Beiträge von Rediviva Helena

    Verzeih, aber er ist bis jetzt immer einer der aktivsten und zugleich guten Spieler gewesen und ich finds richtig, wenn er dafür auch entlohnt wird. das hat doch nichts mit Vetternwirtschaft zu tun. Sim-on ist es das Gleiche, wenn man sich seine Referenzen anschaut.


    Und was ich richtig mies finde ist das öffentliche Anprangern von Florus. Find ich richtig hart. Äußerst unkameradschaftlich. Vielleicht ist das ja auch eine Off-Referenz die er hat - Fairplay.

    "Für Metellus kann ich zwar nicht stimmen, aber ich kann für ihn sprechen. In einem Brief teilte mir eben dies als Vorschlag mit, weshalb ich es letztlich auch so vorschlug. Somit haben wir Metellus' Stimme für die Konstellation Crassus und Romanus. Ich stimme ebenso dafür. Auch Sevycius teilte seine Meinung dazu mit. Crassus, deine Worte fasse ich ebenfalls so auf, dass du bereit und einverstanden hiermit bist. Calpurnia ist leider nicht anwesend. Also, Bruder, was sagst du dazu? Deine Stimme ist die letzte fehlende, dann werde ich die Ernennungen vornehmen."

    Schon früh am nächsten Morgen hatte Helena sich mit ihrem jüngeren Bruder zur Rostra begeben. Auch die beiden Sacerdotes mit den Opfertieren waren schon hier, die heute den Göttern übergeben würden. Heute war es Helena, die aufrecht ging und trotz ihrer geringen Höhe eine gewisse Größe ausstrahlte. Sie fand, dass es langsam wieder Zeit wurde, aufzustehen. Gewiss durfte sie die Trauer nicht einfach vergessen und sie konnte es auch gar nicht. Das wäre viel zu einfach. Aber die Trauer durfte nicht den Gedanken an die Götter verdrängen, wie es bei ihr selbst geschehen war. Sie war nur ein Schatten ihrer selbst gewesen.


    "Das sind schöne Tiere."
    "Ja, der Besitzer mochte sich von der Kuh kaum trennen. Aber mit einer gewissen Summe war er dann doch zufrieden zu stellen."
    "Ein schönes, reines, weißes Fell hat das Tier."
    "Ich hab das Tier gesehen und sofort gewusst: Die ist es."
    "Und der schöne Hengst hat in der Tat ein wahrhaft rötliches Fell und eine schöne Statur."
    "Ja, ich hingegen hatte weniger Probleme, dieses würdige Opfertier für Mars zu ergattern."


    Helena nickte zufrieden als sie ihren Blick noch einmal über die beiden Tiere schweifen ließ. Sie hatte darauf bestanden, dass es große Tiere waren, da es auch eine große Schuld zu sühnen galt. Auch der Foculus auf der Rostra stand schon, auf diesem Weihrauch. Helena ließ sich zu keinerlei Lächeln hinreißen und blickte ernst die beiden Tiere an. Fast taten sie ihr leid, doch sie starben zu einem guten Zweck.

    Hiermit berufe ich


    TARRACOS PRIESTERSCHAFT


    zum


    CONVENTUS


    ein.


    Der allgemeine Missstand, der zurückschreitenden Verehrung der Götter wird das Hauptthema dieser Besprechung sein. Bei diesem Conventus werden alle Discipulii und Sacerdotes dazu aufgefordert, zu erscheinen. Allgemeine Kommunikationsprobleme sollen ebenso ausgeräumt, wie auch Vorschläge zur Verbesserung des Zustandes in Taarraco vorgebracht werden.


    Da ich bald verhindert sein werde, wird dieser Conventus auf einen späteren Zeitpunkt gelegt werden. Doch ich möchte alle hispanischen Priester dazu auffordern, dass sie doch bitte schon einmal Punkte sammeln, die ebenfalls angesprochen werden müssen. Zudem sollen sie sich Ideen überlegen, wie man wieder für etwas mehr Liebe zu den Göttern sorgen könnte.


