Avianus war gezwungen sich alles anzuhören, die nicht allzu detaillierte Erklärung Sulcas und jene der Tirones mit kurzem Hin und Her danach. Es entging ihm dabei nicht, wie die Stimmung unter den Soldaten währenddessen immer gereizter wurde, solange sich die drei nicht an die Gurgeln gingen, störte er sich vorerst aber nicht daran, es gab wichtigeres zu klären. Eventuell würde er ihnen später eine kleine Moralpredigt zu Mannschaftsgeist und gegenseitigem Respekt um die Ohren schmeißen. Noch blieb er jedoch stumm, seine Züge kontrolliert und er nahm sich vor, keine übereilten Schlüsse zu ziehen, denn im Grunde vertraute keinem der drei mehr als dem anderen. Der eine war ein altgedienter Miles, mit welchem er nicht allzu oft zu tun gehabt hatte, und die anderen beiden junge Tirones, die er hingegen täglich eigenhändig über den Exerzierplatz scheuchte.
Da konnte sich der Miles also noch so aufplustern, vorerst interessierte sich Avianus nur für die Wahrheit. Und da Antias Ausführungen ausgesprochen umfangreich ausgefallen waren, der Cluvier jenen an keiner Stelle direkt widersprochen hatte, und Hispo sich nicht als übermäßig hilfreich herausstellte, richtete er sich nun als erstes an den Miles.
"Derjenige, der hier entscheidet, wer einfach verschwunden ist, bin noch immer ich, Miles. Es interessiert mich auch nicht wie du das siehst, aber die Verfolgung dieser Frauen aufzunehmen, ohne meinen Befehl und ohne jemanden der Truppe darüber in Kenntnis zu setzen, unterscheidet sich meiner Meinung nach nur unwesentlich von verschwinden...", kommentierte er den anfänglichen Einwand des Miles trocken. Aber genug von derartigen Kleinigkeiten.
"Und verstehe ich das richtig, Miles Cluvius… du stimmst den Tirones zu? Was die beiden erzählen, ist wahr?", fragte er daraufhin mit einem Stirnrunzeln. Denn wenn es so war, konnte Antias herzlich wenig für die missliche Lage, in welche er gelangt war. Und Hispo... war eben Hispo, wie es schien. Doch der Miles hätte mehrmals die Möglichkeit gehabt einzugreifen, um die Situation in eine andere Richtung zu lenken, und hatte es nicht getan, stattdessen hatte er die beiden einzeln zurück gelassen, um entgegen seiner ursprünglichen Befehle Gefangene zu machen.
"Du hast also einen Tiro, der gerade erst den Umgang mit dem Gladius erlernt, wissentlich alleine mit zwei Gegnern zurückgelassen, einer von ihnen bewaffnet, ohne dafür zu sorgen, dass ich informiert werde, und hältst all das nicht für fahrlässig …" – Immerhin stimmten in jener Hinsicht beide Aussagen überein, der Miles konnte wohl kaum widersprechen, von der Sache mit dem Messer mal abgesehen und selbst das würde sich mit Sicherheit klären. Ursprünglich hatte er den beiden Tirones einen erfahreneren Soldaten zur Seite gestellt, damit dieser die Situation im Griff behielt, sollte etwas Unvorhergesehenes passieren. Und kaum zu fassen, jetzt grinste der Mann auch noch. Avianus jedenfalls war nicht zum Lachen zumute.
Beiträge von Aulus Iunius Avianus
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Sulca, Hispo und Antias traten ein. Die drei hatte er nach der Sache mit dem Brief und versunken in die Erinnerung an seine Begegnung mit Sibel beinahe vergessen. Das Lächeln, dass an der Porta noch sein Gesicht geziert hatte, war spätestens jetzt jedenfalls verschwunden.
Avianus legte den Brief der Tiberia beiseite und wandte sich zähneknirschend an die zwei Tirones und den Miles. Er könnte bereits mit einem Becher Wein in der Hand bei seinen ehemaligen Kameraden aus der Garde sitzen und auf den Brief anstoßen, stattdessen musste er sich jetzt mit der Unfähigkeit seiner Soldaten auseinandersetzen, welche er schon in Trans Tiberim leid gewesen war.
"Sicher habt ihr bemerkt, dass heute nicht alles planmäßig verlaufen ist… und manches davon mag in meiner Verantwortung liegen…", begann er und musterte die drei Männer dabei eindringlich. "… aber ihr hattet eure Befehle, und dennoch finde ich einen von euch alleine im Hinterhof, mit gezogener Waffe und von einem Christianer bedroht vor, während ein anderer vom Erdboden verschluckt ist, und der dritte keine Ahnung von irgendetwas hat."
