Der Papyrus enthielt das Protokoll einer Sitzung der Decuriones zu einem Antrag von L. Petronius Crispus, damals Magister Vici, in dem eine Einschränkung des Marktzugangs für die Händler aus den Nachbarvici gefordert wurde. Der Scriba, der das Protokoll führte, hatte seine liebe Not gehabt, der Debatte, die recht hitzig gewesen sein musste, zu folgen. Er hatte immer geschrieben: 'Crispus sagt ..., Marsus sagt ...' und so weiter, hatte dann das Gesprochene protokolliert bis der nächste Redner das Wort ergriff. Dann hatte er einfach mit dem Protokollieren aufgehört und mit 'Massula sagt ...' oder so ähnlich weitergeschrieben. Unvollständig, aber lustig, dachte sich Pacatus.
Die Debatte spitzte sich, soweit dies das löchrige Protokoll hergab, auf ein Gefecht zwischen Crispus und und Massula zu. Crispus hatte sich in sein Anliegen regelrecht und zutiefst verbohrt. Pacatus erinnerte sich an den Hermipus-Prozess, wo Crispus genauso seltsam agiert hatte. Er schien sich oder seinen Mitmenschen immer irgendetwas beweisen zu wollen. Durchsetzungswille? Kann sein, dachte sich Pacatus. Für seinen Gegner war das ein gefundenes Fressen, stellte Pacatus beim Lesen vergnügt fest. Der, Decurio Massula, schüttete den Crispus wortreich, wenn auch nicht immer ganz schlüssig, regelrecht zu. Die Decuriones, letzen Endes des Geplänkels müde, lehnten dann Crispus' Antrag ab.
So doof war der Antrag von Crispus eigentlich nicht, stellte Pacatus schließlich fest. Man kann sich aber auch das honorigste Anliegen versaubeuteln, wenn man es falsch anfängt. Aber insgesamt gab diese schlampig protokollierte Debatte eine ganze Menge Stoff für Pacatus' Auftrag ab, eine Marktordnung zu entwerfen.
Er griff sich eine Tabula und notierte: Markttage, Nundinae, Forum Civitatis, Händler/Produzenten, Sonderregelungen, verderbliche Ware, Standplätze.
Er lehnte sich zurück und konstatierte erschrocken, dass er bloß aus lauter Langeweile ziemlich heftig gearbeitet hatte. So eine Kuhscheiße aber auch!