    Es ist möglich, dass ich aus Rom eine Befugnis für die Sacerdos Petronia Arria erlasse, die es ihr erlaubt, ebenfalls diesen Conventus zu erlauben. Protokollieren wird für mich in diesem Falle mein Scriba Personalis Redivivus Callidus. Entweder wird also Arria den Zeitpunkt des Conventus noch während meiner Abwesenheit festlegen oder ich selbst. Zu rechnen ist damit in spätestens einem Monat.


    http://www.rollenspiel-germani…mlung/Helena-Rediviva.jpg
    NON AUG DCCCLVI A.U.C. (5.8.2006/103 n.Chr.)
    http://www.imperiumromanum.net…s/cd-pontifexhispania.png

    Ganz langsam und nur Stück für Stück beruhigte Helena sich wieder. Zwar war sie nicht wütend gewesen, aber doch sehr zerstreut, was es ihr unmöglich gemacht hat, einen klaren Gedanken zu fassen. In wenigen Stunden würde die Opferung beginnen, in der die Bürger den Göttern Iuno und Mars ihre Aufwartung machen sollten. Ganz besonders erwartete sie dort nicht nur das einfache Volk, sondern auch Honoratoren. Auch sie selbst hatte sich schuldig zu fühlen, denn sie hatte sich zu sehr ihren eigenen Gefühlen hingegeben und dabei völlig ihre Pflichten vernachlässigt.


    Sie würde auch einen Conventus abhalten. Da sie noch kein eigenes Collegium hatte und sie noch die einzige Pontifex der Provinz war, mussten auch die Sacerdotes und Discipulii anzuhören sein. Gerade die Jüngeren konnten pfiffige Ideen haben um etwas frischen Wind in den Cultus Deorum zu blasen. Sie schob das Pergament für die Acta zur Seite und beschloss, später daran weiter zu schreiben. Stattdessen kratzte die Feder der übereifrigen Pontifex nun an einer Ankündigung für den Cultus Deorum.


    Hiermit berufe ich


    TARRACOS PRIESTERSCHAFT


    zum


    CONVENTUS


    ein.


    Der allgemeine Missstand, der zurückschreitenden Verehrung der Götter wird das Hauptthema dieser Besprechung sein. Bei diesem Conventus werden alle Discipulii und Sacerdotes dazu aufgefordert, zu erscheinen. Allgemeine Kommunikationsprobleme sollen ebenso ausgeräumt, wie auch Vorschläge zur Verbesserung des Zustandes in Taarraco vorgebracht werden.


    Da ich bald verhindert sein werde, wird dieser Conventus auf einen späteren Zeitpunkt gelegt werden. Doch ich möchte alle hispanischen Priester dazu auffordern, dass sie doch bitte schon einmal Punkte sammeln, die ebenfalls angesprochen werden müssen. Zudem sollen sie sich Ideen überlegen, wie man wieder für etwas mehr Liebe zu den Göttern sorgen könnte.


    Es ist möglich, dass ich aus Rom eine Befugnis für die Sacerdos Petronia Arria erlasse, die es ihr erlaubt, ebenfalls diesen Conventus zu erlauben. Protokollieren wird für mich in diesem Falle mein Scriba Personalis Redivivus Callidus. Entweder wird also Arria den Zeitpunkt des Conventus noch während meiner Abwesenheit festlegen oder ich selbst. Zu rechnen ist damit in spätestens einem Monat.


    http://www.rollenspiel-germani…mlung/Helena-Rediviva.jpg
    NON AUG DCCCLVI A.U.C. (5.8.2006/103 n.Chr.)
    http://www.imperiumromanum.net…s/cd-pontifexhispania.png


    Als Helena fertig war, machte ise sich sogleich zum Schwarzen Brett auf um die Nachricht dort anbringen zu lassen.

    Helena konnte ihre Gedanken kaum noch beisammen halten. Sie musste einen Artikel an die Acta richten. Der Vorgang im Tempel des Mars hatte ihr die Augen geöffnet. Die Leute wurden immer gottloser und auch wenn Hispania immer ein verträumtes Nest im Gegensatz zu Rom war, so war dies doch der Gipfel aller Frechheit. Jemand hatte eine Statue des Mars aus seinem Heiligtum entwendet.


