Beiträge von Tiberius Iulius Crassus

    Wie Crassus seinem Cousin bei ihrem gemeinsamen Essen versprochen hatte, wollte er nun einen Termin mit dem juristischen Assistent des Kaisers ausmachen, auf dem über die genauere Ausarbeitung, oder zumindest über den entsprechenden Vorschlag zur Änderung, dieses schon namentlich inkorrekten Gesetzes, zu sprechen.


    Daher klopfte er frohen Mutes an die Tür zum Officium XV, des Procurator Cognitionibus. Der sollte ihm dabei wohl weiterhelfen können.

    Das beruhigte Crassus bereits um einiges, dass Aemilia nicht alleine den Rückweg zu ihrer Casa suchen wollte, sondern sich von Crassus und mit ihm selbstverständlich einiger starker Sklaven begleiten ließ. Egal ob aus dem iulischen Bestand, oder als Leihgabe des Petilius.
    ,,Ich freue mich schon jetzt auf eine Nachricht von dir.", antwortete Crassus ihr und lächelte dabei, bis sie sich ihm näherte und sich ihre Lippen wohl das letzte Mal für diesen Tag trafen. Hoffentlich konnten sie das in Zukunft öfter wiederholen.


    Kurz darauf drehte Caenis sich dann um und ging zurück ins Innere und Crassus folgte ihr, mit etwas Abstand.
    Drinnen angelangt, trennten sich dann ihre Wege und der junge Iulier suchte seinen Weg in Richtung des Cubiculums, des männlichen Nachfolgers des Petilius Sophus. Wie doch nur gleich nochmal sein Name? Petilius, klar. Aber wie komplett? Hatte er es schon gewusst, gehört oder vernommen und einfach nur verdrängt, oder konnte er es noch garnicht wissen? Keine Ahnung! Das Einzige, das momentan noch in Crassus Kopf Platz hatte, war Aemilia Caenis. Ihre weichen Lippen, ihre samtene Haut. Sie ließ ihn einfach nicht mehr los. Er würde alles dafür geben, nicht unnötig lange von ihr getrennt zu bleiben.

    ,,Also...", sprach er laut mit, während er sich Notizen zum Lebensverlauf des Eques machte. ,,...Tribunus Vigilum - Roma." Das Roma strich er direkt nachdem er es aufgeschrieben hatte, wieder durch. Wo gab es denn sonst noch Tribune bei den Vigiles, wenn man mal diesen kleinen Zweig in Ostia aussen vor lässt. Daher war das eine weitestgehend unnütze Information. ,,Tribunus Angusticlavius - Legio XXII in Aegyptus. Praefectus Alae - Ala II Numidia in Germania Superior. Procurator Ab Epistulis bis April DCCCLX."


    ,,Mensch, du bist ja richtig weit herumgekommen im Imperium. Von der südlichsten Grenze, bis zur Germanenfront. Und wo hat es dir am besten gefallen?", fragte er dann aus privater Neugier, selten traf man jemanden, der schon soviel gesehen hat in seinem Leben. Der normale Römer, verließ ja kaum seine Heimatstadt. ,,In Roma, oder?", sagte Crassus dann und grinste Iunius an.
    ,,Examen Tertium bestanden.", murmelte er dann weiter und kritzelte weiter auf die Tabula.

    Schien etwa der Iunius nun nicht mehr so versessen auf einen Posten in der kaiserlichen Kanzlei zu sein? Darauf deuteten seine Worte zumindest ein wenig hin, oder aber er wollte bloß nicht zu viel unnötiges Aufsehen erregen. Das könnte durchaus, wie er selbst beschrieb, auch nach hinten losgehen.


    ,,Also, was meinen direkten Vorgesetzten angeht, könntest du Recht haben. Der wäre sicher nicht erfreut, wenn du dich auf seinen Stuhl bewerben würdest." Crassus musste grinsen, als der Iunius dies angesprochen hatte und grinste noch immer, als er seinen Satz beendet hatte.
    ,,Was allerdings seine Amtskollegen angeht. Da könntest du Glück haben, denn der aktuellste A Libellis wurde erst vor kurzer Zeit seines Amtes enthoben und bisher wurde noch kein neuer Kandidat für diesen Posten gefunden.", Crassus nahm noch einen Schluck des Weins, ehe er fortfuhr. ,,Da wird dich wohl auch keiner der Procuratoren schief anschauen, wenn du dich auf diesen Posten empfiehlst." So würde auch sein Name nicht in diese Gefahr laufen, urplötzlich wieder von der Liste zu verschwinden, ehe der endgültige Entscheidungsträger diese in die Finger bekommen hat.


