War bedauerlicherweise in den letzten Tagen spontan abwesend, bin ab morgen aber wieder voll im Spiel.
Beiträge von Lucius Tiberius Lepidus
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Als Lepidus ins Atrium kam, ließ er seinen Blick würdevoll streifen. Es schien bereits alles sorgsam hergerichtet zu sein und es war wohl nur von Vorteil, dass man dem Vortrag zu einem nicht unerheblich trockenem Thema, wie dem Erbrecht, dann wenigstens auf einer gemütlichen Kline mit Wein und ein paar Köstlichkeiten lauschen konnte. Seine Augen fanden auch gleich Iulius Dives, der so freundlich war ihn postalisch zu dieser Veranstaltung einzuladen und der sich wohl einerseits mit dem Gastgeber und andererseits mit einem weiteren Gefährten unterhielt. Von diesem konnte Tiberius auch als er sich langsam näherte immerhin noch die letzten Worte, die an den Senator Centho gerichtet waren, aufschnappen. "Dem kann ich nur zustimmen, eine wahrhaft schöne Umgebung, um einem Vortrag beizuwohnen." In der Tat war Lepidus die Casa Iulia ja auch nicht gerade unbekannt und er konnte sich demzufolge schon ein besseres Bild machen. Die Aufmerksamkeit galt natürlich zuerst dem Gastgeber. "Sei mir gegrüßt, ehrenwerter Senator Iulius Centho, mein Name ist Lucius Tiberius Lepidus und dein Cousin..." Ja, das hatte Dives auch in seinem Brief erwähnt. "...war so freundlich mir deinen Vortrag nahezulegen und es sei dir versichert, ich bin schon sehr gespannt." Erst danach ließ er seinen Blick auf Ocella und Dives fallen und grüßte diese. Obwohl er Dives natürlich deutlich mehr verbunden war, so hatte der Senator natürlich vorrang.
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Sim-Off: Besten Dank.
Der Sklave war natürlich sicher ohnehin informiert, dass heute mit besonders viel Besuch zu rechnen war, wo der Senator doch öffentlich für seinen Vortrag geworben hatte. So wurde Lepidus dann auch ohne Probleme hineingelassen. Lepidus hing sich an den Sklavenjungen, wobei dieser zum Atrium wohl nur ein sehr kurzes Geleit geben würde.
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Lepidus beobachtete wie Licinus alles durchging und nach etwas passendem für ihn suchte. Er schien sehr genau zu prüfen, dass er nicht die sprichwörtliche Katze im Sack kaufen würde, doch anscheinend fand er keinen Makel. Also sahen die Waren nicht nur schön aus, sondern verfügten auch über die entsprechende Qualität. Schade, dass Lepidus derzeit so überhaupt keine Kleidung suchte, aber vielleicht würde er bei Gelegenheit mal wieder hier vorbeischauen. Stattdessen konnte er den Purgitier beraten, eine Aufgabe, die er mehr schlecht als recht im Stande war zu erfüllen. "Nun, scheint keine schlechte Tunika zu sein. Ich habe aber leider nicht gerade einen guten Blick für Mode. Wenn dein Auge vielleicht geblendet sein mag, so ist meines doch förmlich blind." Deshalb ging der Tiberier immer gern in weiblicher Begleitung einkaufen, diese Frauen wussten einfach immer, was man besten tragen konnte. "Aber ich denke einen Fehlkauf kannst du hier kaum machen, von daher, greif am besten zu, wenn dir die Tunika zusagt." Wahrscheinlich hätten Lepidus und Licinus nicht so offensichtlich ihre Bewunderung für den Stand und ihre Kaufwilligkeit offenlegen sollen. Da blieb kaum noch Spielraum für Verhandlungen, weshalb sich der Händler schon die Hände rieb. Besser hätte es für ihn nicht laufen können. Heute würde er wohl ein gutes Geschäft machen.
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Etwas später als die Frühaufsteher aus Ostia, aber immer noch pünktlich, traf auch der Tiberier an der Casa Iulia ein. Abgesehen davon, dass er die Einladung von Dives keinesfalls ausschlagen wollte, schien es auch allgemein ein recht interessanter Vortrag zu werden, wobei sich Lepidus von den rhetorischen Qualitäten des Senators wohl erst noch überzeugen lassen musste.
Ein Sklave ging dem Tiberier voraus und klopfte an die Tür, wo er, sobald man ihm öffnete, sagen würde: "Ich melde Lucius Tiberius Lepidus. Er kommt, um sich den Vortrag des Senators Iulius Centho anzuhören."
