Beiträge von Aulus Iunius Avianus

    Zitat

    Original von Nero Germanicus Ferox
    ...


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    Decimus Patrobius Proximus


    "Sieht ja gar nicht mal so übel aus", bemerkte der Offizier, als er einen Blick auf die nun ausgefüllte Tabula warf, und danach wieder zum Germanicus aufsah.
    "Dann heiße ich dich mal willkommen. Begib dich als nächstes zum Fahnenheiligtum um deinen Eid zu schwören, danach holst du am besten gleich deine Ausrüstung im Armamentarium ab. Wenn du das erledigt hast, meldest du dich in den Unterkünften deiner Einheit, der Cohors XII. Viel Spaß noch."

    Zitat

    Original von Tiberius Decimus Rusticus
    Rusticus sollte es bald erfahren, so trat er in das große verheißungsvolle Gebäude ein und sprach, "Salve", grüßte er die Wachen, "Tiberius Decimus Rusticus. Ich möchte mich zur Rekrutierung melden."


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    Decimus Patrobius Proximus


    "Schön ...", meinte der Offizier im Rekrutierungsbüro zum Anliegen des Neuankömmlings, "... für dich. Aber vor allem für uns."
    Unterdessen trug er den Namen des jungen Kerls in eine Tabula ein und reichte sie ihm über seinen Schreibtisch hinweg.
    "Melde dich damit im Valetudinarium, und komm im Anschluss wieder hierher zurück."


    Tauglichkeitsprüfung von Tiberius Decimus Rusticus.


    Alter:


    Vorerkrankungen:


    Körperlicher Zustand:


    Gehör:


    Augen:


    Sonstiges:


    "Dann werde ich es ja fast kaufen müssen", meinte Avianus mit einem schiefen Lächeln, "Danke euch beiden."
    Er nahm den Anhänger wieder entgegen. Zweifellos war Sila, oder eher die beiden Mädchen generell, eine bessere Beratung als er sonst auf dem Markt mit sich führte - nämlich gar keine. Und heute war er sogar froh darüber, die zwei um sich zu haben, selbst wenn sie sich ihm ein wenig aufgedrängt hatten, so konnte er nämlich zumindest sicher sein, keinen Blödsinn gekauft zu haben.
    "Also, Casperius... wie hast du dich entschieden?"
    "Lassen wir das vorerst mal, Iunius. Welche Tabula willst du denn überhaupt?", fragte der Händler gequält. "Da hinten sind die normalen, ohne irgendwelchen Schnickschnack." Casperius deutete auf einen die andere Seite seines Ladens und drehte sich daraufhin um, um einen ganzen Stapel Tabulae aus einem Regal hinter dem Ladentisch zu holen und vor seinen Kunden auszubreiten."Und die hier sind die schönen."
    Eine kleine mit schön gearbeiteten metallenen Beschlägen, verschiedene mit kunstvollen Schnitzereien, eine, bei welcher schöne Intarsien in den Deckel eingearbeitet waren, helles Holz, dunkles Holz … der Iunier deutete auf eine schlichtere mit dennoch hübschen Schitzereien.
    "Die dort. Wie viel macht das dann, alles zusammen?"
    "Einen Aureus", antwortete der Händler etwas zerknirscht und suchte derweil den kleinen Beutel, nach dem sein Kunde zuvor noch gefragt hatte, aus zwischen seinen Waren heaus.
    "Schön. Aber da hab' ich noch was gut bei dir."
    "Aha ...?"
    Avianus steckte den Anhänger gemeinsam mit dem Lederband in den Beutel und befestigte ihn vorerst neben seinem Geldbeutel am Gürtel, aus dem er dann die Münzen herauskramte und dem Händler auf den Tisch legte.
    "Ihr sucht wohl nichts bestimmtes?", fragte er die beiden Quintiliae, als er nach der Tabula griff. Die beiden hatten sich die ganze Zeit über nur damit beschäftigt, ihm bei seinen Einkäufen zu helfen, doch bestimmt hatten sie auch einen Grund, zwischen den Marktständen unterwegs zu sein.

