"Städtischer Rattenfänger? Wenn ich das schon höre." Lepidus verzog das Gesicht. "Der Zufall wollte es, dass du heute vor einem wahrhaftigen Patrizier stehst und du bittest ihn darum dir zu helfen einen solchen Beruf auszuüben?" Der Tiberier kratzte sich am Kinn und räusperte sich ein wenig. "Es ist sehr mutig von dir mich um etwas zu bitten und ich bin tatsächlich in der Laune dir ein wenig zuzuhören, wenn sich mit dir etwas anfangen lässt." Der Tiberier sagte das ganz offen, denn ihn interessierte eigentlich nur jemand, der ihm auch irgendetwas einbrachte und der für ihn von Bedeutung war. Dazu war dieser Vagus auch noch eine ziemlich komische Gestalt, so dass es verwundern konnte, dass Lepidus überhaupt mit ihm sprach. Es war wohl viel Unterhaltungssucht mit im Spiel. "Wenn du immerhin sogar Rechnen und Schreiben kannst, dann stehen dir vielleicht noch andere Optionen offen als dich mit pelzigen Tieren abzugeben." Allein die Vorstellung konnte den Patrizier ekeln. "Du hast die Wahl: Ich biete dir ein paar Minuten in meinem Officium an und wir können uns vielleicht über deine Zukunft unterhalten, die aber nichts mit Ratten zu tun haben wird. Ich könnte dir da das ein oder andere offenbaren. Oder du willst weiterhin dieser niederen Tätigkeit nachgehen, dann wird dich ein Sklave hinausbegleiten." Lepidus gab kurz Anweisungen an einen der Sklaven, der Vagus entweder in sein Officium oder nach draußen geleiten sollte. Anschließend ließ der Tiberier den Fremden einfach stehen und ging in sein Arbeitszimmer, wo er einfach mit seiner alltäglichen Arbeit beginnen würde. Ein ziemlich ungewöhnliches Verhalten, aber der Tiberier musste an seine Zeit denken, die wie immer knapp bemessen war. So zog er gleich eine Grenze und machte dem Rattenfänger klar, welch Privileg es war mit einem Patrizier zu sprechen. Entweder würde dieser Vagus nach einer Bedenkzeit folgen oder er konnte sich auf alles andere konzentrieren. Beides war ihm recht.
Beiträge von Lucius Tiberius Lepidus
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Das Officium des Lucius Tiberius Lepidus
Lepidus hatte eines der alten Arbeitszimmer bezogen und sein eigenes daraus gemacht. Durch die vielen große Regale wirkte der Raum recht klein und unansehnlich. Dennoch war es zwischen den Wachstafeln und Schriftrollen genau die Atmosphäre, die der Tiberier zum arbeiten brauchte. Tintenfässer und Federn schmücken den wuchtigen Schreibtisch, der das Zentrum des Officiums darstellt. An der Wand strahlt das Wappen der Gens Tiberia. Der weich gepolsterte Stuhl, auf dem Lepidus die meiste Zeit saß, war überaus bequem und wirkte fast protzig, aber auch für eventuelle Besucher waren zwei Stühle am Ende des Schreibtisches aufgestellt, die der Sitzgelegenheit des Tiberiers kaum nachstanden.
Im Officium bringt Lepidus seine erhaltenen Geschenke unter, sie alle gut sichtbar zur Bewunderung im Raum aufgestellt wurden
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In der nächsten Woche bin ich leider nur sehr eingeschränkt oder überhaupt nicht online.
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Der Tiberier verfiel in ein schallendes Gelächter. "HAHA, wie großartig." Lepidus schien bester Laune. Ob dies wohl wieder am übermäßigen Weinkonsum lag? "Du hast dich gut geschlagen. Zwischendurch dachte ich du hättest ihn. Leider hab ich durch dich ein paar Sesterzen bei einer kleinen Wette verloren. Aber immerhin!" Lepidus schien nun sichtlich interessiert an dem Gast und die gute Laune, die er nun versprühte, wirkte auch sichtlich beruhigend auf Maiordomus, der nun wahrscheinlich keinerlei Strafmaßnahmen entgegensah. Dieses Interesse des Tiberiers war wohl das typische eines höheren Herren, der sich an den unbedeutenden Narren zu seiner Unterhaltung erfreute. "Ich würde vorschlagen, wie gewähren dir noch ein extra Brot, welches du dir mitnehmen kannst... achja, und unbedingt eine frische Tunika." Lepidus gab Maiordomus ein Zeichen, dass dieser doch bitte eine organisieren möge. "Für einen, der trotz seines mageren Körperbaus so mutig ist gegen einen Prätorianer zu kämpfen und mein Haus dazu auch noch wieselfrei macht, können wir ruhig etwas spendabler sein. Was hältst du davon?", fragte er ganz gönnerhaft.
