Einen Moment lang lausche ich noch mit leicht geschürzten Lippen meinen Worten, die gerade im Raum verklangen. Vielleicht war das alles doch zu dick aufgetragen, aber was sollte es schon? Nun war es heraus und es würde sich auch nicht mehr zurücknehmen lassen. Warum auch? Innerlich entspannte ich mich nun ein wenig, während ein Sklave von dannen huschte, um die misenensischen Köstlichkeiten aus irgendeinem Winkel des Hauses zu holen. Ich nickte, als der Magister meine Worte noch einmal wiederholte. Ja, ich war entflammt für das Imperium und seine gediegenen Lenker, auch wenn ich zugeben musste, nicht sonderlich viel von diesen zu wissen. Gerade die iulisch-claudischen Augusti waren ja schon eine Weile in der Welt der Götter und schauten von dort aus auf die Sterblichen herab. Hoffentlich nur nicht gerade in diesem Moment! Dann schwenkte mein Blick zum Wandteppich hinüber, um diesem mit meinem Augenmerk zu huldigen. Dabei weiteten sich meine Blicke ein wenig und ich konnte nicht anders, als beeindruckt ein wenig Luft in meine Wangen zu pumpen, welche auch sogleich wieder unter einem anerkennenden Schnauben entwich. Wirklich ein schön gestaltetes Stück Arbeit und ich ließ meine Blicke ein wenig über die Gesichter der Kaiser grasen.
Zu den Ausführungen des Magisters jedoch schwieg ich, denn mir fiel nichts ein, was geeignet gewesen wäre, um meine Gedanken auszudrücken, die sich nun doch in den letzten Winkel meines Hirns verabschiedet hatten. “Eine wirklich schöne Arbeit!“, entfleuchte es mir aber doch. Allerdings kam dann auch schon ein ‚aber‘ und das Eingeständnis des Abschweifens, welches mich noch einmal auf meinem Sitz zurechtrücken ließ. Mit Erstaunen ergriff ich dann die Urkunde, welche mich als neuen Sodalis auszeichnete. “Vielen Dank!“, sagte ich baff und ließ mein Augenmerk über das Schriftstück streifen. So einfach war es doch gewesen? Nun ja. Nur welchen Aufgaben hinter einer Aufnahme in diesen Verein standen war mir immer noch nicht ganz klar, doch das würde sich ja sicherlich klären lassen. Immerhin hatte ich noch nicht vor sogleich wieder aufzubrechen, zumal der Wein und die Trauben gerade eingetroffen waren und ich ein wenig von mir erzählen sollte.
“Nun ja, ich weiß noch nicht genau, welches Amt ich anstrebe. Ich habe sozusagen gerade erst damit begonnen mich um Cultus ein wenig… zu akklimatisieren. Ich gehe dem flavischen Pontifex zur Hand und darf in Kürze sogar sein Opferhelfer sein!“ Ein wenig Stolz klang nun doch in meiner Stimme mit. “Aber es stimmt schon, man kann nie früh genug damit beginnen sich Ziele zu setzen und diese unter dem Einsatz sämtlicher Kräfte zu verfolgen,“ entkam es mir vage und ausweichend. Immerhin wollte ich mir keine Blöße geben, indem ich eingestand, dass ich im Grunde keine Ahnung hatte, wohin mich meine Füße lenken würden. Meine Hände allerdings angelten bereits nach einem Weinkelch, um ihn mir an die Lippen zu führen, um diese zu befeuchten. Schließlich waren sie in meiner unendlichen Ratlosigkeit ein wenig trocken geworden. “Welche Aufgaben erwarten denn meine Tatkraft in diesem Verein?“ wollte ich dann wissen, nachdem der süße, köstliche Schluck meine Kehle hinunter geflossen war. Am besten war es doch man stellte schnell genug Gegenfragen, um gewisse Dinge nicht allzu sehr vertiefen zu müssen.