mitteilen" Die Absicht irgendetwas prüfen zu lassen zog eigentlich immer. Es bedeutete im Politiker-Sprech: Ich tue eigentlich gar nichts. Aber die Barbula war offenbar so darauf aus mit einem Hoffnungsschimmer hier hinauszugehen, dass sie kaum merkte, wie wenig das aussagte. Plötzlich dankte sie mir und wenn der große Schreibtisch nicht zwischen ihnen gewesen wäre, hätte sie Lepidus womöglich noch ganz unangenehm umarmt. Lepidus lächelte zufrieden und gab den großen Retter. Er geleitete sie sogar persönlich hinaus und wünschte ihr noch einen schönen Tag. Ebenso sollte sie Grüße an ihren Mann ausrichten, der sich glücklich schätzen konnte, eine solch fabelhafte Frau zu haben.


    Nachdem sie entschwunden war, wandte er sich umgehend an seinen Scriba Hamilkar. "Wie lange hat dieser Turpilius noch Zeit bis er gezahlt haben muss?" Hamilkar kramte in seinen Unterlagen. "Nun, morgen sind die sieben Tage abgelaufen." "Gut, dann setz schon einmal ein Schreiben an die Stadtwache auf. Der Mann kommt in den Cacer" Hamilkar wunderte sich natürlich kein bisschen mehr. Nach allem, was er bisher über seinen Magistraten nach fast einem Jahr erfahren hatte, war das natürlich irgendwie typisch.

    "Diesen wünsch ich dir ebenfalls, Consul. Dein Besuch war mir eine Ehre." Das war als Verabschiedung hoffentlich genug des Komplimentes. Der Grat zwischen übertriebener Schleimigkeit und allzu respektloser Distanziertheit war schließlich manchmal recht fließend und der Tiberier neigte manchmal gern zu ersterem zu driften. Zum Glück war diese unverhoffte Überprüfung seiner Tätigkeit recht problemlos über die Bühne gegangen. Sofort ließ der Quatuorvir seinen Scriba herbeirufen und gab das Arbeitsprogramm für den Rest des Tages bekannt. Es war noch viel zu tun und die Amtszeit neigte sich dem Ende entgegen. Ein einziges Jahr war einfach viel zu wenig, um all die Projekte zu einem Ende zu führen, die der Tiberier angestoßen hatte. Schade, dass es nicht legitim war, ein Amt zwei Mal aufeinander zu bekleiden. In diesem Fall wäre dies wahrlich mehr als notwendig gewesen. Mögen seine Nachfolger hoffentlich alles sorgsam fortführen, was er ihnen hinterlassen würde.

    Interessant. Seine Schwester spekulierte also ganz gerne über ihn. Wahrscheinlich gab er auch durch die Verschleierung seines Privatlebens auch allen Anlass dazu. Er würde das wohl im Auge behalten. "Ja, in der Tat. Ich habe nichts gescheut, um dem Amt meinen persönlichen Stempelaufzudrücken. Wenn dies auch noch positiven Anklang findet, freue ich mich natürlich umso mehr." Und dies klang noch fast bescheiden für die Art von Selbstzufriedenheit, die der Patrizier empfand. "Wenn es von deiner Seite aus nichts mehr zu besprechen gibt, so würde ich sagen, trennen wir uns hier erst einmal wieder. Es wartet noch ein klein wenig Arbeit auf mich - aber ich bin überzeugt, wir werden uns schon bald wieder ausführlich unterhalten können."

