Beiträge von Tiberius Iulius Crassus

    Und er tat wie ihm geheißen.
    Er nahm seine rechte Hand und legte diese vorsichtig unter ihr Kinn um dieses ein weiteres Stück anzuheben, denn ein Größenunterschied zwischen den Beiden war deutlich vorhanden. Dann näherte er sich mit seinem Kopf ihrem Kopf. Mit seinem Mund dem ihrem.
    Crassus sah ihr dabei in die Augen und verlor jegliches Gefühl für Zeit und den Ort in dem sie sich befanden. Alles um ihre Augen, um ihr Gesicht herum, schien zu verschwimmen und und der Bedeutungslosigkeit anheim zu fallen. Jetzt waren nur die Beiden wichtig. Dann trafen sich endlich ihre Lippen und Crassus bekam Gänsehaut bei dem Gefühl, dass diese Lippen bei ihm zurückließen. Es war ein sanfter Kuss, nicht zu fest, nicht zu hastig, vielleicht schon zu schüchtern, doch war es ein sehr intimer Moment für den jungen Iulier, ein Moment von denen es bisher nicht viele gab in seinem Leben.


    Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis Crassus seine Lippen wieder von den ihren trennte, waren es in echt wohl nur sekunden, doch hielt dieses berauschende Gefühl in ihm noch lange an. Er lehnte seine Stirn an die von Caenis und versuchte etwas zu sagen. ,,Ich ... ich liebe dich..." War es mehr ein Flüstern, ein Hauchen, ein verschwindendes Nichts im Gewirr der Ereignisse dieses Tages, und doch das Wichtigste, was er heute hatte hervorbringen können. Jetzt war es vorallem endlich raus. Jetzt konnte er es nicht mehr zurücknehmen und er war sich sicher, dass er das auch nicht tuen wollte. Ein befreiendes Gefühl bemächtigte sich nun seiner und gespannt einer Reaktion, nahm er den Kopf von dem ihren und blickte in diese wunderschönen Augen, die Caenis ihr Eigen nannte.

    Als die beiden Hofbeamten am Beckenrand lagen, begann der Decimer auch sofort an, wieder über die beruflichen Themen und den Grund für ihr Treffen hier zu sprechen.


    ,,Dann werde ich mich, am morgigen Tag sofort dran setzen entsprechende Aushänge in Roma zu veröffentlichen, damit auch eine kaufkräftige Bieterschaft vorhanden ist, bei der Auktion.", schlug Crassus sogleich seine Idee der weiteren Vorgehensweise vor.


    ,,Ich bin des öfteren hier in den Thermen anzutreffen, um genau das zu vermeiden.", antwortete Crassus dann augenzwinkernd, als der Decimus von seinem Bauch sprach.


    ,,Statt ein paar weitere Bahnen zu schwimmen, könnten wir uns auch zu einer angenehmen Massage zurückziehen um das weitere zu besprechen.", warf Crassus dann noch eine Idee ein, die er schon hatte, bevor der Primicerius hier eintraf, denn eine gute Massage war immer eine Wohltat für den Körper und den Geist. Es befreite einfach die Gedanken.

    Sim-Off:

    entschuldigt, die letzten Tage waren bei mir ziemlich turbulent ;) Bin aber jetzt da!
    btw: seit wann gibt es eig. solch eine Anleitung für den Hofstab im CMS? Find das total nützlich :D


    Ein merkwürdiges Gefühl war es die Aula Regia zu betreten. Ein Ort an dem man die Macht förmlich spüren konnte, die diese Hallen seit etlichen Jahren umschlossen. Crassus war schon einige Zeit in der kaiserlichen Kanzlei tätig und somit auch stets ganz nah an dem damaligen Kaiser, zumindest lokal betrachtet, doch hatte er nie auch nur einen Schritt in die Domus Flaviana, geschweige denn in die Aula Regia gesetzt. Daher freute es ihn um so mehr, die Aula, als auch den Kaiser endlich einmal in Natura zu erleben. Auch wenn er noch nicht wusste, was er von diesem halten sollte, oder dieser von ihm hielt. Waren doch mindestens zwei nähere Verwandte von dem jungen Notarius eher dem 'Ehemaligen' angetan gewesen.