    Währenddessen in der Küche


    "Nun, dessen bin ich mir bewusst, dass manche von euch …", begann er, als Sarah geendet hatte.
    wahnsinniger sind, als der Rest, träfe es wohl am besten. Avianus behielt den bissigen Kommentar allerdings für sich.
    "… keine Freunde Roms sind", suchte er irgendwelche anderen Worte, um den Satz zu beenden, und wusste nicht wirklich, wie er weitermachen sollte, denn so recht verstanden, worauf sie hinaus wollte, hatte er nicht. Oder wollte sie ihm etwa noch mehr verraten? Vermutlich. Sonst wäre sie wahrscheinlich nicht hier. Es war durchaus eine angenehme Überraschung, dass offenbar eine Christianierin selbst es war, die freiwillig zu ihnen kam, um ihre eigenen Leute anzuschwärzen.
    "Willst du mir mehr über diese Leute erzählen?", ergriff er also wieder das Wort und blickte sie fragend an. "Ich bin zwar nicht sicher, welche weiteren Maßnahmen meine Vorgesetzten ergreifen werden, doch ich befürchte, bei dieser heutigen kleinen Untersuchung wird es nicht bleiben. Sollte es wieder zu Festnahmen kommen, wäre es bestimmt in unser aller Interesse, wenn wir diese Störenfriede einfangen können, und alle wieder ihre Ruhe haben."
    Wobei er zugeben musste, am liebsten entschied er noch immer selbst, wer eine Gefahr war und wer nicht. Aber vorerst brauchte ihn das nicht zu kümmern. Bis jetzt hatte er weder weitere Befehle, noch hatte sie ihm etwas Neues verraten.

    "Das werde ich, Praefectus", stimmte Avianus dem Decimus zu, "Weiterem Aufstieg wäre ich nicht abgeneigt, wenn ich Roma dann noch besser dienen könnte." Er wüsste ohnehin nicht, was er tun sollte, träfe er derartige Entscheidungen selbst. Er mochte die Mannschaften, lebte nun schon seit Jahren zwischen Soldaten und konnte sich kaum mehr etwas anderes vorstellen. Andererseits, was mochte seine Familie wohl dazu sagen, wenn er auf jeglichen weiteren Aufstieg verzichtete, nur weil er sich an das Leben in der Castra gemeinsam mit den anderen Soldaten gewöhnt hatte. Nein ... er würde dienen, wo Rom ihn am besten brauchen konnte, sagte er seit jeher.

    Lächelnd kam sie ihm entgegen, schmiegte sich an ihn, wie immer, als wollte sie ihn gar nicht mehr gehen lassen, und er konnte gar nicht anders, als sich genauso zu freuen. Immerhin strahlte sie schon alleine deswegen übers ganze Gesicht, weil er in ihr Zimmer getreten war.
    "Ich habe …" … dir etwas mitgebracht, wollte er mit einem breiten Lächeln sagen, doch er wurde unterbrochen. Gleichzeitig spürte er, wie Sibel zusammenzuckte. Ein Blick über die Schulter offenbarte ihm das Gesicht eines anderen Mädchens, das den Kopf durch die Tür steckte. Ehe er sich versah, hatte Sibel ihre eigenen Arme sinken lassen, und sich aus seinen befreit. Gleichzeitig war das strahlende Lächeln aus ihrem Gesicht verschwunden, sodass er nicht umhin kam, sich zu fragen, ob da noch mehr dahinter steckte, als nur eine Besprechung, zu der sie eben zu einem ungünstigen Zeitpunkt gerufen wurde.
    "Ich warte", versicherte er gezwungenermaßen, denn sofort wieder gehen würde er bestimmt nicht, selbst wenn sie ihm nicht sagte, worum es ging und wer dieser Varus war. Gleich darauf verließ sie den Raum, und er blieb zusammen mit dem unangenehmen Gefühl in seiner Magengrube allein im Schein der Öllampen zurück. Stirnrunzelnd ließ er sich auf dem Rand ihres Bettes nieder, blickte auf das Bündel, das er ihr am liebsten schon vor einer Ewigkeit überreicht hätte und schlug vorsichtig das Leder beiseite. Die Schnitzereien hatten auch die letzten Tage und den Weg ins Lupanar noch gut überstanden, stellte er fest, als er mit den Fingern über das Holz der Tabula fuhr. Die Kette war, in einem eigenen kleinen Beutel, ebenfalls unter dem Leder versteckt. Alles war perfekt. Eigentlich. Nur war Sibel plötzlich nicht mehr da.
    Dabei spürte er selbst, wie er aus einer kleinen Sache einmal mehr ein gewaltiges Drama machen wollte. Sie war nur kurz die Treppe hinunter gegangen, und in ein paar Minuten wäre sie bestimmt wieder da. Seufzend legte er das Leder wieder um die Tabula und den kleinen Beutel und legte das Bündel hinter sich auf der Decke ab, und starrte ihm Anschluss abwartend die gegenüberliegende Wand an.
    Natürlich würde er nicht gehen, erst recht nicht, wo sie ihn doch gebeten hatte zu bleiben.

