Beiträge von Tiberius Iulius Crassus

    So sehr wie Aemilia darum bat, endlich aus diesem Cubiculum herauszukommen, kam es Crassus überhaupt erst in den Sinn, dass ihr alleiniger gemeinsamer Aufenthalt dort vielleicht den einen oder anderen Funken von Gerüchten über die Zwei aufkeimen lassen könnte. Daher hörte er stante pede auf, sie zum Bleiben zu überreden, sondern stimmte ihr zu und verließ kurz darauf gemeinsam mit ihr das Cubiculum der Petilia Prima.


    ,,Ja, ähm ... Natürlich, gehen wir zurück zu den Anderen...", stammelte Crassus, trotzdem noch immer leicht unsicher.




    Zurück im Atrium, Crassus hatte sich gedanklich wieder gefasst, immerhin ging es seiner blonden Begleitung wieder deutlich besser, zumindest hatte er das so aufgenommen. Nun übernahm er wieder das Reden.


    ,,Entschuldigt bitte diese Unterbrechung." , waren seine ersten Worte, als sie wieder zu den anderen Anwesenden stießen, die im Atrium verblieben waren. ,,Gibt es Neuigkeiten, von draußen auf den Straßen der Stadt?", fragte er dann in einem weiterhin besorgten Tonfall.

    ,,Ich weiß, was Petilius gesagt hatte, doch diese Idee kam von ihr selbst.", antwortete Crassus und ein leicht naives Grinsen bemächtigte sich dabei seiner Gesichtszüge. ,,Sie wollte sich vorrübergehend zu ihrem Bruder zurückziehen. Bis es dir besser geht." Er kam garnicht dazu über etwaige Konsequenzen, die solch eine neue Zimmeraufteilung mit sich bringen könnte, nachzudenken. Viel zu sehr war er gefangen in der Sorge um Caenis Wohl und in ihrem Blick, der seit ihrem Erwachen zumeist auf ihm lag.


    ,,Ja, ja. Zu wenig getrunken...", plapperte er die Worte der Aemilia nach, wie ein verliebter Schuljunge - überglücklich über das Erwachen der blonden Schönheit. Sofort hielt er ihr einen Glasbecher mit Wasser vor ihr Gesicht, nur mit dem Gedanken helfen zu können, auf dass die junge Blondine bald wieder wohlauf wäre.
    ,,Bist du dir sicher, dass du bereits wieder aufstehen kannst? Willst du dich nicht noch einen Augenblick ausruhen?", fragte er sodann, mit einem eher bestimmten Tonfall. Hätte er gewusst, dass sich ihre Gedanken auch in diesem Moment noch immer um ihre 'Flucht' aus der Casa Petilia drehten, hätte er sicher nicht so sehr darauf bestanden, sondern versucht ihr Mut zuzusprechen, sodass sie zumindest eine oder zwei Nächte hier bleiben würden. Danach wäre ein 'Umzug' in die Casa Aemilia, zumindest für Caenis, sicherlich nicht mehr zu gefährlich, sodass Crassus sie dabei bereitwillig unterstützen würde.
    ,,Petilius wird das schon verstehen, dass solch ein Tag auch im Innern seine Spuren hinterlässt!"


    Sim-Off:

    Entschuldigt, dass ich wieder solange gebraucht habe. Ich gelobe Besserung.

    Kaum hatte die zweite Tabulae von Iulius Dives ihr Ziel im derzeitigen Wohnsitz der Iulier erreicht, machte sich Crassus auch bereits daran eine Antwort zu schreiben. Diesmal gab es sogar bereits Neues zu berichten.
    Danach machte sich wieder ein loyaler Bote der Iulier auf um die versiegelte Tabulae nach Ostia zu bringen.



    Ad
    Duumvir Ostiensis
    Marcus Iulius Dives
    Villa Iuliana Ostiensis
    Ostia, Italia



    Salve Marcus,


    keine Sorge der Arca des Senators ist gänzlich unbeschadet. Die Plünderer hatten diesen Raum garnicht gefunden. Was die genauen Schäden der Casa anbelangt, es liegt eine erste grobe Aufstellung des Maiordomus diesem Schreiben bei.