    Dann entdeckte er unter den anderen Notarii a Rationibus auch seinen Primicerius, mit dem er in seiner bisherigen Zeit in der Kanzlei sehr viel zusammengearbeitet hatte, und stellte sich dazu und bedachte ihn mit einem freundlichen Nicken. Denn zu sprechen wagte er jetzt hier, in Front des Herrschers der zivilisierten Welt nicht. Bloß nicht negativ auffallen, war jetzt erstmal die Devise - dann weitersehen.

    Nachdem er sich ebenfalls gesetzt hatte, auf die ihm angedeute Kline, fing Dives auch bereits an mit ihm aus der Ferne anzustoßen und den Göttern ein kleines Trankopfer darzubringen. Nach einem guten Schluck aus dem Becher, dachte Crassus schon darüber nach, dem Sklaven beim nächsten Mal nachschenken, das Wässern des guten Weines zu verbieten. Konnte man ja nicht trinken dieses dünne Zeug.


    ,,Mir gehts gut und ja, ich bin noch immer in der kaiserlichen Finanzabteilung angestellt. Ganz gleich, wer momentan der Kaiser ist.", beantwortete Crassus erst einmal die Frage seines Vetters, während derer er sich einer Anspielung auf die jüngsten Ereignisse nicht erwehren konnte.


    Dann ging ihm auch wieder die Korrespondenz mit Dives durch den Kopf, die er sich kurz vor dem Erscheinen hier im Tricilinium selbstverständlich noch einmal angeschaut hatte. ,,Genau, du hattest gemeint, dass du meine Hilfe gebrauchen könntest. Erzähl, wobei kann ein kleiner Notarius am Hofe dir behilflich sein?", fragte er dann und stellte sein Licht dabei ein wenig unter den Scheffel.

    Und eingetreten war es, - beinahe - genau das, was der junge Iulier befürchtet hatte. Denn die Nacht miteinander zu verbringen war ja nicht gleich das selbe wie die Nacht miteinander zu verbringen. Und hätte er ihre Gedanken lesen können, hätte er laut aufgeschrien und ihr eine Floskel an den Kopf geworfen, die heutzutage so ausgelutscht war, dass man sie beinahe als Geständnis werten könnte: NEIN, es ist nicht so wie es aussieht!! Und er hatte wahrlich keine Hintergedanken gehabt, als er mit der Petilia darüber sprach, viel zu abgelenkt war er von Caenis gewesen um sich darüber Gedanken machen zu können.


    Mitunter vielleicht auch Glück, dass er Caenis Gedanken eben nicht lesen konnte. Aber nur vielleicht, denn stattdessen musste er nun ihrer stummen Reaktion folgen und ebenso stumm mitansehen, wie sich aufrichtete, aufstand und sich von ihm wegwandte, beinahe fluchtartig.


    Er wusste jetzt gar überhaupt nicht, wie er mit dieser neu geschaffenen Situation umzugehen hatte, umgehen sollte. Völlig hilflos und emotional relativ ausgelaugt, war es doch ein zugroßes hin und her bei seinen Gefühlen, stand er dann ebenfalls auf und wollte ihr geradewegs hinterher. Doch war das das Richtige? Jetzt in diesem Moment? Crassus stockte kurz und fiel beinahe wieder rücklings zurück auf die Bank, konnte er sich aber gerade noch wieder fangen und stand dann etwas angewurzelt da und starrte auf den Rücken der Aemilia. Ja, den Rücken. Den Oberen. Er hatte in diesem Moment wahrlich keine unkeuschen Gedanken gegenüber seiner Ausgewählten.
    Dann musste er allerdings handeln und ging zu ihr, bis er hinter ihr stand. Vorsichtig legte er seine Hände auf ihre Schultern und zog sie etwas an sich heran. Er wollte ihr Halt geben. Weniger physischen, als psychischen Halt - emotionalen Halt. Er war selbst gänzlich überfordert damit, doch vielleicht könnten sie es schaffen diese Verzweiflung zu überwinden - gemeinsam.
    ,,Ich ... Ich ...", er rang nach Worten, bemerkte er doch erst jetzt, dass ein unaufhörlicher Fluss aus Tränen ihre samtene Wange herunter rann. Er wollte sie nicht verlieren, nicht so.

