Beiträge von Rediviva Helena

    Ich war etwas perplex ob der neu Hinzugekommenen. Balbus musste ihr ja von der Taberna berichtet haben, wenn sie hier war, denn geöffnet war sie nun schon lange noch nicht. Ich war nicht besonders angetan über diesen Umstand, doch ich antwortete dennoch freundlich:


    "Es freut mich sehr, dich kennenzulernen, Livilla."


    Doch Fragen wie "Wie konntest du hiervon schon wissen?" oder "Eigentlich ist die Taberna doch noch geschlossen?" verkniff ich mir beiden zuliebe. Ich konnte mir, nun da ich sie sah, vorstellen in welcher Art sie Angestellte war, auch wenn ich mich durchaus täuschen konnte. Doh sollte es so sein, könnte ich Balbus in eine unangenehme Lage bringen und das wollte ich vermeiden. Dann wandte ich mich anknüpfend wieder zu Balbus:


    "Um auf deine Worte zurückzukommen, Balbus, genau das hatte ich mir auch vorgestellt. Sie sollte gut genug für Senatoren sein, aber nicht exklusiv für sie, sondern eher für normal Sterbliche gedacht.. Ich hätte mich klarer ausdrücken sollen."


    Jetzt, da die Frau hier war, wünschte ich, ich könnte einen Korbsessel erhaschen, aber ich verkniff es mir. Es würde wirken, als wenn ich mich ertappt fühlte und das war das letzte was ich wollte.

    Natürlich kam ich verspätet - wie es sich für eine Matinia gehörte. Und ebenso geschickt versuchte ich mein Zuspätkommen zu verbergen und huschte neben Valeria und nahm bei ihr Platz. Doch ein wenig überrascht war ich schon, denn von valerias Worten vernahm ich doch, as sie meinte. Was wollte sie denn noch alles nebenher machen? Wie schaffte sie das? Ich ließ mir allerdings nichts anmerken und wartete ruhig.

    Bedrückt sah ich ihm hinterher. Ich hatte ihn in mein Herz geschlossen. Doch noch viel wichtiger: Er hatte mich wohl in sein Herz geschlossen und das auf eine andere Art und Weise als ich ihn. Ich musste heftig schlucken, als ich ihm hinterhersah.


    "Ja, Danke!"


    rief ich ihm hinterher. Ich wagte nicht, mich zu Pente und Minervina umzudrehen und heftete meinen Blick in die Richtung, in welche er verschwunden war. Schämen sollte ich mich, schoss es mir sogleich durch den Kopf. Weniger wegen Metellus oder Maximus, denn wegen Numerianuns - hoffentlich hatte ich ihm keine Hoffnungen gemacht, doch ich ahnte, dass ich es getan hatte.

    Ich spürte wie mir das Blut ins Gesicht schoss und meine Wangen erröteten. Woher... Ich sah kurz zu Boden. Ja, es mochte sein, dass wir etwas zu offen miteinander umgegangen waren.


    "Zu unserer Verteidigung muss ich sagen, dass mein Opfer an Iuno etwas wichtiges bewirkt hat: Mein wahrer Bruder ist aufgetaucht. Aber lassen wir das. Sprechen wir von dir. An welche Art des Opfers hast du denn gedacht?"

    Ich drehte mich nun zu ihm um und umarmte ihn sanft. Es war keine kurze flüchtige Umarmung, sondern eine eher tröstende und warme Umarmung. Vielleicht etwas wärmer, als es normal wäre, doch auch das schob ich gekonnt wieder auf den Bein.


    "Leb wohl, ich werde für dich beten und freue mich auf einen Brief von dir."


    Ich löste mich aus den Armen meines Freundes und küsste ihn flüchtig, dies allerdings wirklich nur flüchtig und freundschaftlich auf die Wange.

    "Hm, kann ich gut nachvollziehen. Weißt du, auch ich habe eine neue Liebe gefunden. Ich liebe ihn aufrichtig und aus ganzem Herzen, doch ganz geht mir Maximus noch nicht aus dem Kopf."


    antwortete ich leise und lächelte.


    "Möchtest du Venus ein Opfer darbringen?"

