Beiträge von Thaiis

    Als Taira das balneum betrat saßen dort zwei nackte Männer, von denen der eine, soweit sie das sah der Neffe des Legaten, gerade wieder seinen Verband um den Kopf ... wickelte war wohl der falsche Ausdruck. Das konnte nichts werden. Und wenn der Verband gar noch mit der Haut verkrustet war ...


    "Darf ich das für Dich tun, Herr?" fragte Taira, indem sie bereits ohne eine Antwort abzuwarten Wasser in eine Schale schöpfte und nach einem frischen Tuch griff. Während sie auf eine Antwort wartete, glitt ihr Blick über den Körper des vor ihr sitzenden Mannes. Abgesehen von ein paar Schnitten, die, wenn sie tief genug gingen, seinen Bi- und Triceps verletzt hatten, schien er, dem Blutfleck des Verbandes an seinem Kopf nach, noch eine Verletzung auf der rechten Kopfseite zu haben. Reden ging noch, also war der Unterkiefermuskel wahrscheinlich nicht oder nur leicht betroffen. Allerdings war die verklebte Masse von Blut, Haar und Haut sicher unangenehm. Der Rest machte bis auf einige kosmetische Kleinigkeiten und dem "Geruch" einen ganz ... hmmm .. anschauenswerten Eindruck. Aber diesen Gedanken verkniff sich Taira sofort wieder. Noch bevor der Neffe des Legaten antworten konnte, fragte Taira weiter: "Soll ich Dir den Verband hier auf der Bank lösen oder möchtest Du Dich schon ins Wasser begeben?" Das sie damit indirekt voraussetzte, dass er das überhaupt wollte, fiel ihr erst mit einem Erschrecken auf, als sie die Frage bereits gestellt hatte. Um abzulenken fragte sie schnell weiter: "Und wie ist es mit Deinem Begleiter?" Taira schaute den anderen an um zu sehen, ob und wie schwer auch dieser verwundet war. Dann nahm sie ein Fläschchen mit Rosenöl aus dem Korb mit den Essenzen und schaute den Neffen des Legaten fragend an.

    Das hatte Taira jetzt nicht erwartet. Das sie Griechin war würde jeder Blinde hören, wenn er die Sprache halbwegs verstand. Daraus aber gleich noch so genau auf ihre Heimat schließen zu können, war sicher mehr als die Meisten von sich behaupten konnten. Zumal hier in Germanien. Und der Blick, mit dem er Taira musterte, war auch nicht so ... so ... so gierig wie der Hamilkars. Vielleicht musste sich Taira ja doch keine Sorgen machen, was er unter "zu Diensten sein" alles verstehen würde.


    Die Verwunderung liess Taira für den Bruchteil einer Sekunde vergessen, ihr Gesicht unter Kontrolle zu halten. Ihre Brauen hoben sich kurz, um die Mundwinkel spielte ein Lächeln und ihre Augen blitzten unmerklich auf. Sofort versuchte sie, sich wieder unter Kontrolle zu haben. "Du hast Recht. Ich stamme von Kos." Einen weiteren Kommentar, der Taira bereits auf der Zunge lag, schluckte sie wieder herunter bevor er ihre Lippen verlassen konnte. Die Kenntnisse ihres Gegenübers zu loben hätte ihr in keinster Weise zugestanden. Auch die Entscheidung, das balneum zuerst aufzusuchen, fand sie sehr begrüßenswert.


    "Folgt mir bitte!" Taira wendete sich um und verließ das Atrium in Richtung peristylium. Sie wählte den Weg direkt durch den Lichthof, vorbei am Wasserbecken, nicht den durch den Säulengang. Da dieser etwas gewunden war und zudem mehr Licht bot, hatte sie die Möglichkeit, hin und wieder aus den Augenwinkeln einen Blick auf die Beiden zu werfen, ohne diese dazu direkt anschauen zu müssen.


    Vom Peristyl aus betraten sie das Atrium. Taira steuerte die Tür des balneums an und öffnete diese. "Bitte tretet ein!" wandt sie sich an die beiden Gäste. Einer Wache, die in der Nähe stand, sagte sie, teils auf Latein, mangels besserem Wissens teils auf Griechisch: "Morrigan gehen, sagenVerbandszeug!" Die Wache schaute Taira unsicher an und wiederholte etwas, was mit etwas Phantasie Griechisch sein konnte "Verbrandslzeig?" Taira nickte. "Verbandszeug. Geh!" Hoffentlich würde die Wache tun was Taira sagte und hoffentlich würde Morrigan verstehen, was gemeint war.

    Taira lief in Richtung des vestibulium um die zwei Ankömmlinge wie ihr geheissen wurde zu empfangen. Menecrates Wille war, sie zunächst wieder in einen ansehnlichen Zustand zu bringen, bevor er sie empfangen wollte. Und wenn sie es richtig verstanden hatte, könnte hier ein hartes Stück Arbeit auf sie zukommen. Glücklicherweise hatte Morrigan ihr zugeraunt, dass es sich bei Victor um den Neffen des Legaten handelte. Morrigan wollte auch dafür sorgen, dass Gästezimmer im Atrium vorbereitet wurden und auch im balneum alles für die beiden Gäste herrichten lassen. Dieser Sorge war Taira also erst einmal ledig.


