Beiträge von Rediviva Helena

    Nach wenigen Schritten blieb sie wieder stehen und sah noch eine Weile auf die Villa Rustica. Doch was sollte sie da? Sie war dort weder allein, noch konnte sie erwarten jemanden zu treffen, der ihr helfen konnte. Dazu war niemand in der Lage. Mit Maximus war auch sie gestorben. Sie wusste nicht mehr, was sie wollte und sie wusste ebenso nicht mehr, ob das alles überhaupt noch Sinn machte. Minervina würde nach Rom zurückkehren, in die Heimstadt der gens Tiberia. Und sie selbst würde zurückbleiben. Tertius war ihr mehr als entfremdet - was hielt sie hier? Metellus war es auch nicht und ihre Freunde zogen nach und nach ebenso fort. Sie mochte alt sein, aber gelernt zu leben hatte sie nie. Nur in Achaia hatte sie gelebt, doch das war mittlerweile schon so lange her... Aus dem Stehenbleiben ward ein Umdrehen. Vielleicht sollte sie besser ihr Amt als Pontifex niederlegen. War sie mit sich selbst nicht im Reinen, würde sie es auch mit anderen nicht sein können und sie alle enttäiuschen. "Komm meine Gute." sagte sie zärtlich zu Marcella und zog sich wieder auf den Pferderücken. Sie war schwach und fühlte sich so leicht, leer... so verlassen. Valeria's Reise war nicht Schuld daran - mochte sie dort glücklich werden. Sie hatte es sich verdient. Es war vielmehr die Tatsache, wie ihr eigenes Leben verlief. Nutzlos und ohne Sinn. Sie trieb die Schenkel etwas kräftiger in den Pferdeleib, woraufhin Marcella schneller lief. Sie merkte, wie ruhelos sie umherzog, doch ihr Herz riss sie fort. Sie war weder als Pontifex, noch als Mutter oder Ehefrau zu etwas zu gebrauchen.

    "Das ist mir durchaus bewusst, doch muss man sich ansehen, dass uns viele einflussreiche Familien verlssen haben. Andere Städte scheinen mehr zu bieten zu haben als wir." sagte sie kühl. Immer mehr stellte sie sich die Frage, ob es mit ihnen noch viel Snn hatte. Da spielte der Altersunterschied wieder einen sehr bösen Streich. Die ganze Situation war nicht mehr auszuhalten und es war nicht das erste Mal. "Ich sollte besser gehen." sagte sie knapp und sah ihm wartend in die Augen, ehe sie sich verabschieden würde. Maximus war fort - genauso wie der Metellus den sie liebte.

    "Der Augur ist heute eingetroffen und hat sich schon bei mir gemeldet. Ich sprach mit ihm vor wenigen Momenten. Er hat sich dazu bereit erklärt, bis zur Tempelweihe an sich in Hispania zu bleiben, wenn der Pontifex Maximus dies gestattet. Somit haben wir für beide Tempelprojekte sowohl für die Grundstücksweihe als auch für die Tempelweihe einen Auguren." erklärte Helena stolz und recht zufrieden mit sich und der Welt. Seine Geste allerdings übersah sie und setzte sich auf den Platz am Tisch. "Er wird in unserem Hause nächtigen und den Vorangang der Tempel beobachten."

    zum Geburtstag liebe Alessa!


    Ich hoffe du Armes liest dies noch solange es aktuell ist ;)


    Ich wünsch dir alles Gute und dass du dir bald deine bescheidenen und vielleicht auch weniger bescheidenen Wünsche erfüllen kannst :)

    Sie vernahm nur ihren eigenen Namen und einen dumpfen Rest, wie etwas mit 'glauben'. Sie kannte seinen Schmerz. Ihre Schwester war verschollen, ihre Ziehschwester hatte sich umgebracht, die Mutter wurde getötet, Ziehvater und richtiger Vater starben ebenso. Und dann all ihre Ziehbrüder... "Es tut mir so unendlich leid." sagte sie also nur leise und sah ihn an. Zaghaft griff sie nach seiner Hand und streichelte vorsichtig mit ihrem Daumen über diesen Handrücken.

