Ein leichtes, gepeinigtes Lächeln umspielte meinen Mund, während ich nun bestätigt bekam, dass es in der Tat Avernus und Rosmerta waren, welche der Aedituus hier ausschließlich verehrt wissen wollte. Ein Hauch Widerwille flammte noch einmal in mir auf, denn diese Tatsache pochte gar heftig gegen mein gutes, römisches Gewissen, ob dieses Hohns. Dennoch gelang es mir zu nicken und die Worte des Crixus ohne Widerspruch hin zu nehmen. Mehr noch. Ich seufzte leise, als mir nun auch noch mitgeteilt wurde, dass es besser wäre nur die glänzensten aller Gaben darzureichen, wobei ein Opferherr schon gewaltig tief in die Taschen greifen musste. Dabei wurde mir mehr als nur deutlich, dass es wohl nicht unbedingt die Götter waren, die auf Glitter und Kostbarkeiten bestanden, sondern dass das wertvolle Gut gewiss auch in den Gängen und Fluren des Tempels in irgendwelchem finsteren Taschen versackte. Vielleicht bildete ich mir das auch alles nur ein. Ein neuerliches Nicken folgte meinerseits, ehe ich den Blick hob und überrascht feststellte, dass der Pontifex höchst selbst nun den Ort des Geschehens betreten hatte. Gemeinsam mit Renius Buteo. Einen Moment lang kreuzten sich unsere Blicke, ehe ich mich los riss und mich wieder dem Aedituus zuwendete. “Gut, gut… Danke dir für die Hilfe, die du mir ob deiner Worte hast angedeihen lassen,“ erklärte ich beinahe froh darüber, dieses Gespräch nun beenden zu können. Ich hatte genug erfahren. Genug, um es gleich brühwarm dem Flavier zu erzählen. Doch was hatte dieser nun vor? Wollte er herüber kommen? Hatte Crixus ihn schon erspäht? “Salve Pontifex Flavius!“, grüßte ich vernehmlich, in der Hoffnung ihm letzten Endes keinen Strich durch irgendeine vermeintliche Rechnung zu machen. Nicht, dass er sich am Ende noch anschleichen wollte oder dergleichen.
Beiträge von Cnaeus Decimus Casca
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Ich lächelte, als Senator Macer meinte, dass die wirklich feurigen Pferde wohl eher in der Russata zu finden waren und mir lag auch schon eine Entgegnung auf der Zunge, als Scipio mir zuvor kam. Doch das war überhaupt nicht schlimm, denn anders hätte ich meine Worte wohl auch nicht formulieren können. Einmal Aurata, immer Aurata. Das war bei den Decimi nun einmal so und würde sich gewiss auch nicht ändern. Dennoch konnte ich den Drang nicht unterdrücken noch einmal mit den Schultern zu zucken, ehe ich meinem jungen Verwandten “Ich würde sowohl die Pferde, als auch die Lenker gerne sehen,“ zur Antwort gab. Doch noch ehe wir zur Tat schreiten konnten, erschien nun auch Onkel Livianus, dem ich grüßend zu nickte. “Ja, wir sind alles schon ganz gespannt und wir wollten uns gerade noch einmal die Gespanne anschauen!“, fügte ich Scipios Ausführungen noch hinzu und deutete dabei ein wenig vage zu den besagten Rössern und Lenkern hinüber.
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Es gab wohl kaum etwas, was die Würde des Augenblicks noch zu stören vermochte. Das gleißende Licht der Sonne ließ das Gefäß mit der mola salsa auf funkeln, ehe der würdevolle Opferherr damit dem Stiere nahe trat, um dessen Fell zu bestreichen. Ich atmete tief durch und genoss die Erhabenheit dieses Augenblicks. Nicht ohne jedoch noch einmal zu meiner Familie hinüber zu schauen, welche wohl erfassen musste, wie es mir gerade ging. Gab es etwas Höheres? Etwas Schöneres als diesen Moment, der ich, Casca, dem hohen Gott so nahe war? Nur nicht übertreiben, ermahnte ich mich selbst, dennoch weiterhin trunken von dem holden Gedanken. Mit dem Augenmerk nun wieder auf dem Opferherrn und seinem Tier, die Ohren ganz gespitzt ob der Darbringungsformel wurde mir kaum gewahr, was im Publikum vor sich ging. Nur eine schnelle Regung, ein fliegender Gegenstand, der schließlich mit einem Krachen auf dem Boden nahe der Beine des Tieres zerschellte, ließ mich mit einem Ruck den Kopf heben. Schreie und Rufe ertönten, noch ehe ich recht wusste, was eigentlich geschehen war. Die Opferrinder wurden ebenso unruhig wie ich, als das Getümmel der sich windenden schwarzen Leiber gewahr wurde, die sich auf dem Boden tummelten und in alle Richtungen zu entgleiten suchten. Erschrocken stierte ich einen Moment auf die Nattern. Schlangen! Das war infam! Das war gänzlich entsetzlich, gefährlich und ein Übel, welches ich nicht in Worte fassen konnte. Noch nicht einmal in Gedanken, die mir gänzlich abhanden gekommen waren. Ich wich einen Schritt zurück und dann noch einen, wohl bemerkend, dass der Pontifex noch immer starr da stand und sich wohl weder von den Schlangen noch von den unruhig schnaubenden und sich regenden Tieren lösen konnte. Welch ein Albtraum war denn dies, in welchem ich kaum etwas anderes vermochte als perplex auf das sich schlängelnde Unglück zu unser aller Füßen zu starren? Die Person, der man dies verdankte war auf und davon, doch ich nahm kaum wahr, wie man ihr nachsetzte. Vorsichtig trat ich noch ein wenig rückwärts, wobei ich den Reflex zu einer ebenfalls wilden Flucht unterdrücken musste.
