Beiträge von Lucius Tiberius Lepidus

    Zwar waren die iulisch-tiberischen Zusammenkünfte keine tagtägliche Erscheinung, aber dennoch hatte sich bereits ein gewisser Turnus eingebürgert, wonach die beiden Verbündeten gut und gerne die gemeinsame Pause in den Thermen nutzten, um sich gegenseitig auf den neuesten Stand zu bringen oder sich bei dieser und jener Sache zu unterstützen. Ein fester Platz am Beckenrande hatte sich ebenfalls schon zur schnellen Auffindung des jeweils anderen etabliert. Heute war der Tiberier mal ein wenig früher dran und erwartete bereits seinen Freund. Heute hatte er mal wieder ein interessantes Anliegen, was - völlig selbstlos - nicht einmal seine eigene Person betraf. Und überhaupt interessierte es Lepidus natürlich auch, wie der Iulier mit neuem Amt und neuer Würde zurechtkam.


    Sim-Off:

    Ich denke, gegenseitige Einladungen brauchen wir nicht mehr. Wir nutzen den Thread einfach hin und wieder, wenn es gewisse Kleinigkeiten zu besprechen gibt. ;)

    Immer noch setzte sie sich nicht. Was war seine Schwester nur durch den Wind. Aber wahrscheinlich musste man das alles hier erst einmal richtig ordnen, denn noch immer verstand der Tiberier nicht ganz, wo hier denn der Hund begraben lagt. "Nein, das ist völlig neu für mich", bestätigte der Bruder noch einmal. "Aber wo genau liegt denn dabei das Problem? Und weshalb wirst du von so einer Nachricht 'kalt erwischt'? Wenn dich so etwas in Unruhe versetzt, dann wahrscheinlich auch bei jeder anderen Kleinigkeit." So spielte er das Thema erneut herunter, bis er dann selbst seiner Schwester ein wenig auf den Zahn fühlte. "Oder dachtest du womöglich, dass du selbst dem Iulier versprochen werden würdest?" Das würde doch zumindest die Aufruhe erklären, auch wenn Lepidus beileibe nicht wusste, wie seine Schwester auf diesen Gedanken kommen sollte. Vielleicht war das kürzliche Treffen mit Dives und die Tatsache, dass Lucia zu selbigem zur Versammlung der Veneta geschickt wurde, etwas missdeutlich.

    Zitat

    Original von Marcus Iulius Dives
    "Sag mal, ist das da drüben Tiberius Lepidus von der Aurata?", erkundigte er sich völlig am Thema vorbei bei seinem Begleiter.
    "Was? Keine Ahnung. Mit den goldgelben Honiggesichtern hab ich nichts zu schaffen.", zeigte Lupus offen seine venetablaue Haltung gegenüber der verhassten Aurata.
    "Ich geh mal 'rüber zu ihm. Wir kennen uns noch aus Zeiten vor dieser seiner Fehlentscheidung.", entschuldigte sich der Iulier mit einem amüsierten Lächeln und machte sich auf den Weg...


    "Salvete!", grüßte er bereits aus mehreren Schritten Entfernung die beiden jungen Männer. "Lepidus?", schob er sodann an den vermeintlichen Tiberier gewandt nach. Das andere Gesicht wollte ihm so spontan nichts sagen.


    Die Wartezeit ließ sich mit der Beobachtung der Wagenlenker wirklich gut überbrücken. Dazu konnte der Decimer auch noch ein wenig fachsimpeln und mit etwas Glück würde dies auch die Kenntnisse von Lepidus einigermaßen heben. "Hmm... gut beobachtet, vielleicht sollten wir Braecus dann doch erst einmal außen vor lassen. Gut, dass wir noch auf Tanco warten." Erst einige Zeit später wurde diese Rennbahn dann doch noch zu einem Ort der Überraschung, als doch gerade sein guter Freund und Verbündeter, Iulius Dives, völlig unerwartet auftauchte. Ein etwas ungünstiges Aufeinandertreffen, wie er in Gedanken schnell feststellte, denn der Tiberier hatte dessen Werben um ihn für die Veneta natürlich nicht vergessen. Allerdings hatten sie wiederum auch schon das meiste ausgeräumt, weshalb Lepidus hier auch keinen großen Hehl mehr um sein Engagement für die Aurata machen musste. "Ah, welch Überraschung. Sei gegrüßt, mein iulischer Freund. Und wieder führt uns das Schicksal zusammen", sprach er gelassen und fügte scherzhaft an. "Ich hoffe du bist heute nur hier, um dir einmal die Rennbahn etwas näher anzusehen und bist nicht etwa in blauer Mission unterwegs, um ein paar Aurigae zu verpflichten?" Daneben deutete er sogleich auf seinen Begleiter. "Dies hier ist im Übrigen mein Kollege Decimus, der sich mit mir um die Aurata kümmert." Gleichsam blickte er in die Richtung, von der der Iulier kam und sah dort wohl zwei weitere Gefährten, von denen ihm einer sogar schon zurief. "Und wer sind deine Begleiter?"

