Beiträge von Rediviva Helena

    Ich lächelte bei seinen Ausführungen und betrachtete seinen beinahe enthusiastischen Gesichtsausdruck. Doch ob ich wollte oder nicht, langsam steckte er mich mit seiner Begeisterung an, wo Rom mich doch solange kalt gelassen hatte.


    "Wieso willst du denn auf den Palatin? Zum Palatin trifft es schon eher. Auf dem Palatin selbst liegt der Palast des Kaisers. Wir müssen um genau zu sein auf den Oppiushügel."


    grinste ich ihn an. Gut, er musste es nicht unbedingt besser wissen, schließlich lebte er ja nicht wie ich solange in Rom. Mit seiner Hand in der Meinen wandte ich mich vom Stand ab und in Richtung des Forums. Ich steuerte uns beide durch die Menge und drückte seine Hand noch ein wenig fester um ihn nicht zu verlieren.

    Ich starrte nach ihren Worten eine kurze Weile auf den Boden und wusste so recht keine Antwort, ehe ich mit langsamen Worten ansetzte, die allerdings immer sicherer wurden.


    "Ja, es stimmt... In der gens Tiberia, herrschte eigentlich immer ein sehr gutes Verhältnis... zueinander. Damals habe ich nicht darüber nachgedacht, damals herrschte da nur der Schmerz über die Nachrichtig von Maximus' Verschwinden. Erst als ich wieder meines Amtes als Pontifex walten konnte, geriet das alles in Vergessenheit. Und ja, mit meiner Entscheidung ward ich glücklich, doch kann ich nicht sagen ob es nicht auch in der Tiberia so geworden wäre. Vermutlich schon, wenn ich mich meinen Schwächen gestellt hätte."


    Jenen Schwächen, die mich jetzt schon wieder beengten und mit eisiger Hand nach meinem Herzen griffen. Ich blickte wieder in Livias Gesicht und erkannte, dass da noch immer diese Wärme von vorhin war, was mich beruhigte.


    "Das ich es geschafft habe lag hauptsächlich wohl an meiner Tochter und meinen Freunden. Seitdem haben sich die Ereignisse zunehmend überschlagen, ich weiß selbst nicht wo mir momentan der Kopf steht."


    antwortete ich mit einem leicht verlegenem Lächeln. Ich hätte damals in der Tiberia bleiben sollen, aus vielerlei Gründen. Wahrscheinlich hätte ich dann Metellus nicht kennengelernt, doch dann läge ich auch nicht in diesem Zwiespalt.

    Auch ich stand kurz auf als Claudia und der Pontifex Maximus eintraten und verneigte mich leicht zur Begrüßung, ehe ich mich wieder setzte. Würde ich irgendwo die Gelegenheit finden, so würde ich mich bei dem Pontifex Maximus auch noch für meine erneute Benennung bedanken. Es waren nur wenige Punkte, die die Flaminca Minervae dort vortrug, doch es waren alles langwierige Punkte. Doch auch ich konnte mir nichts genaues unter 'Italia' vorstellen.

    Krebs, Aids etc zu simulieren, wäre nicht so schlimm, finde ich. Man würde sich nicht unbedingt darüber lustig machen. Nein, eigentlich gar nicht, das wäre ein eher sehr trauriges Thema und auch gut spielbar. Aber trotzdem sollte man dieses Thema mit Samthandschuhen anfassen, denn viele haben Schmerz erlitten durch derartiges. Ich habe auch einen Menschen auf dem Wege verloren, fände eine Simulation allerdings nicht so dramatisch: Real ist Real..


    Und mein Chara hat auch ständige Schächeanfälle, wenn's schlimm ist war sie nicht selten schwerkrank. Und sowas simme ich auch, wenn ich nicht gerade eine Pause haben möchte. Mein problem damals war, dass ich der einzige Medicus war :D

    "Nein, das habe ich nicht. Ich kenne hier aus Rom niemanden und die Zahl der Sacerdotes in Hispania ist sehr beschränkt. Von dort aus wird sicherlich niemand dorthin reisen können. Doch werden wir abwarten, was die entsprechenden Leute dazu zu sagen haben."



