Da ich aufgrund von Stress in den letzten Tagen schon kaum zum posten gekommen bin, melde ich mich für die nächsten 3-4 Tage gleich ganz ab.
Beiträge von Lucius Tiberius Lepidus
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"Also dessen Enkel...", kommentierte der Tiberier laut denkend. "Ja, in der Tat, ein sehr gutes Erbe und mit ihm auch eine große Verpflichtung, dich ebenfalls so gut zu behaupten." Scheinbar war Lepidus hier nicht gerade der schlechtesten flavischen Linie begeggnet. So begann sich die ganze Unterhaltung vielleicht sogar tatsächlich zu lohnen. Über den Cultus Deorum sprach Lepidus daneben natürlich gern. Als eifriger und gottesfurchtsamer Patrizier lag ihm kaum etwas mehr am Herzen, als dass der Dienst an jenen Göttern auch von den edelsten und besten Römern vollzogen wurde. "Ich kenne mich zwar einigermaßen gut aus mit den Collegien, aber von einer bestimmten Empfehlung würde ich erst einmal zurückschrecken, da dies denke ich eine äußerst persönliche Angelegenheit ist, um welches Priesteramt man sich bemühen möchte. Fühlst du dich beispielsweise sehr mit Apollon verbunden, so wäre das Collegium der Quindecimviri sehr zu empfehlen, wobei du dir dann auch Kenntnisse über fremde Kulte aneignen müsstest, über die die Quindecimviri wachen und Auskunft geben. Wenn du dagegen den Willen der Götter durch den Vogelflug erkunden möchtest, so bietet es sich an, sich bei den Auguren kundig zu machen..." Naja, hier musste er bedingt durch den Einfluss seines Patrons wohl wenigstens noch einen kleinen Satz nachschieben "...wobei das Augurendasein nicht allzu erfüllend und anspruchsvoll ist, wie vielleicht andere Priestertätigkeiten." Ja, es konnte ja schließlich sein, dass dieser Flavier irgendwann einmal etwas mit seinem Patron zu tun hatte und dann sollte er nicht unbedingt durch einen Zufall erfahren, dass ihm von Lepidus geraten wurde, Augur zu werden. "Aber das sind nur Beispiele und ich möchte nicht über alle Collegien referieren. Es soll dir lediglich zeigen, dass du wohl deine eigenen Fähigkeiten und deine jeweilige Bindung zu den Göttern erkunden musst, um herauszufinden, in welchem Collegium du voraussichtlich am besten dienen könntest. Ich selbst plane Pontifex im ehrwürdigen Collegium Pontificum und vielleicht auch eines Tages Flamen zu werden." Er war schon gespannt, ob sich dieser Wunsch in absehbarer Zeit erfüllen würde - zumindest Pontifex zu werden, würde dem Tiberier schon sehr viel bedeuten. Es war ein wichtiges Amt und damit würde er gleichsam in die Fußstapfen von Consular Tiberius Durus treten. "Was ich dir in jedem Fall anbieten kann, ist, dass du mit mir jederzeit über Religionsangelegenheiten sprechen kannst und ich dich gern beraten werde. Wer weiß? Wenn ich demnächst Pontifex werde, könnte ich vielleicht sogar auf deine Kooptation in dein Wunsch-Collegium Einfluss nehmen. Betrachte es als ein mögliches Kooperationsangebot für die Zukunft, sollte sich dein Interesse vielleicht dahingehend noch stärker entwickeln." Ganz ohne Gegenleistung würde der Tiberier das allerdings sicher nicht machen. Wenn man auf etwas nicht zählen konnte, dann auch seine Selbstlosigkeit.
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"Da hast du natürlich recht. Einem Plebejer sollte man sich nicht unbedingt andienen. Es sei denn, er gehört zur Nobilitas. Das ist dann schon wieder etwas anderes, aber ich kann deine Bedenken verstehen." Meistens war es aber leider doch nicht unbedingt vermeidbar, sich in irgendeiner Weise bei Plebejern anzubiedern. Die Zeiten, in denen diese keine bedeutende Macht hatten liegen ja nun auch schon lange lange zurück. Das ließe sich wohl auch nicht von einem Tag auf den anderen Rückgängig machen, falls es überhaupt die Anstrengung lohnte, die damit verbunden war. "Aber du hast wohl recht und du hast sicherlich hervorragende familiäre Bindungen, die dir viele Türen öffnen werden. Darf ich fragen, ob du mit einem der berühmteren Flavier näher verwandt bist?" Vielleicht hatte dieser ja Verbindungen zum ehemaligen Princeps Senatus, Flavius Felix, oder zum Consular Flavius Furianus. Und dann gab es ja noch einen Flavius Gracchus, der immerhin schon einmal Praetor war. "Die Möglichkeit dich im Cultus Deorum zu engagieren solltest du dir allerdings wirklich einmal durch den Kopf gehen lassen. Besonders ein Patrizier kann wohl kein besseres Feld finden, um sich verdient zu machen. Immerhin sind viele der religiösen Ämter nur unserem Stand vorbehalten. Der Cultus Deorum ist damit fast so etwas wie die letzte Institution, wo die Traditionen noch gewahrt werden - etwas anderes ist gegenüber den Göttern wohl auch nicht vertretbar." Vielleicht war diese Tatsache ja noch eine zusätzliche Anregung für den Flavier. "Meine eigene Arbeit als Aedituus ist recht anspruchsvoll. Ich bereite die Opferungen vor, die im Tempel stattfinden, koordiniere die Opferhelfer, sorge für die Instandhaltung des Tempels und dann sind da noch viele andere Kleinigkeiten, die erledigt werden müssen. Erst vor kurzem habe ich das erste Staatsopfer unseres neuen Kaisers vorbereitet. In jedem Fall ist es eine recht mühsame Arbeit, die du selbst wahrscheinlich nicht leisten bräuchtest. Ich selbst bin letztlich nur Aedituus geworden, weil das Regime des Vesculariers mich nur diesen Dienst an den Göttern vollziehen ließ. Du selbst hättest mit der neuen politischen Lage sicherlich sogleich die Möglichkeit einem angesehenen Collegium beizutreten, so du es denn beabsichtigst."