Was auch immer geschehen war, nichts entschuldigte seiner Meinung nach die Tatsache, dass die drei nicht einmal in der Lage gewesen waren, sich untereinander abzusprechen. Hätte er darauf etwa ebenfalls hinweisen sollen? Sie waren Soldaten, Zusammenarbeit sollte eigentlich etwas selbstverständliches sein. Er machte eine Pause, beobachtete die Reaktionen der Soldaten und sprach dann das offensichtliche aus:
"Ich verlange eine Erklärung, wie es dazu kommen konnte." -
Zwar hatte er die beiden gefragt, aber er war nicht blöd, natürlich hatten die beiden keine andere Wahl als vorzutreten und nach seiner Pfeife zu tanzen. Wie erwartet machten Hispo und Antias sich an die Arbeit, während Avianus jede Bewegung genau beobachtete. Ohne Frage gefiel es ihm, wie die zwei sich ins Zeug legten. Andererseits hatte er ja nicht ohne Grund genau jene zwei Tirones ausgewählt. An Kampfgeist hatte es ihnen noch nie gemangelt, und seit ihrem ersten Ringkampf während der Grundausbildung hatten die beiden einiges dazugelernt, was er an Kleinigkeiten zu bemängeln hatte, konnte da erst einmal warten.
"Gut, weiter so", sagte er zufrieden zu Antias und Hispo.
"Wenn es bei euch allen so aussieht, könnte aus euch ja doch was werden! Na los, fangt an!", rief er dann den restlichen Rekruten zu, die den Kampf der beiden beobachteten. Würde sich der Rest der Truppe allerdings genauso anstellen wie ihre zwei Kameraden, musste er sich ja fast Sorgen machen, dass bei all der Antrengung in einer Stunde mit den Tirones nichts mehr anzufangen war, dachte er während seiner gewohnten Runde durch die kämpfenden Rekruten, bis er wieder bei den ersten beiden ankam.
"Tiro Peducaeus Hispo, wie oft wärst du heute schon gestorben?!" – Avianus stellte die Frage selbstverständlich nicht ganz ohne Hintergedanken. Er hatte schon mehrfach bemerkt, dass der Tiro übereilt angriff und dabei seine Verteidigung gerne mal vernachlässigte. -
Später. Nur nicht jetzt. Wie hatte er daran denken können, er würde sie nur besuchen, um ein paar Worte mit ihr zu wechseln? Doch da hatte Avianus nicht gewusst, dass sie ihm verziehen hatte, dass er sein Versprechen gebrochen hatte und nicht da gewesen war, alles noch immer so war wie früher und sie sich lediglich zurückgehalten hatte.
Sie wollte seine Tunika loswerden, schob sie nach oben und wisperte, wie sie an ihm gezweifelt hatte, doch er wollte es nicht hören. Früher hatte es ihm stets einen sprichwörtlichen Dolch in die Magengrube gerammt, sich damit abfinden zu müssen, dass ihr vollkommenes Vertrauen praktisch unerreichbar für ihn schien. Aber selbst wenn sie auch in den letzten Wochen und Monaten an ihm gezweifelt haben mochte, er hatte sich selbst gehasst. Wie konnte er es ihr also verübeln?
Er küsste sie, damit sie nicht weitersprach, und glaubte nicht daran, dass noch gesprochene Worte als Antwort vonnöten waren. Es spielte keine Rolle, jetzt erst recht nicht. Schließlich zerrte er sich die Tunika über den Kopf, damit sie sich ungehindert nehmen konnte, was sie sich wünschte. Genauso half er auch ihr, sich der Tunika zu entledigen. So schön sie darin auch ausgesehen hatte, wie sie jetzt vor ihm lag, war sie um ein Vielfaches schöner. Begierig ließ er Lippen und Hände über sie wandern, erneut stieg der süße Duft, den er zuvor bereits gerochen hatte, in seine Nase und verfehlte seine Wirkung nicht.
Auch er hatte sich lange danach gesehnt, wieder bei ihr sein zu können, seit sie damals auf ihren Pferden nach Germania aufgebrochen waren, hatte er nicht damit aufgehört, und selbst als man ihm jegliche Hoffnung genommen hatte, waren seine Gedanken immer wieder zu ihr zurückgekehrt. Aber nichts davon war jetzt von Belang. -
Antias bestätigte Avianus' Vermutung. Aber gut, der Kerl steckte noch in der Grundausbildung und dessen kleiner Fehler würde vermutlich keine großen Folgen haben. Er würde sich mit einer Zurechtweisung begnügen.
"Ich entscheide, was von Bedeutung ist und was nicht. Du machst einfach Meldung." Er nickte dem Tiro kurz zu, als Zeichen, dass die kurze Unterredung beendet war, sofern der Germanicus nichts mehr zu sagen hatte, und jener hatte hoffentlich verstanden. Heute würde er ihm den kleinen Fehler durchgehen lassen, der Mann war lediglich Tiro und hatte ihm am Ende doch noch von den Aussagen des Jungen erzählt. Aber öfter wollte er so etwas nicht sehen.
Weiter ging es also über den Tiber zum alten Tempel des Serapis. -
Nach einem Fußmarsch durch die Stadt und über den Tiber erreichten die Urbaner den alten Tempel des Serapis, in welchem sich – einer äußerst glaubhaften Aussage eines Straßenjungen nach – der Flüchtige mit der gestohlenen Tabula angeblich versteckte. Einen Versuch war es wert, denn die Auswahl an Orten, an welchen die ermittelnden Urbaniciani sonst suchen könnten, war relativ gering, um nicht zu sagen gar nicht vorhanden.
