"Ah, Lucia, wir haben uns ja den ganzen Tag noch nicht gesehen. Ja, das Wetter ist derzeit sehr angenehm. Apropos Früchte. Wir könnten sicher noch ein paar Snacks gebrauchen." Er gab ein entsprechendes Signal an einen Sklaven, der die ganze Zeit in der Ecke seines Officiums stand und für derlei Dinge Abrufbereit war. Derweil schritt Lepidus auch hinter seinem Schreibtisch hervor und bewegte sich stattdessen zu einem der Sitzplätze an der Front des Tisches. Er deute Lucia, sich auf einen davon zu setzen. "Nimm doch gleich Platz, ich glaube wir haben einiges zu besprechen." Als ihr Bruder musste er nicht unbedingt über dem Tisch mit ihr sprechen, deshalb war diese Lösung weitaus angenehmer. "Ah, was ich unbedingt als erstes von dir wissen muss: Wie sehen deine Pläne für die nächsten... nun, sagen wir: drei bis vier Tage aus? Gibt es viel zu tun? Hast du irgendetwas Unaufschiebbares vor?"
Beiträge von Lucius Tiberius Lepidus
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Lange war es her, seit Lepidus das letzte Mal das Innere der Schola aufgesucht hatte. Schade, dass leider immer noch dieselben Kurse angeboten wurden wie damals. Es scheint als könnte diese Einrichtung etwas mehr Personal und vielleicht auch finanzielle Mittel gebrauchen. Bei Gelegenheit würde er sich wohl einmal über die Gesamtlage dieser wunderschönen Bildungsstätte informieren, doch fürs erste war er daran interessiert seine eigene Lage ein wenig zu verbessern. Klar dachte der Tiberier erst einmal an sich selbst und danach an alles andere... wenn noch Zeit blieb. "Salve", grüßte er den diensthabenden Scriba. "Mein Name ist Lucius Tiberius Lepidus und ich würde mich gerne für den Cursus Litterae anmelden."
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"Die gibt es. Doch möchte ich fast die gewagte These aufstellen, dass ein Patrizier nur gewisse 'Auswüchse' zeigt, wenn er sich mit den falschen Leuten umgibt. Dass es allgemein auch edle Plebejer gibt, dafür waren unsere Gentes sicher einmal das beste Beispiel." Außerdem waren manche plebejische Gentes schon so nah an die Patrizier gekoppelt, dass sie inoffiziell schon selbige waren. Wenn man da beispielsweise an die Marcier oder Mucier dachte, welche letztlich auch ihre eigenen Familiengeschichten so weit umkrempelten, dass sie von ihrer Herkunft eigentlich nur als Patrizier gelten konnten, dann ist das natürlich ein bekanntes Phänomen. Auch die Tiberier hatten sich bereits interessante Legenden gesponnen. Es wäre interessant zu wissen, was die Aurelier in dieser Hinsicht zu bieten hatten, aber das wäre wohl eher Thema eines anderen Treffens. "Ganz recht, gewisse Standards sollten eingehalten werden. Eine allzu große Vermischung von Menschen mit unterschiedlicher Herkunft ist eben nie sehr vorteilhaft, wie ich nur unterstützend zu meiner These sagen kann. Vielleicht wäre es als zukünftiges Projekt ganz nett, wenn man eine bestimmte Factio so vereinnahmen würde, dass sich in ihr das Beste Roms verkörpert. Dann hätte die Factio auch wahrlich eine soziale Funktion und wäre nicht nur ein Sammelpunkt für Leute, deren einziger Lebenszweck darin besteht, einem bestimmten Wagen nachzuschreien." Ja, denn soweit Lepidus es bisher beurteilen konnte, waren die Factiones nicht gerade ein Ort, wo man sich auch einmal neben dem Treffen nett unterhalten konnte und Kontakte schmiedete.