    Als sie die zwei Fremden im vestibulium erblickte, wurde ihr klar, dass das "in einen ansehnlichen Zustand bringen" wohl noch schwerer werden würde, als sie befürchtet hatte. Wenn einer der beiden wirklich der Neffe des Legaten war, so war ihm das in keinster Weise anzusehen. Und der andere sah um keinen Deut besser aus. Die arg raponierten Kleider der Beiden erinnerten Taira sehr an die Tunika, die sie am Leibe hatte, als Menecrates sie vom Markt holte. Fast taten die beiden ihr Leid. Und falls Taira damals genau so gestun ... ein so starkes Miasma abgegeben haben sollte wie die Zwei hier, war es ein Wunder, dass Mencrates sie überhaupt in sein Haus gelassen und nicht in die Maultierställe verwiesen hatte. Und so wie es schien, waren beide nicht nur ... nunja ... etwas heruntergekommen, sondern auch noch verletzt.


    Taira atmete tief durch, ging dann auf den größeren, schwarzhaarigen der Beiden zu und deutete eine Verbeugung an. Auf Griechisch sagte sie: "Menecrates heisst Euch in seinem Haus willkommen. Mein Name ist Taira. Ich bin angewiesen, Euch zu Diensten zu sein. Das balneum und Eure Zimmer sind bereits vorbereitet. Folgt mir bitte ins atrium. Wünscht Ihr zuerst Eure Zimmer oder das Bad aufzusuchen?"

    "Im Moment nicht, aber wenn es etwas gibt, werde ich Dir" Siculus warf einen kurzen Blick auf den Papyrus, "Malchus, hinreichend vorher eine Botschaft zukommen lassen. natürlich nur, wenn Dir das Recht ist!" Das Silber in Siculus Gedanken wurde immer realer, dass er schon fast glaubte, es anfassen zu können.

    Taira war überrascht, dass der Fremde, Hamilkar, nicht wusste, wer sie war und was sie sollte. Vielleicht war er ja gar nicht der avisierte Lehrer. Er schien nicht viel älter als Taira zu sein, was sie zweifeln ließ, ob er überhaupt Lehrer war. Ihre Lehrer waren bisher immer viel älter gewesen. Seine Blicke, die er auf Taira ruhen ließ, sprachen auch eine ganz andere Sprache als Latein und erinnerten Taira eher an den Ägypter gestern auf dem Markt. Auch sein Name klang seltsam. Ein Gast aus Ägypten, der vor einigen Jahren ihren Vater besucht hatte, hiess Amilkas. Das klang ähnlich. Vielleicht war er ja auch ein Ägypter und die schauten alle so. Nunja, zumindest hatte er auf Griechisch geantwortet und verstand sie.


    "Bitte verzeih mir, Herr! Mein Name ist Taira. Mein Herr Menecrates schickte mich hierher, um den Lehrer zu treffen, der mich in Latein unterrichten soll. Vergib mir bitte, wenn Du das nicht bist. Ich werde mich sofort entfernen, wenn Du das wünschst."


    Taira verneigte sich kurz und setzte an, einen Schritt rückwärts zu machen.

    Taira fühlte Menecrates prüfenden Blick auf sich ruhen, als sie ihm den Becher reichte. Sie versuchte, diesem Blick so gut es ging auszuweichen um nicht den Eindruch zu erwecken ihn provozieren zu wollen.


    Dann kostete Menecrates den Wein. Und er spuckte ihn nicht sofort wieder aus! Taira schien also mit ihrer Mischung zumindest nicht völlig falsch gelegen zu habe. Im Gegenteil! Menecrates sagte: "Gut"! Obwohl Taira versuchte, ein möglichst unbewegtes Gesicht zu machen, huschte der Ansatz eines Lächelns über ihre Lippen und durch ihren Blick. Dann legte Menecrates die Stirn in Falten, war unzufrieden! Was hatte Taira jetzt denn falsch gemacht?


    Menecrates zeigte in Richtung seines Bettes. Gütige Isis! Jetzt war es also soweit. Egal, irgendwann musste es ja einmal so kommen, und ob nun heute oder morgen ... Taira stand auf und ging mit zittrigen Schritten auf Menecrates Bett zu. Bevor sie dieses erreicht hatte, hörte sie ihren Herren scharf "Halt!" sagen. Und dieses Wort kannte sie zur Genüge. Sofort blieb Taira stehen und rührte sich nicht mehr. Isis steh mir bei! Was immer jetzt geschehen sollte, es würde geschehen ...

    Menecrates gab Taira ein Zeichen, was nur heissen konnte sie solle nähertreten. Sie ging einige Schritte auf ihn zu und blieb etwa eine Armlänge vor ihm stehen. Dann musste sie ihm ihre Hände vorweisen, die er auf und ab wendete. Ob er schauen wollte, ob sie Arbeiten gewohnt war? Er wäre sicher enttäuscht. Dann musste Taira sich umdrehen, nochmals ... "Hoffentlich findet er nichts auszusetzen!" ging es Taira durch den Sinn. Morrigan hatte anscheinend völlig Recht als sie sagte, dass Menecrates viel Wert auf ihr Äußeres legen würde.


