Beiträge von Rediviva Helena

    Sie verdrehte die Augen merklich. "Du scheinst zwar alles zu sehen, was es gibt. Aber hören tust du wohl nur das, was du auch wirklich hören willst, nicht wahr? Das Gefühl beschleicht mich zunehmend. Ich habe schlicht und ergreifend keine Lust, unpassende Antworten auf sachliche Fragen zu erhalten. Gerne wenn wir wieder daheim beim Abendessen sitzen, aber nicht hier. Ich möchte gerade bei dir klar zwischen Privat und Öffentlich trennen. Ist es jetzt bei dir angekommen?" Sie sah ihn ernst an. Ehe er sich nicht benahm, würde sie sich ohnehin nicht imstande sehen, den Unterricht fortzusetzen.

    >>> Kassandra <<<


    "Gewiss lässt sich dies alles besorgen. Bis wann soll ich es dir bringen? Zum Abend hin? Oder reicht es dir morgen?" fragte sie höflich, während sie mit einer Hand noch einmal kurz das Laken auf dem Bette glattstrich.

    Sie rutschte sich - zugegebenermaßen bewusst - noch ein wenig zurecht, ehe sie ihre Schenkel an den Leib des Pferdes presste und das Tier aufforderte, loszulaufen. Sie glaubte fast, ein leises Ächzen Marcellas zu hören. Doch sie hielt brav das flotte Tempo aus. Doch nun, da Metellus Helena festhielt, hatte diese nicht mehr die Bewegungsfreiheit. So kam es, dass ihr bereits nach kurzer Strecke bereits ordentlich der Hintern wehtat. Sie wandte ihr Gesicht zu Metellus um und lächelte ihn an. "Was meinst du wieviele Stunden es noch hell ist?"

    Sie blinzelte kurz, während sie ihm nachsah. "Metellus! Ich denke wenn es mit mir zu tun hat, habe ich durchaus das Recht es zu erfahren!" sagte sie mit entrüstetem Tonfall. Sie eilte ihm nun hinterher und schlug die Tür wieder zu. Rasch schlüpfte sie in den Raum zwischen ihr und Metellus, von wo aus sie ihn mahnend aber lächelnd ansah. "Du sagst mir jetzt, was du wolltest." sagte sie mit befehlsgewohnter Stimme.

    "Nein! Erst einmal nicht. Alles Weitere können wir ja des Abends besprechen. Ich sehe recht anregenden Gesprächen entgegen und hoffe noch einiges durch Dich lernen zu können." erwiderte sie zwinkernd und erhob sich ebenfalls von ihrem Platz. Gemeinsam schritten die drei vor die Türe, als Helena sich noch einmal an Sophus wandte. "Dann sehen wir uns heute Abend. Vielen Dank noch für dein Erscheinen." sagte sie freundlich. "Vale, Annaeus Sophus." fügte sie an und machte sich auf den Weg zum nächsten Gespräch.


    Kassandra indes musterte den Herrn schüchtern. Als Helena verschwunden war, sagte sie leise: "Wenn du mir nun bitte folgen möchtest? Ich werde dich zur Casa führen. Sie liegt gar nicht weit von hier." Mit eleganten Schritten ging das junge Mädchen nun vor, immer die Casa als Ziel vor Augen.

    >>> Kassandra <<<


    Mit stolzem Lächeln hatte sie auf die Casa gedeutet. Sie entsprach möglicherweise einer Größe, die für eine noch so kleine gens wahrer Luxus war, doch jetzt da sie soviele Gäste hatten, zeigte sie sich wieder als sehr sinnvoll. Sie klopfte und als der Ianitor öffnete sagte sie mit ihrem fröhlichen Lächeln: "Dies ist Anneaus Sophus, er wird als Gast hier hausen." Und damit wurden sie eingelassen. Sie schritt zum Cubiculum weiter..

    "Gewiss!" nickte Helena freundlich. "Der gesamte Haushalt steht zu deiner freien Verfügung. Ich bin mir sicher, dass mein Bruder nichts dagegen hat, wenn du dich wie daheim fühlst!" Sicherlich würde sich der ältere Herr auch gut zu benehmen wissen, weshalb Helena keine Zweifel daran hegte, ob ihre Entscheidung so weise war.
    Sie wandte sich zur Tür und rief nach einer Sklavin. Als diese herein kam, meinte sie freundlich: "Kassandra, geleite diesen Herrn doch bitte zur Casa Rediviva. Er wird für die nächste Zeit unser Gast sein. Ich wünsche, dass du ihm ein Zimmer einrichten lässt." "Ja Herrin" kam die freundliche Antwort zurück und die Sklavin, die Helena hierher geleitet hatte, verneigte sich kurz vor Sophus, um ihre Bereitschaft zu zeigen.

    "Genau. Das Capitolium lasse ich für meinen verstorbenen Mann erbauen. Er hat Minerva immer besonders geehrt und auf diesem Wege komme ich ihm und den Göttern entgegen, wenngleich ich ob der größe meine eigenen Gelder mit einfließen lassen musss. Ich möchte sein Andenken bewahren. Sein Ziel war es immer, einen Tempel für Minerva zu errichten." erzählte Helena die Beweggründe. Letztlich würden als Spender sie und Maximus aufgelistet werden, was sie zum Lächeln brachte. Er wäre sicher glücklich darum, wenn er davon wüsste.