    Da Aglaopes ihm ja persönlich Bescheid gesagt hatte, traf Crassus ebenfalls gewaschen und in seine übliche Tunika gekleidet im Triclinium Minor ein.


    ,,Dives!", rief er freudig aus, als er seinen entfernten Cousin auf der Kline liegen sah. ,,Sei gegrüßt Cousin, schön dich zu sehen!", begrüßte er ihn sofort. ,,Du hattest geschrieben, dass du kommen würdest, doch hatte ich nicht sobald mit deiner Rückkehr gerechnet. So hatte ich nicht einmal die Gelegenheit dir schriftlich zu antworten.", schloss Crassus sogleich mit einer, für seinen Geschmack nicht unbedingt glanzvollen, aber doch der Höflichkeit genüge getanen Ausrede an, dass er vergessen hatte ihm einen erneuten Brief zukommen zulassen. Die Arbeit in der Kanzlei nahm momentan leider seine komplette Aufmerksamkeit in Beschlag, weshalb er kaum Zeit für private Dinge fand. Sein Primicerius war momentan wirklich aktiver als sonst. Wie als wenn er noch etwas Wichtiges zu erledigen hätte, ehe er sich seinen Ahnen anschließen würde. Immerhin war er schon recht alt, fand zumindest Crassus.


    ,,Sag, wie war die Reise? Ich hoffe nicht allzu beschwerlich."

    Als sich die beiden Mitglieder der jüngeren Generation, der momentan Ansässigen innerhalb dieser Casa, ob Besucher oder Bewohner gleichermaßen, im Hortus einfanden, setzte Crassus sich auf eine der Bänke und deutete Caenis sich ebenfalls zu setzen - zu ihm.


