Währenddessen in der Küche
Avianus ließ die Frau ausreden und nickte zum Schluss. Er hatte verstanden, was sie wollte, und war doch etwas erstaunt, dass sie dafür sogar ihre eigenen Geschwister, wie sie sie nannte, an ihn verriet. Nur hatte alles auch immer seinen Haken.
"Danke, dass du uns helfen willst, aber so einfach ist das leider nicht …", begann er vielleicht nicht gerade zur Freude der jungen Frau. Aber dass die ganz schön naiv war, war ja nichts neues. Wie stellte die sich das vor? Zuallererst war es doch die ganze Sekte mit ihrem Misstrauen und ihrem verrückten Glauben, die dafür sorgte, dass Leute wie Evander oder der Perser herumliefen. Die tauchten nicht einfach von selbst auf. Und noch dazu liefen Christianer nicht gerade mit Schildern herum, auf denen zu lesen war, ob sie zu den etwas verrückten oder komplett fanatischen gehörten, die im Ernstfall auch dazu bereit waren, Soldaten der Cohortes Urbanae abzustechen.
"Was ich meine ist: Wenn wir den Befehl haben Leute festzunehmen, sehen wir denen für gewöhnlich nicht an, welche Sorte Christianer sie sind. Denn sobald irgendwo eine Truppe der Stadtwachen auftaucht, führen sich praktisch alle von euch irgendwie verdächtig auf. Wir müssen dann entweder vor Ort nach Gefühl entscheiden, oder eben die Leute mitnehmen", erklärte er ihr das Problem genauer, damit sie wusste, was er zuvor gemeint hatte.
"Es sei denn, jemand wäre bereit, uns zu helfen."