    "Ja …", meinte Avianus nur zu Sila, die ganz im Gegensatz zu ihrer Schwester kein Problem damit hatte, vor sich hin zu plappern, und eine bessere, alternative Antwort fiel ihm schlicht und ergreifend nicht ein. Dabei wusste er gar nicht wirklich, worin er Sila zustimmte. Vermutlich darin, dass es genau das war, was er Sibel sagen wollte, obwohl er es ihr schon so oft gesagt hatte. Dass er da war, und da sein würde, solange er konnte.
    Nur Pina hatte nach wie vor keinen Laut von sich gegeben, und das obwohl er eigentlich beide um ihre Meinung gebeten hatte. Daher wandte er sich mit fragendem Blick an Silas Schwester.
    "Woran denkst du, wenn du das hier siehst?", fragte er das zweite Mädchen und hielt ihr den Anhänger hin. Solange sie nicht etwas in Richtung "Iiih, ein toter Käfer!" sagte, wäre alles in Ordnung. Ansonsten würde er sich wahrscheinlich noch einmal überlegen.
    "Was soll der Spaß denn kosten?", wandte er sich als nächstes an den Händler. Der hatte wiederum das Geschäft des Tages gewittert.
    "Für einen Aureus kriegst es."
    Der Iunier verschluckte sich fast an seiner eigenen Spucke. "Wie?!"
    "Einen Aureus… ?", meinte der Händler erneut, dieses Mal in leicht fragendem Tonfall.
    "Casperius, ich bin zu dir gekommen, weil ich glaubte, bei dir krieg' ich 'nen Freundschaftsrabatt."
    "Wenn ich jedem Rabatt gebe, der öfter als dreimal vorbeikommt, bin ich übermorgen pleite", erklärte der Händler daraufhin.
    "Krieg ich dann wenigstens das Lederband dazu? Und einen kleinen Beutel ...?"
    "Willst du mich in den Ruin treiben? Schau dir den Stein doch nur an, so klar, und dieser schimmernde Goldton UND das kleine Tierchen ist auch noch drin."
    "... und eine Tabula oben drauf?"
    "Iunius, du bist verdammt unverschämt", meinte der Händler in anklagendem Tonfall.
    "Ich kann deinen Laden auch öfter kontrollieren kommen", kommentierte Avianus bloß, ließ dabei offen, ob er sich dabei einen Scherz erlaubt hatte und sah wieder zu Pina.