    Sie würde Lohn für jeden Hinweis, der zur Ergreifung des Missetäters führte zahlen. Und für den Missetäter selbst selbstverständlich auch eine Summe, die gerade so in ihr Budget passte, aber nicht zu verachten war. Dem musste Einhalt geboten werden. Das Volk musste den Göttern eine Entschuldigung darbieten. Es war Helenas verdammte Pflicht dafür zu sorgen, dass den Göttern mehr Aufmerksamkeit zuteil wurde und dieser Vorfall hatte beinahe unbekannte Kräfte in ihr ausgelöst.

    Am


    NON AUG DCCCLVI A.U.C. (5.8.2006/103 n.Chr.)


    findet eine Opferungszeremonie auf der Rostra statt. Alle Bürger sind dazu aufgerufen, den Göttern ein Opfer darzubringen. Die Gottlosigkeit der Provinz soll ein Ende finden. Und mögen die ärmeren Familien den Göttern nur durch ein frommes Gebet ihre Aufmerksamkeit schenken. Abschließend wird ein Aufruf folgen.


    http://www.rollenspiel-germani…mlung/Helena-Rediviva.jpg
    http://www.imperiumromanum.net…s/cd-pontifexhispania.png

    Selten sah man Rediviva Helena die Rostra erklimmen. Doch heute war einer dieser Tage. Und was zudem zu bemerken war, sie wirkte äußerst erregt. Ihre Haare waren mittlerweile leicht zerzaust, da sie sich immer wieder nervös durch den Schopf gefahren war. Ihre Palla war massiv verrutscht. Ehe sie ihre Stimme erhob, legte sie sich diese noch einmal rasch zurecht.


    "Volk von Tarraco! Ihr Leute hört mich an!
    Grauenhaftes geschieht in eurer Stadt. Hier spreche ich als Pontifex zu den Gläubigen. Wollt ihr alle den Zorn der Götter auf euch laden? heute eriegnete sich etwas, dass das Maß vollmachte! Aus dem Tempel unseres großen Mars eine goldene Statue zu Ehren des Gottes gestohlen! Möge der Zorn der Götter diesen Frevler treffen. Ich fordere einen jeden von euch auf, dass ihr nach ihm Ausschau haltet! Wer diesen Diebstahl auch noch unterstützt, dem möge das Licht gestohlen werden und die Hände zerstört, auf dass ihm jedes weitere schändliche Handeln versagt wird!"


    Sie redete sich in Zorn. Gleichgültigkeit war schon nicht verzeihen, doch dieser kriminelle Akt würde harte Folgen mit sich ziehen. Sie hatte eine unerschöpfliche Geduld, die an diesem Punkt allerdings erschöpfte. Rasch sprach sie weiter.


    "Am morgigen Tage wird an diesem Platze hier ein großes Opfer gebracht. Eines an Iuno und eines Mars, denn sie beide scheinen erregt zu sein ob eurer Gottlosigkeit! Selbstverständlich mag dies nicht jeden treffen, doch viele eurer Gesichter habe ich nicht mehr gesehen! Ich frage euch, was ist es, was auch verdrießt? Warum straft ihr die Götter mit eurer Ignoranz? Geht in die Tempel, betet zu ihnen! Ohne die Götter wäre Rom nicht dort, wo es heute steht. Bedenkt dies, ehe ihr weiterhin sündigt!"


    Sie spürte ihren rasenden Puls und ebenso die Hitze auf ihren Wangen. mit bösem Blick sah sie in die Runde.


    "Am morgigen Tage erwarte ich euch, Bürger! Und ich erwarte vor Allem, dass ihr den Göttern ein Opfer darbringt! Und sei es nur eine einzige Münze, aber ich verlange Opfer! Ansonsten müsst ihr euch nicht wundern wenn Tarraco eines Tages eine harte Strafe ereilen wird!"


    Damit hastete Helena wieder vom Podest und machte sich auf den Weg um diese Nachricht auch auszuhängen.


    Sim-Off:

    Edit, weil ich Haue wegen einer hispanischen Rostra gekriegt hab :D

    Mit energischen Schritten und sehr ernster Miene betrat Helena das Heiligtum des Gottes Mars. Ein älterer, sehr penibler Priester hatte sie in ihrem Officium aufgesucht und ihr von der Schandtat berichtet. Anfangs hatte sie es kaum glauben können, doch sie musste davon ausgehen, dass dieser (sie würde um Verzeihung bitten) spießige Alte kaum für Scherze aufgelegt war, besonders nicht in dieser Angelegenheit und so war sie mitgegangen. Kaum dass Helena die Cella betrat, weiteten sich ihre Augen und sie schüttelte erbost den Kopf. "Wahrlich eine Dreistigkeit!" stieß sie aus und schnellte mit großen Schritten auf den Podest zu. "Ich glaubs einfach nicht." Fassungslos wandte sie sich um und blickte den Sacerdos an. Sie musste noch immer um Fassung ringen.


