Beiträge von Aulus Iunius Avianus

    Währenddessen in der Küche


    Avianus ließ die Frau ausreden und nickte zum Schluss. Er hatte verstanden, was sie wollte, und war doch etwas erstaunt, dass sie dafür sogar ihre eigenen Geschwister, wie sie sie nannte, an ihn verriet. Nur hatte alles auch immer seinen Haken.
    "Danke, dass du uns helfen willst, aber so einfach ist das leider nicht …", begann er vielleicht nicht gerade zur Freude der jungen Frau. Aber dass die ganz schön naiv war, war ja nichts neues. Wie stellte die sich das vor? Zuallererst war es doch die ganze Sekte mit ihrem Misstrauen und ihrem verrückten Glauben, die dafür sorgte, dass Leute wie Evander oder der Perser herumliefen. Die tauchten nicht einfach von selbst auf. Und noch dazu liefen Christianer nicht gerade mit Schildern herum, auf denen zu lesen war, ob sie zu den etwas verrückten oder komplett fanatischen gehörten, die im Ernstfall auch dazu bereit waren, Soldaten der Cohortes Urbanae abzustechen.
    "Was ich meine ist: Wenn wir den Befehl haben Leute festzunehmen, sehen wir denen für gewöhnlich nicht an, welche Sorte Christianer sie sind. Denn sobald irgendwo eine Truppe der Stadtwachen auftaucht, führen sich praktisch alle von euch irgendwie verdächtig auf. Wir müssen dann entweder vor Ort nach Gefühl entscheiden, oder eben die Leute mitnehmen", erklärte er ihr das Problem genauer, damit sie wusste, was er zuvor gemeint hatte.
    "Es sei denn, jemand wäre bereit, uns zu helfen."

    Er hatte das Gespräch der beiden nicht beendet, lediglich aufgeschoben. Besser als gar nichts, dachte er sich, und erübrigte nun doch ein anständiges Lächeln, selbst wenn die Zeit, die ihnen heute noch blieb, im Vergleich zu anderen Abenden äußerst begrenzt sein würde. Was sollte er auch sagen? Dass er für gewöhnlich im Lupanar übernachtete?
    "Vielen Dank für dein Verständnis", sagte Avianus also knapp zu Varus, bevor er Sibel nach oben folgte.


    Dort hatte sich hinter ihm kaum die Tür geschlossen, als sie sich bereits an ihn presste und zu schluchzen begann. Der Stand der Dinge erschloss ich ihm noch immer nicht ganz, ebenso wenig also auch der Grund für Sibels plötzlichen Gefühlsausbruch. Weil er sich nicht anders zu helfen wusste, legte er erst einmal die Arme um sie. Was Besseres fällt dir nicht ein? Er erinnerte sich noch gut genug daran, was beim letzten Mal passiert war, als Sibel ihm etwas hatte erklären wollen, und atmete zur Sicherheit einmal tief durch. Solange er sich nicht wieder aufführte, wie bei ihrem letzten Treffen, wäre vorerst alles in Ordnung. Doch dafür, einfach nur herumzustehen, während Sibel in seine Tunika heulte, gewann er sicherlich auch keinen Preis.
    Er legte ihr einen Arm um die Beine und hob sie hoch. "Beruhig' dich erst einmal", sagte er knapp, als er sie durchs Zimmer trug, um sie auf dem Bett abzusetzen, und selbst wieder auf der Bettkante Platz zu nehmen. Das Mitbringsel, das dort noch immer lag, schob er vorerst beiseite. So viel Zeit musste sein.
    "Du nennst ihn Dominus... ist es wieder wie bei Silanus? Glaubt er, du gehörst ihm?", fragte er betont ruhig, "Ich habe keine Ahnung was los ist Sibel... erklär's mir."