    Langsam ließ sie Marcella zur Ruhe kommen und verringerte die Geschwindigkeit zunehmend. Der Tag war schon fortgeschritten und bald würde es abend werden. Sie war nun schon eine geraume Zeit draußen und erkannte in der Ferne das Weingut auf einem Hügel. Von dort aus hatte man einen wunderbaren Blick auf Tarraco - und auf das Meer, wie Metellus sagte. Ihr Blick blieb an dem Gebäude hängen, während sie sich Stück für Stück näherte. Dort hatte alles mit Metellus begonnen, es war auch schon geraume Zeit her. Sie zog sich die Palla, die durch den Wind völlig verrutscht war, nun völlig ab und legte sie vor sich in den Sattel. Jetzt war es einzig und allein die blütenreine Tunika, die Helena am Leib trug - mit dem schmalen Purpurstreifen. Sie hielt Marcella letztlich an. Als Helena sich vor das Tier stellte, um es sanft auf den Nüstern zu streicheln und zu loben, spürte sie, wie ihr der heiße Atem entgegenschlug. Eine irrsinnige Fragte bildete sich in ihrem Kopf: Würde Metellus, der ja nun die Sänfte zu bevorzugen schien, sie verachten, weil sie als Frau völlig allein durch die Lande ritt? Und wenn schon: So war 'Helena' eben und sie würde sich auch nicht für jemanden verändern. Auch Claudia hatte dies nicht geschafft. Helena wandte sich von Marcella ab und schlenderte mit ihr im Schlepptau weiter auf das Gut zu..

    "Ich danke dir Valeria. Für die schöne Zeit mit dir und für meine Botengänge." sagte Helena mit einem wackeren Lächeln und nickte ihr freundlich zu. "Mögen die Götter dich segnen und ihre schützende Hand über dich halten. Ich wünsche dir, Livia und dem Kind alles Gute!" sagte Helena mit einem fast feierlichen Tonfall. Für Valeria würde nun ein neuer Lebensabschnitt beginnen - so wie sie damals. Hoffentlich hatte Valeria mehr Glück in Hispania als sie einst. Sie hatte einen wunderbaren Menschen kennengelernt - und verloren. Beides in Germanien. Als die Tür sich schloss starrte Helena trübselig eine ganze Weile auf diese. Sie kannte eigentlich nur noch die Arbeit und war auch ganz glücklich damit gewesen. Was sollte sie auch sonst tun? Bei Metellus überkamen sie langsam Zweifel, ob eine Ehe mit ihm nicht ein wenig unklug wäre, denn er war jünger als sie und sie würde sich von einem 'Naseweiß' nichts sagen lassen. Zudem sollte er vielleicht eine wenige verbrauchte Frau suchen, als sie es war. Sie spürte wie ihr eine Träne die Wange hinabrann. Sie fühlte sich unausgefüllt. Leer. Mit einem tiefen Seufzen und einer raschen Geste, die die Träne fortwischte, stand sie auf und machte sich auf einen Spaziergang.

    Aus dem Spaziergang durch Tarraco war ein Spaziergang zu dessen Toren geworden. Und hier hatte sie ihrem Pferd einen Besuch abgestattet. Sie selbst hatte sich schon ewig lang nicht mehr um das Tuer gekümmert, denn jedes Mal dachte sie an den anderen Teil, der in Germanien verstarb. Zwei Pferde waren ihr und Maximus zum Geschenk gemacht, sie hatte das weiße Tier erhalten. In raschem Galopp rauschte Helena über die sanften Hügel, auf denen das Gras wieder mächtig gedieh. All das war ihr zuviel geworden. Sie kannte ihr Ziel, auch wenn sie es noch nicht bewusst in Angriff nahm - die Villa Rustica Matinia.. Sie hatte gewiss Erlaubnis dort einzukehren. Und ihren Gedanken nachzugehen. Sie war schwach und ihre Hände bebten, sie hatte Mühe bei klarem Verstand zu bleiben. Doch sie musste fort. Etwas ruheloses trieb sie an.