    ,,Nun, ...", fing er kurz an und brach sofort auch schon wieder ab. Er wusste nicht wie er es anfangen sollte, doch musste er es mit ihr erst besprechen. ,, ... ähm ..." Nicht dass Caenis nachher vor vollendete Tatsachen gestellt würde und dann nicht mit der entstandenen Situation klar käme. ,, ... Also, ...", bröckelten weiter die Wortfetzen aus seinem Mund. Doch langsam verließ ihn bei diesem herumgestottere wieder der Mut, den er vorhin aufgebracht hatte, um sie zu fragen, ob sie ihn in den Hortus begleiten würde. ,, ... So!", jetzt reichte es, wenn er es nicht jetzt schaffen würde, dann wahrscheinlich niemals, und die Zeit saß ihm dabei im Nacken und baute einen gewaltigen Druck auf den jungen Iulier auf. Doch handelte es sich dabei um eine etwas delikate Angelegenheit, die nicht so leicht auszusprechen war.
    ,,Du erinnerst dich, dass...", es war wirklich um einiges einfacher darüber nachzudenken, als es auch auszusprechen. ,,Also heute nachmittag, als du wieder zu dir kamst? Ja?" Jetzt käme gleich der schwierigste Teil und Crassus musste erstmal schlucken. ,,Da war doch die Petilia auch noch bei uns gestanden.", druckste er weiter vor sich hin, ohne bisher die wahrlich wichtige Information auch nur anzudeuten. ,,Das hatte noch einen anderen Grund, als den, dass sie in Sorge um dich war..." Dass sie in überhaupt keiner Weise in Sorge um die Aemilia war, war für den Iulier in dem Moment nicht so offensichtlich gewesen, wie es vielleicht für Andere war. Zu sehr war ihm an dem Wohlergehen der, seiner, blonden Schönheit gelegen. ,,Und zwar hatte sie den Vorschlag gemacht, das du ihr Cubiculum komplett nutzen könntest und sie zu ihrem Bruder weichen würde.", das hatte er ihr zwar schon erzählt, doch hatte er dies in seiner momentanen Aufregung völlig vergessen. Sein Herz schlug so schnell wie der Trommler einer Galeere bei Rammgeschwindigkeit. ,,Das ist aber nur die halbe Wahrheit!", jetzt gab es einfach kein zurück mehr. ,,Da dann auch mein Platz in dessen Unterkunft wegfallen würde...", so langsam kam er sich schon halb wie ein perverser Irrer vor, wenn er sich ausmalte, was die beinahe einzig logische Konsequenz daraus nun war. Doch gerade als er weitersprechen wollte, machte sein Herz einen kurzen Aussetzer. Wenn Caenis nun so garnicht einverstanden mit solch etwas wäre? Wenn sie ihn nun fortstoßen würde und nicht auch nur einmal mehr mit ihm reden wollen würde? Dann würde seine eigene kleine Welt in sich zusammen brechen und er könnte gleich auf der Straße nach dem Weg zum tarpejischen Felsen fragen. Bei diesem Gedanken verließ den jungen Iulier nun endgültig der Mut seinen so bruchstückhaft angefangenen und dann krampfhaft beinahe vollendeten Satz komplett auszusprechen und er lief komplett rot an, starrte dabei wie ein kleines Kind gen Boden und traute sich nicht auf Caenis Gesicht zu achten, ob dort irgendeine Reaktion abzulesen wäre. Er war zuweit gegangen, überhaupt mit dem Gedanken daran, dass sie, die ehrbare Aemilia solch einem Vorgehen auch nur die geringste Chance eingeräumt hätte. Die Perversion seiner Gedanken stieg ihm erneut zu Kopf, obwohl er im Innern garnicht daran gedacht hatte, dass wirklich etwas 'ernstes' zwischen den Beiden in der Nacht vorfallen könnte, doch allein der Gedanke daran, dass sie denken könnte, dass er so denken würde, unterstrich sein Gefühl ein perverser Irrer zu sein. Oder war das jetzt schon wieder zu weit gedacht? Crassus schien eine enorme Angst zu haben, dass sie schlecht über ihn denken könnte, aus dem Grund weil sie vielleicht dachte, dass er über eine gemeinsame Nacht mit ihr dachte. Dabei wollte Crassus bloß in ihrer Nähe sein, zu wissen, dass es ihr gut ging, war die größte Sehnsucht, die ihn zur Zeit trieb. Vorallem nach den kürzlichen Ereignissen, stieg diese Sehnsucht schon beinahe zu einer Obsession an.


    Während seine Gedanken immer weitere Kreise zogen und sein Gesicht bereits eine Farbe zwischen Schweinchenrosa und Purpur angenommen haben musste, starrte er weiter gen Boden und traute sich nicht aufzublicken, so dass er kaum eine Reaktion von Caenis mitbekommen hätte. Vielleicht hatte sie sogar schon etwas gesagt, doch hatten Crassus Gedanken dies einfach übertönt und unterdrückt. Dieser Gedanke, nicht mitbekommen zu haben, was sie gesagt haben könnte, führte in seinem Kopf zu einer neuerlichen Auseinandersetzung, die allerdings bewirkte, dass er seine Feigheit und die Peinlichkeit dieser Situation nun überspielte und er es schaffte wieder aufzublicken, nur um zu sehen, dass ....