    Nicht viel später kehrte das Mädchen zurück und führte ihn die Treppe nach oben zu Sibels Zimmer. Nachdem Avianus sich kurz bei dem Mädchen bedankt hatte, blieb er auch nicht lange vor der Tür stehen. Kein Klopfen, kein Warten – stattdessen trat er einfach ein. Viel zu groß war seine Vorfreude, sie zu sehen und ihr Gesicht, wenn er ihr die Geschenke in die Hände legte, die er bei sich trug. Eines für die verpassten Saturnalien, und eines als Wiedergutmachung für die Dinge, die er bei seinem letzten Besuch gesagt hatte. Und hoffentlich würde sie sich über beides freuen, wenn schon nicht über die Nachricht, die er ihr nebenbei zu überbringen hatte. Denn sicherlich wusste auch Sibel, jede Beförderung hatte sowohl ihr Gutes als auch Nachteile. Mehr Einfluss und Geld würden es ihm einfacher machen, sie zu unterstützen, und ihr eines Tages vielleicht zu einem angenehmen Leben mit ehrbarer Arbeit zu verhelfen, und gleichzeitig hatte er das Gefühl, dass ihn Beförderungen früher oder später von ihr wegzerren würden. Davon hatte damals doch schon Seneca geredet.
    Als er sich dann jedoch bei ihr im Zimmer befand, die Tür hinter sich wieder geschlossen hatte und Sibel erblickte, stand das kleine Bündel in seiner Hand und auch alles andere schon lange nicht mehr ihm Mittelpunkt seiner Gedanken.
    "Sibel", sagte er nur knapp und ging lächelnd auf sie zu, um ihr die Arme um die Taille zu legen, sie etwas hochzuheben und zu küssen. "Du hast mir gefehlt."

    "In die Zelle mit ihm", ordnete Avianus an, nachdem die Milites den Schläger aus der Taberna auf Befehl des Tribunus durch die halbe Stadt gezerrt hatten. Hätte der es gewagt, noch ein weiteres Mal ein Theater zu veranstalten... die Götter wären ihm hoffentlich gnädig gewesen – der Iunius nämlich ganz bestimmt nicht.
    Jetzt würde der Kerl erst einmal ein wenig schmoren, allein in seiner stickigen Zelle, vielleicht hatte er ihnen nach ein paar Tagen hungern in der Dunkelheit mehr zu sagen und gab sich kooperativer als in der Taberna, wo er es anscheinend als passende Antwort auf seine Fragen empfunden hatte, seine Faust im Gesicht eines Miles zu vergraben.
    "Und lasst die Fesseln dran." Wenn das nächste mal wer die Zelle öffnete, wollte schließlich niemand, dass eine weitere Nase dran glauben musste.
    "Ich will, dass er erstmal hungert, klar? Der wird schon noch sehen, was er von seiner tollen Vorstellung in der Taverne hat."


    Ad Tiberia Lucia
    Casa Accia Ducciaque
    Roma


    A. Iunius Avianus Tiberiae Luciae s.p.d


    Ach Lucia, verehrteste, ich habe deinen nächsten Brief sehnlichst erwartet, denn – ganz im Gegensatz zu dir – habe ich wieder neues zu berichten!
    Zuerst möchte ich aber, aus reiner Höflichkeit, auf dein Schreiben zurückkommen und dazu sagen: Du hast dir zur Erklärung deiner Heirat zweifellos die langweiligste Geschichte ausgesucht. Eine leidenschaftliche Romanze oder auch eine langsam dem Wahnsinn verfallende Patrizierin hätten nicht nur weit mehr Gesprächsstoff hergegeben, sondern wären auch um Längen unterhaltsamer gewesen. Leider kann aber auch ich nur bestätigen, deine Briefe haben sich nicht verändert, du scheinst also noch bei Verstand zu sein. Aber sei's drum.
    Und dann wären ja noch deine Fragen zu beantworten, soweit mir dies möglich ist.


    Durchaus sind diese Christianer gefährlich. Sie verachten die römischen Götter, Bräuche und Traditionen, stellen sich gegen den Imperator als das Oberhaupt aller Bewohner des Reiches und indoktrinieren jeden, der naiv genug ist, sich mit ihnen einzulassen. Sie locken vor allem Arme, Mittellose und Verbrecher an, durch ihre Versprechungen von Vergebung, Milde und Sicherheit. Gleichzeitig hegen sie enormes Misstrauen gegenüber jedem, der nicht den ihren angehört oder leichtgläubig ihren Lehren verfällt. Damit schüren sie Unruhe und Konflikte. Und all das tun sie guten Gewissens, denn man lässt sie glauben, dass treue Sektenmitglieder nach ihrem Tod ein Paradies erwartet. Nur ob hinter alldem ein bestimmtes Ziel steckt, etwa den Einfluss Roms zu untergraben, vermag ich leider nicht zu beantworten.