    "Ich sage es ja. Ich bin mir sicher es war einer dieser Jugendlichen. Ich sage dir, die haben nur Mist im Kopf."
    "Wer es war, ist völlig gleich! Es ist schändlich."
    "Ja, der arme Gott. Womit hat er dies verdient? Und womit haben wir Priester dies verdient? Welches Licht wirft das auf uns."
    "Wohl wahr. Wir müssen auf jeden Fall für Ersatz.."
    "Natürlich werde ich die Statue ersetzen. Ich kann nicht mehr viel für den großen Gott machen, doch diesen Gefallen werde ich ihm erweisen."
    "Sehr gut. Und sorge dich ebenso um ein Opfertier, dieses werden wir hier bringen."
    "Ja, Pontifex."


    Helena sah ihm nach, als er hinauseilte. Auf ihn hatte sie sich schon immer verlassen können. Was war nur mit Hispania los? Sie musste etwas ändern. Sie würde ein großes Opfer darbringen, sowohl an Mars als auch an Iuno. Und sie würde vom Volke verlangen, dass alle Anwesenden eine Kleinigkeit darbrachten und sich entschuldigten. Es konnte so nicht mehr weitergehen. So sehr sie die Rostra hasste, hier ging es nicht mehr anders. Auch sie eilte hinaus. Nicht, ohne einem Sacerdos aufzutragen, genau auf die Anlage zu achten.

    Lang allerdings sollte der Rundgang nicht mehr wären, denn ein Junge erblickte Helena und kam auf sie zu. Es war einer der jungen Camillii, die ihren Dienst an den Göttern nachkamen. Er wirkte recht aufgewühlt, als er sie ansprach. Er stammelte etwas von Betrunken und Randale, was für Helena schon ausreichte. Sie warf ihrem Bruder einen entschuldigenden Blick zu und erhob sich. "Wir sehen uns bei der Cena, die Pflicht ruft." und dann eilte sie los. Es müsste eine göttliche Fügung gewesen sein, dass der Camillus sie hier angetroffen hatte.

    Helena hatte die Sklaven angewiesen, ein Gästezimmer für ihre Freundin Arria herzurichten, die in diesem aber vermutlich langfristig verweilen würde. Nun war es so weit und Helena überprüfte selbst noch einmal den Raum. Er war sehr hell und freundlich. Auf dem Tisch stand ein Strauß mit frischen Blumen, die ihren Duft im Raume verteilten. Das Bett war frisch gemacht und Staub gewischt. Zufrieden strich Helena noch einmal über das Bettlaken, verließ dann aber wieder den Raum.

    Als sie ihre Aufmerksamkeit stärker auf ihn richten konnte, während ihre Tränen langsam versiegten, glaubte sie, sein Gesicht zu kennen. Aber es war ihr beinahe unmöglich, es zuzuordnen. Sie rang einige Minuten lang mit ihren Erinnerungen, als ihr dann die Verbindung zu einem Gesicht einfiel: Claudia. Ihn hatte sie sich erwählt. Vielmehr lösten seine Worte Skepsis in ihr aus. Er kannte sie. Hatte Claudia nie erzählt, warum sie beide ein so enges Verhältnis zueinander hatten? Mit noch brüchiger Stimme korrigierte sie ihn. "Seine Frau." Beinahe klangen ihre Worte trotzig, als wolle sie auch sich selbst davon überzeugen, dass sie ihm gehörte. Auch nun, da er tot war und ihr nicht viel mehr blieb, als die Erinnerungen an ihre gemeinsame Zeit.