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Der Aedituus blickte mit einem Lächeln auf den Senator und musste erst einmal die Schar an Klienten überblicken, die der Consular mit sich führte. Genug Publikum würde er für sein Opfer damit wohl genug haben. Aber da es ein öffentliches Opfer war, traf ja vielleicht sogar noch eine deutlich größere Zahl an Menschen ein, die das Schlachten der Kuh miterleben konnte. Auch dem Senator persönlich versicherte er nun noch einmal, dass alles vorbereitet sei. "Alles ist für dich hergerichtet. Ich denke du wirst zufrieden sein. Nun liegt es in deiner Hand. Ich hoffe, dass deine Gebete erhört werden."
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Verfüge derzeit leider nur über sehr eingeschränkten Internetzugang und werde deshalb wahrscheinlich erst einmal nicht zum posten kommen.
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"Das wäre wirklich sehr freundlich von dir", kommentierte der Tiberier das Angebot ihn mit Nachrichten aus Achaia zu versorgen, sollte sich denn durch die Briefe des Purgitiers etwas ergeben. Sich direkt Informationen vor Ort zu beschaffen war wahrscheinlich ohenhin sinnvoller als derzeit in der Acta zu lesen oder das, was an Propaganda des Vesculariers derzeit kursierte. Auch Lepidus blickte nun auf den Von Licinus angewiesenen Händler und dieser schien deutlich besser zu sein. "Suchtest du nicht nach Stoffen, bzw. auch Kleidung?", erkundigte sich der Tiberier noch einmal rhetorisch. "Dieser da scheint ein wirklich gutes Angebot zu haben." In der Tat breitete sich ein breites Angebot an Wollstoffen vor ihnen aus.
"Kommt näher, kommt näher!" rief der Händler, der dazu diesmal auch noch dick war und somit weitaus vertrauensseeliger in Lepidus Augen. "Hier bekommt ihr den besten Wollstoff in Rom! Soll es eine feine Tunika sein oder eine edle Toga? Keine Frage! Hier kommt jeder auf seine Kosten! Unschlagbare Preise bester Qualität." Als er sah, dass sich Lepidus und Licinus dem Stand näherten, wandte er sich gleich an diese direkt: "Ah, edle römische Bürger! Ich sehe euch an, dass ihr nur die besten und feinsten Waren bevorzugt. Seht her, was ich für euch habe! Da! Feinster Wollstoff aus Apulien, welcher zweifellos der beste ist! Im Sommer wurden die Schafe von den schönen Höhen von Samnium bis Reate getrieben!" Da hatte der Mann natürlich nicht unrecht und es war wohl mehr als bloße Verkaufsrhetorik. Die italische Wolle stand für ihre Qualität. Zwar war die griechische ähnlich gut und man konnte auch aus Kleinasien gute Ware bekommen, aber das italische hatte immer seine Besonderheit, zumal man dort sogar die Schafe mit Fellen bekleidete, um die Wolle auch rein zu halten. "Ich habe auch ein großes farbliches Sortiment im Angebot. Echte Farbe! Wirklich ungefärbt unt ganz natürlich. Hier! Seht nur! Seht nur! Da habe ich braune und rote aus Canusium, schwarze aus Pollentia und ja, hier sogar leicht rötliche aus Asien importiert sowie aus Baetica gelbbraunen Stoff!"
Zweifellos ein recht schönes Angebot, wie Lepidus zugeben musste. Da hatten sie auf der etwas längeren Wanderung über den Markt doch noch einen sehr guten Stand ausgemacht. Dann auch noch natürliche farbliche Wolle; das war wirklich ansehnlich. "Na, wäre da etwas schönes für dich dabei, Purgitius?"
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Der Tag es Opfers war schnell herangerückt. Für die nächste Zeit würde sich nun alles um das Opfer des Senators anlässlich seiner Neugeborenen Tochter drehen. Der Aedituus hatte mit Nachdruck an allem gearbeitet und gab gerade noch einigen Helfern letzte Anweisungen. Alles war hergerichtet, sogar an die zweite Opferschale hatte der Mann gedacht. Eine war für das Weinopfer zu Ehren der Iuno Lucina und die andere für das Milchopfer zu Ehren der Cunina. Als der Laufbursche bei ihm eintraf, konnte der Aedituus melden, dass alles in Ordnung sei und wies ihn an, gleichsam noch etwas Opferschmuck zur Kuh mitzunehmen und etwas Kreide, für den Fall, dass die Kuh an der ein oder anderen Stelle noch etwas 'geweißt' werden müsste. Ansonsten könne der Senator sobald er sich bereit fühlte, mit der Waschung beginnen und das Voropfer ausführen.