    Ich werde Petilius deinen Dank persönlich ausrichten lassen. Er hat sich wahrlich großzügig uns gegenüber gezeigt.


    Eine weitere Nachricht hat mich erreicht: Der Senator Appius Cornelius Palma hat Roma erreicht. Er wurde von einer Abordnung seiner Truppen vor der Stadt empfangen und hatte eine Ansprache auf dem Forum gehalten. Angeblich ist er testamentarisch der legale Nachfolger von Valerianus. Der Vescularier hatte doch ebenso ein Testament oder?


    Mögen die Götter über deinen Onkel wachen!
    Vale bene


    http://imperiumromanum.net/ima…gel_gens_Iulia_Tabula.png



    Tiberius Iulius Crassus



    Vorläufiger Schadensbericht: Casa Iulia


    [wrapIMG=right]http://imperiumromanum.net/ima…gel_gens_Iulia_Tabula.png[/wrapIMG]

    Sim-Off:

    * Link auf zugrunde gelegten Preis; Büste = 0,5 * Statue


    Crassus nickte der Petilia zu und bestätigte damit ihren Plan. Danach wandte er sich aber direkt wieder Caenis zu, die ihn jetzt viel dringender brauchte, als die Tochter ihres Gastgebers. Erneut strich Crassus gedankenversunken mit den Fingern über ihre Wange.
    Endlich öffnete sie ihre Augen und blickte Crassus entgegen. Endlich durfte Crassus wieder das Blau ihrer Augen sehen und den Klang ihrer Stimme hören.


    ,,Ja ich bin es.", flüsterte er zurück, ohne die Petilia überhaupt noch zu beachten. Und weiter flüsterte er, während er Caenis half sich aufzusetzen und ihr ein Kissen unter den oberen Rücken schob, damit es leichter für sie war. ,,Sie hat großzügigerweise Vorgeschlagen, ihr eigenes Cubiculum für dich zu räumen, solange wie es dir schlecht geht." Er fuhr ihr noch einmal über die Stirn und fragte sie mit einem besorgten Gesichtsausdruck. ,,Wie geht es dir? Wie kann ich dir helfen? Was brauchst du?", überschüttete und überforderte er vielleicht sogar die junge Aemilia mit seinen Fragen, so kurz nachdem sie endlich wieder zusich gekommen war und Crassus damit ein gewaltiger Stein vom Herzen gefallen war. ,,Ich lass alles für dich holen...", setzte er erneut an. Er war unglaublich froh, dass ihr augenscheinlich nichts schlimmes zugestoßen war, zu groß war die Sorge um sie, als sie plötzlich zusammengebrochen war.

    ,,Sie ist zusammengebrochen.", antwortete Crassus der Petilia knapp auf ihre Frage nach Caenis.


    Mehr hatte er der Prima nicht zu erwidern, denn seine Aufmerksamkeit gehörte nun voll und ganz Caenis.
    Bis er erneut von Petilia Prima angesprochen wurde.
    Sie wollte tauschen, mit Crassus? Ihr eigenes Cubiculum aufgeben, damit Crassus bei Caenis bleiben konnte? Ein wahrlich großzügiges Angebot von der jungen Petilia. Vielleicht sogar zu großzügig für die Prima. Doch eine Nacht mit dieser blonden Schönheit in einem Cubiculum, das war eine Vorstellung, die Crassus beinahe den Atem raubte. Seine Gedanken drehten sich im Kreise. Bilder schossen ihm in den Kopf. Sein Herz fing kräftig an zu klopfen.
    Bis sein Blick wieder den der Petilia kreuzte, die ihn fragend ansah.


    ,,Das währe wirklich sehr Nobel von dir, wenn du dein eigenes Cubiculum räumen würdest und Gästen zur Verfügung stellen würdest.", antwortete Crassus dann, als sich seine Gedanken und Gefühle wieder etwas gefangen hatten.
    Das die Petilia damit lediglich ihren eigenen Vorteil im Sinne hatte, konnte der Iulier nicht wissen, doch irgendetwas in seinem Inneren versuchte ihn zu warnen, wurde allerdings andauernd wieder von dem Gedanken an Caenis unterbrochen und unterdrückt.