    Deine zweite Frage kann ich leider nicht direkt beantworten. Dieser Schläger war nicht einmal gesprächig genug, um uns seinen Namen zu verraten. Ich kann dir jedoch versichern, für gewöhnlich verlangen wir Urbaniciani bei Patrouillen in der Stadt bei niemandem eine Durchsuchung, es sei denn jemand zwingt uns dazu. Wir haben lediglich eine Taberna betreten, in welcher zuvor eine Schlägerei stattgefunden hatte, und zwischen deren Tischen zwei Bewusstlose lagen. Dort haben wir von dem einzigen Mann, der in der Nähe der beiden saß, eine Erklärung gefordert, und ehe wir uns versahen, ist er auf einen meiner Männer losgegangen, ohne zuvor auch nur ein Wort zu verlieren. Leider nicht mit einem Fächer. Er hat dem Miles die Nase gebrochen, und die anderen Soldaten, die versuchten, ihn aufzuhalten, mit dem Mobiliar Bekanntschaft machen lassen. Ein paar der Stühle haben es leider nicht überlebt.


    Und zu guter Letzt ich kann nur sagen: Was ich dir in meinem letzten Schreiben über diese Messerstecherei berichtet habe, ist wahr. Alles weitere, was ich dir dazu sagen könnte, wäre allerdings lediglich Spekulation. Doch sollten meine Leute und ich etwas über den Vorfall in Erfahrung bringen, sei dir sicher, du wirst davon hören… oder zumindest lesen. Ganz offensichtlich war es jedoch das Ziel des Mordes, diesen Händler auszuschalten und möglichst niemanden zurückzulassen, der uns über die Gründe und die Leute dahinter berichten könnte.


    Nun, da deine Fragen hoffentlich ansatzweise beantwortet sind, kann ich dir endlich berichten: Eine weitere Beförderung machte mich erst kürzlich zum Centurio, da ich wohl dazu in der Lage bin, als Vorbild eines guten, verlässlichen Soldaten Roms zu dienen. Bestimmt teilst auch du die Meinung meiner Vorgesetzten.
    Außerdem brauchst du dir nun auch keine Sorgen um meine Schreibmaterialien mehr zu machen, denn ich weiß ohnehin nicht, wofür ich mit meinem neuen Sold ausgeben soll. Dennoch, ich danke für den Papyrus. Wobei ich mich letztens auch gefragt habe: Weshalb verwenden wir keine Tabulae?
    Mich verwundert allerdings, dass wir uns bei all meinen Patrouillen und Einsätzen in der Urbs nicht ein einziges Mal gesehen haben, da wir doch sonst nie Schwierigkeiten hatten uns über den Weg zu laufen. Nun, ganz bestimmt planen die Götter bereits ein Wiedersehen, damit auch du meine neue Crista bestaunen kannst.


    Aber was ist mit dir? Bestimmt hast auch du etwas zu erzählen. Ich kann mir kaum vorstellen, dass das Leben einer römischen Frau zwischen Intrigen, Klatsch und Tratsch tatsächlich so eintönig und trist ist, dass du nicht eine einzige Geschichte zu erzählen hast.


    Fac valeas
    Avianus


    PS: Ich habe diesen Quacksalber erst letztens mit meinen eigenen Augen gesehen! Selbstverständlich könnte ich dich zu seinem Marktstand führen, wenn genervte Bürger ihn und sein Gepansche noch nicht verscheucht haben. Solltest du dich selbst auf die Suche nach ihm machen, um von seinem Trank zu kosten, berichte mir unbedingt davon!
    PPS: Meine ehemalige Einheit ist wohl ab nächster Woche vormittags eingeteilt, sich vor dem Palast zu langweilen.