    Verblüfft warf der Miles einen Blick über die Schulter zum Germanicus, als er selbigen fluchen hörte. Wenn der schon von einem blöden kleinen Scherz aus der Fassung gebracht wurde, hatte er ja noch einiges vor sich.
    "Mach das noch ein paar Mal und du kannst gleich ins Valetudinarium zurück", meinte der Miles und beobachtete, wie die Tröpfchen Blut sich ihren Weg nach unten suchten.
    "Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung. Aber die hohen Tiere Roms fühlen sich allem Anschein nach auch nicht wohl. Die Stadttore sind seit dem Tod des Princeps geschlossen. Aber keine Sorge. Noch ist allem im Lot." Der Helm fehlt ja noch, dachte sich der Miles, pflückte gleich einen aus dem Regal und klopfte ihn kurzerhand dem Germanicus auf den Kopf. Passt. "Sieh erst mal zu, dass du mit dem ganzen Zeug in deine Baracke findest. Wenn etwas davon doch nicht passen sollte, kannst du es nochmal herbringen, dann werde ich es umtauschen."

    "Nun… ein Miles mit Namen Titus Germanicus Antias hat bisher stets gute Arbeit geleistet. Er mag noch nicht so lange Miles sein wie die meisten anderen der Truppe, doch ich würde ihn, wenn schon nicht gleich, zumindest irgendwann in der Zukunft gerne als Optio sehen. Ich kenne ihn gut genug, um zu sagen, dass wir Leute wie ihn mehr als gebrauchen können", beantwortete Avianus die Frage des Praefectus.
    Schon als Tiro hatte der Germanicus sich nicht davor gescheut, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen, wenn es nötig war und gleichzeitig immer alle Befehle befolgt. Genau das, was er als Optio brauchen könnte. Bestimmt war eine Beförderung eine Überlegung wert.

    Optio Valetudinarii


    "Ausgezeichnet", sagte der Optio und hielt dem Decimus die Tabula entgegen, "Dann bring das hier zurück ins Rekrutierungsbüro."


    Tauglichkeitsprüfung von Tiberius Decimus Rusticus.


    Alter: 21


    Vorerkrankungen: Lungenentzündung vor 2 Jahren, vollständig abgeheilt


    Körperlicher Zustand: gut


    Gehör: gut


    Augen: gut


    Sonstiges: –


    Optio Valetudinarii


    Die Lungenentzündung hatte keine merklichen Schäden hinterlassen, musste der Optio feststellen. Leid zu tun brauchten ihm seine Bemerkungen dennoch nicht, so dachte er. Wenn sich der Probatus bei den kleinen Sticheleien bereits angegriffen fühlte, war er beim Exercitus ohnehin an der falschen Adresse. Also fuhr er fort, mit dem Prozedere.
    "Soweit alles richtig ... Dann brauchte ich jetzt nur noch dein Alter", murmelte der Optio, als der Probatus die letzte Zahl vorgelesen hatte. Einen Geschwindigkeitsrekord hatte der Decimus zwar nicht aufgestellt, aber er hatte sogar schon Leute durchgelassen, die in der letzten Reihe Fehler gemacht hatten. Insofern kratzte ihn das also nicht.

    Dass seine Anwesenheit Sibel kein Stück beruhigte und sie den Kopf stattdessen nur noch weiter sinken ließ, irritierte und verunsicherte Avianus nun doch ein wenig. Abgesehen von noch tieferer Beklemmung war von ihr keine Reaktion gekommen. Anmerken lassen wollte er sich allerdings nichts davon und widmete sich weiterhin dem, von welchem er bisher nur den Cognomen kannte, und der vor allem keine Anstalten machte, Sibel zumindest für heute in Frieden zu lassen.
    "Selbstverständlich. Wenn es um Rom geht, den Kaiser, oder Menschenleben", konnte er sich einen bissigen Kommentar nicht verkneifen. Wenn jemand direkt vor seiner Nase das Unterhalten eines Lupanars mit dem Schutz der Stadt und ihrer Bürger vergleichen wollte, konnte er das wohl kaum so stehen lassen. Der Vergleich hinkte doch an allen Ecken und Enden. Wer fiel denn tot um, wenn er ihre Unterhaltung auf morgen verschob? Doch beinahe hatte er vergessen, dass er nicht hier war, um sich Feinde zu machen. Und wenn auch die Bemerkung bei dem Iunius einen unangenehmen Beigeschmack hinterlassen hatte, machte der Kerl nicht den Eindruck, auf eine Auseinandersetzung aus zu sein.
    "Zu gerne würde ja sagen, aber ich befürchte, wenn sie noch viel länger hier bleibt, ist sie es, die nachher den Wein braucht, und ich hätte einen freien Abend verschwendet", meinte er dennoch trocken, um auf das hinzuweisen, was dem Mann, der da saß, entweder egal war oder was er vielleicht gar nicht erst merkte. Er selbst wusste nur zu gut, wie schnell Sibel einknickte. Und hätte ich ein anderes Mädchen gewollt, hätte ich mir längst eines genommen, anstatt mich hier einzumischen.