    Ich schrak zusammen, als ich Pentesilea's Stimme vernahm. Erst befürchtete ich, dass Minervina dazwischen kam und nun schall Pentesileas Stimme hinter mir. Ich wandte mich lächelnd zu ihr um. Doch kurz erwiderte ich ihren Blick ein wenig bedröppelt. Sie schien mir einen klaren Vorwurf zu machen.


    "Hallo Pente! Tut mir leid, die Feier dauerte doch ein wenig länger."


    sprach ich mit schwerer Zunge und zwinkerte ihr zu.


    "Dies ist Numerianuns. Wir... waren gerade dabei uns zu verabschieden!"


    begann ich grinsend zu erklären. Dann wandte ich mich ihm wieder zu.


    "Nun, meine Wege werden mich sicher noch einmal nach Germanien führen. Und sonst... Wir finden sicherlich einen Weg, wann wir uns wiedersehen."

    Mein Lächeln verdunkelte sich etwas, wich aber nicht.


    "Woher ich davon weiß? Du musst wissen, dass Calpurnia und ich mittlerweile recht enge Freunde geworden sind. Und wir unterhalten uns öfters über unsere Sorgen, sie ist einfach herausgeplatzt. Ich musste nicht fragen. Es muss wirklich sehr schwer auf ihr gelastet haben. Sie liebt dich sehr, Crassus."


    antwortete ich ernst.


    "Inwiefern glaubst du, dass Obscuro zwischen euch stünde?"

    "Natürlich werde ich dir antworten. Zeit habe ich genug. Selten geschieht etwas wenn ich in meinem Officium sitze und meine Aufgaben sind durch tatkräftige Unterstützung immer recht schnell erledigt."


    antwortete ich ebenfalls ein wenig leiser. Und ich hoffte doch gewissermaßen, dass Minervina jetzt nicht in diese Stille reinkrakelte.

    Ich musterte ihn eingehend. Er hatte sich in der Tat verändert, früher hätte er nicht herumgedruckst. Das, worüber er sprechen wollte, schien ihm am Herzen zu liegen, was ich von ihm bisher nicht kannte. Sanft antwortete ich mit leiser Stimme:


    "Geht es um Calpurnia?"

    Bei Minervinas Worten mussste ich mir ein Lachen stark verkneifen, wodurch sich mein Gesicht verzog. Wenn nun noch Pente hier wäre, wäre wahrscheinlich ein Abstand von mehreren Metern zwischen Numerianuns und mir eingetreten - ob wir wollten oder nicht. Pente passte noch besser auf als Minervina. Ach, ich könnte mich glatt wie eine Vestalin fühlen.


    "Minervina, du kannst deiner Mutter durchaus selbst die Entscheidung überlassen, was sie wie mit wem macht, in Ordnung?"


    Ich musste zugeben, meine Worte hörten sich sehr seltsam an. Aber meine Zunge war zu schwer um sie wieder etwas abzuändern. Ich bedachte Numerianuns mit einem warmen Lächeln.


    "Ah, ich wollte dich noch erinnern: Vergiss mir ja nicht, Vitamalacus zu grüßen und mir zu schreiben!"

    "Ja, natürlich bin ich hier. Ich bin Priesterin, was erwartest du!"


    lächelte ich ihn an. Es war ein ehrliches, weit freundlicheres Lächeln als sonst. Ich wollte ihm nicht mehr mit der Kühle von früher begegnen, sondern es neu mit ihm versuchen.


    "Bleib doch nur. Du musst doch ein bestimmtes Ziel verfolgen, wenn du hierher kommst. Kann ich etwas für dich tun?"

    "Ja, ich war schon über den guten Zustand verwundert. Und auch hier muss ich ein Lob aussprechen, es sieht sehr geschmackvoll aus. Also mein Geschmack jedenfalls wurde getroffen. Wo wir nun auch zu den Leuten übergehen können, die wir ansprechen wollen. Zwielichtige Tabernen gibt es genügend, ich fände wir sollten eher eine andere Gesellschaftsschicht anssprechen.. Sie haben meistens mehr Geld und viele trauen sich kaum in die etwas düsteren Tavernen. Was würdest du sagen? Ich spreche nicht, von nur Senatoren, aber ein gewisses Niveau sollte herrschen."