Avianus betrat den Tempel, hinter ihm folgte der Rest der Soldaten nach. Und, weil er sich in dem Komplex weder auskannte, noch wusste, ob der Dieb wirklich hier gewesen war, richtete er sich an den erstbesten Priester, den er erblickte: "Salve, Iunius Avianus, Optio der Cohortes Urbanae. Wir verfolgen einen Mann… ein junger Kerl, mit Bart und roter östlicher Kopfbedeckung, gebräunt, der hierher geflohen sein soll... dürfte noch nicht zu lange her sein." Er blickte flüchtig zurück zu Antias, obwohl er sich ziemlich sicher war, dass er die Beschreibung noch richtig im Kopf gehabt hatte, anstonsten würde der Tiro noch einmal einspringen. -
Avianus musterte den Peregrinus noch immer mit schmalen Augen und überdachte ihr weiteres Vorgehen, als er hinter sich Hispos Ausruf hörte. Dieser ließ ihn leicht irritiert herumfahren und er sah, wie Sulca mit den beiden Weibern aus der Tür trat.
"Pass auf, was du sagst, Tiro", mahnte er den Peducaeus, beließ es aber vorerst dabei, denn mit dreien würde er heute ohnehin noch ein längeres Gespräch führen.
Der verloren gegangene Miles war zum Glück wieder da, und obwohl er zugeben musste, dass es gut war, die beiden Frauen wieder gefasst zu haben, so hatte Sulca sich dennoch ohne seinen Befehl alleine auf den Weg gemacht und noch dazu ohne jemanden zu benachrichtigen.
"Salve, Miles. Schön, dass du wieder zu uns gefunden hast." Der sarkastische Unterton war kaum zu überhören.
"Du und deine beiden Kameraden, …" Er nickte in Hispos und Antias' Richtung. "… ihr werdet euch sofort bei mir melden, sobald wir in der Castra sind, ist das klar?", sagte er dann unwirsch und sah von einem Lob für den Miles bewusst ab. An den Soldaten vorbei schritt er wieder in die Taberna. Er hatte genug vom Regen, genauso wie von Soldaten, die ihre Arbeit nicht machten, und Christianern, versteht sich.
"Bringt die beiden Frauen mit. Und den Kerl da auch." Er deutete auf den Peregrinus, der inzwischen mindestens so nass wie die Soldaten noch immer an der Mauer lehnte. Davon ausgehend, dass die Soldaten ihm folgten, marschierte er – vorbei an dem konfusen Wirt, mit dem sich sowieso nichts anfangen ließ – wieder in den Schankraum. Dort stellte er fest, dass wenigstens der verrückte Schwachkopf noch unter Kontrolle war.
Er sich an einen der Tische und winkte die Wirtin heran, damit sie sich setzte – oder gesetzt wurde, je nachdem wie sie sich anstellte. -
Avianus ließ seinen Tiro ausreden, zog derweil skeptisch eine Augenbraue in die Höhe, bekam aber, je länger er zuhörte, das Gefühl, dass bei der Menge an Informationen etwas Brauchbares dabei war, etwa eine genaueste Beschreibung des Verdächtigen und sogar wohin er geflohen war – wenn der Aussage dieses Straßenjungen zu trauen war jedenfalls. Und wollte er die Suche nicht abbrechen, blieb ihm praktisch keine andere Wahl, als den Hinweisen nachzugehen, die Antias ihm zukommen ließ. Mit der Befragung irgendwelcher Passanten kamen sie nicht weiter.
Dennoch fragte er sich, wann der Tiro das alles erfahren hatte. Gerade eben jedenfalls nicht, die kleine Truppe war zuvor lediglich hinter ihm hergetrottet.
"Vorerst kümmern wir uns um diesen Flüchtigen und die Tabula. Die Gerüchte laufen uns nicht weg." Und nicht nur das, die waren auch noch überall, und verdammt gefährlich für Torquata. Er würde sie lieber selbst nach der Wahrheit fragen, bevor er sich an den Haaren herbeigezogene Geschichten von irgendwelchen Waschweibern anhörte.
"Dann verlieren wir besser keine Zeit, von den Leuten hier ist uns nämlich niemand eine große Hilfe", sagte er langsam nickend, und sah die Straße hinab, welche nach Trans Tiberim führte. Sie waren zumindest schon einmal auf dem richtigen Weg.
"Sag' mir aber, Tiro, hast du diesen Jungen jetzt gerade eben befragt?", stellte er dem Germanicus eine Frage, deren Antwort er bereits kannte, vorerst weder ärgerlich noch vorwurfsvoll, und ging bereits weiter. -
Sie nahm ihm nichts übel. Wann hatte sie das jemals getan. Und dennoch hatte er wieder nach einer Entschuldigung gesucht, als würde er sie noch immer nicht kennen. Er schenkte ihr ein schiefes Lächeln, bevor sie sich wieder von der Kline erhob und nach seiner Hand griff. Er hätte auch ohne ihre Worte verstanden. Weg von hier, an einen Ort wo sie allein waren, wo niemand sah, dass sie nicht bloß eine Hure war für ihn, und er für sie nicht einfach nur ein Kunde, selbst wenn in einem Lupanar kaum Fragen gestellt wurden. Bereitwillig folgte er ihr die Treppe nach oben und in ihr Zimmer. Die Tür wurde geschlossen, sie waren unter sich.