    Optio Valetudinarii


    "Sehr schade ... da kannst du lesen und schreiben, und am Ende scheitert es noch an Kurzatmigkeit ...", murmelte der Optio, der die Kniebeugen und Liegestütze bestenfalls im Augenwinkel beobachtet hatte. Als er jedoch wieder aufsah, stand der Decimus wider seiner Erwartungen jedoch nicht keuchend sondern sogar grinsend vor ihm.
    "Naja, hin und wieder kann eine Einheit durchaus einen Schreiber gebrauchen." Bevor noch jemand seine Kunstwerke zu Gesicht bekam, löschte er sie mit dem Stilus wieder und deutete dann mit selbigem auf eine Steintafel am anderen Ende des Raumes.
    "Außerdem wirst du mir vorlesen, was da drauf steht."

    V XII II
    III VIII IX [SIZE=6]
    M VII I[/SIZE]

    "Herein! Willkommen bei der Truppe", rief der Miles, der jetzt erst aus dem Nebenraum kam und bereits die Waffen mitbrachte.
    "Immer mit Geduld, Junge. Wenn du erstmal siehst, was du alles schleppen musst, hast du es sicher nicht mehr so eilig." Der Miles zwinkerte ihm kurz zu und legte Gladius, Scutum und Hasta auf den Tresen. Dann drehte er sich zu einem der Regale um und fing an, den Rest der Ausrüstung zusammenzusuchen.
    "Kontrollier von mir aus noch mal die Waffen... die Klinge des Gladius sollte frisch geschliffen sein, wenn ich mich nicht irre", redete er weiter und warf gleich darauf ein Bündel auf den Tresen, welches zum größten Teil aus Kleidern bestand, aber auch einen Großteil der alltäglichen Gebrauchsgegenstände, welche die Soldaten zugeteilt bekamen, würde er darin finden.
    "Da kannst du ja bloß hoffen, dass wir keinen neuen Bürgerkrieg kriegen ... Tirones sind die ersten, die es da erwischt ...", erlaubte er sich einen Witz und legte den Schienenpanzer zu der restlichen Ausrüstung, die er bereits vor dem Neuen ausgebreitet hatte.

    Avianus selbst warf ebenfalls noch einen Blick auf den leeren Fleck, wo ihm noch vor kurzem ein Bild des Kaisers entgegengeblickt hätte, und fragte sich gleichzeitig, wessen Bild er dort wohl als nächstes sehen würde. Solange nicht wieder zwei Männer gleichzeitig den Platz beanspruchten wäre vermutlich alles in Ordnung ...
    "Die Cohors XII?", schoss es ihm dann in den Kopf, und gleichzeitig sprach er es laut aus, als der junge Kerl sich bereits wieder auf den Weg machte. Der war schon aus dem Sacellum verschwunden.
    "Gern geschehen. Vale", schickte er noch unnötigerweise hinterher. Vielleicht hatte er den Mann gar nicht zum letzten Mal gesehen, immerhin bekam seine Centuria desöfteren neue Tirones zur Grundausbildung zugeteilt.
    Schlussendlich zuckte er nur noch mit den Schultern und ließ das Fahnenheiligtum hinter sich.

    Optio Valetudinarii


    "Aha", meinte der Optio nur noch knapp zu der Sache mit der Grippe. Na das würden sie ja noch sehen, wie neu der Decimus war. "Fang' einfach mal an, würde ich sagen. Wenn du danach noch Luft hast, kannst du immer noch ein paar mehr machen ..."
    Der Optio Valetudinarii lehnte sich erst einmal zurück, denn solange der Probatus sich abrackerte, hatte er erst einmal Pause. Gedankenverloren kritzelte er derweil Blümchen in den Rand der Wachstafel.
    "Wie sieht es mit deiner Ausbildung aus? Kannst du lesen und schreiben? Rechnen?", fragte er nebenbei. Schließlich war erst letztens wieder einer zur Tauglichkeitsuntersuchung gekommen, der von nichts davon den blassesten Schimmer gehabt hatte. Am besten fragte er also nach, damit der Decimus nicht noch mehr schwitzte, wenn er sich dann dem Sehtest stellen musste.