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In der Tat. Lepidus benötigte immer ausgesprochen viel Schlaf, um wirklich gut auf den Beinen zu sein, aber ob das Alter in dieser Hinsicht einen Vorteil bot? Immerhin neigten ja viele Ältere auch dazu irgendwann zwischendurch am Tage einzuschlafen. In Achaia ist er doch tatsächlich mal einem älteren Griechen begegnet, der mitten im Gespräch einnickte, was zur allgemeinen Erheiterung beitrug. Hoffentlich würde Victor nicht irgendwann ähnliches tun, das wäre doch eine sehr komische Lage. Ohne das zu thematisieren, setzte sich der Tiberier auf den angebotenen Platz. "Aber selbstverständlich bin ich bereit und schon sehr gespannt. Es kann sofort losgehen.", sprach er voller Elan. "Was steht denn gerade an?"
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"Vielen Dank", sprach der Tiberier zum Schreiberling, während er die Tür des Officiums anvisierte und durch sie hindurch schritt. Als er den Octavier an seinem Arbeitsplatz vorfand, begrüßte er ihn freundlich: "Salve Octavius Victor, hier steht dein neuer Tiro." Er musste noch irgendeine Höflichkeitsfloskel einbauen. Aber welche? Sich einfach nur nach dem Wohlbefinden erkunden schien zu trivial, nichts sagen wäre aber ganz falsch. Nun gut, dann eben eine weniger direkte, aber immer noch recht einfache Erkundigung: "Ich hoffe du hattest du einen erholsamen Schlaf?" In dieser Hinsicht waren wohl die wenigsten Menschen wirklich zu Kunstgriffen fähig.
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Lepidus wollte seinen Ohren nicht trauen. Was erzählte er da bloß? War dieser Mensch völlig übergeschnappt. "Rattenfänger? Wiesel? Was ist denn hier los?" Da ahnt man nichts Böses und die Sklaven stellen einem das Haus auf den Kopf, wirklich großartig. Er ließ auf Maiordomus einen strafenden Blick fallen. Dieser klärte ihn dann über die vergangenen Geschehnisse auf. Über Sichtung von Stratonice, über den Neuankömmling, der sich als Rattenfänger aufwies und das Problem beseitigte und es sich letztlich wohl um Wiesel gehandelt hatte, die es aus irgendeinem Grund in die Villa geschafft hatten. Zehn Sesterzen hätte er dafür bekommen. Der Tiberier hörte sich die Ausführungen an, ebenso die entschuldigenden Worte des Maiordomus, dieser hätte sich nur bemüht das Problem zu lösen und da kam dieser Rattenfänger gerade recht.
Der Tiberier kratzte sich am Kinn, immer noch waren seine Augen von Skepsis erfüllt, aber er hätte im Falle des Entdeckens von irgendwelchem Fremdgetier wohl auch nichts Besseres anordnen können. Natürlich schade, dass seine Sklaven das nicht allein bewältigen konnten. "Nun gut, da du bezahlt wurdest, kannst du dieses ehrenvolle Haus nun auch wieder verlassen." Nicht einmal ein Dankeschön war aus Lepidus Mund zu hören. Warum auch? Er hielt ihn für überaus unbedeutend und außerdem hatte er eine Bezahlung erhalten, die Dank genug sein solle. Gerade wollte er sich abwenden und den Dingen ihren Lauf lassen, als ihm plötzlich noch etwas auffiel. Seine Augen warfen ihr prüfendes Licht erneut auf Rhianus Vagus: "Sag mal, kann es sein, dass du vor kurzem beim Fortunafest in den Lucullischen Gärten gegen einen Prätorianer ein Strohsack-Duell geführt hast?" Es sollte doch wohl nicht tatsächlich die Person sein? Zerlumpte Personen gab es ja immerhin viele in Rom und für Lepidus sah meist einer wie der andere aus. Dennoch hätte es etwas sehr amüsantes.