    Crassus strich mit dem Tuch über ihre Stirn, das er zuvor in die Schüssel mit Wasser getaucht hatte, die der Sklave ihm, wie geheißen, gebracht hatte. ,,Caenis...", flüsterte er leise.

    Es dauerte einige Tage, bis endlich ein Bote aus Roma vor der Porta der Villa Rustica Iuliana Ostiensis stand und die versiegelte Wachstafel in den Briefkasten warf, wobei es einen blechernen Klang zu Tage brachte.



    Ad
    Duumvir Ostiensis
    Marcus Iulius Dives
    Villa Iuliana Ostiensis
    Ostia, Italia



    Salve Marcus,


    sowohl gute als auch schlechte Nachrichten habe ich dir zu berichten.
    Wir leben noch und sind beinahe alle wohlauf. Lediglich Centho hat einen gesundheitlichen Rückfall* erlebt. Dafür geht es Manius, Tiberius und Aviana um so besser.


    Es ist schön zuhören, dass es dir in Ostia gut ergangen ist. Wir hatten weniger Glück. Die Casa Iulia wird sehr wahrscheinlich für Wochen nicht bewohnbar sein, denn ein plündernder Mob ist dort durchgezogen. Wir konnten uns allerdings noch rechtzeitig zum Nachbarn, Petilius Sophus absetzen. Er hat uns großzügigerweise Obhut bieten können.


    Was den Lagebericht zu Roma angeht: Da kann ich dir leider nicht viel mitteilen, ich war seit Tagen nicht mehr vor der Tür.
    Appius Cornelius Palma scheint noch nicht in Roma angekommen zu sein, zumindest wurde mir nichts dergleichen berichtet. Aber ich werde dir unverzüglich Nachricht zukommen lassen, sobald sich hier wieder was tut.


    Vale bene


    http://imperiumromanum.net/ima…gel_gens_Iulia_Tabula.png



    Tiberius Iulius Crassus


    Sim-Off:

    *lediglich als Erklärung dafür, dass er im Exil weilt und nicht festgenommen wurde etc...

    Ganz offensichtlich war Caenis mit den Vorfällen an diesem Tage überfordert. Wer könnte ihr das auch verübeln, immerhin wird man nicht jeden Tag von einer Horde plündernder Vandalen überfallen und muss in Todesfurcht Hals über Kopf die bisherige Heimstatt verlassen um beim Nachbarn, völlig Fremden, kurzfristig Obhut zu finden.


    Während des Gesprächs stützte Caenis sich an einer der Säulen ab, doch dabei dachte sich der junge Iulier nichts ungewöhnliches. Doch plötzlich schien ihre Stimme zu versagen und kurz darauf klappte sie gänzlich zusammen.
    Crassus schaffte es gerade so sie aufzufangen, damit sie sich bei dem Sturz nicht verletzen würde.


    Dann handelte er so schnell es ging und rief einen der Sklaven, die sich immer in Hör-, oder Sichtweite bereithielten.
    ,,Los, bring sie in das ihr zugewiesene Cubiculum. Das von Petilia Prima, wie der Petilius gesagt hatte. Danach bring eine Schüssel mit Wasser und ein Tuch zu ihr. Und zwar sofort."
    ,,Sehr wohl, Dominus.", antwortete der Sklave nur schnell und machte sich dann daran seine neuen Anweisungen zu erledigen.


    Ohne zurück ins Atrium zu gehen, folgte er dem Sklaven, der diese wertvollste aller Frachten transportierte, zumindest für Crassus, und ließ Caenis dabei nicht aus den Augen.

    ,,Hast du denn vorhin nicht mitbekommen, was da draußen auf den Straßen Romas vor sich geht?", fragte Crassus etwas entgeistert.