    Dann bedeudete Menecrates Taira er wolle etwas trinken, gefolgt von einigen Handbewegungen, deren Sinn ihr noch nicht klar waren. Egal! Zuerst das Trinken! Taira schaute sich um und entdeckte auf einem Tischchen in einer Zimmerecke etwas, was wie Krüge und Trinkgeschirr aussah. Zügig, doch ohne übertriebene Eile, ging sie hinüber und schaute, was dort zu finden sei. Zunächst zwei Krüge. Einer offensichtlich mit Wein gefüllt, einer mit Wasser. Morrigan hatt gesagt, Menecrates wüsste es zu genießen. Dann war er sicher nicht Dionysius verfallen sondern gehörte zu den Menschen, die ihre Säfte und deren Begierden zu beherrschen wussten. Also würde er wohl verdünnten Wein haben wollen. Ein kleiner Bronzemörser lenkte Tairas Aufmerksamkeit auf ein Döschen, welches daneben stand. Sie öffnete es und fand es gefüllt mit Nelken. Sie hob das Döschen vor ihr Gesicht und fächelte sich mit flacher Hand Luft zu. Die Nelken verströmten ein intensives Aroma, waren als offensichtlich frisch. Sie stellte das Döschen wieder ab, nahm drei Nelken heraus und zerrieb sie grob in dem Mörser. Dann nahm sie einen der bereitliegenden Schöpflöffel und füllte ein Maß des Weines in eine bereitstehende Mischschale. Jetzt die zerstoßenen Nelken hinein ... Taira nahm das Mischgefäß in beide Hände und schwenkte es vorsichtig. Dann stellte sie es wieder ab und füllte mit einem zweiten Schöpflöffel drei Maß Wasser zu dem Wein. Wieder schwenkte sie die Mischschale. Kurz warten, um das Aroma der Nelken in den Wein übergehen zu lassen. Taira nutzte die Zeit, um sich für einen der Trinkbecher zu entscheiden. Sie wählte einen Becher in dunklem Rot mit einem Muster kleiner Noppen, die sich in Wellen um den Becher zogen. Morrigan hatte gesagt, dunkelrotes Geschirr wäre das für Menecrates. Außerdem fand sie, dass das Rot des Bechers gut mit dem Gelb des Weines harmonieren würde. Sie nahm das ebenfalls auf dem Tisch bereitliegende Sieb, hielt es über den Becher und schöpfte den Nelkenwein hinein. Zum Glück blieben alle Nelkenstückchen in dem Sieb hängen, so dass sich das Licht klar und sauber in dem Wein spiegelte. Jetzt den Becher einfach so zu Menecrates hinüberzutragen schien Taira unangemessen. Nach zwei oder drei suchenden Blicken fand sie eine kleine, runde Bronzeplatte. Taira legte sich die Platte auf die Fläche der rechten Hand, stellte den Becher darauf und ging zurück zu Menecrates. So wie sie es zu hause von ihren Sklavinnen erwartet hätte kniete sie sich mit einem Bein auf den Boden, senkte den Blick und bot Menecrates den Becher an.


    Jetzt war für Taira nur noch die Frage zu klären, was das Dritte war, was Menecrates von ihr wollte. Diese Bewegung und das Deuten auf das Bett. Ob er jetzt wollte das sie ... Taira schluckte. Einige Augenblicke Galgenfrist blieben ihr noch bis Menecrates den Becher genommen haben würde ...

    Siculus sah vor seinem geistigen Auge jede Menge Silber blitzen. "Mein Stammsitz, wie Du es nennst, liegt am Forum von Toletum. Also gerade Hispanier kann ich somit schnell und sicher liefern. Sage mir einfach, was Du brauchst, nenne mir eine Zeit in der Du es brauchst und wenn beides vernünftig ist, müssen wir nur noch über den Preis sprechen." Vielleicht könnte er ja im Gegenzug auch Germanen für heimische Bergwerke in Hispania einkaufen. Die Idee klang interessant.

    "Sonst noch?" Siculus schaute den Ägypter verwundert an. "Naja, Griechen, Hispanier, Mauretanier, Britannier, immer wieder Gallier... Was sich eben gerade so bietet. Wenn Du mal eine Rothaarige haben möchtest, ich habe da gute Quellen ..." Siculus verspürte zwar keinerlei Interesse, wieder in diese ungastliche Stadt zu kommen, aber für gutes Geld ...

    Morrigan führte Taira zuerst durch die Unterkünfte der Sklaven, zeigte ihr die Kammer, in der die beiden nun wohnen würden, die Lager, die Räume der anderen. Dann brachte sie sie über das Peristylium in das Herz des Hauses, das Atrium. Um das compluvium führte ein säulenumstandener Gang, dessen Boden mit Mosaiken ausgelegt war. Diese zeigten ein verschlungenens, schwarz-weißes Muster von Drei- und Vierecken, die jeden Winkel des Bodens ausfüllten. Zwischen den Säulen standen Kriegerstatuen, die anscheinend Kopien griechischer Vorbilder waren. Der Gang zwischen den Säulen und den Außenwänden war einige Schritt breit, so dass selbst mehrere Menschen bequem aneinander vorbeilaufen konnten.