    Ohne ein weiteres Wort hörte Avianus zu, wie Mirjam zu reden begann. Sie redete. Für nichts. Einfach nur, weil er die richtige Idee gehabt und Hoffnungen in ihr geweckt hatte, wo nichts war. Und sie wusste es natürlich nicht, und war leichtgläubig wie alle anderen. Man brauchte lediglich herauszufinden, wonach sie sich sehnten, was ihnen wichtig war, und ihnen zu sagen, was sie hören wollten, und schon fraßen sie einem aus der Hand. Den Christianern versprach er Nachsicht und Freiheit, Mirjam lockte er mit der Erinnerung an ihre Tochter.
    Doch die sich öffnende Tür unterbrach die Wirtin, noch bevor sie ihm wirklich etwas verraten hatte, und als er sich umwandte, erblickte er wieder die junge Frau von zuvor. Und ob ihm die aus der Hand fraß. Jeder andere hätte einfach nur das Weite gesucht.
    "Natürlich", antwortete er knapp, wenn auch leicht verwundert. Er trat vom Tisch weg und zu der Tür, die in die Küche führte. Für eine kurze Unterhaltung würde es reichen, sich in den Nebenraum zurückzuziehen, und seine Leute würden solange sicherlich aufpassen, dass der Verrückte still sitzen blieb und die Wirtin nicht davonlief.
    "Wenn du noch etwas zu erzählen hast, sag' es meinen Soldaten …", sagte Avianus zu Mirjam, während er Sarah die Tür aufhielt.
    "Also gut, was willst du mir erzählen?", fragte er dann in der Küche die Christianerin.

    Avianus blickte stutzig zurück zu dem Mädchen hinunter, sich die Frage stellend, ob die junge Quintilia ihn wohl testen wollte. Oder vielleicht wollte sie ihn dazu bringen, mehr von sich preiszugeben.
    "Braun", sagte er erst nach ein paar Sekunden, "Warmes Kastanienbraun."
    "Du willst einen braunen Stein?", kommentierte der Händler, der das Gespräch selbstverständlich mitverfolgt hatte, fast schon ein wenig enttäuscht, "Alle wollen immer rot oder grün... oder blau... und du willst einen braunen ...?"
    Der Iunius zuckte als Antwort mit den Schultern, blickte zu den beiden Mädchen und dann wieder zum Händler.
    "Hör' zu Iunius. Ich hab' was Besonderes da …" Der Händler trat von der anderen Seite des Ladentisches zu den Schmuckstücken, fischte mit einer schnellen Handbewegung einen Anhänger aus der Ansammlung glänzenden Metalls und schimmernder Steinchen, und hielt ihn seinem Kunden unter die Nase. Avianus nahm es entgegen und betrachtete es genauer. Stirnrunzelnd drehte er das Schmuckstück im Licht, in dessen Innerem ein seltsames kleines Insekt seine Flügel ausgebreitet hatte, beinahe als wollte es im nächsten Augenblick fortfliegen und nur der golden schimmernde Bernstein hielt es davon ab, hoffnungslos gefangen. Eine fein gearbeitete silberne Fassung umrahmte den ovalen Stein, damit er einmal als Anhänger seinen Platz an einer Kette finden konnte.
    Mit einem leicht barschen "Na ...?" riss Casperius ihn aus seinen Gedanken und blickte ihn fragend an.
    "Was meint ihr?", fragte Avianus wiederum seine Begleiterinnen.

    So rein prinzipiell: Es ist schon anzunehmen, dass die Wache vor dem Tor in Schichten geregelt wird, nur haben wir außer Antias z.Zt. keinen Miles, sodass er das jetzt freundlicherweise übernimmt. Hier mal ein Dankeschön an Antias. ;)
    Also bloß weil nur bestimmte Szenen ausgespielt werden, sollte man ja das dazwischen nicht einfach vergessen.
    Aber natürlich ließe sich da was machen, wenn da nach dem Geschmack der Beteiligten zu wenig los ist. Mal sehen, vllt. ist Classicus demnächst auch mal on, dann hau ich ihn mal an.


    Zitat

    ... schickt zB halbfertige Rekruten ans Tor oder etwas ähnliches, was sich im Spiel spannend entwickeln könnte.


    Das wärst dann wohl in absehbarer Zeit du. :D
    Ließe sich sicher einrichten.


    Nett wäre es aber schon zu wissen, wie lange die Tore zu bleiben, denn so lange zu lassen, bis der neue Kaiser da ist, geht ja eher schlecht, je nachdem wie viel Zeit man sich dafür nimmt.