"Ich werde die Aufgabe allerdings gerne annehmen. In der Veneta kenne ich bereits jemanden und ein Verwandter von mir namens Spurius Tiberius Dolabella ist ein sehr engagierter Mann in der Purpurea. Ich denke, das sollte sich regeln lassen." Damit war es wohl eine dankbare Arbeitsteilung für Lepidus. Eine allzu große Suche nach den entsprechenden Ansprechpartnern musste er gar nicht mehr unternehmen. Bei der Nachfrage nach den Brandstiftern der Kornspeicher musste Lepidus ein wenig grübeln und fand die ganze Sache tatsächlich schon im Ansatz etwas komisch. "Tatsächlich habe ich nichts von einer Festnahme oder Verurteilung gehört. Es mag den wirren Zeiten geschuldet gewesen sein, dass ich davon vielleicht nichts mitbekam, aber ich möchte wetten, dass sich der Usurpator doch sicherlich die Chance nicht hätte entgehen lassen Festnahme und Verurteilung breit zu verkünden, nur um damit das Ansehen Palmas zu verschlechtern. Da dies nicht getan wurde, kann ich mir nur denken, dass die Schuldigen womöglich nie gefasst wurden." Es wäre natürlich schade, wenn es niemanden zum hinrichten aber... aber ach, es gab doch immer jemanden hinzurichten. "Zur Not muss es wohl eine Erkundigung bei den Stadtwachen zu Tage fördern. Müssten nicht eigentlich noch etliche Salinator-Getreue in den Cacern schmoren, die ebenso ihrer gerechten Strafe zugeführt werden müssten? Es hat sich zwar schon herumgesprochen, dass es wohl offenbar einige Begnadigungen gab, aber das trifft sicherlich nicht auf alle zu. Vor allem nicht auf kleine unbekanntere Fische, nehme ich an. Zwar müssen wir sie ja nicht unbedingt ausschließlich für ihre Anhängerschaft zu Salinator richten; allein um nicht noch weiter Zwietracht unter Römern zu sähen..." Lepidus vermutete, dass Palma deshalb einen eher lockeren Kurs fuhr "...aber ihnen ließe sich sicherlich problemlos so etwas wie eine Brandstiftung... nachweisen." Wenn man nicht die wahren Täter fand, dann musste man sich eben welche herbeischaffen, die es mindestens ebenso verdient hatten.
Bei der Nachricht eine Audienz beim Kaiser persönlich zu erhalten, begannen Lepidus Augen natürlich zu funkeln. Wer hätte gedacht, dass er gleich den Lenker des Reiches persönlich kennenlernen würde? "Ausgezeichnet. Vielen Dank, dass du dies ermöglichst. Es wäre mir eine Freude, ihm mein Anliegen persönlich darzubringen und ich denke, er wird nach diesem Treffen keine Zweifel an der Richtigkeit seiner Ernennung mehr hegen", so die selbstbewusste Einschätzung des Tiberiers. Bedauerlich war nur, dass dieses Treffen wohl noch nicht morgen oder übermorgen stattfinden würde... Seine Geduld wurde wirklich auf eine harte Probe gestellt. Es gab so viel zu tun und er hatte so wenig Lebenszeit zur Verfügung. Auch war inzwischen schon wieder fast ein halbes Jahr herum. Die anstehenden Wahlen zum Cursus Honorum rückten immer näher und er befand sich immer noch nicht in einem angemessenen religiösen Amt und im entsprechenden Ordo. Ja, wenn er es sich ins Bewusstsein rief, dann wurden die funkelten Augen, die ihm gerade noch anzusehen waren, plötzlich wieder deutlich finsterer, nachdem er seinen Satz beendet hatte.