    Entlang der Außenwände befanden sich Türen zu den einzelnen Dienst- und Privaträumen Menecrates. Einige Zeit später wusste Taira, wo sich das Officium, das Scriptorium und das Tablinum befanden. Sie wusste, wo sie Menecrates beim Essen bedienen sollte, wo sein Bad war, wo die Gästeräume. Vor seinem Schlafraum zögerte Taira. Hier sollte sie heute Abend hinkommen. Allein. Zögernd sprach sie Morrigan an. "Du Morrigan, wie ist Menecrates so? Ich meine wenn er ... wenn Du bei ihm ... ich meine wenn er mit einer Sklavin ... Ach Mist ... ich hab' doch noch nie ... mit einem Mann .. Du weisst schon!" Taira wusste, dass sich ihre ältere Schwester hin und wieder einen Sklaven in ihr Bett geholt hatte. Um Spass zu haben, wie sie sagte. Andere sagten, es wäre schmerzhaft und ekelig. Nicht, dass Taira nicht wusste, wie "es" so vor sich ging, aber die Ungewissheit machte ihr Angst.


    Morrigan schaute Taira groß an. "Du, ich weiß das auch nicht. Mich hat er immer in Ruhe gelassen. Bisher zumindest. Ob ich ihm einfach nicht zusage oder ob es an etwas anderem liegt, weiß ich nicht. Ich habe ihn aber auch noch nie mit einem Soldaten oder Knaben hier gesehen. Vielleicht kann er ja auch einfach nicht mehr." Morrigan hob mit einer fragenden Geste die Schultern.


    Diese Antwort hätte Taira nicht erwartet. Und das Menecrates nicht mehr könne ... so alt war er ja nun auch nicht. Tairas Vater war sicher in einem ähnlichen Alter wie Menecrates. Und der hatte seit dem Tod ihrer Mutter jedes Jahr mit einer oder zwei Sklavinnen den Reichtum der Familie vermehrt. Und schlimmstenfalls gab es da ja auch noch Mittel und Wege .. aber die sollte Taira vielleicht niemandem auf die Nase binden. Morrigans Antwort war erst einmal nicht geeignet, Tairas Bedenken zu zerstreuen. Nachdem Morrigan einem der im Atrium putzenden Sklaven einige Anweisungen auf Latein erteilt hatte, die Taira nicht verstand, gingen die beiden Frauen in Menecrates Kleiderkammer. Dort wies Morrigan Taira in die Kleiderbestände ihres Herren ein und übte mit ihr das nach hiesiger Mode korrekte Legen von Menecrates Tunika.


    Einge Zeit später, Taira konnte nicht genau sagen wie viel Zeit vergangen war, kam der Sklave herein, mit dem Morrigan vorhin gesprochen hatte. Er nickte Morrigan zu und verschwand sofort wieder. Morrigan schaute Taira an, atmete tief durch und sagte dann: "Es geht los. Er ist gerade aus dem triclinum gekommen. Viel Glück!"


    Taira drückte dankbar Morrigans Hände, sagte nur leise "Danke!" und verliess die Kleiderkammer in Richtung Menecrates Schlafraum. Auf dem Weg dorthin versuchte sie noch einmal alles durchzugehen, was ihr und was Morrigan wichtig erschien. War der Chiton ohne Fleck? Waren die Hände sauber? Das Haar in Ordnung? Diese widerspenstige Strähne würde nie in ihrem Pferdeschwanz halten! Taira blies sie aus der Stirn. Was sollte sie sagen? Mit jedem Schritt wurde Taira unsicherer. Vor der Tür stand eine Wache. Ein Sklave wie sie. Taira beschloß, ihn nicht zu beachten. Vor der Tür atmete sie noch einmal tief durch. Dann klopfte sie an und trat ein.

    Taira folgte Morrigan zur Küche ... nein, zur culina! Sie wollte keines der Worte, die Morrigan ihr nannte, vergessen. Ihre neuen Sandalen waren ihr ungewohnt. Nach drei Monaten barfuß unterwegs, den ganzen Weg von Massalia bis Mogontiacum, lief es sich mit Schuhen an den Füßen als würde sie über Wolken gleiten.