    Da ich sowohl gegen den gemütlichen Alltag als auch gegen die interessanten RP-Möglichkeiten, die der Kaiserwechsel bietet, nichts einzuwenden habe, bin ich auch der Meinung, dass man sich einfach die Zeit nehmen soll, die es eben braucht.
    Ich weiß ja nicht, was der Rest der IRler unter "so bald wie möglich" versteht, aber für mich hört sich das so an, als würde man eben irgendeinen Nachfolger aus dem Ärmel zaubern und auf den Thron klatschen, einfach nur damit die Sache abgehakt ist, fände ich persönlich unschön und muss m.M.n. nicht sein.

    Optio Valetudinarii


    "In Ordnung, Junge ..." Ein letztes Mal kritzelte der Optio im Wachs der Tabula herum, und gab sie schlussendlich dem Germanicus zurück.
    "Deiner Aufnahme bei den Cohortes Urbanae steht meiner Meinung nach nichts im Wege. Bring' das hier zurück ins Rekrutierungsbüro."



    Tauglichkeitsprüfung von Nero Germanicus Ferox.


    Alter: 22


    Vorerkrankungen: keine


    Körperlicher Zustand: gut


    Gehör: gut


    Augen: gut


    Sonstiges:



    Sim-Off:

    Wenn Ferox dann mal 40 ist, brauchst wenigstens keinen neuen Ava ^^

    "Ja … eine Weile …", antwortete Avianus nur vage, da er selbst nicht weiter darüber nachdenken wollte, wie viel Zeit inzwischen vergangen war. Mehr als genug, so viel war jedenfalls klar. Es war Zeit, das Versprechen einzulösen, bevor der nächste Bürgerkrieg daherkam, irgendwer nach Germania musste oder jemand anders im Carcer landete.
    Aufmerksam hörte er Sila zu, warf dann und wann einen Blick zu Pina, ob sie sie nicht unterwegs verloren hatten, und kam sich inzwischen wie von einer Händlerin beraten vor.
    Ein Stein der auf wundersame Weise der Liebe und Freundschaft half… das klang ja viel zu schön um wahr zu sein. War es wahrscheinlich auch. Um die Probleme aus der Welt zu schaffen, mit denen er und Sibel zu kämpfen hatten, brauchte es weit mehr als nur einen hübschen Stein. Und bis jetzt war die beste Methode, mit ihnen umzugehen, immer noch gewesen, sie schlicht und ergreifend zu ignorieren. Dennoch lächelte er bei Silas Worten, die für ihn so naiv und kindlich klangen, bis er kurz darauf wieder nachdenklich auf seiner Unterlippe kaute, als würde er am liebsten für sich behalten, woran er gerade dachte.
    "Aber… Smaragde sind verdammt… naja… teuer", gab er seine Gedanken zum Besten. Natürlich wäre ihm eine hübsche Kette nicht zu schade für Sibel, die Frage war, ob sie zu teuer für seinen Geldbeutel wäre. "Am besten gehen wir zum alten Cresperius, den kenn ich. Vielleicht lässt sich da was machen, wegen den Preisen."
    Derweil schlug er bereits den Weg zum Krämer Casperius Verus ein, der ja praktisch alles verkaufte und bestimmt etwas Brauchbares auf Lager hatte, ob nun Tabula oder nicht, Smaragd oder Bergkristall.
    Der rief ihm bereits aus der Ferne von seinem Ladentisch aus entgegen: "Salve Iunius, eine Gürtelschnalle? Ein Lederband? Toilettenbesteck? Und die Damen? Ein hübsch verzierter Kamm? Ein Haarband? Oder lieber ein feines Tuch?"
    "Ich brauch' eine Halskette."
    "Soso... na da, Iunius. Lassen deine Augen etwa nach?" Der Krämer deutete hinüber zum anderen Ende des Ladens, wo auf einem Tisch sämtliche Schmuckstücke ausgebreitet waren. Gleich daneben stand ein Bulle von einem Mann mit geschorenem Kopf, allem Anschein nach Germane. Der Iunius musterte ihn skeptisch.
    "Ich nenne ihn Argus. Er spricht nicht unsere Sprache, aber nach drei Tagen hat er endlich verstanden, dass er auf den Schmuck aufpassen soll ...", plapperte der Händler munter weiter.
    "Nicht tatschen... nur gucken", brummte der Klotz nur.
    "Das ist alles, was er bisher sagen kann... aber das ist eh alles, was ihr zu wissen braucht. Dann tut er euch nämlich nichts."
    Avianus hingegen erst einmal nur vor den Kettchen, Armreifen und Ringen und fragte sich mehr oder weniger: Und was jetzt?


