Beiträge von Aulus Iunius Avianus

    Optio Valetudinarii


    "Das reicht", sagte der Optio nach einer Weile, als ihn der Germanicus ausreichend von seiner Ausdauer überzeugt hatte. Soweit war der Offizier schon einmal zufrieden, selbst wenn sich der Probatus bei den Liegestützen abmühte. Um Rekrut der Cohortes Urbanae zu werden brauchte man ohnehin noch kein Muskelpaket zu sein, denn was an Muskeln fehlte, würde dem Jungen sicherlich noch während der Grundausbildung wachsen.
    Der Offizier kramte eine leere Tabula hervor, die er dem Probatus zusammen mit einem Stilus reichte.
    "Kannst du lesen?", bohrte er dann noch einmal nach, und ahnte natürlich, wie schon zuvor, wie die Antwort darauf ausfallen würde. "Kannst du mir sagen, was du auf der Tafel dahinten siehst? Oder es aufzeichnen?"


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    Sila brachte ihn durch ihre Antwort nur noch mehr ins Wanken, wobei er die Stirn runzelte und die beiden Mädchen unschlüssig anblickte. Doch keine von beiden konnte auch nur annähernd verstehen, was es mit dem Geschenk oder der Geschichte zwischen ihm und der Person, für die es bestimmt war, auf sich hatte. Er war ja nicht blöd. Dass eine schnöde Tabula, die man jemandem einfach mal so in die Hand drückte, ein nicht besonders einfallsreiches Geschenk war, dessen war auch er sich bewusst.
    "Was wenn die Tabula für mich ist?", ergriff Avianus endlich wieder das Wort, "Oder was …"
    Er überlegte einen Moment lang, wie viel er den beiden erzählen wollte.
    "… was wenn es bei dieser Tabula nicht einfach um die Tabula selbst geht, sondern wenn da noch mehr damit zusammenhängt …? Wenn die Tabula lediglich ein Symbol darstellt, doch nicht in dem Sinne, den du genannt hast? Sondern für ein Versprechen, das dieser anderen Person wichtig ist?"
    Er erinnerte sich noch gut an jenen Abend, damals in den Gärten. Sie wollte die Möglichkeit haben, ihm zu schreiben, und Briefe zu lesen, die er ihr dann schicken könnte, hatte sie damals gesagt. Er würde es ihr beibringen, hatte er geantwortet.
    "Gehen wir ein Stück." Noch immer etwas skeptisch sah er sich um, und ließ den Blick über die nahen Marktstände schweifen. "Gut. Wenn ich sage, ich lege noch etwas dazu … was würdest du mit vorschlagen? Duftöl? Schmuck?", gab er schlussendlich ein Stück weit nach. Schmuck. Hm. Das einzige Schmuckstück, welches er jemals an ihr gesehen hatte, hatte sie schon vor langer Zeit ihm gegeben.
    "Eine Halskette vielleicht?" Verdammt nochmal, die zwei Mädchen machten alles viel komplizierter, als es eigentlich sein sollte.

    Optio Valetudinarii


    "Aha... verstehe", machte der Optio Valetudinarii und wusste, auch ohne die Fähigkeiten des Probatus noch einmal in Gedanken durchzugehen, dass im gewöhnlichen Dienstalltag nichts davon brauchbar sein würde. Lesen, schreiben und rechnen waren vermutlich nicht die Stärken des Probatus, ansonsten hätte er sie wohl erwähnt. Aber gut, ein kleiner Soldat hatte sowas ohnehin nicht unbedingt nötig, und es konnte ja nicht jeder Offizier werden.
    "Mach mal 20 Liegestütze, 20 Kniebeugen und lauf danach auf der Stelle. Sehen wir mal, wie es um deine Ausdauer bestellt ist", ordnete der Optio an, während er das bisher in Erfahrung gebrachte in die Tabula eintrug.