    Die beiden betraten die Küche und Morrigan deutete auf die Bank am Küchentisch. "Heute bediene ich Dich noch. Morgen ist das vorbei!" warf sie Taira zu, während sie eine Pfanne auf das Feuer stellte und ein paar Tropfen Öl und einige Hände gequollenen Amaranthes hineingab. Während sie mit einem Spatel die Körner hin- und herrührte, fragte sie Taira: "Kannst Du kochen?" Taira schüttelte den Kopf. "Nicht wirklich gut glaube ich. Aber ich dachte immer, ihr Römer würdet sowieso alles in Garum oder Honig ertränken, so dass es gleich wäre, wie etwas schmeckt." Morrigan lachte auf. "Naja, zum einen hast Du natürlich sicher irgendwo recht. Wobei ganz so schlimm ist es auch nicht. Und Menecrates weiss schon zu genießen. Und zum anderen, wieso 'ihr Römer'? Ich bin Perserin. Und was wir zu Hause essen, würden die Römer nie hinunterbekommen. Milch zum Beispiel kennen die gar nicht. Egal. Du wirst Dich schnell in der Küche und in der Speisekammer, die heisst hier cella, zurechtfinden." Morrigan nahm zwei Eier, brach sie auf und fügte sie dem angebratenen Amarant zu. Noch eine Priese Salz darauf ... Morrigan nahm die Pfanne vom Feuer und schob deren Inhalt mit einem Holzklöffel auf einen Teller aus leuchtend oranger Keramik. Teller und Löffel stellte sie auf den Tisch vor Taira. Aus einem Krug füllte sie einen Becher posca ab und brachte ihn ebenfalls zu Taira. "Da, iss! Trink!" Morrigan setzte sich Taira gegenüber und sah zu, wie diese, sichtlich bemüht nicht als gierig zu erscheinen, das Essen ... nunja ... verschlang. Morrigan war es zufrieden. "Gleich wieder etwas für Dich zu lernen – das orangene Geschirr ist für uns. Das dunkelrote nur für Menecrates, seine Familie oder Gäste. Das wird viel, was da in dennächsten Tagen auf Dich zukommt. Ich zeige Dir nachher noch unser Zimmer, ein Bett ist Dir also schonmal sicher..." Kauend und mit einem Lächeln in den Augen nickte Taira, um Morrigan zu sagen, dass sie zuhörte. Ein Bett! Für sie? Himmel! "Dann muss ich Dir zeigen, wie man Menecrates anzieht. An seinen Soldatensachen habe ich mir am Anfang fast die Finger gebrochen. Aber inzwischen geht es. Er trägt auch nur dann Toga, wenn es unbedingt sein muss. Trotzdem muss immer eine vorgefaltet bereitliegen. Und die sind hier bestimmt anders als in ... Wo kommst Du eigentlich genau her?" Taira schluckte hinunter. "Aus Asia. Genauer aus Platáni. Das ist auf Kos. Und das ist eine Insel in der Nähe von Ephesos." Morrigan nickte. "Es gibt hier noch einen Griechen. Linos heisst er. Der ist aber gerade mit Marcus, auch einem Sklaven, in Rom." Morrigan verstummt kurz und hing ihren Gedanken nach, während Taira sich wieder dem Essen widmete. Dann sprach Morrigan weiter. "Ich weiß noch nicht genau, was Menecrates mit Dir vor hat. Das Du kein dahergelaufener Bauerntrampel bist war für ihn sicher überraschend. Das soll aber nichts heissen. Wenn Du ihm nachher beim Essen bedienen sollst, verlass Dich erstmal auf Dein Gefühl. Er wird Dir schon bedeuten, was er will. Und ich glaube ehrlichgesagt, dass Du besser Latein kannst als er Griechisch." Morrigan schmunzelte. "Aber besser Du lässt ihn das nicht merken. Sobald er von seinem Platz aufsteht, folge ihm zu seinem cubiculum. Das ist, wenn Du vom perystil aus ins atrium kommst, das letzte hinten rechts. Ob ich mit dabei sein soll, weiss ich noch nicht. Das müssen wir also abwarten." Die ganze Zeit hatte Taira – kauend – Morrigan angeschaut und hin und wieder zustimmend genickt um ihr zu zeigen, dass sie zuhörte und verstanden hätte. Jetzt legte sie den Löffel neben den leeren Teller. "Fertig?" Taira nickte. "Gut, das Geschirr kannst Du neben den Herd stellen, darum kümmern wir uns später. In Zukunft kannst Du wann immer Du Zeit dafür hast hierherkommen und Dir etwas zu Essen machen. Und zwar so viel, dass Du auch satt wirst, ja? Und was das Bad angeht, da gilt das selbe. Menecrates wird es zu schätzen wissen, wenn Du wenigstens einmal am Tag dorthin gehst. Er legt großen Wert darauf, dass wir gut aussehen und kein schlechtes Licht auf sein Haus werfen. Nimm Dir also Zeit für Dich und nutze, was er Dir bietet! Er wird es mögen, wenn Du auf Dich acht gibst und es wird kein Fehler sein. So, und jetzt auf! Ich zeige Dir das Haus und die Nebengebäude. Du solltest Dich hier schnell zurechtfinden. Und nochwas ... ich rede hier und rede und rede ... Solange Menecrates nicht dabei ist, darfst Du ruhig auch etwas sagen. Also frage! Erzähle! Und nochwas – ich freue mich, dass Du jetzt hier bist." Morrigan lächelte über das ganze Gesicht. "Chwschâmd - Herzlich willkommen!"


    Dann begann Morrigans Führung durch das Haus.

    Morrigan nickte Menecrates zu und sprach zu Taira. "Menecrates will, dass Du, sobald er nach dem Abendessen aufsteht, in sein cubiculum kommst. Und was sind das für geheime mystische Tempelsachen?"


    Taira nickte. Jetzt durfte sie nichts Falsches sagen, nicht dass sie noch in den Verdacht geriet, Magie anzuwenden. Sie antwortete: "Das ist nicht geheim, jeder kann es sehen. Um Asklepios um Hilfe zu bitten müssen je nach Krankheit verschiedene Verrichtungen durchgeführt werden, auch Kräutermischungen müssen angefertigt werden oder Räucherwerk gemischt. Solche Dinge. Nichts Geheimes!"


    Morrigan wand sich wieder an Menecrates: "Sie meint das im Tempel wäre nicht geheim, weil jeder es sehen könne. Sie hätte Kräuter mischen und Räucherwerk für Aeskulapius machen müssen."