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Sodele... so langsam ist Licht am Ende des Tunnels ins Sicht. Meine Beiträge kommen dann auch mal wieder an Land. Ich denke bis Freitag sollte ich dann alles geschafft haben... Bin aber immer noch nicht ganz so fit und bitte noch ein wenig um Nachsicht.
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Ich muss mich meinen Vorrednern anschließen. Entschuldigung an alle, die warten, aber ich bin im Moment nicht so fix und schnell. Wahrscheinlich werde ich nächste Woche aber wieder einsatzfähig sein.
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Bis ca. Mittwoch/Donnerstag muss ich eingeschränkte (bis gar keine) Aktivität von meiner Seite aus vermelden. -.-
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Zitat
Original von Claudia Agrippina
Ich muss mich leider für die nächsten Tage komplett ausklinken. Meine Tochter musste heute ins Krankenhaus...Von mir auch alles Gute für euch beiden!
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Ob der Ausführungen des Adituus, der offenbar zu meinem Glück über die Provinz Pannonien nicht viel zu sagen, stutze ich nun doch. Waren Bohnen und Krokusblüten wirklich nicht gut genug? Ich war der felsenfesten Überzeugung, dass diese Gaben den holden Mercurius und seine Mutter geradezu in Verzücken versetzen würden. In der Tat doch glatt ein leiser Zweifel in ihm auf, den ich aber sofort gedanklich hinweg wischte. Immerhin war nicht hier, um mich von Tantasius Crixus verunsichern oder gar einlullen zu lassen. In Letzterem allerdings schien er ein wunderbarer Meister zu sein, was vielleicht auch seiner mystischen Aura lag, die ihn auf sonderbare Weise umgab. Wahrscheinlich war es sein Gesicht und seine Art zu sprechen, die mehr und mehr meine Nackenhaare zu Berge stehen ließ. Ja. Am Ende würde ich noch selbst zu einem Jünger der keltischen Kultur werden, aber ich wusste es besser! Während er also noch sprach, hob ich ein wenig mein Kinn, entließ ein leises “Hm, hm...“ zu seinen Ausführungen über die Segnungen der alleinigen Rosmerta, die mir bei bei großzügigen Opfergaben ins Haus stehen würden und machte mir meine Gedanken. “Also… wenn ich so recht nachdenke, sagst du, dass hier in diesem Tempel eine Verehrung des Avernus und der Rosmerta stattfindet?“, wagte ich dann einen kleinen Vorstoß, auch um die zuvorigen Aussagen einfach noch einmal bestätigt zu wissen. “Das müsste ich ja immerhin wissen, wegen der Opferformeln in meinem Gebet.“ Noch einmal dachte ich nach, ehe ich fragte: “Um noch einmal auf die glänzenden Beigaben zurück zu kommen: Wie glänzend müssten sie denn sein? Ich bin ja schließlich gerne bereit den Göttern zu geben, was ihnen gebührt. Und ich… wünsche mir ja auch nicht wenig von ihnen!“
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Also stimmte es in der Tat! Scipio war der Eigentümer der Lana de Decima. “Ja, natürlich kenne ich ihn!“, gab ich bekannt, nachdem der junge Verkäufer meinte, dass Scipio das Geschäft übernommen hatte und auch der erwähnte Eifer passte zu meinem Verwandten. Immerhin kannten wir ihn so. “Wir wohnen quasi unter einem Dach!“ Ich grinste ein wenig, doch wurde ich schnell wieder von Nelia abgelenkt, die nun meinte, dass wir nicht allzu lange verweilen sollten. Und wie immer hatte meine hübsche Sklavin recht. Eigentlich wollten wir ja wirklich noch zu Tonstrina, das war ich ihr unbedingt schuldig und auch mich selbst interessierte brennend, welche Fortschritte es dort zu verzeichnen gab. Ich nickte ihr zu. “Wir werden gleich aufbrechen!“, raunte ich ihr zu und lächelte noch einmal. “Ich bin Cnaeus Decimus Casca! Wenn ich dir nun sagen würde, dass ich einem verwandtschaftlichen Verhältnis zu deinem Dominus stehe, bekomme ich den Käse dann günstiger?“, wollte ich von dem Verkäufer wissen. “Ich dachte an drei dieser wirklich köstlichen Laibe!“ Ich deutete noch einmal auf den Käse im Bottich. Nelia unterdessen zog ich noch ein wenig fester an mich, um ihr zu bedeuten, dass sie nur noch einen winzig kleinen Funken Geduld brauchte. Immerhin brauchten wir ja bei unserem Picknick auch etwas zum Essen.