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Ahala schien beständig wie ein Geist über Lepidus zu schweben. Man hörte von ihm, doch sah ihn nicht. Er nahm keinen Einfluss und doch musste man sich über ihn Gedanken machen. Auch wenn eine Rückkehr des Adoptivsohnes von Durus sicher nicht unbedingt nur gute Nachrichten bereithalten würde, so konnte Lepidus die Situation dann wenigstens besser einschätzen. Im jetzigen Zustand blieb alles in Unsicherheit. Gut, dass auch der Aurelier selbst ein Interesse daran hatte. Allein um seiner Cousinen willen, musste er sich wohl mit der Sache beschäftigen. So nickte der Tiberier nur bestätigend auf das Vorhaben erneut Boten zu entsenden, damit sich möglichst schnell den nächsten Themen gewidmet werden konnte. "Mir scheint, dass das gesellschaftliche Leben in Rom nur langsam wieder in Gang kommt, das wird wohl bei der Organisation der Factiones nicht anders sein. Ich hoffe deshalb, dass das angepeilte Ziel auch zu erreichen ist", gab er noch zu bedenken. Schade war auch, dass in dieser Zeit kein Festtag tiberisch verehrter Gottheiten lag. Dies hätte sicherlich thematisch miteinander verknüpft werden können. "Mit den Factiones hielt ich es bisher ähnlich wie du. Ich habe da bisweilen kein großes Engagement ins Auge gefasst. Durus selbst war bei den Blauen, der Veneta. Von daher sind die Wagenrennen wohl Pflicht. Allerdings würde ich der Veneta keine besondere und ungewollte Ehrung zuteil werden lassen und Durus Mitgliedschaft eher beiläufig behandeln. Leider musste ich feststellen, dass dort neben einigen sicherlich sehr verdienten Römern, auch sehr viel plebejischer Gesindel Mitglied ist. Eine etwas 'geschlossenere' Factio würde es sicherlich attraktiver für Leute wie dich und mich machen, sich mehr für Wagenrennen zu interessieren." Diesen Gedanken warf der Tiberier einfach mal so in den Raum. Er hatte da so eine ungefähre Vorstellung, die er seinem Patron allerdings nur mitteilen würde, wenn er daran auch nur irgendein Interesse bekunden würde.
Stattdessen hatte er noch eine andere Idee, die er lieber zuerst vortragen würde: "Ich hätte auch noch einen Vorschlag, womit wir insbesondere die religiösen Verdienste von Durus ehren könnten. Am Tag vor den Spielen oder am Tag danach, sollte für Durus eine Ehreninschrift an einem Tempel Roms eingeweiht werden. Ich dachte da beispielsweise an den Tiberinus-Tempel. Für die Anbringung der Ehreninschrift und einem damit einhergehenden Opfer würde ich selbst aufkommen. Allerdings bedarf es für eine solche Ehrung einer Genehmigung, die wohl entweder vom Kaiser selbst oder vom Senat erteilt wird. Wärst du für diese Idee offen?" Dass Durus solche Ehren nicht schon zu seinen Lebzeiten erhalten hat, war im Grunde ein Skandal. Für eine Auftakt- oder Abschlussveranstaltung für die entsprechenden Spiele, würde sich dies aber sicherlich ganz gut machen.
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Die letzten Tage verliefen erstaunlich produktiv für Lepidus. Immerhin hatte er es geschafft ein kleines Programm zu entwerfen, welches er im Falle seines Einzugs ins Collegium Pontificum in Angriff nehmen konnte. Selbst engen Freunden erzählte er jedoch vorerst nichts darüber. Diese konnten sich lediglich darüber wundern, welche Art von Informationen der Tiberier sammelte. Alles war vorbereitet - warten musste er jedoch immer noch. Keine leichte Aufgabe für den ungeduldigen Tiberier...
Stattdessen konnte er sich mit anderen Fortschritten begnügen. Er hatte nun einen Patron, der es ihm überhaupt ermöglichte nach höherem zu streben. In der Tat sollte das die Verbindung zwischen Aureliern und Tiberiern wieder stärken. Von ihm erfuhr Lepidus auch die Nachricht vom Überleben des Adoptivsohnes von Durus, Tiberius Ahala. Was von diesem wohl zu halten war? Lepidus kannte ihn nur sporadisch. In jedem Fall würde dieser sich wohl noch mehr dazu berufen fühlen in Durus' Fußstapfen zu treten, als Lepidus selbst das für sich beanspruchen konnte. Es würde sich wohl noch zeigen, ob dies Raum für Konflikte bot. Darauf galt es sich zumindest vorzubereiten.
Tja, und wie sollte er seine nach Rom gezogenen entfernten Verwandten aus Griechenland beurteilen? Verus wirkte noch etwas planlos, aber für den Fall, dass er sein Vorhaben verwirklichte, könnte er für Lepidus eine wichtige Informationsquelle direkt aus dem kaiserlichen Palast sein. Immerhin, das ließ sich verwerten.
Die neuen Entwicklungen mussten zweifellos bewertet werden und seit der Ankunft seiner Schwester Lucia sprach Lepidus sehr oft mit ihr über Pläne, Strategien oder den neuesten Klatsch aus der Stadt, den es einfach zu wissen galt, wenn man Kapital aus der einen oder anderen Situation schlagen wollte. Auch heute erwartete er sie wieder in seinem Officium...