    Ich sah ihn fragend an und ging dankend seiner Aufforderung nach und griff zu. Auch den Wein nahm ich dankend an.

    Ich wäre, errötend, beinahe Minervina über den Mund gefahren, dass sie doch nicht so frech sein sollte. Doch ich, die ja nun auch nicht wenig getrunken hatte, fand diese Frage ganz unterhaltsam und wandte mich grinsend an Numerianuns.


    "Jaja, meine Tochter..."


    Doch der Tonfall war herausfordernd und betont neugierig.

    Ich war gerade auf dem Weg in mein Officium, als ich Craassus erblickte. Nach dem Empfang hatte ich ein etwas anderes Bild von ihm bekommen, als ich bisher hatte. Ich sah ihn die Stufen des Tempels hinaufsteigen und rief ihm lächelnd hinterher.


    "Crassus!"


    Dann ging ich ihm in großen Schritten hinterher. Es würde Zeit, einmal mein Urteil zu überprüfen.

    "Ja, stimmt. Diese Räumlichkeiten sind viel heller und freundlicher und um ehrlich zu sein, finde ich die Lage auch weit genehmer. Ich bin froh, dass wir zu dieser Einigung kommen konnten, denn ich hätte allein wohl nicht die Kraft eine Taberna zu führen. Ich schätze wir werden erfolgreich sein, wenn ich mich hier umschaue und meinen Geschäftspartner betrachte!"


    zwinkerte ich ihm zu.


    "Um was sollten wir buns zuerst kümmern? Die Räumlihkeiten zuerst überarbeiten lassen? Also, für den Fall dass dies erforderlich ist? Oder zuerst Personal suchen die dann direkt mithelfen können."

    Mit Minervina an der rechten Hand und Numerianuns zu meiner Linken ging ich durch die Straßen, auf dem Weg zur Casa Matinia. Es war recht frisch und schon völlige Nacht.


    "Nein, nicht sehr weit. Auch wenn ich nichts dagegen hätte den Gang ein wenig zu minimieren, wir sind recht schnell."


    lächelte ich ihn an.

    Bei seinem Kompliment schenkte ich ihm ein warmes Lächeln - wie stets mit den Worten sehr gewandt und wissend, wie man einer Frau schmeichelte. Ich folgte seiner Anweisung und nahm auf einer der Klinen platz. Heute machte es nichts, Balbus und ich waren schließlich allein und unter Freunden nahm ich mir diese Bequemlichkeit einmal heraus.


    "Ich danke für deine Worte. Nun, mir geht es derzeit sehr gut. Minervina ebenfalls, sie wird bald zu ihrer Verwandten nach Rom gehen und dort in den Minervakult eingewiesen. Naja und mein Weg? Das Wetter ist grau, die Straßen recht leer. Alles in allem recht gut. Doch hören wir von mir auf, wie geht es dir?"


    Ich ließ meinen Blick durch den Raum schweifen.

    Als ich bei der Taberna ankam war ich etwas unschlüssig vor den Toren stehengeblieben. Es war ein schönes, mehrstöckiges Gebäude. langsam trat ich ein und sogleich konnte ich Balbus erblicken. Lächelnd ging ich auf ihn zu.


    "Salve, Prudentius Balbus! Schön ist es hier!"


    erwähnte ich anerkennend.

    Ich musste grinsen.


    "Ich schätze, da hast du den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich glaube weniger, dass es ist, weil dort das Zentrum ist, sondern weil er dort bessere Aufstiegschancen hat.. Ab Saerdos wäre hier für ihn Schluss, oder auch als Sacerdos Maior. Viele gehen nur nach Rom, weil dort noch die Collegien vertreten sind. Und manche auch nur in den Cultus Deorum, weil man nicht schlecht verdient. Das glaube ich jetzt nicht von Imperiosus, aber leider ist es eine Tatsache, dass viele gar nicht wegen den Göttern zu uns stoßen. Dabei sollte man den Priester nicht als Karriereleiter betrachten, auch wenn er sehr angesehen ist."


    Je länger ich sprach, je ernster wurde mein Gesichtsausdruck, denn zur Schande der Menschen war es tatsächlich so.