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Hier wurde aber sehr stark heurmgefloskelt. Es schien als würde sich der Flavier nun wirklich bei Lepidus beliebt machen wollen. Nicht, dass sich der Tiberier noch einwickeln lassen würde. Gegenüber Bewunderern sprach man ja ganz gern sehr leichtsinnig und offen, nur um sich noch etwas größer darzustellen. Zweifellos eine charakterliche Schwäche, die Lepidus anhaftete. "Die Anliegen der Patrizier werden bei mir in guten Händen sein. Gerade jetzt in diesen Zeiten, wo so vieles wieder im Aufbau ist, müssen wir zusammenhalten." Sehr interessant war, dass der Flavier wohl ähnliche Absichten verfolgt, allerdings war dies für einen Mann aus gutem Hause ja auch der naheliegendste Weg. In jedem Fall war es nicht verkehrt, sich diese Leute nah zu halten. Man konnte ja nicht wissen, auf welchen Ämtern sie vielleicht einmal landen würden. Da schadete es nicht, sich gleich mal ein wenig näher zu informieren, wie weit sein Gegenüber bereits war. Vielleicht ließe sich ja sogar an der einen oder anderen Stelle kooperieren, zumindest wenn es sich auch lohnte. "In der Tat werden sich unsere Wege dann noch häufiger kreuzen, doch sag: Hast du schon einige Vorbereitungen getroffen? Beispielsweise ein Tirocinium Fori, welches du in Aussicht hast? Im Übrigen wäre es nicht verkehrt ein religiöses Amt anzustreben, um der Laufbahn noch ein wenig Schwung zu verleihen. Hat dich dieser Gedanke vielleicht schon einmal beschäftigt?"
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"Ich denke unser wahrer Augustus wird es richten, da hege ich keinen Zweifel." Was blieb einem Patrizier auch anderes übrig als all seine Hoffnungen an diesen Mann zu knüpfen? Lepidus war sich sicher. Wenn der Cornelier nun auch nichts für den Stand tun würde, dem er doch selbst angehörte, dann war es endgültig um die Patrizier in Rom geschehen. "Ich fülle derzeit den religiösen Posten eines Aedituus Magister im Tempel des Iuppiter auf dem Capitol aus. Neben meiner religiösen Laufbahn, gehört mein Interesse allerdings ganz der Politik. Falls nichts mehr schiefgeht, hoffe ich in einem Jahr für das Vigintivirat zu kandidieren." Ja, in der Tat war Lepidus ein aufstrebender Mann. Wie gut, dass der Flavier das sogleich zu erkennen schien. Trotz seiner Abneigung gegen allzu viele Floskeln: Schmeicheleien akzeptierte der Tiberier dennoch immer äußerst gern. "Und wie steht um deine derzeitige Beschäftigung? Aus dem bisher gesagten schließe ich, dass du noch nicht allzu lange in Rom weilst und jeder angesehen Bürger, der hierher kommt, hat sicherlich auch große Pläne wie ich annehme." Wie schön, dass es sich dieser Flavier in Griechenland gemütlich machen konnte, während Lepidus hier stets um sein Leben bangen und mit Schmähungen zu kämpfen hatte, dachte er sich etwas voreingenommen. Dabei ließ Lepidus freilich einfach mal gedanklich außer Acht, dass auch in Achaia der Bürgerkrieg Spuren hinterließ und ja sogar ein Verwandter von ihm dort einige Länderein verlor.
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"Ganz meinerseits, Flavius", tja so irgendwie jedenfalls. Aber immerhin hatte er nicht neben irgendeinem dahergelaufenen Römer Platz genommen, sondern neben jemanden, der sich zumindest durch den guten Klang seines Namens hervortat. "Nun, ausnahmsweise ist es tatsächlich mal ein sehr ruhiger Tag. Rom hatte ja bekanntlich nicht viele davon in letzter Zeit und so nutze ich die Zeit, um mich mal wieder ein wenig zu entspannen... und vielleicht das ein oder andere Gespräch zu führen. Ich nehme an, deine Beweggründe die Thermen aufzusuchen sind nicht viel anders?" Eigentlich überflüssig diese Gegenfrage noch zu stellen, aber was tat man nicht alles im Geiste der seichten Unterhaltung. "Es tut im Übrigen gut wieder auf mehr Patrizier in Rom zu treffen, seit der Krieg vorbei ist. Das ist sehr beruhigend und ich hoffe, dass du diese schwere Zeit für unseren Stand gut überwunden hast." Im Grunde hatte es wohl jeder Patrizier in dieser Zeit schwer. Ihm war keine einzige adlige Familie bekannt, die nicht zumindest ein wenig unter dem Vescularier zu leiden hatte.