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"Herzlichen Glückwunsch", erwiderte Lepidus nur kurz und hätte sich am liebsten die Hände gerieben, wenn das in Gegenwart des Aureliers nicht so fremd gewirkt hätte. Aber wahrlich: Der Klient eines Klienten des Kaiser zu sein, umgab den Tiberie doch fast selbst mit kaiserlicher Aura. Auch die munera zu Ehren von Durus war im Prinzip die perfekte Nachricht, würde diese doch nun auch offiziell den Ruf des verstorbenen Verwandten und damit auch den Ruf der Tiberii Ahalae wiederherstellen. "Leider gab es immer noch keinerlei Nachricht von Ahala." Sein Vetter würde doch nicht vielleicht doch noch ins Gras gebissen haben? "So langsam mache ich mir ernste Sorgen. Wäre es vielleicht möglich, dass du ein Schreiben an deine Cousinen aufsetzt, welche er nach Rom geleiten sollte? Du erwähntest ja beim letzten Mal, dass du bereits an ihn selbst einen Brief geschickt hast, aber vielleicht ist dieser ja abhanden gekommen?" Der Cursus Publicus galt zwar als recht zuverlässig, doch auch das Verschwinden von Post kam doch bei Gelegenheit immer mal wieder vor.
Bei Heldentaten der Tiberier sah es natürlich nicht allzu rosig aus. Man konnte sich sicherlich einiges ausdenken, vor allem was die vage Frühzeit der Stadt anging. Aber um gleich als Motto für die gesamten Spiele zu dienen? Nicht, dass er es noch mit irgendwelchen veborten Historikern zu tun bekamen, die das alles als Schein entlarven würden. "Die militärische Tradition der Tiberier ist leider nicht sehr ausgeprägt. Immerhin gibt es ein Beispiel in jüngerer Zeit. Der Cousin von Durus, Tiberius Vitamalacus, nahm an der Schlacht von Edessa im letzten Partherkrieg als Tribun teil. In der Folge wurde er aufgrund seiner enorm guten Führung, die während der Schlacht zum Sieg führte, vom Kaiser zum Legaten der Legio I ernannt." Sicher nicht nur wegen seiner guten Leistungen, sondern auch, weil der damalige Legat verschwunden war, aber das tat dem ja keinen Abbruch. "Allerdings befürchte ich, dass sich dieser Partherkrieg sich nicht allzu gut zur Thematisierung eignet." Dass der Kaiser Iulianus währenddessen seinen Tod fand, war ja allgemein bekannt. Außerdem würde wohl die Ehrung für Durus selbst unter den Tisch fallen, wenn anstatt eines großen Vorfahren jemand aus derselben Generation gewählt würde. "Unabhängig davon versteht es sich allerdings von selbst, dass ich dich mit aller Kraft bei der Ausrichtung der munera unterstützen werde. Existiert denn bereits ein Termin oder ist das noch völlig offen?" Dann konnte sich der Tiberier immerhin schon einmal darauf einstellen, wie viel Zeit er für dieses und jenes einplanen müsste. Auch die Suche nach einem geeigneten Motto konnte so vielleicht noch einmal verschoben werden.
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Um das Rundum-Sorglos-Parket zu komplettieren, gönnte sich der Tiberier auch ein wenig Gebäck, aber es war nur ein ganz klein wenig, denn den Wein vertrug er zum Glück auch auf nüchternen Magen. Alles eine Sache der Gewohnheit, wie er wohl sagen würde. Allzu viel Essen in den ersten Morgenstunden bekam ihm dagegen weniger. Sein Appetit steigerte sich erst im Laufe des Tages. Doch viel Zeit hatte er ohnehin nicht, denn sein Patron ließ ihn schon bald zu sich. "Salve Senator Aurelius. Ich hoffe, dir geht es gut?", begrüßte er ihn besonders höflich und dachte darüber nach, ob er etwas zu berichten hätte. "Es gäbe lediglich ein paar Kleinigkeiten zu erzählen, die wir gern am Schluss abarbeiten können. Ansonsten ist das Aedituus-Leben recht... 'unaufgeregt'. Aber es freut dich vielleicht zu hören, dass ich für den Fall meiner Erhebung auf einen verantwortungsvolleren Posten seit geraumer Zeit an einer religiösen Agenda arbeite. Das bringt mich natürlich zu dem Anliegen, auf welches meine Neugierde am stärksten gerichtet ist: Wie lief deine Unterredung mit dem Kaiser?"