    Aus einem Lager, das direkt an den Raum anschloss, in welchem sich nun der Octavius wiederfand, traten ein Offizier und direkt hinter diesem ein Miles hervor.
    "Salve, Tiro. Dann mal willkommen bei den Cohortes Urbanae", grüßte der Offizier den Neuankömmling recht freundlich und wandte sich dann an den Miles. "Wir haben einen neuen, fang schon mal an mit der Ausrüstung."
    Der Miles nickte, huschte zur Ausgabenstelle und begann damit, aus dem Regal verschiedenste Ausrüstungsgegenstände zusammenzusuchen, während sein Vorgesetzter wieder im Lager verschwand, um alles weitere zu holen. Erst landete eine Tasche auf dem Tresen, in die zuvor noch ein Bündel Kleider, Besteck und Geschirr gestopft worden war, dann ein Paar Cailgae, nachdem sich der Miles kurz über den Tresen gebeugt hatte, um die Füße des Tiros zu begutachten und die Größe einzuschätzen, der Cingulum militare, der gleich darauf ebenfalls in die Tasche gesteckt wurde…
    "Im Valetudinarium… machen die das immer noch… das mit dem blöden Zahlen ablesen?", fragte der Soldat eher beiläufig, und legte rasselnd den etwas eingestaubten Schienenpanzer neben der Tasche ab. "Da, deine Lorica. Die würde ich lieber nochmal polieren, bevor du morgen darin auf den Platz gescheucht wirst. Der Optio bringt dir gleich noch deine Waffen." Während aus dem hinteren Teil des Armamentariums ein Klappern ertönte, streckte sich der Miles nach einem der Helme.

    Optio Valetudinarii


    Der Offizier warf einen kurzen Blick auf die Tabula. Glücklicherweise hatte der Probatus die Schrift nicht verschmiert. So wie der sie festgehalten hat, wäre das kein Wunder, dachte sich der Optio, bevor er mit dem gewöhnlichen Prozedere begann.
    "Gut… salve, Germanicus Ferox. Nenn mir deine Eltern", forderte er den Germanicus auf und hatte gleich darauf noch ein paar Fragen mehr auf Lager: "Sind in deiner Familie irgendwelche Krankheiten bekannt? Hattest du selbst mal eine schwere Erkrankung, oder hast du dir schon einmal eine nennenswerte Verletzung zugezogen? Hast du irgendeine Ausbildung hinter dir?"

    Optio Valetudinarii


    "Tritt ein", erschallte von innen eine Stimme. In dem Raum hinter der Tür saß der diensthabende Optio Valetudinarii und streckte bereits beim Eintreten des Neulings die Hand nach der Tabula aus, die dieser umklammert hielt.
    "Du bist sicher zur Tauglichkeitsuntersuchung hier... ?", bemerkte er unterdessen und wollte den jungen Mann dadurch dazu bringen, sich mitzuteilen. Wobei die Angelegenheit im Grunde glasklar war: Ein junger Kerl in zivil, der mit einer Tabula bei ihm antanzte - weshalb sonst sollte er hier sein, wenn nicht um ein Teil des Exercitus zu werden.

    "Natürlich nicht. Gerne werde ich mich auch weiterhin unserer Tirones annehmen, Praefectus", antwortete Avianus dem Decimus zustimmend, zumal er die Ausbildung der Rekruten auch stets angenehme Abwechslung zum restlichen Dienstalltag empfunden hatte. Selbstverständlich hatte er nichts gegen den Vorschlag des Praefectus einzuwenden.
    Er wartete ab, ob der Praefectus sonst noch etwas mit ihm besprechen wollte.

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    Decimus Patrobius Proximus


    "Soso... ein angehender Rekrut also, was? Wenn man dich im Valetudinarium für tauglich hält jedenfalls", redete der Offizier vor sich hin, während er eine der Tabulae hervorholte, die bei der Prüfung der Tauglichkeit verwendet wurden, und den Namen des Germanicus eintrug. "Dann hoffen wir doch, dass das was wird mit dir. Die Cohortes Urbanae können immer neue Leute gebrauchen, die bereit sind, sich für das Wohl unserer Stadt einzusetzen ..." ... oder die einfach nichts besseres mit sich anzufangen wussten. Das Ergebnis war schlussendlich dasselbe.
    Mit einem Lächeln reichte er dem Germanicus die Tabula.
    "Nimm das hier mit und melde dich im Valetudinarium zur Untersuchung."