    "Nun gut, ich nehme an das Wichtigste ist besprochen. Gibt es noch von deiner Seite etwas? Ansonsten würde ich mich nun um den Duumvir kümmern, der ebenfalls bereits wartet. Ich würde mich allerdings sehr über ein weiteres anregendes Gespräch zu Abend freuen." lud Helena ihn ein. "Solltest du also nun wünschen, in mein Heim einzukehren, werde ich einen Sklaven anweisen, Dich dorthin zu geleiten und dir ein Zimmer bereitzustellen."

    Das ist doch der Sinn bei diesem Spiel :D Ich glaub in meinem ganzen Leben habe ich erst eines lösen können. Dann pack ichs immer weg, hols wieder hervor, packs wieder weg.. ;)

    Sie bemerkte, wie er langsam wieder mit seinem Blick abdriftete und ehe er am Ende noch morgen hier stehen würde, was ja eine seiner schlimmsten Befürchtungen war, lachte sie. "Ja, ich habe etwas gesagt. Ich forderte dich auf, dass du dich hinter mich setzt, damit wir endlich fortkommen." Sie strich sich ihr offenes Haar zurück. Die Palla lag noch immer vor ihr auf dem Pferde, wo sie auch liegen bleiben durfte. Seit Maximus als vermisst gemeldet wurde, hatte sie ihre Stola nicht mehr angezogen. Sie vermisste ihn zu sehr. Und so verhielt es sich auch heute noch, die Tunika war ihr weit lieber und deckte sich auch besser mit ihrem ritterlichen Posten.

    Helena blieb stehen und blickte beinahe bittend gen Himmel. Warum wollte er nicht verstehen, dass sie seine anzüglichen Bemerkungen einfach nicht hören wollte? Wenn es zumindest dringende und wichtige Dinge wären, die er ansprach. Aber es war nichts weiter als die Unreife eines jungen Erwachsenen. "Die Wahrheit darfst du gerne immer und überall verlauten lassen. Aber hier, in meinem Unterricht, möchte ich nur Dinge hören, die sich auf den Unterricht beziehen. Hast du es jetzt verstanden?"

    "Sehr schön." sagte sie zufrieden und nickte. Sie hätte auch nicht die Kraft gehabt um jetzt noch weitere lange Gespräche zu führen, wenn sie daran dachte, was nun nach Sophus und Metellus noch alles auf sie wartete. Als er weitersprach, legte sie den Kopf schief und blickte ihn fragend an. "Was wolltest du denn privat von mir?" fragte sie verwundert.

    Sie runzelte die Stirn. Die reife und doch noch immer unschuldig denkende Helena verstand nicht, warum er Marcellla so anstarrte. Hatte sie ihm ein böses Funkel zugeworfen? Oder gehörte er zu jenen, die Tiere... Nein, das war ausgeschlossen! "Metellus?" fragte sie vorsichtig und steuerte Marcella die fehlenden Schritte auf ihn zu. Da allerdings erkannte sie, was er so angestarrt hatte, ließ sich aber von dieser Erkenntnis nichts außer einem kess angehauchten Lächeln nichts anmerken.

    Sie nickte. "Gut. Dann wäre das soweit geklärt. Gibt es von deiner Seite aus sonst noch etwas? Sonst würde ich jetzt meine restlichen Besucher abarbeiten und mich dann um meinen Besuch kümmern." erklärte sie "Dem Augur werde ich Bescheid geben."

    Ein weiteres Mal wurde sie dazu verleitet, die Luft tief einzuziehen. "Callidus! Ein letztes Mal. Zügle deine Zunge wenn du in meinem Unterricht bist. Wenn ich überhaupt noch Gnade mit dir Zeige hängt es damit zusammen, dass du mein Bruder bist und ich hier nicht hart durchgreifen kann. Aber irgendwann hast du auch diese Freiheit ausgeschöpft. Sonst darfst du deine Opferbereitschaft wirklich bald zeigen." mahnte sie ihn an und schüttelte den Kopf. "Keine sexistischen Bemerkungen mehr. Und ganz besonders keine abwertenden Worte über verdiente Leute."

    Sie sah ihn eine kurze Zeit lang an, während sich immer mehr Unglauben in ihren Augen wiederspiegelte. Wie es so häufig im Theater zu sehen war, hob sie nun im wahren Leben ihre Hand und legte sich diese nachdenklich auf die Wange. Doch lange konnte sie sich nicht beherrschen und leichte Grübchen bildeten sich auf ihren Wangen. Kopfschüttelnd wandte sie den Blick ab, damit er ihr Grinsen nicht sehen konnte. Seine Zweideutigkeit würde normalerweise ihren Zorn erwecken, aber er hatte sie dermaßen damit überrascht, dass sie einfach grinsen musste. Um ein paar weitere Augenblicke zu gewinnen zog sie sich auf Marcellas Rücken. Sie wusste nicht recht, wie sie sitzen sollte. Im Damensitz war es einfach zu unbequem und breitbeinig war unziemlich. Doch sie erwählte dennoch die Bequemlichkeit und nahm die Tatsache in Kauf, dass ihre Tunika bis über die Knie rutschte. "Kommst du?" fragte sie lächelnd und wandte nun wieder ihren Blick zu ihm.