    "Und ja, ich erinnere mich." fügte sie mit gesenkter Stimme an, während sie sich wieder der Büste zuwandte. Noch immer glaubte sie, ihr Herz müsse doch eigentlich vor Trauer bersten. Schon jetzt wusste sie, dass sie in den nächsten Tagen des Öfteren hier sein würde. Jetzt, da ihre gemeinsame Tochter in Rom war, hatte sie das schlechte Gewissen wieder eingeholt. Als er den Weihrauch zu Ehren ihres Mannes opferte, wurde ihr auch langsam wieder bewusst, dass sie hier nicht erwarten konnte, ungestört zu sein. Eine Hand hielt sie an ihre Brust gepresst, die andere hatte sich um ihren Bauch gelegt, als wenn sie Schmerzen hätte.


    "Maximus war ein großer Mann." begann sie nach kurzer Zeit des gemeinsamen Schweigens. Für viele mochte sein Denken närrisch sein, doch Helena hatte es stets bewundert. "Er war ein wundervoller Mann und noch ein viel besserer Soldat. Sein Andenken möchte ich durch den Bau eines Kapitols wahren. Es wird bald geweiht werden." Sie sah nun zu Furianus, dieses Mal ein leichtes, wenn auch trauriges Lächeln auf den Lippen.

    Helena hatte die Worte vor der Halle nicht wahrgenommen, zu krampfhaft versuchte sie sich das Gesicht ihres Mannes vorzustellen und sich einzureden, er kauerte hier neben ihr und verzieh ihr all ihre Sünden. Auch, als der Patrizier die Halle betrat, hatte sie seine Anwesenheit nicht wahrgenommen. Die Schritte, so bildete sie sich ein, kamen von Maximus. Erst als sie eine Hand auf ihrem Arm spürte, schrak aus ihren fast fieberhaften Gedanken auf und sah Furianus aus großen Augen an. Sie saß noch immer mit angewinkelten Beinen auf dem Boden und nur zögerlich reagierte sie, als er andeutete, ihr aufhelfen zu wollen. Recht bald hatte sie den Blick wieder auf die Büste ihres Mannes gerichtet. Das lockige, etwas längere Haar war, wie sie ihn in Erinnerung hatte. Lediglich sein Blick ähnelte wohl eher jenem Maximus, den wohl seine Soldaten kannten.


    Als angesichts dieser Gedanken ein weiteres, leises Schluchzen aus ihrer Kehle kam, sackte ihr Kinn auf ihre Brust und sie hielt sich ihre zierliche Hand leicht auf die erkaltete Stirn. "Verzeih..." murmelte sie leise, räusperte sich einmal. Doch dieser Versuch, sich zu fassen wurde zunichte gemacht, als sie ein weiteres Mal schluchzen musste. In einer schwächlichen Geste deutete sie mit ihrer Hand auf den Namenszug P. Tiberius Maximus, der unter seinem Kopf auf der Büste eingraviert war und durch den leichten Fackelschein erst lesbar wurde. Sie war noch immer ziemlich überrrumpelt, da dies ein Moment war, da sie nicht im Entferntesten mit Besuch gerechnet hatte. Weniger elegant versuchte sie sich zu fassen, indem sie kurz die Luft anhielt und danach kurz hustete. Doch Stück für Stück schien die ruhiger zu werden und letztlich brachte sie ein gequältes "Ich bin Helena." vor. Hier, in diesem Raum, dachte sie nicht daran, ihren nomen gentile ebenfalls zu nennen. Zu sehr war sie noch in ihren Tränen gefangen. Für sie war fast selbstverständlich, dass man 'Helena' als Maximus' Ehefrau erkennen würde.

    Schon als sie in den nicht zu verachtenden Raum getreten war, hatte die alte Beklommenheit von ihrem Herzen Besitz ergriffen. Sie hatte sofort an die Beisetzung ihres Mannes denken müssen, kaum dass die kalte Hand nach ihrem Herzen griff. Einige Minuten war sie andächtig noch am Eingang stehen geblieben und hatte mit geschlossenen Augen andächtig um Fassung gerungen und zur gleichen Zeit einige ihrer Gedanken den Laren und Penaten gewidmet. Dann hatte sie sich daran gemacht, den Weg zu dem Podest im hinteren Teil zu beschreiten, auf welchem die Urne ihres Mannes lag.