    Was den Lebenslauf anging, konnte der Iulier seinem Gegenüber nur zustimmen. Es war zwar eine recht unbürokratische Handhabe und er müsste trotzdem einen Notarius noch ins Archiv schicken, damit dieser den Lebenslauf herausfischt, um alles zu überprüfen, aber so würde es aufjedenfall erst einmal schneller gehen die nötigen Informationen für das Dossier zusammenzustellen.
    ,,Dann gehen wir einfach mal die wichtigsten Punkte in deinem Werdegang durch.", sprach er dann, in Erwartung, dass der ehemalige Ab Epistulis nun beginnen würde zu erzählen und nahm sich eine Tabula zur Hand, auf der er etwaige Notizen machen konnte.

    Ad
    Consular
    Marcus Vinicius Hungaricus
    Villa Vinicia
    Urbs Aeterna


    Salve Consular Vinicius,


    der Imperator Caesar Appius Cornelius Palma Augustus bittet dich, zu einem persönlichen Gespräch, auf den Palatin zukommen.


    Der Termin ist angesetzt für ANTE DIEM V NON OCT DCCCLXIII A.U.C. (3.10.2013/110 n.Chr.) zur neunten Stunde.


    Im Namen des Kaisers


    Tiberius Iulius Crassus
    ~~Primicerius ab epistulis - Administratio Imperatoris~~


    Ad
    Senator
    Gaius Octavius Victor
    Casa Octavia
    Urbs Aeterna


    Salve Senator Octavius,


    in Bezug auf dein Schreiben an den Procurator ab epistulis möchte dich der Kaiser persönlich zu einem Gesprächstermin in sein Officium einladen.


    Der Termin ist angesetzt für ANTE DIEM V NON OCT DCCCLXIII A.U.C. (3.10.2013/110 n.Chr.) zur siebten Stunde.


    Im Namen des Kaisers


    Tiberius Iulius Crassus
    ~~Primicerius ab epistulis - Administratio Imperatoris~~


    Rasch wurde das Arbeitszimmer des Kaisers, von einem der flinken Notarii, noch durchgefegt, der Weinschrank aufgefüllt und der Schreibtisch mit dem entsprechenden Dossier für den nächsten Termin versehen. Damit es dem Kaiser auch bei diesem Gespräch an nichts mangeln sollte und er alle Informationen über den Gast griffbereit hatte, wenn er sie bräuchte. Diesmal ging es um den bekannten Consular Vinicius.
    Und dann war der Notarius auch schon wieder verschwunden, ehe der Kaiser das Officium wieder betreten hatte.

    Rasch wurde das Arbeitszimmer des Kaisers, von einem der flinken Notarii, noch durchgefegt, der Weinschrank aufgefüllt und der Schreibtisch mit dem entsprechenden Dossier für den nächsten Termin versehen. Damit es dem Kaiser auch bei diesem Gespräch an nichts mangeln sollte und er alle Informationen über den Gast griffbereit hatte, wenn er sie bräuchte.
    Und dann war der Notarius auch schon wieder verschwunden, ehe der Kaiser das Officium wieder betreten hatte.

    Im Zuge der Generalaudienz für die Beamten der Kanzlei, gab es noch mehr Befehle für die Palastwache, bezüglich der vielen Besucher dieser Tage, auszuhängen. So machte sich auch jetzt einer der vielen namenlosen Notarii an sein Werk und hängte dieses gesiegelte Schriftstück an das entsprechende Brett der Palastwache.


    Befehl



    Die Waffenkontrollen und Durchsuchungen beim Betreten des Palastes sind bei Senatoren mit sofortiger Wirkung einzustellen.


    Ein solches, dem Stand unwürdiges, Verhalten wird nicht toleriert.