    Inzwischen konnte des Lepidus kaum noch entgehen, dass sein Gegenüber offenbar doch gewisse Anstrengungen unternahm, den Decimer zu verteidigen. Andernfalls hätte es wohl keinen Bedarf der weiteren Worte gegeben. Vielleicht war es auch der Tatsache geschuldet, dass der Falvier mitunter einfach von Serapio sprach, wo doch auch einfach bei der Bezeichnung Decimus hätte bleiben können. Keinesfalls musste das zwangsläufig etwas bedeuten und der Tiberier war ohnehin schon auf eine ganz andere Spur bei Erwähnung des Terentiers gebracht. "Achja, der Vorgänger als Praefectus Praetorio... Dem Terentier kommt wahrlich ein großerer Anteil an dem Leid zu, welches meine Familie ganz persönlich getroffen hat. Wahrscheinlich würde sich heute vielmehr Zorn auf diesen entladen, wenn er nicht so rechtzeitig verschwunden wäre..." In der Tat konnte man durchaus den Eindruck gewinnen, dass die Decimer einfach besonders in der Schusslinie stand, weil es nicht mehr viele andere gab, auf die man sich stürzen konnte, wenn es um Fragen der Schuld ging. "Der Terentier kann nur hoffen, dass er sich nie wieder in Rom blicken lässt. Er hätte keine Gnade zu erwarten...", so die etwas hochgestochenen Worte des Tiberiers, der wohl kaum in der Lage war irgendjemanden zu begnadigen oder nicht zu begnadigen.


    Mit all dem konnte er nun wohl erst einmal abschließen. Es war wohl mühsig diese alten Wunden immer wieder aufzureißen. Stattdessen fragte er sich, ob der Flavier sich eigentlich schon konkret zu seiner Unterstützung geäußert hatte. Sie waren wohl zu schnell auf das Thema Durus und Bürgerkrieg gekommen, als dass Lepidus noch wirklich registrieren konnte. Stattdessen ging er freilich davon aus, dass die letzte Aussage des Gracchus keine Allgemeine war und sich letztlich in besonderem auch auf ihn bezog. "Die Redlichkeit soll man mir zu jeder Zeit attestieren. Mein Beitrag für eine wohlige Zukunft Roms soll kein geringer sein", bestärkte er dann noch einmal selbst die Worte seines Gegenübers. "Sicher hast du Verständnis dafür, wenn ich schon bald wieder aufbrechen muss, da so ein Wahlkampf immer eine recht zeitraubende Angelegenheit ist. Was mich aber vor allem noch interessieren würde, sind deine persönlichen Pläne für die Zukunft. Hast zu gewisse politische Ambitionen, beispielsweise auf das Consulat oder vielleicht auch innerhalb des cultischen Bereichs? Selbstverständlich frage ich dies, weil ich dir für deine Unterstützung im Senat sicher auch in Zukunft eine Kooperation zusagen werde, soweit es in meiner Macht steht. Das versteht sich aber natürlich von selbst." Dem Tiberier war klar, dass es Stimmen eben auch nicht umsonst gab. Immerhin hatte er hier auch einen ehemaligen Praetor vor sich und von daher wäre ein Griff nach dem Consulat sicherlich durchaus eine Option. Sicher konnte er auch im Cultus Deorum behilflich sein, wenn denn der Kaiser tatsächlich seine Versprechung wahrmachen würde und seine Wahl in das Collegium Pontificum vorschlagen würde. Und überhaupt war er innerhalb der patrizischen Gentes ohnehin stets dafür, dass man möglichst eng zusammenstehen musste, um die jeweiligen Ziele zu erreichen.

    "Ordnung, Ordnung, Ordnung!", sprach der Tiberier zu seinem Scriba, während er hin- und herlaufend seine Richtlinien für das zu erstellende Straßenverzeichnis benannte. "Das muss alles aufgezeichnet und Abrufbereit sein. Nur so können wir feststellen, wo es überhaupt besonderen Handlungsbedarf gibt und woran wir unsere Fortschritte feststellen können." Lepidus hatte sich unter seinen Kollegen bereiterklärt, eine Liste anzufertigen, die Auskunft über den jeweiligen Verschmutzungsgrad der Straßen geben sollte. Das sollte allgemein bei der Orientierung helfen, auf das gezielt entsprechende Anstrengungen übernommen werden konnten, die Straßen sauber zu halten. "Schon klar, ähm. Ich hab jetzt hier in der Vorlage Straßenname, Verortung und Verschmutzungsgrad eingezeichnet. Sollen wir vielleicht auch noch den allgemeinen Zustand der Straße mit aufnehmen, falls die Straße vielleicht eine neue Pflasterung benötigt?", fragte sein Scriba Hamilkar, der schon jetzt die Zusammenarbeit mit dem Tiberier sichtlich nerven kostete. "Nein, nein, das ist Blödsinn. Das notieren wir gegebenenfalls einfach nur irgendwo und melden es weiter an den Aedil. Das ist nichts, was wir hier allein bestimmen können."