    Natürlich war der Vorschlag an sich keine schlechte Idee, doch momentan auf die Straße zu gehen, selbst wenn einer der Sklaven nachgeschaut hat, ob die Casa Aemilia noch stünde, war in Crassus Augen absoluter Selbstmord - zumindest für einen Iulius und wahrscheinlich genauso für eine junge Schönheit wie Caenis.
    ,,Es würde dem Petilier sicher entgegen kommen, wenn seine Casa für unseren Aufenthalt hier nicht überstrapaziert würde..." Mit dem nächstem Satz hätte der Iulier selbst nicht gerechnet, doch er platzte so aus ihm heraus. ,,... werde ich nicht zulassen, dass du dich unnötig in Gefahr bringen wirst." Hatte er ihr gerade wirklich etwas verboten? So wie ein Mann seiner eigenen Ehefrau? Hoffentlich nahm sie es nicht ganz so dramatisch auf, wie Crassus in diesem Moment. Doch nun war es zu spät, er konnte dies nicht mehr zurück nehmen.


    ,,Ist es dir denn so unangenehm wenigstens für eine Nacht noch hier zu bleiben?"

    ,,Im Grunde sollte nichts dagegen sprechen können...", antwortete Crassus gerade auf den Vorschlag des Petiliers, zur Zimmeraufteilung, als die junge Petilia zur Gruppe stieß.


    ,,Salve Petilia.", begrüßte er sie höflich, als diese Situation ebenfalls unterbrochen wurde, von Caenis.


    ,,Selbstverständlich.", antwortete der junge Iulier freundlich und nickte Caenis zu, als diese mit ihm unter vier Augen reden wollte. ,,Entschuldigt uns bitt kurz.", wandte er sich sodann an die restlichen Anwesenden und verschwand mit Caenis im Schlepptau im Perystilium des Anwesens, wo sie sich blickgeschützt durch einige Säulen nun ungestört unterhalten konnten.




    ,,Sag, was ist los? Wo bist du gerade? Zumindest nicht hier, deinem Blick von vorhin nach zu urteilen.", riet er ins Blaue hinein. Sie schien in Gedanken versunken zu sein, seit der Petilier von der Unterbringung innerhalb der Casa Petilia zu sprechen begonnen hatte. Scheinbar war das nicht unbedingt das, dass sich Caenis vorgestellt hatte.

    Crassus nickte ihrem Gastgeber zu, als dieser sich kurz entschuldigte und begann dann das Gespräch mit Phocylides wieder aufzunehmen.
    ,,Unser äußerst großzügiger Gastgeber Petilius stellt uns drei seiner Custodes Corporis zur Verfügung, damit wir einen ersten Blick auf unsere eigene Casa blicken können. Und mich wir, meine ich Dich., endete Crassus mit einigermaßen kaltem Tonfall. ,,Aber riskiere nicht zuviel. Sollten noch immer Reste des Mobs vor Ort sein, ergreife lieber die Flucht, anstatt dich unnötig in Gefahr zu bringen.", sprach er schon etwas freundlicher weiter, wedelte dann mit der freien Hand und nahm einen großen Schluck des Weins.


    ~~~


    Gefühlte zwei Horae später, traf die losgeschickte sklavische Vorhut wieder in der Casa Petilia ein. In der Zwischenzeit hatten Crassus und Caenis einige Worte miteinander gewechselt, doch war nichts wirklich weltbewegendes darunter.


    ,,Sprich...", antwortete Crassus, als der Maiordomus ihn ansprach. Dann berichtete dieser von den Schäden der Casa Iulia und überreichte Crassus eine Tabulae, mit einem vorläufigen Schadensbericht. Kurz überflog er den in Wachs geritzten Bericht und musste beim Blick auf die Gesamtsumme direkt einmal schlucken. Zum Glück war dies nicht sein Haus. Bei der Nachricht, dass der Hausschatz nicht gefunden wurde, atmete Crassus wieder etwas auf. Wenigstens eine gute Nachricht. Die direkt darauf kommende 'schlechte' Nachricht, kam ihm garnicht mal so schlecht vor. Es waren ja bloß zwei Sklaven. Wahrscheinlich sogar welche, die mit dem Ianitor die Porta bewacht hatten. Was hatte die denn erwartet? Dass sie in die Freiheit entlassen werden, wenn der plündernde Mob das Tor durchbricht? Zwei Tode innerhalb der Sklavenschaft waren in Crassus Augen ein geringer Verlust. Und doch wusste er ja bereits, dass mit den Sklaven innerhalb der Casa Iulia um einiges ungezwungener umgegangen wurde, als er es gewöhnt war, daher wollte er sich nicht anmaßen über den Verbleib der Leichen zu entscheiden. In erster Linie, um nicht dem Hausherrn auf die Füße zu treten. Daher versuchte er sich diese Verantwortung direkt wieder vom Halse zu schaffen.
    Da der alte Petilius just in diesem Moment wieder zu ihnen stieß, sprach er den Rest in einem einigermaßen gedämpften Tonfall. ,,Frag doch bitte Potitus, wie mit den beiden gefundenen Sklaven umzugehen sei, und gib ihm ebenfalls die Liste zur Ansicht. Ich denke der Senator wird noch nicht in der Lage sein, sich selbst um diese Dinge zu kümmern."Man bedenke bloß seinen gesundheitlichen Zustand, der sicher nicht durch eine rasche Flucht verbessert wurde.
    Nachdem er einen weiteren Atemzug nachgedacht hatte, fügte er hinzu: ,,War sonst noch irgendetwas von Interesse?"