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http://s7.directupload.net/images/130903/c38fdo8d.jpgGaius Mucius Scaevola war ein junger stürmischer Mann in seinen besten Lebensjahren. Lepidus und er hatten sich immer gut verstanden, vor allem, weil sie ein ähnliches Schicksal teilten. Zwar war der junge Scaevola ein Plebejer, doch trotz seiner Herkunft hielt er sich fern vom Regime des Vesculariers. Aber wahrscheinlich war es auch gerade jene Herkunft, die es ihm verbot sich einem Tyrannen anzubiedern, denn schließlich waren die Mucii Scaevoli von edler Abstammung. Um ihren Stamm rankten sich viele Legenden und nicht zuletzt diese Tatsache führte wohl dazu, dass so jemand die Freundschaft von Lepidus gewinnen konnte. "Salve Lepidus", empfing er ihn schon freundlich an den Treppenstufen des Quirinustempel, so wie sie es verabredet hatte. "Den Göttern sei Dank, dass du endlich hier bist. Es wieder einmal totlangweilig hier. Unser Kultus hatte wahrlich schon bessere Zeiten erlebt." Sie reichten sich die Hände in eintracht.
"Jetzt habe ich dein Gejammer schon ganze drei Tage nicht mehr ertragen müssen und stelle fest, dass sich leider nichts verändert hat."
"Tja, du hast leicht reden. In deinen Tempel verirrt sich immer irgendjemand."
"Manchmal hab ich aber mehr das Gefühl, es liegt weniger an den Göttern selbst, als an der schönen Lage auf dem Capitol, weshalb sich die Leute in stetigem Strom dorthin begeben. Komm lass uns ein wenig gehen." Sie stiegen die Stufen hinab uns spazierten ein wenig um den Tempel herum. Scaevola war der Aeditus Magister des Quirinustempels. Beide einte ein ähnliches Schicksal. Während Lepidus allein seines Standes wegen unter Salinator nichts Besseres als Aedituus werden konnte, so ging es dem Opponenten Scaevola nicht anders. Auch er hätte sich gern für höhere Aufgaben im Cultus Deorum empfohlen, doch alles, was ihm blieb war dieser Posten als mehr oder weniger besserer Tempelwächter. Solche gemeinsamen Geschichten konnten zusammenschweißen.
"So, du hast also die ganze Zeit auf der faulen Haut gelegen?"
"Verurteil mich nicht. Dieses Schicksal hab ich wohl nicht freiwillig gewählt.", gab er mit einem wehmütigen Lächeln von sich.
"Ach, mir gehts doch nicht anders. Zu mir kommen vielleicht noch mehr Leute, aber es ist doch ständig dieselbe stupide Arbeit, die sich immer und immer wiederholt. Mein Kopf wirkt manchmal schon wie betäubt. Wenn ich das noch zwei, drei Jahre mache, werd ich bestimmt noch vollkommen schwachsinnig."
"Es würde mich doch wundern, wenn es noch so lange dauert. Du zeigst schon seit ich dich kenne, gewisse Anzeichen."
"Ach, geh mir weg, du Schelm. Erzähl mir lieber, ob du schon Pläne gemacht hast."
"Pläne? Was für Pläne?"
"Na für deine Zukunft! Der Krieg ist nun schon seit geraumer Zeit vorbei und du willst doch nicht für ewig den Tempelwächter spielen. Gerade du mit deinem guten Namen."
"Puhh, was weiß ich. Ich hab einen Cousin mit recht guten Beziehungen. Ich hoffe, da lässt sich was machen."
"Ich glaubs ja nicht. Du sitzt hier die ganze Zeit rum und machst dir nicht die geringsten Gedanken? So kommst du nie aus diesem Tempel raus..."
"Das ich nicht lache, Lepidus. Ich wette, ich werd schon längst in ein einem edlen Collegium sitzen, während du noch Rinder für Iuppiter schmücken kannst."
"Na, wir werden sehen. Falls es jemals soweit ist, dann vergiss mich nicht." Sie waren gerade die zweite Runde um den Tempel herumgelaufen. "Ah, ehe ich es vergesse: Du musst mir eure Aufzeichnungen zeigen."