    "Das ist mir das Wichtigste, Valeria! Unterrichte mich von euer beiden Fortschritten. Und wenn es soweit ist auch von denen des Kindes. Ich denke einen Besuch werde ich dir in Germania nicht abstatten können. Germania ist für mich wie ein Gebiet aus purem Feuer geworden, wo mich jeder Schritt schmerzen würde. Ich wünsche euch alles Glück, welches ihr braucht." sagte Helena, wobei man ihr deutlich ansah, dass ihr die Worte schwer fielen aber auch ehrlich gemeint waren. "Ich werde schon zusehen, wie ich mich hier wieder raffe und den Cultus Deorum stärke. Was ich nun dringend brauche sind Iuno - und Minervapriester. Venus ist noch ganz gut ausgelastet und an Mars und weiteren männlichen Priestern hapert es ohnehin. Ich werde euren Verlust gewiss irgendwie verkraften." nickte Helena. "Und vergiss vor Allem nicht, mir Meridius und Livianus zu grüßen. Solltest du ihm begegnen auch Duccius Germanicus."

    Helena war in der Tat nicht sonderlich von dieser Idee angetan, aber warum sollte sie Livia hier festhalten? Sie hatte sie in Valeria's Obhut gegeben und diese hatte sie gewiss pflichtbewusst unterrichtet. Sie stieß ein leises Seufzen aus. "Ist in Ordnung." sagte sie nur knapp. Ihr fehlten wahrlich ein wenig die Worte. Sie müsste beinahe wieder von vorn anfangen. Nur wenig Zuwachs hatte es in der letzten Zeit gegeben und die Sacerdotes wurden auch nicht jünger. "Ich hoffe ihr beiden werdet viel Erfolg in Hispania haben. Und ich hoffe du findest endlich dein Glück mit Maximian." sagte sie etwas steif, was sie allerdings sichtlich ärgerte. Der Verlust einer Freundin und zweier Priester wog doch etwas zu schwer, alsdass sie zu rasch wieder lächeln konnte.

    Je weiter das Gespräch führte, desto interessanter wurde es aus ihrer Sicht. "In der Tat dürfen wir das alles nicht vergessen und ich bin mir sicher, dass der Pontifex Maximus und das Collegium Pontificium dafür Verständnis haben werden. Ich werde einen Brief aufsetzen und darin die Bitte ausführen, dass Du einen verlängerten Aufenthalt genehmigt bekommst. Du hättest nicht viel vom ständigen Umherreisen und ich bin mir sicher, dass die Priesterschaft in Rom das nicht anders sieht. Es wäre sehr gut, wenn ich jemanden an meiner Seite hätte, der mir bei Hispanias Adminstration unter die Arme greift und vor Allem als Begutachter der Bauprojekte hier ist." Helena stellte ihr eines Bein in leichtem Winkel hinter das Andere - eine Geste die sie dann machte, wenn sie ein Gespräch als interessant empfand und mit einer weiteren Ausführung dessen rechnete.


    "Gut, also ich nehme zu Protokoll: Argumente sind die Beobachtung der Baufortschritte, die beschwerlichen Reisen und auch die Mithilfe bei der Betreuung Hispania's." schmunzelte Helena und stand auf, um eine Weinkaraffe von einem Seitenschrank zu holen, die vor dem Beginn des heutigen Tages dort abgestellt wurde. Sie goss sich einen Becher ein und verdünnte den Wein. "Möchtest du auch einen?" fragte sie mit freundlicher Stimme und deutete auf die Kanne.

    Helena war erstaunt. Wie konnte denn ein Hund über eine mehrtägige Reise unbemerkt folgen? Mit dem Schiff war man ja schon gut eine Tagesreise unterwegs... Und dort.. Sie schob diese Gedanken beiseite. Veronia war jung, gewiss hatte sie den Hund einfach mitgenommen, weil sie sich über einen längeren Zeitraum nicht von ihm trennen mochte. Streng blickte sie Veronia an - sie musste Autorität wahren. "Dieses eine Mal. Aber in Zukunft sorgst du dafür, dass der Hund woanders untergebracht ist!" Helena mahnte sich selbst nun doch wieder dazu, nicht zu autoritär zu sein und fügte freundlicher an: "Salve Veronia. Ich hoffe deine Reise verlief unbeschwert?"

    "Es sollte keine Rechtfertigung sein, Valeria." sagte Helena lächelnd. "Ich sehe Hispania's Priesterschaft wird nun wieder sehr mager. Ich hoffe dass zu Callidus noch ein weiterer Priester hinzukommt, ansonsten wird das Capitol, welches nun gebaut wird, leerstehen. Auch Arria wird eines Tages fortreisen. Damit verliere ich meine fähigsten Sacerdotes, abgesehen von Fausta, die aber nun ja ohnehin über längere Zeit fort sein wird." meinte Helena nachdenklich. "Aber dein Ansinnen ist sehr lobenswert. Sie brauchen in Germania jede helfende Hand. Ich selbst war dort ja auch bereits als Priesterin und kenne die Situation."