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"Du hast heute die besondere Ehre die Gesellschaft von Lucius Tiberius Lepidus zu genießen", antwortete er etwas hochtrabend, aber die Frage ließ ja auch fast gar keine andere Art von Antwort zu. Er nahm die Leute gern beim Wort und die üblichen Floskeln konnte man sich durchaus zu Nutze machen. "Und wie lautet dein Name?" Selbstverständlich war nicht von Ehre die Rede, denn so wie gewöhnlich, so war der Tiberier auch heute davon überzeugt, dass alle anderen sich deutlich glücklicher schätzen konnten, mit ihm sprechen, während der Tiberier seine Zeit natürlich nur aus reiner Freundlichkeit opferte.
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Die letzten Tage und Wochen waren für den Tiberier wirklich nicht gerade ein Erholungsurlaub. Da hatte er sich einerseits um nach Rom eingekehrte Verwandte zu kümmern, da musste er andererseits dieses große Staatsopfer für den Kaiser organisieren und sich schließlich irgendwann dazwischen auch noch einen geeigneten Patron suchen. Wahrlich so viel Stress war für sein zartes Gemüt dann doch etwas zu viel. Für wirklich lang ausgedehnte Thermenbesuche blieb dann auch meist keine Zeit. Hauptsache man machte sich nur irgendwie etwas sauber und das so zweckmäßig wie möglich. Für viel Entspannung war da nicht zu sorgen. Doch heute konnte er mal wieder einen etwas ruhigeren Thermenbesuch einplanen, auch in Anbetracht der zwar sehr stressigen, aber dafür auch sehr erfolgreichen Ereignisse, die hinter ihm lagen.
Im Apodyterium legte er seine Kleider ab und übergab einem Sklaven seine Wertsachen, die er bei sich führte. Nach einem kurzen Waschen seiner Füße, die in letzter Zeit sehr gelitten hatten, ging er mit angezogenen Badesandalen und dem Handtuch in der Hand ins Caldarium, wo er die wohltuende Wärme des Raumes genießen konnte. Heute war es erstaunlicherweise nicht allzu voll, so dass man sich im Grunde die besten Plätze aussuchen konnte. Normalerweise war das für Lepidus ideal, auf das er vielleicht einmal nicht völlig vollgequatscht wurde, während er doch herkam, um einfach nur ein wenig Kraft zu tanken. Doch dass man in den Thermen nun einmal gern sprach und sich kennenlernte, das musste letztlich auch der Tiberier einsehen, auch wenn er noch so erschöpft war. So suchte er sich heute gar nicht erst einen abgeschirmten Platz allein und kam der ganzen Sache gleich zuvor. Er bewegte sich direkt in die Nähe eines Mannes, der seinem äußeren nach wohl etwa in seinem Alter zu sein schien, was schon einmal eine gute Voraussetzung war. Die alten quasselten zu viel von alten Tagen und die noch sehr jungen redeten nur naives Zeug, so zumindest seine festeingefahrene Ansicht.
"Salve, was dagegen, wenn ich hier Platz nehme?", sprach er ungeachtet der geschlossenen Augen des Mannes und wartete natürlich gar keine Antwort ab, die er in Anbetracht der rhetorischen Frage auch nicht für nötig hielt, und setzte sich einfach hin. Als wenn ihm überhaupt jemand verbieten könnte, irgendwo zu sitzen...
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Ah, der junge Sergier wurde also nicht aufgenommen? Was konnte der alte Tasius wohl dagegen gehabt haben? Evax konnte das nicht so wirklich durchblicken und als Ianitor blieben ihm ohnehin die meisten Hintergründe verschlossen. "Das tut mir natürlich sehr leid, dass du nicht aufgenommen wurdest." Der Gallier trar etwas näher heran. "Unter uns gesagt: Der alte Zottelkopf Tasius ist ohnehin schon ganz schön senil und spricht manchmal sehr wirres Zeug." Evax dachte kurz nach und blickte sich um. "Ah, ich habe die Idee! Gerade ist ein Neumitglied angekommen. Er sieht sich wohl gerade ein wenig im Vereinshaus um und vielleicht kannst du dich ein wenig mit ihm unterhalten. Wenn du ein Mitglied der Societas von dir überzeugen kannst, dann hast du sicher besserere Chancen, als wenn du nur mit dem alten Zottelkopf sprichst. Komm am besten gleich mit!" Evax führte den Sergier ins Atrium, wo er hoffte, Helvetius Ocella noch abfangen zu können.
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Gerade hatte er den Helvetier noch ins Atrium geschickt, schon folgte Evax mit einem weiteren Neuankömmling. "Sodales Helvetius! Hättest du vielleicht einen Augenblick Zeit? Dieser Mann hier interessiert sich für die Mitgliedschaft in der Societas und würde sich gerne mit einem Mitglied unterhalten. Du bist zwar selbst noch ein Neumitglied, aber vielleicht kannst du ihm ja dennoch schon einige Fragen beantworten." Zumindest konnte sich der Sergier beim Helvetier so beliebt machen, dass dieser seine Aufnahme in die Societas befürworten könne. Doch wie sich die beiden letztlich annäherten, das blieb ihnen überlassen. Evax unterdessen, widmete sich wieder seiner Porta.
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"Wie Wortgewandt du doch heute wieder bist, liebe Schwester", sprach er zu ihr durchaus anerkennend. Ihm tat es aber auch ein wenig leid, dass Lucia diese Geschichte nun schon wieder hören musste, nachdem sie das ja ihr ganzes Leben schon zigmal gehört hatte. Für Lepidus war es ja nicht anders, nur dass er als Erzähler natürlich noch in einer ganz anderen Lage war.
