Beiträge von Rediviva Helena

    "Ja, das würde mich auch interessieren! Du hast also mit ihm darüber gesprochen. Warum möchte er denn unbedingt nach Rom? Er könnte Mercurius hier ebenfalls sehr gut dienen, vor Allem da dies ja Provinz ist, für welche Mercurius wie auch Ceres sehr wichtig sind."


    Ich sah sie fragend an.

    "Nun, vor Allem deinem Ansehen als ehrbare Frau würde eine vorzeitige Schwangerschaft einiges abtun. Aber ich schätze, dadurch dass die Iulia so bedeutend ist, wird es auch sie nicht sonderlich begeistern, sie tragen viel Verantwortung auf ihren Schultern, denn viele sehen zu ihn auf. Doch wenn Imperiosus dich liebt, können sie niemand anderen für ihn suchen. Es ist seine Entscheidung, wen er heiratet. Der Pater Familias hat nicht dies zu entscheiden, sondern nur ob er die Heirat absegnet."


    Ich sog tief die Luft ein, es tat gut einmal aus Tarraco herauszukommen, ohne die Anstrengungen des Reitens in Kauf zu nehmen.


    "Du hast seinen Pater doch sicherlich kennengelernt. Wie kommt ihr miteinander aus?"


    Warum sie auf die Idee der Schwangerschaft kam, fragte ich besser noch nicht...

    Ich schmunzelte.. Es war eine seltsame Sache. Bei mir würde sich wohl weder der Pater der Matinia noch mein zukünftiger Pater gegen eine Hochzeit stellen. Vermutlich, weil es nicht die erste wäre. In deren Augen war ich schon eine reife Frau, ich hatte Kinder und war Pontifex.


    "Ja, bei mir war das damals auch ein ganz schönes Durcheinander. Zu damaligen Zeiten waren die Factiones noch politisch und ich in der Aurata. Heiraten wollte ich jemanden aus der Praesina und beide Seiten waren nicht besonders friedlich miteinander. Und da mein Vater damals ohnehin eine Glucke war..."


    Ich musste bei der Erinnerung an Anton lächeln.


    "Und du? Wie denkst du über die Hochzeit?"

    "So, hat sie das."


    murmelte ich lächelnd.


    "Ich bin ebenfalls hier um wieder ein wenig zur Ruhe zu kommen. Für gewöhnlich würde ich ja ausreiten, aber momentan ist es mir etwas zu gefährlich, mich allzuweit allein von der Stadt zu entfernen."


    Ich setzte mich in Bewegung und sah auf den Boden vor mir, ehe ich mich zu Arria wandte.


    "Sag, hast du eigentlich schon weiter gedacht? Also mit dir und dem Iulius Imperiosus?"

    "Na, gut dass er dich durchschaut hat!"


    lachte ich und schüttelte den Kopf.


    "Ich denke aber, dass du seinen Worten wirklich Glauben schenken solltest. Wenn er es sogar gesagt hat... In der Hinsicht reden Männer meist ohnehin nicht und wenn er das gesteht... Dann stimmt es sicher!"


    Ich sah kurz über das Feld und lächelte. Dann blickte ich Arria wieder an.


    "Möchtest du ein wenig mit mir des Weges gehen?"

    Ich sah sie etwas verdattert an. Da schien ich ja gerade Recht zu sein. War sie auf dem Feld um einigermaßen wieder zu sich selbst zu finden? Das war ja nicht besonders nett von Imperiosus. Ich versuchte wieder optimistisch zu wirken.


    "Vielleicht wollte er es dir ja nicht noch schwerer machen."


    ich legte meine Hand sanft auf ihre Shulter.

    Als ich Arria aufmerksam auf mich zukommen sah, befürchtete ich schon das Schlimmste, doch sie bewahrte mich freundlicherweise vor einem "Pontifex". Sie nannte mich Helena weshalb ich ihr ein äusserst dankbares Lächeln schenkte.


    "Salve Arria! Ich sollte verwundert sein, doch ich nehme an dich kann ich aufgrund des Feldes hier antreffen? Bist du wegen Ceres hier?"

    "Nein, das ist nicht allzu wichtig, solange der Unterschied nicht zu gravierend ist. In etwa gleich groß sollten die Eingeweide schon sein. Sagen wir, wenn die Leber eines ausgewachsenen Schweines so groß ist wie jene eines Ferkels, sollte einem das schon Sorgen machen!"


    zwinkerte ich.

    Es war ein windiger Tag, an dem ich beschlossen hatte, einen kleinen Spaziergang zu machen. Ich trug mein Haar offen und war einmal völlig ungeschminkt. So fühlte ich mich mit Abstand am Besten. Doch der Himmel schickte weder Regen noch Schnee, wodurch es mir völlig ausreichte warm angezogen zu sein. Die Stille war wunderschön, wenn man sich den ganzen Tag das Geschrei von Kindern anhören durfte.



    Edit: Ja, die Sanftheit des Himmels...