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Der Tag war verstrichen und ein neuer Morgen angebrochen, als Tiberius Lepidus in der italischen Verwaltung Einzug erhielt. Der Senator Octavius Victor hatte ihm ein Tirocinium Fori angeboten, welches der Tiberier dankend annahm. Er freute sich auf seine kommenden Aufgaben und klopfte an die Tür des Curator Rei Publicae. Mal sehen, wie dieser mit der Einarbeitung in seinen neuen Posten vorankam, denn im Prinzip begann für beide ein neuer Abschnitt in ihren persönlichen Laufbahnen.
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Nachdem sein letztes Opfer von Iuppiter zurückgewiesen wurde, musste Lepidus für ein erneutes Opfer etwas noch viel großartigeres bieten, etwas deutlich besseres als ein kleines kümmerliches Lamm wie beim letzten Mal. Es sollte ein Rind sein und zwar nicht irgendeins, sondern ein schönes, starkes und in allen Bereichen opferwertes Rind, welches dem mächtigen Iuppiter würdig erschien und sich von anderen Opfertieren maßgeblich abhob. Statt jemanden zu beauftragen das entsprechende Tier zu kaufen, hatte sich Lepidus höchstpersönlich mit zwei Sklaven auf das Forum Boarium begeben, wo es womöglich das entsprechende Tier zu kaufen gab.
Lepidus war bereits über einen Aushang gestolpert:
Ob rot, schwarz, weiß, braun oder gescheckt. Auf diesem Rindermarkt findest Du Dein Traumopferrind. Gesunde Weiden, satte Gräser und viel Auslauf erschaffen diese Tiere so rein wie das Quellwasser, das aus den Tiefen entspringt.Zu diesem Händler wollte der Tiberier und hielt auf dem Forum Ausschau. Nach einem ersten Überblick über den restlichen Markt, musste er auch feststellen, dass das Angebot an Rindern derzeit nicht sehr reichhaltig war und er wohl nur bei diesem das finden würde, was er suchte. Er trat an einen Händler heran und sagte: "Salve, ich suche eines der besten Rinder, die ihr im Angebot habt. Es muss kräftig sein und sich natürlich bester Gesundheit erfreuen; ein weißes wäre nicht schlecht. Kannst du mir da was empfehlen?"
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Der Tiberier erwiderte gleichsam die Geste der Verabschiedung. "Vale, Senator." Lepidus war mit dem Verlauf des Gesprächs überaus zufrieden. So richtig einschätzen konnte er den Mann mit den harmonischen Gesichtszügen zwar noch nicht, aber darüber brauchte er sich wohl vorerst keine Sorgen zu machen. Positiv fiel in jedem Fall auf, dass für den Octavier die Tiberische Herkunft seines Gesprächspartners offenbar keine vordergründige Rolle spielte - eine große Erleichterung, wie Lepidus erfreut feststellte. Victor schien ein pragmatischer Mann zu sein. Das war so ziemlich alles, was der Tiberier sich derzeit von ihm denken konnte. Die Zeit würde sicher alles weitere offenbaren.
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Zwar sahen sich Dives und Lepidus nun erst zum zweiten Mal, aber aus irgendeinem Grund hatte er das Gefühl, dass dieser Iulier ihm schon vertrauter war als es die bisherige Zeit der Zusammenkünfte vermuten ließ. Höchst ungewöhnlich.
"Salve Iulius, wirklich nett hast du es hier.", sprach er während er auf eine der angebotenen Sitzmöglichkeiten Platz nahm. Die Unordnung störte den Tiberier im Grunde kaum. Seine Augen blieben eine Weile auf der iulischen Flagge haften, bevor sie sich den von Dives angebotenen Erfrischungen zuwandten. Eine schwere Entscheidung. Sein unwohliges Gefühl würde mit Wein sicher nicht besser. Oder doch? Manchmal sollte man einfach Feuer mit Feuer bekämpfen. "Einen Wein bitte... nur ein wenig verdünnt."