    Im Namen des Kaisers


    Tiberius Iulius Crassus
    ~~Primicerius Ab Epistulis - Administratio Imperatoris~~


    Sim-Off:

    entschuldigt, die ungewollte Verzögerung des Ganzen, aber es gab noch ein paar administrative Dinge zu klären.


    ,,Aber vergesst nicht...", rief er der Menge zu, die offensichtlich noch immer nicht von der immensen Kaufeslust ergriffen war, wie es Granius Cominianus eigentlich beabsichtigt hatte. ,,Wer zu gierig ist, wird noch leer ausgehen!", das klang beinahe schon wie ein monotoner Wahlspruch eines dieser Politiker, die zum Anfang der neuen Wahlperiode für sich Stimmung machten. Mit mehr oder weniger Erfolg. So oft hatte der gewesene Cominius diesen Satz jetzt schon an diesem Abend gebraucht.


    ,,Um nicht den kompletten Karren dieses Mal von hinten wieder aufzurollen, erläutere ich euch nur die Details dieses Angebots noch einmal, damit auch alle neu dazu gekommenen sich ein Bild davon machen können!" Dieses Mal, versuchte er das ganze etwas anders zu gestalten, wobei die Anwesenden das Angebot im Grunde noch garnicht vergessen haben konnten. Senil schienen die Meisten nämlich noch nicht zu sein, auch wenn einige bereits ältere Gesichter aus der Menge herauslugten.


    ,,Wir reden hier von IV Betrieben!
    Eine Rinderzucht, mit den weissesten Stieren für die Götter! Eine Schäferei, mit Lämmern, wie für das Opfer gemacht! Ein Getreidehof, der auch als Zweitwohnsitz dienen kann. Und ein Weingut, an den fruchtbaren Hängen des Etna!


    Jeder dieser Betriebe steht einzeln dem geneigten Käufer zur Verfügung für gerade einmal, sagenhafte 1.300 Sesterzen. Doch nimmt jemand gleich alle IV, dann genügen bereits günstige 4.600 Sesterzen.
    Nur 46 Aureii für IV Höfe, die keine Wünsche mehr offen lassen."

    Wenn es das Schachspiel noch garnicht gab, was hatte er denn dann immer mit den anderen Notarii in der Mittagspause gespielt, wo er immer so hoffnungslos unterlegen war? Das hatten die sich bestimmt nur ausgedacht, um ihn um seinen beinahe grausam geringen Wochenlohn zu bringen. Diese Barbaren...


    Während der Sichtweise auf die Dinge, die Dives sehr ausführlich darlegte, versuchte auch Crassus darüber nachzudenken, welche Gründe für oder wider die jeweiligen Kandidaten sprachen. Es war eine äußerst verzwickte Situation, in der sie sich gerade befanden, doch kam auch Crassus am Ende von Dives Ausführungen zu dem selben Entschluss, wie auch Dives selbst, außer ...


    ,,Wir BEIDE?", entfuhr es Crassus urplötzlich, denn mit dieser Kehrtwende, verglichen mit seinen eigenen Gedanken, hatte er beim besten Willen nicht gerechnet. ,,Wie ...?" Mit etwas fassungslosem Gesicht starrte er seinen Vetter an, während sich gleichzeitig ein wohliges Gefühl der Zusammengehörigkeit und des Stolzes sich in seinem Inneren breit machte. Akzeptierte man ihn inzwischen so sehr, dass man ihn bei einer solchen Entscheidung ebenfalls als Alternative vorschlug? Sein Vetter musste mittlerweile ein beinahe besseres Bild über ihn haben, als Crassus es selbst von sich hatte.


    Doch, trotz seines etwas bestürzten Gesichtsausdrucks, erzählte Dives fröhlich weiter und beruhigte ihn auf die eine Art und Weise dann wieder, in dem er sich selbst als den besseren Kandidaten für diese 'schwere und verantwortungsvolle Aufgabe' sah, so wie Dives es umschrieb opferte er sich gar dafür, die Position des Hausherrn einzunehmen.
    Auch wenn Crassus von Anfang an seinen Cousin dabei unterstützt hätte, spiegelte seine Ausdrucksweise und Darlegungsweise den klaren Politiker in ihm wider.
    ,,Ich ... Ich bin der Meinung, dass du genau der Richtige bist, für diese Position und ich werde dich dabei auch bestmöglich unterstützen.", versuchte er seinem Cousin klar zumachen, dass er ihn für den besseren Kandidaten dafür hielt, denn diese Verantwortung hatte er nicht tragen wollen, nicht einmal daran gedacht, dass er überhaupt der Richtige dafür sein könnte, hatte er nicht.