    "Dann wäre er bei mir. Ich bin mir sicher, dass sie ihn nicht gut behandeln, denn er hat die Legion gegen sie geführt und er ist doch in ihren Augen der Urheber des Disasters.."


    murmelte ich leise. Ich vermisste seine Arme. Wir hatten nicht häufig miteinander geschlafen, es lag wohl tatsächlich daran, dass in der oberen Bevölkerungsschicht anderes wichtig ist. Und doch war die Liebe sehr innig gewesen und er heiratete mich nicht wegen meines Standes als Tochter des Censors, sondern als Geliebte. Ich schloss die Augen, mein Körper zitterte leicht.


    "Es wird nie mehr seinen Gang gehen, dafür wird in der Zukunft zuviel anders werden. Mein ganzes Leben ist in einer Änderungsphase. Weißt du, ich bin mir nicht sicher ob ich mir wünschen soll, ob Maximus tot ist. Er würde sehr enttäuscht werden, wenn er zurückkehrte. Und wer weiß ob er leidet? Der Tod wäre besser. Und doch vermisse ich ihn so schrecklich. Es ist schlimm zwischen zwei Seiten entscheiden zu müssen, wo die eine... unsichtbar ist."

    "Von vornherein kann man das nicht wissen. Man muss es mehrere Male versucht haben. Wenn einem aber zuviele Fehler unterlaufen sind, sind die Götter meistens aber auch nicht mehr bereit, das Opfer anzunehmen. Nach mehreren Versuchen kann man es dann auch ganz sein lassen. Darum ist es wichtig, dass die Schüler gut lernen und bei Riten immer zuverlässige Personen das Opfer leiten, denn dann geschehen häufig auch keine Fehler..!"


    Ich lächelte und mir fiel ein, dass auch Arria eine Frage gestellt hatte.


    "Nun, die Eingeweide dürfen keine Krankheiten vorweisen. bSie müssen ihre bestimmte Farbe haben und dürfen keine Verfärbungen vorweisen. Außerdem müssen sie völlig unbeschädigt sein."

    "Aber ein Körper ist nicht genug um zwei Männer zu lieben."


    antwortete ich mit belegter Stimme. Ich bemerkte kaum, dass ich von etwas sprach, was Pentesilea eigentlich nicht wissen dürfte. Noch immer hing mein Blick in der Ferne.


    "Und warum ist er dann nicht hier? Wenn sie ihn festhalten, dann sind sie Barbaren. Erst recht, wenn sie ihn quälen. Er sah in seinen Feinden nie niederes Getier. Maximus war ein Mensch."


    flüsterte ich.

    "Aber er ist nicht tot. Ich weiß, dass er noch irgendwo dort draußen bei... diesen Barbaren ist. Er darf nicht tot sein."


    Ich spüre wie heftig ich zitterte und in diesem Moment war es mir fast völlig gleich, dass Metellus noch da war. Ich konnte Maximus nicht im Stich lassen. Er war nicht tot. Nein, man hatte ihn mir nicht genommen. Oder etwa doch?

    Ich fühlte mich ein wenig zu ummuttert, während sie mich so umschlang. Doch ganz tief im Inneren genoss ich es und aus diesem Grund erhob ich auch keinen Einspruch. Trotz Allem hatte ich das Gefühl, dass ich versank. Ich versank im Meer meine Tränen, oder waren es Gefühle?


    "Maximus.."


    kam es erstickt aus meiner Kehle.

    Bitteren Blickes sah ich auf das Wasser. Es war unruhig und noch heute würden die Wellen hart gegen die Ufer prallen. Für mich allein fasste ich einen Beschluss. Doch auch dies brachte mir meine Stimme nicht zurück, sondern erweckte nur neue Tränen, welche mir still über die Wangen rannen. ich wusste nichts zu sagen.

    Ich lachte verständnisvoll.


    "Ja, das kann ich sehr gut verstehen. Aber ich schätze es wird dann eher auf die Zeit nach meiner Reise nach Rom hinauslaufen. Und dann machen wir uns mal einen richtig schönen Nachmittag!"


    zwinkerte ich und geleitete sie zur Tür.


    "Ich freue mich schon!"

    "Wenn du möchtest können wir uns gerne auch nochmal privat treffen. Und ansonsten wird der nächste Unterricht in zwei Tagen um die gleiche Zeit mit deiner Mitschülerin gemeinsam stattfinden, ist das in Ordnung?"


    Auch ich erhob mich und ich wurde das Gefühl einfach nicht los, dass ich etwas vergessen hatte. Nur was es war, wollte mir einfach nicht in den Sinn kommen.

    "Ich nehme an, es lag an der Tageszeit?"


    Ich hatte eine Braue angehoben und versuchte mir Claudias Gesicht vorzustellen, wenn sie Arrias Lehrerin geworden wäre. Hätte sie diese Worte gehört, wäre sie vermutlich entsetzt gewesen. Jaja, der alte Adel Roms.


    "Aber ich würde auch sagen, wir machen an dieser Stelle schluss. Es ist schon recht forteschritten und du musst ja das Gelernte auch erst einmal sacken lassen."