    ,,Du überhäufst uns wahrlich mit deiner Großzügigkeit. Wie können wir dir dies jemals vergelten?", sprach er dann an Sophus gewandt, als dieser ihnen das Angebot der Unterbringung machte und wusste dabei garnicht so recht, ob dieser nun abwinken, oder horrende Forderungen stellen würde. Dafür kannte er ihn einfach - kurz gesagt - überhaupt nicht.

    Mögliche schiefe Seitenblicke älterer Krüppel übersehend, nahm Crassus noch genüsslich einen ordentlichen Schluck des leckeren puren Weins.

    Sim-Off:

    ;)

    Sertorius war dem jungen Iulier selbstverständlich ein Begriff und so antwortete er flapsig: ,,Quintus Sertorius, der Häuptling vom Stamm des Lusus." Crassus musste grinsen. Diese Geschichte hatte er sich schon so einige Male anhören dürfen und wusste daher noch einigermaßen darüber Bescheid. Doch sollte die Erzähllust des Alten dennoch Überhand gewinnen, so würde er ihn sicher nicht dabei ausbremsen. Schon allein aus Höflichkeit seinem Gastgeber gegenüber.


    ,,Den Göttern werde ich ein ganz besonderes Opfer darbringen, wenn wir dies hier überstehen.", sprach Crassus mehr zu sich selbst, auf das Kommentar des Petiliers hin, als zu den anderen Anwesenden, weshalb seine Stimme dabei auch merklich sank.
    ,,Abermals ein Zeugnis deiner Großzügigkeit.", bedankte sich Crassus für das Angebot.
    Im Grunde kam für solch ein Unterfangen auch bloß ein Sklave des Iulischen Haushalts in Frage. Der Maiordomus war zwar so einiges Wert, doch in Begleitung einiger kräftigen Leibwächter, sollte der Nutzen das Risiko übersteigen. ,,Phocylides!", rief Crassus den griechischen Maiordomus herbei.


    Danach wandte der Petilier das Wort unmittelbar an Aemilia.
    Doch bei der Frage, die er ihr stellte, musste Crassus innerlich ein wenig schmunzeln, so war es doch genau das gleiche Thema, dass er Caenis gegenüber auch angeschnitten hatte, als diese zusammen eines Abends im Hortus saßen, doch handelte es sich hier eindeutig um Small Talk, wo Crassus damals ehrliches Interesse an der Aemilia hegte, das sich bis Heute nicht gelegt hatte. Daher wurde er direkt etwas verlegen, als er ihre Antwort hörte und sich direkt ein blasses Zukunftsszenario ausmalte...

    ,,Das wäre natürlich eine äußerst großzügige Geste von dir.", antwortete Crassus auf das Angebot des Petiliers, ihm den Kontakt zu einem seiner Klienten herzustellen.
    ,,Ich komme aus der Gegend um Osca herum. Das liegt im tarraconensischen Hinterland.", erklärte er kurz, aus welcher Gegend er genau kam. ,,Wenn du möchtest, kann ich dir nach Kriegsende sicherlich die ein oder andere Amphore zukommen lassen."