    Ja ich werde auch etwas knapper treten müssen. Mit Helena als Haupt ID werde ich möglichst wie bisher schreiben, aber man möge mir Verzögerungen verzeihen und mich dran erinnern, falls etwas eilt oder ich es gar vergessen hab.


    Meine Neben ID's werden etwas kürzer treten müssen, sprich also: Rediviva Minervina, Dierna und Kaya. Momentan erlaubt mir das RL kaum noch richtiges Engagement.

    "So ein Schmarrn." meinte sie kopfschüttelnd. "Nur weil ich die Speisen aus meiner Taverne auch so anbiete und denen, die nicht die Zeit für einen Stand haben, die Möglichkeit biete ihre Waren bei mir feilzubieten, mache ich doch nicht die ganze Wirtschaft kaputt. Es sind doch nicht weniger oder mehr Händler als bislang vorhanden." Helena seufzte. Metellus schien das nicht verstehen zu wollen. Und sie hatte - gelinde gesagt - überhaupt keine Lust jetzt darüber zu diskutieren. Wenn er sie halt nicht unterstützen wollte, dann brauchte er das nicht tun. Sie war auch bis heute recht gut allein zurechtgekommen. "Meinst du, wir werden Tarraco wieder zu einem beliebteren Wohnort machen können?"

    "Du bist immer willkommen, Annaeus Sophus. Ich habe dich als guten und vor Allem ehrbaren Bürger kennengelernt und auch nie etwas negatives über dich vernommen. Ich kann deine Einstellung zu Roma sehr gut verstehen, denn ich selbst schätze diese Stadt auch nicht sehr, obwohl ich dort aufwuchs. Tarraco hat mich vom ersten Tage an gebannt und ich bin hier kaum mehr wegzuholen." lächelte sie und legte sich die Palla etwas zurecht, während sie sprach. "Und gern würde ich mich für dein Kommen einsetzen. Ich bin froh ob deines Angebotes, denn so kann ich dem Pontifex Maximus direkt auch ein Lob bezüglich deiner Bemühungen aussprechen. Ich hoffe ich falle jetzt mit all meinen Bitten nicht zu sehr mit der Tür ins Haus. Ich schätze mehr als wenige Monate kann Rom dich nicht entbehren, ansonsten würde ich dir anbieten, den Tempelbau mitzuverfolgen und dir die weitere Reise zu ersparen."

    "Dann ist ja gut! Du hast dir ja noch keine Fehltritte erlaubt, darum brauche ich kaum erwähnen, dass es ein Fehler war. Das weisst du sicherlich selbst und zudem bedarf es noch keiner Mahnung." lächelte sie und schob die Papiere sacht zur Seite. Sie fühlte sich bei Valerias folgenden Worten ein wenig vor den Kopf geschlagen, nickte aber nachdenklich. "Das einzige was ich hier sagen muss, ist, dass es mich enttäuscht, dass du mich nicht zuerst informiert hast. Doch lassen wir das. Was hat dich dazu bewogen?"


    Kaum dass die junge Popa den Auguren fortgeführt hatte, begrüßte sie freundlich Metellus. "Salve Duumvir." sagte sie und deutete entlang der Reihe. "Auch dich führe ich, wenn du erlaubst, in ein anderes Officium. Die Pontifex wird dich gewiss gleich empfangen."


    Sim-Off:

    Und auch dich schiebe ich ab :D HIER weiter


    [URL]http://www.imperiumromanum.net/images/sigs/cd-popa.png[/IMG]

    Sim-Off:

    Ein weiteres Ausweichofficium :)


    Helena nutzte dieses Officium eher selten, doch am heutigen Tage musste sie es wohl betreten. Nach dem Gespräch mit dem Auguren traf sie hier ein, um mit Metellus zu sprechen. Sie fragte sich, was er wohl wollte. Lächelnd sah sie ihn an. "Salve Metellus!" Langsam und leise zog sie die Tür hinter sich zu. "Was führt dich zu mir?"