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Zitat
Original von Marcus Iulius Dives & Paullus Germanicus Aculeo
"Da hast du wohl recht", pflichtete der Tiberier dem Gemanicer zu. "Eine wirklich anspruchsvolle Aufgabe kann neben den Strapazen auch die angenehmsten Seiten haben." Vom Gefühl der Macht, den diese mit den Aufgaben verbundenen Posten waren, brauchte er wohl gar nicht erst zu sprechen. Ein Großteil der Menschheit würde sicher jederzeit auf die Vergnügungen des Privatlebens verzichten, wenn er nur in der Lage wäre ein paar Leute herumzuscheuchen. Wenn seine Entscheidungen dann noch Auswirkungen auf Städte, Provinzen oder gar das ganze Reich hatte, ganz zu schweigen. "Sieh es auch so, schwere Zeiten sind eben auch die besten Zeiten, um sich einen Namen zu machen, der nicht allzu schnell vergessen wird. Von daher haben dir die Götter womöglich gerade eine einmalige Chance zuteilwerden lassen." Eine perfekte Überleitung zur Frage des Aculeo. "Wobei ich natürlich selbst als Aedituus nicht behaupten möchte, den Willen der Götter bis ins Kleinste zu kennen. Meine Arbeit ist aber in der Tat nicht ganz so nervenaufreibend, wie die deinige, könnte ich mir vorstellen. Dennoch kommen die Leute natürlich gerade jetzt während des Bürgerkrieges in Scharen in den großen Capitollinischen Tempel des Iuppiter Optimus Maximus, über den ich wache, und erflehen den Beistand der Götter. Von daher bin ich auch sehr gut ausgelastet und kann mich über Mangel an Arbeit nicht beklagen." Während er den Capitollinischen Tempel erwähnte, blickte er zu Dives und sprach nicht ohne Stolz von seinem verwalteten Heiligtum. "Ich hoffe doch sehr, dass auch ihr den Göttern immer fleißig Respekt zollt und die Opferung nicht vernachlässigt?", sprach Lepidus dann scherzhaft mit dem verbalten Zeigefinger. "Falls ihr irgendwann mal vorhabt, ein Opfer im Templum Iovis zu vollführen, so könnt ihr euch natürlich gern persönlich an mich wenden. Derzeit ist es aufgrund des Andrangs schwer einen bevorzugten Zeitpunkt für eine Opferung zu erhalten, aber für Sodales wie euch, ließe sich da von meiner Seite aus sicherlich immer etwas regeln." Dieses Angebot hatte der Tiberier nun schon ziemlich oft gemacht. Hoffentlich würden sie ihm nicht irgendwann wirklich den Tempel einrennen und alle einen Lieblingstermin haben wollen. Was er da nicht alles umorganisieren und verschieben müsste, aber am besten war es ohnehin immer erst einmal versprechen zu machen und danach zu schauen, ob sie erfüllt werden können. Für die Politik hatte Lepidus damit sicher zweifelsfrei schon die richtige Einstellung.
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Ad
Collegium Pontificium
Regia, Cultus Deorum
RomaEhrwürdige Pontifices,
wie einst vor gewisser Zeit, schreibe ich dem ehrwürdigen Collegium auch diesmal, um eine Vorladung zu erbitten, auf dass wieder einmal über meine Zukunft entschieden werden kann.
Damals wurde ich zum Aedituus im ehrwürdigen Templum Iovis Capitolini ernannt und ich kann nicht ohne Stolz auf meine bisherige Zeit zurückblicken, weshalb ich dem Collegium auch zu großem Dank zu meiner Ernennung verpflichtet bin. Meine Aufgabe, die zu mir kommenden Besucher zu betreuen, habe ich immerwährend ernst genommen und so wird sich auch kein Römer finden, der klage äußern würde, nachdem er sich meiner Person anvertraute. In meiner Zeit wurden einige sehr erfolgreiche und große Opfer dargebracht. Die Organisation selbiger habe ich stets mit großer Sorgfalt ausgeübt. Nicht zuletzt wurde das Innenleben des Capitollinschen Tempels auf meine Initiative nicht unwesentlich ausgebessert und verschönert, auf dass die heilige Stätte nun einen schöneren Ort für die göttliche Trias darstellt.