    Crassus bemerkte während der gesamten Unterhaltung nicht, wie offenbar schlecht es ankam, dass er seinen Wein am liebsten Pur trank. So wollte er beinahe noch etwas zu Kaiser Tiberius sagen ala: Dem konnte in Sachen Weinverstand, wirklich keiner das Wasser reichen...Doch verstarben die Worte auf dem Weg zum Mund wieder, als sich Caenis wieder hinsetzte und seine Gedanken dann sofort wieder um die Blondine kreisten.



    Es vergingen einige Atemzüge, bevor er sich wieder gedanklich losreissen konnte und mit dem Gespräch wieder in auf ein Thema mit direktem Bezug, sowohl lokal, als auch temporal.
    ,,Was meint ihr, wie lange werden die wohl wüten?", oder Wann können wir endlich zurück um nach unserem Hab und Gut zu schauen? Fragte er in die Runde, ohne eine bestimmte Person direkt anzusprechen.

    Die Furcht war, seit sie die Casa Petilia betreten hatten und die Tür des Gebäudes geschlossen wurden, nun endlich gänzlich wieder vom jungen Notarius abgefallen. Dieses Gefühl der Sicherheit innerhalb der Casa und diese Gesellschaft reichten völlig aus, um den furchtvollen Teil seines Gemüts abzulenken.


    Als Aemilia die Weinvorstellung des Petiliers, die sein syrischer Sklave sogleich holen ging, lobte, kam Crassus nicht umher den Ausdruck in Sophus Gesicht zu übersehen. Es war ihm offenbar ein wohlgefallen für sein Besitztum, seine Großzügigkeit und damit auch seinen Reichtum beneidet, oder eher bewundert zu werden. Ein nicht unbedingt selten vorkommender Charakterzug unter der oberen römischen Gesellschaftsschicht. Und auch Crassus ließ es sich nun nicht nehmen mit auf diesen Zug aufzuspringen, denn immerhin stand er, nach seiner Rettung, und vorallem der Rettung Aemilias, tief in der Schuld des Petiliers. Daher war es ihm ein Anliegen, dem Gastgeber damit einen Gefallen zu tun und ihm ein gutes Gefühl zu geben. Außerdem, wollte er die Aufmerksamkeit der Anwesenden wieder auf etwas trivialeres lenken, als die Beziehung zwischen ihm und Caenis, deren Zustand er selbst nicht in der Lage war zu definieren.


    ,,Vom Sinus Gallicus.", ließ er die Worte mit einem anerkennenden Tonfall nachhallen. Inzwischen war auch der Syrier wieder da und überreichte Crassus einen Becher. Als der Sklave ihm anbot den Wein zu verdünnen, winkte der Iulier ab. ,,Mit solch etwas panscht man nicht."
    Nun schwenkte er den Becher ein wenig mit der linken Hand und ließ dabei die Flüssigkeit kreisen, während er diesen an den Mund führte und die Duftstoffe des Weins einatmete. Dann nahm er einen Schluck und schmeckte sofort die typische Säure gallischer Weine.
    Dieser Wein war wahrlich ein Genuss, was aber wohl am meisten daran lag, dass dieses kühle Nass endlich seine trockene Kehle wieder befeuchtete, doch so würde er dies sicher nicht vor dem Hausherrn verkaufen. Gefolgt von einem hörbaren Seufzer, stellte er den Becher wieder ab. ,,Wahrlich ein genussvoller Tropfen. Wenn diese Belagerung endlich ein Ende gefunden haben sollte, werde ich nicht zögern dir ein gutes Angebot für ein paar Amphoren davon zu machen.", sagte Crassus dann mit einem sichtlichen Augenzwinkern, um die Stimmung allgemein etwas aufzulockern. Nach einem erneuten Schluck des köstlichen Tropfens, wollte er noch etwas über Wein reden. Möglicherweise hatte er in dem Petilier endlich einen ebenso großen Schätzer von Wein, wie sich selbst, gefunden. ,,Ich stamme ursprünglich aus Hispania, von einem Weingut. Hast du schon einmal hispanischen Wein gekostet?" Es war nicht so, dass Crassus davon ausging, dass Sophus wirklich von seinem damaligen Weingut wein gekostet hätte, ihm ging es dabei eher um hispanischen Wein im Allgemeinen, auch wenn diese doch erhebliche regionale Unterschiede aufzuweisen hatten.