    Nach und nach wurden die Berichte der einzelnen Quattuorviri ausgewertet, diese sie nach ihren Rundgängen angefertigt hatten. Alle waren für einen bestimmten Bereich der Stadt zuständig, wo sie die Straßen abliefen und auf ihre Sauberkeit überprüften. Die Ergebnisse konnte Lepidus nun in das entsprechende Verzeichnis bringen. "Ich würde vorschlagen, wir nehmen nur die ganz großen Straßen mit in die Liste auf und nicht jeden clivus und gradus" Andernfalls würde man ziemlich schnell die Übersicht verlieren und stetig genau zu kontrollieren, welche noch so kleine Gasse zu stark verschmutzt war, war auch für die Quattuorviri nicht möglich. Die Stadt war ohnehin ständig verdreckt und von daher war es eine Sisyphos-Aufgabe, sie sauber zu halten. Da war es wichtig, dass wenigstens für die großen vielbefahrenen und belaufenen Straßen genug Platz frei war. "Aber nur die großen Hauptstraßen sind doch etwas wenig, oder? Irgendwie müssen wir die anderen doch schon mit einbeziehen, sonst geraten die irgendwann völlig aus den Augen und es türmen sich riesige Müllberge in diesen Nebenstraßen." Der Patrizier dachte für einen Augenblick nach, wollte aber selbstverständlich nicht zugeben, dass sein Scriba natürlich einen Haken an seinem Minimalismus entdeckt hatte. "Nun, selbstverständlich habe ich daran schon gedacht!" Aber natürlich... "Wir legen einfach keinen Verschmutzungsgrad für jede einzelne Straße fest, sondern für die Gesamtheit der Straßen einer bestimmten Region. Es kann dann zwar sein, dass dort saubere und und schmutzige Nebenstraßen gibt, aber durch unsere Gesamteinschätzung, wissen wir, wie viel Handlungsbedarf es in der jeweiligen Gegend gibt." Lepidus lächelte, während der Hamilkar einfach nur "Verstehe..." vor sich hinmurmelte.


    "Achja, wichtige Foren und Campi sollten wir noch einmal extra aufführen. Die bedürfen schließlich unserer besonderen Aufmerksamkeit. Also fertige auch noch einmal eine Extra-Liste dafür an." Der Scriba fasste noch einmal zusammen. "Gut, wir haben dann Hauptstraßen mit ihrer Verortung. Dann die Nebenstraßen der einzelnen Regionen in ihrer Gesamtheit und schließlich die Plätze."


    "Ausgezeichnet! Jetzt musst du nur noch die Statusmeldungen der letzten Rundgänge von mir und meinen Kollegen durchgehen und sie allesamt eintragen. Viel Spaß dabei. Ich selbst habe noch einen dringenden Termin, aber sobald ich wiederkomme, hast du das hoffentlich erledigt! Gib dir auch ein bisschen Mühe, dass man das auch vernünftig lesen kann!" Der Tiberier bewegte sich schon aus der Tür heraus, während sein Scriba, der gerade die Arbeit einer ganzen Woche innerhalb von ein paar Stunden erledigen sollte, nur stotternd etwas erwidern konnte. "Ähm.. ja, na klar... natürlich mach ich das..." Dieser wartete nun bis Lepidus endgültig das Officium verlassen hatte, bevor er nörgelnd vor sich hinredete "Diese vermaledeiten Patrizier! Und den muss ich jetzt ein ganzes Jahr ertragen!"

    Gut, dass Lucia Bescheid wusste, denn Lepidus hatte nicht die geringste Ahnung, wo diese Insula überhaupt stehen sollte. "Ich bin leider selten in der Gegend", sprach er als wärs eine Trivialität. Ihm wäre es wohl auch im Traum nicht eingefallen dort hinzugehen. Irgendwie verstand sich das aus seiner Sicht von selbst, dass er sich in seiner Position nicht einfach dort hinbegeben konnte. Stattdessen war er mit den Gedanken schon bei der Piratengeschichte. "Haben sie ihren Unterschlupf hier einfach aufgegeben? Oder wurden sie vertrieben? Vielleicht durch einen tapferen Consul, der damit durch den Senat beauftragt wurde?", fragte der Tiberier nüchtern, aber durchaus interessiert an der Geschichte, die sich wohl dahinter verbarg. Erfolgreiche Piratenjäger gab es ja durchaus in der Geschichte, allen voran Gnaeus Pompeius Magnus, der einst durch die Lex Gabinia sogar extra Vollmachten erhielt, um die Plage zu beseitigen, die die Getreidelieferungen Roms störten. Dagegen war sein späterer Gegenpart Caesar eher dafür bekannt sich durch solcher Art Piraten gefangen nehmen zu lassen. Wer hätte damals vor diesem Hintergrund wohl schon gedacht, dass der eine dem anderen mal das Fürchten lehren würde?


    Ad
    >Name<
    >Adresse<
    >Wohnort<











    Vale bene,
    Lucius Tiberius Lepidus




    http://i839.photobucket.com/al…/siegelmtdsenatorhc01.gif Quatuorvir viis in urbe purgandis
    Basilica Ulpia | Roma | Italia


    >Datum<
    _______________________________________________________________



    VERORDNUNG
    IIIIviri viis in urbe purgandis












    BEKANNTMACHUNG
    IIIIviri viis in urbe purgandis


    Die IIIIviri viis in urbe purgandis möchten alle Bewohner der Stadt Roms noch eimal nachdrücklich darauf hinweisen, dass die Straße vor ihren Häusern sauber und frei gehalten werden muss. Der Eigentümer einer jeweiligen Unterkunft trägt Sorge dafür, dass sich der Zustand der Straßen in einem einwandfreien Zustand befindet.


    Die Nachlässigkeit, mit der viele Bewohner Roms im Falle der Sauberkeit unserer Straßen in der letzten Zeit umgegangen sind, wird ausdrücklich nicht toleriert. Wer nicht in ausreichendem Maße für die Sauberhaltung seines anliegenden Straßenabschnittes sorgt, wird von den IIIIviri viis in urbe purgandis mit einer Strafzahlung bedacht. Darüber hinaus muss derjenige die Reinigung bezahlen, die die IIIIviri an seiner statt in Auftrag geben müssen.


    Gebt acht, Bewohner Roms und haltet sauber!