    Ganz recht. Ein Brandzeichen würde ihr bestimmt niemand aufdrücken. So weit käme es noch …
    Aber die Art Dominus war er also. Die Art, die hilflosen Lupae ein Brandzeichen in die Haut brennen lassen konnte, wenn er schlechte Laune hatte. So hatte Avianus sich den heutigen Abend definitiv nicht vorgestellt. Das breite Lächeln war schon in dem Augenblick, als sie das Zimmer verlassen hatte, restlos aus seinem Gesicht gewichen, und was er sich beim Belauschen des Gespräches anhören musste, trug nicht unbedingt dazu bei, es zurückzubringen.
    Und während der Klang ihrer Stimme immer unruhiger wurde, wäre er am liebsten vorgeprescht um die Sache eigenhändig zu klären. Da stellte sich allerdings die Frage, ob er ihr damit nicht noch mehr Probleme bescheren würde, vor allem, wenn er so vorpreschte, wie er es von sich gewohnt war: Wie ein scharrender Bulle, um seinen Gegenüber anschließend völlig unverhofft vor den Kopf zu stoßen.
    Andererseits war er hier noch immer Kunde, völlig egal in welcher Beziehung er zu Sibel stand, und als solcher glaubte er zumindest das Recht zu haben sich zu beschweren, und was auch immer sie mit ihrem Dominus zu bereden hatte, zu einem schnelleren Ende zu bringen. Er bewegte sich also ins Atrium.
    "Salve … hier bist du also …", grüßte er möglichst nüchtern, trat von hinten an Sibel heran und legte ihr eine Hand auf die Hüfte. "Bisher bin ich davon ausgegangen, hübsche Damen würden mir hier jeden Wunsch erfüllen. Hätte ich allerdings gewusst, dass ich den heutigen Abend stattdessen damit verbringe, gelangweilt in einem Zimmer zu sitzen, hätte ich nicht herkommen müssen."
    Sein Blick richtete sich dabei auf Varus, und er hatte endlich die Gelegenheit, den Mann aus der Nähe zu mustern.
    "Geschäftliche Besprechungen können doch bestimmt zu günstigeren Zeitpunkten abgehalten werden, oder irre ich mich da?", richtete er schlussendlich eine Frage an den Mann der hier wohl unter anderem das Sagen hatte, und gab sich Mühe, sich zumindest den Ansatz eines freundlichen Lächelns ins Gesicht zu zwingen.

    Optio Valetudinarii


    "Naja, man weiß ja nie. Nicht dass du schon bei der kleinsten Aufregung Schweißausbrüche bekommst und umkippst. Oder manchmal schwitzen ja auch Kranke übermäßig ...", redete der Optio vor sich hin und hätte wohl noch etwas länger über das Thema philosophiert, hätte sein "Kunde" nicht eine Grippe erwähnt.
    "Mit einer Lungenentzündung ist nicht zu spaßen. Merkst du da noch was davon? Hast du seitdem noch irgendwelche Probleme?"
    Etwas später gab der Optio Valetudinarii ein Zeichen, dass der Decimus das Laufen einstellen konnte, zumindest an schwerer Atemnot litt er schon mal nicht.
    "Mach noch 20 Liegestütze und 20 Kniebeugen."