    ,,Nur zu gerne.", kommentierte Crassus knapp die Worte und Angebote des alten Petiliers, als dieser Aemilia und ihn hineinbat, in die sichere Casa Petilia. Während sie nach Drinnen gebracht wurden, bemerkte auch Crassus, dass Aemilias Hand noch immer in der seinen lag. Jetzt, nachdem der Schrecken der Flucht erst einmal von ihm gewichen war, hatte er Zeit wieder andere Dinge wahrzunehmen. So auch die samtweiche Oberfläche der Haut ihrer Hand in der Seinen.


    Vorsichtig löste er den griff seiner Hand und ließ damit Aemilias Hand ebenfalls wieder frei. Nicht, dass ihm die Wärme ihrer Hand nicht gefallen würde, doch würden sie nun sicherlich auf weitere fremde Römer treffen, sowie auf die eigenen Verwandten, dort wollte er nicht unnötig schlecht auffallen. Denn schließlich waren Caenis und Crassus nicht verheiratet, da könnte unnötiger Körperkontakt schonmal negativ von Beobachtern aufgefasst werden. Und Crassus würde es sogarnicht passen, irgendeinen Nährboden für Gerüchte zu bereiten.
    Ihm war in der Hektik und der erst langsam abfallenden Furcht, vor Raub, Mord, Verstümmelung und Plünderung, garnicht aufgefallen, dass der Petilier ihn und Aemilia als Iulius und Iulia angesprochen hatte und somit als miteinander verwandt deutete.



    Dann betraten sie alle zusammen das Gebäude, das der Petilier seine Heimstatt nannte.
    Drinnen angekommen, versuchte Crassus noch einmal auf das andere Angebot des Petiliers einzugehen.
    ,,Eine Erfrischung für die trockene Kehle wäre wirklich nicht zu verachten.", bemerkte er deshalb noch einmal, in der Hoffnung nicht allzu unverschämt zu wirken.


    Nachdem sie sich alle etwas niedergelassen hatten, fiel Crassus ein, dass sie sich vorhin in der Hektik noch garnicht richtig hatten vorstellen können. Woher sie stammten und wohin sie eigentlich gehörten, war ja offensichtlich gewesen, doch fand Crassus es wichtig, sich mit seinem kompletten Namen einmal bekannt zu machen.
    ,,Ich bin übrigens Tiberius Iulius Crassus.", stellte er sich also mit vollem Namen noch einmal vor, ehe ihm Caenis wieder einfiel und auch diese nicht unvorgestellt lassen wollte. ,,Und dies...", er deutete auf die Aemilia. ,,...dies ist Aemilia Caenis, die zur Zeit als Gast in unserer Casa aufgenommen wurde." So, nun sollten die Formalitäten geklärt sein und Crassus erwartete sehnsüchtig einen Kelch mit Wein, am liebsten unverdünnt, das beruhigt die Nerven besser.

    Und mit jedem Schlag, den der Rammbock gegen die Porta machte, stieg die Angst und die Panik in den verbliebenen Bewohnern der Casa. Diese völlig Verrückten, auf der Straße durften es einfach nicht schaffen hinein zu gelangen. Manchmal wünschte man sich in solch einem Moment, man hätte einen alten Mann mit langem Gehstock und noch längerem Rauschebart, in grauer Kutte, der sich dem Feind in den Weg stellen würde, um diesem zu erklären, dass er nicht vorbei käme.


    Da es solche Personen aber leider nur in den mittleren Teilen der Erde gab, mussten die Bewohner der Casa Iulia ohne diese auskommen, was dafür sorgte, dass diese ihre Flucht fortsetzten, durch den Hortus hindurch bis auf das Anwesen der bisher stets loyalen Nachbarn.