    Sim-Off:

    Wie schon anderer Stelle erwähnt, hat mich Morrigan (bzw. der RL-Mensch dahinter) gebeten, vorerst für Morrigan mitzuschreiben. Da diese zur Zeit Tairas einzige Bezugsperson in einer ansonsten fremden Umgebung ist, habe ich mich mir erlaubt, mich hier mal etwas "auszutoben" und eine Kommunikation zu beschreiben, die sonst sicher einige Beiträge umfasst hätte


    Morrigan schob Thaiis durch die Tür. Hinter dieser befand sich eine kleine Kammer, die nichts als eine steinerne Bank und ein Holzregal beherbergte. Morrigan legte das Stoffbündel und den Beutel in eines der Regalfächer und sagte zu Taira: "Na dann, zieh Dich aus!" Als Taira zögerte, musste Morrigan schmunzeln und sagte lachend: "Willst Du ewig in in diesen Lumpen und so verkrustet rumlaufen? Mach schon. Baden hat noch keinem geschadet."


    Taira senkte ihren Blick und strich sich die Reste ihrer Tunika von den Schultern. Morrigan atmete tief durch. "Bei Dir kann man ja fast duch die Rippen hindurchschauen. Wird Zeit, dass Du mal wieder etwas richtiges zu essen bekommst." Morrigan griff Tairas Schultern und drehte ihr Gegenüber in Richtung Bad. Kaum hatte sie das getan liess sie erschrocken los. "Bei Mithras! Was war denn das?" Taira schaute sich zu Morrigan um. "Was das? Du meinst die Narben? Das war eine Rute. Geflochten aus Brombeerzweigen. Siculus wollte mir damit Latein beibringen. Halb so schlimm, die werden irgendwann wieder weg sein." "Halb so schlimm? Halb so schlimm? Dieses Tier!" Morrigan kochte vor Zorn. Sie griff Taira um die Schultern und zog sie an sich. "Das ist jetzt vorbei. Vorbei, ja? So, und jetzt ab mit Dir ins Wasser!"


    Morrigan nahm sich den Beutel und die Beiden gingen durch die zweite Tür des Raumes. Sie betraten das eigentliche balaneion. In einem Raum, erleuchtet durch eine Öffnung in der Decke die Licht und Luft hereinließ, erblickte Taira ein kleines Badebecken, flankiert von zwei steinernen Bänken. Eine Treppe aus steinernen Stufen führte in ein Bassin von etwa drei mal vier Schritt Länge. Taira stellte sich auf die erste Stufe und stippte die Zehenspitze in das Wasser um sich auf die zu erwartende Kälte gefasst zu machen. Erstaunt schaute sie Morrigan an. "Das ist ja ein thermon!" Morrigan nickte. "Ja, der reinste Luxus, was? Sicher nicht so warm und und prächtig wie Menecrates Therme, aber immerhin. Die Küche heizt hier mit. Nur für uns. Ich sage doch, wenn Du Dich angemessen gibst, wird es Dir hier sicher gut gehen. Besser als manchem Freien."


    Taira stieg gänzlich in das Wasser hinein und tauchte unter. Als sie den Kopf wieder über die Wasseroberfläche steckte, klatschte sie, mit einem spitzbübischen Schmunzeln im Gesicht, kurz mit der Handfläche auf die Wasseroberfläche das das Wasser spritzte und einige Tropfen Morrigan trafen. "He!" Morrigans Stimme klang eher belustigt als erbost. "Lass das! Ich habe keine andere Tunika als diese dabei! Aber so gefällst Du mir deutlich besser als diese verschüchterte, ängstliche Taira. Bleib so! Zumindest wenn wir unter uns sind." Morrigan zwinkerte Taira zu. Aus dem Beutel nahm sie ein Stück Seife und warf es Taira zu. Während die begann sich abzuschrubben, fragte Morrigan: "Sag mal, bei dem was Du alles kannst, lesen und und schreiben und so, da warst Du früher wohl mal was Besseres?" "Egal. Das ist vorbei. Mein Vater war Arzt und Priester, mein ältester Bruder Offizier. Es ging uns nicht schlecht, ja. Aber es ist eben vorbei. "Taira tauchte erneut unter. Dann stemmte sie sich auf den Rand des Beckens und schob sich aus dem Wasser. Sie setzte sich an den Beckenrand und Augenblicke später veschwanden ihre Füße unter einer Wolke von Seifenschaum.


    "Soll ich Dir den Rücken waschen?" "Danke Morrigan, das wäre lieb." Morrigan begann vorsichtig Tairas Rücken einzuseifen. Die drehte sich zu Morrigan um und sagte: "Keine Angst, es tut wirklich kaum noch weh. Du musst nicht so vorsichtig sein." "Trotzdem eine Schande." meinte Morrigan. "Hätte ich das eher gesehen, ich hätte diesem Händler den Ädil auf den Hals gehetzt." Resigniert lachte Taira auf. "Und dann? Er hätte gesagt er könne machen was er wolle, ich sei sein Eigentum. Gar nichts hätte sich geändert. Also was soll es. Ich werde ihn hoffentlich nie wiedersehen."