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Ich lächelte noch immer, während der Senator nun gestand, dass ihm der Stamm meiner eigenen Ahnenreihe nicht geläufig war, doch wer konnte es schon verübeln? Ich wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, als Scipio auch schon meinte, dass die hispanischen Decimi allesamt große Pferdefreude waren, doch verzogen sich meine Mundwinkel ein wenig beim nachfolgenden Scherz unter dem mir auf die Schulter geklopft wurde. Hinter mir meinte ich meinen Muckel ein leichtes, prustendes Lachen ausstoßen zu hören. “Nun ja…,“ begann und suchte noch einmal flüchtig nach Worten. “Da auch die hübschesten Knaben nicht dazu geeignet sind die nötige Fahrt in eine Quadriga zu bringen, muss ich gestehen, dass auch ich eher feurigen Pferden den Vorzug gebe!“ Ich lächelte ein wenig ölig und schenkte Scipio einen kurzen, pikierten Blick. Dann wendete ich mich wieder an den Purgitius. “Pferde sind auch etwas, was wir im fernen Piräus schon immer gemocht haben, insofern bedurfte es keiner großen Umgewöhnung, als ich in Rom eintraf. Und nun, da mein Bruder in Alexandria weilt, obliegt mir die Aufgabe allein die Griechen unter den Decimern zu vertreten.“
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[...] Schon standen wir auch schon vor der Tür des Officiums und hatte noch einmal die Gelegenheit ein wenig nach Kraft, Würde und Argumenten zu schöpfen, ehe Evax nun meinte, dass ich eintreten könne. Ich nickte neuerlich, ehe ich doch noch einmal klopfte um mich anschickte, meine Schritte durch diese kleine Pforte zu setzen. “Du wartest hier, Nepomuk!“, beorderte ich meinen Sklaven, denn ich sah in diesem Moment außer ein wenig moralischer Unterstützung keinen Sinn darin, ihn mit hinein zu nehmen.
Muckel, der den Blickkontakt mit Evax nun abbrach zuckte den Schultern und ließ ein “Ist gut!“ ertönen.
Also ließ ich ihn nun mit dem redseligen Ianator hinter mir und betrat das Officium, wobei ich ein vernehmliches “Salve Magister!“, ertönen ließ. “Mein Name ist Cnaeus Decimus Casca und wir hatten einen Termin. Der… Ianator sagte mir, es wäre in Ordnung, wenn ich… einfach so herein komme...“. -
Ich strich mir noch einmal meine Gewandung ein wenig glatt, während sich der Ianator in einem eifrigen Nicken erging und den Termin noch einmal bestätigte. Also musste es wirklich schon die zweite Hälfte der Hora Septima sein und wir waren noch in der Zeit. Ich folgte, gemeinsam mit meinem Muckel, dem Wink einzutreten und konnte nicht umhin, mich hier im Eingangsbereich ein wenig umzuschauen. Evax unterdessen hielt eine kleine Rede über die Regenwahrscheinlichkeit, das Wetter im Allgemeinen und über den April, der ja auch stets mit herrlichen Späßen und Scherzen zu beginnen pflegte. Zu seinen Ausführungen lächelte ich freundlich, ehe ich ein “Ja, ja, der launenhafte April...“, folgen ließ. Dabei dachte ich an die lustigen kleinen Neckereien und Scherze, die sich die Sklavenkinder bei uns zu Hause immer einfallen ließen und konnte mich noch gut an die Regenwürmer in meiner Salatschale erinnern. “Meine Vorfreude ist wie immer ungebremst!“ Ganz war ich nicht bei der Sache, denn im Grunde stand mir nicht der Sinn nach Plauderei. War ich doch im Geiste schon mitten im Gespräch mit dem Magister dieser Vereinigung.