    Gedankenverloren starrte Crassus gerade auf ein Schreiben an die Legio III in Britannia. Sie schienen desöfteren mit Aufständigen zutun zuhaben, nur wusste Crassus im ersten Augenblick garnicht, was er ihnen auf diese Info großartig erwidern sollte. Apollon sei dank, wurde er dann aber aus diesen leidigen Gedanken gezogen, als ein ihm fremder Mann vor seinem Schreibtisch stand und ihn ansprach. Wie war der so schnell zu ihm gekommen, ohne dass er ihn bemerken konnte? Wahrscheinlich war er tiefer versunken, wie zuerst angenommen.
    Also sah er hoch und blickte in das Gesicht des Fremden.
    ,,Ach, ja genau. Matinius. Nimm doch Platz.", erinnerte Crassus sich wieder an das Schreiben, dass er an die Casa Matinia geschickt hatte. Hatte er gar heute einen Termin gehabt? Irgendwie musste er das verdrängt haben. ,,Du suchtest eine Anstellung innerhalb der Kanzlei, richtig?", fragte er dann mehr rethorisch, als ernsthaft, nach.


    ,,Dann erzähl mir doch mal ein wenig über dich. Was hast du bisher so in deinem Leben gemacht?", fragte er dann erst einmal die bisherigen Tätigkeiten des Matiniers ab. Immerhin wurde hier am Kaiserhof nicht jeder Caius einfach so genommen. Da mussten schon Referenzen herhalten.

    Dann schenkte Crassus seinem momentanen Gast auch schon etwas von dem Wein ein und reichte seinem Gegenüber das Glas.


    ,,Na, das kann ich gut verstehen. Dann wäre mir eine Position auf dem Palatin wohl auch die Liebste.", erwiderte Crassus lachend darauf, dass der Iunius nicht sofort wieder weg wollte aus Roma.


    ,,Erfahrene Ritter, wie du augenscheinlich einer bist, werden momentan dringend gesucht. Daher schätze ich, dass es nicht lange dauern wird, bis man dich auf einen entsprechenden Posten erhebt.", nicht dass der junge Iulier seinem Gegenüber besonders schmeicheln wollte, allerdings sah die Besetzungsriege auf den ritterlichen Posten nicht gerade rosig aus und so manch einer von Salinator besetzten Posten musste ausgetauscht oder neubesetzt werden, weil der entsprechende Amtsinhaber bereits geflüchtet war. Jaja, diese Nachkriegswehen, die die Res Publica noch immer heimsuchten, wollten einfach nicht aufhören. Dabei wünschte sich doch jeder Bürger Romas einfach nur die Normalität zurück. ,,Ich muss für meinen Vorgesetzten, den momentanen Ab Epistulis, sowieso mehrere Listen mit möglichen Kandidaten anfertigen. Da werde ich dich mit aufnehmen. Mehr kann ich, von meiner Position aus, aber nicht für dich tun. Die Entscheidungsgewalt trägt dabei noch immer der Kaiser.", erklärte er dann dem Iunius den bürokratischen Ablauf etwas, auch wenn es völlig unnötig war, denn als ehemaliger Ab Epistulis, sollte dieser mit der Bürokratie am Kaiserhof bestens vertraut sein.


    ,,Ich könnte deinen Namen natürlich auch besonders hervorheben.", fügte er dann noch an, und ließ dieses Angebot ohne jegliche zusätzliche Reaktion erst einmal im Raum stehen, griff sein Glas und nahm einen Schluck des Weins, aus den kaiserlichen Beständen. Ein wahrlich guter Tropfen.

    Ein einfaches: ,,Das werde ich tun.", war die Antwort auf die Bitte seines Vetters, Informationen vom Palatin zu erhalten. Dies war für Crassus absolut selbstverständlich, seine eigene Familie mit dem in seiner Macht stehendem zu unterstützen.