    Mit jedem Schritt schienen ihre Beine schwerer zu werden und ein fast ungekannter Schwindel griff nach ihr. Lange Zeit, seit sie das erste und letzte Mal diese Halle betrat, war sie nicht mehr hier gewesen. Sie war stets vor dem Mausoleum stehen geblieben und hatte sich nicht überwinden können, die Räumlichkeiten zu betreten. Nun war sie wieder hier und es war, als würden die Laren um sie herumwuseln, ihr verächtliche Blicke zuwerfen. Vielleicht wäre es doch der bessere Weg gewesen, nach einem Messer zu greifen und Maximus zu folgen, anstatt ihrer Liebe untreu zu werden und sich auf einen neuen Mann einzulassen. Niemals würde sie Metellus die gleichen Gefühle wie Maximus entgegenbringen und damit belog sie nicht nur ihren ersten Mann, sondern auch ihren künftigen.


    An seinem Bildnis war Helena letztlich kraftlos auf die Knie gefallen, als hätte man ihr die Beine unter dem Körper weggerissen. Hier war sie keine Pontifex mehr, keine Mutter. Hier war sie nur noch die untreue Frau ihres ersten Mannes, der vor ein paar Jahren sein Leben lassen musste. Doch gesunken war ihre Trauer nicht. Noch immer beweinte sie ihn wie in der ersten Nacht, da sie von seinem Tod erfuhr. Viel war seitdem geschehen, Gutes und Schlechtes, doch sie hatte nicht einen Tag verbracht, an welchem sie sich nicht seiner erinnerte.


    Hier nun saß sie bereits eine längere Zeit. Von draußen schimmerte schwaches Dämmerlicht, der Abend brach an. Doch sie wollte noch nicht heim, wollte bei ihm bleiben. Ihre Palla lag längst nicht mehr auf ihren Schultern sondern neben ihr auf dem marmornen Boden. Ihr Kopf lehnte erschöpft an der Wand während sie stetig zu seiner Urne hinaufsah, in der Nische, in welcher sie ruhte. Eine Zeit lang hatte sie leise flüstern gesprochen und gebetet, eine andere Zeit hatte sie bittterlich geweint. So rannen ihr auch jetzt die heißen Tränen lautlos über die erbleichten Wangen. Helena war insgesamt sehr blass geworden und wirkte nun, als habe sie seit Jahren nicht mehr gelacht. Und in diesem Moment dachte sie gar, dass sie es wohl nie mehr könnte.


    Sie hätte längst hierher kommen sollen. Sicher hatte Publius schon vermisst. Ihr Haar war zerzaust und ihre Sinne schon beinahe so sehr im Anblick des Mausoleums gefangen, dass sie glaubte Maximus würde sie in ihrem Arm halten. Sie selbst hatte nicht wahrgenommen, welch späte Stunde es schon war und für sie an der Zeit zur Cena nach Hause zu kehren.

    Das Mausoleum der Gens Tiberia befindet sich in einem schon etwas älteren Teil der Gräberstraße zu Tarraco und ziemlich nah an der Stadt. Sie wurde in älterer Zeit erbaut, in welcher die Gens zwar noch nicht patrizisch, aber bereits durchaus schon bedeutend war. Das Gebäude war aufwendig und prunkvoll, noch immer einer patrizischen Gens würdig. Hier liegen nicht wenige Urnen der Gens, von manchem noch mehr, von manchem weniger betrauert. Doch von vielen bestaunt.



    Das Mausoleum der Gens Tiberia zu Tarraco

    Sim-Off:

    :D Indirekt, ja ;) Sagen wir zur Abenddämmerung? 8)


    Als sie den Raum verlassen hatte, wandte sie noch einmal um und musste bei seinem Anblick doch noch einmal breit lächeln. Er gefiel ihr doch äußerst gut und zudem ging auch ein äußerst angenehmer Duft von ihm aus. Wer könnte denn das nächste Ziel sein? Sie hatte schon lange keine Post mehr an die restlichen Leute der gens Decima gesandt und Minervina würde sich wohl auch über mehr Post freuen. Dann schloss sie vergnügt lächelnd die Tür und machte sich munter auf den Heimweg.