"Eine wirklich gute und berechtigte Frage, Dives. Es ist tatsächlich nicht gerade naheliegend, den Weg von Alba Longa nach Misenum einzuschlagen. Da brauchte es schon gute Gründe und diese hängen mit der dunklen Geschichte der Tiberier zusammen." Oh, welch große Spannung aufgrund dieser geheimnisvollen Ankündigung. Denn die Geschichte der Tiberier in Alba Longa ist wahrlich eine ganz andere.
"Es war der Nachkomme des Aeneas und neunter König von Alba Longa mit Namen Tiberinus Silvius mit dem im Grunde die Geschichte der Tiberier ihren Anfang nahm. Er wurde nach dem Flussgotte Tiberinus benannt und zwar deshalb, weil die Flussgottheit persönlich es dem Vater geflüstert haben soll, als er einmal den Tiber entlangspaziert. Er solle seinen Sohn nach ihm benennen, weil in ihm seine eigenen Kräfte schlummern würden und er als König von Alba Longa die Stadt erblühen lassen würde." Manche mögen auch behaupten, dass der Tiber überhaupt nach Tiberinus benannt wurde. Doch das war natürlich ein allgemeiner Irrtum. Denn Tiber und Tiberinus gab es schon zu Zeiten des Aeneas, wie schließlich ja auch Vergil schon lehrte. Der Dichter war natürlich über alle Zweifel erhaben.
"In seiner achtjährigen Herrschaft erlebte Alba Longa dann auch tatsächlich eine wahre Blütezeit. Tiberinus Silvius ging als gerechter und weiser König in die Geschichte der Stadt ein. Doch Alba Longa hatte auch oft Krieg zu führen gegen die umliegenden Städte. In einer großen Schlacht, die nur sehr knapp und unter größter Anstrengung des Königs noch zugunsten Alba Longas entschiedern werden konnte, musste Tiberinus Silvius selbst den größten Preis für diesen Sieg zahlen und stürzte während der Schlacht in den Tiber und ward seitdem nie mehr gesehen. Einige sagen, die Flussgottheit selbst habe den Träger seines Namens zu sich geholt, so wie er es wohl seit dessen Geburt beabsichtigte. Andere sagen, Tiberinus Silvius war selbst der auf dem Land wandelnde Tiberinus, der nur in seinen Fluss zurückgekehrt war. Seitdem sollen die Bürger Alba Longas immer wieder darauf gewartet haben, dass ihr König dem Wasser eines Tages wieder entsteigen und mit der Kraft des Flussgottes zurückkehren würde." Der Tiberier nahm einen kleinen Schluck, um seine Kehle zu befeuchten. Das Erzählen von Geschichten machte immer sehr durstig und gleichsam konnte er damit vielleicht den Spannungsbogen noch etwas stärker spannen.
"Doch nun beginnt die eigentliche Tragödie. Denn Tiberinus Silvius hatte zwei Söhne, wobei dessen Ältester, Agrippa Silvius, die Stadt für die nächsten Jahrzehnte regieren sollte. Sein zweiter Sohn war Allodius Silvius. Dieser war in so großer Trauer, dass er seinen eigenen Sohn wiederum nach dem Vater und dem Namen des Flusses Tiberius nannte und fortan sollte jeder Nachfahre diesen Namen tragen, was die Gens Tiberia begründete. Doch Allodius war voller Neid und Zorn und hielt seinen Bruder gänzlich ungeeignet auf dem Thron von Alba Longa zu sitzen. Es entbrannte ein großer Machtkampf zwischen den beiden, in denen Allodius Anhänger um sich sammelte, um den verhassten Bruder auf dem Thron zu stürzen. Agrippa wiederum wähnte die Götter hinter sich und bekräftige immer wieder, dass ihm als Erstgeborenen das Recht zustünde König zu sein und die Zeichen der Götter eindeutig waren. Doch Allodius spottete den Göttern, die einen so unfähigen Mann Alba Longa regieren ließen. Einmal versammelte er sich mit seinen Anhängern auf dem Marktplatz von Alba Longa, er sprach zu den Bewohnern und zürnte den Göttern, missachtete sie und den Ritus. Doch noch während er seine Wutrede zu den Bewohnern sprach, da hatten die Götter ihre Hände bereits im Spiel, denn ein Blitz fiel vom Himmel und erschlug Allodius umgehend. Schockiert waren die Menschen, die dieses Schaupiel mit ansahen und Agrippa war fortan der unangefochtene König von Alba Longa." Nicht unbedingt rühmlich, wenn man bedachte, dass die Tiberier einen Feind der Götter unter ihren Ahnen hatten, doch das machte den Mythos nur umso stärker. Manche Familien mit ähnlichen Ahnengeschichten waren sogar in gewisserweise romfeindlich, wie diejenige der Marcier, doch das tat ihrer Popularität keinen Abbruch. Wohl eher im Gegenteil.
"Tja, der Epilog dieser Geschicht ist, dass Tiberius, der Sohn des Allodius, für den Frevel seines Vaters aus der Stadt verbannt wurde. Er beschloss die Stadt weit weit hinter sich zu lassen und erst als er in Misenum ankam, sagte er sich, dass es nun weit genug war... und den Rest kennst du ja." Lepidus selbst war jedes Mal wieder voller Ehrfurcht vor den Göttern und den Ahnen, wenn er diese Geschichte erzählte oder selbst zu höhren bekam. Wer weiß? Vielleicht schlummerte ja in ihm die Kraft des aus dem Fluss gestiegenen Tiberinus. "Letztlich sind sowohl Tiberinus als auch Minerva die Götter, die eine ganz besondere Bedeutung für uns haben. Es ist die Pflicht eines jeden Tiberiers ihnen die größte Aufmerksamkeit zu schenken." Das musste man wohl nicht betonen, auch wenn natürlich jeder Tiberier auch seine ganz eigene Lieblingsgottheit hatte, zu der er sich überaus verbunden fühlte. Doch der harte Kern, der immer bleiben würde waren Minerva und Tiberinus.