    Marcus war hier?, ging es Crassus als erstes durch den Kopf, als sich der ihm fremde Sklave als Diener des Iulius Dives vorstellte und er später mit eigenen Worten noch bestätigte, ehe Crassus wirklich noch laut danach fragen musste. Davon hatte doch Dives ihm postalisch garnichts erzählt. Zumindest konnte der junge Iulier sich gerade nicht daran erinnern, dass es so wäre. Er würde wohl noch schnell die kurze Korrespondenz mit Dives erneut durchschauen müssen, ehe er ins Triclinium Minor ging.


    ,,Ich werde dort sein.", antwortete Crassus dann knapp und deutete dem Sklaven dann auch schon wieder an, dass er entschwinden könne.

    Sim-Off:

    Da ich immer noch gewillt bin, diese Story richtig zu Ende zu spielen, habe ich mir mal erlaubt einen kleinen Zeitsprung bis nach dem Abendessen zu machen, wo es ja wieder spannender werden sollte ;)


    Das Abendessen, zudem Petilius Sophus geladen hatte, war bereits vorüber. Es wurde während diesem Essen kein Wort über eine neuerliche Zimmeraufteilung gesprochen und auch nicht über die letzten Absprachen mit der Petilia Prima. Es wurde allgemein nicht allzuviel gesprochen, zumindest nicht von Crassus, der sich - vielleicht auch wegen des ganzen Weines, den er schon getrunken hatte - lieber zurücknahm und das Essen als solches genoss.


    Da auch Petilius der Aemilia rat zubleiben, zumindest die erste Nacht, wurde auch dieses Thema bisher nicht mehr unter der jüngeren Generation angeschnitten. Bis jetzt nicht. Denn Crassus wollte jetzt, nach dem Essen schon noch für klare Verhältnisse sorgen. Als alle Anwesenden nach und nach das Triclinium verließen, setzte sich Crassus noch kurz zu Caenis und schlug vor noch einen Spaziergang durch den Hortus zu machen. Die Dämmerung war längst am schwinden und er erinnerte sich an ihren letzten nächtlichen Besuch des Gartens, auch wenn dies auf der anderen Seite dieser Mauer war.
    ,,Möchtest du mich noch in den Hortus begleiten?", fragte er sie daher ganz offen und beinahe geflüstert, immerhin ging es niemand Umstehenden/Umsitzenden etwas an.

    Nein, an diesem Tage musste Crassus nicht seinen Dienst in der kaiserlichen Kanzlei verrichten und war folglich in der Casa Iulia in seinem Cubiculum über einigen Papieren anzutreffen. Denn auch wenn er nicht in der Kanzlei war, machte er sich in seiner Freizeit trotzdem so einige Gedanken über seine Arbeit und schrieb folglich so einige Listen mit noch zu erledigenden Dingen, oder mit weiteren Ideen für den Verkauf der Staatsbetriebe.


    Gewohnt gelangweilt hob er den Kopf und blickte zur Tür, als an ebenjener geklopft wurde.
    ,,Ja bin ich, komm herein.", antwortete er dann bloß und drehte sich in seinem Stuhl in Richtung Tür und wartete darauf, dass Selbige geöffnet wurde und die entsprechende Person dahinter eintrat und sich zu erkennen gab. Er erwartete keinen besonderen Besuch, weshalb er sich auch wenig Mühe gab irgendwelche Etiketten einzuhalten.