Er wollte beginnen zu erzählen. Von allem, was passiert war, davon, wie er nach ihr gesucht hatte, wie sie nicht hatte finden können, und davon wie man ihn in dem Glauben gelassen hatte, sie wäre tot, doch sie fiel praktisch über ihn her, küsste ihn, sodass er kein Wort über die Lippen brachte, wollte er sie nicht zuvor von sich wegschieben. Und hätte er so getan als würde er nicht dasselbe wollen, hätte er sich selbst belogen. Nachdem er zuvor befürchtet hatte, zwischen ihnen hätte sich etwas verändert, wollte er den Augenblick nicht zerstören.
Seine Hände glitten über ihren Körper, fühlten nun, was das Auge allein unter dem dünnen Stoff der Tunika lediglich erahnen konnte. Sanft schob er sie in Richtung Bett, das auf der anderen Seite des Raumes stand. War es das, was sie sich wünschte? So begierig, wie ihre Lippen seine suchten, und ihre Finger sich in seine Haare gruben, gab es für ihn keine Zweifel. So behutsam und doch bestimmt, wie er sie zu dem Bett geführt hatte, brachte er sie auch auf selbigem zum liegen.
"Reden wir später …?", fragte er leise, beugte sich über sie und küsste bereits ihren Hals. "Irgendwann ..." – Denn er ahnte, dass womöglich an diesem Abend nicht mehr dazu kommen würde. -
Die Tirones führten allesamt schweigend die Befehle aus, keiner tanzte aus der Reihe, und keinem ging schon bei den Aufwärmrunden die Luft aus. Es schien fast so, als hätte die Standpauke des Vortags Früchte getragen. Oder wurden die Tirones einfach nur verdammt schnell besser? Im Grunde völlig egal – der Optio war vorerst zufrieden.
"Ihr werdet gemeinsam den Umgang mit Gladius und Scutum üben. Einer von euch stößt seinen Gegner mit dem Scutum zurück, versucht ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen, und sticht mit dem Gladius zu, der andere versucht standzuhalten. Das Zustoßen mit dem Gladius sollt ihr allerdings nur andeuten. Bleibt in Deckung und wechselt euch ab.", erklärte er die nächste Übung. Avianus ließ den Blick suchend über die Rekruten-Paare schweifen, die sich inzwischen gebildet hatten, und schließlich zeigte der Optiostab auf Hispo und Antias. "Ihr zwei, Peducaeus und Germanicus, wollt ihr es euren Kameraden vorzeigen?"
Der Germanicus beherrschte zumindest die Theorie, das hatte er inzwischen bewiesen, und sein Partner war wenigstens kein kompletter Anfänger, was den Umgang mit Waffen betraf, denn das dieser am Vortag den Gladius bereits recht geschickt gezogen hatte, war ihm nicht entgangen. Die zwei waren also im Vergleich zu den anderen Paaren eindeutig eine der besseren Wahlen. -
Obst und Wein wurden für ihn bereitgestellt, so nahm er sich ein Stück Apfel, einen Schluck Wein, gönnte sich ein paar Trauben, bis Sibel zu ihm käme.
Von hinten trat sie schließlich näher an ihn heran, sodass er Sibel erst bemerkte, als sie bereits nahe bei ihm stand. Ihr Lächeln erwidernd sah Avianus zu ihr auf und stellte den Becher Wein beiseite, und er hätte sich dabei am liebsten selbst geohrfeigt für seinen anfänglichen Gedanken, es könnte womöglich besser sein, einfach zu verschwinden.
Wie schön sie war… noch schöner als sonst. Sein Blick glitt über ihren Körper und zurück zu ihren strahlenden Zügen, an welchen er schließlich haften blieb, während sie sich zu ihm setzte.
"Ich sagte doch, ich würde dich besuchen", entgegnete er. Unterdessen legter er die Arme um sie legte. Einen süßen Duft nahm er an ihr wahr, vermischt mit ihrem eigenen, der ihm so vertraut war, und ließ ihn beinahe die Augen schließen, wie er ihn in sich aufnahm. Doch es schien so, als hätte sie ihn gar nicht erwartet, sie umarmte ihn lediglich und hatte ihn bei weitem nicht so überschwänglich begrüßt wie früher so oft.
"Ich wollte eher kommen, …", begann er deshalb in entschuldigendem Tonfall. Er gab ihr einen sanften Kuss, um die Zweifel zu verscheuchen, ihre – so sie denn existierten – und seine gleichermaßen.
"… aber ich hatte einiges zu tun. Ich bin jetzt Optio der Cohortes Urbanae. Doch was ist mit dir? Geht es dir gut?" -
Avianus folgte der jungen Sklavin ins Atrium des Lupanars. Sibel hatte sie gesagt nicht Beroe, für den Iunier ein Zeichen, dass sie sich hier wirklich sicher fühlen musste. Damals in der Gasse war es ihm gar nicht richtig aufgefallen, jetzt sorgte es allerdings dafür, dass sich ein leichtes Lächeln in seinem Gesicht abzeichnete. Es hatte sich wohl so einiges geändert.
Der Sklavin zunächst wortlos zunickend setzte er sich auf die Kline.