    Edit: sim-off rausgenommen.

    Auch ich trat hinzu und lauschte den Worten meines ehemaligen Verwandten. Maximus mochte ich noch immer wie eh und je, Anton wäre sicher stolz auf ihn. Und was er da für eine Tat vollbrachte, ehrte ihn noch weiter. Auch ich war stolz und fiel in lauten Applaus ein.

    "Groß ist die Wahl auch nicht, da der einzige intakte Tempel dort der des Mars ist. Wie ich schon sagte müsste entweder ein Priester von eben diesem dort hin, oder aber man bequemt sich dort, weitere Tempel zu errichten. Ich weiß, es ist eine schwere Aufgabe, dort quasi aus dem Nichts alles zu erschaffen, doch sie ist schaffbar. Mit Tarraco sah es damals kaum anders aus, als ich als Pontifex eingesetzt wurde. Damals hatte ich viel mit dem Aufbau und heute noch mehr mit der Verwaltung zu tun. Doch erfüllt es mich mit Stolz, dass man es mir anvertraut hat."


    Ich lächelte.


    "Ich nehme an, heute liegt es nicht mehr in deinem Interesse, dort zu walten? Vielleicht nur für ein paar Monate, doch ist es eine gute Sache wo man sich beweisen kann. Den Ehrgeiz das alles zu schaffen scheinst du zu haben... Vielleicht sollten wir auf jeden Fall diesen Tag die Wichtigkeit erklären, die von diesem Projekt ausgeht."

    Ich sah ihn etwas verwundert an, meine Einschätzung erschien als richtig. Er hatte von sich aus gebeten, Pontifex zu werden und bezeichnete es als 'Angebot'? Meine Verwunderung änderte sich in ein Schmunzeln ob der Erkenntnis dass er offensichtlich zuviel Ehrgeiz besaß, ja, schon beinahe Dreistigkeit, welche aber als durchaus engagiert wirkte.


    "Es ist eine hohe Ehre als Pontifex dienen zu dürfen, leitet man doch von dort aus eine ganze Provinz. Man muss sich lang bewährt haben, um ein solches Amt ausführen zu können. Ich war sehr lange Sacerdos, kurze Zeit Septemvir als man mich letztlich dorthin schickte, nachdem der Codex religiosus geändert wurde."


    merkte ich dezent an, ehe ich weitersprach:


    "Ich jedenfalls bin der Meinung, dass wir diesen Punkt auf jeden Fall gleich ansprechen sollte. Vielleicht wäre es sogar ideal einen Marspriester dorthin zu schicken. Er hätte allerhand zu tun, doch finde ich es unverantwortlich, dass eine ganze Provinz der Pflicht an den Göttern nicht nachkommt. Ich kann es nicht verstehen."

    "Ja, ich bin froh. Lange Zeit mussten wir gar zu dritt den Dienst an den Göttern vollbringen und nur langsam mehrte sich die Zahl - bis ich nun vor ein paar Tagen mit einigen angehenden Schülern nach Rom kam!"


    lachte ich und nickte.


    "Ich habe gehört, besonders in Germanien soll es besonders schlimm stehen. Vielleicht sollten wir zur Ansprache bringen, heute meine ich, dass dort auch zumindest ein Priester hin entsandt wird. Im Vergleich mit dem Geschehnis in Ostia, der ja schon schlimm genug war, würde dort die reinste Katastrophe ausbrechen."

    Ich registrierte seinen Blick und musste lächeln. Ich wusste nicht, warum es so war, doch jedes Mal rangen mir seine sanften Augen dieses warme Lächeln ab. Für den Bruchteil eines Augenaufschlags gerieten die Geräusche in den Hintergrund, doch dann nahm er mich in den Arm, wobei er mich leicht drückte und auch ich musste lachen.