Ich habe im Verlaufe meiner Zeit als Tempeldiener sehr viel gelernt und mich in den religiösen Belangen weitergebildet. Inzwischen meine ich ausreichend Qualifizierung und Erfahrung erworben zu haben, welche mir gestattet mich für höhere Aufgaben zu empfehlen, auf dass ich dann in der Lage sein werde den Göttern noch deutlich besser zu dienen.
So wende ich mich diesmal auch an das werte Collegium mit einem Vorschlag, welche meine Ernennung zum Pontifex Minor beinhaltet. Sobald einer der Plätze frei wird, hoffe ich, dass meine Bewerbung darum berücksichtigt wird und mich das Collegium zu einem Gespräch bittet. Ich denke meine Taten sprechen für mich und ich glaube, dass ich jeden Pontifex nach Kräften unterstützen und ihm eine gute Hilfe sein kann. Auch bin ich mir sicher, dass das Collegium als Ganzes von meinen Kenntnissen profitieren wird.
Wieder einmal lege ich mein Schicksal in die weisen Hände des ehrenwerten Collegiums.
Vale,
Lucius Tiberius LepidusVilla Tiberia
Roma -
Ad
Marcus Iulius Dives
Villa Iuliana Ostiensis
Ostia, Italia
Salve Iulius,als erstes möchte ich dir für deine Ergänzungen im Bezug auf die Satzung der Societas danken und dafür, dass du sie noch einmal in eine hübsche Form gebracht hast. Die Optik ist ja wohlweißlich immer entscheidend. Dieses Dokument ist einer edlen Vereinigung, wie der unsrigen nun mehr als würdig. Ich habe auch keinerlei Bedenken und möchte dir somit meine vollkommene Zustimmung für diese Version des Dokuments zukommen lassen. Meiner Ansicht nach kann sie exakt so übernommen werden und die alte Satzung ersetzen.
Dein Angebot am Vortrage deines Verwandten teilzunehmen, kann ich ebenfalls nicht abschlagen. Es klingt sehr interessant und natürlich würde ich gern den Mann kennenlernen, der dir deinen Weg geebnet hat, obwohl seine Autorität allein wohl schon wert wäre, ihn kennenzulernen. Des Weiteren hat mich gerade ohnehin die Lust an der Juristerei gepackt, weshalb ich mich wohl in absehbarer Zeit auch als Advocatus betätigen werde. Von daher passt dieser Vortrag in meinem derzeitigen Lebensabschnitt wohl wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge.
Somit freue ich mich, dich am genannten Tage wiederzusehen zu können.
In Freundschaft,
Lucius Tiberius LepidusVilla Tiberia
Roma, ItaliaDie abschließenden Grußworte hatte Lepidus natürlich recht bewusst gewählt. Dieses 'In Freundschaft' sollte dem Iulier Zeichen genug sein, dass er sich um diese Bezeichnung keine Sorgen mehr zu machen brauchte und ihm die Qual genommen war in Zukunft umständliche Formulierungen gebrauchen zu müssen.
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Erneut ein Brief aus Ostia. Und erneut von Dives. Allein für den Lesestoff musste er dem Iulier wohl dankbar sein. Dann blickte er sich um und stellte fest, dass die fertige Antwort auf den ersten Brief, den Tiberius hatte verfassen lassen, immer noch hier herumlag. Verdammt nochmal, der sollte doch schon längst zur Post gebracht werden, dachte sich der Tiberier. Aber nun las er erst einmal. Die Information eines Vortrages, obwohl in der Stadt auch Aushänge zu erblicken waren, war für Lepidus völlig neu und demzufolge freute er sich natürlich sehr eingeladen zu werden. Nachdem er den Cursus Iuris bestanden hatte, war sein Interesse an Rechtsfragen natürlich auch nicht unerheblich und der Wink mit der zusätzlichen Qualifikation für ein eventuelles Vigintivirat war natürlich passend, von daher musste er gar nicht lange überlegen und würde zusagen.
Über die Bezeichnung 'Freund' machte sich der Tiberier im Grunde nur wenige Gedanken, obwohl Dives dies in seinem Brief sehr zurückhaltend äußerste. Natürlich durfte er Lepidus einen Freund nennen. Immerhin hatten sie ja schon einiges im Rahmen der Societas auf die Beine gestellt und dann war natürlich auch noch diese halbe Verschwörungssache um Probus. Ja, gerade gemeinsame Geheimnisse schweißen zusammen. Überemotional wollte er das allerdings nicht bewerten. Freunde gab es in allen möglichen Formen und Ausprägungen. Das Wort an sich sagte erst einmal nicht viel, es würde sich wohl in der Zukunft noch zeigen von welcher Art diese Freundschaft sein würde. Jetzt musste der Tiberier aber erst einmal eine Antwort schreiben und dabei am besten gleich beide Nachrichten zusammen beantworten.