    VERORDNUNG
    IIIIviri viis in urbe purgandis


    Feslegung des Strafgeldes für das Hinauswerfen von Gegenständen auf die Straße


    Die IIIIviri viis in urbe purgandis legen die Höhe des Strafgeldes für das Vergehen des Hinauswerfens von Gegenständen auf die Straße mit sofortiger Wirkung auf 200 Sesterzen* fest. Zusätzlich wird die in Auftrag gegebene Reinigung dem Verursacher in Rechnung gestellt.


    In Anbetracht der jüngst wieder vermehrt aufgetretenen Vorfälle, die vor allem das Werfen von Müll aus dem Fenster betreffen, weisen die IIIIviri noch einmal darauf hin, dass dieses Verhalten zu unterlassen ist. Wir geben allen Bewohnern Roms zu bedenken, dass diese Art der Müllentsorgung, die aus reiner Bequemlichkeit stattfindet, nicht nur die Straßen verschmutzt, sondern auch eine ernste Bedrohung für die Menschen darstellt, die auf den Straßen entlanglaufen. Derartige Handlungen können nicht nur Verletzungen verursachen, sondern auch den Tod nach sich ziehen! In diesen schwerwiegenden Fällen ist nicht nur mit einer Geldstrafe durch die IIIIviri zu rechnen, sondern auch mit weitergehenden strafrechtlichen Konsequenzen!


    Einwohner Roms: Seid euch über die Folgen eures Handelns im Klaren! Durch ein wenig mehr Achtsamkeit könnt ihr euch Strafgeld, Reinigungskosten und strafrechtliche Verfolgung ersparen!



    [SIZE=7]* Nach Codex Universalis, Pars Quinta - Cursus Honorum § 35, Abs. 6[/SIZE]





    BEKANNTMACHUNG
    IIIIviri viis in urbe purgandis


    Strafgeld für das Hinauswerfen von Gegenständen auf die Straße


    Die IIIIviri viis in urbe purgandis erinnern daran, dass sich die Höhe des Strafgeldes für das Vergehen des Hinauswerfens von Gegenständen auf die Straße mit bis zu 200 Sesterzen* belaufen kann. Die IIIIviri werden den gesetzlichen Rahmen voll ausschöpfen, um die Ordnung in der Stadt aufrechtzuerhalten und ein entsprechend hohes Strafgeld verhängen. Zusätzlich können die angefallenen Reinigungskosten dem Verursacher in Rechnung gestellt werden.


    In Anbetracht der jüngst wieder vermehrt aufgetretenen Vorfälle, die vor allem das Werfen von Müll aus dem Fenster betreffen, weisen die IIIIviri noch einmal darauf hin, dass dieses Verhalten zu unterlassen ist. Wir geben allen Bewohnern Roms zu bedenken, dass diese Art der Müllentsorgung, die aus reiner Bequemlichkeit stattfindet, nicht nur die Straßen verschmutzt, sondern auch eine ernste Bedrohung für die Menschen darstellt, die auf den Straßen entlanglaufen. Derartige Handlungen können nicht nur Verletzungen verursachen, sondern auch den Tod nach sich ziehen! In diesen schwerwiegenden Fällen ist, statt eines Strafgeldes durch die IIIIviri, sogar mit strafrechtlichen Konsequenzen zu rechnen!


    Einwohner Roms: Seid euch über die Folgen eures Handelns im Klaren! Durch ein wenig mehr Achtsamkeit könnt ihr euch Strafgeld, Reinigungskosten oder strafrechtliche Verfolgung ersparen!



    [SIZE=7]* Nach Codex Universalis, Pars Quinta - Cursus Honorum § 35, Abs. 6[/SIZE]



    Eine nette Metapher, wie Lepidus dachte und zeigte sich amüsiert, während er ebenso auf einer Bank Platz nahm. Seinen -Sklaven wies er beiseite und ließ sich eine sanfte Rosenöl-Massage verabreichen. Wohl genau das richtige für seinen stressgeplagten und angespannten Körper. Gut, dass Lepidus lag, denn dadurch konnte er nicht mehr so gut mit gem Kopf schütteln, wie es Verus durchaus wieder provoziert hätte. "Eine Frau muss hinnehmen, was der Mann ihr sagt, sei es, was es wolle." Das fehlte schließlich noch, dass man gewichtige Entscheidungen nicht treffen konnte, weil irgend so ein Weib, es nicht so wollte. Das passte so gar nicht in die Vorstellungen, die Lepidus hatte. Liebesheiraten waren ihm ohnehin zuwider. "Und sie dich verlassen? Das wäre ja noch schöner. Wären wir doch nur nie von den Traditionen abgerückt und hätten wir die Möglichkeit der Scheidung einzig bei den Männern gelassen, wie es einst war - viele Probleme wären uns sicher erspart geblieben." Daneben hatte das ganze jedoch auch noch eine andere Dimension - eine politische. "Darüber hinaus wäre eine Auflösung eurer Ehe derzeit wahrlich kein Glanzstück. Die Decimer sind derzeit politisch wieder auf dem Vormarsch." Wissen die Götter, wie sie das angestellt hatten. "Ich würde ungern Spannungen mit jenen aufkommen lassen, zumal es alles andere als vorteilhaft aussehen würde, wenn jemand aus einer bekannten Familie einfach verlassen wird." Lepidus sah dieser Ehe zwar von Anfang an skeptisch entgegen, aber jetzt musste man eben damit leben, vor allem seit er wusste, dass Calena eine Nichte des Triumphators Meridius war. Umso mehr war er daran interessiert, dass dies alles in geregelten Bahnen lief.