    "Nein und mir wrd es auch gewiss niemals so ganz gelingen. Ich habe mich zu sehr an den kleinen Bruder gewöhnt, wenngleich du es vom Blute her auch nie warst."


    meinte ich sanft und richtete den Blick auf meinen Becher und kurz darauf wieder in sein Gesicht.


    "Wenn du möchtest kann ich dir das auch alles jetzt erklären - es ist ganz einfach, wenn es weniger verworren erklärt wird!"

    "Nein, ich werde meine Schüler mit nach Tarraco nehmen und sie dort ausbilden. Als Discipulae lernen sie ohnehin erst einmal nur die grundsätzlichen Diinge, sodass ich sie mit bestem Gewissen gemeinsam unterrichten kann. Und sind sie erst im Stand des Commentarius oder Popa sind Valeria und Arria gewiss bereits Sacerdotes, sodass ich mich um sie nicht mehr kümmern muss."


    antwortete ich lächelnd.


    "Nun, die Gelder für das Capitol habe ich bereits zusammen. Was fehlt sind ein guter Architekt und ein Augur. Und der Mercuriustempel - du sprichst wahre Worte. Darum freue ich mich auch so, in Matinius Cicero einen neuen Priester für Tarraco gefunden zu haben. Mercurius ist so unglaublich wichtig für Hispania - es wurde dringend Zeit. Ich setze sehr auf die Genesung unseres Sacerdos Mercurialis, damit er mir bei der Ausbildung etwas unter die Arme greifen kann."

    "Aber Quintus!"


    Ich wusste nicht so recht ob ich lachen oder weinen sollte, er schien meine Worte allzu streng aufzufassen. Ich seufzte einmal schwer und versuchte dann mit einem leichten Lächeln zu erklären.


    "Du musst dich mir gegenüber jetzt nicht anders verhalten, Quintus. Unser gutes Verhältnis bestand und besteht und wird auch bestehen bleiben - daran ändert kein Name etwas."


    Ich schmunzelte leicht und musterte ihn. Velleicht sah ich das alles auch zu locker und nicht er zu engstirnig. Da war wohl doch noch zu viel plebejisches Blut, selbst für einen Ritter. Erst jetzt kam ich auf seine Frage zu sprechen.


    "Und ja, Quintus, es wird nur ein Gespräch sein, bei welchem du deinen Eid abzulegen hast."

    "Ja, den Göttern sei dank werden die Tempel nicht länger unbesetzt bleiben. Mercurius, Mars und auch Fortuna wie Iuno werden wieder Priester haben, welche sich um ihren Kult kümmern."


    antwortete ich lächelnd.


    "Da ich ein Capitolium plane, fehlen natürlich noch Minerva und Iuppiter, doch bis die Zeit reif ist, vergehen noch so manche Tage und die Götter allein wissen, was sich bis dahin ereignet."


    entgegnete ich etwas dumpf - für meinen Geschmack zumindest.

    Ich sah ihn etwas verwundert an, da er flüsterte, doch wich mein Lächeln dabei für keinen einzigen Augenblick. Lediglich meine Braue hatte sich gehoben, doch setzte ich den Becher rasch wieder an und trank einen weiteren Schluck.


    "Cousine?"


    fragte ich mit gespielter Skepsis und doch einer ehrlichen Frage, ehe ich die Seine beantwortete:


    "Nun, du wirst zur Flaminca Minervae gehen, ihr dein Anliegen vortragen, den Wunsch äussern in Tarraco bleiben zu dürfen und natürlich den Eid ablegen - was ansonsten beim Betreten und Verlassen des Officiums vor sich geht liegt dann an euch."

    "Da gibt es nichts zu danken."


    lächelte ich und nickte. Ich begann Arria zu verstehen, war Imperiosus doch ein äusserst sympathischer Mann und höflich noch dazu. Die Unterhaltung begann zunehmend, mir Spaß zu machen.