“Die Zeit geht immer schneller dahin, als man denkt! Aber es ist schön, dass der Frühling kommt,“, wagte es nun auch Muckel, sich zu Wort zu melden, als Evax sich abwendete, um die Tür zu schließen. Nachdem dies vollendet war, schien ihm auch wieder einzufallen, was unser eigentliches Begehr darstellte.
“In der Tat wollen wir zum Iulius!“, bestätigte ich knapp und folgte dem Ianator durch die Räumlichkeiten, um dem Ziel näher zu kommen. Die Frage nach der Vestalin Messalina überraschte mich nun aber doch ein wenig. “Nun ja… Sie eine Cousine von mir, wenn man es so will,“ erklärte ich schnell. “Aber das hat nichts mit meinem Besuch hier zu tun!“ Zumindest nicht direkt. -
Ich sollte mir keine Sorgen machen? Das machte ich nun aber noch ein wenig, während ich den Worten meines Onkels lauschte. Doch letzten Endes blieb es dabei, dass mir Flavius Gracchus angeboten hatte, sein Schüler zu sein und dabei sein anstehendes Consulat nicht erwähnt hatte. Schüler eines Pontifex und Consuls! Ich schluckte einmal kräftig. Nicht nur, weil es mir gerade selbst sehr bewusst wurde, was das für mich bedeutete, sondern auch wegen der Mahnung des Livianus, dass der gute Name eines Lehrmeisters kein Grund war um sich zu entspannen und sich von diesem tragen zu lassen. Pontifex und Consul. Einen flüchten Augenblick fühlte sich dieser Umstand doch tatsächlich so an wie ein Mühlstein, der mir um den Hals gebunden wurde, nur um mich damit in einen See zu werfen. “Ja, ich verstehe!“, sagte ich ein wenig befangen, doch dann löste ich mich schnell aus der Starre, die von mir Besitz ergreifen wollte. “Ich… werde mich natürlich nach Kräften bemühen, diesem großen Namen und auch dem großen Mann, welcher hinter diesem Namen steht in allem gerecht zu werden!“, begann ich mit immer fester werdender Stimme. “Du kannst versichert sein, dass ich sehr genau weiß, dass ich nicht nachlassen sollte und ich verspreche, mir jedes einzelne Blatt am Lorbeerkranz zu erarbeiten… mit Fleiß, und Mühe und einem festen Willen nach einem redlichen Streben… und….“ Ich suchte nach weiteren Worten und stieß dabei auf eine Sache, die ich nun ebenfalls noch anmerken wollte. “Ich habe mich auch bei einem Kultverein beworben!“, erklärte ich fest und nickte dazu. “Um auch dadurch eindeutig ein Signal zu setzen, wie ernst es mir mit der Erfüllung kultischer Pflichten ist!“
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Ich lächelte ein beinahe seliges Lächeln, als meine Sklavin mir nun versicherte, dass ein Picknick eine wundervolle Idee wäre. Sie war mir spontan eingefallen und auch ich konnte es mir durchaus sehr schön vorstellen, wie sich der Tag noch entwickeln würde. Traute Zweisamkeit in meinem Cubiculum, eine aufgespannte Decke, auf der wir uns auf dem Boden niederlassen konnten, einen guten Becher Faustianer, ein nettes Gespräch und einige herzhafte Käseteilchen in kerniger Speckumantlung. Ich seufzte leise unter dem Entschluss, auch den Rest dieses Tages meiner Sklavin zu widmen, die ja Außerordentliches für mich geleistet hatte und – wer konnte es schon wissen - dieses auch in Zukunft tun würde. Noch abgelenkt von Nelias schönem Antlitz, welches ich nun beinahe schon verträumt betrachtete, hörte ich zunächst nur am Rande die Antwort, die mir der junge Straßenverkäufer gab. Der Gedanke an schnell nachwachsende Wolle, regelmäßige Schur und Ballen waren in der Tat einen Moment lang nichts, was mit diesem schönen Anblick mithalten konnte. Dennoch riss ich mich von ihm los und war auch gleich wieder bei der Ausführung, dass es sich bei der Schäferei um ein durchaus lohnendes Geschäft handelte, welches gut dazu geeignet war sich selbst zu tragen und obendrein auch noch Gewinn abzuwerfen. Ich nickte eifrig und beschaute mir die Ballen, die nun fachgerecht ausgelegt wurden, wobei ich meiner Sklavin eher unbewusst auf der Hand herum tätschelte. Dann allerdings stutzte ich doch! “Lana de Decima?