    ,,Das wäre sicherlich kein schlechter Schachzug, wenn die Casa Iulia den offiziellen Eigentümer wechseln würde. Unter Salinator wurden die Besitztümer der Proskriptierten ja auch reihenweise gepfändet. Ich bin mir nicht sicher, ob der Cornelier da nun anders verfahren wird.", erwiderte Crassus, ohne seine Bestürzung zu offenbaren, dass er selbst noch nicht einmal an diese durchaus bestehende Gefahr gedacht hatte.


    ,,Schwebt dir denn da jemand bestimmtes vor?", fragte er dann ganz bewusst, bevor der alte Potitus da war. So konnte man möglicherweise noch ein paar Absprachen treffen, die nicht für dessen Ohren bestimmt sein könnten. Vielleicht wollte gar der frisch aus Ostia zurückgekehrte Dives der neue Hausherr werden, doch das würde sich zeigen, in der Art und Weise, in der dieser nun auf seine Frage antwortete.
    Daher wartete Crassus gespannt auf eine Reaktion des Iuliers, während er sich dabei etwas von dem aufgetischten Essen nahm und es genüsslich verspeiste.

    Abermals klopfte es an der Tür seines Officiums. Einer der nahe sitzenden Notarii rief den Mann jenseits der Tür herein und nachdem dieser sein Anliegen vorgebracht hatte, deutete er nur wortlos auf den größeren Schreibtisch am Ende des Raumes, an dem gerade Iulius Crassus saß und beim Anblick des Fremden aufstand um diesen zu begrüßen.


    ,,Salve!", Crassus reicht dem Iunier die Hand zum Gruße. ,,Mein Name ist Tiberius Iulius Crassus, ich bin der Primicerius Ab Epistulis.", stellte er sich dann vor. ,,Setzen wir uns doch." Dann bot er seinem Gast einen Platz, gegenüber seines Schreibtischs an und setzte sich wieder hinter denselbigen auf seinen eigenen Stuhl. ,,Möchtest du etwas trinken? Etwas verdünnten Wein vielleicht?" Zwei Gläser holte er bereits hervor und postierte diese auf den Tisch, zwischen die Beiden.



    ,,Du möchtest also wieder am Kaiserhof tätig werden?", fragte er dann rethorisch nach und erwartete bekanntermaßen auch keine Antwort darauf. ,,Schwebt dir denn da ein bestimmter Posten vor?"
    Während er die ersten Fragen stellte, hatte er bereits eine Tabulae herausgeholt und kritzelte einige Informationen zusammen, aus denen er dann das Dossier für den Procurator erstellen würde, und ob dieser die Entscheidung dann an den Kaiser weiterreichte, wäre nicht mehr das Problem des Iuliers.

    Inmitten eines stressigen Tages, geprägt von lauter kaiserlicher Kanzleiarbeit, die ihn eben auch auf den Esquilin geführt hatte, hatte der frischgebackene Primicerius es nicht geschafft den ehemaligen Duumvier Ostias innerhalb der Casa zu finden. Auch wenn seine Zeitknappheit eine ausführliche Suche nicht zuließen, hatte er es zumindest probiert. Sein Cubiculum war leer, zumindest hatte ihm niemand geöffnet, als er geklopft hatte. Der Wille zählt!


    Also, statt persönlich eine Nachricht zu überbringen, seine Zeit hätte sowieso nicht für ein vernünftiges Gespräch ausgereicht, schob er einfach eine, merkwürdigerweise schon in weiser Voraussicht vorbereitete, Tabula unter der Tür hindurch und machte sich dann auch schon wieder auf den Weg zur Administratio Imperatoris.


    Dives,
    du weißt, ich bin auf dem Palatin sehr eingespannt, aber du wolltest auf dem Laufenden gehalten werden, daher verzeih mir, dass ich dir schnell nur ein paar Zeilen da lasse.


      [*]Die Generalaudienz liegt nun hinter uns.
      [*]Ich wurde als Vorsteher der Schreiber beim Ab Epistulis eingesetzt.
      [*]Pompeius Imperiosus bleibt in der Kanzlei als A Memoria.
      [*]Ich lege gerade den Nährboden beim A Libellis, für das noch kommende Gespräch bzgl. der Lex für Ostia und der Vereinssatzung mit Dir!