    "Da hast du Recht. Die Ruhe ist auch der Grund, welche mich letztlich in Tarraco hielt, denn geboren ward ich einst in Rom. Auch dort kann recht schnell Stress aufkommen, doch ist das für einen Verwaltungsposten gleich welcher Art wohl völlig gleich."


    Ich strich mir, wie meine Angewohnheit nun einmal war, die Tunika glatt und sah dann wieder zu Imperiosus.


    "Das Wetter? Es ist kaum anders als hier, nur wehte der Wind bei meiner Abfahrt gar grausig. Ist es hier schon länger wie momentan?"

    "Ich kenne Rom schon recht gut, ich schätze wir können ruhig dem Theater einen Besuch abstatten. Eigentlich muss man es auch einmal gesehen haben, es ist ein wahrlich eindrucksvoller Anblick."


    lächelte ich, während ich mich daran machte, auch den Rest auszutrinken, kam ich doch nicht wirklich voran. Rasch stellte ich den Becher wieder an entsprechender Stelle ab und sah Quintus an.


    "Ich werde mich ganz dem anschließen, was du gerne machen würdest. Mir ist eigentlich alles Recht, wenn ich mich auch jetzt schon wieder auf Tarraco freue."


    'Nicht zuletzt wegen Metellus' hängte ich in meinen Gedanken an, bedauerte ich doch sehr, dass er nicht mitreisen konnte.

    "Dann wünsche ich Dir alles Glück und den Segen Der Götter, damit du dieses Amt erreichst - das Können dafür musst du allein aufbringen, da kann ich dir keine Wünsche aussprechen."


    antwortete ich ernst und doch mit einem warmen Gesichtsausdruck.


    "Und die Einladung nehme ich nur zu gerne an. Ich habe noch vieles in Rom zu erledigen und irgendwo wird sich da gewiss freie Zeit finden, die ich dann in deinem Hause zubringe."


    antwortete ich nun doch wieder lächelnd. Ich glaubte tatsächlich, dass dieser Mann vor mir das Zeug zum Flamen hatte - auch wenn er sehr, vielleicht etwas zu ehrgeizig war. Ich selbst hatte noch nie darüber nachgedacht, Flamen zu werden, doch bei rechter Überlegung wollte ich es auch gar nicht unbedingt. Mir gefiel es in meiner Provinz hervorragend, würde ich mich doch von ihr verabschieden müssen.

    "So gut wie es eben jemanden geht, der krank ist. Sie wirkte ein wenig fahrig und war auch blass um die Nase, doch ihr Lächeln hielt sie aufrecht. Soll ich ihr bei meiner Abreise irgendetwas von dir mitbringen? Sie würde sich sicherlich sehr freuen, immerzu spricht sie von dir. Ich weß bald mehr von dir als du selbst!"


    zwinkerte ich vergnügt. Arria würde es sicherlich problemlos schaffen. Sie war eine starke Person und die Liebe schien sie noch mehr zu kräftigen.


    "Doch darf ich dich fragen, was du nun vorhast? Ich nehme an, du strebst weitere Ämter als nur jenen des Sacerdos an?"

    Ich beobachtete aufmerksam, und beschloss es dabei zu belassen. Schade, denn gern hätte ich mehr erfahren. Mit einem Lächeln allerdings schloss ich dann das Thema:


    "Ein Leben ist nicht unbedingt lang, eine Liebe kann noch kürzer sein."


    antwortete ich versucht schleierhaft, auch wenn ich meine Worte leicht zu durchschauen fand. Es war zu offensichtlich, dass ich auf Maximus anspielte, denn lang war er nicht bei mir gewesen. Zwar mochte die Liebe noch immer da sein, doch auf Erden war sie nicht mehr.


    "Doch ich schweife zu weit aus - sag, was möchtest du als nächstes machen?"