    Als Morrigan fertig war, presste Taira eine neue Wolke Schaum aus der Seife und verrieb sie in ihren Haaren. Dann liess sie sich in das Wasser gleiten und tauchte unter. Die Seife löste sich im Wasser von Tairas Haaren und Haut und ihr Kopf tauchte aus einer milchigen Wolke wieder auf. Nachdem sie sich erneut aus dem Becken gestemmt hatte und vor Morrigan zu sitzen kam, fragte Sie: "Hast Du vielleicht einen Kamm?" Morrigan griff in den Beutel und holte einen Kamm heraus. "Ja. Soll ich das machen?" Dankbar nickte Taira Morrigan zu und diese begann, Tairas Haare zu entwirren. "Du solltest Dir ein Stückchen davon abschneiden, so schade es auch wäre. Du hast lange nichts für Deine Haare tun können, oder? Sie sind unten ganz kaputt." "Ich weiss." antwortete Taira deprimiert. "Bloss darf ich das so einfach? Was, wenn Menecrates etwas dagegen hat?" "Ach wo! Der will nur, dass Du einen guten und respektablen Eindruck machst. Und dazu wäre es besser, die kaputten abzuschneiden. Soll ich?" Taira nickte und Morrigan holte aus dem Beutel eine Schere, mit der sie Tairas Haare auf das Gesunde hin kürzte. "Siehst Du, nichtmal eine Spanne habe ich weggenommen. Geht doch!" Morrigan war mit ihrer Arbeit zufrieden. Daraus konnte man etwas machen.


    Morrigan klopfte neben sich auf die Bank und lud Taira damit ein, neben ihr Platz zu nehmen. Nachdem diese das getan hatte, reichte Morrigan ihr ein Manikürbesteck. Taira staunte. "Hier gibt es Haie?" Verwundert schaute Morrigan sie an. "Wieso denn das? Ach wegen der Feile? Neinnein, die ist aus Rom." "Das ist verdammt weit weg." Die nächste Viertelstunde war Taira damit beschäftigt, ihre Nägel wieder in Form und einen anschaubaren Zustand zu bringen. Als sie damit fertig war, streckte sie ihre Hände von sich weg und unterzog sie einer kritischen Musterung. Dann drehte sie sie Morrigan zu und fragte: "Geht das?" Morrigan nickte. "Fertig? Wieder wie neu?" Taira lachte kurz auf. "Na fast." "Gut, dann komm!" Die beiden verließen den Baderaum und gingen zurück in den Umkleideraum.


    Morigan nahm das Stoffbündel aus dem Regal und faltete es auseinander. Das Bündel enthielt alles an Kleidung, was Taira brauchen würde. Nachdem sie sich das strophium umgebunden hatte, schlüpfte sie in die bereitliegende Untertunika aus leichtem Leinen. "Die ist aber kurz!" wunderte sich sich Taira. "Trägt man die hier so?" Morrigan nickte. "Die heissen caltula, die langen indusium. Da hast Du gleich wieder etwas gelernt." Morrigan half Taira die caltula mit einem Lederband in Form zu bringen. "Die Tunika heißt chiton, aber das solltest Du ja kennen." Taira nickte. Morrigan half Taira den Stoff des Chitons, der aus dem selben einfachen Leinen gemacht war wie die caltula, auf der rechten Schulter mit einer etwa fingerdicken Ringfiebel zu verschließen. Eine gleiche Fiebel hob den Stoff des Chitons dann zur linken Schulter und hielt ihn dort fest. Jetzt noch ein geflochtener Ledergürtel ... den Haken eingesteckt und ... fertig! Als letztes nahm Morrigan noch einmal den Kamm, strich Taira damit die Haare nach hinten und band mit einem Leinenstreifen ihr Haar zu einem Pferdeschwanz zusammen.


    "So, lass Dich ansehen!" Taira hob die Arme und drehte sich vor Morrigan wie sie es im Tempel früher oft getan hatte. "Und?" fragte sie mit einem koketten Blick zur Seite. Morrigan nickt zufrieden. "Jetzt kann man sich mit Dir sehen lassen. Das ist zwar alles noch ganz einfach, aber Du musst Dich nicht mehr verstecken. Und ich denke Menecrates wird sicher veranlassen, dass Du noch etwas besseres auf den Leib bekommst. Hier, das fehlt noch!" Morrigan reichte Taira ein Paar Sandalen. "Im Haus kannst Du die tragen. Auf der Straße würde das bei den Römern als äußerst ungebührlich gelten. Also sieh zu, dass Dir das nie passiert!" Taira bedankte sich und zog die Sandalen an ihre Füße. Es war ungewohnt, hatten sie doch nur ein Zehenband, währen sie von zu Hause zwei oder drei davon gewohnt war. Aber daran würde sie sich schnell gewöhnen.
    "Gut. Fertig?" fragte Morrigan. "Dann auf in Küche. Auf Latein: culina! Essenszeit!"

    Siculus fragte sich, was das den Ägypter interessieren konnte. Er schüttelte den Kopf und antwortete: "Ich bin das erste Mal so weit im Norden. Und Aufwand und Nutzen scheinen in keinem angemessenen Verhältnis zueinander zu stehen. Ich würde nur wiederkommen, wenn ich wüsste, das ich meine Ware zu einem angemessenen Preis verkauft bekäme. Gäbe es etwas, was ich diesbezüglich für Dich tun kann? Bist Du an weiteren Nubiern interessiert?"