    "Vielen Dank!" sagte auch sie mit einem Schmunzeln und freute sich über seine Reaktion. Mochte sie gestellt oder ehrlich sein, etwas Gutes hatte sie dennoch bewirken können. Sie hatte in letzter Zeit ohnehin das Bedürfnis, das sie vieles gut zu machen hatte. Dann konnte sie schließlich bei den Postbeamten beginnen. "Sie sind ziemlich wichtig, wenn auch eher emotional." erklärte sie die "Eile" und klopfte einmal mit beiden Armen zeitgleich auf ihre Tunika. "Nun gut, dann mache ich mich auf den Weg! Ich glaub in näherer Zukunft werde ich mal wieder öfter Post versenden!" lachte sie und wandte sich um. "Vale!"


    Sim-Off:

    ;) Vielleicht wirst du ja mal zu einer Nicht-Gruppen ID :P Dann lädt Helena dich zu sich ein :D

    "Oh!" machte sie kurz und erblickte sogleich die Chance für ihre Revanche... "Nein, da weiß ich doch gleich etwas besseres! Ich möchte, dass du dir damit ein schönes Essen in einer Taverne gönnst, da du mich häufig so nett schon bedient hast!" lachte sie und schob die Sesterzen wieder zu ihm hinüber. Und es stimmte in der Tat, denn mit ihm hatte sie schon einiges an Vergnügen haben dürfen.


    M. Matinius Metellus, Provincia Italia, Regio Italia, Roma, Villa Matinia Roma
    Von: Rediviva Helena, Provincia Hispania, Regio Tarraconensis, Tarraco, Casa Rediviva


    Liebster Marcus,
    hier sitze ich nun und habe mit meinem schlechten Gewissen zu kämpfen. Längst schon hätte ich dir eine Antwort zukommen lassen müssen, doch ich habe es einfach nicht geschafft. Ich müsste lügen, wenn ich sagte, es ginge mir blendend. In den letzten Wochen habe ich stark mit meinem Gewissen zu kämpfen gehabt, doch dies ist kein Thema für einen Brief. Verzeih, dass ich dir erst heute schreibe.
    Hier in Tarraco hat sich nicht viel neues ergeben. Mein Bruder nahm das Angebot zu einer Klientelschaft gerne an, doch ehrlich gesagt fand ich weniger genehm, dass ich den Zwischenhändler zu spielen hatte. Eine sehr unangenehme Aufgabe zwischen den liebsten Menschen zu vermitteln. Ich denke sehr oft an dich. Ich frage mich, wie du mit deinen Aufgaben als Quaestor zurecht kommst. Es ist ja auch nicht mehr lang, bis die erneuten Wahlen anstehen und ich bin mir sicher, du hast viel zu tun.
    Zudem erhielt ich am gestrigen Abend die Nachricht von dem Fest zu Ehren des Hungaricus. Ich muss sagen, ich war sehr überrascht, dass er vom Dienst zurücktritt, ich habe ihn immer sehr geschätzt. Selbstverständlich werde ich diese Einladung wahrnehmen. Um kompetente Vertretung werde ich mich nicht sorgen müssen, denn auch wenn nicht viele Priester zugegen sind - es sind gute Leute.
    Ich hoffe, ich kann die Villa Matinia zu Rom als meine Unterkunft sehen, solange ich in Rom verweile. Ich freue mich sehr darauf, dich wiederzusehen.
    In Liebe,
    deine Helena




    An: Decima Valeria, Provincia Germania, Regio Germanica Inferior, Praetorium Legio IX Hispania
    Von: Rediviva Helena, Provincia Hispania, Regio Tarraconensis, Tarraco, Casa Rediviva


    Salve liebe Freundin,


    als erstes muss ich um Vergebung bitten, dass du meine Antwort erst heute erhältst. Ich habe keine Rechtfertigung dafür, dass ich dich so lang warten ließ und ich bedauere es aufrichtig. Deine Zeilen las ich mit großer Sorge und gerade aus diesem Grund habe ich mich zu schämen, dass ich erst so stark verzögert schreibe.
    Ich wüsste keine Zeilen, dich wegen deines Sohnes zu trösten, welcher traurigerweise verstarb. Ich kenne den Schmerz, ein Kind zu verlieren, sogleich mein Sohn allerdings wenigstens zwei Jahre leben durfte. In solchen Momenten gibt es nur wenig Trost und ich selbst habe auch nicht viel an mich herangelassen. Gönne dir eine schöne Zeit und achte einmal nur auf dich, denn ich weiß dass du sehr aufopfernd auch für andere sorgst. Jeder hätte Verständnis, wenn du einmal nur an dich denkst. Nur bitte komm auf die Beine, ich werde für dich beten.
    Und selbstverständlich bin ich dir nicht böse, dass du gegangen bist. Das Leben besteht aus Veränderungen und dass du fort bist, muss ja nicht unserer Freundschaft zum Nachteil gereichen. Ich habe dir stets das Beste für deine Zeit in Germanien gewünscht und ich bin mir sicher, du wirst auch noch viel schönes dort erleben. Germanien ist schön und ich selbst würde dort wieder leben wollen, wenn nicht mein Mann dort sein Leben lassen musste.