“, echote ich ein wenig überrascht und wendete meinen Blick wieder meiner Sklavin zu, wobei sich eine meiner Augenbrauen erhob. “Decima?“, fragte ich bei Nelia nach und wendete mich dann wieder an den jungen Burschen. “Wer ist denn dein Dominus?“, wollte ich dann wissen, ehe mir dämmerte, dass ja Scipio mir bereits von seiner Geschäftsidee berichtet hatte. “Ist das Marcus Decimus Scipio?“
Abwartend schaute ich dem Verkäufer nun entgegen und war gespannt, ob ich mit meiner Vermutung recht hatte. -
Ohne ein weiteres Wort mit einem Sklaven zu wechseln hielt ich auf die beiden Männer zu und hörte auch schon Scipios Stimme, die mich als einen Anhänger der Aurata ankündigte. Der war ich in der Tat und schon hatte auch das Lächeln, welches mir meist zu Eigen war, meine Lippen wieder erreicht. Während ich noch von Scipio, dem ich die Hand schüttelte, vorgestellt wurde, nickte ich dem anderen freundlich zu, der mir auch sogleich als Senator Purgitius Macer bekannt gemacht wurde. Der Purgitius Macer, bei dem mein junger Verwandter also sein Tirocinium absolvierte, von dem er ja immer so eifrig berichtete. “Salve Senator!“, grüßte ich. “Ich kann dir versichern, dass Scipio immer nur in den besten Tönen von dir gesprochen hat!“, erklärte ich noch schnell und einem leicht scherzhaften Tonfall, der aber vielleicht bei genauerer Betrachtung überhaupt nicht angemessen war. Ich räusperte mich also vernehmlich und fügte dann unter ernsthafter Aufrichtigkeit an: “Es ist mir eine Ehre, dich kennen zu lernen.“
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Natürlich würde ich es mir nicht nehmen lassen, dem Testrennen zwischen Russata und Aurata beizuwohnen, zumal Scipio ja schier Feuer und Flamme schien und einer der Organisatoren war. Als ich meine humpelnden Schritte gen Rennbahn setzte war es auch sofort ersichtlich, dass hier die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren liefen. Ich nestelte also noch einmal das golddurchwobene und ebenso breite wie lange Tüchlein zurecht, welches ich als Zeichen meines Zugehörigkeitsgefühls zur Aurata um den Hals trug und lächelte meinem Sklaven entgegen, der allerdings nur träge den Kopf schüttelte und mit den Augen rollte.
[Blockierte Grafik: http://i1196.photobucket.com/albums/aa401/TotalesChaos/IR/Nepomuk.jpg] | Nepomuk
“Ich werde das nie verstehen!“, gab er dazu noch bekannt und wirkte ganz wie ein Mensch, der verzweifelt und verlassen auf dem letzten Posten der Vernunft gekämpft hatte. “Das sind doch nur ein Pferde, ein paar Wagen und jede Menge Wind!“ Er seufzte. “Um nichts!“
“Ich verlange von dir auch gar nicht, dass du das verstehst!“, erklärte ich nun doch etwas eingeschnappt. “Gar nichts musst du verstehen, was du nicht verstehen willst und Verstand ist auch gar nichts, was hier verlangt wird, verstehst du?! Es geht um Leidenschaft, um Zugehörigkeit, um das… Abenteuer eines guten Rennens und der Wind von dem du redest ist die gute Brise der absoluten Euphorie, die der Sieg nun einmal...“
“Oh schau! Dort drüben ist Dominus Scipio!“, unterbrach Muckel jäh meinen Redefluss und deutete zu meinem jungen Verwandten hinüber.
“In der Tat!“, erklärte ich nun knurrend ob der Tatsache, dass ich derartig ausgebremst worden war, doch ich gewann schnell meine Haltung wieder und hielt auf besagten Verwandten zu, der sich neben einem weiten, offenbar höheren Herrn befand, dessen Bekanntschaft ich bisher noch nicht gemacht hatte.