    "Oh, ich bin wahrlich stolz", ließ der Tiberier verlauten, als sie auf dem Weg zur Massage waren. Hier und da grüßte Lepidus den ein oder anderen Bekannten. Ein kleines Lächeln für die Kontakte musste er ebenso aufbringen. "Es war zwar ein recht knappes Ergebnis, doch gewählt ist gewählt, nicht wahr?" Das sagte sich zum Glück leichter als es sich anfühlte. "Naja, und das Amt, welches ich eigentlich wollte, habe ich ebenso nicht bekommen. Nun muss ich mich um die Straßen Roms kümmern. Versteh nur einer diese Senatoren - dabei hörte ich nicht das Geringste an Kritik gegenüber meiner Kandidatur im Senat. Es scheint seit der Herrschaft des Usurpators üblich geworden zu sein, seine kritischen Anmerkungen nur noch im Stillen zu vollführen - da wo es eben nicht wehtut." Lepidus war viel zu uneinsichtig, um den Fehler bei sich selbst zu suchen? Hätte er noch mehr Senatoren-Häuser abklappern sollen? Sprüche an die Wände Roms malen oder gar Brot durch die Straßen schmeißen? Dazu war sich der Herr Tiberius dann doch etwas zu fein. Es war schon stets ein schwieriger Akt sich zwischen notwendiger Bettelei um Stimmen und der Würde des eigenen Standes zu bewegen. Die Balance zu halten war wahrlich nicht einfach. "Alles in allem bin ich aber sehr zufrieden. Wie geht es eigentlich deiner Frau? Weiß sie überhaupt schon von deinen Gedanken über die Zukunft?"

    Ein Laufbursche kam zur Casa Purgitia und klopfte eifrig an die Tür. Als er vor dem Ianitor stand, sprach der Mann: "Mein Herr, der amtierende Quatuorvir viis in urbe purgandis, Lucius Tiberius Lepidus und gleichsam ehemaliger Schwager des Spurius Purgitius Macer, wünscht mit selbigem einen Gesprächstermin zu vereinbaren. Ich soll anfügen, dass sich mein Herr an gewünschten Ort und gewünschter Zeit des Consulars anpasst. Ob mein Herr persönlich in der Casa erscheinen soll, ob der Consular ein Treffen in den Thermen oder einen Spaziergang bevorzugt, ist einerlei. Lucius Tiberius Lepidus lässt ebenso herzlich gern in seine heimische Villa einladen, falls es dem Consular beliebt."

    Offensichtlich war es genau das richtige, um seine Schwester aus ihrem offensichtlich emotional aufgebrachten Zustand herauszuführen. Als sie dann um seinen Schreibtisch kam und ihn sogar in seinem Stuhl sitzend umarmte, war er sogar etwas überrascht und machte große Augen. Als sie ihn so fest drückte, erwiderte er es etwas unbeholfen mit zwei sanften Klopfern auf den Rücken. "Ähm, vielen Dank, Schwester. Es ist eine großartige Zeit für mich, aber noch viel wichtiger dies ist dies für unsere Familie insgesamt", sprach er dann selbst ihr gegenüber recht diplomatisch, bevor er sich langsam wieder von ihr zu lösen versuchte. "Dein Entschuldigung nehme ich natürlich an." Heute hatte Lepidus mal wieder seinen gönnerischen Tag. "Möchtest du dich nun nicht doch setzen?" Er hoffte, dass Lucia sich nun tatsächlich ein wenig beruhigt hatte. Wenn sie hier vor ihm herumstand oder gar noch anfing hin und her zu laufen, würde ihn das sicherlich wahnsinnig machen. So blickte er fast abwechselnd auf die Sitzgelegenheit und auf seine Schwester, in der Hoffnung allein dadurch seinen Willen geschehen zu lassen.

    Lepidus nickte und war natürlich geschmeichelt von den Worten. Allerdings ließ er sich das nicht lange anmerken, denn sein nächster Gedanke war sogleich: 'Das ist ja auch das Mindeste!' "Ich werde dir das Geld zukommen lassen. Gleichsam werde ich versuchen, so bald wie möglich die entsprechenden Gespräche zu führen. Über das, was dabei herausgekommen ist, informiere ich dich zeitnah." Lepidus bewegte sich indessen hinaus aus dem nassen Element. "Gibt es sonst noch etwas? Ich würde mir ansonsten jetzt noch eine kleine Massage gönnen und die Thermen anschließend wieder verlassen." Es war ein kurzer Besuch, aber immerhin konnte er mal wieder eine gute Tat vollbringen - man müsste ihn auszeichnen für so viel Gutmütigkeit, dachte sich Lepidus noch selbstgefällig.