"Unsere? Aus dem Quirinus-Tempel? Was willst du denn damit?!"
"Tja, im Gegensatz zu dir habe ich Pläne gemacht. Ich brauch eure Aufzeichnungen zu allen Opferungen, die innerhalb des letzten Jahres hier in eurem Tempel stattgefunden haben: Name, Tag und was für eine Art von Opferung."
"Nagut, kein Problem. Verrätst du mir dann noch, wofür du das brauchst?"
"Später, später, da mach dir keine Sorgen."Sie schritten die Tempelstufen hinauf. Was Mucius Scaevola nicht wusste, war, dass Lepidus diese Aufzeichnungen von fast sämtlichen größeren Tempeln in Rom anforderte. Er brauchte bestimmte Informationen, doch wozu genau, schwieg er vorerst. Doch Lepidus war sich sicher: Das, was er plante, wäre eine ganz große Sache. In erster Linie für ihn selbst, aber auch sicherlich ein bisschen für Rom. Später sprach Scaevola noch so nebenbei: "Natürlich werd ich dich auch nicht vergessen, wenn ich mal woanders landen werde: Aber meinen Namen vergisst du dann hoffentlich auch nicht!"
"Klingt fair. Ich würde sagen, wir haben damit so etwas wie eine Abmachung." Lepidus lächelte und hoffte nur, dass er seines Stolzes wegen, eher seinem Freund Scaevola zur Seite springen konnte, als dass er sich von ihm mit nach Oben ziehen lassen musste. Aber das würden die Götter entscheiden. -
"Ah, ausgezeichnet", dachte sich Lepidus als vor ihnen die Teller ausgetauscht wurden. Auch Lepidus war kein ganz so großer Fan von Muscheln, aber so zwischendurch konnte er sich dergleichen schon einmal gönnen und hin und wieder schmeckten sie ihm dann auch tatsächlich äußerst gut. Nachdem er ein wenig probiert hatte, blickte er zur Seite zu Verus und Calena, die wohl erst einmal untereinander ein wenig plauderten, weshalb er seine Aufmerksamkeit diesmal auf die andere Seite zu seiner Schwester und die von Verus als "wilde Biene" betitelte Nichte richten. "Flaminina, ich hoffe, es ist alles zu deiner Zufriedenheit. Mit meiner Schwester an deiner Seite wird es dir heute aber sicherlich an nichts fehlen. Über was unterhaltet ihr euch denn gerade? Ich meine etwas von 'Einkaufen' aufgeschnappt zu haben. Dass ihr mir beide ja nicht die Familienkasse allzu sehr plündert!", sprach er scherzhaft warnend aus und setzte gleich noch eine Frage hinterher, um das Gespräch in der Runde auch möglichst am Laufen zu halten. "Ach, und wie sind denn eigentlich deine ersten Eindrücke von Rom, Flaminia? Du bist sicherlich das erste Mal in deinem Leben in dieser Stadt und ich hoffe doch sehr, dass sie dich mit ihrer Größe und ihren Möglichkeiten nicht allzu sehr erschlägt." Wenn man das erste Mal in dieser riesigen Metropole war, dann konnte einen das sicherlich schon ein wenig überfordern, besonders wenn man noch so jung war und damit nicht aufwachsen konnte.
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Klickt man auf unserer Karte hier auf den Tempel Martis Ultoris beim Forum Augusti, so gelangt man zu einer gelöschten Seite im Wiki. Stattdessen müsste man hierher gelangen.
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Wie versprochen, so wollte Lepidus natürlich regelmäßig auf einen Besuch bei seinem Patron vorbeischauen. Immerhin gab es durchaus viel zu besprechen. Selbstverständlich kam er zu etwas späterer Zeit, auf das er nicht mit den übrigen kleineren Klienten warten musste. Vorbei an den berüchtigten Metzgern und Schustern nahm er das Angebot eines verdünnten Weines dann doch noch mit und hoffte sogleich vom Aurelier empfangen zu werden.