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Ich nickte, während Nelia ihre Worte sprach, doch kam ich nicht umhin festzustellen, dass ich sie lieber nicht unter Erinnerungen an ihr Dorf wähnen würde. Immerhin lag dieses nicht allzu weit von Rom entfernt. Am Ende kam sie noch auf die Idee, mir und meiner Familie abspenstig zu werden und würde sich noch in den Kopf setzen, dorthin zurück zu kehren. Unwillkürlich hob ich meine rechte Hand und setzte sie zart, ja, beinahe liebevoll an die ihre, mit der sich noch immer bei mir eingehakt hatte. Doch gewiss bräuchte es mehr als nur eine Milchlake, um sie mir davon zu treiben! Leider ging unterdessen der junge Verkäufer gar nicht auf meinen kleinen Plauschversuch ein, unter dem ich gemeint hatte, dass bessere Wetter mitsamt dem Frühjahr bereits in der Luft wittern zu können, dafür aber erfuhr ich etwas über das Alter des vorliegenden Käses, welches sich auf in etwas zwei Monate belief. Ich nickte neuerlich und beschaute mir noch einmal die Ware, während ich mir vorstellte, wie köstlich es wohl wäre das Ganze in einem Speckmantel – schön kross gebraten – zu genießen. Vielleicht sollte ich ein wenig Käse mitnehmen, damit ich ihn unter dieser Maßnahme unserer lieben Candace anvertrauen konnte. Eine wirklich herausragende Köchin war sie und sie verzieh mir in der Tat meine vielfältigen Vergehen mit Garum an ihren delikaten Kostbarkeiten, auch wenn ich Muckel hatte munkeln hören, dass sie wohl irgendwann einmal meinte, dass es unter Umständen keine Freude sein würde für mich zu kochen.
Unter meinen Gedanken entging mir beinahe die Aufklärung über die Schafschur, die ich ja zuvor durch meine Bemerkung angestoßen hatte, doch ich fing mich noch rechtzeitig, um den Kern der Aussage noch erfassen zu können. “Dreimal?“, fragte ich ein wenig ungläubig nach. “Ja, wächst denn die Wolle wirklich derartig schnell?“, wollte ich dann wissen. Immerhin war ich nicht unbedingt ein Landkind, welches firm in den Belangen der Schafhaltung war. Kurz waren meine Gedanken bei meiner Ziege Beate, welche ich ja zum Glück den fähigen Händen des Paulinus anvertrauen konnte. Just neulich hatte mir eben jener erzählt, wie wohl sich das Tierchen bei uns fühlte und dass es bisweilen Versuche unternahm bis in den Garten vorzustoßen, um die inzwischen aufknospenden Krokusse zu vernichten. “Und ist das ein einträgliches Geschäft? Also das Schäfershandwerk?“, erkundigte ich mich gerade, als ich spürte, wie sich meine Sklavin dicht an mich drängte, offenbar erschrocken über einige glöckchentragende Gaukler, welche sich erdreisteten ihre Possen in unserer unmittelbaren Nähe zu reißen. Einer von ihnen stierte meiner Nelia aus Glotzaugen entgegen und pustete Luft in seine nunmehr geblähten Wangen. Wie lächerlich! “Hinfort mit dir!“, schnappte ich und hob meine Rechte, um eine scheuchende Handbewegung zu machen. “Hier gibt es weder etwas zu sehen, noch etwas zu holen!“ In meiner Miene spiegelte sich für einen Moment etwas der Abneigung wider, welche ich für dieses Volk empfand. Zwar mochte ich die Schauspielerei an sich und auch eine gute pantomimische Darbietung, doch ich empfand es niemals als schön, wenn sich dieses fahrende Volk unter die Menschen mischte, um es mit lächerlicher Clownerei zu belästigen. Der Gaukler trollte sich ein wenig, drehte sich nach einigen Schritten jedoch um und schnitt mir neuerlich Grimassen, was ich mit dem Ausdruck bitterer Würde zur Kenntnis nahm und auch nur leicht mit den Augen rollte. “Wo waren wir?“, fragte ich auf diese Ablenkung hin. “Ach ja! Wie viel verlangst du für einen kleinen Laib Käse?“ Dann wendete ich mich – ein wenig vertraulicher werdend – an meine Sklavin. “Candace könnte ihn wirklich hübsch zurecht machen. Wir besorgen uns Feigen und Oliven und wir machen ein kleines Picknick in meinem Cubiculum? Noch ein paar süße Datteln für danach… und einen kleinen Hauch Faustianer? Ein Ausgleich für die schlechte Garküche!“ Ganz leise hatte ich diese Worte geflüstert, sodass es unwahrscheinlich war, dass der junge Mann verstand, was ich zu sagen hatte.