    Denn etwas emotionalen Einwurf überhörte Lepidus fast gänzlich. Zu sehr war er in Gedanken vertieft und überlegte, wie er denn diese Sache am besten in die richtige Richtung lenken konnte. Erst viel später reagierte er auf das Gesagt. "Die Legio I also... Hmmm..." Letztlich kam er auf ein paar Ideen, die das Vorhaben des Verus vielleicht etwas vereinfachen sollten. "Ich denke, ich kenne da ein oder zwei Personen, die man ansprechen kann. Einerseits wäre da Senator Purgitius Macer, der lange Zeit Legat der Legio I war. Womöglich hat er noch gute Kontakte zur Legion und möglicherweise kann er ein Wort für dich einlegen, wenn ich nett darum bitte. Womöglich habe ich sogar noch eine weitere gute Anlaufstation. Wenn mich nicht alle täuscht, dann dürfte ein guter Freund von mir, sogar der Verwandte des Praefectus Castorum der Legio I sein. Ich meine, dass er so etwas in den vielen Gesprächen, die wir miteinander geführt haben erwähnte." Die Verbindung, die über seinen Patron zum Legaten Aurelius Ursus herstellen könnte, erwähnte er dagegen eher nicht. Soweit Lepidus wusste, war dieser derzeit immer noch verletzt und würde die Legion wohl derzeit nur eingeschränkt führen. Wahrscheinlich war der besagte Praefectus Castorum da tatsächlich derzeit die vielversprechendere Variante. "Ich werde mich jedenfalls ein wenig schlau machen und sehen, was ich für dich tun kann." Wenn sich da mal die Freundschaft zum Iulier nicht erneut auszahlen würde. Hoffentlich würde dieser nur keine allzu große Gegenleistung verlangen. Lepidus tat das hier schließlich nicht für sich selbst und würde deshalb auch ungern einen hohen Preis für Verus bezahlen. "Vielleicht würde es aber deine Chancen sogar noch ein wenig verbessern, wenn du bereits einen abgeschlossenen Kurs auf der Akademie vorweisen könntest. Das nötige Geld, welches du als Noch-Zivilist aufbringen müsstest, würde ich dir auch leihen, bis du es mir zurückzahlen kannst. Was hältst du davon?" Lepidus hielt das für die sicherere Variante. So hätte man vielleicht noch ein zusätzliches Argument, Verus in einem höheren Dienstgrad einsteigen zu lassen. Das alles wollte schließlich gut vorbereitet sein.

    Lepidus schüttelte ungläubig mit dem Kopf. "Ja, nette Geschichten mag es viele geben, doch die Wirklichkeit ist manchmal deutlich unerbittlicher." Viele Optionen hatte der Mann sicherlich nicht. Ohne Ordo und mit den standesmäßigen Einschränkungen fiel nun einmal einiges weg. Die Götter sollten es bewahren, dass ein Patrizier jemals die Mittel abhandenkamen, so wie es in diesem Fall geschah. "Ich weiß, dass der Verlust an Land, Haus und Einkommen sehr an dir nagt und du verzweifelt nach einem Ausweg suchst, der dir gerecht wird. Diese Aufgabe ist sicher nicht einfach, doch es gibt Grenzen, die ich nicht zu überschreiten vermag. Wenn du also von 'einfacher Soldat' sprichst, so hoffte ich wahrlich nicht, dass du ernsthaft in Betracht ziehst einen gemeinen Legionarius aus dir zu machen." So verzweifelt eine Lage auch immer war, aber das konnte Lepidus nun wirklich nicht zulassen. "Doch ich vermag Minverva nicht der Lüge bezichtigen, hat sie uns doch bisher immer den rechten Weg gewiesen. Dennoch ist die Situation mehr als bedauerlich... ich weiß wirklich nicht, was ich in dieser Hinsicht für dich tun soll." Lepidus wog den Kopf, ließ das warme Wasser auf sich wirkten und legte gleichsam die Stirn in Falten. "Nein, wenn du wirklich dienen möchtest, dann geht dies nicht als einfacher Soldat. Wenn du dies tatsächlich tust, sehe ich unsere verwandtschaftliche Verbindung fortan als nichtig an... Jedoch kommen wir deinem Wunsch vielleicht auf andere Weise etwas näher. Es gibt zwei Bedingungen, die du mindestens erfüllen musst, damit du das Ansehen deines Namens halbwegs würdigen kannst: Der eine Punkt ist, dass du in einer Legion dienen musst. Hilfstruppen sind vollkommen ausgeschlossen! Der andere Punkt ist, dass wir einen Weg finden müssen, dich in einem höheren Dienstgrad einsteigen zu lassen. Das ist keinesfalls ungewöhnlich für einen Mann mit guter Herkunft. Dafür brauch man allerdings die richtigen Beziehungen..." Wieder fing der Tiberier an zu überlegen. Er versuchte sich irgendeine Konstellation vorzustellen, wie dies erfolgreich sein kann, gleichsam überlegte er, ob er irgendjemanden kannte, der gute Verbindungen zu einer Legion hatte. Gar nicht so einfach, wie der Tiberier fand, obwohl er da tatsächlich etwas im Hinterkopf hatte. Unabsichtlich spannte er seinen Verwandten damit wohl ein wenig auf die Folter.