    Tauglichkeitsprüfung von Nero Germanicus Ferox.


    Alter:


    Vorerkrankungen:


    Körperlicher Zustand:


    Gehör:


    Augen:


    Sonstiges:


    Der Cluvius machte weiter mit seiner Führung durch den Kerker und überraschenderweise war sich der Magistrat nicht einmal zu fein, einen Blick in das dunkle, stinkende Loch zu werfen, welches das Gefängnis der beiden letzten Verurteilten darstellte. Musste wohl in der Familie liegen. Die Schwester bettelte um blutige, aufregende Soldatengeschichten, der Bruder warf liebend gern einen Blick in einen Schacht, in dem sich unter dahinsiechenden Gefangenen der Dreck mehrerer Jahre sammelte.
    Noch einmal rümpfte Avianus die Nase, doch es half nichts. Der penetrante Gestank, der sich innerhalb kürzester Zeit tief in sein Geruchsorgan gefressen hatte, ließ sich nicht einfach vertreiben.
    "Nun, Magistrat... selbstverständlich. Und irgendwer muss die Gefangenen ja zu ihrem großen Aufritt bringen", antwortete er dem Tiberius in nüchternem Ton und nahm die Tabula entgegen. Noch einmal überflog er das geschriebene. "Wir werden dafür sorgen, dass alles problemlos abläuft. Je nachdem, wie viele Schaulustige zu erwarten sind, werde ich vielleicht noch ein paar Leute mehr mitbringen. Gibt es sonst noch etwas zu besprechen?"

    ... der im neu eingerichteten Officium auf seinem Schreibtisch landete, war sowohl zur Überraschung als auch zur Freude des Iuniers der einer ganz bestimmten Tiberia. Schon beim Öffnen der Rolle hatte er ein schiefes Lächeln im Gesicht und fragte sich, womit sie ihn wohl dieses Mal würde aufziehen wollen, oder was sie ihm in ihrer neuesten Botschaft zu berichten hatte. Zu seiner noch größeren Überraschung allerdings... gar nichts, stellte er fest, als er die Zeilen überflog.
    Fragen. Ein ganzer Brief voller Fragen, zu allen möglichen Dingen. Und dennoch musste Avianus noch immer Grinsen, als sie die alte Geschichte mit dem Fächer wieder hoch holte und auf ihre anscheinend ach so unangebrachten Durchsuchungen anspielte. Typisch Tiberia. Noch immer sah sie sich mit ihrer Reaktion auf das vollkommen standardmäßige Prozedere vor dem Betreten des Palastes im Recht. Aber etwas anderes hatte er ohnehin nicht erwartet. Selbst wenn sie inzwischen wusste, dass er und seine Kameraden im Grunde nur ihre Arbeit gemacht hatten, von ein paar blöden Sprüchen mal abgesehen, niemals würde sie es zugeben. Und noch breiter wurde das Grinsen, als der Rest des Briefes nur noch aus leeren Blättern bestand. Dabei hatte er die gar nicht – oder gar nicht mehr – nötig. Wann auch immer er Zeit fände, wie immer, würde er eine Antwort verfassen.


    War bei mir soeben auch der Fall, und im Anschluss habe ich für ein paar Minuten vom Browser selbst eine Fehlermeldung bekommen, dass der Server nicht erreichbar sei.