"Danke, gerne", antwortete er knapp auf die Frage nach Getränken und Obst, obwohl er vermutlich nicht lange hier sitzen würde. Ein Gespräch irgendwo, wo sie alleine wären, wäre ihm jedenfalls lieber. Noch musste er sich allerdings gedulden. Also wartete er, selbst wenn er das Warten leid war, rieb sich unruhig die Hände und sah sich weiter um, in der Hoffnung, im nächsten Augenblick die Lykierin zu erspähen. -
Cocles und Maso hatten den schlaffen Christianer mit vereinten Kräften in die Taberna gezerrt und aus Ratlosigkeit schlichtweg auf einen der Stühle gesetzt.
Maso hielt nun den Kerl an der Schulter fest, damit er nicht vom Stuhl kippte – darüber, dass er aufstehen könnte, machte er sich weniger Sorgen – und Cocles kratze sich gedankenverloren am Sack, als unverhofft Sulca in den Schankraum stürmte. Beide sahen sichtlich überrascht auf.
"Wo hast du dich rumgetrieben, Sulca? Der Optio ist mit dem Rest im Innenhof", bekam Sulca eine leicht gereizte Antwort von Maso. Der Kerl hielt sich wohl für so was wie einen Vorgesetzten, so wie der sich aufführte und regelmäßig irgendwelche Aktionen auf eigene Faust durchziehen wollte. Dem Proculeius war sein Kamerad nicht ganz geheuer.
Cocles dagegen starrte lediglich die beiden Weiber an, die Sulca mitgebracht hatte. Das konnte nicht wahr sein. Der Rest von ihnen befolgte jeden Befehl, wollten alles richtig machen, und der Kerl machte sich mir nichts dir nichts aus dem Staub, nur um am Ende mit der Beute zurückzukehren. Fehlte nur noch, dass sein eigensinniger Kollege auch noch die Belohnung kassierte.
"Die bringst du besser gleich nach hinten...", murmelte Cocles. Klar, was sollte Sulca auch sonst machen.
_______________________Avianus sah den Tiro abschätzend an. Der Germanicus hätte auch einfach sagen können, dass er nicht wusste, wo genau Sulca steckte, anstatt die Angelegenheit durch irgendwelche Vermutungen zu beschönigen. Aber ihm blieb wohl gar keine andere Wahl, als vorerst der Meinung seines Tiros zu vertrauen. Sobald sie wieder in der Castra waren würde er zweifellos ein paar Worte mit seiner Truppe wechseln. Beim nächsten Einsatz wollte er ein solches Durcheinander nicht mehr sehen.
"Ich werde deinem Urteilsvermögen vertrauen müssen, Tiro Germanicus. Ich hoffe, du irrst dich nicht", entgegnete er leicht angesäuert. Für den Moment war die Sache gegessen. Es gab ja auch noch anderes, worum er sich kümmern musste.
"Und hast du's dir überlegt?", fragte er nun wieder den kräftigen Kerl an der Mauer, und Pennus war sichtlich erleichtert, als er nicht mehr alleine mit dem Brocken von einem Mann dastand.
"Ich weiß nur, wohin ich mit ihnen wollte, Urbaner, …", begann der Peregrinus, "… aber nicht wohin sie ohne mich gegangen sind."
Der Kiefer des Iunius spannte sich deutlich an. So langsam verlor er doch noch die Geduld.
"Dann sag mir wohin du mit ihnen wolltest", forderte er ihn zähneknirschend auf.
Der Peregrinus sah wieder den Blick schweifen, presste die Lippen aufeinander und schien abzuwägen, was für ihn schlimmere Folgen haben würde: Verrat oder der Kerker.[Blockierte Grafik: http://i60.tinypic.com/30jiss6.jpg]
Narseh"Weit weg, in die Subura", log Narseh schließlich, den Blick wieder fest auf den Urbaner gerichtet.
Irgendetwas musste er sagen, wenn er lebend wieder aus der Sache rauskommen wollte, doch die Wahrheit konnte er nicht verraten. Er hatte sie zu einem Bekannten in der Nachbarschaft bringen wollen.
Vielleicht, wenn er Glück hatte, würde die Urbaner seiner falschen Fährte folgen, selbst wenn er es nicht zu hoffen wagte. -
Ein neuer Tag brach an, mit neuen Möglichkeiten, neuen Herausforderungen und vor allem vielen Stunden, und für die Tirones würde ein guter Teil davon (wieder einmal, welch eine Überraschung) auf dem Exerzierplatz stattfinden.
"2 Runden laufen, dann 30 Liegestütze", begann Avianus die heutige Einheit, die hoffentlich besser laufen würde als die letzte. Vielleicht sah er aber auch alles etwas zu pessimistisch. Irgendwann würden aus den unbeholfenen Rekruten schon noch Soldaten werden... hoffte er jedenfalls.
Als die Tirones mit ihren ersten Übungen fertig waren, und sich wieder sammelten gab er auch sogleich die nächste Aufgabe: "Nehmt euch wieder die Übungswaffen, Tirones, und sucht euch einen Partner."