Für einen kurzen Augenblick dachte der Tiberier daran, dass er auch über die Geschichte der plebejischen Iulier etwas hören wollte, doch alles, was nicht mit irgendwie mit den Iulii Caesares zu tun hatte, würde sicherlich ohnehin nur in deren Schatten stehen oder wenn es die Verbindung mit den Iulii Caesares betonen würde, dann wären es sicherlich keine neuen Geschichten. So hielt er sich an dieser Stelle besser zurück. "Lucia, nachdem ich mich so erschöpft geredet habe, wie wäre es denn nun mit einem kleinen Vorspiel auf der Lyra für unseren Gast, damit wir vorzugsweise unsere Ohren Spitzen und unsere Stimmbänder erholen können?" Tja, wer hätte gedacht, dass dieses Lyra-Spiel tatsächlich noch zu etwas gut sein würde?
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Und tatsächlich; da ging ein Mann auf die Porta zu, dessen Gesicht ihm noch bekannt war. Über Umwege hatte der gallische Ianitor erfahren, dass der Sergier, der einst noch Interesse bekundete Mitglied zu werden, letztlich kein Mitglied geworden ist. Und dass obwohl ihm Evax damals an der Tür noch mitteilte, wie sehr sich die Societas über neue Mitglieder freue. Die Umstände seiner Nicht-Aufnahme blieben Evax jedoch verborgen. "Salve, dich kenne ich doch! Dein Name ist Sergius Agrippa, nicht wahr? Was kann ich heute für dich tun?"
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Wie? Ein Sodalis, den er noch nie gesehen hatte? Wie schaffte man es nur in die Societas ohne jemals hier gewesen zu sein? Den Namen Helvetius Ocella kannte er natürlich, denn von einer Ernennung eines Neumitglieds bekam er selbstverständlich als erster mit. Trotzdem fand er es sehr amüsant, dass man auch Mitglied werden konnte, ohne überhaupt jemals das Vereinshaus betreten zu haben. Bestimmt hatte der Mann gute Kontakte zu den langjähigen Mitgliedern. Anders war das doch nicht zu erklären. "Ah, selbstverständlich. Willkommen Helvetius Ocella. Fühl dich ganz wie zuhause. Die Türen des Vereinhauses sollen dir immer offenstehen." So wies ihm Evax den Weg ins Atrium und blickte selbst noch einmal hinaus, um sich zu vergewissern, ob nicht noch jemand das Vereinshaus betreten wolle.
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Der Gallier eilte sorgleich zur Porta, um diese zu öffnen und nachzusehen, wer sich denn nun wieder eingefunden hatte. Tür auf, Tür zu. Das leben eines gallischen Ianitors war schon nicht einfach.
"Herzlich Willkommen bei der Societatis Claudianae et Iulianae!", grüßte er freundlich und setzte ein oberflächliches Lächeln auf. "Wer bist du und wie kann ich dir weiterhelfen?"
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"Heißblütig wie spanische Pferde also? Ja, der Vergleich passte sicherlich ganz gut." Es fragte sich tatsächlich, ob sich Verus seine Frau erwählte oder ob sie ihn erwählte. Das wäre sicher äußerst interessant, aber sicherlich nicht an einem Tage wie heute herauszufinden. "Sag, Calena, bist du mit einem der berühmteren Decimer verwandt? Wie hieß zum Beispiel dein Vater?" Er war wirklich sehr daran interessiert, welche Abkömmlinge der Gens Decima er da vor sich hatte. Immerhin hatten einige von ihnen sehr viel Großes für Rom geleistet. "Nun, zu den Bürokraten habe ich deutlich weniger Kontakt als zu den Priestern. Da muss er wohl allein durch", antwortete er Calena. "Aber ich bezweifle nicht, dass allein der Name schon für eine gute Behandlung und einen vernünftigen Posten reichen wird. Da musst du dich einfach nur gut verkaufen, Verus. Aber ich habe keinerlei Zweifel, dass dir das gelingen wird. Und mach dich nicht schlechter als du bist. Deine Ahnen haben nich umsonst so viel geleistet und nun wird dir ebenfalls etwas abverlangt. Also zweifle nicht so viel." Zweifel wären vielleicht schon ein wenig angebracht, aber er würde das zu Verus sicherlich nicht sagen, schließlich ging es eher darum ihm Mut zu machen und ihn anzustacheln.
Ah, da war ja endlich das Zeichen. Es konnte ins Tricilinium gehen und der Tiberier lechzte schon nach gutem Essen, weshalb er auch gar nicht lange wartete und als erster aufstand, auf das alle anderen sich nun ebenfalls dazu genötigt sahen. Er hoffte aber eine Antwort von Calena auf dem Weg oder dann im Tricilinium. Wieder einmal war alles sehr gut hergerichtet. Die Idee mit der Klinenaufteilung fand der Tiberier eigentlich ganz vernünftig. "Verus, dir gilt natürlich der locus consularis." Er war natürlich so etwas wie der Ehrengast. Das sollte ihm doch den nötigen Auftrieb geben. Auf der lectus medius konnte er es sich dann mit seiner Frau gemütlich machen, während Lepidus als einziger auf der lectus imus direkt neben Verus liegen würde.