    Selbst wenn sich Antias' Gesicht nicht zu einem breiten Grinsen verzog, konnte sich Avianus aus dessen Reaktion selbst zusammenreimen, wie sehr sich der Soldat über seine Entscheidung freute. Und natürlich konnte auch er sich ein angedeutetes Lächeln nicht verkneifen, er war ja kein Unmensch.
    "Ich bin davon ausgegangen, dass ich die schon seit jeher hatte", kommentierte er dezent amüsiert Antias' Ausruf dessen Treue betreffend, womit er sich natürlich erneut einen Spaß erlaubte., obwohl es sicherlich Soldaten innerhalb der Centuria gab, die einen recht jungen Offizier wie ihn mit Skepsis beäugten. Immerhin fragte er sich sogar selbst hin und wieder, ob er für seinen Posten der richtige war. Doch wäre dem nicht so, wären Beförderungen und Auszeichnungen ausgeblieben.
    "Abi, Miles. Dein Dienst beginnt bald", ließ er den Germanicus wegtreten.

    Noch immer etwas skeptisch grübelte Avianus, wie er die Angelegenheit am besten regeln sollte. Er kannte den Germanicus inzwischen gut genug, um sagen zu können, dass er mit Sicherheit nicht der übelste Kerl der Einheit und ein guter Soldat war, der nicht wegen jeder Kleinigkeit seine Vorgesetzten belästigte. Andererseits war das mit den Ausnahmen immer so eine Sache. Als Vollblutcenturio hätte er schon längst abwinken müssen. Doch Antias hatte zuvor gesagt, es ginge um etwas rein privates, wieso sollte er die Entscheidung dann nicht auch privat treffen? Und nach außen hin besorgte er sowieso nur ein Maultier für seine Leute.
    "Ich will, dass hier alles mit rechten Dingen abläuft. Ich werde alles regeln, damit wir für unsere Einheit neues Tragtier anschaffen können, und wir werden ihm das Tier für die Mannschaft abkaufen, falls alles mit dem Tier in Ordnung ist. Am besten bringt er es mal vorbei, damit einer der Maultiertreiber es sich ansehen kann", beschloss er also, und Antias erklärte seinem Bruder hoffentlich, dass der Exercitus für gewöhnlich kein Wunschkonzert war. "Wenn er es irgendwann wiederhaben will, soll er uns das Geld zurückzahlen."

    "Das Maultier deines Bruders?", fragte Avianus gleichzeitig überrascht und interessiert zurück, wobei sein Interesse weniger dem Maultier galt als vielmehr der Tatsache weshalb Antias ausgerechnet mit einer solchen Bitte zu ihm kam. Nur eine Antwort kam ihm in den Sinn: Dieser Ferox musste wohl wirklich an dem Vieh hängen. Der Iunius selbst konnte es allerdings nicht wirklich verstehen, er war auf einem Pferd nach Germania und wieder zurück geritten und konnte nicht behaupten, dass er das Tier seitdem vermisste. Aber gut, sei's drum. Weshalb genau wer sein Maultier mit in die Castra nehmen wollte, war eher nebensächlich und eigentlich nicht sein Problem.
    "Rein theoretisch… ja", begann er vage, "Gehen wir einmal davon aus, wir würden, sagen wir mal… für unsere eigene Centuria… ein neues Lasttier anschaffen… Das Tier würde nicht mehr deinem Bruder gehören, sondern der Truppe, und außerdem würde sich ein Knecht darum kümmern." Es konnte ja schlecht jeder Tiro einfach so seine Haustiere mitbringen, wenn er sich beim Exercitus meldete. Und dann war da noch etwas, das Avianus auf der Zunge lag, und das gesagt sein sollte.
    "Wenn sich dein Bruder für den Dienst bei den Cohortes Urbanae allerdings nicht einmal von seinem Maultier trennen will, dann sollte er sich das mit dem Militär vielleicht nochmal überlegen, Germanicus." Er sprach die Worte sachlich aus, weder gereizt noch verärgert, sie waren mehr ein gut gemeinter Ratschlag an den Miles und seinen Bruder. Denn bekanntermaßen ließ man mit dem Leisten des Eids, zumindest auf bestimmte Zeit, mehr als nur ein Maultier zurück, ganz zu schweigen davon dass man selbst und ein ganzer Haufen Freunde täglich den Kopf hinhielt, und es nicht selten passierte, dass es mal einen erwischte. Da war ein Maultier, das man zu Hause lassen musste, das kleinste Problem.