Dann wartete er erst einmal ab, um den Rest zu erklären. -
Von der untergehenden Sonne war am Himmel nur noch ein Schimmer zu erahnen, als Avianus das "Aedes iste Laetitia". Irgendwo hier war sie also. Erwartungsvoll sah er sich um, und dabei fiel ihm auf, dass dieses Lupanar nicht einer dieser heruntergekommenen, billigen Läden im hinteren Teil einer Taberna war. Es wirkte sauber und ordentlich, genauso wie Sibel bei ihrer letzten Begegnung gepflegt ausgesehen hatte, wenn auch mager. Ein seltsames Gefühl beschlich ihn, und Gedanken schoben sich in seinen Verstand, die er am liebsten sofort wieder verscheucht hätte: Gäbe es einen perfekten Zeitpunkt, einfach zu gehen, sie zu verlassen, so war er jetzt gekommen. Hier war sie nicht alleine, verdiente Geld und hatte ein Dach über dem Kopf. Und dennoch brachte er es nicht zustande umzukehren. Den ganzen Tag hatte er darauf gewartet, sie zu treffen, wie konnte er jetzt mit dem Gedanken spielen, einfach wieder zu gehen, ohne auch nur ein weiteres Wort mit ihr gewechselt zu haben? Nach all der Zeit die vergangen und allem, was passiert war, hatten sie sich diesen Abend verdient. Einmal mehr tat er also, was Sibel ihn damals gelehrt hatte, nicht an das Morgen, und erst recht nicht an das Übermorgen zu denken.
"Salve", grüßte er so das erste Mädchen, das ihm begegnete. "Ich bin auf der Suche nach Sibel." -
Ein Bote gab eilig eine nur so vor Sarkasmus triefende Schriftrolle ab, welche die geschätzte Tiberia Lucia erreichen sollte.
Ad Tiberia Lucia
Villa Tiberia
RomaA. Iunius Avianus Tiberiae Luciae s.p.d.
Lucia, meine Liebe, was bringt dich bloß auf den Gedanken, ich würde dir vielleicht nicht antworten?
Aber ehrlich trifft es perfekt, deshalb kann ich dir mitteilen: Ich wäre froh, mir wäre etwas öfter langweilig. Den Grund dafür werde ich dir sogleich verraten und auch weshalb dein Brief falsch adressiert war: Seit kurzem diene ich als Optio bei den Cohortes Urbanae, um jungen Rekruten beizubringen, wie feine Damen angemessen durchsucht werden.
Doch vermutlich sollte ich dir erst für diesen Brief danken. Danke. Auch dafür, dass du mich damit eine lohnende Wette gewinnen lässt. Jedenfalls sofern ich Canus davon überzeugen kann, dass es sich dabei nicht um eine Fälschung handelt.Wie es mir geht, kannst du dir nun vielleicht ansatzweise ausmalen, als vielbeschäftigter Optio, zwischen Ausbildungseinheiten mit hilflosen Tirones, Patroullien in der Urbs, weit mehr Papierkram, als man ihn als Miles ertragen muss, und vor allem ganz ohne die stets so angenehmen Begegnungen mit deiner Schönheit. Immerzu sorgen aufrührerische Christianer für Ärger, Leute werden auf offener Straße abgestochen, die Leichen bestohlen.
Würde ich dir nun also sagen, ich fühle mich miserabel, käme ich dann eventuell in den Genuss eines Besuchs von dir oder weiterer Briefe? Denn gewiss würden sie es schaffen, meine Laune zu heben. So sage ich dir also: Niemals ging es mir schlechter.
Doch zumindest den heutigen Abend werde ich ohne deine liebreizende Gesellschaft überstehen. Mögen die Lupanare Roms gesegnet sein.Auch Proculus und Cato richten dir übrigens herzlichen Dank aus, obwohl ich befürchte, letzterer wird versuchen die hübsche Kette beim nächsten Händler für ein paar Münzen loszuwerden, um diese schließlich in schlechten Wein zu investieren.
Am Ende bleibt mir nun nur noch zu fragen: Wie geht es dir? Hast du noch weitere Male in der Lotterie gewonnen? Und vor allem, wenn feine Damen sich langweilen, beschäftigen sich jene normalerweise nicht mit Einkäufen? Oder lassen sich hübsch frisieren? Du bist wohl in jeder Hinsicht etwas besonderes, werte Tiberia.
Ich hoffe natürlich inständig, dass wir uns trotz meiner Versetzung noch weitere Male begegnen.Vale bene.
Avianus -
Große Hoffnungen hegnte er nicht gerade, als er die Straße hinabschritt, während seine Leute hinter ihm hermarschierten. Die Beschreibung der Zeugin war mehr als vage, und auch wenn er sich hier umsah, sah die Lage der ermittelnden Urbaner nicht wirklich vielversprechend aus. Doch zumindest einen Versuch würde er wagen. Avianus trat an den Stand eines Straßenverkäufers, der vor allen Dingen billigen Schmuck und bunte Steinchen auf dem Verkaufstisch liegen hatte. Händler waren immer eine gute Anlaufstelle, bei denen konnte man sich zumindest sicher sein, dass sie hier schon eine Weile herumstanden.
"Salve, ich bin Optio Cohortes Urbanae. Wir suchen einen Mann, er trug eine östliche Kopfbedeckung, womöglich ein Peregrinus. Er hat eine Art Schatulle gestohlen und soll in diese Richtung geflohen sein. Er wurde verfolgt, vermutlich hatte er es also recht eilig."