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Nun, auch Nelia schien es zu munden und anscheinend machte sie sich bereits Gedanken, welche Zugabe man denn an den Käse geben könnte. “Feigen?“, fragte ich erstaunt nach und wiegte meinen Kopf nachdenklich hin und her. “Ich weiß nicht….“ Ich griff nach dem nächsten aufgeschnittenen Käsestück und steckte es mir ohne Umschweife in den Mund, um neuerlich herzhaft zu kauen. Zusätzlich zu dem äußerst delikaten Geschmack versuchte ich mir jenen der Feigen zu imaginieren, doch konnte ich letzten Endes nur mit den Schultern zucken. “Ich glaube Feigen wären ein wenig zu süß und würden doch arg mit dem herzhaften Aroma kollidieren. Aber vielleicht ein wenig Zwiebel, einige gute schwarze Oliven und ein Hauch Öl? Oder wie der junge Mann schon sagte: Garum! Das kann man zu allem essen.“, fachsimpelte ich vor mich hin. Außerdem war ich bekanntermaßen jemand, der sogar süße Dinkelkekse in Garum tauchen würde, würde es nicht den Ruf mit sich bringen, ein absoluter Kretin zu sein. Ich liebte Garum! Der junge Mann am anderen Ende des Standes zauberte während ich noch sprach einen kleinen Bottich hervor und stellte ihn zur Besichtigung hin. Augenblicklich war meine Aufmerksamkeit darauf gerichtet und ich stieß zu der Erklärung der Käsegewinnung ein interessiertes “Aha! Ja, ja!“ aus. Dann deutete ich auf die milchige Flüssigkeit, die mir nun in einem Becher zur Probe gereicht wurde. “Schafsmilch! Das ist interessant. Hält die sich denn so lange? Und wie lange reift eigentlich so ein Käse?“ Noch einmal streiften meine Blicke die Käsekugeln im kleinen Bottich, ehe ich nach dem Becher fasste und ihn mir unter die Nase hielt, um prüfend daran zu schnüffeln. In der Tat, ein leicht milchig-salziges Odeur stieg daraus empor und ich nahm einen kleinen, testenden Schluck. “Das schmeckt wirklich… interessant!“, erklärte ich, trank noch einmal und reichte die Probe dann an meine Nelia weiter. “Ich bin auch ganz froh, dass es dieser Tage noch nicht so warm ist. Doch wenn man genau hinschaut, so hängt der Frühling schon in den Lüften. Manchmal meint man fast, ihn schon zu riechen!“, begann ich eine kleine Plauderei über das Wetter. “Steht dann nicht auch die Schafschur an?“, wollte ich wissen und zeigte auf die mit ausliegende Wolle. “Viel Arbeit für die Leute vom Land.“
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Es war doch Ehrensache, der noch ehrenwerteren Vestalin Messalina einen Besuch abzustatten. Doch nicht nur das steckte hinter meinem eiligen Entschluss mich Serapio sogleich anzuschließen, nachdem er mir von seinem Vorhaben berichtet hatte. Zwar hatte ich meine Verwandte nun schon lange nicht mehr gesehen, um genau zu sein seit der Verlobungsfeier meines Cousins mit Quintilia Valentina nicht mehr, doch – so leidig es auch zu zu geben war – ich hatte brennende Fragen bezüglich des Kultvereins an sie, bei welchem sie ja eine Schriftführerin war. Noch hatte mich dieses Ganze nämlich nicht los gelassen. Immerhin galt es ja Aufschluss darüber zu gewinnen, wie viel meiner Zeit ich in der Zukunft in dieses Projekt stecken sollte, denn schließlich hatte ich ja feurigerweise angekündigt, mich quasi mit Leib und Seele zu widmen. Muckel hatte das sehr gefallen und ich konnte nicht umhin noch mit meinem Sklaven diesbezüglich zu hadern.