    "Das kein Bild da ist, ist nicht das Problem, sondern der fehlende Kaiser. Den Eid wirst du dir also für später aufheben müssen", erklärte der Iunius und musste sich ein leichtes Grinsen verkneifen, so ahnungslos wie der Junge war. Dabei traf ihn gar nicht mal die Schuld, wo doch ganz offensichtlich der diensthabende Offizier im Rekrutierungsbüro geschlampt hatte. ;)
    Doch selbst dem, der dort den lieben langen Tag damit verbrachte, Tabulae auszuteilen und Tirones zu ihren neuen Einheiten zu schicken, konnte er kaum böse sein, wenn er seine Arbeit mal mehr oder weniger im Halbschlaf erledigte. Er selbst war froh, noch nicht den ganzen Tag in einem Arbeitszimmer verbringen zu müssen, und es grauste ihn schon davor, dass es früher oder später so sein würde, wenn er die Karriereleiter noch weiter hochkletterte.
    "Hat man dir schon gesagt, welcher Einheit du zugeteilt bist?", fragte er den jungen Mann noch weiter aus, denn irgendwer musste sich seiner wohl oder übel annehmen, sonst stand er am Ende noch morgen herum und wusste nicht wohin. "Geh vorerst am besten gleich weiter ins Armamentarium, wenn du dich danach in den Unterkünften meldest, wird man dir sagen wie es weitergeht."

    Seit er kein kleiner Miles mehr war, trieb Avianus sich deutlich öfter in der Principia herum als sonst, trotz der Sklaven, die er herumschickte, wenn von irgendwem ein Bericht oder ähnliches verlangt wurde. Hin und wieder hatte man sich eben doch aus den Baracken zu bewegen und persönlich im Stabsgebäude aufzutauchen. Das erstaunlichste daran war für ihn allerdings, dass er sich bereits daran gewöhnt hatte. Als Gewohnheitstier hatte er schließlich nicht einmal daran geglaubt, ohne das leise Schnarchen seiner Mitsoldaten schlafen zu können, nachdem er in seine Centurionenbaracke eingezogen war.
    Im Vorbeigehen bemerkte er im Augenwinkel durch die etwas offenstehende Tür, dass da wer im Sacellum herumstand, vor allem aber war es jemand in zivil. Als den Eingang des Fahnenheiligtums im Grunde schon hinter sich gelassen hatte, blieb er doch noch stutzig stehen, und machte schließlich auf dem Absatz kehrt. Vielleicht war es ja ein Sklave, der herumtrödelte und seine Arbeit nicht machte, oder tatsächlich jemand, der ohne Kaiser den Eid schwören wollte. Der Iunier schob die schwere Tür etwas weiter auf, um sich den Burschen genauer anzusehen. Wie ein Sklave wirkte der junge Kerl schon mal nicht, blieb nur die zweite Mögichkeit, es sei denn er hatte eine dritte übersehen.
    "Du weißt schon, dass der Kaiser tot ist?", fragte er gerade heraus, und bemerkte noch im selben Augenblick, wie barsch seine Frage geklungen haben musste. "Gibt es einen bestimmten Grund dafür, dass du hier rumstehst?", versuchte er es erneut, selbst wenn er als Centurio keinen bestimmten Grund hatte, sich vor dem jungen Mann liebenswert zu benehmen.

    Optio Valetudinarii


    "Na wie schön", meinte der Optio und nahm dem Decimus die Wachstafel ab, "Sind in deiner Familie irgendwelche schweren Krankheiten bekannt? Hattest du selbst schonmal eine? Oder hast du dich mal ernsthaft verletzt? Schwitzt du immer so?"
    Während er sprach, zog er ein paar der Buchstaben auf der Tabula nach. Verfluchter Frischling. Musste der sich so an das Wachs klammern?
    "Fang mal an auf der Stelle zu laufen, derweil kannst du mir ja alles erzählen."


    Sim-Off:

    Nur um hier eventuellen Missverständnissen vorzubeugen: Meine ID ist hier nicht der Optio Valetudinarii (NPC). Aber der darf von mir aus auch gerne ein stattlicher Mann mit markantem Dreitagebart sein. ^^