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"In der Tat, es sollte sicherlich der ein oder andere freie Platz zur Verfügung stehen, jetzt, wo die Anhänger des Usurpators weg sind", bekräftigte er dann noch einmal. Sicher waren dies erst einmal nicht die schlechtesten Aussichten, selbst wenn sein sehnlichster Wunsch das Flamen-Amt zu bekleiden sich noch nicht erfüllt werden würde. "Auch zum Abschluss danke ich dir noch einmal für deine Mühen und die Willigkeit mich als dein Klient aufzunehmen und mich schon gleich so kräftig zu unterstützen. Ich denke, uns steht eine großartige Zukunft bevor." Alles verlief wieder in den richtigen Bahnen, nachdem es zwischenzeitlich einmal ungemütlich wurde. Er wusste zwar nicht so recht, wie er diese erste Begegnung mit dem Aurelier richtig einordnen sollte. Aber eines stand fest: Er hatte sich eine starke Persönlichkeit gesucht, die an Kompromissen nicht interessiert war. Ein Charakter, an dem man sich reiben konnte. Aber das war dem Tiberier im Grunde ganz recht, auch wenn er im Patron/Klient-Verhältnis sicherlich immer zurückstecken musste, so würde es sich wohl dennoch auszahlen. "Dann noch viel Erfolg bei der Reinigung. Vale, Senator."
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Man konnte sich heutzutage wohl nur wundern, aber Tiberius wollte einmal gnädig in seiner Meinung sein. Der Mann hatte sicherlich so viel Leid gesehen, dass er nicht mehr ganz klar unterscheiden konnte, um es hierbei eigentlich ging. Die Sturheit und wahrscheinlich auch die Bessenheit nun endlich selbst nach dem Krieg zu profitieren, zwangen ihn wahrscheinlich zu einer etwas verbohrten Haltung und dem Tiberier offenbar mehr durch seine Worte unterstellte, als er eigentlich zu sagen pflegte. "Ich habe keinerlei Zweifel gelassen, dich bei jedem Vorhaben, welches du angehst, zu unterstützen." Gern würde er seine Worte auch noch einmal bei Gelegenheit langsamer wiederholen, auf das der Aurelier etwas aufnahmefähiger sein würde, als nach der Niederschlagung eines Pferdes. Weshalb machte er überhaupt diesen Widerspruch auf zwischen einem religiösen Exkurs und einem Klienten-Dasein? Der Diskurs nötigte ja noch keine Handlung. Wollte der Patron nicht lieber einen, der sich in religiösen Dingen auch auskannte, oder jemanden der von nichts eine Ahnung hatte? Wenn er solche Klienten suchte, konnte er dann wohl kaum erwarten, dass sie ihm eine große Hilfe sein würden. So ganz abgebrühr schien der Senator doch nicht zu sein. Und ein goldener Mittelweg zwischen 'Ehre der Auguren durchdiskutieren' und Klienten-Dasein? Allein die Alternativen waren schon absurd. Nein, also der Tiberier konnte mit so wenig Futter wirklich nichts anfangen, dementsprechend konnte seine Antwort auch nur sehr kurz ausfallen. "Da ich ja schon mehrmals erwähnte, dass mir nichts an den Auguren liegt...", wie der Aurelier eigentlich nicht nur zwischen den Zeilen, sondern ziemlich offensichtlich hören konnte. "...will ich natürlich eindeutig dein Klient sein. Du sollst nur wissen, dass du auf mein Wissen zurückgreifen kannst, egal wie es dir letztlich nützen wird. Es besteht wohl ein Unterschied zwischen einem geschichtlichen Rekurs und einer gegenwärtigen Handlung. Ich kämpfe jedenfalls keine Schlachten für Auguren, sondern nur Schlachten für dich, mein Patron." Der Tiberier hatte auch wahrlich besseres zu tun. Der Schluss war dann auch noch der notwendige Honig. Hoffentlich hatte er sich diesmal unmissverständlicher ausgedrückt, aber da der Aurelier selbst nicht gerade das Zusammenhangsvollste erzählte, musste sich Lepidus wohl auch diesmal gefasst machen. Da träumte er doch tatsächlich noch von großen Debatten auf dem religiösen Feld und jetzt hatte er Mundverbot. Tja, so stirbt jedes Ideal dahin und leider auch jegliche Tradition, aber was tat man nicht alles für ein wenig mehr Macht und ein klein wenig mehr Ansehen.
Sim-Off: Historisch kann ich nach allem was ich bisher gelesen habe nur schlussfolgern, dass die anderen maiores nicht unbedingt verheiratet sein mussten. Allein wenn man der These folgt, dass die Frau durchaus sterben konnte, ohne dass der Flamen sein Amt verlor, legt dieser Fakt schon nahe, dass die Ehefrauen für die Kulthandlungen offenbar überhaupt nicht wichtig waren. Beim Dialis ist die Frau ja auch deshalb so erforderlich, weil Iuppiter der oberste Schutzgott der Ehe ist, was bei Mars und Quirinus ziemlich obsolet ist. Der Dialis verkörperte mit seiner Frau schlicht die ideale Ehe.
Die meisten Aussagen zu den anderen Flamen maiores geschehen einzig aus Ableitungen dessen, was man über den Flamen Dialis weiß. Die Einschränkungen, die immer erwähnt werden, betreffen eigentlich nur die cotidie feriatus des Dialis. Diese Einschränkungen gelten für die anderen Flamen bei Feiertagen. Daraus lässt sich allerdings nichts über die Notwendigkeit der Ehe beim Amtsantritt sagen. Da es meines Wissens nach bisher noch nie Flamen im IR gegeben hat, müsste das vielleicht im CD noch einmal festgelegt werden, wie damit allgemein zu verfahren ist und was im IR Gültigkeit haben soll.