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Zufrieden sah Lepidus wie sich die beiden jüngeren Damen unterhielten und sich dabei offenbar sehr gut verstanden. Als er irgendetwas von "Einkaufen" aufschnappte, warf er einen skeptischen Blick auf die Beiden. Die Familie gab zwar schon wieder fleißig Geld aus, gerade um solche Abendessen zu organisieren, aber Lepidus wusste leider nur zu gut, dass sie sich hin und wieder etwas zurücknehmen mussten. Die Landgüter würden erst nach und nach wieder mehr abwerfen, jetzt wo der Krieg vorbei war und auf einem besser bezahlten Posten musste auch Lepidus wohl noch ein wenig warten. Daneben hatte der Tiberier auch noch die ein oder anderen lauthalsen Versprechungen gemacht, die ihn sicherlich auch noch einiges kosten würden. Zurückhaltung war also angebracht, doch die gute Stimmung wollte er durch diese Details keineswegs trüben.
Auch Lepidus war derweil voll und ganz zufrieden mit dem Gang. Es schien nun bald in die nächste Runde zu gehen. Zeit um ein wenig durchzuschnaufen. Er selbst konnte sich ja genau wie seine Gäste überraschen lassen, was als nächstes kam. Die einzige, die hier wohl alles überblickte, war Lucia und da konnte Lepidus wirklich nur dankbar sein.
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"In der Tat, das war sie", bestätigte der Tiberier. "Mögen die Götter ihre schützende Hand über dich legen.", verabschiedete er sich dann noch ganz aus seiner religiösen Position heraus und lehnte sich dann wieder zurück. Lepidus würde sich noch etwas länger in den Thermen aufhalten und in Gedanken wieder Pläne schmieden sowie über seine neuen Verbindungen nachdenken.
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"Ah, eine Botschaft vom Tiro des frischgebackenen Aedils... dann lass mal sehen." Mit diesen Worten griff er sich den Brief, lehnte sich ein wenig zurück und las. Die Nachricht kam ein wenig überraschend für den Tiberier, eigentlich hatte er gar nicht mehr mit der Einladung gerechnet, aber gut, offensichtlich war der Duccier doch noch an seiner Offerte interessiert. "Dianium?!", rief er ungläubig aus, als er über die entsprechende Stelle hinweglas und zum Ende kam. "Was machen die denn auf Dianium?... verdammt, wo genau im Mare Tyrrhenum liegt das denn überhaupt?" Geografisch kannte er wahrlich nicht jeden Fleck, besonders Inseln konnte er nie so richtig zuordnen. Des Weiteren kam auch das wiederum sehr überraschend, hatte er doch mit einer Einladung in eine kleine billig daherkommende römische Casa gerechnet und nicht mit einer Einladung in die große weite Welt hinaus. Hatte der Aedil denn nicht in Rom zu tun? "Wie lange würde man denn dorthin brauchen?", so seine weitere Frage an den Boten, der hoffentlich etwas dazu sagen konnte. Besonders die Reisezeit war für den Tiberier sehr entscheidend. Er konnte doch nicht ewig aus Rom weg bleiben. Gerade er! Wo er doch so viel zu tun hatte!
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Lepidus war gerade schwer beschäftigt... und zwar damit aus kleinen Papyrusstücken kleine Figürchen zu basteln, was ihm so viel Konzentration abnötigte, dass er sich sogar hin und wieder mit den Lippen auf die Zunge biss. Die eine Figur sah doch wahrlich so aus, wie Minerva selbst, was er sich zumindest einredete. Doch irgendwann sah auch Lepidus ein, dass seine Versuche allesamt gescheitert waren, so knüllte er die Sachen zusammen und versuchte damit einen bestimmten Punkt an der gegenüberliegenden Wand zu treffen. Welch großartige Freude, wenn dies auch einmal gelang. Doch der Spaß hatte alsbald sein Ende, als der Ianitor seine "Arbeit" unterbrach und er sich wieder vernünftig an seinen Schreibtisch setzte und den autoritären Herren gab: "Was? Ein Bote? Soll reinkommen!" Gut gelaunt fragte er sich, wer ihm wohl eine Nachricht bringen würde. Im Prinzip kam dafür ja fast jeder in Frage...
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Sim-Off: Bin wieder da. Enschuldige die lange Wartezeit.
