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Narseh
Er fühlte sich seltsam ruhig. Die Nervosität, die ihn noch am Tunneleingang im Griff gehabt hatte, hatte sich gelegt und seine kleine Unterhaltung mit Yishai nicht nur seinen Bruder bestärkt sondern auch ihn selbst. Narseh war sich sicher, er tat das richtige. Und wenn der Herr ihn dafür bestrafen würde, so würde er selbst das auf sich nehmen, hinabschreiten in die Hölle, wenn dafür diejenigen, die ihn ohne nach seiner Vergangenheit zu fragen in ihren Reihen aufgenommen hatten, ihn Bruder nannten und schon jahrelang treu an seiner Seite standen, sicher waren.
Und dann hastete Arash zu ihm, und mit einem Mal kehrte seine Anspannung zurück. Er registrierte nur den Ausdruck in den Augen seines treuen Freundes und ahnte bereits, dass etwas nicht stimmte. Sein Verdacht bestätigte sich mit den wenigen Worten, die er ihm zuflüsterte. Sie kommen. Kurz hielt Narseh die Luft an und atmete betont ruhig aus, während sich sein Kiefer sichtlich anspannte, als er sich bemühte, weiterhin gelassen zu bleiben.
"Die Urbaner?", fragte er. Natürlich die Urbaner, wer sonst. "Das wundert mich nicht einmal." Während er sprach ging er bereits auf die Holztür zu und wollte sie gerade öffnen, da trat Behnam zu ihnen, dem das Gespräch der beiden ebenso wenig entgangen war wie die Tür, die zuvor lautstark geschlossen worden war, und blickte die beiden hohen Tiere ihrer kleinen Bewegung neugierig an. "Stimmt etwas nicht?"
"Halte dich bereit", antwortete Narseh lediglich, doch das reichte Benahm bei weitem nicht. Als Narseh die Tür einen Spalt breit öffnete, um zu horchen, ließ der Junge es sich nicht nehmen, ebenfalls zu lauschen. Klappern, Schritte … viele Schritte, fern, aber immer näher. Behnam brauchte nicht lange, um sich zusammenzureimen, was vorging.
"Wir müssen sie stellen! Im Tunnel!", raunte er den beiden anderen zu, "Wie beim Kampf bei den Thermopylen! Das hat mir mein Großvater mal erzählt!"
"Hast du sie gesehen, Arash? Weißt du, wie viele es sind?", fragte Narseh nur weiter Arash aus und hoffte auf gute Nachrichten.