"Wie kommts, dass du gerade scheinbar dieses Officium neu beziehst?" Dem Tiberier war überhaupt nicht aufgefallen, dass er sich in den Arbeitsräumlichkeiten des Vicarii Magistris befand.
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"Salve Evax.", ließ er nur kurz verlauten, glücklich über die Tatsache, dass er nicht allzu lange warten musste. Da er ja zum Glück schon bekannt war, musste er nicht diese ewig gleichbleibenden "Wer bist du und was willst du"-Gespräche an der Tür führen. Es hatte schon einen Grund weshalb es Menschen gab, die es bevorzugten unter Vertrauten zu bleiben und nur an Orte zu gehen, die sie schon kannten. Wie bequem ließe es sich doch leben, wenn die Ausweitung von Kontakten nicht zur gesellschaftliche Norm gehörte. Ohnehin ein Paradox, denn Gesellschaft ohne Kontakt wäre wohl ein widerspruch in sich. Lepidus folgte jedenfalls dem Ianitor ins Officium des Dives.
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Wieder einmal stand er nun innerhalb relativ kurzer Zeit am Vereinshaus der Societas Claudiana et Iuliana. Der neue Tag war gekommen und Lepidus war pünktlich zum vereinbarten Zeitpunkt, den er mit Dives ausgemacht hatte. Irgendwie war er an diesem Tag etwas wacklig auf den Beinen und ein leichter Spannungskopfschmerz trübte sein Wohlbefinden. "Nicht, dass ich jetzt auch noch alt werde...", überlegte Lepidus und konnte sich sein schlechtes Gefühl kaum erklären. Es waren doch schließlich nur ein paar Becher Wein, die er am Abend getrunken hatte. Da gab es doch schon wesentlich schlimmeres in seinem Leben. "Hoffentlich wird dieser Evax nicht schon wieder endlose Reden schwingen... das würde mir jetzt gerade noch fehlen.", dachte er sich während das Kopfzeichen an der Tür erschallte und der Tiberier auf Einlass wartete.
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Noch ehe der Satz richtig zu Ende gesprochen war, erschallte es aus dem Türrahmen: "Wer will das wissen?" Tiberius Lepidus betrat in ganzer Würde in seiner strahlend weißen Toga den Raum. Er kam gerade von einem wichtigen Treffen und hatte den einen oder anderen Wein getrunken. Sein prüfender Blick ging erst auf Maiordoums, dann auf den sonderlichen Fremdling und wieder auf Maiordomus. "Lassen wir jetzt etwa schon die Bettler ins Haus. Ich habe doch gesagt, gebt ihnen etwas Brot und schickt sie wieder weg. Wollen wir denn bald die ganze Villa voller abgerissener Gestalten haben?" Der Tiberier sprach einfach so in Gegenwart des Vagus von diesem. Weshalb sollte er auch respektvoll Rücksicht nehmen? Lepidus nahm sofort an, dass es sich bei dem Fremden um einen Bettler handeln müsste, schließlich hatte dieser immer noch seine heruntergekommenen Klamotten an. Maiordomus erhob sich von seinem Schreibtisch, stand aber einfach nur mit offenem Mund da. Er hatte wohl die Zeit aus den Augen verloren. Sein Plan war es zweifellos nicht, dass Lepidus den Fremdling noch zu Gesicht bekommen würde. Deshalb erstarrte er auch zur sprichwörtlichen Salzsäule.
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Der Tiberier begann zu schmunzeln. Immerhin hatte der Senator auch schon ein reifes Alter erreicht, durchaus etwas worauf man stolz sein konnte. Doch wahrscheinlich würden die eigenen Falten und die förmlichen Anreden, die einem ab einer gewissen Anzahl von Sommern zuteil wurden, irgendwann unangenehm. Lepidus konnte das mit seiner Jugend natürlich nur bedingt nachvollziehen, aber auch ihn würde es wohl irgendwann treffen, das war wohl ein eisernes Naturgesetz. "Ich werd es versuchen.", sprach er auch letztlich mit einem Lächeln.