    "Ach, bin ich müde!", gab der Tiberier zum Besten als er zur gemeinsamen recht spät stattfindenden Sitzung mit seinen Kollegen zusammengetreten war. "Das ist mir doch egal! Und wenn du Tränen weinst, weil du deinen Schönheitsschlaf nicht bekommst, wir müssen das korrigieren!" Lepidus hatte dafür nur ein gelassenes Schulterzucken übrig. "Es ist beklagenswert, dass unser Handlungsspielraum so eingeschränkt ist" Der Kollege wurde schon recht ungeduldig: "Du bist doch der einzige von uns, der schon einen Cursus Iuris absolviert hat! Du hättest uns warnen können oder zumindest das Ding richtig ausarbeiten!"
    "Ja, Ja, ist ja gut. Noch ist der Schaden eingrenzbar. Wir machen uns einfach daran die neuen Entwürfe zu erstellen." "Das wird uns alle noch teuer zu stehen kommen!" "Ach, man muss auch mal Fehler machen. Selbst die größten Feldherren haben schon Schlachten verloren. Warum sollten wir als einfache Vigintiviri bereits die Perfektion erreicht haben? Nun lasst uns aber anfangen zu arbeiten. Das Ding ist schließlich erst ein paar Stunden draußen. Achja, und setzt Senator Duccius ein Dankesschreiben auf."

    Nachdem Lepidus sich endlich mit seinen Kollegen auf die Höhe eines Strafsatzes geeinigt hatte, konnten nun endlich weitere Maßnahmen gegen die Fensterwerfer erfolgen. Bisher wurden derartige Vergehen relativ pauschal mit 100 Sesterzen bedacht. Obwohl diese Summe schon für einfache Leute nicht allzu leicht aufzubringen war, gab es dennoch kaum weniger registrierte Fälle. Erst vor kurzem wurde jemand wieder erschlagen, ganz zu schweigen von der ungehaltenen Sergia, die er vor kurzem in seinem Officium hatte. Nicht, dass die Schuldigen nicht zur Rechenschaft gezogen wurden, aber dennoch schien dies alles noch nicht auszureichen. Zwei Quatuorviri sprachen sich für eine moderate Erhöhung der Strafe aus. Es sollten nur 120 bis maximal 150 Sesterzen sein, doch Lepidus und ein weiterer Kollege waren für die Höchststrafe, die sie zu vergeben hatten. Das Strafmaß sollte sich insgesamt auf 200 Sesterzen belaufen.


    Diese Pattsituation sorgte für viele Streitereien innerhalb des Gremiums. Man glaubte ja gar nicht wie lange und ausgiebig man sich über so etwas unterhalten konnte. Letztlich gab es ein entscheidendes Argument, welches Lepidus vorbringen konnte und dies besagte, dass auch der Consul Decimus für entsprechende Abschreckungsmaßnahmen seine Sympathien ausdrückte. Zumindest wollte ihn Lepidus einfach so interpretieren. Dies war dann das Argument, welches zumindest einen der beiden Gemäßigten überzeugte, aber gegen eine 3 gegen 1-Mehrheit war auch der letzte noch bereit sich zu fügen. Lepidus veranlasste umgehend die entsprechende Verordnung zu erlassen und überall in der Stadt aufzuhängen und zu verkünden, auf dass auch noch die Dümmsten auf die Idee kamen, dass es vielleicht keine so gute Sache war, seinen Müll einfach aus dem Fenster zu schmeißen.

    Nachdem hier vor einigen Stunden noch eine Verordnung hing, wurde daraus nun eine Bekanntmachung. Das Dokument unterschied sich durch einige Satzumstrukturierungen, die dem Ganzen die Schärfe und den gesetzlichen Klang nahmen. Auch Strafgeld durch IIIIviri und strafrechtliche Konsequenzen traten nun auseinander.



    BEKANNTMACHUNG
    IIIIviri viis in urbe purgandis


    Strafgeld für das Hinauswerfen von Gegenständen auf die Straße


    Die IIIIviri viis in urbe purgandis erinnern daran, dass sich die Höhe des Strafgeldes für das Vergehen des Hinauswerfens von Gegenständen auf die Straße auf bis zu 200 Sesterzen* belaufen kann. Die IIIIviri werden den gesetzlichen Rahmen voll ausschöpfen, um die Ordnung in der Stadt aufrechtzuerhalten und ein entsprechend hohes Strafgeld verhängen. Zusätzlich können die angefallenen Reinigungskosten dem Verursacher in Rechnung gestellt werden.