    Da erschien auch schon sein Vorgesetzter, pünktlich wie er es von ihm gewohnt war, schwamm er dem Iulier entgegen und grüßte ihn dann mit einem offensichtlichen Scherz, doch als er dann beim Lachen sich verschluckte und anfing zu husten um dann panisch zurück zum Beckenrand zuschwimmen, musste auch Crassus augenblicklich anfangen zu lachen. Diese Situation hatte etwas so herrlich komisches, dass alle Sorgen erst einmal von ihm abfielen und er seit einiger Zeit endlich mal wieder richtig lachen konnte.
    Er folgte seinem Primicerius dann zum Beckenrand und lachte noch immer.
    ,,Das sieht man, ja!", scherzte er und lachte weiter. Dieser Decimus war wirklich sein ganz eigenes Kaliber, ein normalerweise eher ernste und auf die Arbeit konzentrierter Beamter, doch manchmal tat er Dinge, die wahrlich nur zum Schreien waren.


    ,,Entschuldige, aber...", versuchte er sich dann beim Decimus zu entschuldigen, dass er so lachen musste, doch schaffte Crassus es kaum einen vollständigen Satz zu bilden.

    Wie schriftlich abgemacht fand sich der junge Notarius etwa zur Mittagszeit in der Thermae Agrippae ein.
    Er entkleidete sich und machte es sich dann in einem der Kaltwasserbecken gemütlich. Der Primicerius müsste eigentlich auch jederzeit dazu stoßen.


    Nach ein paar Minuten des Wartens, wurde Crassus dann dessen überdrüssig und fing an ein paar Bahnen zu ziehen. Bis der Decimus erschien.


    Ad
    Primicerius a Rationibus
    Titus Decimus Varenus
    Casa Decima Mercator
    Roma, Italia



    Salve Primicerius Decimus,


    gerne treffe ich mich mit dir innerhalb der Thermae Agrippae um weiter über die Liquidierung der Betriebe zu sprechen.


    Als Termin schlage ich ANTE DIEM IV NON AUG DCCCLXIII A.U.C. (2.8.2013/110 n.Chr.) zur Mitte des Tages vor. Da wird die Erfrischung in der Therme den meisten Nutzen für unsere Besprechung bieten.


    Vale bene


    http://imperiumromanum.net/ima…gel_gens_Iulia_Tabula.png


    Tiberius Iulius Crassus
    Notarius a Rationibus - Administratio Imperatoris

    ,,Meiner Meinung nach, wäre eine richtige Ausschreibung doch zu langwierig. Man sollte eher Plakate aufhängen, in den Straßen Romas, auf den Foren und vorallem auf den Trajansmärkten.", ist das doch der größte Umschlagplatz für Waren aller Art innerhalb der ewigen Stadt. ,,Zusätzlich könnten wir Schreier beauftragen die Bevölkerung zu informieren. Dann werden die möglichen Käufer, die mit dem entsprechend gefüllten Arca, auch davon erfahren." Äußerte er weitere Ideen, die er sich dazu gemacht hatte.


    Beim a Libellis? Nun schien sich der Primicerius aber über den Iulier lustig zumachen. Vielleicht konnte er ein paar Texte aufsetzen, um jemanden auf den Geschmack zu einem Kauf zu bringen, aber würde er sich in der Schmeichel-Abteilung für die kaiserliche Privatkorrespondenz nicht wohlfühlen, dafür war er doch zu rationell veranlagt.


    Dann fing der Decimus wieder davon an, dass er Crassus vor einiger Zeit eine Beförderung angeboten hatte, das war noch vor der Belagerung Romas.
    ,,Ich denke bei der Arbeit als Primicerius Ab Epistulis, würde ich meine Qualitäten sicherlich gut einsetzen können. Also, Ja.", war dann die Antwort des Iuliers, kurz und knapp. Gerade nach dem Krieg, sollte auf der Seite des Gewinners ein Bedarf für die Korrespondenz mit dem Militär sein.

    Crassus beobachtete den Primicerius und nickte ab und an, während dieser sprach.
    ,,Ich werde eine Vorlage erstellen, die wir für jeden der Betriebe nutzen können.", sprach er und ging wieder zurück zu seinem kleinen Schreibtisch, um sich Gedanken zu machen, wie diese Vorlage wohl am besten aussehen sollte und was für blumige Worte wohl den gemeinen Kaufmann zum Zuschlag bewegen würde.