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Sicheren Schrittes ging der Tiberier mit dem Gastgeber hinüber zum Germanicer. Dives hatte die Floskeln natürlich drauf. Wer ahnte schon wie viele er tagtäglich in der Ausübung seines Amtes anwenden musste? Kommunikativ musste man sein, wobei das auch manchmal mehr ein Euphemismus für das versprühen heißer Luft war. Aber das konnte eben auch nicht jeder und dabei auch noch sympathisch zu wirken, war die allerhöchste Kunst. So ließ sich der Tiberier sehr gern vorstellen und freute sich auch, dass Dives diesmal sogar seinen vollen Namen genannt hatte. Mit Vorsicht blieb dieser an anderen Stellen verborgen, doch inzwischen sollte man sich wohl nicht mehr allzu viele Sorgen machen, auch wenn Lepidus hin und wieder noch merkwürdige Blicke zugeworfen wurden, sobald sich seine Verwandtschaftsverhältnisse langsam aufdeckten. "Sei mir gegrüßt, Germanicus Aculeo. Freut mich die Bekanntschaft eines weiteren Sodales zu machen. In der Tat gefällt es mir bisher außerordentlich gut in der Societas, was vor allem an der guten Gesellschaft liegt und ich nehme auch nicht an, dass sich dieser Eindruck durch deine Bekanntschaft wesentlich ändern wird", witzelte der Tiberier. "Procurator Annonae bist du also, überaus interessant", stellte er dann auch noch einmal fest. "Sicher nicht einfach in diesen Tagen, wo das Getreide droht immer knapper zu werden und sogar Speicher beginnen zu brennen. Ich hoffe die Arbeit zehrt noch nicht an deinen Nerven?" Ein wenig Mitgefühl für jemanden, der es derzeit sicher nicht einfach hatte und der wohl auch ziemlich unter Druck stand. Denn wenn die Menschen hungerten, dann war ja nichts leichter als diejenigen, die die Aufsicht über das Getreide führten, zu beschuldigen und zu verschmähen. Nein, da hatte Lepidus derzeit deutlich weniger Verantwortung, was ihm auch letztlich noch ganz gut gefiel.
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"Da werde ich mich wohl noch einmal an entsprechender Stelle kundig machen. Ansonsten wünsche ich dir noch einen angenehmen Tag, auf das wir uns bald wiedersehen." Bedauerlicherweise sahen sie sich das nächste Mal unter weniger guten Umständen, denn es sollte die Trauerfeier zu ehren der verstorbenen Albina sein. Lepidus erhob sich und reichte seinem Gegenüber, bevor er sich dann endgültig aufmachte.
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Ad
Praetur Urbanus
Basilica Ulpia
RomaHiermit erkläre ich, Lucius Tiberius Lepidus, dass ich mich ab sofort als Pflichtverteidiger zur Verfügung stelle. Gleichsam kann mein Name damit auch in die allgemeine Liste der Advocati aufgenommen werden.
Meinen Besten Dank und vale bene,
Lucius Tiberius LepidusVilla Tiberia
RomaEine Bescheinigung für das Bestehen des Cursus Iuris hatte er vorsichtshalber gleich mitgeschickt. Man wusste ja, wie diese Bürokraten waren.
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"Freut mich, dass alles zu deiner Zufriedenheit ist. Wenn dir sonst bis zur Opferung noch etwas einfällt, stehe ich dir natürlich weiterhin zur Verfügung. Von meiner Seite gibt es dann soweit auch erst einmal nichts mehr und selbstverständlich sehen wir uns dann bei der Opferung." Der Aedituus blickte freundlich drein, als er sich vom Consular verabschiedete und konnte sich anschließend gleich dem nächsten Hilfesuchenden zuwenden. Arbeit, Arbeit, Arbeit.