Der Tiberier dachte einen Augenblick nach, was wohl der junge Flavier an seiner Seite überhaupt für ihn tun könnte. Aber es war an sich ohnehin noch nicht die Zeit, große Gefälligkeiten voneinander zu erwarten. Auch Lepidus stellte sein Angebot ja mehr in Aussicht, als dass er schon feste Realisierungspläne damit verband. "Im Moment gibt es sicherlich noch nicht allzu viel, wobei du mir helfen könntest. Vielleicht lässt du das ein oder andere Mal meinen Namen verlauten, wenn du mit deiner bekannten Verwandtschaft sprichst, das wäre sicherlich nicht schlecht. Aber fürs erste sollten wir vielleicht einfach in Kontakt bleiben, so dass wir bei Gelegenheit einander stützen können, wenn es sich ergibt. Ich bin sicher, dass sich da in Zukunft das ein oder andere Arrangement ergeben könnte, welches für uns beide zum Vorteil gereicht." In der Politik ließen solche Momente sicherlich nicht lange auf sich warten. So würden sie vielleicht heute noch keine großen Versprechungen abgeben können, aber die Zukunft würde sich sicherlich noch einiges anbahnen. Nichtsdestoweniger war es ja schon einmal etwas, wenn das Band der Tiberier und der Flavier durch ihre Bekanntschaft vielleicht ein wenig gestärkt wurde.
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Lepidus war wirklich erleichtert, nun erst einmal seine Stimme zu schonen und der Schwester das Feld mit ihrem musikalischen Spiel überlassen konnte. Langsam konnten wieder Kräfte getankt werden. Zum Glück war es für den Tiberier gar nicht nötig die Erwartungen zu senken, denn er hatte ohnehin keine. Von Musik verstand er ohnehin nichts. Es war halt ganz nett, wenn man davon ein wenig etwas im Hintergrund hörte, um die Stimmung aufzulockern oder wenn die Musik dazu da war, bei Opferungen unnötige Hintergrundgeräusche auszublenden. Von daher hatte sie für ihn mehr eine funktionale als eine emotionale Bedeutung.
Der Titel machte den Tiberier ebenfalls skeptisch. War denn jetzt der Augenblick für melancholische Klänge? Tatsächlich war diese Zupferei in erster Linie dazu da, um Schwermut zu verbreiten. Hoffentlich würde sich das auf die Laune seines iulischen Freundes nicht allzu sehr niederschlagen, dachte er sich nur, bevor er dann an dessen Gesichtsausdruck erkennen konnte, dass seine Vermutung wohl bestätigt wurde. Aber immerhin schien er voll des Lobes für seine Schweser zu sein. Wofür genau, das konnte er sich nicht ganz erschließen, da er, wie erwähnt, kein Ohr für soetwas hatte. Aber immerhin kamen tatsächlich Töne heraus, wenn Lucia an der Lyra werkelte. Das konnte für den Tiberier wohl schon bemerkenswert genug sein. "Oh, sie steckt voller Überraschungen. Dich über all ihre vielseitigen Talente aufzuklären, hätte uns wohl sehr viel Gesprächszeit gekostet." Ja, Lucia wurde heute sicherlich nicht unter Wert verkauft. "Auch ein sehr schönes Lied für den Abschluss der Familiengeschichte, die ja ebenfalls hin und wieder recht traurig verlief", machte er dann auch noch einen recht unqualifizierten und viel zu sachlichen Kommentar, der alles in sich zusammenfügen sollte. Die Assoziationen vom Abschied zweier Liebenden wäre Lepidus nie gekommen. Da konnte das Lied so melancholisch sein, wie es wollte. Das Gefühl der Liebe blieb ihm zeitlebens ohnehin völlig fremd, weshalb er die Liebesgottheiten auch eher belächelte als wirklich ernst nahm. Im Gegensatz zu Dives zeigte der Tiberier wohl keinerlei Gefühlsregungen. Ein nettes Zwischenspiel, aber mehr war es dann für ihn auch nicht.
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Bitte einmal das Postfach leeren, Dives.
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Nach dieser ungewohnt langen IR-Pause kehre ich nun zurück. Erst einmal langsam, aber dann hoffentlich mit von Tag zu Tag wieder steigender Aktivität.
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Zitat
Original von Lucius Tiberius Lepidus
Da ich aufgrund von Stress in den letzten Tagen schon kaum zum posten gekommen bin, melde ich mich für die nächsten 3-4 Tage gleich ganz ab.Ich muss meine Abwesenheit leider auf eine derzeit noch nicht ganz absehbare Zeit verlängern. Möglich wären 1-2 Wochen.