Mardonius wurden die Knie weich. Eigentlich hatte er sich ja denken können das Caenis auf einer Kastration bestehen würde. Schlieslich war es nicht wirklich ratsam einen unkastrierten Sklaven als Diener einer Jungfrau einzusetzen. Besonders nicht bei den Vestalinen. Trotzdem hatte Mardonius diese Tatsachen irgendwie verdrängt bis ihn Azar jetzt wieder auf den Boden der Tatsachen zurückholte.
Er musste hart schlucken und versuchte die aufkommende Übelkeit zu unterdrücken. Als Knabe hatte er sich das noch anders vorgestellt. Er hatte ja gewusst das einige Sklaven Eunuchen wurden und hatte sich das als garnicht so schlecht vorgestellt. Natürlich verloren sie ihre Manneskraft, aber dafür winkte ihnen statt dem normalen Sklavendasein eine angenehme Stellung und oft auch Zugang zu Macht und Einfluss.
Als er aufwuchs hatte er davon geträumt nach Rom zu kommen und dem Kaiser als Sklave zu dienen. Eines Tages würde er dem Kaiser auffallen und dieser würde ihn kastrieren lassen um ihn zu seinem Cubicularius zu machen. In diesen Träumen von imperialer Macht war die Entmannung nur wie ein weitere Karriereschritt erschienen, aber jetzt wo es Ernst wurde war es irgendwie ganz anders.
Mardonius hatte ja schon eine Generalprobe gehabt als er bei den Hadrianern in Mantua gedient hatte. Hadriana Sabina hatte ihm die Position des Balnators angeboten, gleichzeitig aber klar gemacht das da vorher eine Kastration nötig sein würde. Mardonius war diesem Eingriff dann knapp entkommen da die Hadrianer ihren Haushalt umorganisierten und ihn nach Rom verkauften. Diesmal schien es aber Ernst zu werden. Er räusperte sich und sagte:
"Kastriert? Ist das den wirklich nötig? Also ich meine wenn die Herrin das will.....Aber muss das sofort sein? Ich fühle mich irgendwie nicht gut. Können wir mich nicht morgen kastrieren lassen? Ausserdem bin ich nicht schon zu alt zum kastriert werden? Ich bin doch schon 19 Jahre alt. Macht man das sonst nicht nur bei Knaben?"
Ihm war klar das er viel zu viel redete, aber er war einfach so nervös. Mühsam versuchte er seine Atmung unter Kontrolle zu bringen. Er wollte Azar ja nicht vor die Füße kotzen.