    In Anbetracht der jüngst wieder vermehrt aufgetretenen Vorfälle, die vor allem das Werfen von Müll aus dem Fenster betreffen, weisen die IIIIviri noch einmal darauf hin, dass dieses Verhalten zu unterlassen ist. Wir geben allen Bewohnern Roms zu bedenken, dass diese Art der Müllentsorgung, die aus reiner Bequemlichkeit stattfindet, nicht nur die Straßen verschmutzt, sondern auch eine ernste Bedrohung für die Menschen darstellt, die auf den Straßen entlanglaufen. Derartige Handlungen können nicht nur Verletzungen verursachen, sondern auch den Tod nach sich ziehen! In diesen schwerwiegenden Fällen ist - statt eines Strafgeldes durch die IIIIviri - sogar mit strafrechtlichen Konsequenzen zu rechnen!


    Einwohner Roms: Seid euch über die Folgen eures Handelns im Klaren! Durch ein wenig mehr Achtsamkeit könnt ihr euch Strafgeld, Reinigungskosten oder strafrechtliche Verfolgung ersparen!



    [SIZE=7]* Nach Codex Universalis, Pars Quinta - Cursus Honorum § 35, Abs. 6[/SIZE]



    Nachdem hier vor einigen Stunden noch eine Verordnung hing, wurde daraus nun eine Bekanntmachung. Das Dokument unterschied sich durch einige Satzumstrukturierungen, die dem Ganzen die Schärfe und den gesetzlichen Klang nahmen. Auch Strafgeld durch IIIIviri und strafrechtliche Konsequenzen traten nun auseinander.


    BEKANNTMACHUNG
    IIIIviri viis in urbe purgandis


    Strafgeld für das Hinauswerfen von Gegenständen auf die Straße


    Die IIIIviri viis in urbe purgandis erinnern daran, dass sich die Höhe des Strafgeldes für das Vergehen des Hinauswerfens von Gegenständen auf die Straße auf bis zu 200 Sesterzen* belaufen kann. Die IIIIviri werden den gesetzlichen Rahmen voll ausschöpfen, um die Ordnung in der Stadt aufrechtzuerhalten und ein entsprechend hohes Strafgeld verhängen. Zusätzlich können die angefallenen Reinigungskosten dem Verursacher in Rechnung gestellt werden.


    In Anbetracht der jüngst wieder vermehrt aufgetretenen Vorfälle, die vor allem das Werfen von Müll aus dem Fenster betreffen, weisen die IIIIviri noch einmal darauf hin, dass dieses Verhalten zu unterlassen ist. Wir geben allen Bewohnern Roms zu bedenken, dass diese Art der Müllentsorgung, die aus reiner Bequemlichkeit stattfindet, nicht nur die Straßen verschmutzt, sondern auch eine ernste Bedrohung für die Menschen darstellt, die auf den Straßen entlanglaufen. Derartige Handlungen können nicht nur Verletzungen verursachen, sondern auch den Tod nach sich ziehen! In diesen schwerwiegenden Fällen ist - statt eines Strafgeldes durch die IIIIviri - sogar mit strafrechtlichen Konsequenzen zu rechnen!


    Einwohner Roms: Seid euch über die Folgen eures Handelns im Klaren! Durch ein wenig mehr Achtsamkeit könnt ihr euch Strafgeld, Reinigungskosten oder strafrechtliche Verfolgung ersparen!