    Lepidus zog vor Verwunderung eine Augenbraue hoch. Was war denn nun in seine Schwester gefahren? Als würde ihn der Schwall ihrer Worte ein wenig zurückdrücken, stützte sich sein Oberkörper ein wenig nach hinten. Erst als er erfuhr, dass es um den Iulius und irgendeine Frau ging, machte er wieder ein entspanntes Gesicht. Fast absichtlich fing er an zu gähnen und wandte sich an seine Schwester nach einem kurzen zögern, da er sich nur vergewissern wollte, dass sie auch fertig war. Mit einem Lächeln wies er auf die Plätze vor seinem Schreibtisch. "Ach Lucia, bitte setz dich doch." Absichtlich fing er gleichsam an zu gähnen. während er mit beruhigender Stimme sprach: "Nein, natürlich wusste ich davon nichts. Was kümmert mich denn das Privatleben des Iuliers?" Das war natürlich eine bewusste Verharmlosung, denn Hochzeiten (gerade in höheren Kreisen) waren natürlich alles andere als rein Privat und hatten nicht selten auch eine politische Botschaft, auch wenn er diese im Falle einer Sergier nicht wirklich für offensichtlich hielt. Daneben war es auch geradezu paradox, dass sich Lepidus nicht für das Private eines 'Freundes' interessieren sollte. Das lag wiederum auch mehr an seiner seltsamen Definition eines solchen. Zuletzt entsprach seine Aussage, dass er davon nichts aber auch der Wahrheit. Selbst die Verlobung der beiden, die relativ öffentlich in einer Arena (oh, wie ekelhaft romantisch hätte er das wohl gehalten) stattfand, hatte er nicht miterlebt, da er in Anbetracht der Spiele, die er als langweilig empfand, mit seinem Gefährten Scaevola ziemlich schnell wieder vom Ort des Geschehens verschwunden war. "Und im Übrigen: Ist diese Angelegenheit so wichtig, dass ich nicht einmal eine kleine Gratulation zur Amtseinführung erhalte?" Dass Tiberius gewählt war, war ja nun schon allgemein bekannt. Die Amtseinführung war nun aber sehr frisch und seitdem hatte er seine Schwester noch nicht wieder gesehen. Immerhin stand sie jetzt hier im Officium eines Magistrats von Rom. Wenn das nicht Priorität gegenüber dem Treiben des Iuliers hatte, dann musste sich Lepidus doch ernsthaft fragen, ob dieser auf seine Schwester nicht doch einen etwas zu bedenklichen Einfluss auszuüben drohte.

    "Hmm...", konnte man es vernehmen, nachdem Lepidus sich alles angehört hatte. Er blieb recht ruhig und planschte ein wenig mit einer Hand im Wasser. Allerdings hätte er nun wahrlich nicht mit solch schlechten Nachrichten gerechnet. Auch in den Thermen war wohl heute nicht mit Entspannung zu rechnen. Er atmete förmlich schwer, während er mitleidig, aber dennoch auf eine gewisse Weise streng auf Verus blickte. "Das kommt wahrlich unerwartet. Ich hätte doch gedacht, dass du etwas besser Fuß fassen würdest..." Allerdings musste Lepidus wirklich sagen, dass Verus schon so etwas wie das Enfant terrible ihrer Familie war. Wahrscheinlich konnte man an keiner anderen Person die plebejischen Wurzeln der Gens Tiberia besser ausmachen, als an ihm. Dieses Plebejertum regte natürlich ganz besonderes Abscheu in Lepidus hervor, denn am liebsten hätte er sich doch von dieser Vergangenheit weitläufig distanziert, auf das nie wieder jemand daran denken sollte, dass die Tiberii 'nur' geadelt wurden.


    "Nun, ich halte wahrlich nicht viel davon, jemandem stetig über die Runden zu helfen, von daher ist dein Grundsatz völlig berechtigt. Allerdings will ich auch nicht, dass jemand, der den Namen Tiberius trägt, irgendwann mit schmutzigen Kleidern durch die Straßen läuft!" Wenn das nicht deutlich erniedrigender für deutlich mehr Personen war, als eine simple Verletzung des Stolzes für einen einzigen, dann war das nicht außer Acht zu lassen. "Und ich gebe dir auch ehrlich gesagt lieber Geld, als dass ich dich beim Militär sehe! Wie bist du denn nur auf diese Idee gekommen? Und ich meine damit nicht, dass ich jenes nicht schätze, ganz im Gegenteil. Ein Dienst ist mehr als ehrenhaft. Aber ich meine, du bist nicht gerade in der Position Tribun zu werden, wie einst mein Onkel Maximus oder gar Legat wie Tiberius Vitamalacus. Von daher wirst du wohl noch lange brauchen, ehe du einem Patrizier angemessen dienen darfst. Dafür brauchst du den passenden Ordo und musst einen langen politischen Weg beschreiten." Dass Vitamalacus oder Maximus einst selber als einfache Legionarii anfingen, fiel dem Tiberier dabei gar nicht mehr ein. Das waren andere Zeiten. Klar gäbe es auch noch andere Lösungen, aber diese wollte der Tiberier erst einmal nicht bedenken. Erst einmal wollte er wissen, wie denn nun sein Verwandter dazu stand. "Bist du dir außerdem sicher, dass du etwas derartiges anstreben möchtest oder ist es gar nur eine Laune? Vor kurzem warst du ja auch noch recht überzeugt, in der Kanzlei dein Glück zu versuchen, wobei diese Überzeugung offenbar nicht ausreichte." Lepidus wurde wohl doch etwas ärgerlicher im Ton, aber in Anbetracht seines derzeitigen Stresslevels war es wohl nicht weiter verwunderlich, dass er gegenüber den 'Träumereien' von Verus ein wenig skeptisch gegenüberstand.