    ~~~ VENDITIO ~~~ VENDITIO ~~~ VENDITIO ~~~


    Die Res Publica bietet so manchen ertragreichen Betrieb zum Verkauf an.



      [*]Aurum Germanicum - Goldmine II

    Diese Mine hatte dem Imperium Romanum stets zuverlässig gedient. Ihre Kapazitäten reichen aus, um die DOPPELTE Menge an Gold zu fördern, als das eine gewöhnliche Goldmine schaffen könnte.



      [*]AES Aelianum - Erzmine II

    Als nächstes, diese besondere Erzmine, die schon unter dem vergöttlichten Valerianus der Res Publica gedient hatte. Ebenfalls mit ausreichenden Kapazitäten ausgestattet um einen besonders große Menge Erz zu fördern.


    Mit diesem ersten Muster, wurde Crassus bereits wieder bei seinem Primicerius vorstellig, auch wenn er wusste, dass er damit seinen Auftrag nicht explizit so ausgeführt hatte, wie er ihn bekommen hatte, denn dies war kein zum Aushang fähiger Schrieb, doch könnte Crassus, sollte der Decimus darauf bestehen, solch einen ebenfalls noch anfertigen. Denn er wollte zuerst einmal, seiner spontanen Idee Gehör verschaffen und schauen, wie der Primicerius darauf reagieren wird.
    ,,Ich würde vorschlagen, dass man das Ganze als eine Art Auktion aufbauen sollte. Mit einem Auktionator, der die kleinen Texte, die ich jeweils unter die Betriebe geschrieben hatte, dann lautstark vorträgt, um die Käufer entsprechend zu motivieren.", erklärte er die Idee hinter seiner Vorgehensweise und streckte dabei die Tabula dem Primicerius Decimus entgegen. ,,Dann sollten an mögliche Käufer kleinere Infozettel, verteilt werden, worauf alle nötigen Informationen, die für einen Kauf benötigt werden, zufinden sind.", erklärte er weiter. ,,Die werde ich selbstverständlich vorher noch anfertigen. Einen lautstarken und guten Marktschreier, sollte ebenso noch gefunden werden."

    Den Teil der mit dem Füße treten, registrierte besagter Iulius zwar, wollte sich aber dazu erst einmal nicht äußern, schon garnicht unter Zeugen. Zu gefährlich schien ihm noch immer die Situation, in welcher sich die gesamte gens momentan befand. Niemand hatte bisher etwas von Proximus gehört, ob ihm der neue Kaiser seine Gnade zu Teil werden lassen würde?


    Dann nahm er die Liste auf und warf einen Blick darauf, schnell wurde er sich des Problems gewiss und konnte seinem Vorgesetzten nur zustimmen.


    ,,Loswerden wird die einzige vernünftige Lösung sein. Da sind so einige Betriebe dabei, deren Wert ihren Nutzen fürs Staatssackerl deutlich übersteigt.", antwortete Crassus und sah sich manche der angedeuteten Betriebe erneut an.
    Dann fing er an auf folgende Betriebe mit dem Finger zu deuten.


      [*] AES Aelianum Erzmine II 4.000 Sz.
      [*] Aurum Germanicum Goldmine II 6.000 Sz.
      [*] Lignarius Hispania Carthagae Nova Q.Tiberius Vitamalacus Sägewerk IV 3.200 Sz.
      [*] lapicidinae Aelianae Steinbruch II 2.000 Sz.


    ,,Die mit Werten jenseits der 20 Aurei sollten wir aufjedenfall liquidieren. Das würden den Haushalt zwar noch lange nicht wieder refinanzieren, aber wir hätten etwas mehr Zeit gewonnen.", waren seine abschließenden Worte zu seinem Blick auf die Liste. Jetzt war er erst einmal gespannt, wie sein Abteilungsleiter darauf reagieren wird.