    Varus… Varus… Varus…. nie gehört. Auf jeden Fall war er eine Art Autorität im Lupanar. Der Besitzer des Lupanars? Der Verwalter? Was spielte das schon für eine Rolle. Blieb allerdings zu hoffen, dass er ein besserer Kerl war, als Sibels letzter "Besitzer". Alles, woran Avianus gerade denken konnte, war Sibels Gesicht, bevor sie aus dem Raum gegangen war. Und ob dieser Ort tatsächlich so toll war, wie sie es ihn bisher hatte glauben lassen. Noch dazu fühlte sich jede einzelne Sekunde quälend lang an, sodass er nicht sicher war, ob inzwischen schon mehrere Minuten oder vielleicht doch erst einige Augenblicke vergangen waren, seit er sich auf das Bett gesetzt hatte.
    Er stand auf, ging zur Tür und öffnete sie, um hinauszuspähen. Natürlich hörte und sah er nichts. Sie war nach unten ins Atrium gegangen, da müsste sie schon verdammt laut schreien. Nur führte er einen kleinen Kampf mit sich selbst. Die eine Hälfte wollte sitzen bleiben und bereitwillig tun worum Sibel ihn gebeten hatte, während die andere um jeden Preis wissen wollte, was Sache war. Die Tür schloss sich wieder. Nachdenklich presste er die Lippen aufeinander. Nur ein kleiner Blick ins Atrium, um mit eigenen Augen zu sehen, dass es nichts gab, worüber er sich Sorgen machen müsste... was sollte schon schief gehen? Erneut drückte er die Tür auf, machte ein paar Schritte nach draußen, und ging schließlich die Treppe nach unten, um ins Atrium zu spähen, und gab sich dabei alle Mühe, möglichst nicht so auszusehen, als würde er genau das tun. Lange brauchte er nicht, um seine Geliebte und bei ihr den zu finden, der wohl Varus war, selbst wenn er Sibel nur von hinten sah. Zumindest ein paar Worte aus ihrem Mund konnte er mithören.
    Doch das einzige, welches ihn davon interessierte, war Dominus. Dominus? Dominus wie Dominus, der Hausherr? Oder Dominus, der Herr ? Er stutzte, bewegte sich jedoch kein Stück, weder näher zu den beiden hin, noch vom Eingang ins Atrium weg.

    Zitat

    Original von Nero Germanicus Ferox
    Allerdings bin ich es auch bisher so gewohnt, dass man rpg und rl strikt trennt, doch diese Grenzen scheinen hier im IR stärker als anderswo zu verschwimmen, was vielleicht auch seinen Reiz ausmacht. Chars, die sich hassen, deren Spieler aber real life gute Kumpels sind, scheint es hier eher weniger zu geben oder überhaupt nicht^^ Da muss ich mich wohl noch umgewöhnen.


    Naja, da ging's nicht ums hassen oder so, ich hoffe schwer, dass unsere Spieler erwachsen genug und in der Lage sind Spiel und Wirklichkeit zu trennen.
    Vielmehr ist das Problem: Irgendwer gewinnt schlussendlich den Bürgerkrieg, und wer mit seiner ID nicht rechtzeitig wechselt und auf der Verliererseite steht, muss sich damit abfinden, dass SimOn das Image des Charakters (je nach Rang/Posten) bestenfalls etwas angekratzt ist, was die Karriere ausbremst oder sogar komplett zum Stillstand bringt, z.B. welcher Kaiser übergibt nach dem Bürgerkrieg einem hohen Offizier seines ehemaligen Gegners ein Kommando?

    Nur mal eben ganz kurz zu der Gegenkaiser-Sache:
    Vor Palma hatten wir einen Bürgerkrieg, zwischen Palma und Salinator, um genau zu sein, in dem Spieler gegen Spieler standen. Bei vielen hat das nicht zu besonders viel Begeisterung geführt und den Spielspaß merklich gemindert. Unter anderem auch um für alle wieder Chancengleichheit herzustellen, also für die, die auf Seiten Salinators standen, wurde Palma abgemurkst. Also eine Spaltung der Spieler auf zwei Seiten wirds hoffentlich länger nicht mehr geben. ;)

    Optio Valetudinarii


    Arzt war er zwar nicht direkt, aber allemal qualifiziert genug, um zu bewerten, ob jemand genügend Liegestütze schaffte ohne zusammenzuklappen.
    "Herein", sagte der Optio Valetudinarii also, damit er sich den jungen Mann ansehen konnte, den man gerade zu ihm geschickt hatte. Ganz ohne Zweifel wieder einmal ein Zivilist, der bei den Cohortes Urbanae den Dienst antreten wollte. Vor allem die Wachstafel roch der Optio schon von weitem.
    "Gib mal die Tabula her und nenn' mir die Namen deiner Eltern."