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Nachdem im Vereinshaus der Societas Claudiana et Iuliana so breit über eine neue Satzung diskutiert wurde, hatte Lepidus schon recht ungeduldig auf die Antwort von Dives aus Ostia gewartet. Er selbst konnte, eingebunden durch seine Verpflichtungen als Duumvir, leider nicht an dieser kleinen Sitzung der Societas teilnehmen, wollte es sich aber in seiner Funktion als Vicarius natürlich nicht nehmen lassen, selbst etwas dazu beizusteuern. In der Tat hatte die Satzung, die Dives mit an seinem Brief anfügte eine etwas andere Gestalt angenommen. Auf dem ersten Blick dachte der Tiberier, dass der Iulier noch einmal wirklich alles umgestellt hätte. In Gedanken ging er schon durch, dass dies bestimmt noch etliche Diskussionen nach sich ziehen würde, wenn Dives die bereits neu ausgearbeitete Satzung in Frage gestellt hätte. Ein genauerer Blick ließ jedoch erkennen, dass die besprochenen Punkte nicht verworfen wurden, sondern ihren Weg mehr oder weniger in der entsprechenden Form auch in die Version des Dives Einzug erhalten hatte. Die in oder andere Präzisierung und Ergänzung wurde vorgenommen, gegen die der Tiberier prinzipiell nichts einzuwenden hatte. Überhaupt las er sich eigentlich nur den Punkt IV wirklich Wort für Wort durch, denn dies war dem Tiberier doch der wichtigste und der größte Fortschritt, der mit dieser Satzung gemacht wurde. Aber offensichtlich akzeptierte auch der Iulier das Ergebnis, so dass alles in Ordnung schien. Der Magister wurde nun auch vor den Sodales genannt, auch ein wichtiger Streitpunkt während der Besprechung mit Tasius und Crassus, aber letztlich unbedeutend, so dass Lepidus hier auch nicht die Lust verspürte weiter intervenieren zu wollen. Alles in allem blieb dem Tiberier damit nur dem Iulier eine positive Antwort zu übersenden. Damit würde es wohl nicht mehr lange dauern, bis die Satzung tatsächlich offiziell wurde. Ein erfolgreiches Stück Arbeit, was sich durchaus sehen lassen konnte.
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Ja, in letzter Zeit wurde wahrlich reichlich geopfert. Alle hatten Angst, alle fürchteten sich in diesen unsicheren Tagen des Bürgerkrieges und so ersuchten sie den Beistand von Iuppiter, Iuno oder Minerva tagtäglich aufs Neue. Dass ein Senator jedoch samt Familie ein größeres Opfer im Tempel vollziehen wollte, das kam dann doch nicht alle Tage vor. Umso erstaunter war der Tiberier dann auch als dieser Senator offensichtlich bereits mit einem der anderen Aedituui alles wichtige abgesprochen hatte und dieser dann inzwischen bereits alle wichtigen Vorbereitungen getroffen hatte. Im Iuppiter-Tempel gab es ja immerhin mehrere der Tempelwächter, da geriet man zweifellos nicht immer an dieselbe Person wie bei den kleineren Tempeln, doch seine Enttäuschung konnte der Tiberier natürlich nicht verbergen, dass ihm einer seiner Kollegen zuvorgekommen war. Dabei dachte Lepidus eigentlich, dass die Hierarchie durch seinen Stand ausreichend geklärt war und ihm somit die Betreuung aller wichtigen Gäste des Tempels gebührte, aber da lag er wohl falsch und müsste hier wohl dem ein oder anderen Mit-Aedituus nochmal irgendwann das Wasser abgraben.
Nun, da schon so gut wie alles erledigt war, konnte Lepidus natürlich kaum etwas beisteuern. Sicher, der Senator kannte sich wohl bestens aus, was die Opferung anging, schließlich wurde Lepidus von einem anderen Aedituus auch versichert, dass dieser Senator sogar selbst bereits religiöse Ämter inne hatte. Da brauchte sich der Tiberier wohl auch keine Sorgen um den Ablauf zu machen. Dennoch würde er natürlich der Opferung beiwohnen sowie begutachten, ob alles seine Ordnung hatte und die verschiedenen Opferhelfer auch alles richtig machten. Schließlich hatte er ja auch sonst nichts besseres zu tun.
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"Vale bene.", verabschiedete sich auch Lepidus. Den Sklaven beachtete wohl niemand mehr. Lepidus schritt einfach, Crassus folgend, aus der Tür heraus, ohne Tasius noch eines Blickes zu würdigen. Der konnte sich freuen, hier in diesem Officium noch ein wenig Magister zu spielen, aber letztlich blieb er ein kleiner alter Sklave, der dem Tiberier auch leider das ein oder andere Mal zu oft während der Diskussion widersprochen hatte. Das war natürlich kaum tolerierbar für die gesunde Patrizier-Seele.