Dennoch hatte ich ihn an diesem Nachmittag natürlich mit mir genommen, um gemeinschaftlich auf dem Forum Romanum auszuharren, bis Serapio sich anschickte zu erscheinen. Sicherlich hatte er viel zu tun unter seinen neuen Aufgaben, sodass es fast ein Wunder war, dass er sich an diesem Tage frei machen konnte. Als er auftauchte – in eine edle Toga gehüllt – fühlte ich mir meiner Aufmachung ein wenig im Hintertreffen. Zwar war meine Kluft wie immer adrett, schimmerte sogar in einem hellen Blau, doch gegen eine Eques Toga kam sie natürlich nicht an. Nicht einmal die neue, schicke, dicke, blassgoldene Fibel, die ich soeben erstanden hatte und auf der – natürlich – ein kleines Reiterbildchen prangte, konnte meines Erachtens nach mithalten.Umsäumt von Leibwächtern folgten Muckel und ich nun Serapio hin zur Unterkunft der Vestalinnen. Derartig begleitet fühlte man sich ungemein sicher und man kam schon ein wenig ins Überlegen, ob man sich bei Gelegenheit auch einen Mann als Leibgarde zulegen sollte. Ja, Serapio hatte seine Garde, Scipio seinen Broka. Und ich? Nun, ich dachte schnell an meinen Ulcus. Ein wahrer Hüne von einem Mann, mit einem finsteren Blick, einem gestählten Leib und Handtellern so groß wie Wagenräder. Nur sollte ich letztere wohl besser nicht zweckentfremden, denn wer sollte sonst meiner Kundschaft die Haare schneiden und drapieren? Keiner konnte das so gut wie Ulcus, auch wenn man es dem Sklaven nur schwerlich zu traute. Noch in Gedanken versunken betrachtete ich einen der Männer, während die Türe sich auch schon öffnete und Serapio unser Begehr verlautbarte.
“Was ist denn mit ihm?“, wollte Muckel nun hauchzart flüsternd wissen. Ich zuckte zusammen und schaute nun zu ihm hinüber. “Nichts! Was sollte sein?“ Ich zuckte mit den Schultern, nachdem ich eben so leise zurück gewispert hatte. “Naja, du hast ihn so angestarrt!“ Ich rümpfte die Nase. “Habe ich nicht!“ Mittlerweile war auch der besagte Mann aufmerksam geworden, und ich lächelte ihm entschuldigend entgegen, ehe ich mich an Serapio wendete. “Ich hoffe wirklich, dass sie auch Zeit für uns hat!“, erklärte ich dieses Mal umso lauter und deutlicher. -
Der Avernus würde an mich denken? Vollkommen unwillkürlich lupfte ich meine rechte Augenbraue in die Höhe, als der Adituus nunmehr mit seinen Ausführungen begann und ein weiteres Mal musste ich mich ermahnen, nicht zu wachsam zu erscheinen. Nein, viel eher sollte ich mich doch von den Erklärungen die nun an mich gerichtet waren einlullen lassen. Kindlich naiv wollte ich wirken - das nahm ich mir zumindest vor. So wie er sprach, waren weder Palm-, noch andere Wedel in der Verehrung von Belang, sondern lediglich die Präsentation der Opfergaben. Ich nickte unter einer in öligem Grinsen verzerrten Miene und brachte ein “Ja, das wird wohl so sein,“ heraus. In der Tat war es wohl so, dass die Götter glänzende Dinge bevorzugten, doch schwenkten meine Gedanken dabei eher hin zum präparierten Fell- und Hornglanz etwaiger Opfertiere. Schimmernd und lichtfunkelnd, so gut es eben ging. Ja, das mochte noch angehen. Doch die Beigaben? Wieder gewann der Argwohn in mir die Oberhand und obsiegte vollkommen, als nun die großartige Mutter des Mercurius ganz beiläufig zur „Rosmerta“ gemacht wurde, mit der ich absolut rein gar nicht anfangen konnte, und mit der einen guter Römer auch einfach nichts verbinden sollte. “Also eine Sau!“, stellte ich ein wenig leise fest, bevor ich meine Lippen flüchtig aufeinander presste und fieberhaft nachdachte. “Nun, meine Freunde… sie stammen aus Pannonien. Zumindest einer von ihnen!“ Natürlich hoffte ich, dass der Adiuus mit dieser Aussage nichts anfangen konnte. Ich selbst kannte diese Provinz nur vom Hörensagen. “Und für Mercurius, nein, für Mercurius- Avernus hatte ich angedacht in der Tat einen Widder oder einen Bock zu opfern. Nur dachte ich nicht glänzende Beigaben oder gar Perlen. Viel eher an ein wenig Räucherwerk, Wein, Bohnen und ein paar Krokusblüten.“ Ich blickte für einen kurzen Moment nachdenklich drein und sprach dann weiter. “Aber sagt mir doch, verehrter Adituus, warum ist es nicht Maia, sondern Rosmerta, der ich opfern soll? Ich will ja wie gesagt nicht den kleinsten Fehler begehen! Nicht dass am Ende noch die Maia mir zürnt und sowohl meinen Geschäften als auch mir selbst nicht mehr wohlwollend gegenüber steht? Ich bin ja willig zu geben was recht ist, aber nun bin ich doch ein wenig verunsichert. Vielleicht könntest du es mir erklären?“ Ich war bemüht meiner Stimme einen dümmlich- naiven Unterton beizumischen und gewiss war mir das auch recht gut gelungen.