    Crassus

    Die 'Ent-ordo-rung' des Decimus schlug bei Crassus eher bitter ein. Das hatte er so nicht erwartet und schon lange nicht erhofft. Der Decimus war in seiner Zeit als Vorsteher eine angenehme Persönlichkeit gewesen, die sich außer durch die Anlehnung an seinen Patron, nicht direkt als Vescularier dargestellt hatte. Allerdings wusste Crassus auch nicht, inwieweit er in die Machenschaften restlichen Decimer verstrickt war, wovon der eine ja sogar unter Vescularius zum höchsten aller Reichspräfekten ernannt wurde.


    Na, das mit der Anweisung für die Palastwache klang doch ganz nach einer Aufgabe, die der frisch gebackene Primicerius sogleich erledigen konnte. Militärkontakt stand schließlich ab heute auf seiner Fahne. Darum würde er sich gleich kümmern.


    Crassus durfte aber auch nicht vergessen, noch ein Schwätzchen mit dem neuen/alten Procurator A Memoria zu halten, immerhin hatte Dives in seiner letzten Unterhaltung mit Crassus so einiges geäußert, wobei der Pompeier durchaus nützlich sein konnte. Auch trotz, oder gerade aufgrund der Tatsache, dass dieser Degradiert wurde. Um es militärisch auszudrücken. Immerhin blieb er ja sogar in der Kanzlei und war dadurch auch immer noch ein wichtiger Mann in der Res Publica. Auch als besserer Archivar.

    ,,Er war auch schon in Aegyptus stationiert, bei der XXII. Legion...", dachte er laut nach, ehe er wieder seinen Blick auf den Decimus richtete.
    ,,Gut gut, also weißt du nichts negatives über diesen Mann zu berichten, ja? Dann werde ich ihn wohl extra betonen in dem Dossier für den Procurator. Der hat dann natürlich das letzt Wort inne.", schloss Crassus für seinen Teil das Gespräch über den Verwandten seines ehemaligen Abteilungsleiters ab.


    Als dieser dann von Schulden der Classis Misenensis sprach, zuckte der Iulier kurz mit den Schultern. ,,Ich denke, dass der Nauarchus, als Ortskommandeur von Misenum, auch über die Kasse wacht, oder?", sicher war er sich dabei nicht.


    ,,Lorbeeren hat er eine ganze Menge eingeheimst, wenn man sich seine Akte ansieht. Die habe ich zufällig bei den Unterlagen zur Classis gefunden. Dort war er mal Tribun.", äußerte Crassus sein karges Wissen über den ehemaligen A Libellis. ,,Und was den Aelius angeht: Ich werde ein ihn betreffendes Schreiben in die Wege leiten. Keine Sorge."

    Ach der Schwager unserer Tante... Eine gedankliche flache Hand klatschte ihm auf die Stirn, als ihm klar wurde, über wen Dives sprach.
    ,,Ja, Pompeius.", aber in dem selben Moment, als er den Namen des besagten Schwagers aussprach, runzelte er auch schon wieder die Stirn. Hatte er seinem Cousin denn nicht gerade erst noch erzählt, dass Pompeius nach Ende der Belagerung des Palatin unter Haussarrest gestellt wurde? Und dass er ihn seit dem nicht mehr in der Administratio gesehen hatte?


    ,,Ja, natürlich Pompeius.", Crassus wusste gerade garnicht wie er darauf reagieren sollte. Offensichtlich drehten sich die Gedanken im Kopf seines Cousins gleichzeitig um eine Menge Dinge ausserhalb dieses Gesprächs. ,,Nun, wie gesagt, seit dem Ende der Belagerung steht er meines Wissens unter Hausarrest und auf dem Palatin hatte ich ihn noch nicht wieder gesehen. Aber es ist eine Generalaudienz in ein paar Tagen angesetzt. Wenn er dort auftaucht, kann ich dir mehr über seinen Verbleib berichten. Ich halte es aber für fragwürdig, ob dieser Mann seinen Posten in der Kanzlei behalten wird. Immerhin war er, unter uns gesagt, die rechte Hand von Salinator.", fasste er trotzallem noch einmal alle Informationen zu Pompeius zusammen, die bisher an sein Ohr getragen wurden.