"Tut mir leid, Optio, aber hier laufen ständig Männer mit irgendwelchen Kopfbedeckungen herum...", antwortete der Händler und musterte die Soldaten neugierig, "Aber, wenn ich fragen darf, hat es etwas mit dem Menschenauflauf zu tun, der sich vorhin dort hinten gebildet hat? Ihr seid doch aus der Richtung gekommen, nicht wahr? Meine Frau sagte mir eben erst, da wurde wer abgestochen."
"Ja. Ein Syrer, er hat dort an seinem Stand Tuniken verkauft", erklärte der Iunius schlicht und erwartete eigentlich nicht, dass ihn dieses Gespräch noch viel weiter brachte.
"Der Syrer? Den kenne ich! Das hat sicher was mit dieser Iulia zu tun!"
"Iulia Torquata? Was hat der mit einer Iulia zu tun?", bohrte Avianus weiter nach, als er sich das Gerede der Leute am Tatort wieder ins Gedächtnis rief.
"Torquata? Keine Ahnung, kann sein. Auf jeden Fall sind da solche Gerüchte, die soll nachts mit einem Soldaten treffen und... alles mögliche erzählt man sich von der!", begann der Händler plötzlich nervös. "Und der Syrer, der hat die zwei doch auch gesehen! Der hat doch letztens mit dem Wirt gegenüber darüber geredet, und der hat mir davon erzählt!"
"Ist das alles was du weißt?"
"Das ist alles, aber ich hab nichts damit zu tun, ich schwör's. Jeder weiß doch, mit diesen Iulii legt man sich nicht an! Ich bin doch nicht verrückt!"
"Gut, danke", sagte Avianus schlicht und ließ den inzwischen etwas panischen Händler wieder an seinem Stand alleine. So langsam bekam er ein ungutes Gefühl. Wenn es hier wirklich um Torquata ging... aber sie würde doch nie... ? Irgendetwas stimmte nicht. Seine Stirn runzelte sich nachdenklich. Und dann war da noch der Tribunus. Er hatte das Gefühl, er sollte sich am besten aus der Sache heraushalten, doch was sich die Leute über Torquata - wenn denn tatsächlich sie gemeint war - erzählten, konnte unmöglich wahr sein, und wenn sich diese Gerüchte noch mehr verbreiteten, würde es für sie mehr als nur unangenehm werden...
Der Ruf des Tiros riss ihn aus seinen Gedanken, als er weiter die Straße hinunterwanderte. "Ja, Tiro Germanicus Antias?" -
Noch immer hatte der Iunius keinen Plan, was er mit jenem Brief anfangen sollte. Wieder und wieder las er ihn durch, versuchte etwas zwischen den Zeilen herauszulesen, doch egal wie er das Stück Papyrus drehte und wendete, er wurde nicht schlau daraus. Es war einfach nur ein Brief. Was ihn allerdings erst recht beschäftigte, war diese Kette. Über einen stinknormalen Brief hätte er sich gar nicht einmal so sehr gewundert. Für Cato? Warum sollte irgendjemand Cato etwas schenken wollen? Warum sollte die Tiberia Cato etwas schenken wollen?
Es klopfte an der Tür seiner Baracke. Bekannte Stimmen erklangen auf der anderen Seite.Natürlich, was machte man, wenn man selbst nicht weiter wusste? Man suchte sich ein paar Berater zusammen.
"Her...", setzte Avianus an, doch Proculus schlug bereits die Tür auf, marschierte in den Raum und füllte diesen mit seinen breiten Schultern bereits zur Hälfte aus.
"Hier siehts auch nicht besser aus, als bei uns, Optio", kommentierte er den Anblick der Baracke unbeeindruckt.
"Was hast du erwartet?"
"Irgendeinen Grund muss es ja haben, dass du sang- und klanglos die Seiten gewechselt hast", machte sich Canus bemerkbar, der inzwischen gemeinsam mit Cato hinter Proculus in die Baracke getreten war.
"Besserer Sold? Höherer Rang? Ich darf frische Tirones über den Platz scheuchen?", zählte der Iunier auf. "Aber deswegen hab ich euch nicht geholt, sondern deswegen." Er wedelte mit dem Brief herum und hielt ihn den drei Praetorianern schließlich vor die Nase. "Was ist das?"
"Ein Brief...", meinte Cato ungerührt, nahm ihn entgegen und machte schließlich große Augen, nachdem er die Unterschrift am unteren Ende des Briefes gelesen hatte. "Die Tiberia?!"
"Du kriegst dein Geld nicht, Iunius...", begann Canus und klang dabei fast schon panisch.
"Heeee... warte mal. Ich krieg' eine Kette?", warf Cato wiederum ein, der sich inzwischen durch den gesamten Brief arbeitete.
"Was interessiert mich... Hä? Warum krieg ich kein Geld...?"
"Sieht doch jeder, dass das Ding eine Fälschung ist. Nicht einmal ein Siegel ist drauf."
Avianus starrte seinen ehemaligen Kameraden ägerlich an, während Canus mit schmalen Augen zurückblickte.