    Ja, Serapio und Licinus... nicht unbedingt Namen, mit welchen man sich mal eben durch die Stadt fragen konnte, um die entsprechende Person zu finden. Die alten Priester hatten sich nur leider nicht als besonders hilfreich erwiesen.
    "Genau daran hatte ich gedacht", stimmte Avianus dann dem Tribunus zu. Wenn dieser Serapio tatsächlich so oft in diesem Theater verkehrte, wie der Musiker laut Erklärung seines Miles gesagt hatte, ließ sich dort sicherlich etwas herausfinden. Und noch hatte er Hoffnung, dass von nun an alles nach Plan verlaufen würde. Und würde sich die Spur, die die Tabula hinterließ, im Sand verlaufen, sei es weil sie den Dieb schlichtweg nicht fanden oder weil die Tabula nicht (oder auch nicht mehr) den Text enthielt, den sie suchten - wenn sie das denn jemals hatte -, so hatte er es zumindest versucht und könnte sich guten Gewissens anderen Möglichkeiten widmen, einen Verantwortlichen zu finden.
    "Das wäre es vorerst, Tribunus", antwortete er dann und wartete darauf, dass er und sein Begleiter wieder entlassen wurden.

    "Salve, Praefectus Decimus Livianus", grüßte Avianus natürlich zuerst salutierend, lockerte seine Haltung dann aber auf die Aufforderung des Praefectus hin etwas, und beantwortete den Glückwunsch mit einem ehrlichen "Danke", um im Anschluss auf die Frage seines Vorgesetzten zurückzukommen, wobei er auch da nicht lange fackelte:
    "Selbstverständlich, Praefectus. Die Grundausbildung ist eine der besten Möglichkeiten, die einzelnen Soldaten und ihre Stärken und Schwächen genau kennenzulernen. Außerdem stellt eine anständige Grundausbildung das Fundament für eine fähige Truppe dar. Es war mir also gewissermaßen eine Ehre, diese bisher übernehmen zu dürfen", meinte er, vollkommen von seinen eigenen Worten überzeugt. Und dennoch fragte er sich, ob er da nicht zu dick aufgetragen hatte. Für seinen Geschmack jedenfalls ging es gerade noch so.

    "Danke, Miles Germanicus", entgegnete Avianus, ebenfalls mit einem leichten Lächeln, auch weil ihn Antias' kleiner Versprecher amüsierte, und machte sich nicht die Mühe, sich nur wegen seinem neuen Posten ernsthafter und strenger zu verhalten, wenn man nicht gerade im Einsatz war oder auf dem Exerzierplatz stand. Im Grunde sah er sich schließlich immer noch als Teil der Truppe, und war es auch noch immer, selbst wenn jetzt ihn gut zwei oder drei Türen mehr vom Rest der Mannschaft trennten.
    "Nun, wenn du sofort anfängst, könnte sich das ausgehen", machte er deshalb einen kleinen Scherz und deutete anschließend auf einen anderen der Stühle. "Willst du dich setzen? Worum geht es?"
    Ganz so sehr eilte es noch nicht. Zumindest lief sein Schreibtisch nicht vor Tabulae und Papyrusrollen über, dafür war er schlicht noch nicht lange genug in Verwendung, und seinen Magen hatte er ebenfalls bereits zum Schweigen gebracht.

    Als Centurio war er, schon wie zuvor als Optio, ein ganzes Stück vor dem Apell auf den Beinen. Allerdings ging Avianus nicht unbedingt davon aus, dass andere dasselbe taten und schon unter ihren Decken hervorgekrochen waren, ein wenig verwundert blickte er deshalb auf, als es an der Tür seiner Habitatio klopfte, während er noch den letzten Bissen Brot seines verfrühten Ientaculums hinunterschluckte und sich die Brösel von den Fingern wischte.
    "Herein", antwortete er gleich darauf, und erkannte schließlich Antias, der sich sogar bereits in Schale geworfen hatte. "Gibt es etwas zu besprechen, Miles?"