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Für einen kurzen Augenblick setzte sich ein leichtes Grinsen ins Gesicht des Tiberiers, als der Aurelier mit seinem Vortrag startete. Geschwind hoffte er seinen Ausdruck wieder in einen neutralen zu wenden und den aufmerksamen Zuhörer zu spielen. Offensichtlich war da ein wunder Punkt getroffen. Da setzte man ein Stichwort und plötzlich löste es einen Sturm der Rechtfertigungen ein. Als er auch noch über die Verlegung des Hauptsitzes sprach, dachte er schon, er hätte Livius persönlich vor sich, der ihm eine Geschichtsstunde gab. Wie verhielt man sich jetzt wohl am klügsten? Einfach gar nichts sagen oder genau das loswerden, was einem nach so vielen schönen Stichworten auf den Nägeln brannte. "Über die Genauigkeit der Aussagen habe ich mir selbstverständlich gar kein Urteil erlaubt. Zweifellos sind die Möglichkeiten des Haruspex deutlich vielseitiger und die Tatsache, dass das Collegium im Laufe der Zeit immer stärkere Berücksichtigung fand, ist nicht zuletzt so gut ausgebildeten Männern wie dir zu verdanken." Jetzt aber genug Balsam für die Haruspex-Seele "Die Auguren sind jedoch nach wie vor von hoher Bedeutung und wehe dem Kaiser oder dem Magistrat der auf die Inauguratio verzichtet. Und selbst wenn das Amt des Auguren jeder Trottel ausführen kann, so waren viele gute Männer ganz sicher keine Trottel, die es ausführten." Es sei denn man möchte vielleicht Cicero, Scipio Africanus oder Marius als eben solche bezeichnen. Ach, es gab noch so viele mehr, die vielleicht noch viel prominenter waren. Ach, und ob der gute Dives es so toll gefunden hätte, dass sein senatorischer Onkel Centho dieses Amt wohl nur genommen hat, weil es eben jeder 'Trottel' ausfüllen konnte? Die Tatsache, dass dieses Amt vielleicht etwas leichter auszuführen war, mag sicher auch ein Grund gewesen sein, weshalb es so viele neben ihrer politische Karriere wählten, aber das ist sicher längst nicht alles. "Es gibt nach wie vor viele Römer, die sehr viel Wert auf die Traditionen legen und sie tun gut daran. Und herje, ich möchte mich gar nicht auf die Diskussionen einlassen, wonach doch selbst Romulus Augur gewesen sein soll. Aber allein die große Bedeutung die das Collegium in unserer Geschichte eingenommen hat, wird seinen Einfluss niemals bedeutend schmählern und die Auguren werden auch noch in Zukunft ein hohes Ansehen genießen. Man muss wahrlich keine Zeichen deuten können, um das zu sehen und würde mir stattdessen viel mehr Sorgen machen, wenn dem nicht so wäre." Er hoffte sich gegenüber dem Senator dahingehend nicht allzu weit aus dem Fenster gelehnt zu haben. Aber dem Patrizier waren Traditionen sehr wichtig und den Auguren konnte man einfach nicht so einfach sämtlichen Nutzen und ihre Fähigkeiten absprechen. "Fürs erste brauchst du dir aber wohl keine Gedanken machen, da ich ohnehin nicht das Ziel habe Augur zu werden. Aber umso mehr freue ich mich, dass wir in Zukunft vielleicht noch die ein oder andere religiöse Debatte führen können." Und das fand der Tiberier durchaus extrem angenehm. Viele seiner Aeditui-Kollegen waren dann einfach doch nicht für so tiefsinniges zu begeistern.
"Es freut mich aber sehr, dass du mein Vorhaben Flamen zu werden gutheißt. Über eine Ehefrau denke ich erst einmal nicht weiter nach. Soweit ich weiß ist sie im Gegensatz zum Amt des Flamen Dialis nicht erforderlich. Selbstverständlich habe ich mir schon seit langem Gedanken um das Amt und seine Pflichten gemacht, schließlich möchte ich ja nicht unvorbereitet sein, wenn ich es vielleich irgendwann einmal ausfüllen sollte.", kommentierte er nur kurz und nahm das auch noch nicht wirklich ernst. Eine Heirat kam vorerst noch nicht in Frage. Da musste er sich ohnehin erst einmal überlegen, welche Ehe politisch sinnvoll war, was er im Übrigen noch kaum abschätzen konnte. "Ausgezeichnet", sprach er dann nur etwas belustigt über die Schuster und Metzger "Ich habe das natürlich auch nur noch einmal pro for ma erwähnt. Dass du mich nicht so einfach mit allen anderen in einen Topf werfen würdest, habe ich mich schon fast gedacht."
Sim-Off: Aufgrund des unsicheren historischen Kenntnisstandes über die Flamen, halte ich mich Sim-On ganz einfach an das Tabularium, welches lediglich für den Dialis die Heirat voraussetzt. Historisch ist das das natürlich nicht ganz eindeutig.
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Ja, das Collegium Pontificum war schon ein großes Ziel. Dass der Tiberier beabsichtigte vielleicht eines Tages einer der Flamen maiores zu werden, verschwieg er noch. Zu Kühn und zu fern schien ihm dieser Traum noch, als dass man munteren Herzens davon sprechen konnte. Mit dem Status der Auguren hatte er natürlich Recht. Das sollte man zweifellos ebenfalls in Betracht ziehen, doch würde es sicherlich besser sein - sollte die Möglichkeit bestehen - sich sogleich auf das Collegium Pontificum zu stürzen. Aber anstatt nun das Gespräch fortzusetzen über die Collegien, ihre Macht und die persönlichen Befindlichkeiten von Dives un Lepidus, konnte der Tiberier einen viel besseren Gesprächsfaden aufnehmen.