"Ansonsten freue ich mich auf die kommenden Aufgaben. Ich werde mein bestes tun, um dir eine helfenden Hand zu sein und dich vor allem nicht zu enttäuschen." Darauf noch einen Schluck. "Ich weiß es sehr zu schätzen, wenn man mir eine Chance gibt und das wird zweifellos auch nicht schnell vergessen.", bekräftigte der Tiberier noch einmal seinen Willen und seine Loyalität. Er dachte darüber nach noch etwas zu fragen, aber alles andere ließ sich sicherlich noch in der Verwaltung klären. Er musste ja dem Senator beim ersten Treffen kein Ohr abkauen, wenn er schon bald noch häufiger die Gelegenheit hatte mit ihm zu verkehren. "Wenn du mir dann nicht zufällig noch etwas mit auf den Weg zu geben hast, würde ich sagen, dass ich mich verabschiede und mich auf unser morgiges Treffen im Officium vorbereite." Lepidus stellte seinen leeren Becher ab, als Zeichen seines beabsichtigten Aufbruchs.
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'Interessant' war wahrlich das richtige Wort. Oder doch eher ein Euphemismus? Gut möglich, dass alles, was Italia bisher erlebt hatte, nichts gegen das war, was seinen Bürgern noch bevorstand. Sicher, seine Bürger hatten im Laufe der Jahrhunderte schon viel gesehen, doch jeder Bürgerkrieg barg eine neue tiefe Erschütterung in sich. "Zweifellos, die Lage ist alles andere als gemütlich. Doch sollten wir jammern oder uns der Ungewissheit stellen? Ich denke einem Römer bleibt in diesen Tagen nur eine Wahl." Etwas pathetisch, doch in diesen Zeiten wurden wohl schon ganz andere Reden geschwungen.
Der Tiberier dachte einen Augenblick ernsthaft nach. Die Alternativen lagen auf dem Tisch. Doch was war wohl das beste? Im Grunde waren beide Alternativen gut, er konnte wohl nur gewinnen. Da der Octavier keine Präferenz hatte, könnte er wohl auch mit dieser oder jenen Situation leben. Nach gründlicher Überlegung und einer kühlen Kosten-Nutzen-Rechnung glaubte er jedoch das richtige zu tun: "Vielen Dank für deine Angebote, sie können nur von einem wahrhaft weisen Senator stammen", schmeichelte Lepidus ihm erneut recht kriecherisch, bevor er fortfuhr: "Ich denke ich sollte das Tirocinium Fori vorziehen. Mich zieht es doch sehr in die Verwaltung. Des Weiteren könnte ich innerhalb der Verwaltung auch die Aufgaben deines persönlichen Scribas übernehmen, weshalb ich sozusagen das eine mache, ohne das andere ganz zu lassen." Lepidus wusste noch nicht im Detail, wie er sich das vorzustellen hatte. Ein Tirocinium Fori war ja durchaus häufig an eine Person gebunden. Hin und wieder gab es sogar jemanden, der das Glück hatte es bei einem Konsular zu absolvieren. Gleichsam könnte er auch in andere Verwaltungseinheiten reinschnuppern, je nachdem wo er am besten Erfahrung sammeln könnte. Alles in allem gefiel ihm das sehr gut, wenn denn seine Vorstellungen richtig waren. "Was hältst du davon? Klingt das für dich nach einer Perspektive?" Lepidus lächelte und nippte wieder an seinem Becher. Wie der Octavier nur die ganze Zeit reden konnte, ohne seine Kehle etwas zu wässern war ihm dagegen ein Rätsel. Lepidus hätte in der Zwischenzeit schon staub gehustet.
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| Stratonice
_______________________Stratonice kehrte im Schlepptau mit dem Rattenfänger, der sich zum Wieseljäger gewandelt hatte, zurück zu Maiordomus, der wieder einmal mit irgendetwas beschäftigt war oder zumindest so tat. "Wir hatten zum Glück keine Ratten...aber dafür zwei widerliche Wiesel. Der Mann hier war sein Geld allerdings wert, die Viecher sind nun tot." Die Erleichterung war der Sklavin deutlich anzusehen, schließlich hatte sie fast am meisten Unbehagen über die Fremden Besucher geäußert.