    ,,Salve.", erwiderte er noch einmal den Gruß des Praefectus, musste ihn aber dann sofort korrigieren. ,,Crassus, Iulius Crassus.", versuchte er seinen Namen noch einmal richtig zu betonen, denn offenbar hatte Licinus ihn wohl falsch verstanden. Dann ging er auch auf die anderen Fragen, des Petiliers und des Iuliers ein, die beide den selben Inhalt betrafen.


    ,,Ja, wir hatten einen Gast in der Casa Iulia, während der Eroberung Romas.", wiederholte Crassus das bereits vorhin ausgeprochene nochmals. ,,Aemilia Caenis, Cousine von Aemilius Classicus, der Klient von Centho war. Es war also völlig selbstverständlich, dass wir uns auch während dieser Ereignisse um sie gekümmert haben.", erklärte er etwas für ihn völlig selbstverständliches, ehe er noch hinzufügte. ,,Sie verweilt aber inzwischen wieder in der Casa Aemilia. Sie wollte alles für die Rückkehr ihres Cousins herrichten lassen. Er ist übrigens Soldat unter Proximus.", erzählte er noch weiter, was ihm gerade dazu eingefallen war.

    Die Umstände, die im Zusammenhang mit der Eroberung Romas und der Flucht der Bewohner der Casa Iulia standen, hatten den Arbeitsantritt des jungen Notarius Iulius leider erheblich erschwert. Die Familie stand für ihn klar an erster Stelle, noch vor seiner Arbeit in der Kanzlei des Kaisers - wer immer dies auch momentan war. Die Frage war für den einfachen Notarius eher zweitrangig. Der Ehemalige schien nicht alles gut gemacht zu haben, auch wenn seine eigene Verwandtschaft sehr von diesem profitieren konnte. Mal sehen wie sich der Neue schlägt.


    Noch immer mit der Gesamtsituation überfordert, wühlte Crassus sich gerade durch einige Aktenberge, als er von einem Kollegen angesprochen wurde.


    ,,He, der Primicerius sucht schon nach dir!"
    ,,Der ... ?", Crassus verschluckte sich fast an seinen eigenen Worten, hatte er doch garnicht mitbekommen, dass dieser wieder zur Arbeit erschienen war.
    Sofort ließ er alles stehen und liegen und lief sofort zurück ins entsprechende Officium um seinen direkten Chef nicht zu lange warten zu lassen.


    ,,Du hattest nach mir verlangt?", fragte er dann vorsichtig, als er den Decimer erblickt hatte.

    Zum Teil wurde die Frage des Praefectus bereits durch das Erscheinen des jungen Iuliers beantwortet. Crassus betrat das Triclinium und wollte sich gerade setzen, als ihm ein fremdes Gesicht auffiel, und er innehielt um dieses zu mustern, ehe er sich vorstellte.


    ,,Salve, mein Name ist Tiberius Iulius Crassus, zur Zeit dankbarer Gast in dieser Casa."


    Dann wartete er noch eine Antwort des Neuen ab und setzte sich endlich auf die Kline, die er hier zu nutzen pflegte.

    Mit einem Seitenblick an Caenis gewandt, alá 'Hab ich dir doch auch gesagt', kommentierte Crassus die Aussage des Petilius Sophus über die Zustände auf den Straßen Romas. Da er die Frage noch im Stehen in die Runde gestellt hatte, suchte er sich nun auch einen freien Platz aus und setzte sich wieder, begleitet von den Worten: ,,Da hast du sicherlich recht, Petilius."


    Mann Mann Mann, was für ein Tag, dachte sich der junge Iulier und lehnte sich zurück um das Mosaik an der Decke zu bewundern, dieser Petilius hatte einen hervorragenden Einrichtungsstil.
    Stumm verfolgte er dann weiter die Worte des Gastgebers, die er an Caenis richtete.