"Ah, es ehrt dich, dass du darüber mehr wissen möchtest, Dives. Ich erzähle nur allzu gerne von der Geschichte unserer Gens." Nicht zuletzt, weil er ihre Ahnengeschichte selbst vor kurzem noch ein wenig 'verbessert' hatte. Je erfolgreicher eine Gens wurde, desto mehr musste sie auch die Mythen, die sich um sie rankten etwas mehr anpassen. Aber ach, was ist denn schon ein Mythos? Natürlich handelt es sich um wahre Begebenheiten und nichts weiter! "Es war so, dass sich die ersten Tiberier, die sich auch tatsächlich so nannten in Misenum niedergelassen hatten, nachdem sie aus Alba Longa weichen mussten. Das war noch bevor Rom überhaupt gegründet wurde und damals war Misenum noch ein kleiner Ort, der sich um das Grab des Misenos gegründet hatte. Vielleicht weißt du ja, dass die Stadt nach diesem Gefährten des Aeneas benannt wurde. Jedenfalls lebten dort die Tiberier viele viele Jahre lang, bis eines Tages dem damaligen Haupt der Familie, Marcus Tiberius Allodius, etwas ganz besonderes passierte: Minerva sprach zu ihm im Traum und richtete sich eindinglich an ihn. Sie sprach, er sollte die Tiberii in die aufstrebende Stadt Rom führen. Sie sprach, dass das Schicksal der Gens Tiberia von nun an auf ewig mit der Stadt verbunden sein würde. Ginge es Rom gut, so würden die Tiberii davon besonders profitieren, ginge es Rom schlecht, würde die Gens furchtbar darunter leiden." Es war bemerkenswert, dass diese alte Prophezeiung noch immer zu stimmen schien, denn zumindest Lepidus hatte natürlich kein Zweifel daran, dass es in den schlimmsten Stunden, die Rom während des Bürgerkrieges erlebte, die Tiberia von allen Gentes am allermeisten zu leiden hatten. "Allodius hatte jedenfalls keinerlei Zweifel daran, dass er den Worten Minervas folgen musste. So zog er nach Rom und verpflichtete all seine Angehörigen ihm zu folgen und so zogen sie 258 ab urbe condita in Rom ein. Die Botschaft der Minerva war eindeutig: Jeder Tiberier musste alles dafür tun, um den Wohlstand und die Macht Roms auszuweiten. Das war ihr Schicksal. So waren sie dann auch sehr politisch engagiert und gehörten zu den ersten plebejischen Gentes, die einen Angehörigen hatten, der die Senatorenwürde errang. Sie bekleideten immer wieder Ämer im Cursus Honorum, ohne jedoch je das Consulat erreichen zu können. Dies war uns erst in jüngster Zeit vorbehalten. Dennoch waren sie treue Anhänger Roms, die ihre Beitrag leisteten, der Stadt zu Ruhm zu verhelfen; und so geschah es, dass sie in den Zeiten höchster Blüte des Reiches von Ulpius Iulianus geadelt wurden. Etwas, was damals schon als längst überfällig galt, wie ich nicht zu betonen brauche. Aber so erfüllt sich die Prophezeiung der Minerva noch bis heute. Auch heute sehen wir unser eigenes Schicksal aufs engste mit Rom verbunden und so werden wir stetig für das Wohl der Stadt eintreten und kämpfen." Eine nette kleine Geschichte, dabei hatte der Tiberier noch nicht einmal die Vorgeschichte in Alba Longa, ihre Verbindung zu Tiberinuns und Aeneas erwähnt. Da gab es zweifellos noch viel mehr zu sagen. Aber für den Moment ließ Lepidus das Gesagte erst einmal wirken.
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"Ja, wenn sich die Gelegenheit bietet, hoffe ich doch sehr mit dir noch das ein oder andere Gespräch führen zu können. Du scheinst sehr tüchtig zu sein. Der Senator kann sich glücklich schätzen, dich an seiner Seite zu wissen." Wie hieß der Mann doch gleich? Decimus Aqua? Nein, aber irgendwie so. Naja, nicht so wichtig, waren es doch mehr Floskeln als ernsthafte Aussprüche. Aber er soll sich ruhig geschmeichelt fühlen und feststellen, was für ein netter Kerl der Tiberier doch war. Solange es nützlich war, konnte man sich ja äußerlich ganz nett geben. Fallenlassen konnte man die Leute später ja immer noch. "In den nächsten Tagen bin ich recht beschäftigt. Im Moment wollen äußerst viele Leute ein Opfer darbringen, so dass ich durch meinen religiösen Pflichten recht eingebunden bin." So deutete der Tiberier gleich noch an, dass er wohl irgendein religiöses Amt bekleidete. Die Information war sicherlich sinnlos, aber dadurch konnte er sich doch gleich noch ein wenig wichtiger tun. "Soweit ich es derzeit überblicken kann, wäre mir ab dem kommenden dies mercurii jeder Terminvorschlag recht." Tiberius gab seinem Leibwächter Pittacus mit einem Nicken Bescheid, dass sie jetzt gleich weiterziehen würden. "Ich nehme an, wir sind dann fertig?" Das hoffte Lepidus zumindest. So nett das Gespräch auch begonnen hatte. Der Tag auf dem Forum hatte ihn sehr ermüdet.