Culina - Gens Tiberia| Maiordomus
Maiordomus nahm dies überaus wohlwollend zur Kenntnis. Er liebte es, wenn er es schaffte ein Problem zu lösen. Imaginär klopfte er sich selbst auf Schulter. "Großartig.", stieß der Vilicus dann auch aus und wandte sich an Vagus. "Du scheinst dein Geld wert gewesen zu sein." Es widerstrebte ihm fast zu fragen, aber irgendetwas in ihm sagte dann, dass er es Dankbarkeit und Höflichkeit wegen tun musste. "Können wir noch irgendetwas für dich tun?" Er hoffte natürlich nicht, dass Vagus tatsächlich noch einen Anspruch anmelden würde, aber bei einem Bettler konnte man ja nie wissen. Stattdessen setzte er darauf, dass der Rattenfänger, der in diesem Haus zweifellos wie ein Fremdkörper wirken musste, bald gehen würde.
VILICUS - GENS TIBERIA -
| Stratonice
_______________________Stratonice notiert dies in Gedanken. "Dann wollen wir mal zurück zum Villicus. Er will dir sicherlich auch noch einmal für deine Mühen danken." Sie schritt voran in der Absicht, dass ihr Rhianus Vagus folgen würde.
Culina - Gens Tiberia -
Auch Lepidus grinste beim Gedanken an jahrelange praktische Erfahrung, um überhaupt erst einmal einer vernünftigen Tätigkeit nachgehen zu können. Das klang doch ziemlich abwegig. Die dramatische Pause verfehlte ihre Wirkung nicht. Der Tiberier war nun ziemlich neugierig oder vielleicht auch etwas schockiert?. "Nun Senator, das klingt ja fast als hättest du schon eine Idee, wie ich dir behilflich sein kann." Was sich der Senator vorgestellt hat, schien natürlich sehr interessant. Ob er wirklich Verwendung für einen Privatsekretär hatte? Naja, ganz persönlich fand sich der Tiberier natürlich überqualifiziert für so eine Aufgabe, aber das war natürlich seine scharf subjektive Sichtweise, die aus seiner Eitelkeit spross. Vielleicht hätte er sich ja um die Wasserversorgung kümmern können oder für die Instandhaltung von Gebäuden sorgen können oder sowas in der Art. "Obwohl ich mich vor der Herausforderung in der Verwaltung nicht fürchten würde.", sprach er dann auch als wenn das tatsächlich eine Rolle spielen würde. Sicher gab er damit eine gewisse Präferenz an, aber würde der Tiberier tatsächlich auch persönlich von Victor gebraucht, hätte das sicherlich auch handfeste Vorteile. Er wollte sich nun jedoch erst einmal anhören, ob die Äußerung nach der Kunstpause tatsächlich auf eine schon vorhandene Vorstellung des Octaviers schließen ließ.
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"Davon ist auszugehen.", sprach der Tiberier blitzschnell nachdem Dives die Freude bekundete ihn kennengelernt zu haben. Selbstverständlich musste es für die Iulier eine wahre Auszeichnung sein mit Lepidus zu verkehren. Der Satz war deshalb nicht einmal mit einem Zwinkern versehen, sondern war mit einem seltsamen Ernst gesprochen. Während des gesamten Gesprächs hatte der Tiberier zu einem für seine Verhältnisse äußerst geringen Grad an Arroganz und Eitelkeit geneigt. Im Zuge des zunehmenden Weinkonums schien dies aber unabwendbar, schließlich kehrte schon so manches Mal der Wein die Wahrheit ans Licht und verriet den Kern einer Persönlichkeit.
Seine Augen wirkten angestrengt, die Lider schienen eingefallen, dennoch überzog ein Lächeln den Mund des Tiberiers. "Es war mir natürlich eine Ehre bei euch Gast gewesen zu sein." Lepidus lachte ziemlich laut auf; aus welchem Grund auch immer. Speziell zu Dives gewandt: "Ich freue mich auf unser morgiges Treffen im Vereinshaus. Mögen uns die Götter wohlgesonnen sein." Eine kurze Armbewegung war zu erkennen, die der Tiberier jedoch noch rechtzeitig abbrach, offensichtlich wollte er in Anbetracht seiner Worte gewohnheitsmäßig den Becher erheben... wenn er diesen nur nicht schon längst abgestellt hätte.