    Nachdem der junge Notarius Iulius Wonga einige Befehle zur Verteidigung der Casa zugerufen hatte, zerrte die jugendliche Schönheit Aemilia bereits wieder an seinem Arm. Sie wollte weg hier, und das auch nur aus einem absolut selbstverständlichen Grund. Es hatte sich eine äußerst merkwürdige Mischung verschiedenster Gefühle in Crassus' Bauch breitgemacht. Diese schiere Angst, vor der wütenden Masse aus marodierenden Römern, die direkt auf der anderen Seite der Porta wütend versuchten durch selbige hinein zu gelangen. Diese Porta, hölzern, knapp eine Handbreite dick, sonst lediglich als Aushängeschild der Casa und als Abschreckung für diebisches Gesindel gedacht, sollte nun einem invasorischen Mob stand halten. Mit jedem Aufschlag des Rammbocks, oder was die Plünderer draussen auch immer als solchen benutzten, ächzte und knarzte das Holz immer mehr. Sie würde nicht mehr lange durchhalten können.


    Da zog Aemilia erneut an seinem Arm und riss ihn aus seinen Gedanken. Er blickte hinab und sah, wie die Blonde ihn versuchte in richtung Hortus zu bewegen, doch er stand noch einen Augenblick wie angewurzelt da, blickte erneut zur Porta. Besann sich jedoch einen Atemzug später wieder, ergriff Aemilias Hand und zog sie mit sich. In Richtung Hortus! In Richtung Nachbarn! In Richtung der Rettung, die sie alle momentan in den Bewohnern des Nachbaranwesens sahen, den Petiliern.


    So hetzten sie quer durch den Hortus, auf diese eine Tür zu, die die Beiden Grundstücke von einander trennte und doch verband. Sie war nicht verschlossen, sondern stand in Augenblick speerangel weit offen. Es konnte noch nicht allzu lange her sein, dass die anderen Bewohner der Casa Iulia hindurch geflohen waren. Keinen Gedanken verschwendete Crassus in diesem Augenblick noch an die beiden Sklaven, die eigentlich nur wenige Schritte hinter ihnen gewesen sein dürften. Kaum auf der anderen Seite der trennenden Mauer angelangt, erblickte Crassus auch bereits den alten Potitus auf seinen Stock gestützt. Er wirkte noch etwas schlapper und müder als sonst. Zusätzlich zu Diesem, erblickte der junge Iulier aber auch noch so manch unbekanntes Gesicht. Dies mussten die Petilier sein. Keiner von ihnen kam ihm auch nur anseits weise bekannt vor, doch das zählte in diesem Augenblick nicht für ihn, denn sie waren die einzige Rettung vor dem marodierenden Mob auf der Straße.


    ,,Salvete! Ich danke euch, für eure Hilfe!", rief er bei seiner Ankunft. Abgehetzt, bestimmt und doch freundlich drangen die Worte aus seinem Mund.


    Ich habe gestern Nacht auch noch die fehlenden Beiträge aus dem Hortus zusammengesucht und gespeichert. Damit sollten wir, mit Ausnahme des unvollständigen Plots, über Centhos Vortrag, doch eig. alles haben, das in der Casa Iulia vorgefallen war, oder? Mit Ausnahme von vlt noch ein zwei Szenen beim Abendessen.
    Mehr fällt mir auf die schnelle nicht dazu ein.

    Nachdem sie endlich Atrium ankamen, war auch die Porta nicht mehr weit, an der gerade der große nubische Sklave stand, zusammen mit zwei Weiteren, und und ziemlich unruhig wirkte.


    ,,Wonga!", bellte Crassus zum Ianitor herüber, als er diesen zu Gesicht bekam und ebenfalls die immer wieder unter der Last eines Rammbocks eingedrückten Porta erblickte. ,,Hol die Kline hier her! Stemm sie dagegen! Und blockier damit die Tür! Diese plündernden Barbaren dürfen nicht so schnell rein! Wir brauchen mehr Zeit!" Crassus musste kurz verschnaufen, auch wenn er bei weitem nicht unsportlich war, brachte ihn dieses Gehetze doch ziemlich aus der Puste. ,,Blockiert diese VERDAMMTE Porta und dann folgt uns!"


    Kurz beobachtete er, wie seine Befehle Gestalt annahmen, dann vergewisserte er sich noch, ob die Aemilia noch bei ihm war und hetzte dann weiter in Richtung Hortus. Sie mussten hier weg, und zwar schleunigst!