    [SIZE=7]* Nach Codex Universalis, Pars Quinta - Cursus Honorum § 35, Abs. 6[/SIZE]



    Gemeinsam marschierten nun auch die Quatuorviri auf, welche eine eigentümliche Geschlossenheit an den Tag legten. Das nun immerhin fast einjährige Bestehen ihrer Amtskollegialität hatte eben doch ein wenig zusammengeschweißt. Natürlich versäumte es Lepidus nicht, auch die anderen Magistrate zu begrüßen, die hier eingetroffen waren. Die einen bekamen neben einer netten Begrüßung und den obligatorischen Handschlag (man denke nur an seinen Verbündeten Dives), die anderen etwas neutraler, was natürlich nichts mit Abneigung, sondern eher mit der Gegenseitigen Unbekanntheit zu tun hatte. Ansonsten blieben die Quatuorviri eher unter sich. Diesem Gruppenzwang konnte sich auch Lepidus nicht wirklich entziehen. Wo man auch schonmal ein wenig zusammen war, blieben auch die ein oder anderen Vigintiviri-Internen Sticheleien nicht aus: "Hast du die Münzheinis schon gesehen?"
    "Mir ist heute noch keiner über den Weg gelaufen."
    "Die sind sicher viel zu beschäftigt damit, irgendwelche Visagen aufzuprägen"
    "Unsere drei Kerkermeister kann ich auch noch nicht sehen. Die Praetoren werden sie hoffentlich von der Leine gelassen haben."
    Lepidus schmunzelte das eine oder andere Mal. Dass er recht humorvolle und wenig zurückhaltende Kollegen hatte, war ihm bisher ja schon aufgefallen. Bei etwaigen Kommentaren über Xviri hielt er sich jedoch auffällig zurück. Da wollte er wohl nicht einmal ein Lächeln riskieren. So standen die Zuständigen für die Straßenreinigung geschlossen zusammen und warteten, bis die Show begann.

    Bei den möglichen positiven Reaktionen nahm der Tiberier dem Consul natürlich beim Wort und rechnete nun auch ganz fest mit einer selbigen durch seine Person. Der Kontrollbesuch schien sich langsam auch seinem Ende zuzuneigen. Lepidus versicherte natürlich sein Erscheinen zu beiden Anlässen: "Ich werde sowohl am Festtage der Concordia als auch zur Cena in deiner heimischen Casa mit Anwesenheit glänzen" Dem Tiberier fiel dabei auf, dass er schon lange keine Einladungen mehr abgewiesen hatte. Nicht, dass die Leute noch glaubten, er hätte nichts Wichtigeres zu tun. In der Tat war es doch sozial durchaus förderlich, wenn man sich manchmal etwas rarmachte. Doch zumindest in den vorliegenden Fällen wäre dies wohl der falsche Augenblick dafür gewesen - einerseits bei einem Consul und andererseits bei einem so wichtigen Feiertag. Das würde er sich wohl wieder für etwas weniger bedeutsamen Einladungen aufheben, wie etwa einer Factio-Vollversammlung, die er seitens seines Freundes Dives 'unglücklicherweise' zurückweisen musste. "Kann ich sonst noch etwas für dich tun oder benötigst du noch bestimmte Auskünfte?" Eine Frage, wie sie wohl gern am Ende eines Gesprächs gestellt wurden - eine Konvention, die der Tiberier gern Folge leistete.

    Das war doch schonmal ein Anhaltspunkt."Wahrscheinlich hat er den Schlamassel dann schon deutlich früher angerichtet, so dasss er ja kaum noch schaden verursachen konnte, als er später hier entlang kam. Hat man vielleicht auch ein Wort über das Aussehen dieses etwas Übermütigen verloren? Vielleicht war besonders beleibt oder hatte einen auffälligen Bart?" Auch das wäre sicherlich hilfreich, wenn Lepidus sich weiter durchfragte. "Ja, ich dachte auch noch daran zu einigen cloacarii zu gehen, von denen er den Mist höchstwahrscheinlich erworben hat." Klärte er den Mann über sein weiteres Vorgehen auf. Immerhin: Anlaufstellen schien es in der Tat noch genug zu geben, was aber natürlich mehr Arbeit für Lepidus bedeutete. Natürlich war auch nicht damit zu rechnen, dass sich die Angelegenheit so schnell erledigen lassen würde.