    Hochzufrieden hatte es sich Lepidus hinter seinem Schreibtisch gemütlich gemacht. Jetzt so kurz nach der Wahl gab es natürlich viel zu tun, obwohl er den Hauptteil seiner Tätigkeit wohl in die Basilica verlegen müsste. Ein kleiner Schritt war getan, obwohl die ganze großen freilich noch kommen mussten. Jedenfalls war es ein guter Augenblick mal wieder mit seiner Schwester Rücksprache zu halten. Er hatte nach ihr einen Sklaven geschickt und rechnete jeden Augenblick mit ihrem Auftauchen. Immerhin musste sie ihm auch noch einiges erzählen, worunter beispielsweise das Treffen mit der Veneta zählte. Daneben hoffte er auf ein paar kleinere nützliche Informationen, die sie vielleicht irgendwo in ihren Frauenrunden aufgeschnappt hatte. Während der Tiberier noch wartete, ließ er eine Antwort auf den Brief seines Verwandten Verus aufsetzen.

    Wie erwartet, kam der Tiberier alles andere als ruhigen Schrittes in den Thermen an. Sein neues Amt setzte ihm ziemlich zu, denn diese Stadt war mehr als nur dreckig, sie war im Grunde ein einziger Müllberg - zumindest kam es ihm so vor, da er sich schließlich tagtäglich mit nichts anderem beschäftigte. Eigentlich umso besser, dass er sich jetzt wenigstens selbst ein bisschen rein waschen konnte.


    Über das, was Verus wohl von ihm wollte, konnte er nur spekulieren. Vielleicht brauchte er Hilfe, um in der kaiserlichen Kanzlei? Schließlich war das ja sein letzter Plan und Lepidus rechnete bereits damit, dass sein Verwandter schon längst in irgendeiner Funktion angestellt war. Aber zu mehr Spekulation hatte er keinen Anlass. Im Schlepptau mit zwei Sklaven, kam er durch das Caldarium und suchte seinen tiberischen Verwandten wachen Auges. Nicht lange und er fand ihn auch endlich. Am Beckenrand abstützend, fand er ihn schließlich. "Sei gegrüßt, Abkömmling des Tiberinus. Das Wasser wird wohl immer unser spezielles Element sein." Begann er die Begrüßung mit einem netten Scherz, während er es sich neben Verus gemütlich machte. "Na, was hast du auf dem Herzen?" Und so wie er es sich natürlicherweise vorstellte, fügte er auch gleich noch an: "Achja, und wie läuft es eigentlich in er Kanzlei? Hattest du einen guten Einstieg?"

    Der Bote hatte etwas Mühe, die Insula zu finden, die eine kleine Familie und unter ihnen einen patrizischen Abkömmling der Tiberia beherbergte. Doch nach einigen Erkundungen hier und einigen Wegweisungen dort, landete er zum Glück doch noch bei der richtigen Wohnung und lieferte folgendes Schreiben ab.



    Ad
    Aulus Tiberius Verus
    Insula XXI
    Roma, Italia


    Salve, mein Freund und Verwandter.


    Ich war etwas überrascht so plötzlich ein Schreiben von dir zu erhalten. Eigentlich hatte ich morgen keinen Besuch in den Thermen vorgesehen. Du weißt, in meinem neuen Amt besitze ich einen recht strengen Terminplan. Doch da dein Schreiben auf Dringlichkeit deutet, werde ich ein wenig umplanen und mich deiner natürlich annehmen und wenn ich dir mit gutem Rat zur Seite stehen kann, dann werde ich mein Möglichstes versuchen. Rechne nur nicht mit einem allzu großen Zeitkontingent für dieses Treffen. Du wirst einen etwas gestressten Tiberier erleben.


    Ich nehme an, du meintest die Agrippa-Thermen? Rechne dort in etwa zum frühen Nachmittag mit meinem Erscheinen. Ich werde dich im Caldarium suchen.


    Vale bene.
    Lucius Tiberius Lepidus
    Villa Tiberia
    Italia, Roma

    Im Nachhinein wurde es für Lepidus durchaus ein wenig seltsam, dass die beiden Damen der Decima nicht allzu viel von ihrer Verwandtschaft sprachen. Jetzt wirkte das alles natürlich in einem etwas anderen Licht. Dass nun auch Aquila offenbar noch keinen Kontakt zu ihnen hatte, obwohl sie durch die Verbindung zu Meridius verwandtschaftlich nun wirklich nicht weit entfernt sein konnten. Steckte da vielleicht ein Kalkül dahinter. Vielleicht wollten ja weder Calena, noch Flaminia groß mit den in Rom weilenden Verwandtet etwas zu tun haben, da sie sich in der Vergangenheit bekanntlich nicht sehr beliebt gemacht hatten. Doch so viel Voraussicht wollte er den beiden Frauen dann doch irgendwie nicht zugestehen. "Ja, Tiberius Verus ist in der Tat nicht unser engster Verwandter. Im Moment versucht er auch noch in Rom Fuß zu fassen. Er hat durch die Schergen des Usurpators fasst seinen ganzen Besitz verloren..." Huch, schon wieder eine "arme Patrizier"-Geschichte? Nunja, nur halb, denn Calena und Flaminia waren als Decimer dadurch ja nicht weniger betroffen. "Sie wohnen auch nicht in unserer Villa am Esquilin. Soweit mir bekannt, haben sie eine beschauliche Insula Trans tiberim bezogen." Ob das wohl ein schlechtes Licht auf ihn und seine Schwester warf? Den Verwandten, die gerade noch alles verloren hatten, nicht einmal Obdach oder gar finanzielle Hilfe anzubieten? Nunja, Lepidus hatte sich darüber tatsächlich mal Gedanken gemacht, aber er wurde ja schließlich auch nicht gefragt und von alleine würde sich sein steinernes Herz sicherlich kaum regen. Sein Gewissen war rein, wie eine weiße Schwanenfeder.