    Um zu deinen Fragen zu kommen.. Metellus ist Quaestor Consulum in Roma. Ich vermisse ihn stark und verstehe Arria einmal mehr, dass sie ihren Imperiosus so sehr vermisst. Doch bald werde ich die Gelegenheit erhalten, ihn wieder zu sehen. Die Verabschiedung des Praefectus Praetorio wird groß gefeiert und ich habe eine Einladung erhalten, die ich selbstverständlich wahrnehmen werde. Ich bin sicher, ein wenig Ablenkung wird auch mir alter Frau gut tun. Arria... Sie hat beschlossen, trotz Imperiosus und ihrer Familie noch hier zu bleiben. Noch heute wird sie im Laufe des Tages die Casa Rediviva als ein zukünftiger Teil von ihr beziehen.


    Bitte berichte mir bald, wie es dir geht, denn ich sorge mich um dich. Und entrichte deinem Maximian Grüße von mir. Das gilt natürlich auch für den Rest deiner Familie, die ich sämtlich ins Herz geschlossen habe.


    Vale Bene,
    Helena



    An: Septimus Termulentus, Provincia Germania, Regio Germania Superior, Castellum Ala II Numidia
    Von: Rediviva Helena, Provincia Hispania, Regio Tarraconensis, Tarraco, Casa Rediviva


    Salve Termulentus,


    ich habe mich sehr über den Erhalt deines Briefes gefreut. Mit ebenso großem Wohlwollen nehme ich deine anscheinend positive Entwicklung entgegen. Ich hoffe sehr für dich, dass dein Weg nicht länger wird, als er sein müsste, denn ich erinnere mich noch sehr gut, wie sehr du dich auf dein Bürgerrecht gefreut hast. Unter Umständen kann ich mich einmal an den Legatus Augusti pro Praetore wenden, wenn du große Leistungen erbringst und dem Imperium von Nutzen bist.
    Dass ich allerdings einmal selbst in Germanien sein werde, ist nicht sehr wahrscheinlich. Ich meide diese Provinz, seit ich dort meinen Mann verloren habe, der in der Legio IX Hispania als Tribunus Laticlavus diente.
    Berichte mir doch bitte, wenn du etwas brauchst. Ich werde mich mit Freuden darum kümmern. Ansonsten gibt es hier nicht vieles zu berichten. Der Bau unseres Temoels schreitet gut voran und ich denke, bald wird die Eröffnungsfeier stattfinden. Vielleicht bekommst du zu diesem Anlass ja die Erlaubnis, das Castellum zu verlassen und den Feierlichkeiten beizuwohnen.


    Vale Bene,
    Rediviva Helena



    Rediviva Minervina, Provincia Italia, Regio Italia, Roma, Villa Rustica Tiberia zu Roma
    Von: Rediviva Helena, Provincia Hispania, Regio Tarraconensis, Tarraco, Casa Rediviva


    Liebe Minervina,
    hiermit möchte ich dir auch endlich einmal schreiben. Ich hatte seit deiner Abreise viel Zeit zum Nachdenken. Ich schätze ich war dir keine besonders gute Mutter und das einzige was ich nun noch tun kann, ist zu hoffen, dass es dir bei Claudia besser ergeht. Ich hoffe ebenso sehr, dass unser Verhältnis sich ebenfalls bessern wird. Mir bleibt auch nicht viel zu sagen, nur, dass ich mich wahnsinnig schuldig fühle. Ich habe vieles falsch gemacht.
    Ich werde bald in Rom sein, wenn auch nicht für lange. Ich hoffe sehr, dass wir dann Zeit finden ein wenig miteinander zu sprechen.
    Liebe Grüße,
    deine Muttter



    Sim-Off:

    Nein :P