    Tja, als "Neue" in der Runde und damit noch relativ frisch "Betroffene" von diesem Thema mal auch meinen Senf dazu:


    Öhm, mag ja alles sein. Ich empfinde das anders bzw. als nicht so dramatisch. Ich bin hierher gekommen, weil mich jemand ... ich sage jetzt mal nicht genervt! ;) ... hat, hier doch mal vorbeizuschauen. Dieser jemand kennt mein Geschreibsel in einem anderen RP und meinte, das hier könnte was für mich sein. Was ich also gemacht habe - ich habe mir IR sehr gründlich angesehen und mich erst im zweiten (!) Anlauf und damit durchaus bewusst dazu entschlossen, hierherzukommen.


    Obwohl ich wahrscheinlich schon mehr terra sigilata in den Händen hatte als der Durchschnitt hier, gebe ich ganz offen zu, von der römischen Gesellschaft des 2. Jahrhunderts keinen wirklichen Plan zu haben (und mir auch schon einige Fehlgriffe geleistet habe :) ) Daher habe ich mich - auch ganz bewusst - ertstmal als Sklavin registrieren lassen. Jetzt kann ich mir Zeit lassen zu lernen und Fehler werden sicher eher toleriert als bei einem Senator.


    Das Einzige, was mich hier in der Anmeldephase gestört hat, war, dass ich keine PN's mit meinem künftigen "Besitzer" austauschen konnte um ein paar Fragen im vorhinein abzuklären. Der Weg über Dritte war damit etwas umständlich.


    Langer Rede schwacher Sinn: Ich bin durchaus der Meinung, dass jemand, der hierherkommen möchte, genug Möglichkeiten hat, bereits im vorhinein abzuklären, in wie weit er das wirklich möchte, er das kann und wie er das macht.


    Dazu sollte man natürlich auch seine eigenen Möglichkeiten halbwegs realistisch einschätzen können, lieber auch mal sein Licht unter den Scheffel stellen und nicht mit Maximalerwartungen an den "Spassfaktor" des IR herangehen. Hier zu schreiben macht mir natürlich Freude, ist aber oft genug auch - wenn auch angenehme - Arbeit.


    Die Entscheidung für Stand und Gens vor dem Spielstart halte ich persönlich für genau richtig. Ich konnte mir in RL auch nicht aussuchen, wer meine Eltern sind. Zu tieferen philosophischen Gesprächen zu diesem Thema bin ich per PN gern bereit ;) Also ist es auch hier für mich eine Form des "Realismus", wenn man eben NICHT genau weiss, wo man seine ID hinbeamt ... Perfekt! :) Wie gesagt für mich! Und ich sehe durchaus ein, dass ich vielleicht nicht zu 100% der Zielgruppe entspreche, komme ich doch aus dem reinen RP-Bereich und bin nur marginal an "großer Politik" einer MicroNation interessiert.


    Ok, viel geschrieben. Wie gesagt, nur ein paar Streiflichter aus der Sicht einer Betroffenen ...


    Jetzt ruft wieder die Arbeit!


    Liebe Grüße


    Thaiis

    Morrigan nickte Menecrates zustimmend zu. "Ja Menecrates, das habe ich. Und nur das." An Taira gerichtet fragte sie: "Durch das Tor gehst Du nur, wenn Menecrates es erlaubt und nie allein. Klar? Was kannst Du alles?"


    Taira fragte sich, was Menecrates jetzt wohl wissen wollte. Sie sollte im Haushalt hilfreich sein. Also antwortete sie: "Ich kann alles, was in Haus und Küche nötig ist, Herr."


    Morrigan schien mit dieser Antwort unzufrieden. Zu Menecrates sagte sie: "Sie sagt, dass sie Hausarbeiten verrichten kann." Und zu Taira: "Das kann jeder, was noch?"


    "Ich kann Griechisch lesen und schreiben, etwas Demotisch ebenso. Lateinisch nur Lesen. Ausserdem hatte ich Unterricht in Rechnen, Musik und Astronomie. Dann noch in den Mythen und ich musste meinem Vater, der Arzt war, bei seinen Patienten zur Hand gehen und die Riten des Tempels befolgen"


    "Hmm, besser." Diesmal schien Morrigan erfahren zu haben, was sie wissen wollte. Zu Menecrates sagte sie: "Griechisch und Demotisch kann sie lesen und schreiben. Lateinisch zumindest lesen ohne es zu verstehen. Ausserdem Rechnen und Sternenkunde. Und Musizieren wohl auch. Und irgendwelche mystische Tempelriten. Ihr Vater war anscheinend Arzt und sie musste ihm helfen."

    Während Siculus den zweiten Papyrus ausfüllte, beobachtete er aus den Augenwinkeln, wie die Sklavin des Legaten dem Ägypter wohl eine ziemlich unangemessene Antwort gab – die er natürlich wieder nicht verstand. Als diese sich dann entfernen wollte, hielt der Ägypter sie zurück und redete erneut auf sie ein, was die Sklavin nur zu einem Nicken und einem – diesmal in einer vernünftigen Sprache gesprochenen "Morgen in der 5. Stunde." veranlasste, bevor sie dem Legaten nacheilte.


    Siculus trat an den Ägypter heran. "Bitte, hier ist der Vertrag, dort ist die Ware. Du wirst viel Freude mit ihnen haben. Deine Villa wird unter ihren Händen erstrahlen und der Respekt der ganzen Stadt wird Dir sicher sein!"


    Mit diesen Worten reichte Siculus dem Käufer den Papyrus.