"Und was ist damit?" Der Iunius zog die Kette hervor.
"Was soll damit sein?"
"Wieso sollte ich eine verdammte Kette kaufen, um einen blöden Brief zu fälschen?! Das Ding ist zehnmal mehr wert als die blöde Wette!"
"Ich glaube, die Tiberia will einfach nur nett sein", machte Proculus zum ersten Mal wieder den Mund auf, seit die Diskussion begonnen hatte, nachdem er über Catos Schulter ebenfalls einen kurzen Blick auf das Schreiben geworfen hatte.
"Naja, das gehört jedenfalls mir." Cato drückte Proculus die Schriftrolle in die Hand und schnappte sich kurzerhand die Goldkette.
"Du meinst, deiner Schwester."
"Meine Schwester sitzt in irgendwo in Capua und geht einmal im Jahr aus dem Haus, was soll die mit der Kette?! Aber ich krieg dafür einen Haufen Sesterzen."
"Du bist widerlich."
"Nein, Proculus ist widerlich."
"... und du bist kein Teil unserer Truppe mehr", warf Canus zähneknirschend ein.
"Canus, sei einfach mal still."
Der kleinste der drei Praetorianer presste verärgert die Lippen zusammen und blieb endlich stumm. Cato hingegen hatte sich aus der Unterhaltung verabschiedet, stand in einer Ecke des Zimmers und beäugte interessiert das Schmuckstück in seinen Händen. Proculus dagegen hielt ihm das Schreiben entgegen und grinste, wie er immer grinste, während er an die Tiberia dachte.
"Schreib' ihr zurück und richte ihr hübsche Grüße von mir aus."
"Klar doch." Avianus nahm den Brief wieder zurück.
"Jaja, und von mir auch", meinte Cato beiläufig mit Blick auf die Kette und verschwand bereits nach draußen.
"Kein Geld, das kannst du vergessen", murmelte Canus noch, als Proculus ihn nach draußen schob. Und dann schloss sich die Türe wieder.
Verdammt nochmal, und ob er ihr antworten würde. Wenn sie unbedingt ein paar nette Briefchen hin und her schicken wollte, würde sie die auch kriegen. Wieder tauchte das altbekannte schräge Grinsen in seinem Gesicht auf. Er würde ihr auf teurem Papyrus einen halben Roman schicken, mal sehen, was sie dazu sagte. -
Nicht sehr viel glücklicher als die Tirones, die sich wieder mit den Holzpfählen beschäftigten, stand er wieder am Rand des Geschehens, dieses Mal jedoch weniger aufmerksam beobachtend als vielmehr gedankenverloren. Kaum vorstellbar, dass ebensolche Tirones, wie er sie hier vor sich hatte, im Bürgerkrieg ins Feld gezogen waren. Von seinen hätten wahrscheinlich die wenigsten überlebt... wenn überhaupt. Wahrscheinlich wäre bereits die Hälfte von ihnen zu Boden gegangen, noch bevor sie die Reihen der Feinde erreicht hätten. Irgendetwas musste er anders machen. Die Ausbildungseinheiten brauchten keinen Spaß zu machen, weder ihm noch den Rekruten. Was war eigentlich aus seinem Vorsatz geworden, die Tirones härter ranzunehmen, als man es mit ihm getan hatte? Er war die meiste Zeit seines Soldatenlebens mit angenehmen Offizieren gesegnet gewesen, aber diese Zeit hatte er größtenteils bei den Prätorianern verbracht. Alle zusammen ein Haufen erfahrener Soldaten, und jeder von ihnen hatte bei sämtlichen Befehlen haargenau gewusst, was zu tun war. Aber die hier waren noch nicht einmal Soldaten. Noch nicht. Daran musste er sich wohl ständig aufs Neue erinnern.
Seine Aufmerksamkeit wanderte wieder zu den Tirones, wobei er den Gedanken im Stillen weiterspann, und als es Zeit wurde, das Exerzieren zu beenden, richtete er sich nach einem leisen Seufzen an die Männer.
"10 Runden laufen, wer fertig ist, kann gehen.", hielt er sich auch für seine Verhältnisse recht kurz. -
Also das Thema kommt sogar in den Spielregeln vor, hier, aber eben doch relativ versteckt, und obwohl ich wusste, dass es irgendwo vorkommt, habe ich eine Weile danach gesucht.
Mir sind solche Situationen ebenfalls schon untergekommen, dann weist man eben per PN freundlich auf den kleinen Fauxpax hin, was ja eh halb so wild ist, aber man könnte ja vielleicht auch den von dir genannten "Einsteiger-Guide" im Spielhandbuch als eigenes Kapitel zu Rollenspiel- und Schreibtipps einbauen, in dem eben solche Themen erklärt werden... ? Solche Infos sind ja z.Zt. mehr oder weniger in den Spielregeln verstreut. Wobei mir eigentlich gar net so viele grobe Fehler einfallen, muss ich zugeben.
Nur mal so als Idee, weil das Spielhandbuch ja ohnehin sowas wie eine Sammlung von Tipps und Anleitungen ist.Eine weitere Frage zur Einsteigerfreundlichkeit: Was ist eigentlich aus der Idee eines Tutorensystems geworden?