    Ad
    Tribunus Angusticlavius
    Aulus Iunius Seneca
    Castra Legionis I Traianae Piae Fidelis
    Mantua


    Iunius Avianus Senecae s.p.d.


    Wie fange ich am besten an? Diesen Brief hier hätte ich eigentlich schon länger schreiben wollen, aber im Grunde hatte ich dir nie viel zu berichten.
    Dann wurde ich als Optio zu den Cohortes Urbanae versetzt, und hatte zu viel zu tun um an etwas anderes zu denken, und erst kürzlich zum Centurio befördert, sodass ich jetzt das Gefühl habe, diesen Brief viel zu spät zu schicken. Doch wenn es einen gibt, der versteht wovon ich rede, wenn ich sage, ich bin schwer beschäftigt, dann bist das wohl du. Denn sicherlich kannst du dir ausmalen, dass mir zwischen Grundausbildung, Patrouillen und Papierkram nicht allzu schnell langweilig wird, und am Abend ist man froh, mal die Füße hochlegen zu können.
    Jedenfalls, bevor du dich vielleicht noch danach fragst: Nein, ich will auf nichts Bestimmtes hinaus. Stattdessen will ich dir eine ganz banale Frage stellen: Wie geht's dir denn so?
    Soweit ich informiert bin, geht es uns Iunii in Roma übrigens allen gut, und auch unsere alte Truppe scheint noch in Ordnung zu sein, mal abgesehen davon, dass die dort noch immer keinen Praefectus haben.
    Falls du also irgendwann mal Zeit hast, ein paar Sätze nach Rom zu schicken… mich würde es freuen. Falls nicht, nehme ich es dir auch nicht übel.


    Fac valeas.
    Avianus


    "Wie? Auf einem Bein?", fragte der Miles irritiert zurück. Entweder hatte er sich verhört oder im Valetudinarium war mal wieder ein richtiger Scherzkeks unterwegs gewesen. "Also ich durfte das auf zwei Beinen machen."
    Er stellte den Cassis auf dem Tresen ab und blickte den neuen mitleidig an.
    "Also da fehlt noch das hier … deine Furca." Er wandte sich erneut ab, um eine Tragestange aus einem der Regale zu nehmen. "Und …"
    Genau zum rechten Zeitpunkt trat der Offizier wieder zurück in den Raum und brachte mit dem Schwert, dem Schild und der Lanze den Rest der Ausrüstung mit. Scheppernd legte er alles auf dem Tresen ab.
    "Der Gladius, ein Scutum und eine Hasta. Das wär's dann wohl."
    "Viel Spaß beim Tragen", meinte der Miles mitfühlend und wusste genau wie es war, am ersten Tag beladen wie ein Packesel auf der Suche nach den richtigen Unterkünften quer durch die Castra zu stapfen.

    Optio Valetudinarii


    Gespannt wartete der Optio ab, während der Germanicus die für ihn wohl ziemlich nichtssagenden Zeichen abmalte, drehte ungeduldig die Tabula in dern Händen, auf welcher das bisher über den Probatus in Erfahrung gebrachte stand, spielte mit dem Stoff seiner Tunika... bis der Germanicus endlich fertig war.
    "Naja… es kann ja nicht jeder Offizier werden. Wir brauchen auch Milites", redete der Optio Valetudinarii vor sich hin und sprach damit seine Gedanken von zuvor laut aus. Er nahm dem Probatus die Tabula wieder ab, um einen kurzen Blick darauf zu werfen. Leicht überrascht stellte er fest, dass alles stimmte.
    "Und dafür scheinst du mir allemal gut genug." Blind war der Germanicus jedenfalls auch nicht. "Dann brauche ich jetzt nur noch dein Alter."