Helena hatte nichts von Minervina mitbekommen, doch ihre Gedanken schwankten in ungreifbaren Bildern zwischen deren Geburt und dem Tode Maximus hin und her. Die erlebten, glücklichen Momente, die als ganze Familie doch so selten gewesen waren. Das Zittern, das ihren Körper also erschütterte, war nicht nur rein physischer Natur. Auch die wenigen Tränen, zu denen sie sich aufraffen konnte, waren ein Faktor. Sie wollte die alte Zeit zurück, als sie drei noch voller Glück gewesen waren. War Maximus vielleicht auch gestorben, weil sie seinen Namen an seinen Sohn weitergegeben hatte? Durfte es vielleicht hier keine zwei geben? Ein verzweifeltes Schluchten entrang sich ihrer Kehle.
Als Eretha versuchte, Helenas Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, öffnete sie schwach die geröteten Augen und blickte voller Verzweiflung zu der Amazone aus. Sie wirkte, als habe sie soeben entschlossen, sich mit dem Tode abzufinden. Es würde ins Elysium gehen, wo ihr Mann und eines ihrer Kinder schon auf sie warteten. "Eretha.." murmelte sie als Antwort, denn zwischen all den wirren Bildern hatte sich ihr Blick auch kurz geklärt und sie zwischen den bebenden Lidern die Sklavin erkennen lassen.
Dann spürte sie sich nach vorne geruckt und vernahm eine Warnung, die aber nicht in vollem Ausmaße zu ihr durchkam. Eretha erzählte von einem Brechreiz, der auch nicht lange auf sich warten ließ. Die Übelkeit gehörte auch zu den eingetretenen Nebenwirkungen, sodass Helena heftig erzitterte, als ihr der saure Geschmack in den Mund schoss. Während sie so völlig hilflos da hing und das wenige zu sich genommene des Tages auf ungewöhnliche Art und Weise wieder ausschied, fühlte sie sich elend. Nur ein wenig getrunken hatte sie, denn nach Essen hatte sie sich nicht in der Lage gefühlt - und ihr wurde ohnehin keines gebracht.